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Vorrichtung zur Verarbeitung von Fischen, Fisch- oder Fleischabfällen
und Kadavern sowie sonstigen extrahierbaren Stoffen Bei den bekannten Vorrichtungen
zur Verarbeitung von Fischen, Fisch- oder Fleischabfällen und Kadavern sowie sonstigen
extrahierbaren Stoffen sind für die einzelnen, hierfür in Frage kommenden Arbeitsabschnitte,
wie Sterilisieren, Vortrocknen, Extrahieren und Nachtrocknen, meistens besondere
Apparateteile vorgesehen. Lediglich bei rotierenden Apparaten, z. B. rotierenden
Extraktionsvorrichtungen, ist die Durchführung der Sterilisation, Vortrocknung und
Extraktion bei einzelnen Materialien in einem Apparateteil möglich. Bei gewissen
Materialien, wie z. B. Fischabfällen, wird jedoch in diesen Apparaten die Nachtrocknung
auf Schwierigkeiten stoßen, da bei einem gewissen Feuchtigkeitsgrade das Material
an den Heizflächen anbackt und die Trocknung behindert. Auch bieten die konstruktiven
Ausführungen dieser Apparate nur eine beschränkte Anwendungsmöglichkeit bei Verarbeitung
dieser Materialien, und die Verarbeitung erfordert eine verhältnismäßig lange Zeit.
Gerade für manche Materialien bedeutet diese Verlängerung eine Qualitätseinbuße
und diese Art der Verarbeitung wird dadurch unwirtschaftlich, so daß also diese
Apparate nur in Spezialfällen Anwendung finden können.
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Die vorliegende Erfindung hat eine Vorrichtung zum Gegenstand, mit
der es möglich ist, unter Berücksichtigung der für die einzelnen Materialien in
Frage kommenden günstigsten Bedingungen die Zeitdauer der Verarbeitung auf das geringstmögliche
Maß zu beschränken, ohne daß dadurch die einzelnen Arbeitsgänge beeinträchtigt werden.
Gleichzeitig werden alle Faktoren, die eine Qualitätseinbuße herbeiführen können,
ausgeschaltet. So kommt es vor, daß bei den vorhandenen Konstruktionen bei der Überführung
der Materialien von einer Apparatur in die andere das Material abkühlt und vor der
Vornahme des nächsten Arbeitsvorganges wieder erwärmt werden muß, was thermische
Verluste ergibt. Außerdem wird auch das heiße Material in diesem Falle der kalten
Luft ausgesetzt, wodurch Qualitätseinbußen entstehen. Alle diese Übelstände' werden
bei der vorliegenden Vorrichtung, dadurch, daß die einander folgenden Arbeitsvorgänge
in einem Apparateteil durchgeführt werden können, vollkommen ausgeschaltet.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung läßt sich in verschiedener Weise
ausführen. Beispielsweise Ausführungsformen sind aus den Abbildungen zu ersehen.
Es sind Abb. I Längsschnitt der Vorrichtung, Abb.II Querschnitt der Vorrichtung
in der Linie 1-l in der Stellung beim Vortrocknen und Nachtrocknen, Abb. III Querschnitt
; wie Abb. Il; in der Stellung beim Sterilisieren und Extrahieren. Hingegen zeigt
Abb. IV den Querschnitt der Vorrichtung in Verbindung mit einem vorgebauten Sterilisator
und Vortrockner bekannter Konstruktion.
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Die Vorrichtung besteht aus einem liegenden Zylinder A, der
von einem Doppelmantel B
umgeben ist. Im Innern ist eine
exzentrisch angeordnete. Welle C vorgesehen, die mit Schaufeln D versehene Rührarme
E trägt. Der Antrieb der Welle erföIgt durch ein in. einem Gehäuse F, welches vollständig
geschlossen ist, befindliches Rädergetriebe G, das durch eine zentral angeordnete
Welle H mittels eines Kettenrades I oder Riemenscheibe usw. betätigt wird. Starr
mit diesem Gehäuse F ist eine Siebvorrichtung J verbunden, welche in ihrem Umfange
so ausgebildet ist, daß sie in der ganzen Länge und im Umfange von den Rührschaufeln
D bestrichen wird. Gleichzeitig ist das Rührwerk so ausgebildet, daß es der der
Siebfläche entgegengesetzten' inneren Zylinderfläche möglichst angeschmiegt ist.
Durch diese Anordnung wird durch das Rührwerk sowohl die Siebfläche als auch die
Heizfläche bei der Bewegung von Materialanbackungen freigehalten.
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Bei der Vortrocknung und Nachtrocknung wird die Siebvorrichtung in
die Stellung nach Abb.II gebracht. Das Material kommt auf die Heizfläche zu liegen,
wodurch der günstigste Wärmeaustausch ermöglicht ist. Gleichzeitig erfolgt durch
die Betätigung des Rührwerkes ein gutes Durcharbeiten des Materials, und es sind
dadurch die günstigsten Trockenbedingungen geschaffen. Die abziehenden Brüden müssen
die Siebvorrichtung durchstreichen, wobei mitgerissene Materialteile durch das Sieb
zurückgehalten werden und ein Verschmutzen der Brüdenleitung verhindert wird.
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Bei der Sterilisation und Extraktion des Materials wird der Siebeinsatz
in die Stellung nach Abb. III gebracht. Bei der Sterilisation austretendes 01 kann
durch das Sieb ablaufen, ebenso die bei der Extraktion entstehende Lösung.. ' Die
Einstellung des Siebeinsatzes J erfolgt während des Betriebes, beispielsweise durch
einen seitlich angeordneten Hebel K oder eine andere Vorrichtung.
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Der Arbeitsvorgang mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung ist folgender:
Das zu verarbeitende Material wird durch das obere Füllmannloch L in den Apparat
gebracht, wobei der Siebeinsatz. die Stellung nach Abb. III hat. Das auf dem Siebe
liegende Material, z. B. Fleischabfälle, Kadaver, Fettfische usw., wird durch Einleiten
von direktem Dampf sterilisiert, wobei austretendes Öl durch das Sieb hindurch abfließen
kann und aus dem unteren Teile nach einem unter gleichem Drucke stehenden Abscheider
abgelassen werden kann. Nach erfolgter Sterilisation wird der Siebeinsatz um 18o'
gedreht und in die Stellung nach Abb. II gebracht, in welcher die Trocknung durchgeführt
wird. Letztere Stellung wird auch gleich nach der Füllung dann eingenommen, wenn
die Sterilisation durch indirekten Dampf zu erfolgen hat, z. B. bei Verarbeitung
von Magerfischen. Die bei der Trocknung, evtl. auch unter Luftleere, entstehenden
Brüden werden, durch die Siebfläche hindurch, durch eine der bekannten Absaugevorrichtungen,
z. B. Exhaustor oder Luftpumpe, abgesaugt. Nach beendeter Trocknung wird das Material
durch das auch während der Trocknung betätigte Rührwerk, nach Öffnung des Mannloches
M, automatisch aus dem Apparat gefördert.
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Bei fetthaltigem Material wird, nach durchgeführter Vortrocknung,
der Siebeinsatz um i8o ° gedreht, so daß er in die Stellung nach Abb. III kommt
und das auf dem Siebe liegende Material durch Durchleiten des Lösungsmittels extrahiert,
wobei die durch das Sieb ablaufende Lösung am unteren Teil abgelassen werden kann.
Nach durchgeführter Entfettung wird dann der Siebeinsatz wieder um i8o ° gedreht
und die Fertigtrocknung in der Stellung des Siebeinsatzes nach Abb. II durchgeführt.
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Bei der Ausführungsform nach Abb.IV wird der vorbeschriebenen Vorrichtung
eine als Sterilisator und Vortrockner dienende Vorrichtung in bekannter Ausführung
vorgeschaltet. Diese Vorrichtung N besteht beispielsweise aus einem liegenden Zylinder
0, der von einem Doppelmantel P umgeben ist. Im Innern ist ein Rührwerk Q eingebaut,
das aus einer Welle R besteht, auf welcher Rührarme-S mit Schaufeln T angebracht
sind. Der Antrieb erfolgt durch Kettenräder, Riemenscheiben usw. Für das Füllen
ist ein Mannloch U und für die Entleerung ein Mannloch V vorgesehen. Zwischen dem
Entleermannloch dieser Vorrichtung und der vorher beschriebenen Vorrichtung ist
zur Verbindung ein Spezialschieber -W eingebaut.
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Es ergibt sich bei Verwendung dieser Ausführungsform folgender Arbeitsgang:
Das Rohmaterial, z. B. Fische und Fischabfälle, wird ohne vorherige Zerkleinerung
in den oberen Apparateteil gefüllt und hier mittels indirekten Dampfes sterilisiert
und vorgetrocknet. Das so vorbereitete Material wird dann in den unteren Apparateteil
gelassen und hierin extrahiert und nachgetrocknet. In der Zeit, in welcher im unteren
Apparateteil die Extraktion und Nachtrocknung durchgeführt wird, kann im oberen
Apparateteil bereits die nächste Charge verarbeitet werden, so daß also in der Gesamtapparatur
j eweils zwei Arbeitsvorgänge gleichzeitig durchgeführt werden können.
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Gegenüber der bekannten Ausführung eines kippbaren Extraktionsgefäßes,
mit liegend gelagertem Rührwerke, Heizboden und Siebboden, zwischen welchen das
Material gelagert ist, besteht nicht nur hinsichtlich des Arbeitszweckes ein Unterschied,
sondern es ist auch
der Erfindungsgegenstand in konstruktiver Beziehung
wesentlich verschieden von dieser bekannten Vorrichtung. Bei der eingehend beschriebenen
Ausführungsform der Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung muß besonders darauf
hingewiesen werden, daß es sich um eine feststehende Konstruktion handelt, bei welcher
es zur Durchführung der verschiedenen Arbeitsabschnitte keinerlei Lösen oder Verschrauben
von Rohrverbindungen bedarf, wie dies bei der bekannten Konstruktion der Fall ist.
Die Vorrichtung nach der vorliegenden Erfindung unterscheidet sich auch dadurch
noch besonders von den bekannten Apparaturen, daß bei der exzentrischen Anordnung
des Rührwerkes dieses mit der Siebvorrichtung, bei feststehendem Zylinder, während
des Betriebes geschwenkt werden kann, während bei der bekannten Ausführung das Rührwerk
nicht nur zentral angeordnet ist, sondern auch das Schwenken des Siebbodens gleichzeitig
mit dem Extraktionsgefäße erfolgen muß. Ein weiterer Vorteil der Vorrichtung gemäß
der vorliegenden Erfindung ist, daß nicht nur die Heizfläche von dem Rührwerk in
der ganzen Länge und im Umfange bestrichen wird, sondern auch die Siebfläche in
gleicher Weise bestrichen wird, wohingegen bei der bekannten Ausführung lediglich
der Hauptwert auf das Bestreichen der Heizfläche allein gelegt ist. Bei Verarbeitung
von leimhaltigem Material, bei welchem bei der bekannten Konstruktion mit einem
Verkleben der Sieblöcher zu rechnen ist, werden Betriebsstörungen eintreten, die
bei dem Erfindungsgegenstand durch die getroffene Anordnung vollständig ausgeschaltet
werden. Ebenso wird bei dem kippbaren Gefäß das Füllen und Entleeren nur dadurch
möglich, daß sowohl der Deckel als auch der Siebboden entfernt werden muß, während
dies bei der Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes nicht der Fall ist. Es ist
dies besonders bei der Ausführungsform nach Abb. IV von größter Wichtigkeit, da
das Überleiten des Materials von dem einen nach dem anderen Apparateteil ohne Zeitverzögerung
und unter möglichster Ausschaltung des Luftzutrittes erfolgen muß, was in dieser
Form bei der bekannten Ausführung nicht der Fall ist. Auch weitere, bekannte Ausführungsformen
von zylindrischen, feststehenden, mit oberer Füll-und unterer Entleerungsöffnung
versehenen, doppehnanteligen Apparaten, in denen Siebvorrichtungen und Rührwerke
eingebaut sind, weisen die `die vorliegende Erfindung kennzeichnende Ausführungsform
nicht auf und bieten dadurch nicht die Vorteile bei der Verarbeitung der verschiedenen
Materialien, die der Erfindungsgegenstand hat.
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Die Ausführungsarten und die Verarbeitungsmöglichkeiten bei den bekannten
Konstruktionen sind daher wesentlich verschieden von denen des vorliegenden Erfindungsgegenstandes.