-
Einrichtung zur Überwachung von Verteilungsanlagen Zur Nachbildung
von Verteilungsanlagen z. B. für elektrische Energie sind Blind- oder Leuchtschaltbilder
üblich, von denen jedes gewisse Vorzüge besitzt. Ein Blindschaltbild wird .meist
zur Nachbildung von Netzen einfacheren Aufbaues- verwendet, wo es keine besonderen
Schwierigkeiten bereitet, aus der Anzeige einiger weniger Lampen bzw. Stellungsanzeiger
auf den Zustand der angrenzenden Leitungsstrecken zu schließen. Leuchtschaltbilder
werden vorzugsweise dann verwendet, wenn das nachzubildende Netz schaltungsmäßigkompliziert
ist, so tdaß die erwähnte Übersicht nicht mehr ohne weiteres zu erreichen ist. Man
beleuchtet dann auch die Leitungszüge, vorzugsweise in Abhängigkeit von einem auf
der zugehörigen Leitung vorhandenen elektrischen Zustand. Um darüber hinaus dem
Lastverteiler die zur Durchführung seiner Maßnahmen erforderlichen Unterlagen zu
geben, hat man auch bereits Meßgerä.te in derartigen Nachbildungen angeordnet, und
zwar sowohl neben als auch unmittelbar in der Nachbildung der betreffenden Leitungsstrecke.
Ferner ist in jedem Nachbild notwendig, daß die im Netz vorhandenen Schalter durch
geeignete Stellungsanzeiger nachgebildet werden, die ein Änderungssignal besitzen
müssen, um auf einen vom Lastverteiler beabsichtigten oder nichtbeabsichtigten Zustand
aufmerksam zu machen. Diese Stellungsanzeiger, die außerdem unmittelbar zur Kommandoabgabe
dienen, sind mit Quittungskontakten ausgerüstet, so daß das Änderungssignal einzeln
oder gemeinsam abgestellt werden kann.- Alle diese Bestandteile können mit Rücksicht
auf eine ins einzelne gehende Überwachung des betreffenden Netzes kaum mehr entbehrt
werden. Sie bringen aber mit sich, daß die Netznachbildung ganz beträchtliche Abmessungen
annimmt und wegen der vielen, z. T. leuchtenden, z. T. nichtleuchtenden Symbole,
der Meßgeräte usw. unübersichtlich wird. Um nun die Netzüberwachung zu vereinfachen,
ist eine Lösung bekanntgeworden, bei der an Stelle einer solchen figürlichen Nachbildung
irgendwelche anderen veränderlichen Symbole, auch z. B. Ziffern, benutzt werden.
Auf diese Weise kann wohl der Umfang des von dem Lastverteiler zu beobachtenden
Gesamtbildes verringert werden, jedoch gibt dieses Bild, das dann gewissermaßen
nur eine Nummerntafel darstellt, keine richtige Übersicht über die jeweilige im.
Netz vorhandene Schaltung und ist unzweifelhaft schwer zu lesen.
Gemäß
der Erfindung wird eine Einrichtung zur Überwachung von Verteilungsanlagen geschaffen,
die den Vorteil besitzt, daß die Schaltung bzw. Zustände des Netzes eindeutig zu
übersehen sind, und weiterhin der. Vorteil, daß Änderungsanzeigen unmißverständlich
erfolgen. Schließlich besitzt die Einrichtung den wesentlichen Vorteil, daß die
Gesamtanordnung im Vergleich zu den sonst üblichen Netznachbildungen außerordentlich
klein gehalten werden kann. Zur überwachung ist ein Leuchtschaltbild geringen Ausmaßes
vorgesehen und eine oder mehrere getrennt vom Leuchtschaltbild aufgestellte Buchstaben-
oder Zahlentafeln, in denen die Meldungen über S.chalterstellungsänderungen derart
zur Anzeige gebracht werden, daß die Anzeige besondere Symbole für das betätigte
Organ, dessen Stellung, seine räumliche und schaltungsmäßige Anordnung im letz aufweist.
Im allgemeinen genügt eine Anzeigetafel dieser Art, und nur wenn die Zahl der zu
überwachenden Schalter sehr groß ist, werden mehrere Anzeigetafeln vorgesehen, wobei
gleichzeitig eintreffende Änderungsmeldungen in verschiedenen Tafeln zur Anzeige
gebracht werden. Die getrennt vom. Leuchtschaltbild aufgestellten Anzeigetafeln
werden zweckmäßig auf dem Schreibtisch bzw. auf dein Pult des Lastverteilers angeordnet,
so daß jede eingehende Änderungsmeldung sich eindringlich bemerkbar macht. Das Leuchtschaltbild
wird zweckmäßig an der Wand befestigt, und die Gesamtanordnung ist infolgedessen
außerordentlich leicht zu übersehen.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch
dargestellt, und zwar zeigt Abb. i eine schematische Netzdarstellung, Abb.2 ein
Ausführungsbeispiel einer Anzeigetafel.
-
Das Netz gemäß Abb. i besteht aus mehreren Kraft- oder Unterwerken,
deren jedes für sich durch gestrichelte Linien eingegrenzt ist. Diese Stationen
stehen untereinander durch Starkstrom- oder Hochspannungsleitungen in Verbindung.
Das diesem Netz entsprechende, beim Lastverteiler angeordnete Leuchtschaltbild ist
in der .Abbildung nicht dargestellt, weil sein Aufbau in bekannter Weise erfolgen
kann. Beispielsweise kann das Leuchtschaltbild eine geographische Nachbildung oder
eine schematische Nachbildung des Netzes sein, und die Symbole können in bekannter
Weise hergestellt bzw. beleuchtet sein.
-
Auf dem Schreibtisch des Lastverteilers in geringer Entfernung von
dem Leuchtschaltbild befinden sich nun eine oder mehrere Anzeigetafeln gemäß Abb.2.
Diese Anzeigetafel besteht z. B. aus einem viereckigen Kasten, der im Innern durch
Zwischenwände in eine mehr oder weniger große Anzahl von Lampenschotten unterteilt
und mit der entsprechenden Anzahl von kleinen Lämpchen ausgerüstet ist. Die Anordnung
dieser Schotten ist so getroffen, daß je nach der Kombination der in einem bestimmten
Augenblick aufleuchtenden Lampen eine bestimmte Zahl innerhalb des Kastens erscheint.
Es sind derartige Schottenanordnungen bekannt, mit denen es möglich ist, jede Ziffer
von o bis io aufleuchten zu lassen, je nachdem welche Kombination von Signallampen
innerhalb der einzelnen Schotten zum Aufleuchten gebracht wird. Stellt man sich
vor, daß ein gemeinsames Schaltersymbol aus vier derartigen Zahlenkästen zusammengesetzt
ist, dann ist es also möglich, innerhalb des gemeinsamen Schaltersymbols alle Zahlen
erscheinen zu lassen, welche sich durch die Zusammensetzung und Vertauschung von
vier Ziffern ergeben. Auf diese Weise ist es also möglich, eine beträchtliche Anzahl
von Schaltern zu überwachen und etwaige Stellungsänderungen dieser Schalter zur
Anzeige zu bringen. Im allgemeinen wird man jedoch einen solchen Zahlenkasten nicht
mehr als etwa ioo Schaltern zuordnen, um die Gewißheit zir haben, daß auch gleichzeitig
eintreffende Meldungen über Stellungsänderungen zur Anzeige gebracht werden. Im
Bedarfsfalle werden daher zwei bis drei Zahlenkästen vorgesehen, so daß mit verhältnismäßig
einfachen Mitteln etwa Zoo bis 300 Schalter überwacht werden können, was
einem Energieverteilungsnetz von beträchtlichen Ausmaßen entspricht.
-
Erfindungsgemäß werden die in dem gemeinsamen Symbol aufleuchtenden
drei- oder vierstelligen Zahlen so gewählt, daß aus der Zahl, welche die betreffende
Schalterstellungsänderung kennzeichnet, mehr als nur die Angabe zu entnehmen ist,
welcher Schalter ausgelöst hat. Dabei ist ein System verwendet, welches über möglichst
viele Angaben Auskunft gibt; z. B. geht aus einer vierstelligen Zahl 1234 hervor,
daß in dem Netzteil oder Unterwerk i ein Schalter seine Stellung geändert hat und
daß es sich um den Schalter 2 in diesem Netzteil handelt. Die Zahl 3 gibt an, daß
dieser Netzteil mit dem gestörten Netzteil durch eine Leitung verbunden ist, und
die Zahl q. bezeichnet denjenigen Schalter im Netzteil 3, der am anderen Ende der
Verbindungsleitung liegt. Leuchtet also eine derartige Zahl auf, dann ist bekannt,
um welchen Netzteil, welchen Schalter es sich handelt, welche Netzverbindungsleitung
durch die Änderung in Mitleidenschaft gezogen wird und welcher Schalter am anderen
Ende der Netzverbindungsleitung liegt.
Aus dieser Zahl geht also
alles hervor, was sonst bei Vorhandensein eines ausgedehnten Leuchtschaltbildes
in diesem Schaltbild abzulesen sein m.üßte.
-
Leuchtet z. B. gleichzeitig mit der Zahl 1234 auch die Zahl 3417 auf,
so besagt dies, daß in der Anlage i der Schalter 2 ausgefallen, die Verbindungsleitung
nach der Anlage 3 betroffen ist und dort der Schalter 4 in der Verbindungsleitung
liegt. Die gleichzeitig erscheinende Zahl 3412 besagt, daß auch in der Anlage 3
ein Schalter seine Stellung geändert hat, daß es sich um den Schalter 4 handelt,
der in der Verbindungsleitung nach der Anlage i liegt. Aus diesen beiden Zahlen
ist daher unmittelbar ersichtlich, däß die Verbindungsleitung zwischen den Anlagen
i und 3 beiderseitig abgetrennt und daher spannungslos ist.
-
Trotz der Verwendung von nur wenig Symbolen werden also dem Überwachungsbeamten
alle diejenigen Angaben vermittelt, welche, ihn im Zusammenhang mit der Netzüberwachung
interessieren. Deutlich sichtbar wird die Änderung schließlich auch in dem zugeordneten
Leuchtschaltbild, in dem bei dem betrachteten Beispiel die Verbindungsleitung von
i nach 3 eine Erscheinungsform angenommen haben muß, die dem spannungslosen Zustand
entspricht. Es ist dann nur noch notwendig, zu kennzeichnen, ob die durch die Zahl
angezeigte Änderung ein Einschaltvorgang oder ein Ausschaltvorgang ist. Dies ist
leicht möglich, indem das Zahlensymbol noch durch ein weiteres Symbol ergänzt wird;
z. B. kann bei ausschaltendem Schalter ein Leuchtband unterhalb der Schalterziffer,
bei einschaltendem Schalter ein Leuchtband oberhalb der Schalterziffer erscheinen.
-
Was die Änderung des Betriebszustandes der Netzleitungen anbetrifft,
so ist es auch möglich, mit Hilfe der angegebenen Art und Weise diese Änderung zu
charakterisieren, beispielsweise kann an irgendeine Netzleitung ein Spannungswandler
angeschlossen sein, und bei der Änderung des Spannungszustandes dieser Netzleitung
kann, ähnlich wie für die Schalterstellungsänderung erläutert, eine Meldung innerhalb
eines gemeinsamen Symbols vorgenommen werden, wobei durch die zu wählende Bezifferung
wiederum alle diejenigen Daten gekennzeichnet werden können, welche im Zusammenhang
mit der Betriebszustandsänderung von Wichtigkeit sind. Einer Netzverbindungsleitung,
welche die beiden Anlagen i und 3 miteinander verbindet, kann beispielsweise die
Zahl zugeordnet werden: I - 111 - 2 - 5. Dies würde bedeuten, daß die Verbindungsleitung
die beiden An= lagen I und III miteinander verbindet und daß am einen Ende der Schalter
2 und am anderen Ende der Schalter 5 liegt. Durch ähnliche Bezifferung können weitere
Daten übermittelt werden, beispielsweise kann aus der Ziffer hervorgehen, ob es
sich um ein wichtiges oder.ein unwichtiges Kabel, ob es sich um eine einfache Speiseleitung
oder eine wichtige Kuppelleitung handelt usw.
-
Die Neuartigkeit des Verfahrens beruht darin, daß unter Verwendung
einer geringen Zahl von Symbolen mit Hilfe eines besonderen Zahlen- oder Buchstabensystems
im Falle von Schalterstellungsänderungen und Änderungen von Betriebszuständen alle
diejenigen Daten nach einer Überwachungsstelle gemeldet werden, welche im Zusammenhang
mit den Änderungen von Interesse sind.
-
Bei der Benutzung eines derartigen Systems wird die Hauptaufgabe von
Einrichtungen zur Stellungsänderungsmeldung erfüllt, welche darin besteht, daß dem
Lastverteiler in kurzer Zeit und auf eindeutige, zuverlässige Weise angegeben wird,
um welche Art Änderung es sich bei der Rückmeldung h.and=lt. Die erwähnte Änderungsmeldung
unter Benutzung einer bestimmten Symbolik hat gegenüber der heute oft üblichen Form
der telephonischen Verständigung den großen Vorteil, daß die Mißverständnisse, welche
beider telephonischen Schilderung von Betriebsstörungen leicht eintreten, vermieden
werden.
-
Die Anzeigen der Zahlen-, Buchstaben-oder Zeichenfelder werden zweckmäßig
durch die Endrelais der ohnehin in diesen Zentralen meist vorhandenen Fernmelde-
und Fernsteuerungseinrichtungen festgelegt. Werden Fernmelde- und Fernsteuerungseinrichtungen
verwendet, die nach einem Impulsverfahren arbeiten, so kann nach der Erfindung die
Anordnung auch so getroffen werden, daß durch die Rückmeldeübertragungsimpulse die
Zahlen-, Zeichen- oder Buchstabenzusammenstellung bewirkt wird. Das Leuchtschaltbild
dient dabei lediglich dazu, den im Netz in jedem Augenblick vorhandenen Zustand
anzuzeigen. Beide Einrichtungen zusammen ergeben eine Anordnung, mit deren Hilfe
unter Aufwendung geringer Mittel eine vollkommene und einwandfreie Überwachung von
Energieverteilungsnetzen ermöglicht wird.