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Aufzug mit Ausgleichgewicht Bisher ist es bei Aufzügen üblich, durch
ein Gegengewicht einen teilweisen Ausgleich der Last herbeizuführen, der etwa 4o
bis 50% der Last trägt. Die Aufzugsmaschine wird dann beim Heben wie beim Senken
etwa gleichmäßig beansprucht und kann für eine entsprechend geringere Leistung ausgelegt
werden.
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Die Erfindung schlägt für eine bestimmte Aufzugsara eine andere Lösung
der Ausgleichsfrage vor und besteht darin, daß bei Aufzügen für große Gewichte und
seltener vorkommenden Arbeitsspielen uhrbare Ausgleichsgewichte vorgesehen werden,
welche auf Plattformen des Gegengewichts oder des Aufzugskorbes aufgeschoben werden
können. Der Vorteil. dieser neuen Ausbildung besteht darin, daß die Maschinenanlage
für eine ganz wesentlich geringere Leistung ausgelegt werden kann, was bei Aufzügen
für größere Lasten von ausschlaggebender Bedeutung ist. Neben der Verminderung der
Leistung sind auch die Verringerung des Raumbedarfs und die Herabsetzung der Kosten
für die Leistungsverbesserung und der Nebeneinrichtungen von Vorteil für den Erfindungsgegenstand.
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Die Benutzung ein- und ausfahrbarer Gegengewichte kann ohne Zeitverlust
geschehen. Soll z. B. eine größere Menschenmenge_ auf die Zuschauerplätze
einer Kampfbahn o. dgl. befördert werden, so kann damit gerechnet werden,\ daß der
Aufzug nahezu voll besetzt ist. Die Belastung bei voller Besetzung ist bekannt,
so daß für diesen Fall entsprechende Gegengewichte in einfacher Weise, etwa durch
Elektrokarren, eingefahren werden können. Dies geschieht in derselben Zeit, in der
sich ,,die Plattformen füllen oder entleeren.
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Die beweglichen Gegengewichte brauchen nur Verschiedenheiten in der
Belastung auszugleichen, außer ihnen ist in der üblichen Weise ein gleichbleibendes
Gegengewicht vorgesehen. -Im erwähnten Beispiel eines Aufzuges
für
eine Kampfbahn wird nur am Anfang oder am Ende des Zustromes der Fahrgäste eine
stärkere Schwankung in der Größe der Nutzlast eintreten. Wenn dadurch eine etwas
länger dauernde Verschiebung von beweglichen Gegengewichten erforderlich ist, so
ist das insofern unbeachtlich, als in der Zeit des Beginns oder der Beendigung des
Zustromes ein geringer Zeitverlust ohne Bedeutung ist.
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Ein- und ausfahrbare Gegengewichte sind für Schachtförderungen vorgeschlagen
worden, um durch ein außerbetriebsmäßiges Bewegen der Schachtfördergestelle dem
Seilrutsch entgegen zu arbeiten. Im vorliegenden Falle dienen die Gegengewichte
nicht zur Schaffung eines Übergewichts, sondern eines vollständigen Gewichtsausgleichs
und dadurch zur Herabsetzung der Herstellungs- und Erstellungskosten schwererer
Aufzüge und der Verkürzung der Erstellungszeit. Außerdem wird an Baustoff und Arbeit
bei der Herstellung gespart.
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Es kann vorgezogen werden, das gleichbleibende Gegengewicht nur gleich
der Totlast zu machen und den Nutzlastausgleich durch die fahrbaren Gegengewichte
vorzunehmen. Im letzteren Falle brauchen die Gegengewichte nur immer in eine der
Bühnen eingefahren zu werden. Zweckmäßig sind die Gegengewichte auf einem oder mehreren-Wagen
aufgesetzt, sie können aber auch durch Laufkatzen o. dgl. eingebracht werden.
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Noch weiter kann die Hubleistung des Antriebsmotors herabgesetzt.
werden, wenn mit Übergewicht gefahren wird, also das Gegengewicht etwas schwerer
ist als Nutzlast und Totlast zusammen. In diesem Falle wird der Aufzug gänzlich
oder zum großen Teil durch das Übergewicht bewegt. Es ist zweckmäßig, dann eine
besondere Fliehkraftbremse vorzusehen, welche die Senkgeschwindigkeit des Übergewichts
regelt.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
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Abb. i und z zeigen einen. Aufzug mit gleichbleibendem Gegengewicht.
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Abb. 3 und q. zeigen einen Doppelaufzug, der lediglich mit fahrbarem
Gegengewicht ausgerüstet ist.
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Nach Abb. i ist der von der Maschine i angetriebene Aufzug mit zwei
übereinanderliegenden Bühnen z und 3 ausgerüstet, die durch das Seil q. mit einem
Gegengewicht verbunden sind. Das Gegengewicht gleicht in diesem Falle die Totlast
sowohl wie die <:Nutzlast der Bühnen aus. Ist nun eine Last, z. B. eine größere
Anzahl von Fahrgästen, zu befördern, so wird der auf der Bühne- 3 stehende Gegengewichtswagen
6 nach Füllung des Korbes 2 herausgefahren, so daß der Gewichtsausgleich hergestellt
ist. Der Antrieb i hat dann im wesentlichen nur noch Reibungskräfte zu überwinden.
Erreicht das Gesamtgewicht der Fahrgäste nicht den -vorgesehenen Höchstwert, so
kann ein Teilgewicht auf die Bühne 3 gefahren werden, um diesen Höchstwert zu erreichen.
Ist der Unterschied gering, so kann die Maschine die entsprechende Leistung aufbringen.
Ist nach Abb. z der Aufzug von der unteren Haltestelle A bis zur oberen .Haltestelle
B gefahren, so wird die Gewichtsverminderung beim Aussteigen der Fahrgäste durch
Einfahren eines ihrem Gesamtgewicht entsprechenden Gegengewichtes 7 wieder ausgeglichen,
so daß auch bei der Abwärtsfahrt keine wesentliche Hubarbeit zu leisten ist. Das
Spiel kann dann von neuem beginnen.
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Werden nach einiger Zeit dieselben Fahrgäste wieder abwärts befördert,
so ist genau dieselbe Anzahl von Lasthüben, jedoch in der umgekehrten Richtung erforderlich.
Die vorher beim Leersenken nach abwärts beförderten Gegengewichtswagen werden dann
sämtlich wieder bei den Leerhüben zwischen zwei Abwärtsfahrten zur oberen Haltestelle
ge; bracht, so daß der anfängliche Zustand wiederhergestellt ist. Sind infolge geringer
Gewichtsunterschiede noch zusätzliche Hubarbeiten zu leisten, so sind diese gering
und können nach .der Nutzförderung gelegentlich geleistet werden. Es kann also in
der Tat' eine große Fahrgastmenge mit geringer Motorleistung von einer Haltestelle
zur anderen gebracht werden. Das ist z. B. erforderlich in Kampfstätten, bei öfters
vorkommenden Montagearbeiten, in Theatern oder ähnlichen Schaustätten o. dgl.
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In Abb.3 ist ein Doppelaufzug wiedergegeben, der ebenfalls mit ausfahrbarem
Gegengewicht arbeitet. Im Fahrkorb a werden die Fahrgäste eingelassen. Im Fahrkorb
2d wird ein .entsprechendes Gegengewicht 7d eingefahren. Alsdann erfolgt die Hebung
der Fahrgäste, worauf im Wechselspiel das Gegengewicht 7, ausgefahren und
ein weiteres Gegengewicht in die inzwischen obenstehende Bühne 3 eingefahren wird,
wie in Abb. q. dargestellt ist. Auf diese Weise sammeln sich zunächst an der unteren
Haltestelle eine Reihe von Gegengewichtswagen, die jedoch sämtlich wie.äer nach
oben gefahren werden, sobald die Fahrgäste wieder abwärts befördert werden. In diesem
Falle ist ein dauernd gleichbleibendes Gegengewicht nicht erforderlich.
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Damit die Schwere des - Gegengewichts immer richtig abgeschätzt werden
kann, insbesondere, wenn nicht eine bestimmte Anzahl von Fahrgästen, sondern auch
noch sonstige Lasten zu befördern sind, oder wenn die Anzahl
der
Fahrgäste in starkem Maße schwankt, kann in den Bühnen oder im Zugang zu ihnen eine
Anzeige-, Zähl- oder Wiegevorrichtung angeordnet werden. An der Anzeigevorrichtung
kann dann jeweils abgelesen werden, wieviel Gegengewicht einzufahren ist. .
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Für die Gegengewichte kann eine besondere Einschiebevorrichtung in
Form eines Stößels benutzt werden, wie das von den Einstoßvorrichtungen für Förderwagen
in Bergwerksaufzügen bekannt ist. Die Gegengewichtswagen können aber auch etwa nach
Art von Elektrokarren mit Eigenantrieb versehen sein; auch Handantrieb ist ausführbar
und in der Zeichnung angedeutet. p