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Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Verarbeitung von Tierkörpern,
- Schlachthofabfällen u. dgl. Für die Verarbeitung von Tierkörpern, Schlachtabfällen
u. dgl. ist bereits ein Verfahren bekannt, nach welchem die Behandlung des Gutes
mit .aufschließenden Mitteln, z. B. Wasserdampf unter Druck, und unter dauernder
Bewegung des Gutes ierfolgt, und wobei die festen und die flüssigen Aufschlußprodukte
ungetrennt stetig aus dem Apparat entfernt und einem unter demselben Druck stehenden
Aufnahmebehälter zugeführt werden, während gleichzeitig weiteres Rohgut ohne Betriebsunterbrechung
und ohne Aufhebung des Druckes nachgefüllt sowie durch Einschaltung von Siebvorrichtungen
verhindert wird, daß, noch nicht genügend aufgeschlossenes Güt in den Aufnahmebehälter
übertritt. Die Vorrichtung zur Ausführung dieses bekannten Verfahrens ist mit :einer
einfachen Schleuse ausgerüstet, mittels deren -in verhältnismäßig kurzen Zeitabständen
der Nachschub von Rohgut in den Aufschließbehälter vorgenommen wird.
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Bei dem bekannten Verfahren wird das aufschließende Mittel, d. h.
der unter überdruck stehende Wasserdampf, einem Dampfkessel entnommen und in den
Aufschließraum, der, das Gut enthält, hineingeleitet. Der Keseldampf gibt seine
Wärme unmittelbar an das Gut ab und kondensiert dabei, um dann mit den festen Bestandteilen
(Muskelfasern, Knochenteilchen, Bindegewebeteilchen usw.) und den flüssigen Bestandteilen
(Fett und Eigenwasser) des Gutes zusammen in den Aufnahmebehälter überzutreten.
Zu dem Eigenwasser des Behandlungsgutes tritt also das Kondensat des Aufschließmittels
hinzu, weshalb diese Arbeitsweise als Naßverfahren bezeichnet wird. Mit dem Naßverfahren
sind erhebliche Mängel verbunden. Der Wassergehalt des Aufschlußproduktes ist außerordentlich
hoch, denn das Eigenwasser des Gutes und das Dampfkondensat zusammen haben etwa
das gleiche Gewicht wie das frische Rohgut, und die gesamte Wassermenge muß bei
dem anschließenden Trockenvorgang verdampft werden. Die Eindickung oder Eintrocknung
ist jedoch so kostspielig, daß man in vielen Fällen die Fleischbrühe umausgenutzt
,ablaufen läßt, d. h. auf die Gewinnung der darin enthaltenen Nährstoffe verzichtet.
Ein weiterer Mangel dieses bekannten Verfahrens besteht darin, daß der hohe Wassergehalt
der Beschickung eine hydrolytische Zersetzung von Gutbestandteilen, namentlich der
leimbildenden Stoffe, herbeiführt, die sehr erheblich sein kann, wenn das Rohgut
nicht ganz frisch zur Verarbeitung kommt. Darunter leidet namentlich die Güte des
Trockenerzeugnisses (Tiermehls).
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Die erwähnten Nachteile werden von dem ferner bekannten Trockenverfahren.
vermieden, bei dem die Erhitzung ausschließlich mittelbar oder auf trockenem Wege
erfolgt, nämlich durch den Mantel des Aufschließbehälters hindurch, der lediglich
von .außen her beheizt wird. Der Kesseldampf kommt
hierbei nicht
mit dem Gut in Berührung, so daß der Wassergehalt der Beschickung sich nicht durch
das Kondensat fremden Dampfes vergrößern kann. Das Aufschließmittel wird beim Trockenverfahren
--- ebenfalls utite'#', dauernder Bewegung des Gutes - nur alt': dem Eigenwasser
des Gutes @entwickelt. Urri das trockene Tiermehl ztt gewinnen, hat man lediglich
das Eigenwasser abzudampfen, also eine wesentlich geringere Menge Feuchtigkeit als
beim Naßverfahren. Daher bereitet es keine Schwierigkeiten, die Leim- und Extraktivstoffe
sofort mit den übrigen festen Bestandteilen des Gutes zusammen zu einem einheitlichen
Tiermehl einzutrocknen, und man gewinnt ohne die Gefahr hydrolytischer Zersetzungen
sämtliche Werkstoffe des Rohgutes.
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Ein Nachteil dieses bekannten Trockenverfahrens ist jedoch darin zu
erblicken, daß die bereits aufgeschlossenen Gutteile und das ausgeschmolzene Fett
mit den heißen Wandungen des Aufschließbehälters so lange in Berührung bleiben müssen,
bis die ganze Beschickung aufgeschlossen ist. Dabei kann das Fett sich dunkel färben
und an Handelswert verlieren. Ein weiterer Mangel des bekannten- Trockenverfahrens
liegt darin, daß es seiner Eigenart wegen auf die absätzweise Verarbeitung des Gutes
beschränkt ist. Sind in einem Betriebe laufend sehr große Rohgutmengen zu verarbeiten,
so kann man sie bis jetzt nur dadurch bewältigen, daß man eine entsprechend große
Anzahl von Apparaten aufstellt, womit bedeutende Anschaffungs-und Betriebskosten
verbunden sind. Diese Mängel werden durch die vorliegende Erfindung, welche ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Verarbeitung von Tierkörpern
o. dgl. zum Gegenstand hat, beseitigt.
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Das Verfahren zur kontinuierlichen Verarbeitung -von Tierkörpern,
Schlachtabfällen u. dgl., bei welchem das Rohgut stetig einer sich dauernd drehenden
durchbrochenen Trommel eines Aufschließbehälters zugeführt wird, während die bereits
zerfallenen Gutteile stetig durch die Durchbrechungen der Trommel herausfallen und
aus dem Aufschließbehälter stetig ausgetragen werden, wird gemäß der Erfindung in
der Weise ausgeübt, daß die Wärmezufuhr während der ganzen Dauer der kontinuierlichen
Verarbeitung im wesentlichen auf trockenem Wege erfolgt und der Aufschließdampf
aus dem Eigenwasser des Gutes erzeugt wird, wobei man dieses zum Zwecke seiner wirksamen
Erhitzung aufstaut, während ein die festen Rückstände enthaltender Brei stetig einem
Durchlauftrockner zugeführt wird, in dem die vollständige Entwässerung der Aufschlußmasse
erfolgt, worauf das fertige Aufschlußgut stetig aus dem Trockner ausgetragen wird.
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Gemäß der Erfindung erfolgt also eine derartige Verschmelzung des
kontinuierlichen #.Naßverfahrens mit der Beheizungsweise des 'V'.röckenverfahrens
unter Anpassung des Ar-# itsganges an die Besonderheiten des letzteren, daß nunmehr
auch die trockene Verarbeitung tierischen Rohgutes in kontinuierlichem Betriebe
ermöglicht ist. Gemäß der Erfindung wird während der ganzen Betriebsschicht - d.
h. gegebenenfalls tage- oder wochenlang oder länger - das Rohgut stetig im Eigendampf
aufgeschlossen und stetig weiterverarbeitet. Lediglich bei der Aufnahme des Betriebes
empfiehlt sich zur Abkürzung des Anheizens die Zuhilfenahme von Frischdampf, bis
so viel Eigenwasser freigesetzt ist, daß die Aufschließung im Eigendampf allein
beginnen kann. Die Aufschlußprodukte werden gleich nach ihrer Entstehung ununterbrochen
aus dem Überdruck aufweisenden Aufschließbehälter in einen unter Unterdruck stehenden
Trockenapparat übergeführt. Das ausgeschmolzene Fett nimmt also nach kurzer Zeit
die im Trockner herrschende niedrige Temperatur an und wird nicht mehr geschädigt.
Nach dem Verfahren der Erfindung kann man ferner mit einer einzigen Apparatanlage
eine Mengenleistung erzielen, die der Leistung mehrerer Einzelapparate entspricht,
so daß nur mäßige Anschaffungs- und Betriebskosten entstehen. Alle Vorteile der
beiden bekannten Verfahren sind miteinander vereinigt, während deren Nachteile in
Fortfall kommen.
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Das kontinuierliche Trockenverfahren gemäß der Erfindung wird ebenfalls
mit Zuführung des Rohgutes ohne Betriebsunterbrechung und Aufhebung des Druckes
durchgeführt. Dazu können einfache Schleusen verwendet werden, wie man sie beim
Naßverfahren benutzt hat, so daß die Zufuhr schrittweise kontinuierlich erfolgt.
Vorzugsweise sollen jedoch solche Schleusen benutzt werden, die für ein stetiges
Eintragen des Gutes geeignet sind. Derartige Schleusen hat man bereits vorgeschlagen;
sie arbeiten mit einem Kammern aufweisenden Drehteil innerhalb eines geschlossenen
Gehäuses, das an einer Seite mit einem Fülltrichter und an der anderen Seite mit
dem Aufschließapparat in Verbindung steht. Ähnliche Schleusen dienen zur Weitergabe
des aufgeschlossenen und des getrockneten Gutes.
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Ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens
der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
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Der Aufschließbehälter r besteht aus einem liegenden Zylinder mit
einetü Doppelmantel r', in den der Heizdampf durch ein Ventil 2 eintritt,
während
das Heizdampfkondensat durch ein Ventil 2' abfließt. Der Behälter i enthält eine
durchbrochene Trommel 3 (Siebtrommel), deren Wandung in an sich bekannter Weise
heizbar ist. Die Trommel 3 kann beispielsweise doppelwandig sein, und ihre Durchbrechungen
können aus kurzen, beide Wände durchdringenden Rohrstücken bestehen. Sie ist vorn
mit einem weiten Hals 3' in der Stirnwand des Behälters i gelagert und besitzt am
anderen Ende einen Hohlzapfen 3", der durch eine -Stopfbuchse q. hindurchgeht. Ein
Ventil 5 liefert den Heizdampf durch den Hohlzapfen 3" in den Mantel der Siebtrommel,
und ferner greift an diesem Zapfen der Schneckentrieb 6, 6' mit Riemenscheibe 7
an, der die Tromme13 dauernd dreht.
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Am Aufschließbehälter i ist ein Ventil 8 angebracht, dessen Anschlußstutzen
8' den Doppelmantel i' durchdringt. Dieses Ventil dient zum beschleunigten Anheizen
bei der Aufnahme des Betriebes, d. h. wenn die Anlage nach der Neuaufstellung oder
nacheinem Stillstand wegen überholens @o. dgl. in Gang zu setzen ist. Während gleichzeitig
die Ventile 2 und 5 geöffnet sind, um den Heizdampf einzulassen, der die trockene
Wärmezufuhr bewirkt, wird zwecks Abkürzung des Anheizvorganges durch das Ventil
8 eine kurze Zeit hindurch Kesseldampf in den Aufschließbehälter i geleitet.
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Eine Füllschleuse 9 der bekannten Art für stetiges Eintragen mit einem
Einwurftrichter io für das Rohgut ist durch einen Krümmer 9' mit dem Aufschließbehälter
i verbunden. Der Antrieb 12 hält den Drehteil der Schleuse dauernd in langsamem
Umlauf. Die Trommel 3 trägt außen eine Förderschnecke 13, welche die stetig aus
der Trommel herausfallenden aufgeschlossenen Gutbestandteile nach rückwärts schiebt.
Hier sitzt dicht auf der Behälterwand i erfindungsgemäß :eine Stauwand 1q., die
bis zur Siebtrommel reicht. Sie hält im wesentlichen das Wasser zurück, um dieses
der Wärmezufuhr durch den Doppelmantel i' auszusetzen, während das Fett überläuft
und die festen Bestandteile durch die Schnecke 13 über die Stauwand i q. hinweggeschoben
werden. Hinter letzterer ist an dem tiefsten Punkt des Aufschließbehälters eine
im wesentlichen der Schleuse 9 entsprechende Überleitungsschleuse 15 mit Antrieb
16, Zulaufstutzen 17 und Ablaufstutzen 18 angeschlossen. Durch sie gelangen die
festen und flüssigen Bestandteile in einen doppelwandigen Durchlauftrockner i9 mit
Antrieb 2o, an den oben durch ein Rohr 21 ein Einspritzkondensator 22 mit Naßluftpumpe
23 und unten (diagonal gegenüber dem Stutzen 18) eine Entleerungsschleuse 2q. mit
Arltrieb 25 und Ablauf 26 angeschlossen ist. Die Arbeitsweise der Vorrichtung gemäß
der Erfindung ist folgende: Durch öffnen der Ventile 2 und 5 .werden die Mantelräume
des Aufschließhehälters i und der Tromme13 angewärmt, worauf man mit -den Antrieben
6-6'-7 und 12 die Trommel 3 und die Füllschleuse g in dauernde Drehung setzt. Mit
dem Beginn des Beschikkens durch Einwerfen von Rohgut in den Trichter 1 o öffnet
man das Ventil 8, um das erste in die Trommel eintretende Gut rasch zu erhitzen.
Ist die Siebtrommel etwa halb gefüllt, so kann das Ventil 8 geschlossen werden,
um das weitere Aufschließen mit denn Eigenwasserdampf aufzunehmen. Das Gut wird
unmittelbar vom Trommelmantel erhitzt, während der Doppelmantel i' das aus der Trommel
3 abtropfende Eigenwasser des Gutes erhitzt und verdampft. Die aufgeschlossenen
Gutteile fallen stetig aus der Siebtrommel heraus.
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Rechtzeitig nach Beginn des Beschickens werden die Überleitungsschleuse
15 und der Trockenapparat 12 in Gang gesetzt. Die Drehzahlen werden so gewählt bzw.
eingestellt, daß die Trommel 3 im allgemeinen etwa zur Hälfte gefüllt ist und die
Aufschließprodukte nach Maßgabe ihres Austrittes aus der Trommel abgeführt werden.
Sie gelangen in den Durchlauftrockner i g, in dem durch die Luftpumpe 23 Unterdruck
gehalten wird und der ebenfalls ununterbrochen arbeitet. Ein darin angebrachtes
Rührwerk wendet das Gut und fördert es so langsam, daß es in fertigem- Zustande
zur Schleuse 2q. gelangt. Sie wird rechtzeitig nach dem Beginn des Beschickens in
Gang gesetzt, worauf der Stutzen 26 mit der dauernden Ablieferung fertigen Aufschlußproduktes-
beginnt.