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Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Aufschließen tierischer
Stoffe und Abfälle Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichenAufschließ'en
tierischer Stoffe und Abfälle, wie Fleisch, Knochen, Einges. weide, Fische, Fischabfälle,
Krebstiere usw., durch eine in zwei voneinander getrennten Siebtrommeln erfolgende
Behandlung mit einem Wärmeträger unter gleichzeitiger ununterbrochener Bewegung
sowie eine zur Ausübung des Verfahrens bestimmte Vorrichtung.
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Nach einem bekannten ununterbrochen arbeitenden Verfahren, bei dems-
Wasserdampf als Wärmeträger dient, werden alle -Gutbestandteile, nämlich die flüssigen
(Fett und -Fleischbrühe) und die festen (Fleisch-, Knochen-, Geweberückstände),
sofort nach dem Zerfall ungetrennt urid stetig aus einer grob gelochten Siebtrommel
in einen Aufnahmebehälter abgeführt, in dem sie verhältnismäßig lange unter Druck
und Wärme miteinander in Berührung bleiben. Dabei tritt Schlammbildung auf, und
beim Trennen 'der flüssigen und festen Bestandteile mittels einer Presse geht ein
beträchtlicher Teil des feinen Schlammes verloren.
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Ein anderes satzweise arbeitendes Verfahren wird in einer fein gelochten
Siebtrommel durchgeführt, aus der nur die flüssigen Bestandteile abfließen. Das
Aufschließen des Gutes dauert dabei lange und kann nicht kontinuierlich erfolgen,
zumal man dabei mit mehr oder weniger häufig wiederkehrenden Verstopfungen der feinen
- Sieblöcher, also mit Betriebsstörungen,. zu rechnen hat.
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Bei -dem zuerst erwähnten Verfahren hat man schon das aus der grob
gelochten Siebtrommel stetig und ungetrennt austretende Aufschließprodukt nachträglich
durch ein untergebautes oder die grobe Siebtrommel umgebendes feines Sieb 'in feste
und flüssige Bestandteile getrennt, um der Schlammbildung vorzubeugen.. Auch- dabei
besteht die Gefahr .des Verstopfens- der feinen Durchbrechungen des Trennsiebes,
und man braucht besondere- Hilfsmittel ; um dieser Gefahr im Dauerbetriebe zu begegnen.
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-. : Schließlich sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entwässern
stark wasserhaltiger,: ölenthaltender- Stoffe, im besonderen Walfleisch, im ununterbrochenen
Betriebe bekannt, bei dem das Gut iri zwei voneinander getrennten Siebtrommeln behandelt
wird. Das Gut-wird unter Vakuum mit heißem Öl behandelt. Aus - der ersten Siebtrommel
entnimmt man ,das frei gesetzte Wasser durch -einen Abscheider mit drei Absperrorganen,
die bei jeder Entnahme bedient werden müssen: Das in der ersten Trommel entwässerte
Gut. wird in eine-Presse gebracht, weiter entwässert und erst dann gelangt es
in
die zweite Siebtrommel zwecks Behandlung mit einem so heißen Öl, daß der Wasserrest
abgetrieben werden kann.
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Gemäß der Erfindung soll das Gut dagegen in zwei voneinander getrennten
Siebtrommeln mit Wasserdampf und unter Überdruck aufgeschlossen werden, und zwar
in der Weise, daß man aus dem mit Wasserdampf als Wärmeträger behandelten Gut während
seines Verweilens in der ersten Siebtrommel durch kräftiges Ankochen ausschließlich
flüssige Bestandteile unter Abtropfenlassen stetig entfernt, darauf das Gut ohne
Zwischenbehandlung in die zweite Siebtrommel befördert, in dieser unter weiterer
Einwirkung des Wasserdampfes vollständig aufschließt und die festen Bestandteile
mit dem Rest der Flüssigkeit laufend austrägt.
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Öl als Wärmeträger wirkt in der ersten Siebtrommel um so weniger-kräftig
auf das Gut ein, als dieses bei dem bekannten Verfahren nur bis nahe an den Siedepunkt
des Wassers erhitzt wird. Die Abtrennung des Wassers aus einem dauernd bewegten
Öl-Wasser-Gemisch ist schwierig, zumal die in diesem Gemisch befindlichen Gutteile
einen beachtlichen Auftrieb erfahren. Eine stetige und selbsttätige Abtrennung des
frei gesetzten Wassers läßt sich infolgedessen nicht erreichen. Deshalb arbeitet
man auch bei dem bekannten Verfahren mit einer gleich großen und besonders groben
Lochung in beiden Siebtrommeln.
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Demgegenüber weist gemäß der Erfindung die erste das Rohgut aufnehmende
Siebtrommel eine nur flüssige Gutbestandteile durchlassende feine Mantellochung
auf, dagegen die zweite Siebtrommel eine die genügend aufgeschlossenen festen Gutbestandteile
durchlassende grobe Mantellochung, und beide Trommeln stehen miteinander in offener,
nur wenig durch eine Einschnürung beschränkter Verbindung, in deren Nähe der die
erste Trommel umgebende Ringraum durch eine Wand begrenzt ist.
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Das bekannte Verfahren und die zu seiner Ausübung- nötige Vorrichtung
sind umständlich sowie in den Anschaffungskosten und im Betriebe teuer. Fünf Förderschnecken
dienen zur Einführung, Weiterleitung und Abführung des Gutes. Der Wärmeträger (Öl)
ist kostspielig und leidet bei seiner Verwendung als Heizmittel, zumal infolge seiner
dauernden Bewegung in Gegenwart von Wasser und Verunreinigungen die Gefahr einer
Verseifung besteht.' Der mit dem neuen Verfahren und der neuen Vorrichtung erzielte
technische Fortschritt besteht zunächst in der Vermeidung aller Mängel des bekannten
Verfahrens und seiner Vorrichtung. Die Abtrennung eines großen Teiles der flüssigen
Bestandteile vollzieht sich jetzt stetig und ununterbrochen ohne Gefährdung derselben
durch Verseifung o. dgl. Infolge der Verwendung von gespanntem Wasserdampf als -Wärmeträger
ergibt sich eine überlegen rasche und günstige sowie besonders wirtschaftliche Aufschließung.
Die neue Vorrichtung ist einfach und erfordert geringe Anschaffungs- und Betriebskosten.
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Gegenüber den sonstigen bekannten Verfahren, die mit Wasserdampf arbeiten,
wird der Fortschritt erzielt, daß die festen Bestandteile, die laufend aus der zweiten
Sieb trommel ausgetragen werden, eine überlegene Preßfähigkeit. besitzen, während
das nachträgliche Abpressen. des Aufschließproduktes von mit Wasserdampf behandelten
tierischen Stoffen bisher ohne eine besondere Vorbehandlung nicht durchführbar war.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung durch zwei Beispiele der neuen
Vorrichtung veranschaulicht.
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Gemäß Fig. i befindet sich in einem liegenden zylindrischen Behälter
a eine Siebtrommel b mit einer feinen Mantellochung, die an ihren Enden
ä und ri' so gelagert ist, daß der Ringraum zwischen ihr und dem Außenzylinder
ca im wesentlichen abgeschlossen ist. In den Ringraum wird durch ein Rohr c der
zum Aufschließen dienende gespannte Wasserdampf eingeführt, während die abtropfenden
flüssigen Bestandteile durch ein Rohr d abfließen. Ein Füllstutzen e am einen Ende
des Behälters a enthält eine Zuführschnecke f und besitzt einen Deckel e'. Am anderen
Ende der Siebtrommel b ist eine Einschnürung in Form eines Kragens b' vorgesehen.
Ein Antrieb 9 dient zum Antrieb der Trommel.
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Vom Behälter a führt ein Fallschacht lt zu
einem zweiten
Behälter i, dessen an einem Ende geschlossene Siebtrommel k eine grobe Mantellochung
aufweist. Ein Schneckengang sa auf der Umfläche der vom Antrieb m dauernd gedrehten
Trommel k räumt den Ringraum aus und schiebt das fertig aufgeschlossene Gut durch
einen Schacht p einer Schneckenpresse g oder auch einem Trockenapparat zu.
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Gemäß Fig. a sind die beiden Siebtrommeln B und K auf gleicher Achse
hintereinander angeordnet, jedoch entspricht dieses Beispiel im übrigen dem ersten
Beispiel. Der Antrieb g und der Fallschacht h des ersten Beispiels kommen in Fortfall.
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Das durch den Stutzen e oder E in die Feinlochtrommel b, B eingeführte
Gut wird durch den bei c, C zugeführten Wasserdampf erhitzt und infolge der dauernden
Drehung der Siebtrommeln b und k bzw. B und K ununterbrochen bewegt.
Das frische Rohgut
nimmt in der Feinlochtrommel b, B begierig
Wärme auf und gibt sein Fett oder Öl und Eigenwasser leicht ab, die durch die Feinlochung
heraustropfen und bei d oder D abfließen. Die Trennwand d',
A" am Ende der ersten Siebtrommel verhindert den Übertritt der Flüssigkeit
in den zweiten Behälter.i; I.
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Das in der Trommel b, B entfettete und stark entwässerte Gut
übersteigt den Kragen b', B' und gelangt selbsttätig durch den Schacht la
oder unmittelbar in die Groblochtrommel k, K. Hier wirkt der Wasserdampf weiter
auf das Gut ein, jedoch unter wesentlich geringerer Kondensatbildung. Die Du4chbrechungen
der Trommel k, K sind genügend groß, um das ausreichend zerfallene Gut stetig austreten
zu lassen. Es wird von der Außenschnecke n, IV erfaßt und dem Schacht
p, P
zugeschoben.
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Anstatt die Feinlochtrommel b, B mit einem Ringkragen b', $' zu versehen,
kann man an .der inneren Mantelfläche der. Feinlochtrommel einen Schneckengang anbringen,
der das der Vorbehandlung unterliegende Gut langsam vorschiebt.