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Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung aller Festbestandteile aus
zu trocknendem feuchtem Gut, wie Biertreber o. dgl: Die Erfindung bezieht sich auf
die Behandlung von« solchem feuchtem Gut, aus dem sich durch Trocknen ein wertvolles
Futtermittel herstellen läßt. Hierzu gehören in erster Linie die Biertreber der
Brauereien, ferner die Rübenschnitzel der Zuckerfahriken, die Schlempe, das Abfallprodukt
der Kornspirituserzeugung us-#v. Um die Trocknung dieser Stoffe zu erleichtern und
abzukürzen, schickt man ihr einen Preßvorgang voraus, der den Wassergehalt des Gutes
rasch erheblich herabsetzt und das Gut in einen lockeren Zustand bringt, bei dem
die Trocknung mit, geringer Wärmezufuhr schonend erfolgen kann.
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Die mechanisch abgepreßte Flüssigkeit, das sogenannte Preßwasser,
wurde bisher in der Regel verloren gegeben. Soweit man versucht hat, die Festbestandteile
daraus abzuscheiden, haben sich die eingeschlagenen Wege nicht bewährt, weil man
bestrebt war, durch den Scheidevorgang sofort eine möglichst vollständige Trennung
zu erreichen. Demgegenüber begnügt sich .das Verfahren der Erfindung mit der Abtrennung
der Feststoffe in Formeines. wasserreichen, dünnen Schlammes und zeigt einen günstigen
Weg zur Gewinnung der Trockensubstanz desselben-.
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Gemäß der Erfindung wird das Naßgut zunächst in an sich bekannter
Weise durch kontinuierliches Abpressen von einem großen Teile der mitgeführten Flüssigkeit
befreit und in lockerer, der Trocknung leicht zugänglicher Form in eine ununterbrochen
arbeitende Trockenvorrichtung eingeführt, während aus dem dabei entstandenen Preßwasser
durch kontinuierliches Abseihen die wertvollen Bestandteile als ein dünner Schlamm
abgetrennt werden, der in einen Nebenschluß der Trockenvorrichtung eingeleitet wird,
in welchem , ununterbrochen eine ausreichende Menge vorgetrockneten Gutes aus der
Trockenvorrichtung umläuft, dem der Schlamm beigemischt wird, worauf das Gemisch
in gleichfalls lockerer, seine Feuchtigkeit bei Erwärmung rasch abgebender Form
in den Trockner zurückgebracht und dort der Hauptgutmenge beigemischt wird. Eine
weitere Ausbildung des Verfahrens der Erfindung besteht darin, daß dem Naßgut vor
dem Abpressen schon im Silo durch Abtropfenlassen unter dem bloßen Einfluß des statischen
Druckes der Füllung ein Teil seiner Flüssigkeit entzogen und dieses Tropfwasser
dem Preßwasser zugesetzt wird, um seine wertvollen Bestandteile gleichfalls durch
Abseihen zu gewinnen und dem Trockner zuzuleiten.
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Die einzelnen Arbeitsschritte des Verfahrens der Erfindung sind an
sich bekannt, so, wie schon erwähnt, das Abpressen des feuchten, Gutes vor dem Trocknen.
Auch das Trennen fester und flüssiger Bestandteile mittels Seiher oder Siebe ist
an sich nicht
neu, bisher jedoch immer finit Schwierigkeiten verknüpft
gewesen, weil man sich nur durch kostspielige Hilfsmittel vor Störungen dureli,
Verstopfung der Sieböffnungen schütze i konnte. Selbst verwickelte Einrichtungen.
mit einer Klopfvorrichtung für das Sieb erfüllest' ihren Zweck namentlich beim unutiterbroclfenen
Arbeitsgang nicht befriedigend und kommen ferner wegen ihrer Kostspieligkeit in
Anschaffung und Betrieb für den Gegenstand der Erfindung nicht in Betracht.
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-Man hat auch bereits zahlreiche Vorschläge gemacht, nach denen die
Trocknung feuchten Gutes durch Beimischen vorgetrockneten gleichen Gutes oder von
Trockengut anderer Art erleichtert wird. Alle b£kantiten Verfahren gehen jedoch
entweder von einer einzudickenden Flüssiglzeit oder sofort von einem Gemisch aus
Naßgut und Trockengut oder sogar von einer großen Teilmenge des Trockengutes selbst
aus. Dabei handelt es sich immer darum, dein Hauptgut trockene Stoffe zuzusetzen,
um die Trocknung des ersteren zu erleichtern, und keins der bekannten Verfahren
geht vom Naßgut aus, um dann dessen Preßwasser oder Tropfwasser in den Arbeitsgang
wieder einzuführen und auch seine Wertstoffe ztt gewinnen.
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Genfäl,l der Erfindung werden die einzeln an sich bekannten Arbeitsschritte
des Abpressens, Abseiliens, Mischens und Trocknens zu einer neuen Kombination verbunden,
in der das Hauptgut im wesentlichen wie bisher behandelt, wird, während durch Abzweigung
citfes Teiles des vorgetrockneten Hauptgutes die Möglichkeit geschaffen wird, die
mit einfachen Hilfsmitteln von dem Preß- und Tropf,ivasser abgetrennten Feststoffe
in einem ununterbrochenen Arbeitsgange ebenfalls zu gewinnen. Dabei unterscheidet
sich das neue Verfahren vom Bekannten dadurch, daß zwei ungleichartige Mischvorgänge
aufeinander folgen. Während man bisher dein Hauptgut eine gewisse Meng e Trockengut
mit einem Male oder in Teilmengen zusetzte, wird jetzt zunächst der dünne Schlamm
des Preß- und Tropfwassers dem abgezweigten Hauptgut beigemischt und dann dieses
Genfenge dem Hauptgut wieder einverleibt.
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Der erzielte technische Fortschritt besteht darin, daß in einem ununterbrochenen
Arbeitsgange mit sehr einfachen technischen Hilfsmitteln sämtliche Wertstoffe des
Naßgutes praktisch restlos und ohne erhöhten Zeit- und Wärmeaufwand gewonnen werden,
während bisher ein Teil derselben verloren gegeben werden mußte, weil der Aufwand
für ihre Gewinnung zu hoch war. Ferner wird an die Abflußleitungen nunmehr ein praktisch
reines Klarwasser abgeliefert, also eine Verschrnutiung der Leitungen vermieden.
Schließlich wird noch ein sehr beachtlicher Fortschritt hinsichtlich der Ausbeute
an Trockengut insofern erzielt, als diese bei dem '.heuen Verfahren im wesentlichen
dauernd "gleichbleibt. Die zum Abpressen des l\Taß-,gutes dienenden Pressen verschleißen
allinählich dadurch. daß die Schlitze des Pressensiebes sich durch Abnutzung erweitern.
Dann gehen bis jetzt mit dem Preßwasser immer größere Mengen an Wertstoffen verloren.
Dieser Mangel ist durch das neue Verfahren behoben, denn auch die größere Menge
Feststoffe wird durch Abseihen wieder aufgefangen und gelangt über den Nebenschluß
des Trockenapparates doch zum Hauptgut.
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Das nachstehende Beispiel erläutert das Verfahren der Erfindung in
ungefähren Zahlenangaben. Ausführungsbei spiel Von dem inf Silo gespeicherten Naßgut
tropfen je ioo kg durch das gemäß der Erfindung vorgesehene Bodensieb des Silos
beispielsweise io kg Tropfwasser ab, während die mechanische Presse aus den verbleibenden
9o kg Naßgut noch .1o kg Preßwasser entfernt. In den Trockner gelangen dann 5o kg
lockeren Hauptgutes, die nach dem Abtreiben des Wassers bis zur Lufttrockne des
Gutes 25 kg fester Futtermittelstoffe liefern. An Tropf- und Preßwasser waren 5o
kg abgetrennt, und diese liefern etwa 2 kg lufttrockenes Futtermittel, das mit dem
Hauptgut gleichmäßig vermischt wird. Während man also bisher aus ioo kg Naßgut durchschnittlich
25 kg Trockengut gewann, erzielt man jetzt durchschnittlich 27 kg = 27 °/o. Bei
der großen Menge an verfügbarem Naßgut ist die l4ehrausbeute von 2 °/Q für die Deckung
des Futterfttittelbedarfs beachtlich; hierzu kommt die Sicherung der Gleichmäßigkeit
der Ausbeute. Nimmt man eine ältere Anlage an, bei der das Pressensieb je ioo kg
Naßgut 3 kg Feststoffe zu viel durchschlüpfen läßt, so gingen bisher diese 3 °/o
Trockengut ebenfalls mit dem Preßwasser verloren, und die Ausbeute war nur 22
%. Gemäß der Erfindung gelangen die 3 kg zum abgeseihten Schlamm, und die
Ausbeute beträgt jetzt 22 °/o Hauptgut plus 5 °/o Tropf- und Preßwassergut, also
zusammen wieder 27 °/o.
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Die zur .Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete Vorrichtung,
welche ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist, ist in der Zeichnung
dargestellt Es zeigen Fig. i einen Schnitt durch eine an einen Trebertrockenapparat
angebaute Vorrichtung, Fig.2 eine Seitenansicht mit teilweisem Längsschnitt derselben,
Fig:
3 und 4 die Verbindung zwischen dem Silo und dem Trockner.
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Bei der Vorrichtung der Erfindung sitzt an einer Seitenwand des Trockners
i eine Sammelrinne 2 (Fig. i), -über der sich ein Silo 3 mit durchbrochenem Boden
3' befindet. Die Rinne 2 nimmt sowohl das vom Boden 3' abtropfende Wasser -wie auch
das mechanisch abgepreßte Wasser auf. Gemäß Fig. 3 und 4 liegt am Boden des Silos
3 eine- Förderschnecke 23, -die das Naßgut der =innerhalb des Pressensiebes 21,
sitzenden Preßschnecke 22 zuführt. Das abgepreßte Gut gelangt in der Richtung der
in Fig: 3 und 4 eingetragenen Pfeile in den - Trockner i, während das Preßwasser
aus dem- das Pressensieb 2i umgebenden- Pres'sengehäuse durch ein nicht dargestelltes
Ablaufrohr in die Rinne :2 geleitet wird.
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Unterhalb -der Sammelrinne 2 befindet sich erfindungsgemäß ein Seiher
4, über den gemäß Fig. 2 die Rinne :2 hinweggeht, um mittels eines Bogenstückes
2' in das Innere des Seihers 4 zu münden- Letzterer besteht aus einem einfachen
Zylinder 4 mit für die Erzielung eines befriedigend klaren Ablaufes genügend feinen
Dürchbrechungen. Das Zylindersieb 4 ist nicht wie bei den bekannten zylindrischen
Seihern so gelagert, daß es sich stetig um seine Mittelachse dreht, sondern es ist
auf der Außenfläche eines Trägers, z: B. der Gänge einer Förderschnecke 5, aufgehängt,
die in. Lagern 5' und 5" ruht und beispIels!-weise mittels. eines Kettentriebes
°6 gedreht wird. Der Seiher 4 wälzt sich also auf seinem am Mantel angreifenden
drehbaren Träger ab. Es entsteht keine glatte Drehbewegung, sondern mit dem Fortschreiten
des Siebzylinders 4 über den Umfang der Schnecke 5 werden Bewegungen erzielt, die
sich aus der Abwälzbewegung sowie kleinen Schwingungen, Längsverschiebungen und
Erschütterungen zusammensetzen. Der Seiher 4 besteht aus einem einfachen zylindrisch
gewalzten Siebblech, das erfindungsgemäß seine Herstellungsunebenheiten behält.
Auf letzteren beruhen namentlich die kleinen Erschütterungen, die sich durch künstliche
Vergrößerungen der Unebenheiten noch verstärken lassen.
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Die eigenartige Bewegungsweise des Zylindersiebes 4 läßt eine ganz
besondere Art von Rüttelwirkung- entstehen, bei der einer Störung durch Verstopfung
der Siebdurchbrechungen vorgebeugt ist, ohne daß es hierzu wie bisher besonderer
verwickelter Hilfsmittel bedarf. Zugleich nimmt der Schlamm selbst bemerkenswert
an der Filtrierwirkung teil. In seinem unteren Teile bedeckt der Seiher sich mit
einer Schlammhaut, die unter dem Einfiuß -der kleinen Erschütterungen das Klarwasser
austreten läßt, aber feine Gutteilchen festhält, welche durch die unbedeckten Seiheröffnungen
hindurchgehen würden. Die Trennwirkung ist besser, als sie sich mit bekannten Siebvorrichtungen
erzielen läßt, die weniger einfach sind.
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Der Seiher 4 trägt in seiner Drehrichtung den vom Tropf- und Preßwasser
abgeläuterten Schlamm nach oben bis zur Schnecke 5, die denselben allmählich dein-
Ende des Seihers zuschiebt, von dem er in der Richtung des Pfeiles io abfallen kann.
Ein Seihergehäuse 7 dient zum Auffangen des Klarwassers, das durch einen Ablaufstutzen
7' weggeleitet wird.
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Unterhalb des Gehäuses 7 befindet sich bei der Vorrichtung gemäß der
Erfindung ferner eine Förder- und Mischvorrichtung 8, die nahe ihrem rechten Ende
(Fig. 2) durch einen schrägen Kanal 9 mit dem Trockner i verbunden ist (Fig. i).
Durch diesen Kanal fällt dauernd ein Teil trockenen oder vorgetrockneten Hauptgutes
in die Mischvorrichtung B. Etwas später fällt (Pfeil io in Fig. 2) aus dem Seiher
4 der vom Tropf- und Preßwasser abgetrennte Schlamm in die Mulde 8 hinein. Sein
Wassergehalt wird voh dem trockenen Gut begierig aufgesaugt, und die Menge des letzteren
ist so bemessen, daß auch das Gemisch aus Trockengut und Schlamm eine günstige lockere
Beschaffenheit behält. " Das Mischgut wandert im Sinne des Pfeiles. i r (Fig. 2)
bis zum Ende der Förder- und Mischvorrichtung 8 und wird aus ihr in der Richtung
des Pfeiles i2 durch nicht dargestellte Fördermittel erfindungsgemäß in den Trockner
i zurückgeleitet. Hier wird das Gemisch aus Trockengut und Schlamm dem Hauptgut
wieder beigemischt und fertiggetrocknet, wozu kein Mehraufwand an Zeit und Wärme
erforderlich ist. Durch den aus einem einfachen Troge 8 mit einer Misch- und Förderschnecke
8' bestehenden Nebenschluß zum Trockenapparat i läuft eine zum Aufsaugen des Tropf-
und Preßwasserschlammes ausreichende Gutmenge auf dem Wege i-9-i i-12-1 dauernd
um.