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Regeleinrichtung für elektromotorisch angetriebene Aufwickelvorrichtungen
Es ist bekannt, bei Aufrollern von Papierinaschinen oder bei Haspeln von Ziehmaschinen
oder Kaltwalzwerken die aufliefernde Arbeitsmaschine und die Wickelvorrichtung durch
je einen besonderen Motor anzutreiben. Damit die Zugspannung zwischen der aufliefernden
Maschine und der Wickelvorrichtung bei wachsendem Durchmesser der Wickelrolle konstant
bleibt, ist der die Wickelvorrichtung antreibende Motor, im folgenden kurz Haspelmotor
genannt, mit einem vom Ankerstrom des Motors beeinflußten Regler versehen, der bei
Änderung eines vorbestimmten Wertes des Ankerstroms anspricht und das Feld des Haspelmotors
in solchem Sinne beeinflußt, daß der Ankerstrom des Haspelmotors und damit die Zugspannung
des aufzuwickelnden Gutes annähernd konstant bleibt. Solange die Geschwindigkeit
der aufliefernden Maschine konstant bleibt oder sich nur im geringen Maße und allmählich
während des normalen Laufes ändert, arbeitet diese Einrichtung einwandfrei. Anders
liegen jedoch die Verhältnisse beim Beschleunigen der Motoren aus der Ruhe, bei
plötzlichen starken Geschwindigkeitsänderungen während des Laufes und beim Stillsetzei.
«'ein beim Anfahren aus der Ruhe der Zug auf das Wickelgut ebenfalls konstant gehalten
werden soll, so muß der Haspelmotor einen höheren Strom aufnehmen, um die Masse
seines Ankers und des Haspels zu beschleunigen. Da der Regler in der Weise arbeitet,
daß er den Ankerstrom des Haspelmotors in allen Fällen konstant hält, so hindert
er den Haspelmotor daran, den erforderlichen zusätzlichen Ankerstrom aufzunehmen.
Der aufliefernde Arbeitsmotor dagegen kann den seiner Belastung entsprechenden Ankerstrom
ungehindert aufnehmen, und er beschleunigt sich infolgedessen rascher als der Haspelinotor.
Infolgedessen wird entweder die Zugspannung in unerwünschter Weise herabgesetzt,
oder im ungünstigsten Falle wird die Beschleunigung des Haspels so stark verzögert,
daß das aufzuwickelnde Gut zwischen dem Haspel und der aufliefernden Maschine durchhängt
und überhaupt keine Zugspannung mehr vorhanden ist. - Bei der Stillsetzung des Maschinensatzes
wird umgekehrt der das Wickelgut aufliefernde, stärker belastete Arbeitsmotor schneller
verzögert, und infolgedessen wird von dem Haspelmotor ein zu starker Zug auf das
Wickelgut ausgeübt, wodurch es zum Reißen kommen kann.
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Man hat nun bereits versucht, diese Übelstände zu vermeiden und dafür
zu sorgen,
daß nicht nur beim normalen Lauf, sondern auch beim Beschleunigen
und Verzögern eine konstante Zugspannung zwischen den Walzen und dem Haspel selbsttätig
aufrechterhalten wird. Jedoch wird dieses Ziel durch die bisher verwendeten Mittel
nicht in allen Fällen erreicht. Um den Haspelmotor beim Beschleunigen zu einer erhöhten
Stromaufnahme zu veranlassen, wird bei der bekannten Anordnung durch ein Schütz
beim Anfahren des Walzmotors zur Spule des auf konstanten Ankerstrom regelnden Reglers
ein Widerstand parallel geschaltet, wodurch die Einstellung des Reglers so geändert
wird, daß er eine erhöhte Stromaufnahme des Haspelmotors zuläßt. `ach dein Anlassen
wird dieser Widerstand durch einen Kontakt an der Anlaßvorrichtung abgeschaltet.
Der Widerstand scann verschieden eingestellt werden. Die Einstellung erfolgt von
Hand und ist so vorzunehmen, daß bei einer bestimmten Beschleunigung der Zitterregler
auf einen um den Beschleunigungsstrom höheren Betrag regelt. Die Einrichtung arbeitet
mit dem einmal fest eingestellten Parallelwiderstand jedoch nur richtig, wenn der
Beschleunigungsstrom bei dem häufigen Anlassen stets gleich ist. Dies ist aber praktisch
nicht der Fall, da der Bedienungsmann nicht in der Lage sein wird, den Motor mit
exakt gleichmäßiger Beschleunigung anzufahren; ferner gelingt es ihm auch nicht,
immer die gleiche Anfahrzeit einzuhalten, so daß also der Beschleunigungsstroin
verschiedene Werte annimmt und infolgedessen eine Regelung des Haspelmotors auf
konstanten Bandzug nicht erzielt wird. Außerdem erfordert diese Einrichtung, daß
der Antrieb stets auf seine Grunddrehzahl hochgefahren wird, da der fragliche Parallelwiderstand
durch sein Schütz von dem Endkontakt der Anlaßv orrichtung geschaltet wird. Für
einen Leonardantrieb, mit dem es ohne weiteres möglich ist, auch unterhalb der Grunddrehzahl
zu fahren, wäre jene Einrichtung ohne komplizierte Umschaltungen nicht zu verwenden.
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Durch die Erfindung werden diese Nachteile dadurch vermieden, daß
die Ansprechstromstärke des Reglers durch eine auf Geschwindigkeitsänderungen ansprechende
Regeleinrichtung, beispielsweise durch eine mit einer der jeweiligen Geschwindigkeit
des Antriebes entsprechenden Spannung gespeisten und eine zusätzliche Steuerspule
des Reglers beeinflussende Hilfsmaschine mit Schwungmasse, in jedem Augenblick beim
Beschleur nigen und Verzögern des Antriebs um einen der Größe der Geschwindigkeitsänderung
entsprechenden Betrag verändert wird. Wenn hierbei mit verschiedener Beschleunigung
gefahren wird, dann nimmt die Schwungradhilfsinaschine auch einen entsprechend verschiedenen
Strom auf, welcher die Einstellung des Reglers selbsttätig, d. h. also abhängig
von der Größe der Beschleunigung, ändert. .Auch kann mit jeder beliebigen Drehzahl
unterhalb der Grunddrehzahl gefahren werden, ohne daß irgendwelche Einrichtungen
notwendig werden.
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In der Zeichnung sind drei Anwendungsbeispiele der Erfindung. für
die Aufwickelvorrichtung eines Bandkaltwalzwerkes dargestellt.
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Das Walzband io wird in Pfeilrichtung durch die Walzen i i zu dem
Haspel 12 gefühxt. Die Anker des die Walzen i i antreibenden Motors 13 mit
der konstant erregten Feldwicklung 22 und des Haspelmotors 16 werden von dem Leonardgenerator
1d. gespeist, dessen Feldwicklung 18 über den veränderlichen Widerstand 2i an eine
Gleichstromquelle 2o mit konstanter Spannung angeschlossen ist. Der Haspelmotor
16 ist ebenfalls mit einer fremderregten Feldwicklung 23 versehen, die von einer
Gleichstromquelle mit konstanter Spannung gespeist wird.
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Mit zunehmendem Durchmesser der auf dem Haspel aufgewickelten Rolle
muß die Geschwindigkeit des Haspelmotors 16 allmählich herabgesetzt ;:erden. Dies
wird selbsttätig mittels eines im Feldstromkreis des Haspelmotors liegenden Widerstandes
2:1 bewirkt, der von einem Regler 25 gesteuert wird.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist dieser Regler als Schnellregler
mit Zitterkontakt ausgebildet und mit einer Betätigungsspule 26 versehen, die durch
den Spannungsabfall über den Ankervorschaltwiderstand 27 erregt wird, so daß das
Ansprechen des Reglers von dem Ankerstrom des Haspelmotors 16 abhängig ist. Zur
Einstellung der Ansprechstromstärke ist der Justierwiderstand 28 in Reihe finit
der Spule 26 geschaltet.
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Die Spule 26 wirkt der Feder 3o entgegen und sucht die Kontakte 3
i zu schließen. Der Regler 25 wirkt in bekannter Weise derart, daß er die Stromaufnahme
des Haspelmotors 16 annähernd konstant hält. Die Wirkungsweise des Reglers ist kurz
wie folgt.
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Mit zunehmendem Haspeldurcbmesser verstärkt der Regler 25 entsprechend
das Feld des Haspelmotors in solchem Maße, daß die Geschwindigkeit des Motors gerade
genügend herabgesetzt wird, um die Stromaufnahme des Motors annähernd konstant zu
halten. Bekanntlich entspricht dies bei einer bestimmten Ankerspannung des Motors
einer konstanten Zugspannung im Walzgut.
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Wenn während des Anlasseis des Walzmotors und des Haspelmotors. aus
der Ruhe die Zugspannung auf demselben Wert gehalten
werden soll
wie während des Betriebes mit konstanter Walzgeschwindigkeit, dann benötigt der
Haspelmotor einen größeren Strom, um die Masse seines eigenen Ankers und die des
Haspels zu beschleunigen. Da derRegler25 die Stromaufnahme desHaspelmotors 16 annähernd
konstant zu halten sucht, hindert er den Haspelmotor daran, den erforderlichen zusätzlichen
Strom aufzunehmen, was wiederum eine unerwünschte Abnahme der Zugspannung oder im
äußersten Falle eine derartige Verzögerung in der Beschleunigung des Hasp.elinotors
verursacht, daß das Walzgut zwischen dem Haspel 12 und den Walzen i i durchhängt
und die Zugspannung vollkommen verlorengeht.
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Um diese Verminderung oder das vollständige Verschwinden der Zugspannung
bei einer Änderung der Walzengeschwindigkeit zu vermeiden, sind Einrichtungen vorgesehen,
welche entsprechend der Größe der Geschwindigkeitsänderung der Walzen die Ansprechstromstärke
des Reglers 25 verändern. Diese Mittel umfassen ein Tachometerdynamo 32, die von
dem Motor 13 angetrieben wird, eine von der Tachometerdynamo 32 gespeiste und mit
einem Schwungrad versehene Hilfsmaschine 33 und eine Hilfsspule 35 auf dem Regler
25. Die Tachometerdynamo 32 ist mit einer konstant erregten Feldwicklung 36 versehen,
und daher ist die Spannung der Dynamo 32 ein Maß für die Geschwindigkeit des Walzmotors
13. Die Hilfsmaschine 33 ist ebenfalls mit einer fremderregten Feldwicklung 37 versehen,
die parallel zur Feldwicklung 23 des Haspelinotors geschaltet ist. Bei geeigneter
Bemessung kann die Feldwicklung auch in Reihe mit der Feldwicklung 23 des Haspelmotors
geschaltet sein. Der Ankerstromkreis der Tachometerdynamo 32 und der Hilfsmaschine
33 ist über die Hilfsspule 35 des Reglers 25 geführt.
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Die Hilfsspule 35 ist so angeordnet, daß sie bei Beschleunigung des
Haspels der Betätigungsspule 26 entgegenwirkt und daher den magnetischen Zug der
Betätigungsspule herabzusetzen sucht. Während der Verzögerungsperiode wirkt die
Hilfsmaschine 33 als Generator auf die Dynamo 32 zurück, wobei sich die Richtung
des Stromes in der Spule 35 umkehrt. Die Spule 35 wirkt dann unterstützend auf die
Spule 26, wodurch die Ansprechstromstärke des Reglers herabgesetzt wird und der
Motor 16 so gesteuert wird, daß er weniger Strom aufnimmt.
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Wenn das Walzwerk mit annähernd konstanter Geschwindigkeit betrieben
wird, nimmt die Hilfsmaschine 33 nur einen zum Ausgleich der Leerlaufverluste erforderlichen
sehr kleinen Strom auf. Wenn sich jedoch die Geschwindigkeit des Walzwerks ändert,
fließt ein größerer Strom im Ankerstromkreis der Hilfsmaschine. Bei einer gegebenen
Größe des Schwungrades und der Erregung der Hilfsmaschine 33 ist der Ankerstrom
der Hilfsmaschine ungefähr proportional der Größe der Geschwindigkeitsänderung des
Walzmotors. Es sind jedoch verschiedene Faktoren bei der Auswahl der geeigneten
Größe des Schwungrades der Hilfsmaschine zu beachten. Je kleiner die Größe des Schwungrades,
um sio genauer entspricht der Strom der Hilfsmaschine der augenblicklichen Größe
der Geschwindigkeitsänderung des Walzmotors, andererseits wird der von der Hilfsmaschine
aufgenommene Strom um so größer, je größer das Schwungrad ist. Je größer ferner
die Beschleunigung oder Verzögerung des Walzmotors ist, um so kleiner kann zur Erzielung
desselben Ankerstromes der Hilfsmaschine die Masse des Schwungrades sein. Uin geringfügige
Änderungen in der Einstellung ohne Änderung der Schwungmasse vornehmen zu können,
ist im Stromkreis der Hilfsmaschine und der Hilfsspule 35 ein kleiner veränderlicher
Widerstand 40 vorgesehen. -Bei verschiedenen Einstellungen des Justierwiderstandes
28 ist bei demselben Ankerstrom des Haspelmotors die Wirkungsweise der Betätigungsspule
26 verschieden, daher muß die Wirkung der Hilfsspule 35 im selben Verhältnis geändert
werden. Zu diesem Zweck ist ein veränderlicher Widerstand 4.1 vorgesehen, der einen
größeren oder kleineren Teil des von der Hilfsmaschine 33 aufgenommenen Stromes
shuntet. Dieser veränderliche Widerstand ist mechanisch mit dem Justierwiderstand
28 gekuppelt, und beide Widerstände werden durch ein gemeinsames Handrad verstellt,
so daß die Wirkung der Hilfsspule 35 im gleichen Verhältnis verändert wird, wie
durch den Justierwiderstand 28 die Wirkung der Betätigungsspule ä6 bei der Beschleunigung
und Verzögerung des Haspels verändert wird.
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Die Wirkungsweise der Anordnung ist wie folgt.
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Es sei angenommen, daß der Leonardgenerator 14 mit seiner Betriebsdrehzahl
läuft und daß der Walzmotor 13 und der Haspelmotor 16 aus dem Stillstand angelassen
werden, indem mittels des Regelwiderstandes 21 der Widerstand im Feldstromkreis
des Leonardgenerators herabgesetzt und infolgedessen die Spannung des Leonardgenerators
erhöht wird. Bei einer bestimmten Walzgeschwindigkeit läuft die Hilfsmaschine 33
reit einer entsprechenden Geschwindigkeit um, und sie nimmt dabei einen unbedeutenden
Strom auf.
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Solange die Walzgeschwindigkeit konstant bleibt, arbeitet der Regler
25 in der oben beschriebenen
Weise, wobei er durch Vergrößerung
der Erregung des Haspelmotors dessen Stromaufnahme annähernd konstant hält; hierbei
nimmt die Geschwindigkeit des Haspelmotors in demselben Maße ab wie der Haspeldurchmesser
zunimmt. Auf diese Weise hält bei einer gegebenen Walzgeschwindigkeit der Regler
25 die Zugspannung in dem Walzgut zwischen dem Haspel und den Walzen annähernd konstant.
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Wenn nun die Geschwindigkeit des-Walzmotors erhöht wird, wird die
Spannung der Tachometerdynamo 32 entsprechend vergrößert, und die Hilfsmaschine,
welche der Geschwindigkeit der Tachometerdynamo 32 zu folgen versucht, nimmt einen
größeren Strom auf, um ihren Anker und das Schwungrad 34 zu beschleunigen. Dieser
Strom ist annähernd proportional der Größe der Geschwindigkeitsänderung der Tachometerdynamo
32 und daher annähernd proportional der Geschwindigkeitsänderung des Walzmotors
13. Da dieser Strom durch die Hilfsspule 35 fließt, welche bei der Beschleunigung
der Betätigungsspule 26 entgegenwirkt, so wird hierdurch selbsttätig die Ansprechstromstärke
des Reglers heraufgesetzt. Je größer die Beschleunigung des Walzmotors ist, um so
größer ist die Gegenwirkung der Hilfsspule 35 und um so größer ist die Ansprechstromstärke
des Reglers. Mit anderen Worten, setzt der vergrößerte Stromfluß in der Hilfsspule
35 die Wirksamkeit der Betätigungsspule 26 herab, und dies erlaubt dem Haspelmotor
16 den zur Beschleunigung seines, eigenen Ankers und der Masse des Haspels
erforderlichen vergrößerten Strom aufzunehmen, ohne daß die Spannung im Walzgut
zwischen den Walzen und dem Haspel herabgesetzt wird oder ganz verlorengeht. Wenn
die Hilfsmaschine 33 auf Touren kommt, wird die Beschleunigung allmählich kleiner,
und infolgedessen wird der Regler a5 allmählich auf seine ursprüngliche Ansprechstromstärke
zurückgebracht.
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Wenn der Walzmotor durch Herabsetzung der Spannung des Generators
14 verzögert wird, kehrt sich die Richtung des in dem Stromkreis der Hilfsmaschine
und der Hilfswicklung 35 fließenden Stromes um, da das Schwungrad als Energiespeicher
wirkt und die aufgespeicherte Energie in Form eines Stromes abgibt, wenn die Spannung
der Tachometerdynamo unter den Wert der Gegenspannung der Hilfsmaschine 33 sinkt.
Infolgedessen unterstützt jetzt die Hilfswicklung 35 die Betätigungsspule, wodurch
die Ansprechstromstärke des Reglers herabgesetzt wird. Dies ist erforderlich, um
den Haspelmotor so zu vergrößern, daß kein Reißen des Walzgutes oder keine unerwünschte
Vergrößerung seiner Spannung hervorgerufen wird. Es ist also ersichtlich, daß nicht
nur während des Betriebes des Walzwerkes mit konstanter Geschwindigkeit, sondern
auch während der Beschleunigungs- und Verzögerungsperioden ein annähernd konstanter
Zug im Walzgut zwischen den Walzen und dem Haspel aufrechterhalten wird.
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Der Zweck, die Feldwicklung der Schwungradhilfsmaschine und die Feldwicklung
des Haspelmotors parallel zu schalten, wird aus folgenden Betrachtungen klar: bei
einer gegebenen Walzgeschwindigkeit arbeitet der Haspelmotor mit einem schwachen
Feld, wenn der Haspel leer ist, oder mit einem starken Feld, wenn der Haspel voll
ist. Wenn nun der Walzmotor 'in einem bestimmten Maße beschleunigt oder verzögert
wird, hängt der Wert des zusätzlichen Beschleunigungsstromes, der dem Haspelmotor
aufgedrückt wird, von der Erregung ab, mit der der Haspelmotor dann gerade arbeitet.
Je schwächer das Feld ist, um so größer muß der von dem Haspelmotor aufgenommene
Beschleunigungsstrom sein. Mit anderen Worten, je schwächer das Feld des Haspelmotors
ist, um so größer muß die von dem Regler zugelassene Verstärkung des Ankerstroms
des Haspelmotors sein. Dies wird selbsttätig dadurch erzielt, daß das Feld der Schwungradhilfsmaschine
so geschaltet wird, daß es gleichzeitig mit dem Feld des Haspelmotors geschwächt
oder verstärkt wird. Je schwächer das Feld der Hilfsmaschine ist, um so größer ist
der Strom, den sie von der Tachometerdynamo nimmt, wenn der Walzmotor in einem bestimmten
Maße beschleunigt wird, und um so größer ist der Einfluß der Hilfsspule 35 auf den
Regler.
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In der vorstehenden Beschreibung ist angenommen worden, daß der Haspel
12 als aufwickelnder Haspel arbeitet. Er kann jedoch auch als abwickelnderHaspel
arbeiten, in welchem Falle der Motor 16 als ein von dem Walzgut angetriebener Bremsgenerator
arbeitet und Energie in das System zurückliefert und dadurch die Zugspannung im
Walzgut zwischen dem Haspel und den Walzen aufrechterhält. Wenn es sich beispielsweise
bei dem Walzwerk um ein Umkehrwalzwerk handelt, arbeitet der Motor 16 bei der einen
Arbeitsrichtung als Motor und bei der anderen als Bremsgenerator. Wenn der Motor
16 als Bremsgenerator arbeitet, ist in bekannter Weise eine geringfügige Änderung
in der Schaltung des Reglers 25 vorzunehmen, derart, daß der Regler den gleichen
Bremsstrom aufrechtzuerhalten sucht.
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Die Anordnung nach Abb. 2 stimmt im wesentlichen mit der nach Abb.
z überein. Eine Abänderung -ist insofern getroffen, als in den Feldstromkreis des
Walzmotors 45 ein veränderlicher
Widerstand 44. eingeschaltet ist,
so daß die Walzgeschwindigkeit nicht nur durch Veränderung der Generatorspannung,
sondern auch durch Schwächung des Walzrnotorfeldes gesteuert wird. Wie aus der Zeichnung
ersichtlich, ist der Feldvorschaltwiderstand 4..a. mechanisch mit dem veränderlichen
Widerstand .I6 im Feldstromkreis des Generators 4.; gekuppelt, und beide werden
durch ein gemeinsames Handrad .I8 gesteuert. Die Widerstandsteile und die beweglichen
Kontakte dieser Rheostate sind so angeordnet, daß die Geschwindigkeit des Walzmotors
durch Feldschwächung erst erhöht werden kann, nachdem der Generator auf volle Spannung
gebracht worden ist.
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Eine weitere Abänderung besteht darin, claß der Schwungradmotor 5o
nicht wie in Abb. i von einer Tachometerdynamo, sondern unmittelbar vom Generator
.I7 gespeist wird. Die Feldwicklung 53 des Schwungradmotors ist nicht wie in Ahb.
i parallel zur Feldwicklung 54. des Walzmotors 55, sondern in Reihe mit ihr geschaltet.
Die Reihenschaltung hat den Vorteil, daß das Feld einer verhältnismäßig großen Maschine,
wie sie der Haspelmotor 55 darstellt, eine große Induktivität besitzt und daher
Schwankungen des Feldes des Schwungradmotors, welche durch das abwechselnde Ein-
und Ausschalten des Vorschaltwiderstandes durch den Regler 52 hervorgerufen werden
könnten, gedämpft werden.
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Die unmittelbare Speisung des Schwungradmotors 5o durch den Generator
47 besitzt gegenüber der Verwendung einer besonderen Tachometerdynamo ebenfalls
einen Vorteil. Es ist klar, daß bei einer Erhöhung der Generatorspannung die Walzgeschwindigkeit
dieser Spannungserhöhung nicht sofort folgen kann. Daher wird die Hilfsspule
51
am Regler 52 etwas früher erregt, als bei der Verwendung einer Tachorneterdvnamo.
Diese voreilende Wirkung ist besonders vorteilhaft beim Beschleunigen aus der Ruhe.
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Nachdem der Antrieb durch Steigerung der Generatorspannung angelassen
worden ist, kann die Walzgeschwindigkeit durch Schwächung des Feldes des Walzmotors
4.5 weiter erhöht werden. Der Regler 52, der die Zugspannung im Walzgut konstant
zu halten sucht, schwächt dann die Erregung des Haspelmotors 55. Hierdurch wird
wiederum das Feld des Schwungradmotors 5o geschwächt, und dieser nimmt infolgedessen
einen Beschleunigungsstrom vom Generator 4.7 auf. Dieser Strom, der auch über die
Hilfsspule 51 fließt, erhöht die Ansprechstromstärke des Reglers, und auf
diese Weise wird die Zugspannung selbst während der Beschleunigung annähernd konstant
gehalten. Im Ausführungsbeispiel nach Ahb. 3 wird der Schwungradmotor 6o wieder
wie in Abb. i von einer vom Walzmotor 62 angetriebenen Tachometerdynamo 61 gespeist.
Die Anordnung nach Abb.3 unterscheidet sich von der nach Abb. i dadurch, daß der
Anker eines Zusatzgenerators 64 in Reihe mit dem Anker des Haspelmotors 65 geschaltet
ist. Der Zusatzgenerator 6.4 wird durch den Wechselstrommotor 67 mit annähernd konstanter
Geschwindigkeit angetrieben. Die Feldwicklung 7o des Zusatzgenerators liegt in Reihe
mit der Hilfswicklung des Reglers 63 und dem Anker des Schwungradmotors 6o.
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Wenn das Walzwerk während des Betriebes mit annähernd konstanter Geschwindigkeit
arbeitet, sind die Leerlaufverluste des Schwungradmotors 6o praktisch vernachlässigbar
klein, und infolgedessen ist die Erregung und die erzeugte Spannung des Zusatzgenerators
64. praktisch gleich Null. Wenn die Walzgeschwindigkeit durch Steigerung der Spannung
des Generators 66 erhöht wird, nimmt der Schwungradmotor 6o einen der Größe der
Geschwindigkeitsänderung des Walzmotors entsprechenden Strom auf. Dieser erhöhte
Strom fließt durch die Feldwicklung 7o des Zusatzgenerators, und infolgedessen ruft
dieser eine zusätzliche Spannung im Ankerstromkreis des Haspelmotors 65 hervor,
wodurch dieser beschleunigt wird, ohne daß die Zugspannung im Walzgut vermindert
wird. Bei einer Verzögerung wird die Polarität des Zusatzgenerators selbsttätig
umgekehrt. Hierdurch wird der Walzmotor so beeinflußt, daß er sich verzögert, ohne
die Zugspannung im Walzgut zu erhöhen. Bei der Anordnung nach Abb. 3 wird also die
erhöhte Leistung des Haspelmotors, die bei den Anordnungen nach Abb. i und 2 vollständig
durch Verstärkung des Ankerstromes erzielt wurde, entweder ganz oder zum Teil durch
zeitweise Erhöhung der angelegten Spannung erreicht. Im äußersten Falle kann ein
entsprechend bemessener Zusatzgenerator 64. allein die Aufrechterhaltung der richtigen
Zugspannung während der Beschleunigung und Verzögerung sicherstellen, so daß die
Hilfswicklung auf dem Regler 63 wegfallen kann.