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Federschlagvorrichtung für mechanische Webstühle Die Erfindung bezieht
sich auf eine Schützeznscbl,agvorrichtung für mechanische Webstühle, bei welcher
.der Schützen mittels Federkraft durch das Webfach getrieben wird.
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Bisher verwendete man zu diesem Zweck hauptsächlich starke Zugfedern
in einfacher oder mehrfacher Anordnung. Versuchsweise sind auch Druckfedern, Kegelfedern
u. dgl. vorgeschlagen worden, jedoch haben sich alle diese Ersatzfedern gegenüber
den seit langer Zeit üblichen Zugfedern nicht durchzusetzen vermocht. An DYahtweb:Stühlen
hat man bisweilen auch Blattfedern für den Schützenschlag verwendet, wobei deren
unteres Ende ortsfest gelagert war, während ihr oberes Ende, aus der Spannlage befreit,
den. Schützenschlag unmittelbar bewirkte.
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In ähnlicher Weise hat man ferner vorgeschlagen, den Schützenschlag
durch ein auf einen winkelförmigen Schuh des Schlagstockes wirkendes Blattfederwerk
zu erzeugen, wobei die Blattfedern .ebenfalls an einem Ende ortsfest festgehalten
waren.
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Im Gegensatz zu diesen bekannten Schützenschlagvorrichtungen mit Blattfedern
besitzt die Schützenschlagvorrichtung nach der Erfindung für jede Webstuhlseite
ein aus geschichteten Biegefedern bestehendes armbrustbogenartiges Blattfederwerk.
Der Vorteil dieses armbrustb:ogenartig angeordneten und wirkenden Blattfederwerkes
gegenüber den vorstehend beschriebenen Blattfederschlagvorrichtungen besteht insbesondere
darin, daB es unter sonst gleicben Bedingungen eine doppelt so starke Schlagwirkung
hervorbringt.
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Gegenüber den bisher meistens angewandten Schlagzugfedern bestehen
seine Vorteile in folgendem t. Auch bei schmalen Webstühlen kann für jede Schlagseite
ein besonderes Federwerk angeordnet werden, wodurch die Beanspruchung der Federn
auf die Hälfte gemindert wird.
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2. Das durch das Aufeinanderprallen der Federwindungen verursachte
Geräusch fällt weg, der Gang des Webstuhles wird ruhiger.
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3. Die geringere Beanspruchung der Blattfedern gegenüber einer für
beide Schlagseiten gemeinsamen Zugfeder ergibt eine längere Lebensdauer derselben
gegenüber jener. # q.. Bricht eine Zugfeder, so wird sie als Ganzes wertlos. Die
Blattfederwerke brechen jedoch .erfahrungsgemäß bei normaler Beanspruchung niemals
als. Ganzes. Infolge von Materialermüdung brechende Einzelfedern können mühelos
und ohne größeren Zeitverlust ersetzt werden.
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5. Die Blattfedern sind wesentlich billiger als die schweren Spezialzugfedern,
bei deren Herstellung es besonderer Sorgfalt bedarf.
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6. Die armbrustbogenartige Anordnung der Blattfederwerke ist aus räumlichen
Gründen vorteilhaft, weil die Federn ganz flach am Mittelriegel des Webstuhles anliegen.
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Federschlageinrichtungen mit armbrustartiger Anordnung der Schlagmittel
sind zwar b.ekannt.
Bei diesen handelt es sich jedoch um symmetrisch
angeordnete gekrümmte Hebel, die unter dem Einfluß von Zugfedern stehen. Dabei wirkt
die Bogensehne direkt auf den . Picker. Diese Anordnung bringt es mit sich,, daß
insgesamt vier Schlagzugfedern Verwen.' dung finden müssen, deren jede die Hälfte
der Schlagwirkung der früheren Schlagzugfeder hervorbringen muß. Die Nachteile der
früheren Bauart treten also bei dieser Vorrichtung in verstärktem Maße auf, zumal
die ungünstigen Bogenhebelverhältnisse eine weitere Verstärkung der Federn erfordern.
Bei einer anderen Schlagvorrichtung sind ebenfalls bogenartige Hebel mit Zugfedern
vorgesehen. Hierbei dient der Bogen jedoch nur dazu, den letzten Rest der Energie
des ankommenden Webschützens aufzuspeichern, um ihn dann beim nächsten Schuß dazu
zu benutzen, den Schützen in den Bereich einer schnell umlaufenden Reibungsrolle
für den Schützenantrieb zu bringen.
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Blattfederwerke sind in der Anordnung gemäß der Erfindung bisher noch
nicht angewandt worden.
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Der Erfindungsgegenstand ist in den Abb. i und 2 dargestellt, und
zwar zeigt Abb. i die Vorrichtung auf der linken Schlagseite in entspanntem Zustand.
nach dem Schlage und in Abb.2 die Vorrichtung auf der rechten Schlagseite in gespanntem
Zustand zum Schlagen bereitgestellt.
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Von der' Schlagaufzugkurbel (Abb. i), die bei cinschützigen Webstühlen
halb so schnell, bei beidseitigen Wechselstühlen mit der gleichen Geschwindigkeit
umläuft wie die Kurbelwelle des Webstuhles, werden in bekannter Weise mittels des
Gestänges 2, 3 die SchlagaufzughL#bel .l (Abb. i und 2) in schwingende Bewegung
versetzt. Bei ihrem Nachaußenschwingen nehmen sie die Schlaghebel 6, die üblicherweise
mittels der Schlagriemen 7 an den nicht dargestellten Schlagstöcken angreifen, mit
nach außen. In der Außenstellung werden die Schlaghebel 6 durch eine Falle oder
durch die aus den Abbildungen ersichtlichen Stützgelenke 8, 9 so lange gesperrt
gehalten, bis die Schlagaufzughebel 4. beim Nachinnenschwingen durch ihre Arme 1
o, die auf Auslösehebel i i wirken, die Sperrwirkung der bekannten Fallen oder der
dargestellten Stützgelenke S, 9 aufheben.
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Gemäß der Erfindung sind am Mittelriegel des Webstuhles die Blattfederwerke
12 angeordnet, die aus geschichteten Biegefedern 13 bestehen. An den Enden des Blattfederw-erkes
12, 13 greifen geeignete Zugmittel, im Ausführungsbeispiel Zugbänder 14, 15, an,
die, in einem Punkt bei 16 vereinigt, durch Zugstangen 17, Riemen o. dgl. mit den
Schlaghebeln 6 in Verbindung stehen. eAuf diese Weise entsteht eine armbrustartig
wirkende Schlagvorrichtung, deren besondere Vorteile, abgesehen von den schon eingangs
erwähnten Vorzügen, darin bestehen, daß man die Schlagwirkung der Vorrichtung leicht
den durch die Blattbreite des Webstuhles, die Arbeitsgeschwindigkeit, das Schützengewicht
usw. gegebenen Verhältnissen durch Hinzunahme oder Weglassung weiterer Biegefedern
13 anpassen kann.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Schwingen die Schlagaufzughebel
q. unter dem Einflusse der Schlagaufzugkurbeli und des Gestänges 2, 3 nach außen,
so wird der zugehörige Schlaghebel 6 durch den seitlichen Ansatz 5 des Schlagaufzughebels
q. mitgenommen und dadurch mittels der Glieder 17, 16 und 15 das Blattfederwerk
12, 13 in die aus Abb.2 ersichtliche Spannlage gebracht, in der es durch
das Stützgelenk 8, 9 gehalten wird, wenn der Schlagaufzughebel q. wieder einwärts
schwingt. Beim Nachinnenschw-ingen trifft darin die an dem Arm i o des Schlagaufzughebels
.l befindliche Stellschraube gegen den Schlagauslösehebel i i. Dadurch wird das
Stützgelenk aus der Sperrlage gebracht, und der Schlaghebel 6 schnellt unter dem
Einfluß des Blattfederw erkes 12, 13 nach innen, wie aus Abb. i zu ersehen ist.
Dabei wirkt die längste Biegefeder 13, die man zu diesem Zwecke gegebenenfalls durch
weitere, an ihrem Rücken anliegende Biegefedern stützen kann, fangend auf das gante
Schlaghebelsystem.