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Verfahren und Vorrichtung zum Entwässern stark wasserhaltiger, ölenthaltender
Stoffe, im besonderen Walfleisch Bei der Aufarbeitung des Walfleisches hat man bisher
in der Regel nur den Speck auf den Kochereischiffen ausgekocht, weil es sich wegen
des geringen Fettgehaltes des Fleisches nur dann lohnt, auch dieses aufzuarbeiten,
wenn das hierbei erzielte Erzeugnis in einer Form gewonnen wird, die einerseits
haltbar ist und andererseits die Möglichkeit der Extraktion zuläßt, derart, daß
die Extraktionsrückstände ein hochwertiges Futtermittel darstellen.
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Die üblichen Kochverfahren, bei denen das Fleisch mit Dampf behandelt
und hierauf getrocknet wurde, entsprechen diesen Anforderungen nicht und haben sich
daher auch nicht bewährt.
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Man hat auch schon versucht, das Walfleisch in zerkleinertem Zustande
mit öl vermischt und unter Anwendung von Vakuum zu kochen. Dabei hat man zwar das
getrocknete Fleisch in etwas besseren Qualitäten erhalten, als Nachteil ergibt sich
jedoch die Notwendigkeit sehr teurer Apparaturen für den KochproAß, wobei die Kosten
im Mißverhältnis zur Leistung stehen. Der Dampfverbrauch ist außerordentlich groß,
und die Qualität des erzielten Erzeugnisses wird durch das Festbrennen des Fleisches
an den beheizten Flächen der Apparatur sehr ungünstig beeinflußt. Die zur Durchführung
dieses Verfahrens benutzten Kessel sind in der Regel mit Rührwerk und Dampfmantel
versehen, wobei noch Dampfrohrbündel in den verschiedensten Anordnungen durch die
Apparate hindurchgehen. Das mit Walöl gemischte zerkleinerte Walfleisch wird bei
der Ausführung .des Verfahrens durch Pumpen im Umlauf gehalten, wodurch verhütet
werden soll, daß das Fleisch an den beheizten Flächen anbrennt. Das infolge der
Erwärmung verdampfende Wasser wird durch Vakuum abgesaugt. Es läßt sich aber erfahrungsgemäß
trotz des Umpumpens und Rührens niemals vermeiden, daß das Fleisch, im besonderen
an den Dampfrohrbündeln, festbrennt. Eine kontinuierliche Arbeitsweise ist bei diesem
Verfahren unter keinen Umständen möglich.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren und eine zu seiner Ausführung
dienende Vorrichtung, bei deren Benutzung die vorstehend geschilderten' Nachteile
vermieden werden. Ein wesentliches Merkmal des neuen Verfahrens ist darin zu erblicken,
daß der Entwässerungsprozeß des Walfleisches in kontinuierlichem Betriebe, und zwar
bei geringem Aufwand an Kosten für die' Apparatur und geringem Dampfverbrauch, durchgeführt
werden kann.
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Es ist bekannt, daß Walfleisch bei einer Erhitzung von unterhalb der
Siedetemperatur des Wassers einen Teil seines Wassers losläßt, ohne daß diese Erkenntnis
bisher in
einem gewerblichen Verfahren angewendet wurde, in welchem
Vorsorge für einen schnellen_Abläuf des WaAers getroffen war. Auch ist diese Erkenntnis
noch nicht verbünden worden- -mit-- der Erkenntnis eines zweckmäßigen Erhitzungsvorganges
des. Walfleisches, im besonderen einer schnellen Erhitzung allein durch einen Wärmeträger
und Erhitzung mit gleichzeitigem Ablauf des austretenden Wassers.
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Auch das Pressen von Walbestandteilen zur Begünstigung der Entfernung
flüssiger Bestandteile war bekannt. Das war aber nicht bekannt als Entwässerungsmittel
von Walfleisch, sondern nur zur Begünstigung des Ausschmelzens von Tran. Unbekannt
war weiter, daß ein wie angegeben vorbehandeltes und erhitztes- Walfleisch unter
einem sehr geringen Druck und entsprechend niederen Kosten eine sehr erhebliche
weitere Menge von Wasser abgibt.
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Der Gegenstand der.Erfindung ist daher in erster Linie ein Verfahren,
welches diese neuen Erkenntnisse zusammen verwertet und daran ein an sich bekanntes
Verfahren zur Verdampfung des Wassers einschließt. Eine weitere für die Schnelligkeit
und Einfachheit des Verfahrens bcdautsame Eigentümlichkeit desselben ist seine Kontinuierlichkeit.
Diese Kontinuierlichkeit ist auch- für Verfahren nur zur Gewinnung von Tran bei
dem Ausschmelzen oder Auskochen desselben- bekannt und als wünschenswert auch-für
die Entwässerung von anderen Walfischteilen bezeichnet worden. Neu -und eigentümlich
ist aber die Kontinuierlichkeit gerade für die Vereinigung dreier so verschiedener
Verfahrensweisen, wie das Entwässern durch bloßes Abfließenlassen von Wasser, Entwässern
durch Druck und Entwässern durch Verdampfung.
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Die Erfindung ist nicht .auf die Entwässerung von Walfleisch beschränkt,
sondern einer vielseitigen Anwendung bei stark wasserhaltigen Stoffen fähig, wie
z. B. bei anderem tierischen Fleisch, bei Fischen und Fischabfällen oder bei der
Aufarbeitung von Wollschlamm aus Wollwäschereien ü. .dgl.
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Der Arbeitsvorgang gemäß der Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme
-auf die beiliegende Zeichnung, welche eine zur Ausführung des Verfahrens geeignete
Vorrichtung veranschaulicht, erläutert.
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Das Walfleisch kommt, nachdem es in üblicher Weise durch Maschinen
zerkleinert ist, in die Waschtrommel i, wo es durch Auswaschen mit Wasser vom Blute
gereinigt wird. In einem Trog :2 rotiert eine Siebtrominel -3, die an ihrer -Innenwandung
mit Schneckengängen- 4 und Schaufeln 5 versehen ist, unter .deren Wirkung das in
der Trommel, befindliche Fleisch kontinuierlich weiterbefördert und durch die Schaufeln
wiederholt zu rotierenden Bewegungen gezwungen, d. h. umgeschaufelt wird. Durch
eine Leitung 6 wird Wasser unmittelbar in das Fleisch eingebraüst, während eine
Brause 7 fortgesetzt den Siebmantel 3 abspült. Die Leitung 6, ebenso wie die Brause
7, geben nur auf etwa zwei Drittel der Länge der Waschtrommel Wasser ab, derart,
daß nur auf dieser Strecke der Waschprozeß sich abspielt, während auf dem letzten
Drittel der rotierenden Siebtrommel das Wasser möglichst restlos abtropft. Aus der
Waschtrommel fällt das gewaschene Fleisch durch die offene Stirnseite der Siebtrommel
3 in den Speisetrichter 8, der es durch eine Zuführungsschleuse 9 der Eintragsschnecke
io zuführt. Durch die Eintragschnecke io gelangt das Fleisch in den Vorbehandlungsapparat-
ii, der unter Vakuum steht, wobei dieVakuumzone durch die Schleusen .9 und i2 begrenzt
wird.
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Das durch die Leitung 13 eintretende Öi besitzt eine Temperatur von
etwa 14o bis 15o° .C, während das Fleisch eine Temperatur von etwa 15° aufweist.
Öl und Fleisch werden in 'solchem Verhältnis miteinander gemischt, daß das in den
Apparat eintretende Ö.lfleischgemisch :die Temperatur der Wassersiedegrenze erreicht,
die der Höhe des in der Apparatur herrschenden Druckes entspricht. Hierbei erfolgt
infolge Zerreißens der Zellwände :des 'Fleisches eine selbsttätige Ausscheidung
von etwa 25°1o des im Fleisch enthaltenen Wassers.
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Der Apparat i i besteht aus einer zylindrischen feststehenden äußeren
Treinmel 14, in welcher sich eine rotierende Trommel 15 bewegt, die an den Innenwänden
mit Transportschnecken i$ versehen ist und einen Siebblechmantel 17 besitzt. Mit
der Außentrommel 14- ist der Wasserabscheider 18 verbunden, der aus einem zylindrischen
Gefäß besteht, das durch ein Ventil 19 gegen die Trommel 14 abgeschlossen werden
kann. Der Wasserabscheider 18 ist mit einem Wasserstandsanzeiger.2o versehen und
besitzt ferner einen Entleerungstutzen 21.
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Der Arbeitsvorgang in dem Vorbehandlungsapparat ist folgender: Das
Fleisch Wird durch die Schnecke io und .das heiße 01 durch- die Leitung 13'kontinuierlich
der rotierenden Trommel 15 zugeführt. Die feststehende Trommel 14 ist -so hoch mit
heißem Öl gefüllt, daß das in der rotierenden Trommel 15 befindliche Fleisch fortgesetzt
im heißen Öl gewaschen wird. Der Ablauf des Öles erfolgt durch den Ablaufstutzen
22. Der an der Trommel-14 an .deren tiefstem Punkt angebrachte Wasserabscheider
i8 füllt sich bei Beginn des Arbeitsprozesses zunächst mit Öl. Das bei dem Arbeitsvorgang
in
Freiheit gesetzte Wasser tritt, da es schwerer als das Öl ist, in den Wasserabscheider
18 ein, aus dem es das Öl nach und nach verdrängt. Sobald an dem Wasserstandanzeiger
2o ersichtlich ist, daß der Behälter 18 mit Wasser angefüllt ist, wird das Ventil
i9 geschlossen, worauf man nach Öffnung eines Entlüftungshahnes 23 das Wasser durch
den Ablaufstutzen 21 ablassen kann. Das hier ausfließende Wasser kann noch über
eine in der Zeichnung nicht dargestellte Scheideanlage geführt werden, zum Zwecke,
etwa noch darin enthaltene Ölspuren auszuscheiden. Nach dem Abfluß des Wassers wird
das Ventil i9 wieder geöffnet.
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Die feststehende Trommel 14 besitzt an ihrer am höchsten gelegenen
Stelle einen Abzugsstutzen 24, der mit einer in der Zeichnung nicht dargestellten
V akuumücondensationsanlage in Verbindung steht. Soweit Wasser in diesem Apparat
bereits verdampft, wird den entstehende Wasserdampf durch den Abzugsstutzen 2.4
abgesaugt.
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Die rotierende Trommel 15 dient nur auf drei Viertel ihrer Länge als
Kochtrommel, d. 1i. nur auf dieser Strecke wird das Fleisch andauernd in dem heißen
Öl gewaschen, während der Rest der Trommel zum Abtropfen dient. Zu diesem Zweck
ist in der rotierenden Trommel 15 eine Einschnürung 25 vorgesehen, in welche eine
Trennungswand 26 eingreift. Am Ende der Trommel 15, d. h. an der Abtropfseite, sind
an ihrer Innenwand Austragsschaufeln 27 angebracht, welche das abgetropfte Fleisch
zur Austragsschnecke 28 befördern. Diese Schnecke 28 bringt das Fleisch durch die
Schleuse i2 zur Presse 29. Auf der Welle 3o sind an der Einschnürungsstelle 25 in
der Trommel 15 Schneckengänge 31 angebracht, die das Fleisch in den Abtropfteil
der rotierenden Trommel 15 befördern.
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In der Presse 29 wird das Fleisch einer Pressung unterworfen, deren
Zweck ist, weitere .etwa 25 % des ausgeschiedenen Wassers durch Abpressen
zu entfernen.
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Aus der Presse 29 wird das ausgepreßte Material durch die Schleuse
32 der Eintragsschnecke 33 zugeführt, wo es durch die Leitung 3.4 wieder mit heißem
Öl vermischt in den Verdampfer 35 eingeführt wird. Dieser Verdampfer besteht aus
einer äußeren feststehenden Trommel 36, in der sich eine Siebtrommel 37 dreht. Bei
38 befindet sich der Ölablauf, derart, daß das in der rotierenden Siebtrommel befindliche
Fleisch fortdauernd in heißem Öl gewaschen wird. DieseWaschung hat den Zweck, das
Fleisch bis auf die beabsichtigte Grenze von dem Wasser zu befreien. Die Wasserdampfschwaden
werden durch den Abzugsstutzen 39 von der nicht dargestellten Vakuumkondensationsanlage
abgesaugt. Am Ende der Siebtrommel 37 ist eine Einschnürung 40 vorgesehen, ebenso
Austragsschaufeln 41, welche das entwässerte Fleisch, von dem das Öl abgetropft
ist, zur Austragsschnecke 42- bringen, die ihrerseits das Material zur Schleuse
43 befördert. Die Vakuumzone des Kochapparates ist somit ersichtlich durch die Schleusen
32 und .I3 begrenzt.
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Das entwässerte Fleisch wird dann zweckmäßig noch gekühlt.
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Das aus den Kochapparaten bei 22 bzw. 38 abfließende Öl wird
durch eine Pumpe 44 dein kontinuierlich arbeitenden Ölfilter 45 und dem Wärmeatistauschapparat
46 zugeführt. Das Öl wird hier vermittels Dampfes auf die geeigneten Temperaturen
gebracht, wo es durch die Leitungen 13 bzw. 34 in die rotierenden Trommeln 15 bzw.
37 gelangt.
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Die Anlage kann auch zur Aufarbeitung von Walspeck verwendet werden,
in welcher n, Falle man das Material im ersten Kochapparat so weit vorbehandelt,
daß ein großer Prozentsatz des Walöles durch die Abpressung gewonnen wird. Die restliche
Aufkochung erfolgt dann in dem an die Pressung sich anschließenden Verdampfer 35.