AT78396B - Verfahren zum Gerben tierischer Häute und zur Herstellung von Gerbmitteln. - Google Patents

Verfahren zum Gerben tierischer Häute und zur Herstellung von Gerbmitteln.

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  Verfahren zum Gerben tierischer Häute und zur Herstellung von Gerbmitteln. 



   Es ist bekannt, dass die einfachen und substituierten   Chinone   kräftige Gerbmittel darstellen. Unter anderen haben Menuier und Seyewetz   (Collegium   1914, S. 523) zahlreiche Ghinone auf ihre Gerbwirkung untersucht. Es handelte sich aber dabei stets um solche Chinone oder deren Abkömmlinge, welche eine gewisse Löslichkeit in Wasser besassen. 



   Von diesen unterscheiden sich die Tetrachlorchinone durch ihre vollkommene   Unlö-   lichkeit in Wasser und dieselben sind demnach in diesem Zustande für Gerbzwecke unbrauchbar, 
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 in   Chloranilsäurc     übergeführt   wird unter Bildung des betreffenden Alkali- oder Erdalkalisalzes. Diese Salze sind   löslich   und wirken   peptisieiend auf   das   unangegriSene   Chloranil. Es wird hier also das Dispersionsmittel durch eine chemische Einwirkung erst in der Suspension gebildet. 



   Verwendet man den angegebenen Gedanken in der beschriebenen Weise, so lässt sich das Verfahren zur Herstellung einer gerbenden kolloidalen Lösung als ein Gerbvelfahren bezeichnen, im besonderen, wenn die Brühe schon in Berührung mit den Häuten hergestellt oder aufgebessert wird. Die Bezeichnung als eines Verfahrens zur Herstellung eines Gerbmittels ist aber auch berechtigt, insofern die Lösung en das Gerbmittel ist. Es ist aber auch denkbar, das Chloranil mit den Peptisationsmitteln ohne Wasserzusatz zu mischen und so ein als Handelsware verwendbares Gerbmittel zu erzeugen. 



   Die Ausführung des Gerbverfahrens kann entweder in ruhenden Gefässen, welche Vorrichtungen zur Bewegung der Flüssigkeit enthalten, oder in bewegten Gerbfässern vorgenommen werden. Zu diesem Zwecke fügt man das feine pulverisierte Chloranil zunächst in geringen 
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   Im Verhältnis genügen hiebei wesentlich geringere Mengen an Alkalien zur'Erzielung.    s Effektes,   wie bei Anwendung von Phenolen bei der Einwirkung auf die Chloranile. Der 
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 zur. ächst die   entsprechenden Chloranilsauren,   welche Phenolgruppen enthalten, und diese wirken wiederum auf die   unangegrifienen   Chloranile ein. Die gerbende Wirkung der so hergestellten Lösungen aus Chloranil ist wesentlich stärker als derjenigen aus gewöhnlichen Chinonen und deren   Subatitutionaprodukte,   und unterscheiden sich die erhaltenen Leder dementsprechend besonders durch den vollen Griff und durch das erzielte Gewicht.

   Ein besonderer wirtschaftlicher Vorteil liegt aber darin, dass die hohen Kosten, welche der Verwendung der gewöhnlichen Chinone und deren Substitutionsprodukte im Wege standen, bei den Chloranilen ganz erheblich vermindert werden, da beispielsweise der Kostenpreis des Chloranils etwa ein Sechstel von dem des Chinons beträgt. 



   Eine weitere Verbilligung des Gerbverfahrens besteht aber auch noch darin, dass man die Herstellung des Chloranils in das   Ver fahren   selbst verlegt und die Zwischenprodukte, z. B. Tiichlorphenol als Ausgangsstoffe, verwendet und mit Bichromaten und Schwefelsäure oxydieit.
Nach Abstumpfung der Schwefelsäure mit Alkalien kann man derartige Lösungen direkt, in ähnlicher Weise wie oben die reinen Chloranilverbindungen, zur Gerbung benutzen. Es tritt dabei eine besondere Nebenwirkung der gerbenden Chromverbindungen ein, wie sie in   ähnlicher   Weise bei den bekannten Kombinationsgerbungen der mineralischen und organischen Gerbmittel erzielt werden.

   Ausserdem können die Chloranile bzw. deren behandelte Lösungen in Verbindung mit allen bekannten natürlichen oder künstlichen Gerbmitteln angewar dt werden, sei es als Vor-oder Nachgerbung oder in Mischung mit denselben. 



   Weiter hat sich ergeben, dass sämtliche   SulfoFäuren   der Kohlenwasserstoffe und der Phenole   sowie dit Kondensationsprodukte derselben, im besonderen die mittels Formaldehyd hergestellten, ausgezeichnete Peptisationsmittel für Chloranile sind, wie die Phenole des Stamm-   patentes. 



   Weiter können die chemischen Homologen des Chloranils, die auch als   Chloranile   oder Tetrachlorchinone bezeichnet werden können, in derselben Weise Verwendung finden, wie das Chloranil im engeren Sinn. Unter den Homologen sind hier die mit Chlor gesättigten Homologen des Benzochinons verstanden, im besonderen auch solche, von denen ein oder mehrere Benzollinge Chinonsgruppen enthalten, wie sie z. B. durch Absättigung von Phenolchinon oder Antrachinon mit Chlorgas entstehen. 



   Die Überführung des Chloranils mittels dieser Stoffe in ein geeignetes Gerbmittel geschieht durch Vermischen der Komponenten in wässeriger Lösung oder angefeuchtetem Zustande und Erhitzen mit oder ohne Anwendung von Druck. 



   Die so hergestellte Gerbstofflösung ist von intensiv roter Farbe und kann neben der Ver- 
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 werden. für welche bisher die   natürlichen     Farblicher bzw.   deren Extrakte Vetwendung gefunden haben. 



     Die Mengenverlältnisse ebenso   wie die Konzentration der Brühen sind in den weitesten Grenzen veränderlich, im besonderen auch nach dem gewünschten Gerbzweck. 



   Als Richtlinien für den jeweiligen Zweck der anzuwendenden Mengenverhältnisse dient dabei, daass bei einer   gl össeren   Menge der Chloranile gegenüber den Lösungen der Kondensationsprodukte ein festeres Leder von   gjösserem Gewicht erzielt   wird und im   umgekehrten   Falle ein weicheres Leder von geringerem Gewicht. 



   Auch für den Zweck als Färbemittel kommen ähnliche Richtlinien in Frage, und zwar wird die Farbe desto intensiver, je mehr Cbloranil durch eine verhältnismässig geringe Menge Dispersionsmittel gelöst wird. 



   Als Beispiel mag das folgende angegeben werden :
Einer 10% igen Lösung desjenigen Produktes, welches man aus Kohlenwasserstoffen durch Kondensation mit Schwefelsäure erhält, wird nah und nach unter Erwärmung der Lösung auf etwa 80 bis 900 soviel pulverisiertes Chloranil zugefügt, als die Lösung ohne Wiederausscheidung in   abgekühltem   Zustande aufzunehmen vermag. An Stelle des Kondensationsproduktes aus Kohlenwasserstoffen mit Schwefelsäure oder Formaldehyd kann auch eine wässerige Lösung der Kondensationsprodukte aus Phenolen und Kohlenwasserstoff mit Formaldehyd in entsprechender   Lösungsstärke   verwendet werden. 



   Die Herstellung der Lösung kann auch während des Gerbprozesses vorgenommen werden, indem zunächst   eine % ige   Lösung der Kondensationsprodukte aus Kohlenwasserstoff bzw. Phenolen mit Schwefelsäure und Formaldehyd in das Gerbfass hineingetan wird   und   hierauf nach und nach das Chloranil im pulverisierten Zustande und   nach Erschöpfung der Lösung     der Kondensationsprodukte auch diese in erneuter Menge zugefügt werden. 



  Der Vorgang der Peptisation geschieht also kontinuierlich während der Gerbung und   ist je nach den gewünschten Qualitäten des Leders zu regeln.

Claims (1)

  1. PATENT-ANSPRÜCHE : 1. Verfahren zum Gerben tierischer Häute und zur Herstellung von Gerbmitteln nach dev otnnanpatente Nr. 78395, gekennzeichnet durch die Verwendung von Chloranil unter Zusatz von geeigneten organischen und anorganischen Dispersionsmitteln, wie Phenolen, Alkalien, Erdalkalien usw. EMI3.1 und in dem Verfahren selbst und der Herstellung der kolloidalen Lösung nach Anspruch 1 und 2 ohne Ausscheidung der neben dem Chloranil entstehenden Körper.
    4. Verfahren zum Gerben und Färben und zur Herstellung von Gerb-und Farbmitteln tierischer Häute nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung der Sulfosäuren, der Kohlenwasserstoffe und der Phenole, sowie von deren Kondensationsprodukten als Peptisat ionsmittel.
    5. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung von mit Chlor gesättigten Homologen des Benzochinons als zu peptisierender Stoffe.
    6. Gerb-und Färbmittel, bestehend aus Mischungen der in Anspruch 4 und 5 genannten Stoffe.
AT78396D 1915-08-13 1917-08-20 Verfahren zum Gerben tierischer Häute und zur Herstellung von Gerbmitteln. AT78396B (de)

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