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Verfahren und Vorrichtung zur Verarbeitung von Tierkörpern oder Tierkörperteilen
zu Futtermitteln. Bei der Verarbeitung genußuntauglicher Tierkörper oder Teilen
derselben zu Futtermitteln ist es bekannt, diese Massen unter Anwendung des Dämpfens
zu sterilisieren, entfetten und entleimen, das abgezogene Leimwasser oder den gesamten
Fleischbrei wieder in den Extraktionsbehälter zurückzuleiten, sie durch dessen Wärme
einzudicken und alsdann wieder mit den gedämpften Tierkörperrückständen zu vermischen.
Die :Mischung wird hierauf mit oder ohne geeignete Zusätze zu einem Fleischfutter,
meistens in Mehl- oder -Pulverform aufgetrocknet. Diese Art der Verarbeitung hat
den Nachteil, daß das nach ihm als Endprodukt gewonnene Futtermittel j e nach dem
Knochengehalt der zu verwertenden Fleischteile eine ungleichmäßige Zusammensetzung
hat. Ferner enthält solches Fleischfutter noch etwa io bis i2 Prozent Fett, das
bekanntlich beim Dämpfen der mehr oder weniger großen Fleischstücke in den ausgedämpften
Resten zurückbleibt. Dieses Fett ist nun während der Überführungszeit der Reste
zu Futtermehl der für seine Qualität sehr nachteiligen, zum Trocknen der Reste aber
erforderlichen Hitze ausgesetzt; außerdem ist zur Gewinnu:
@g dieses
Fettes aus dein fertigen Fleischniehl ein besonderes Extraktionsverfahren erforderlich.
Die in bezug auf (las auszutrocknende -Material frei diesem Verfahren arrgc wandte
verhältnismäßig hohe und lang einwirkende Trockenteruperatur hat überdies einen
ungünstigen Einfloß auf die Verdaulichkeit eines Teiles der in den Fleischresten
enthaltenen leicht veränderlichen Eiweifstotie beim Verfüttern des Produktes. Das
als Endprodukt aus den festen Rückständen gewonnene Fleischfutter ist demnach nicht
allein von ungleicher Zusammensetzung und in seiner Verdaulichkeit als Futtermittel
beeinträchtigt, sondern es muß auch noch zwecks etwaiger Entfernung des el-enfalls
durch (las Trocknen in seiner O_tialität beeinträchtigte n Fettes einer besonderen
Extraktion unterworfen werden. Nach dein bekannten Verfahren sind demnach zur Herstellung
(les Futtermehles verhältnismäßig große Wärmemengen nötig, (la die gegen Beendig1r,rg
desselben vorhandenen Wärmemengen zum größten Teil unausgenutzt verlorengehen.
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Der Zweck der vorliegenden Erfindung ist nun, diese Mängel frei <leg
Herstellung von Futtermitteln und der ((:«-innung von Fett :ins den durch Dämpfsterilisation
gewonnenen festen Tierkörperresten zu beseitigen. Es geschiebt dies in der Weise,
(lall das Eindicken dis entstehenden Fleisch- oder Leimwassers während und ini unmittelbaren
Anschluß au das Dämpfen durch die ini l-xtralctionsheliälter und im Gut enthaltene
Wärrne in besonderen, durch diese beeinflußten Räumen erfolgt, und daß das derart
eingedickte Lennwasser nach Beendigung des Dämpfens in den Dämpfraum des Behälters
zurückgeleitet wird, wo mit dessen Hilfe aus den festen Tierkiirperrückständen unter
weiterer' Ausnutzung der vorhandenen «yärrnr ein zentriftrgierhar flüssiger. gleichmäßiger
Schlanun hergestellt wird. der alsdann in Schleudern in seine Bestandteile, d.li.
fein verriebene Knochen, schlanunartige Fleischreste, Fett und Wasser, zerlegt wird.
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Der derart gesondert gewonnene Knochenschlamm und der von den Knochen
befreite Fleischschlamm trocknen vermöge ihres Gehaltes an koiizentriürteni Leinr
in dünnen chichten ohne besondere Anwendung von er-S S
hitzter Luft (also
unter Fortfall schädigender und Kosten verursachender Temperaturen) ztr haltbaren
Endprodukten auf, die gleichmäßiger zusammengesetzt sind und weit kesser verdauliche
Eigenschaften besitzen als die sogenannten Fleischmehle, welche hei der Herstellung
aus den ausgedämpften Resten nach dein eingangs erwähnten bekannten Verfahren gewonnen
werden. Zudem können die :12c11 (leni neuen Verfahren gewonnenen @tr@lprodukte (getrockneter
Knochen- und Fleischschlamm] vermöge ihres Leimgehaltes und gleichzeitiger feiner
Verreibung ihrer -festen Bestandteile leicht unter Zusatz von Wasser wieder in einen
feirischlamrnigen, für den Verdauungsvorgang äußerst günstigen Zustand zurückgeführt
werden. Auch «-erden dabei die Endprodukte vor ihrer Cherführung in die Dauerform
durch das an sich hei der Verarbeitung von Fleisch und Fett enthaltenden Küchenabfällen
auf Futtermittel bekannte Ausschleudern in ein und demselben Arheitsvorgange gleichzeitig
von (lern in den ausgedämpften Resten noch vorhandenen Fettsoweit wie es durch Zentrifugieren
angängig ist, getrennt, und das Fett wird mit dein fil:erschüssigen Wasser ausgeschieden.
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Im Gegensatz zu dein Iris jetzt fil)liclicrr Verfahren «-erden demnach
durch das vorliegende Verfahren aus den ausgedämpften Festen der durch Dampfbehandlung
zu verwertenden genußuntauglichen Tierkörperteile nicht allein gleichmäßiger zusammengesetzte
und besser qualifizierte Endprodukte gewonnen, sondern die Gewinnung dieser Endprodukte
(haltbare I# utterrnittel und Fett findet überdies in einem Arbeitsgange unter hestmöglichster
Ausnutzung bereits vorhandener Wärmemengen statt. Beim vorliegenden Verfahren braucht
lediglich während der Dauer des eigentlichen Sterilisation- bzw. Extraktionsvorganges
mit d. his 5 Atm. geheizt ztr werden, worauf (las ganze @@ erfahren ohne weiteres
Heizen durchgeführt werden kann.
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Zur Durchführung des Verfahrens dient ein Apparat, der ebenfalls einen
Teil der vorliegenden Erfindung bildet. Dersell:e besteht ini wesentlichen aus dein
Dämpf- oder 1?_ctraktionshehälter mit in demselben vorgesehener Verreibe- und Rührvorrichtung,
darunter angeordnetem Dampfentwickler sowie einem Fettahscheidcr und evtl. einem
Klärbehälter.
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Die neuen Merkmale dieses Apparates hestehen darin, daß der den Füllraum
bildende ohereTeil desDämpfbehälters von eitieint.einiwasserverdarnpfungsraum umgehen
ist, der durch ein absperrbares Umleitungsrohr mit einem den unteren Teil des Dämpfbehälter
bildenden Misch- und Verdarnpfungsrauni verbunden ist, der ebenso wie der Leiniwasserverdarnpfungsraum
durch getrennte, absperrbare Leitungen an eine gemeinsame Saugleitung angeschlossen
ist.
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Die Rohre, die den Misch- und Verdampfttngsraum des Dampfbehälters
mit der Saugleitung verbinden, sind von unten nach (-)be n durch den Leimwasserverdarnpfungsraum
geführt und übertragen auf diese Weise die im Extraktionsraum enthaltene oder irn
unteren
Teil des Misch- und Verdampfungsraumes sich bildende Wärme auf die iin Leimwasserverdampfungsraum
sich befindende Flüssigkeit.
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Außerdem ist gemäß der Erfindung in die Wand des unteren Misch- und.
Verdampfungsraumes eine in das Rauminnere mit ihrer :Nlüncfui:g hineinragende Verreibemaschine
eingebaut, der die durch das Rührwerk gegen die Wand geschleuderten größeren Fleisch=
reste durch einen Auffangkanal zugeführt `-erden.
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In. der Zeichnung ist der Apparat in beispielsweiser Ausführung in
einem senkrechten Schnitt dargestellt.
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Der Dampf- oder Extraktionsbehälter besteht aus dem oberen Füllraum
a und dem unteren Misch- und Verdampfungsraum b. Zwischen den beiden befindet sich
ein Sieb c, oberhalb des letzteren in dem Füllraum a ein Rührwerk d und auf
dem Boden des Raumes b
ein Rührwerk f. Unterhalb des Raumes
b ist der Dampfentwickler g angeordnet. Der Dampfsammelraum des letzteren
steht durch eine Leitung 1a mit Absperrschieber i mit dem Misch- und Verdampfungsraum
b in Verbindung. Der Füllraum a ist von einem Leimwasserverdampfungsraum kumgeben,
der durch ein Umleitungsrohr l mit Absperrschieber in mit dem Misch- und
Verdampfungsraum b verbunden ist.
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Der Dampfbehälter ist durch einen hohlwandigen Deckeln abgeschlossen,
der eine durch Klappe p verschließbare Einwurföfnung c besitzt. Der Hohlraum des
Deckels steht durch einen mit Schieber q versehenen Stutzen r mit einer Saugleitung
s in Verbinclung, an welche außerdem ein mit Absperrschieber t versehenes Rohr i.c
angeschlossen ist, das in den Raum 1z einmündet. Zur Verbindung der Saugleitung
r, s mit dem unteren lIisch- und Verdampfungsraum b dienen die von letzterem durch
den Raum k geführten Rohre o, die in den hohlen Deckel münden und gleichzeitig den
Raum k beheizen.
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Rohr w mit Ventil wl dient zur 1.'herführung des Fettes und des Fleisch-
oder Leimwassers aus dem Raum bin den Fettabscheicier (nicht gezeichnet) und das
Rohr x mit Ventil x' zur Rückführung des entfetteten Leimwassers aus dem Fettabscheider
in den Verdampfungsraum k.
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In die Wand des Raumes b ist eine VerreibungSmaschine y mit Schnecke
y' und Verreibungsscheiben y" eingebaut, die von außen angetrieben wird. In der
Nähe, unter oder seitlich der Maschine y, ist ein Auf fangkanalz angeordnet, in
welchen die gröberen Fleischteile bei Betätigung des Rührwerkes f getriel;en und
durch den sie der Schnecke der Verreil:einaschine zugeführt werden. An der Mündung
des Kanals z befindet sich innerhalb des Raumes b eine besondere Leit- oder Auffangplatte,
die die gegen die Wand geschleuderten Fleisch, und Knochenteile in den Kanal z hineinleitet.
. An letzterem ist ein Stutzen N mit Absperrschieber z" angebaut, der zum Auslassen
des fertig verriebenen und eingedämpften Schlammes aus dem Raum b dient.
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Die Wand des Raumes k ist - mit Schaugläsern 1,:2 und die des Raumes
b mit einem Schauglas 3 versehen.
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Die Arbeitsweise des Apparates im Sinne des Verfahrens ist folgende.
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Die zu verarbeitenden Massen werden in den Füllraum a gebracht. Die
Einfüllöffnung o wird drucksicher geschlossen und das Dampfeinströmungsventil i
geöffnet, wenn sich in dem unterhalb des Apparates eingebauten Dampfentwickler g
eine Dampfspannung bemerkbar macht. Ist eine Spannung von 5 Atm. erreicht, so wird
diese etwa d. Stunden lang aufrechterhalten. Während dieser Zeit fließt das aus
den Fleisch- und Knochenmassen austretende Fett und Fleischwasser durch das Rohr
w und das Ventil w% zum Fettabscheider. Das Ventil w/ wird langsam geöffnet, wenn
die infolge der Extraktion im Eindampfungsraum b sich ansammelnde Flüssigkeit den
Stand des Abflußrohres a,, erreicht hat (durch Schauglas 3 sichtbar) .
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Im Fettabscheider scheidet sich das Fett von dem Leimwasser ab. Das
ausgeschiedene Nett wird in zeitlichen Abständen zu einem Klärgefäß (nicht gezeichnet)
hinübergeleitet und in diesem von den mit übergetretenen Unreinigkeiten befreit.
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Wenn am Ende des Extraktionsvorganges !sein Frischdampf zur Aufrechterhaltung
des Druckes im Extraktor mehr benötigt wird, wird die an die Leitung s angeschlossene
Absaugvorrichtung dauernd in Tätigkeit versetzt.. Schon während des Extraktionsvorganges
läßt man das im Fettabscheider entfettete Fleisch- oder Leimwasser langsam durch
das Steigrohr x bei geöffnetem Ventil x' in den Verdampf ungsraum k steigen,
indes höchstens bis zum unteren Rand des Schauglases r.
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Wenn im Füllraum a kein Überdruck mehr vorhanden ist, wird das Ventil
a,' geschlossen und langsam der Schieber q geöffnet. Es geht jetzt auch eine Verdampfung
des im unteren Verdampfungsraum zurückgebliebenen Leimwassers vor sich. Zugleich
mit dem Beginn dieser Verdampfung im unteren Raum wird auch das Rührwerk d in Tätigkeit
versetzt. Durch dieses werden die im Füllraum a zurückgebliebenen extrahierten Fleisch-
und Knochenreste durch das Sieb c in den unteren
Raum L>
getrieben, mit dem zurückgebliebenen Wasser vermengt und durch die Flügel des Rührwerkes
f in rotierende Bewegung versetzt. Der im unteren Teil der Kesselwand angebrachte
Kanal Z mit Fangplatte ermöglicht es, daß vorwiegend die grobzerkleinerten Stücke,
welche infolge der Schwerkraft im äußersten Umfang des rotierenden Breies sich befinden,
in den Schneckengang y' der Verreibemaschine gelangen. Dieser Schneckengang treibt
dann die ihm zugeführten -lassen im verriebenen Zustande durch die Verreibungsscheiben
y" in den Apparat zurück. Auf diese Weise wird im unteren Verdanipfungsraum b mit
der Verdampfung des überflüssigen Wassers zugleich eine V erreibung der zunächst
grobzerkleinerten Massen vorgenommen. Bevor die Oberfläche der breiigen Masse den
verlangten Grad der Eindickung erreicht (am Schauglas 3 zu ersehen) hat, wird nach
und nach das zu gleicher Zeit im oberen Verdampfungsraum k eindampfende Leimwasser
durch das Umgangsrohr L dem Brei zugeführt. Der ganze Arbeitsgang ist beendet, wenn
alles durch den Extraktionsvorgang gebildete Leimwasser zusammen mit den extrahierten
Fleisch- und Knochenrückständen den verlangten, am Schauglas 3 zu ersehenden Eindickungsgrad
erreicht hat. Die feinschlammige Masse wird dann bei rotierendem Rührwerk nach Öffnen
des Schiebers s" durch den Stutzen z' aus dem Apparat abgelassen und in Schleudern
gebracht, wo er, wie schon erwähnt, in seine Bestandteile zerlegt wird.
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Der gesondert zu Futterzwecken gewonnene Knochen- bzw. Fleischschlamm
wird auf Horden oder in flachen Schalen der Luft zum Eintrocknen ausgesetzt.
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Das wärmesparende 'Moment des neuen Verfahrens liegt darin, daß nach
Abstellung der Frischdampfzufuhr der im Apparat vorl:rndene Überdruck, die im Extraktionsgut
aufgespeicherte und die im unteren Verdampfungsraum in den entstehenden Brüden befindliche
Wärme durch die Einrichtung des besonderenLeimwassereindickungsraunies zum Eindampfen
der in demselben enthaltenen Flüssigkeit ausgenutzt wird.