DE683802C - Verfahren zur Herstellung von synthetischen Gerbstoffen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von synthetischen Gerbstoffen

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DE683802C
DE683802C DEI54285D DEI0054285D DE683802C DE 683802 C DE683802 C DE 683802C DE I54285 D DEI54285 D DE I54285D DE I0054285 D DEI0054285 D DE I0054285D DE 683802 C DE683802 C DE 683802C
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Germany
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tanning
tanning agents
water
rosin
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Expired
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DEI54285D
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English (en)
Inventor
Werner Asch
Dr Herinrich Janz
Dr Walter Pense
Dr Arthur Voss
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IG Farbenindustrie AG
Original Assignee
IG Farbenindustrie AG
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Publication date
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C3/00Tanning; Compositions for tanning
    • C14C3/02Chemical tanning
    • C14C3/08Chemical tanning by organic agents
    • C14C3/22Chemical tanning by organic agents using polymerisation products

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von synthetischen Gerbstoffen Es sind bisher eine Anzahl von Verfahren bekanntgeworden, rezente Naturharze, besonders solche der Klasse der Fichtenharze, in eine wasserlösliche Form zu bringen und sie dadurch verschiedenen Zwecken der Technik zugänglich zu machen. Solche Zwecke sind textiltechnischer Art, wie Verwendung als Netz-, Emulgier-, Waschmittel, oder auch ledertechnischer Art, wie vor allem Verwendung als Gerbstoffe.
  • Diese wasserlöslichen Derivate von Naturharzen, die meist durch Sulfonierung der Harze selbst oder ihrer Derivate oder ihrer Abbauprodukte gewonnen werden, haben jedoch bisher keine Bedeutung in der Technik gefunden. Insbesondere als Gerbstoffe haben sie sich, obgleich sie gerbende Eigenschaften besitzen, bisher nicht bewährt. Sie zeigen nämlich den Nachteil, daß ihre Löslichkeitseigenschaften sehr unvollkommen sind. Behandelt man z. B. Kolophonium mit konz. Schwefelsäure bei erhöhter Temperatur, so geht das Harz unter Dunkelfärbung in ein wasserlösliches Produkt über. Jedoch ist diese Wasserlöslichkeit gering, was dadurch zum Ausdruck kommt, daß die Lö-@ sungen bei verhältnismäßig geringer Konzentration bereits zum Gelatinieren neigen und daß zudem die Neigung, sich aus der Lösung auszu- ' scheiden, durch Anwesenheit von Elektrolyten wesentlich erhöht wird. Diese Neigung, sich leicht abzuscheiden, macht sich nun beim Gerben insofern unangenehm bemerkbar, als das Produkt infolge seiner zu geringen Löslichkeit in Wasser nicht in das Innere der zu gerbenden Blöße eindringt und diese gleichmäßig durchgerbt, sondern durch vorzeitige Ausscheidung die Poren der Oberfläche verstopft und dadurch nur eine oberflächliche Angerbung hervorruft.
  • Diese Eigenschaft ist charakteristisch für alle durch Sulfonierung wasserlöslich gemachten Naturharze, insbesondere Fichtenharze, und zwar gilt dies nicht nur für die .unveränderten Harze, z. B. das Kolophonium selbst, sondern auch für seine Derivate. Solche Derivate sind, da der Hauptbestandteil der Fichtenharze eine Harzsäure, die Abietinsäure, ist, unter anderem Ester, ferner Oxydations- und Reduktionsprodukte sowie Chlorierungsprodukte. Ein gewisser Fortschritt ist erzielt worden durch Einführung aromatischer Gruppen in das Harzmolekül, und zwar vor oder auch während der Sulfonierung. So gelingt es, durch Sulfonieren eines Gemisches von Harz mit einem Phenol wasserlösliche Produkte mit verbesserten Eigenschaften zu bekommen, jedoch zeigen auch diese noch ein zu geringes Durchgerbungsvermögen, so daß die mit ihnen erhaltenen Leder nur angegerbt sind und stets ein unvollkommen gegerbtes Inneres zeigen.
  • Es wurde nun gefunden, daß man in sehr ein=: facher Weise wasserlösliche Gerbstoffe aüi# Derivaten des Kolophoniums erhält, wenn man' die Sulfonierungsprodukte der Gemische von Kolophonium enthaltenden Naturharzen, Kolophonium selbst oder dessen Derivaten einerseits und Phenolen andererseits oder der aus beiden Komponenten darstellbaren Harzester nachträglich weitgehend von den anhaftenden Elektrolyten befreit. Die Sulfonierungsprodukte fallen nämlich nach der Sulfonierung in einer Form an, in der sie reichliche Mengen Elektrolyt in Gestalt der noch freien (überschüssigen) Schwefelsäure enthalten. Wird dem Produkt so viel Alkali zugesetzt, daß die zum Gerben erforderliche Acidität erhalten wird, so wird die Elektrolytmenge noch größer. Es gelingt jedoch, in einfacher Weise Elektrolyt und Gerbstoff weitgehend voneinander zu trennen, wenn man das Rohsulfonierungsprodukt beispielsweise einer Nachbehandlung durch Auswaschen unterwirft, wobei das Waschwasser eine solche Elektrolytmenge enthält, daß die Konzentration einerseits genügt, um die der Rohschmelze anhaftende Schwefelsäure zu entfernen, ohne den Gerbstoff selbst zu lösen, andererseits so gering ist, daß sie beim Gerben nicht stört. Überraschenderweise ist es möglich, eine Konzentration zu finden, welche beiden Anforderungen genügt. Als Elektrolyte sind alle Salze geeignet, die keine störenden Nebenreaktionen hervorrufen, insbesondere weder mit dem Gerbstoff noch mit der Schwefelsäure unlösliche Salze bilden. Danach kommen vor allem die Salze der Alkalimetalle mit starken Säuren, z. B. Kochsalz, in Betracht. Die Konzentration der Mischlösung kann zwischen 2 und io°/o schwanken.
  • .In der so erhaltenen, von Elektrolyten weitgehend befreiten Form sind diese durch Sulfonierung von Harz-Phenol-Gemischen erhaltenen Gerbstoffe der weitestgehenden Anwendung fähig. Vor allem stellen sie eine ganz neue Art von künstlichen Gerbstoffen dar, die als vollwertiger Ersatz für .natürliche Gerbstoffe verwendet werden können, da sie die charakteristischen Eigenschaften der natürlichen Gerbstoffe, wie geringen Nichtgerbstoffgehalt und geringe Acidität (PH-Wert der Gerbflotte wesentlich höher als 3), besitzen. Mit diesen auf wirtschaftliche Weise synthetisch hergestellten Gerbstoffen gelingt es, die natürlichen Gerbstoffe vollständig zu ersetzen. Bisher sind nur solche künstliche Gerbstoffe bekanntgeworden, die nicht die charakteristischen Eigenschaften der natürlichen Gerbstoffe besaßen oder welche wirtschaftlich gegen diese nicht konkurrenzfähig waren. Dieses Verfahren läßt sich auf alle rezenten, Kolophonium enthaltenden Naturharze, wie z. B. Kolophonium selbst, deutsches Fichten-:iarz,nach demExtraktionsverfahren gewonnenes i s,114rz, wie das sogenannte Herkulesharz, an-'venden.
  • "=@ Die nach dem Verfahren erhältlichen neuartigen künstlichen Gerbstoffe liefern für sich oder in Kombination mit anderen, insbesondere vegetabilischen Gerbstoffen, sehr wertvolle Leder. Sie zeichnen sich vor allem dadurch aus, daß sie in Verbindung mit vegetabilischen Gerbstoffen diese in auffallender Weise aufhellen. Diese auffallende Wirkung ist um so überraschender, als die nach vorliegendem Verfahren erhaltenen Gerbstoffe, als Alleingerbstoff verwandt, Leder mit mehr oder weniger starker Eigenfarbe liefern. Während also sowohl die mit dem Naturgerbstoff Quebracho als auch die mit dem nach vorliegendem Verfahren dargestellten synthetischen Gerbstoff erhaltene Lederfarbe noch verhältnismäßig dunkel ist, ist die mit Hilfe der Kombination erhaltene Lederfarbe noch wesentlich heller als die hellste der Einzelkomponenten. Bei den bisher bekanntgewordenen synthetischen Gerbstoffen erreicht die Aufhellung dagegen nie die Farbe der farbhellsten Komponente. Man kann diese aufhellende Wirkung sowie die gute Durchgerbung, noch erhöhen, wenn man der Gerbflotte noch geringe Mengen saurer Körper, wie organische Säuren oder saure Salze, zusetzt.
  • Beispiel i 3oo Gewichtsteile deutsches Fichtenharz werden mit 9q. Gewichtsteilen Phenol verschmolzen und langsam unter Rühren 35o Gewichtsteile 2o %iges Oleum eingetragen. Nachdem alles Oleum zugeflossen ist, ist die Sulfonierung i bereits weitgehend beendet. Die zähe Masse wird noch kurze Zeit bei etwa;6o bis 65' weiter-, gerührt, dann zweimal mit Wasser und hierauf wiederholt mit einer wäßrigen 8 °/oigen Ammoniumsulfatlösung so lange verknetet, bis die i Endlauge nur noch lackmussauer reagiert. Hierbei tritt keine Lösung der entstandenen Harzsulfonsäure ein, sondern es werden nur die leicht wasserlöslichen Anteile herausgewaschen. Das anfallende Produkt stellt eine zähe Masse dar, i die noch etwa 40 0/, Feuchtigkeit enthält, dagegen nur geringe Mengen anorganisches Salz und Säure. Das Produkt ist jetzt in jedem Verhältnis in Wasser löslich und ist schon in dieser Form als Alleingerbstoff verwendbar. Er gerbt i tierische Blöße, wie Schaf-, Kalbs- und Rindsblöße, in normaler Zeit durch zu einem festen vollen Leder mit heller, schwach grünlicher Farbe. Wird der Gerbstoff jedoch nicht in der vorgeschriebenen Weise von Elektrolyten be- i freit, sondern wird er in Form der Rohschmelze unmittelbar auf Gerbstoffe umgearbeitet, d. h. durch Absättigung mit Alkali auf die nötige Acidität gestellt, so erhält man sehr mangelhafte Gerbungen.
  • Beispiel 2 4.0o Gewichtsteile eines Harzesters, hergestellt aus amerikanischem Kolophonium und Rohkresol, werden bei erhöhter Temperatur mit .40o Gewichtsteilen ioo%iger Schwefelsäure versetzt und gut durchgearbeitet. Die Reaktion setzt schon nach Eintragen von wenig Monohydrat ein, so daß nicht weiter erwärmt zu werden braucht. Durch die erzeugte Reaktionswärme bleibt die Masse rührbar bis zum vollständigen Eintragen des Monohydrats. Man rührt dann die Masse mit 6 % Kochsalzlösung aus unte: häufigem Wechsel der Auswaschflüssigkeit bis zur schwachsauren Reaktion.
  • Die entstehende Masse wird von de: noch anhaftenden Feuchtigkeit durch Trocknen befreit und gepulvert. Die Löslichkeit des Pulvers gestattet, Gerbstofflösungen in jedem erforderlichen Verhältnis herzustellen und diese Gerbstofflösungen sowohl für sich als auch mit vegetabilischen Gerbstofflösungen oder mit anderen synthetischen Gerbstofflösungen gemeinsam zu verwenden.
  • Im Kombinationsverfahren erzielt man gut gefüllte Leder von gutem Stand und hoher Festigkeit, die die auffällige Erscheinung zeigen, daß sie von wesentlich hellerer Färbung sind als die mit den Einzelkomponenten allein erzeugten Leder.
  • Beispiel 3 Zoo Gewichtsteile Kolophonium und ioo Gewichtsteile Resorcin werden ve- schmolzen und mit Zoo Gewichtsteilen ioo%igem Oleum sulfoniert. Die Masse wird mit einer 8%igen wäBrigen Ammoniumoxalatlösung neutral gewaschen und getrocknet. Das Produkt ist praktisch asche- und salzfrei und verhält sich in bezug auf Löslichkeit wie auch auf phlobaphenlösende Wirkung wie vegetabilische Gerbstoffe (Quebracho usw.).
  • In Kombination mit vegetabilischen Gerbstoffen werden deutlich gelbere Leder erzeugt als die durch die vegetabilischen Gerbstoffe allein hervorgebrachten Leder. Der vollständig von Elektrolyten befreite Gerbstoff kann zwecks Erzielung rascherer Durchgerbung mit schwachen Säuren saurer gemacht werden. Der so erzielte pH-Wert kommt dem mit natürlichen Gerbstoffen erzielten nahezu gleich, was sich besonders im Kombinationsgerbeverfahren günstig auswirkt.
  • Beispiel q.
  • 310 Gewichtsteile Extraktionsharz, sog. Herkulesharz, werden mit 126 Gewichtsteilen o-Chlorphenol vermischt und bei 50' mit 500 Gewichtsteilen Monohydrat (ioo %iges HZ S 04) sulfoniert. Die weiche Reaktionsmasse wird mit q. bis 5 %iger Kochsalzlösung neutral gewaschen. Das anfallende feuchte Produkt wird mit Wasser zu einer 30%igen Paste angepastet; es ist ein in jedem Verhältnis wasserlösliches Produkt. Man erzielt sowohl im Alleingerbe- wie im Kombinationsgerbeverfahren wertvolle Leder.
  • Beispiel 5 44o Gewichtsteile des Veresterungsproduktes aus Abietinsäure und p, p'-Dioxydiphenyldimethylmethan werden nach und nach unter gutem Verkneten mit 4q.o Gewichtsteilen konz. Schwefelsäure versetzt und nach dem Mischen i Stunde bei 8o' erwärmt. Die Reaktionsmasse wird zweimal mit Wasser (i : i) ausgewaschen, sodann in der drei- bis vierfachen Menge Wasser gelöst und aus der Lösung mit 30%iger Kochsalzlösung ausgefällt.
  • Die ausgefällte Masse wird einmal mit der gleichen Menge Wasser nachgewaschen und zu Pulver eingetrocknet. Dieses ist in jedem Verhältnis wasserlöslich und kann sowohl zu Alleingerbungen wie auch zu Gerbungen in Kombination mit vegetabilischen Gerbstoffen verwendet werden.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von synthetischen Gerbstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man die in bekannter Weise durch Sulfonierung von Gemischen eines Kolophonium enthaltenden Naturharzes oder des Kolophoniums selbst oder eines Kolophoniumderivates einerseits mit einem phenolischen Körper andererseits oder von Veresterungsprodukten dieser Komponenten erhältlichen wasserlöslichen Produkte von anhaftender Schwefelsäure durch Auswaschen mit Hilfe einer wäßrigen 2 bis io%igen Lösung eines Alkalisalzes befreit.
DEI54285D 1936-02-09 1936-02-09 Verfahren zur Herstellung von synthetischen Gerbstoffen Expired DE683802C (de)

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