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Verfahren zur Herstellung von Kondensationsprodukten Es ist bekannt,
daß Alkylenoxyde sich mit Ammoniak oder mit organischen Verbindungen, welche Hydroxyl-,
Carboxyl-, Amino-oder Oxalkylaminogruppen tragen, unter Bildung hydroxylgruppenhaltigerKondensationsprodukte
umsetzen. Auch die Umsetzung von Harnstoff und seinen Derivaten mit Alkoholen, gegebenenfalls
in Gegenwart nicht harnstoffartiger Aminoverbindungen ist bekannt, und man hat auch
bereits ein Textildruckverfahren beschrieben, bei dem Kondensationsprodukte aus
Harnstoff und seinen Derivaten mit Alkoholen den Farbstoffen zugesetzt werden.
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Es wurde nun gefunden., daß man Kondensationsprodukte mit besonders
weltvollen technischen Eigenschaften erhält, wenn man die Umsetzungsprodukte, welche
durch Kondensation von Alkylenoxyden mit mehr als eine Aminogruppe enthaltenden
organischen Verbindungen entstehen, mit Harnstoff, Thioharnstoff oder Guanidin bzw.
mit den Derivaten dieser Verbindungen, z. B. Äthylharnstoff, Isopropylharnstoff,
Methylguanidin, umsetzt. Schon bei Temperaturen, die nur wenig über dem Schmelzpunkt
des Harnstoff es liegen, beginnt eine lebhafte Ammo:niakabspaltung, welche mit der
fortschreitenden Kondensation parallel geht.
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Die so erhaltenen neuen KondensatiE)nsprodukte zeigen die wertvollen
Eigenschaften der Oxalkylierungsausgangsprodukte auf manchen Gebieten in bedeutend
gesteigertem Maße und können deshalb mit Vorteil beispielsixeise als Reinigungsmittel;
Schaummittel, Emulgierungsmittel für Fette, Wachse und Kohlenwasserstoffe, als Schlichte
für Kunstseide, als Hilfsmittel in der Textildruckerei, als Weichhaltungsmittel
für Cellulosederivate, als Emulgierungs- und Durchfärbemittel in der Färberei und
als Schädlingsbekämpfungsmittel verwendet werden. Beispiele i. 40o Gewichtsteile
des Umsetzungsproduktes von Äthylendiamin mit z Mol Propylenoxyd werden mit zro
Gewichtsteilen Guanidin 1l/2 Stunden auf 14o bis r45° erhitzt. Unter lebhafter Ammoniakabspaltung
bildet sich ein amorphes Kondensationsprodukt, welches sich vorteilhaft als zusätzliches
Hilfsmittel zu alkalischen Küpenfarbstoffdruckpasten verwenden läßt.
Das
Umsetzungsprodukt von Äthylendiamin mit Propylenoxyd wird hergestellt, indem man
zu i Mol Äthylendiamin bei go° unter starkem Rühren so lange Propylenoxyd hinzutropfen
läßt, bis sich aus der Gewichtserhöhung die Aufnahme von i Mol Propylenoxyd ergibt.
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2. 148 Gewichtsteile des Umsetzungsproduktes aus i Mol Harnstoff und
2 Mol Äthylenoxyd werden mit 88 Gewichtsteilen Äthylharnstoff 11/2 Stunden bei 15o
bis 155° unter Rühren erhitzt. Unter Ammoniak- und Wasserabspaltung bildet sich
ein amorphes Kondensationsprodukt, welches als Durchfärbemittel in der Färberei,
als Emu.lgiermittel oder als Weichhaltungsmittel für Cellulosederivate Verwendung
finden kann.
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Das verwendete Umsetzungsprodukt erhält man, indem man in gerade zum
Schmelzen gebrachtem Harnstoff bei etwa 130° unter gutem Rühren Äthylenoxyd langsam
einleitet, bis 2 Mol Äthylenoxyd aufgenommen sind.
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3. 6o Gewichtsteile Äthylendiamin, .(i Mol) werden bei zoo° mit 44
Gewichtsteilen Äthylenoxyd (i Mol) umgesetzt und danach etwa i Stunde lang bei zio
bis 12o° mit 6o Gewichtsteilen Harnstoff (i Mol) erhitzt, und zwar so lange, bis
i Tropfen der Schmelze auf einer Glasplatte nicht mehr kristallinisch erstarrt.
Die Kondensation geht unter lebhafter Ammoniak- und Wasserabspaltung vor sich. Es
entsteht. eine hochviscose wasserlösliche Substanz, welche mit Vorteil als zusätzliches
Hilfsmittel zu alkalischen Küpenfarbstoffdruckpasten Verwendung finden kann.
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4. 6o Gewichtsteile Polyäthylendiamin (i Mol) werden mit 59 Gewichtsteilen
Propylenoxyd (i Mol) bei ioo° umgesetzt und bei i io bis 12o° mit 6o Gewichtsteilen
Harnstoff (i Mol) kondensiert. Die Reaktion geht analog Beispiel i vor sich. Die
Anwendungsgebiete sind die gleichen wie im Beispiel 3, 5. 6o Gewichtsteile Harnstoff
(i Mol) werden bei 13o° mit 44 Gewichtsteilen Äthylenoxyd (i Mol) umgesetzt, danach
wird mit weiteren 6o Gewichtsteilen Harnstoff il/,Stunden bei 125 bis 13o° erhitzt,
bis eine Probe der Schmelze auf einer Glasplatte keine Kristallisation mehr zeigt.
Das so erhaltene leicht wasserlösliche amorphe Produkt eignet sich als Weichmachungsmittel
für wasserquellbare Cellulosederivate.
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6. 6o Gewichtsteile Harnstoff (i Mol) werden bei 13o° mit 59 Gewichtsteilen
Propylenoxyd (i Mol) umgesetzt und danach mit 76 Gewichtsteilen Thioharnstoff (i
Mol) etwa 11/4 Stunden bei 13o bis 135° unter Rühren erhitzt, bis ein Tropfen auf
einer Glasplatte keine Kristallisation mehr zeigt. Das so erhaltene leicht wasserlösliche
amorphe Produkt kann als Schädlingsbekämpfungsmittel Verwendung finden.
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7. 76 Gewichtsteile Thioharnstoff (i Mol) werden bei Temperaturen,
die von 18o bis abnehmend zu 13o° betragen, mit 44 Gewichtsteilen Äthylenoxyd (r
Mol) umgesetzt und danach mit 6o Gewichtsteilen Harnstoff (i Mol) 11/2 Stunden bei
135 bis i4o° erhitzt, bis eine Probe keine Kristallisation mehr zeigt. Das erhaltene
amorphe wasser-. lösliche Produkt kann als Schädlingsbekämpfungsmittel Verwendung
finden.
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B. 74 Gewichtsteile Methylharnstoff (i Mol) werden bei 1o5° mit 44
Gewichtsteilen Äthylenoxyd (i Mol) umgesetzt und danach mit 6o Gewichtsteilen Harnstoff
(i Mal) etwa 11/2 Stunde bei 14o bis 1q.5° erhitzt, bis eine Probe keine Kristallisation
mehr zeigt. Das leicht wasserlösliche Produkt kann als Schlichte für Kunstseide
Verwendung finden.
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g. 6o Gewichtsteile Äthylendiamin (i Mol) werden bei zoo° mit 59 Gewichtsteilen
Propylenoxyd (i Mol) umgesetzt und danach mit 88 Gewichtsteilen Äthylharnstoff (i
Mol) etwa 11/2 Stunden bei 13o bis 135° erhitzt, bis eine Probe der Schmelze keine
Kristallisation mehr zeigt. Das erhaltene amorphe leicht wasserlösliche Produkt
kann als Schaummittel oder für Reinigungszwecke Verwendung finden.
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1o. 6o Gewichtsteile Harnstoff (i Mol) werden bei 13o° mit 59 Gewichtsteilen
Propylenoxyd (i Mol) umgesetzt und danach mit 59 Gewichtsteilen frisch bereitetem
Guanidin (i Mol) in wenig Wasser gelöst, nach Verdampfen des Wassers 11/2 Stunden
auf 12o bis 125° erhitzt, bis eine Probe keine Kristallisation mehr zeigt. Das erhaltene
leicht wasserlösliche Produkt kann als zusätzliches Hilfsmittel zu alkalischen Küpenfarbstoffdruckpasten
verwendet werden.
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11. 59 Gewichtsteile frisch hergestelltes Guanidin -(i Mol), in wenig
Wasser gelöst, werden bei 90 bis 95° mit 44 Gewichtsteilen Äthylenoxyd (i
Mol) umgesetzt; danach wird nach Zugabe von, 6o Gewichtsteilen Harnstoff (i Mol)
im offenen Gefäß nach Verdampfen des Wassers etwa i Stunde auf i2o bis 125° erhitzt,
bis eine Probe keine Kristallisation mehr zeigt. Das erhaltene halbfeste leicht
lösliche Produkt eignet sich als zusätzliches Hilfsmittel zu alkalischen Küpenfarbstoffdruckpasten.
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12. 1o8 Gewichtsteile i # 4-Diaminobenzol (i Mol) werden mit 55 Gewichtsteilen
Äthylenoxyd (11/4 Mol) bei 13o° umgesetzt. Man erhält ein leicht wasserlösliches
Produkt, welches mit 6o Gewichtsteilen Harnstoff (i Mol) etwa 11/2 Stunden bei 14o
bis 145° umgesetzt wird, bis keine Kristallisation mehr erfolgt. Das erhaltene amorphe
leicht wasserlösliche
Produkt eignet sich als zusätzliches Hilfsmittel
zu alkalischen Küpenfarbstoffdruckpasten.