DE618039C - Selbsttaetiger Streckenblock - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 31. AUGUST 1935

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 2Oi GRUPPE

Orenstein & Koppel Akt.-Ges. in Berlin*) Selbsttätiger Streckenblock

Patentiert im Deutschen Reiche vom 22. September 1933 ab

Von den Sicherungsanlagen im Blockbetrieb wird verlangt, daß ein Zug immer durch ein auf »Halt«* zeigendes Signal hinter sich gedeckt ist. Sollte durch irgendwelche Umstände einmal ein Relais, welches diese Deckung bewirkt, versagen, so würde das zugehörige Signal nicht in die Haltlage wechseln, so daß unmittelbar hinter dem Zug ein Fahrtsignal ist. In diesem Falle hat das

ίο nächstrückliegende Signal in der Haltstellung zu bleiben.

Es hat sich gezeigt, daß diese Sicherheit aus betrieblichen Gründen, besonders im selbsttätigen Blockbetrieb bei Schnellbahnen, nicht immer ausreicht. Überfährt nämlich der Zugführer ein auffällig und ungewöhnlich lange auf »Halt« stehendes Signal mit \^rerminderter Geschwindigkeit, so wird er ge-, gebenenfalls beim nächstfolgenden fehlerhaft

αν auf »Fahrt« zeigenden Signal seine Geschwindigkeit steigern. Es ist hierdurch die Gefahr eines Zusammenstoßes gegeben. Auf jeden Fall hängt die Sicherheit einer solchen Anlage nur von der persönlichen Gewissenhaftigkeit des Personals ab.

Um auch bei Versagen eines Relais dem Führer bei fehlerhaft auf »Fahrt« stehendem Signal zu zeigen, daß die Strecke besetzt ist, hat man vorgeschlagen, die Anlage, d.h.

sämtliche Einrichtungen und Signale, zu verdoppeln, damit im Falle des Versagens eine Ausrüstung der anderen als Ersatz dient. Eine solche Schaltung würde aus wirtschaftlichen Gründen unbrauchbar sein.

Andere Schaltungen haben die Eigenart, daß bei fehlerhaftem Hängenbleiben des Blockrelais mehrere Lampen gleichzeitig aufleuchten und so dem Führer ein ungewöhnliches Signalbild bieten. Ein derartiges Signalbild kann aber nicht als befriedigend angesehen werden, da es nicht einwandfrei eindeutig ist und im Falle eines Unglücks jede Möglichkeit einer Rechtfertigung des Zugführers offenläßt.

Um für jede beliebige Schaltung mit einfachen Mitteln ein eindeutiges Signalbild-zu haben, wenn das Blockrelais fehlerhaft hängenbleibt, ist die Erfindung gekennzeichnet durch ein idem Blockrelais -parallel geschaltetes Hilfsrelais, das bei seinem Ansprechen infolge Besetzung der Blockstrecke durch einen Zug über Steuerkontakte einen Ersatzhaltsignalstromkreis vorbereitet, der über Hilfskontakte -des nicht ansprechenden Blockrelais endgültig geschlossen wird.

Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel.

AB, CD und EF seien die isolierten Abschnitte einer Blockstrecke mit den Signalen 1,1' und 1". Jedes dieser Signale hat ein Fahrtlicht F₃ ein Haltlicht H und ein Ersatzhaltlicht EH. Die Halt- und Fahrtlampen sind in

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Dipl.-Ing. Karl Meyer in Berlin-Charlottenburg.

bekannter Weise geschaltet und werden durch die Blockrelais 2, 2' und 2" betätigt. Gemäß Abb. ι liegt an jedem isolierten Abschnitt ein zweites Relais 5 bzw. 5', 5", welches ganz einfach gebaut sein kann und nur einen Kontakt 4 bzw. 4', 4" in der Speiseleitung der Ersatzhaltlampe EH besitzt. Ein zweiter Arbeitskontakt 3 bzw. 3', 3" in der Speiseleitung des Ersatzhaltlichtes EH wird von dem Blockrelais 2 bzw. 2', 2" betätigt.

Angenommen nun, ein Zug habe den Blockabschnitt AB durchfahren und befinde sich in ■ dem Abschnitt CD. Ordnungsgemäß zeigt das rückliegende Signal »Halt«, und das noch weiter rückliegende Signal hat wieder auf »Fahrt« gewechselt. Dabei hat das Blockrelais 2 den Kontakt 3 geschlossen, das Relais 5 hat seinen Anker angezogen und damit den Kontakt 4 geöffnet. Die Ersatzhaltlampe des Signals 1 kann also vorschriftsmäßig nicht leuchten. Andererseits zeigt das Signal 1' ordnungsgemäß »Halt«, das Blockrelais 2' ist abgefallen und hat den Kontakt 3' geöffnet. Gleichzeitig damit ist auch das Relais S' abgefallen und der Kontakt 4' geschlossen. Das Ersatzhaltlicht des Signals 1' leuchtet nicht.

Fährt der Zug jetzt in die Blockstrecke EF ein, wobei das Relais 2" versagen möge, d. h. hängen bleibt, so wird das Signal 1" trotz besetztem Blockabschnitt weiterhin »Fahrt« zeigen.· Erfindungsgemäß leuchtet in diesem Falle das Ersatzhaltlicht des Signals 1" auf. Da das Relais 2" nicht abgefallen ist, bleibt der Kontakt 3" geschlossen. Das Relais S" dagegen fällt ordnungsgemäß ab und schließt den Kontakt 4", so daß sofort das Ersatzhai tlicht EH des Signals 1" aufleuchtet.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Selbsttätiger Streckenblock mit Anordnung eines Störungssignals, das beim· Hängenbleiben des Blockrelais erscheint, ; obwohl infolge Besetzung der Blockstrecke ein Haltsignal auftreten müßte, gekennzeichnet durch ein dem Blockrelais (2, 2', 2") parallel geschaltetes Hilfsrelais (5, 5', 5"), das bei seinem Ansprechen infolge Besetzung der Blockstrecke durch 'einen Zug über Steuerkontakte (4, 4', 4") einen Ersatzhaltsignalstromkreis vorbereitet, der über Hilfskontakte des nicht ansprechenden Blockrelais endgültig geschlossen wird.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen