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Verfahren zur mechanischen Gewinnung von Öl und Protein aus frischen
Nüssen und Samen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur gleichzeitigen Gewinnung
von Öl und eßbarem Protein aus dem frischen Fleisch von Nüssen, Samen od. dgl.
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Die Behandlung pflanzlicher, ölhaltiger Stoffe, wovon ein Hauptvertreter
das Kokosnußfleisch ist, bietet gänzlich andere Probleme wie die Behandlung von
ölhaltigen tierischen Produkten, z. B. von Walfleisch. So besitzen die pflanzlichen
Stoffe harte, starre Zellen, in denen das Öl eingeschlossen ist und die sich nur
schwer öffnen lassen, während die tierischen Produkte eine leicht zu zerstörende
Zellstruktur aufweisen. Bei einem tierischen Produkt kann daher allein durch die
Anwendung von Druck bereits der größte Teil des Öls ausgepreßt werden, während es
bei pflanzlichen Produkten zur Zerstörung der Zellen weitgehender Einwirkungen bedarf.
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Ein weiteres, wesentliches Problem bei der Aufarbeitung von pflanzlichem
Nuß- und Samenfleisch besteht darin, daß sich das frische Fleisch bereits nach ganz
kurzer Zeit an der Luft verfärbt und unansehnlich wird.
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Deshalb wird erfindungsgemäß das von den Schalen befreite Fleisch
unverzüglich in als Trägerflüssigkeit dienendem arteigenem Öl fein zerkleinert.
Die Verwendung von arteigenem Öl als Trägerflüssigkeit bei der Zerkleinerung ist
an sich bekannt, jedoch erfolgte bisher diese Zerkleinerung nicht unverzüglich nach
Herauslösung des Fleisches aus der Schale. Im Gegensatz zu den üblichen Verfahren
wird dann die entstandene fließfähige Masse ohne Separierung zunächst im Vakuum
auf eine Temperatur unterhalb 100° C erhitzt, vorzugsweise so lange, bis die Feuchtigkeit
auf unter 10,01/0 herabgesetzt ist, worauf dann das Öl in üblicher Weise von dem
proteinhaltigen Material abgetrennt, zweckmäßig abgepreßt, wird.
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Man erhält auf diese Weise ein nahezu vollständig von Wasser befreites
Öl und gleichzeitig ein geruchloses, eßbares Proteinmehl. Es ist dies darauf zurückzuführen,
daß die aus den unter der Einwirkung von Hitze und Vakuum zerstörten Zellen in Form
von Wasserdampf austretende Feuchtigkeit eine Desodorierung sowohl des Öls als auch
des Fleisches bewirkt, so daß keiner weiteren Nachbehandlung bedürftige eßbare Endprodukte
anfallen.
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Kokosnüsse sind eine der größten natürlichen Nahrungsmittelquellen
der Welt und sind in feuchten Gebieten, welche sonst an proteinhaltigen und anderen
wichtigen Nahrungsmitteln knapp sind, in unbegrenzter Menge verfügbar. Wegen des
hohen Nährwerts von Kokosnußlleisch und Öl, insbesondere in bezug auf deren Fett-
und Proteingehalt, können sie in ihrer Bedeutung als Nahrungsmittelquelle in den
genannten Gebieten ganz allgemein mit der Bedeutung der Viehwirtschaft in denen
mit gemäßigterem Klima verglichen werden.
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In einem typischen Kokosnußerzeugungsgebiet, wie dies z. B. die Philippinen
darstellen, wo die Kokosnußproduktion etwa 40-% der gesamten Landwirtschaft ausmacht,
wurden die Kokosnüsse bisher noch nicht unter Ausnutzung aller erdenklichen Vorteile
behandelt. Dies ist weitgehend darauf zurückzuführen, daß die Kokosnüsse heute noch
auf die gleiche Weise wie vor vielen Jahren behandelt werden; d. h., die Kokosnüsse
werden luft-, rauch- oder sonnengetrocknet, und zwar in einem Handbetrieb unter
Erzeugung von Kopra, die getrocknetes Kokosnußfleisch ist.
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In Gegenden, wo die Arbeitskosten so hoch sind, daß eine Behandlung
der Kokosnüsse von Hand nicht mehr wirtschaftlich ist, bleiben die Kokosnüsse häufig
an den Bäumen oder werden anderweitig ohne Ausnutzung ihres Nährwertes vernachlässigt.
Diese Situation besteht deshalb, weil bisher kein geeignetes und wirtschaftliches
Verfahren zur raschen und wirksamen Überführung von frischem, feuchtem Kokosnußfleisch
in eßbares Proteinmehl und Öl zur Verfügung steht.
Da Kokosnüsse
eine sehr harte Schale besitzen, welche das gesamte Kokosnußfleisch, in welchem
die Kokosmilch eingeschlossen ist, umgeben, kann das Fleisch nicht ohne vorheriges
Aufbrechen der Schale getrocknet werden. Es ist dies ein Unterschied zu anderen
Nüssen und ölhaltigen Samen, welche an der Luft oder der Sonne ohne vorheriges Zerbrechen
der Schale oder der Hülse getrocknet und in der Hülse lange Zeit gelagert und verschickt
werden können, ohne daß das Fleisch dabei Schaden leidet. Kokosnüsse können jedoch
nicht in der Schale getrocknet, noch können sie in wirtschaftlicher Weise verschickt
oder gelagert werden. Infolgedessen ist die Verarbeitung von frischen Kokosnüssen
in einem anderen Gebiet als in dem, in welchem sie gewachsen sind, nicht wirtschaftlich
oder durchführbar.
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Bei dem bekannten Verfahren zur Kopraerzeugung, bei welchem die Kokosnußschalen
aufgebrochen und das Fleisch an der Luft, in Rauch oder an der Sonne getrocknet
wird, beginnt sofort nach dem Aufbrechen der Schale eine Zersetzung in dem Kokosnußfleisch.
Dies ist darauf zurückzuführen, daß die Kokosnußmilch, mit welcher das Fleisch ursprünglich
in Berührung war, Muttermilch ähnelt, welche der Atmosphäre nur sehr kurze Zeit,
ohne ranzig, sauer und verunreinigt zu werden, ausgesetzt werden kann. Das Fleisch
ist dann für den Menschen nicht mehr genießbar.
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Auch das in den Koprazellen eingeschlossene Öl ist, obwohl es nach
dem Trocknen extrahiert werden kann, ranzig und hat einen sehr schlechten Geschmack
und ein schlechtes Aroma. Aus Kopra gewonnenes Öl kann daher für den menschlichen
Verbrauch nur nach einem kostspieligen Reinigungs-, Klärungs- und Desodorierungsverfahren
geeignet gemacht werden.
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Auch die zur Verarbeitung des frischen Kokosnußfleisches od. dgl.
verwendete Einrichtung spielt eine Rolle. Sie soll nämlich keine Stellen aufweisen,
an denen sich feuchte Fleischteilchen ansammeln und niederlassen können.
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Sie besitzt daher zweckmäßig keine Förderbänder, -schrauben oder andere
mechanische Fördermittel, so daß auch keine Stellen entstehen können, an welchen
sich Teilchen niederlassen und ein Ranzigwerden verursachen können. Die Zeichnung
zeigt ein schematisches Flußdiagramm einer an sich bekannten, für das erfindungsgemäße
Verfahren verwendbaren Einrichtung. Zur Erläuterung wird nachstehend die Behandlung
von Kokosnußfleisch beschrieben, ohne daß jedoch die Erfindung darauf beschränkt
ist.
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Frisches Kokosnußfleisch, so wie es aus einer frisch geöffneten Kokosnuß
entnommen wird, besteht zu etwa 50% aus Wasser, zu 30 % aus Kokosnußöl und zu 20
% aus Proteinmehl. Wenn Kokosnußfleisch an der Luft oder an der Sonne getrocknet
wird, wie dies im allgemeinen bei der Kopraerzeugung der Fall ist, kann der Wassergehalt
des Fleisches weitgehend herabgesetzt werden, und zwar auf etwa 5 %; gleichmäßige
Ergebnisse sind jedoch nicht mit Sicherheit zu erhalten. Dieses Verfahren erfordert
jedoch min- i destens mehrere Wochen, während welcher Zeit das Fleisch selbst dann
ranzig, verunreinigt und für den menschlichen Verbrauch ungeeignet wird.
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Auch wenn man versucht, das Fleisch rascher unter Anwendung von Rauch
oder Heizöfen zu i trocknen, dauert das Verfahren noch 20 bis 30 Stunden. Bei diesem
beschleunigten Betrieb wird jedoch der Feuchtigkeitsgehalt nur auf etwa 15 % herabgesetzt,
was nicht ausreicht, um das Produkt handelsfähig zu machen. Außerdem wird hierbei
wegen der raschen Zerstörung von Kokosnußfleisch dieses auch in den 20 bis 30 Stunden,
die für die Vortrocknung erforderlich sind, ranzig. Diese Methode ist daher nicht
brauchbar, da immer noch eine anschließende Trocknung erforderlich und das erhaltene
trockene Fleisch nicht eßbar ist, ebenso wie im Fall von an der Luft oder an der
Sonne getrockneter Kopra. Das erhaltene Öl kann für Kochzwecke und das feingemahlene
Mehl kann zum Backen od. dgl. verwendet werden.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden frische Kokosnüsse von
Hand oder auf geeignete mechanische Weise geöffnet und die Milch wird daraus entfernt
und gegebenenfalls verwendet. Nach Loslösung des Fleisches von der Schale wird das
feuchte, frische Fleisch sofort in Öl der gleichen Art, wie es in dem Fleisch enthalten
ist, fein zerteilt oder zermahlen. Im Falle von Kokosnüssen wird das Fleisch in
Kokosnußöl zermahlen. Diese Öhnahlung verhindert ein Ranzigwerden in der Mahlvorrichtung,
da die Fleischteilchen kontinuierlich von dem Öl in Bewegung gehalten werden und
sich daher nicht in der Mahlvorrichtung absetzen können.
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Nach dem Mahlen kommt das aus dem feingemahlenen, frischen Fleisch
und Öl bestehende fließfähige Produkt in einen Vorerhitzer, in welchem die Temperatur
von Fleisch und Öl bei Atmosphärendruck auf eine mäßig hohe Temperatur unter 100°
C erhöht wird. Dann werden das erhitzte Öl und das feuchte Fleisch unter vermindertem
Druck weiter erhitzt, wobei die Feuchtigkeit aus dem Fleisch herausgekocht wird,
und zwar bei viel niedrigerer Temperatur, als dies bei Atmosphärendruck möglich
wäre. Auf diese Weise wird die Feuchtigkeit aus dem Fleisch ausgetrieben, und dieses
wird auf einen annehmbaren Feuchtigkeitsgehalt von weit unter 10 Gewichtsprozent
getrocknet, ohne daß es dabei verkohlt oder sich verfärbt.
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Durch das Herauskochen der Feuchtigkeit aus dem Fleisch dehnen sich
die einzelnen Fleischteilchen mehr oder weniger in dem Maße aus, in welchem die
darin enthaltene Feuchtigkeit rasch in Dampf übergeführt wird. Bei dieser Ausdehnung
reißen die einzelnen Zellen, so daß anschließend das Öl aus diesen Zellen leichter
entfernt werden kann. Außerdem wird durch dieses Reißen der Zellen die in den Teilchen
enthaltene Feuchtigkeit rascher frei, so daß die Abtrennung der Feuchtigkeit wirksamer
und schneller vor sich geht. Der aus dem Material während der Trocknung entweichende
Wasserdampf bewirkt eine Desodorierung von Fleisch und Öl. Der entweichende Dampf
wird in geeigneter Weise aufgefangen und aus dem System abgeführt.
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Während der Trocknung wird infolge des Zerreißeng der Zellen auch
eine bestimmte Ölmenge aus dem Fleisch frei, welches sich mit dem in dem System
bereits enthaltenen freien Öl, in welchem das Fleisch behandelt wird, vereinigt.
Nach der Trocknung des Fleisches enthält dieses noch eine beträchtliche Ölmenge,
welche abgetrennt und als Nahrungsmittel verwendet werden kann. Das in dem freien
Öl enthaltene getrocknete Fleisch wird dann von dem Öl auf beliebige Weise abfiltriert.
Dann kommt das getrocknete ölhaltige Fleisch in eine Ölauspreßvorrichtung, zweckmäßig
in eine Schraubenpresse, in welcher aus dem getrockneten Fleisch unter Druckeinwirkung
das
Öl entfernt wird. Das nach dem Auspressen des getrockneten Fleisches erhaltene Proteinmehl
eignet sich für den menschlichen Verbrauch ohne weitere Behandlung und kann z. B.
zum Backen verwendet werden.
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Ein Teil des in der Presse ausgepreßten freien Öls kann wieder zusammen
mit frischem Fleisch in die Mahleinrichtung zurückgeführt werden. Da in der Presse
das Fleisch unter einen beachtlichen Druck gesetzt wird, können feine Mehlteilchen
aus der Presse mit in das Öl gelangen. Daher wird das für den anschließenden Verbrauch
bestimmte Öl zweckmäßig vorher zur Entfernung solcher feinen Teilchen filtriert.
Die dabei abfiltrierten feinen Teilchen können ebenfalls wieder in das System zurückgeführt
oder dem trockenen, vorher aus der Presse entnommenen Mehl zugefügt werden.
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Die gezeigte Einrichtung besitzt einen Fördertisch 1, auf welchen
Anteile von frischem, feuchtem Kokosnußfleisch od. dgl. mechanisch oder von Hand
aufgebracht werden. An einem Ende des Tisches ist ein Magnet 2 angeordnet, welcher
etwaige Metallteilchen, die zufällig in die Kokosnußbeschickung gekommen sein können,
entfernt.
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Die Anteile von frischem Kokosnußfleisch werden mechanisch oder von
Hand in eine Mahlvorrichtung 3 beliebiger Bauart geführt, in welcher sie in feine
Teilchen mit etwa der Größe von gemahlenem Kaffee od. dgl. zerkleinert werden. Der
Mahlvorrichtung 3 wird gleichzeitig zusammen mit dem frischen Fleisch eine bestimmte
Menge Kokosnußöl zugegeben, so daß die frischen Kokosnußfleischanteile in Öl zermahlen
werden. Diese Anordnung verhindert ein Ansammeln oder Absetzen von feuchten, leicht
verunreinigten Kokosnußfleischteilchen innerhalb der Mahlvorrichtung, indem diese
kontinuierlich von dem Öl durchspült und gereinigt wird, so daß eine Ansammlung
von Teilchen, welche ranzig werden könnten, ausgeschlossen ist.
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Ein geschlossenes Leitungssystem in Form von Metallrohren, welche
durch die Einrichtung verlaufen und deren einzelne Stationen verbinden, ist vorgesehen.
Durch diese Leitungen wird das aus dem der Mahlvorrichtung 3 zugeführten, frischen
Öl und den feinzerteilten Frischfleischteilchen bestehende fließfähige Produkt durch
die ganze Einrichtung geführt. Um das freie Öl und die Fleischteilchen durch die
Einrichtung zu bewegen, ist bei 4 eine Pumpe, zweckmäßig eine Zentrifugalpumpe,
vorgesehen, welche das freie Öl und das Fleisch durch die Einrichtung pumpt. Die
Pumpe 4 kann auf beliebige Weise angetrieben werden, z. B. mittels eines Elektromotors
oder eines mit einem Dieselmotor od. dgl. verbundenen Antriebriemens.
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Bei Benutzung einer Pumpe und eines Leitungssystems werden übliche
Fördermittel, wie sie bei dem bisherigen mechanischen Verfahren zur Verwendung kommen,
z. B. Förderbänder und Schraubenförderer, völlig vermieden. Die Einrichtung bietet
daher keine Flächen, an welchen sich feuchte Fleischteilchen ansammeln und ein Ranzigwerden
verursachen könnten.
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Die Pumpe 4 fördert das Fleisch und das freie Öl durch eine Leitung
6 in einen Vorerhitzer 7 gewöhnlicher Bauart, welcher zweckmäßig in seinem Innern
mehrere Dampfleitungen besitzt, um welche das das feuchte Fleisch enthaltende freie
Öl zirkuliert. Am Boden des Vorerhitzers 7 ist eine Dampffalle 8 vorgesehen, durch
welche kondensierter Wasserdampf od. dgl. gegebenenfalls während des Betriebs des
Vorerhitzers abgezogen werden kann. Der Wasserdampf innerhalb der Rohrleitungen
des Vorerhitzers kann auf beliebige bekannte Weise zugeführt werden.
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Die Temperatur des Vorerhitzers wird so reguliert, daß das Öl und
das zu trocknende Fleisch unterhalb der Siedetemperatur von Wasser bei Atmosphärendruck,
und zwar auf etwa 100° C, erhitzt werden. Auf diese Weise wird eine Verfärbung und
ein Verkohlen des Fleisches in dem Vorerhitzer ausgeschlossen.
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Nach der Erhitzung in dem Vorerhitzer gelangen das heiße freie Öl
und das Fleisch durch die Leitung 9 in Form eines umgekehrten U in einen Feuchtigkeitsverdampfer
11; von der Leitung 9 verläuft zunächst ein größeres Stück senkrecht nach oben und
dann nach unten in den Feuchtigkeitsverdampfer. Dieser ist ein Wärmeaustauscher
ähnlich dem Vorerhitzer 7 und enthält ebenfalls eine Reihe von Dampfleitungen, welche
darin in üblicher Weise angeordnet sind und um welche das erhitzte freie Öl mit
dem feuchten Fleisch zirkuliert. Zwischen dem Feuchtigkeitsverdampfer 11 und einem
Kondensator 13 ist ein Auffangraum 12 vorgesehen. Der Kondensator 13 ist durch eine
Rohrleitung 14 mit einer Vakuumquelle verbunden, welche den Druck in dem Feuchtigkeitsverdampfer
11 unter Atmosphärendruck erniedrigt, so daß der Verdampfer gleichzeitig als Vakuumraum
dient. Der Unterdruck in dem Verdampfer 11 kann auf jeden beliebigen Wert entsprechend
einer raschen Trocknung des jeweils zu behandelnden Materials eingestellt werden.
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Da das Innere des Verdampfers unter Vakuum steht, liegt der Siedepunkt
des darin enthaltenen Wassers unter dem Siedepunkt von Wasser bei Atmosphärendruck.
Beim Eintritt der feuchten Teilchen in den Verdampfer 11 dehnen sich diese daher
mehr oder weniger in dem Maße, in welchem das in ihnen enthaltene Wasser in Dampf
übergeführt wird, aus. Durch diese Ausdehnung zerreißen die einzelnen Zellen der
Teilchen, was die wirksame Wasserentfernung und die anschließende Ölabtrennung erleichtert.
Außerdem wird bei dem Zerreißen der Zellen gleichzeitig mit dem Wasser eine bestimmte
Ölmenge frei.
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Der aus dem Fleisch frei gewordene Wasserdampf und die in der Mahlvorrichtung
eingeführte Luft steigen durch die Leitung 16 aus dem Auffangraum 12 nach oben und
gelangen in den Kondensator 13, aus welchem sie durch die Leitung 17 abgeführt werden.
Der Verdampfer 11 besitzt auch eine Wasserdampffalle 18 an seinem Boden, durch welche
Kondensat von den Heizschlangen entfernt werden kann.
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Obwohl die Fleischteilchen nach der Trocknung in dem Verdampfer 11
nur noch eine geringe Menge Feuchtigkeit enthalten, enthalten sie doch noch eine
größere Menge Öl. Das freie Öl und das getrocknete Fleisch werden daher aus
dem Verdampfer durch ein anderes umgekehrtes U-Rohr mit einer senkrechten Steigleitung
19 in eine Vorrichtung zur Abtrennung des Öls geführt.
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Da der Verdampfer unter Vakuum steht, sind die Rohrabschnitte 9 und
19 zweckmäßig so lang, daß das freie Öl darin an den Stellen 21 und 22 im oberen
Teil des U-Rohres Vakuumdichtungen bildet. Auf diese Weise kann der Verdampfer billig
unter einem Vakuum gehalten werden, während der Rest der Einrichtung unter Atmosphärendruck
steht.
Der Auffangraum 12 ist von bekannter Bauart und befindet
sich anschließend an den Verdampfer 11, so daß etwa gebildeter Schaum oder feine
Teilchen von getrocknetem Fleisch, welche aus dem Verdampfer mit dem erzeugten Dampf
entweichen, darin aufgefangen und durch eine Leitung 23 wieder in das System zurückgeführt
werden.
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Wegen des erheblichen Drucks, welche die Vakuumdichtungen 21 und 22
auf den Leitungsabschnitt 19 ausüben, hat sich die Verwendung einer zweiten Zentrifugalpumpe
24 neben dem Boden des Verdampfers für zweckmäßig erwiesen, welche das freie Öl
und die trockenen Fleischteilchen durch den Rest der Einrichtung pumpt.
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Da das Material in dem Verdampfer auf unter 5 0/0 getrocknet wurde,
ist das Problem einer möglichen Verunreinigung nur noch gering, so daß die trockenen
Teilchen dann ohne die Gefahr des Ranzigwerdens mit der Atmosphäre in Berührung
gebracht werden können.
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Nach dem Trocknen gelangen das freie Öl und das getrocknete Fleisch
durch die Leitung 26 auf ein Trennsieb 27, zweckmäßig auf ein Schüttelsieb, auf
welchem das freie Öl von den getrockneten Fleischteilchen getrennt wird. Das heißt,
die Fleischteilchen bleiben auf dem Sieb, und das freie Öl tritt hindurch. Die trockenen
Fleischteilchen werden dann auf beliebige geeignete Weise in eine Vorrichtung. gebracht,
in welcher das in ihnen enthaltene Öl ausgepreßt wird. Eine solche Vorrichtung besteht
vorzugsweise aus einer Schraubenpresse 28, welche auf die getrockneten Fleischteilchen
einen ausreichenden Druck ausübt und das Öl so weit auspreßt, daß der Ölgehalt der
Teilchen unter 10-% liegt. Diese nahezu ölfreien trockenen Teilchen bestehen dann
aus eßbarem Proteinmehl, welches ohne weitere Behandlung für den menschlichen Verbrauch
geeignet ist. Das Proteinmehl wird durch eine Leitung oder eine Schütte 29 aus der
Presse entnommen und gelangt dann zur Lagerung.
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Die verwendete Presse kann beliebiger Bauart sein, wie sie z. B. in
den USA.-Patentschriften 2 004 408 und 2149 736 beschrieben ist. Eine bestimmte
Menge des aus den trockenen Fleischteilchen in der Presse 28 ausgepreßten Öls wird
durch eine Leitung 31 mittels einer anderen Zentrifugalpumpe 32 in die Einrichteng
gepumpt und einer abschließenden Behandlung zugeführt. Ein Teil des in der Presse
28 ausgepreßten Öls wird jedoch direkt in die Mahlvorrichtung 3 abgeführt. Auf diese
Weise dient die Presse als kontinuierliche Quelle von frischem freiem Öl, in welchem
weiteres frisches Kokosnußfleisch bei einem kontinuierlichen Verfahren gemahlen
werden kann.
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Das aus dem Fleisch auf dem Sieb 27 abgetrennte Öl durchläuft
eine Zusatzpumpe 33; welche das Öl sowie das aus der Presse 28 kommende Öl durch
die Leitung 34 auf eine Filterpresse 36 fördert. Zweckmäßig wird jedoch eine bestimmte
Ölmenge durch die Leitung 37 abgezogen, welche durch einen Ölkühler 38 beliebiger
Bauart läuft und dann aus einem Verteilerkopf 39 über das Äußere der Presse 28 unter
Kühlung derselben versprüht wird. Das zur Kühlung verwendete Öl wird unter der Presse
zusammen mit dem ausgepreßten Öl aufgefangen und auf die vorstehend beschriebene
Weise weiterbehandelt.
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Da kleine Mehlteilchen mit dem freien Öl durch das Siebfilter 27 hindurchtreten
und auch aus der Presse 28 mit dem aus dem getrockneten Fleisch ausgepreßten Öl
ausgepreßt werden können, ist eine Filterpresse 36 vorgesehen, welche unter Anwendung
geringer Drücke solche kleinen Teilchen aus dem eßbaren, fertigbehandelten Öl abtrennt.
Die Filterpresse 36 ist ebenfalls bekannter Bauart. Dabei abgetrennte kleine Teilchen
können, wenn sie ausreichend ölfrei sind, direkt dem gelagerten Mehl zugeführt oder
gegebenenfalls zu einer Weiterbehandlung in die Einrichtung zurückgeführt werden.
Das auf der Filterpresse 36 abgetrennte eßbare Öl wird in einem Zustand abgezogen
und gelagert, in welchem es keine oder nur eine unbedeutende Nachbehandlung vor
seinem Verbrauch benötigt. Es ist dies ein Unterschied zu den beschriebenen bekannten
Methoden der Kopraerzeugung, bei welchen das von der nicht eßbaren Kopra abgetrennte
Öl noch einer weiteren Desoxydations- und Desodorierungsbehandlung unterworfen werden
muß.
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Die Mahlvorrichtung 3 besitzt zweckmäßig ein großes Fassungsvermögen.
In diese Mahlvorrichtung werden mit einer Geschwindigkeit von etwa 1800 kg/Std.
Hälften oder Viertel von dem Fleisch frischer Kokosnüsse eingeführt. Das Fleisch
wird zu feinen Teilchen mit etwa der Größe von gemahlenem Kaffee zermahlen; d. h.,
die Teilchen besitzen eine solche Größe, daß sie noch durch ein Sieb mit einer Maschenlänge
von etwa 3 mm hindurchgehen. Zu dieser Fleischmenge in der Mahlvorrichtung wird
etwa das Dreifache an frischem Kokosnußöl mit einer Geschwindigkeit von etwa 5450
kg oder 64601 Öl pro Stunde zugegeben. Auch ein höheres Verhältnis von Öl zu Fleisch
bis zu 7: 1 hat sich als annehmbar erwiesen.
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Vor der Zugabe des Mahlöls und des frischen Fleisches in die Mahlvorrichtung
3 wurde jedoch die ganze aus den Rohrleitungen, dem Vorerhitzer, dem Feuchtigkeitsverdampfer
usw. bestehende Einrichtung mit freiem Öl gefüllt. Zu diesem Zweck waren etwa 378l
erforderlich. Die in der Einrichtung verwendeten Zentrifugalpumpen 4, 24 und 33
besitzen zweckmäßig eine solche Kapazität, daß etwa 3781/Min. der Mischung aus dem
freien Öl und den Fleischteilchen durchgesetzt werden können. Das zu behandelnde
Produkt wird kontinuierlich durch zwei Leitungen durch die Einrichtung getrieben,
und zwar unter einem beträchtlichen Druck, so daß sich keine einzelnen Teilchen
in dem System ansammeln können.
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Um eine Verfärbung und Verkohlung des Fleisches auszuschließen, werden
die Temperaturen des Vorerhitzers 7 und des Verdampfers 11 gut unterhalb des Siedepunkts
von Wasser bei Atmosphärendruck gehalten. Etwa 82° C haben sich als eine zur Behandlung
von Kokosnußfleisch geeignete Temperatur erwiesen, weshalb sowohl der Vorerhitzer
als auch der Verdampfer auf etwa diesen Wert erhitzt werden.
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Bei dieser mäßigen Temperatur hat sich ein Vakuum von etwa 550 mm
Hg zur Erzielung einer raschen Trocknung der Kokosnußfleischteilchen auf einen annehmbaren
Feuchtigkeitsgehalt von nur 2,5 0/0 als wirksam erwiesen.
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Bei einer derartigen Trocknung des Fleisches auf einen Feuchtigkeitsgehalt
von 2,5 Gewichtsprozent werden etwa 863 kg Wasser pro Stunde aus dem Kondensator
abgezogen, wobei das Fleisch ursprünglich 50'% Wasser im Durchschnitt enthielt.
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In der Presse wird der Ölgehalt des trockenen Fleisches auf etwa 5%
herabgesetzt. Auf dieser Basis
werden über 360 kg Proteinmehl mit
geringem Ölgehalt pro Stunde aus der Presse entnommen. Etwa 6081 neues, freies Öl
werden pro Stunde aus dem trockenen Fleisch ausgepreßt, wobei dieses Öl, wie bereits
gesagt, zum Teil aus der Einrichtung abgezogen und zum Teil zur Wiederverwendung
in die Mahlvorrichtung zusammen mit frischem Fleisch unter Aufrechterhaltung eines
kontinuierlichen Betriebs zurückgeführt wird.