-
Vorrichtung zum Auffangen des Schützens durch den Schläger Bei Auffangvorrichtungen
für den Schützen an Webstühlen mit beidseitigem Schützenwechsel, an denen das Auffangen
durch den Schläger bzw. Treiber erfolgt, wird der Schläger gewöhnlich durch Spannen
eines Fangriemens in Fangstellung bewegt und in dieser durch den Fangriemen elastisch
gehalten. Bei den bekannten Fangvorrichtungen dieser Art wird der Fangriemen bei
jedem Hinundhergang der Lade gespannt und der Schläger in Fangstellung gebracht,
auch wenn kein Schützen in den Kasten tritt. Hierdurch tritt an der Seite, an welcher
kein Schützen in den Kasten gelangt, da der unter der Wirkung einer Rückzugfeder
stehende Schläger den Schlagarm nicht sofort in seine Ruhelage zurückbringen kann,
eine Vibration oder ein Nachschwingen des Schlägers und des Treibers auf, wodurch
häufig der Schützenwechsel beeinträchtigt wird, weil durch das Nachschwingen der
Treiber in die senkrechte Bewegungsbahn des Schützenkastens gelangt.
-
Es ist eine Fangvorrichtung mit auf den Treiber einwirkendem, zu spannendem
Fangriemen bekanntgeworden, bei welcher der Fangriemen durch ein von der Lade gesteuertes
Spannwerk derart beeinflußt wird, daß der Fangriemen beim Ladenvorgang gespannt
und während der Ladenbewegung so lange in Spannung gehalten wird, bis der Treiber
aufgefangen ist und der Schützenwechsel stattfinden soll. Unmittelbar vor dem Schützenwechsel
wird der Riemen entspannt, so daß der Treiber unter der Wirkung der Schlägerrückzugfeder
zurückgezogen wird, wobei sich der Treiber von dem Schützen loslöst und der schlaffe
Riemen kein Hindernismehr für die Treiberverschiebung bildet.
-
Da bei dieser Anordnung bei jeder Hinundherbewegung der Lade der Riemen
gespannt wird, wird an der Abschußseite der unter der Wirkung seiner Rückzugfeder
zurückgehende Schläger mit Treiber von dem alsdann gespannten Riemen federnd aufgefangen
und schwingt infolgedessen wieder nach innen und behindert dadurch den Schützenwechsel.
Weiter ist bei dieser Anordnung beim Auffangen und beim Abschuß der Schützen an
zwei verschiedenen Stellen mit dem Treiber in Berührung. Dies tritt dadurch ein,
daß der Treiber nach einiger Zeit bei jedem Webstuhl an der Treiberstange locker
wird, der Treiberkopf sich daher beim Abschuß -nach außen legt und beim Auffangen
durch den Fangriemen nach innen gedrückt wird. Die eintretende Lochbildung an zwei
Stellen des Treibers, welche Löcher bald in ein größeres Loch übergehen, hat einen
schnellen Verschleiß des Treibers zur Folge. Da die Ankunft des Schützens im Kasten
bei spätem Schlag (dieser hat den Vorteil, daß das Fach vor Abschuß groß geöffnet
ist und wird daher gerne angewandt) unmittelbar vor dem Schützenwechsel stattfindet,
folgt der Schützen durch sein Beharrungsvermögen dem nachgebenden Treiber, und es
ist daher der bei der vorgenannten bekannten Vorrichtung angestrebte Zweck des Loslösens
des Schützens vom Treiber vor dem Schützenwechsel bei
spätem Schlag
nicht erreicht. Für die Erreichung dieses Zweckes wäre ein sehr früher und starker
Schlag erforderlich, so daß der Schützen mit hoher Geschwindigkeit durch das Fach
geht. Dies verursacht aber bekanntermaßen hohen Verschleiß des Treibers und Brüche
und ist daher zu vermeiden. Überdies tritt diese bekannte Fangvorrichtung auch beim
Zurückweben in Tätigkeit, wodurch die Schützen etwas nach innen geschoben werden
und daher bei dem nachherigen Wiederbeginn des gewöhnlichen Webens nicht richtig
liegen, so daß sie von Hand an den Treiber herangedrückt werden müssen.
-
Ferner ist eine Schützenauffangvorrichtung bekanntgeworden, bei welcher
der Schläger unter Vermittlung eines Armes dauernd unter der Wirkung einer Feder
steht, welche das Bestreben hat, ihn nach innen zu bewegen. Zu diesem Zwecke ist
der Arm an einer Hülse befestigt, welche sich nur gegen die Wirkung einer Feder
drehen kann. Tritt ein Schützen in den Kasten, so wird diese Hülse, in welche die
Feder untergebracht ist, gebremst, so daß das Zurückdrehen der Büchse entgegen der
Wirkung der Schraubenfeder erschwert und dadurch der Schützen federnd aufgefangen
wird. Diese Bremsung der Hülse erfolgt durch einen Winkelhebel, dessen einer Arm
als Bremsfläche ausgebildet ist, während der andere Arm sich gegen die Kastenzungen
legt und beim Eintreten eines Schützens in die Kastenzelle ausgeschwungen wird.
Beim Eintreten eines Schützens in den Kasten findet nur eine Verstärkung der bremsenden
Wirkung statt, während die Feder dauernd auf den Schläger wirkt und das Bestreben
hat, ihn nach innen zu ziehen. Dies ist insbesondere dann nachteilig, wenn an der
Abschußseite der Schützen abgeschossen wird und der Schläger nach dem Abschuß in
seine Ruhestellung gehen soll, da alsdann ein Nachschwingen des Schlägers durch
die Feder stattfindet, wodurch der Treiber in den Weg des steigenden Schützenkastens
gelangt und der Schützenwechsel behindert wird. Auch ist die dauernde Einwirkung
der Feder auf den Schläger für das Zurückweben nachteilig, da alsdann die Schützen
durch die Federwirkung nach innen gedrückt werden.
-
Diese Übelstände werden bei der Erfindung dadurch vermieden, daß jeweils
nur der Schläger an der Seite, an welcher ein Schützen in den Kasten tritt, in Fangstellung
gebracht wird, während der Schläger auf der anderen Seite in Ruhe bleibt. Hierdurch
wird ein Nachschwingen des Schlägers mit Treiber vermieden, da der Schläger nach
dem Schlag sofort in seine äußerste Stellung zurückkehrt und gegen den starren Webstuhlrahmen
schlägt. Die Auffangvorrichtung ermöglicht einen späten Schlag, da sie zu jeder
Zeit der Ladenbewegung in Tätigkeit gesetzt werden kann. Beim Zurückweben, bei welchem
die Schlagvorrichtung ausgelöst wird, wird gleichzeitig die Fangvorrichtung außer
Tätigkeit gesetzt, da diese ebenfalls mit den Fühlerwellen verbunden ist. Infolgedessen
liegen die Schützen ruhig im Kasten und werden nicht wie bisher durch die Fangbewegung
der Schlagarme während des Zurückwebens nach innen verschoben.
-
Das Infangstellungbringen des Schlägers mittels Treibers erfolgt erfindungsgemäß
von der Abschußseite aus über die Kastenzungen, die Fühlerwellen und über an der
Weblade drehbar gelagerte Mitnehmer.
-
Auf der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt.
-
Es zeigen Abb. x einen Aufriß eines Webstuhles mit der Fangvorrichtung
mit Fangriemen gemäß der Erfindung, Abb. 2 und 3 schematische Seitenansichten der
Fangvorrichtung in Ruhe- und Arbeitsstellung, Abb.2a und 3a die Riemenlage in den
Stellungen der Fangvorrichtung nach Abb. 2 und 3, Abb. q. eine Einzelheit, Abb.
5 und 6 in Seitenansicht und Vorderansicht eine Fangvorrichtung gemäß der Erfindung
ohne Fangriemen, Abb. 7 eine weitere Ausführungsform.
-
a ist die Lade mit den Schützenkästen b,
c sind die Schlagarme,
d die Schlagriemen, f 1
und f 2 die Fühlerwellen mit den Fühlern
f 3
und f 4 und i die Schlägerfangriemen.
-
An dem Webstuhlrahmen l sind z. B. an den Stellen, wo bisher die üblichen
Fangriemen befestigt waren, auf Zapfen g drehbar je eine Rolle h gelagert. An jeder
Rolle 1a ist sowohl ein Fangriemen i als auch ein Zugriemen k befestigt, und zwar
derart, daß beim Drehen der Rolle 1a der eine der Riemen aufgewickelt und der andere
Riemen abgewickelt wird (Abb. 2a und 3a). Der Fangriemen i ist in üblicher Weise
an dem Schlagarm c befestigt, jedoch hat er eine solche Länge, daß er ohne Spannvorrichtung
nicht durch die Bewegungen der Lade gespannt wird. Der Zugriemen k führt von der
Rolle la zu einem Hebelarm m und ist an diesem befestigt. Dieser Hebelarm ist im
Webstuhlrahmen um eine waagerechte Achse drehbar gelagert und wird durch eine Schraubenfeder
ml nach vorn gegen einen Anschlag m2 gezogen. An der Lade ist an der Rückseite ein
als doppelarmiger Hebel ausgebildeter 1VIitnehmer 7z in der Ebene der Ladenstelzen
schwingbar gelagert, welcher von der Fühlerwelle f 1, f 2 der gegenüberliegenden
Schützenkästen über einen Hebel o ausgeschwungen wird. Statt der beiden Riemen i
und k kann auch ein durchgehender, über die Rolle k geführter Riemen vorgesehen
sein. Die beschriebene Anordnung ist an jeder Seite des Webstuhles angebracht.
Wird
ein Schützen aus einem Schützenkasten abgeschossen, so wird unter Vermittlung des
Fühlers f 3 bzw. f 4 und der zugehörigen Fühlerwelle, z. B. f 1 und
f 2, und des Hebels o der Mitnehmer n auf der entgegengesetzten Seite (Abb. i rechts,
Abb. 3) so ausgeschwungen, daß er bei Bewegung der Lade a nach rückwärts sich vor
den Hebel m legt und diesen mit nach rückwärts zieht. Dieser Zug wird durch den
Riemen k auf die Rolle la übertragen, so daß diese gedreht und der sonst lockere
Fangriemen i gespannt wird. Hierdurch erteilt er dem Schlagarm die dem Schützen
entgegenkommende Fangbewegung (Abb. i rechts). Bei Bewegung der Lade nach vorn gehen
alle Teile wieder in die Ausgangsstellung (Abb. i links, Abb. 2) zurück, Mitnehmer
n durch die Fühlerwelle, Hebel m durch die Feder ml, Riemen i, k
und Rolle
lt sowie der Schlägerarm c durch die Wirkung der Federn. In dieser Lage, in welcher
sich die Teile auf der Seite des Webstuhles, auf welcher kein Schützen in den Kasten
eintritt, befinden, wird bei Rückgang der Lade a der Hebel m nicht mitgenommen und
daher auch der Fangriemen nicht gespannt, so daß der Schlagarm nach dem Schlag sofort
in Ruhestellung gehen kann.
-
Um zu verhüten, daß der Hebel n vor Eintreffen des Schützens in den
Kasten zurückschwingt und dadurch den Hebel m freigibt, greift der Hebel n unter
eine schräge Nase 2t des Hebels m. Da der Hebel m durch die Schlägerrückzugsfeder
gegen den Hebel zz gehalten wird, kann dieser sich erst unter der Nase u herausbewegen,
wenn die Lade so weit nach vorn gegangen ist, daß der Hebel m gegen den Anschlag
m2 stößt, wodurch der Hebel m zurückgehalten wird. Die Lade hat zu diesem Zeitpunkte
ungefähr die Hälfte des Weges nach vorn (Anschlagbewegung) zurückgelegt (Abb. q).
-
Bei der Ausführungsform der Erfindung nach Abb. q. und 5 kommt der
Fangriemen ganz in Fortfall. Hier erfolgt die Schlagbewegung des Schlagarmes c durch
einen Schlagbalken q, der auf einen Schlagansatz r am Schuh des Schlagarmes c wirkt
und der seinerseits durch ein auf die steuerbare Rolle s wirkendes Schlagexzenter
t ausgeschwungen wird. Der doppelarmig ausgebildete Hebel m drückt hier bei seiner
Mitnahme durch den Hebel n und die Lade a mit seinem unteren Arm auf das vordere
Ende des Schlagbalkens q, wodurch der Schlagarm seine Fangbewegung ausführt. Nach
Abb.6 wirkt der Hebel m unmittelbar auf den Schlagansatz y.
-
Die Anordnung nach Abb. q. und 5 ist auch bei Schlagvorrichtungen
anwendbar, bei welchen der Schlaghebel q durch einen Schlagriemen auf den Schlagarm
wirkt. Die in den Abb. 5 bis 6 gezeigten Ausführungsformen haben den Vorteil der
großen Einfachheit und des Wegfalls von Riemen, welche häufig der Anlaß zu Störungen
sind.
-
Ein wesentlicher Vorteil der Einrichtung gemäß der Erfindung besteht
noch darin, daß beim Zurückweben, bei welchem die Schlagvorrichtung ausgelöst wird,
gleichzeitig die Fangvorrichtungen ausgelöst werden, da diese ebenfalls mit den
Fühlerwellen verbunden sind. Infolgedessen liegen die Schützen ruhig im Kasten und
werden nicht wie bisher durch die Fangbewegung der Schlagarme während des Zurückwebens
nach innen verschoben.