-
Einrichtung zur Aufrechterhaltung eines Notbetriebes von AufzÜgen
Bei einein Luftangriff auf eine bewohnte Stadt ist damit zu rechnen, daß von vornherein
die Versorgung mit elektrischer Energie gestört wird, sei es, daß die Elektrizitätswerke
den Fliegern als wichtiges Ziel dienen, oder sei es, daß die Stromversorgung ganz
eingestellt wird. jedenfalls besteht aber bei ein#in Fliegerangriff sicher oft keine
Möglichkeit, elektrische Aufzüge mit Strom zu betreiben.
-
In einem solchen Fall ist die Beförderung von Kranken, die nicht laufen
können, in den Luftschutzkeller sehr schwierig, weil ja alle Aufzüge außer Betrieb
sind. Bei der großen Anzahl solcher Kranken in großen städtischen Krankenhäusern
würde die Beförderung ohne mechanische Hilfsmittel stundenlang dauern, so daß wahrscheinlich
in vielen Fällen die Einrichtung von Luftschutzkellern nur einen bedingten Wert
hätte. Nach den bestehenden Vorschriften für Aufzüge muß allerdings jeder Aufzug
mit einer Vorrichtung versehen sein, um im Notfall bei Ausbleiben des Stroines im
Fahrkorb befindliche Personen ohne Schwierigkeit befreien zu können. Allgemein dient
hierfür ein Handrad, welches auf der Motorwelle angeordnet ist. Mit dieser Einrichtung
kann an sich auch ein Notbetrieb ,aufrechterhalten werden. Es ist ohne weiteres
klar, daß der Betrieb eines Aufzuges mit diesem Handrad nur sehr langsam vor sich
gehen kann, denn selbst wenn zwei Personen an dem Handrad drehen, können sie die
Leistung des Motors von durchschnittlich 5 PS
niemals ersetzen. Für den obenerwähnten
besonderen Fall, Steckenbleiben eines Fahrkorbes zwischen zwei Haltestellen, bei
dem es auf Schnelligkeit nicht ankommt, ist diese Vorrichtung ausreichend, nicht
aber, wenn es sich darum handelt, viele Fahrten möglichst schnell hintereinander
zu erledigen, wie es bei einem Luftangriff notwendig ist.
-
Es besteht noch die Möglichkeit, in solchen Fällen bei Ausbleiben
des Stromes jeden Aufzu- behelfsmäßig durch einen Verbrennungsmotor zu betreiben.
Aber abgesehen von den sehr hohen Anschaffungskosten für diese Motoren erfordern
dieselben eine Wartung und Behandlung, auch während der Zeit des Stillstandes, durch
fachkundiges Person'al, das wohl nur selten zur Verfügung steht.
-
Die Erfindung bezweckt, einen Weg züi zeigen, auf dem es möglich ist,
ohne große Kosten jeden elektrischen'Aufzug so umzuändern, daß dieser mit wenigen
Handgriffen Z, LI in kürzester Zeit'für das gefahrlose Ablassen der Kranken
in die Kellerräume-hergerichtet werden kann. Sie beruht auf dem Grundgedanken, daß
beim Ausbleiben des Stromes die Trommel oder Treibscheibe von dein AntriebsmQtor
nebst dem üblichen selbstsperrenden Schneckengetriebe abgekuppelt wird, so daß mit
Hilfe des üblichen Gegengewichtes eine Senkvorrichtung entsteht, mit welcher verhältnismäßig
große Lasten gesenkt werden können, während der Fahrstuhlführer selbst, dessen Gewicht
nur einen Teil des Gegengewichtes ausmacht, durch das Gegengewicht gehoben werden
kann.
Um einen geregelten Senkbetrieb zu ermöglichen, sind erfindungsgemäß
außer den be-,reits genannten Teilen eine Fliehkraftbrenise sowie eine zusätzliche
Haltebremse, die mit", einem durch den Schacht gehenden Steuerseil'# verbunden ist,
vorgesehen, die beide mittels##" einer Schaltkupplung mit der Trommel odev" der
Treibscheibe verbunden werden. Zweckmäßig sitzt die Trommel oder die Treibscheibe
lose auf ihrer Antriebswelle.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Abbildung dargestellt.
Die Windentrommel T läuft lose auf der Trommelwelle und erhält eine angegossene
ein- und ausrückbare Kupplung L, die im regelrechten Betrieb stets eingerückt ist
und die Trommel mit der Welle verbindet. Die Trommel erhält weiter ein Zahnrad Z,
in das ein Ritzel R eingeschoben werden kann, so daß hierdurch ebenfalls eine Schaltkupplung
gebildet wird. Bei gewöhnlichem elektrischem Betrieb ist dieses Ritzel außer Eingriff.
InVerbindung mit dem Ritzel R steht eine Geschwindigkeitsbremse C mit der zusätzlichen
Haltebremse B, an welcher das durch den ganzen Schacht gehende Steuerseil
S hängt.
-
Um nun den Aufzug für das Ablassen von Lasten umzuschalten, sind nacheinander
folgende-Handgriffe auszuführen: i. Ritzel R mit Zahnrad Z in Eingriff bringen.
-
2. KupplungL auskuppeln.
-
Es sei nun angenommen, daß der Fahrkorb unten im Erdgeschoß steht.
Der Führer, dessen Gewicht leichter ist als das Gegengewicht -
in üblicher
Weise wird das Gegengewicht gleich der Summe aus dem Eigengewicht des Fahrkorbs
und der halben Höchstnutzlast bemes--.5cn - betritt den FahrkGrb, zieht an
dem -,eemsseil S, lbst damit die zusätzliche Halte-,#remse B, und der Fahrkorb
hebt sich, bis der Führer an dem gewünschten Stockwerk die Haltebremse B wieder
einfallen läßt. jetzt wird der Fahrkorb mit den Kranken usw. beladen. Die hast ist
schwerer als das halbe Gegengewicht. Beim. Lösen der Bremse durch das Seil
S sinkt also der Fahrkorb bis in den Keller hinab, und nach dem Ausladen
kann sich das Spiel wiederholen.