DE670198C - Verfahren zur Herstellung von Duengemitteln oder Futtermitteln und Fischoel aus rohen Fischen und deren Abfaellen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Duengemitteln oder Futtermitteln und Fischoel aus rohen Fischen und deren Abfaellen

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DE670198C
DE670198C DEH143732D DEH0143732D DE670198C DE 670198 C DE670198 C DE 670198C DE H143732 D DEH143732 D DE H143732D DE H0143732 D DEH0143732 D DE H0143732D DE 670198 C DE670198 C DE 670198C
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    • C05FERTILISERS; MANUFACTURE THEREOF
    • C05FORGANIC FERTILISERS NOT COVERED BY SUBCLASSES C05B, C05C, e.g. FERTILISERS FROM WASTE OR REFUSE
    • C05F1/00Fertilisers made from animal corpses, or parts thereof
    • C05F1/002Fertilisers made from animal corpses, or parts thereof from fish or from fish-wastes
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    • Y02ATECHNOLOGIES FOR ADAPTATION TO CLIMATE CHANGE
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Description

  • Verfahren zur Herstellung vor: Düngernitteln oder Futtermitteln und Fischöl aus rohen Fischen und deren Abfällen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von rohen Fischen und deren Abfällen zwecks Herstellung von als Düngemittel oder gegebenenfalls auch als Futtermittel verwendbarem Fischmehl und Fischöl. AlsHandelsartikel sindFischmehlundFischöl um so wertvoller und erzielen einen um so höheren Preis, je weniger das eine durch das andere verunreinigt ist.
  • Zwecks Trennung der im rohen Fischgut enthaltenen festen eiweißhaltigen Stoffe von den flüssigen (Wasser, öle. Fette, Mineralsalze) ist es bereits vorgeschlagen worden, das vorher zermahlene Gut mit einem flüchtigen fä#iInishindernden Mittel (Nitrochloroform) zu tränken und dem so-. Aufschluß in der Wärme unter starkem Durchrühren zu unterwerfen, bei dem die festen Stoffe zerkochen und die Fette ausschmelzen. Die mechanische Trennung der so aufgeschlossenen Bestandteile durch kombiniertes Zentrifugieren, Dekantieren, Filtern usw. bietet infolge der feinen Verteilung der Stoffe schon an sich beträchtliche Schwierigkeiten. Der Betrieb wird aber dadurch noch umständlicher gemacht, daß man aus jedem einzelnen der mechanisch getrennten Bestandteile für sich das unangenehm riechende fäulnishindernde Mittel durch weiteres Erhitzen austreiben muß. Bei einem weiteren bekannten Verfahren wird das Rohgut naeh dem Aufschluß in der Wärme durch Pressen in feste und breiige bzw. gelöste Bestandteile geschieden und der Brei, nach dem Absetzen der schwereren schlammigen Rückstände und Abdekantieren von dem sich oben ansammelnden Fett, einer Behandlung mit Chlorgas, Luft und Säure unterworfen, welch letztere die Eiweißstoffe in fester Form von der Leimflüssigkeit abscheidet, worauf die Eiweißstoffe durch AbpreAen getrennt werden und das Leimfiltrat konzentriert werden kann. Eine restloseTrennung der öligen Fette kann bei diesem Verfahren aus dem Grunde nicht gelingen, weil die in breiigem Zustande befindlichen Eiweißstoffe beträchtliche Mengen von Fett zurückhalten und ein Teil davon auch in das Leimfiltrat gelangt. Auch läßt sich nicht vermeiden, daß das auf der Masse schwimmende Fett Eiweißstoffe neben Leimstoffen mitreißt.
  • Ferner ist es bekannt, tierische Abfälle durch Erhitzen mittels Heißdampf zu sterilisieren und gleichzeitig einem starken mechanischen Druck in der hydraulischen Presse auszusetzen, wobei die E iweißstoffe erhärten und Fette sowie Leimstoffe abfließen. Da die Hitze und der mechanische Druck hierbei gleichzeitig einwirken, so ist dem Zellengewebe keine Zeit gelassen, vor dem Erhärten z# die Fette, im Gegensatz zu dem obenerwähnten Aufschließen oder, Kochen inmitten einer wäßrigen Flüssigkeit, freizugeben, so daß das scheinbar trockene, verhärtete Preßgut beträchtliche Mengen von Fett enthält.
  • Schließlich hat man auch versucht, das Fischgut zwecks Herstellung von eßbaren Konserven mit durch Formaldehydgas gesättigterHeißluftzu behandeln,wobei es trocknet und einen Teil der Fette abgibt; da jedoch weder ein Aufschluß noch ein Pressen hierbei zur Anwendung kommt, so. ist dieses Verfahren zur Trennung von festen und flüssigen Stoffen nicht geeignet.
  • Ein wesentlicher Nachteil dieser früheren kurz angedeuteten Verfahren besteht darin, daß das Erwärmen des rohen Fischfleisches, besonders wenn eine mechanische Zerkleinerung hinzutritt, derart durchgreifend den Zellenaufban zerstört, daß es in eine Masse von dünnflüssig breiiger, fast homogener Beschaffenheit verwandelt wird. Die Folge davon ist, daß eine erhebliche Menge von ursprünglich festen Stoffen durch die Siebmaschen zugleich mit dem Wasser und dem 01 hindurchgeht, wobei einige davon das Öl verunreinigen. Die Beseitigung der gelösten und suspendierten festen Stoffe aus den Flüssigkeiten ist allzu kostspielig, um wirtschaftlich durchführbar zu sein. Diese wesentliche Schwierigkeit läßt sich nicht durch Verwendung von feinmaschigeren Sieben oder Betrieb der Presse bei niedrigerem Druck beseitigen, weil durch diese vermeintliche Abhilfe unvermeidlich in dem Mehl eine solch bedeutende Menge von 01 belassen wird, daß das Mehl nach kurzer Zeit ranzig wird.
  • IN-ach dem Verfahren der Erfindung wird das Fischfleisch derart verarbeitet, daß ohne weiteres die volle Ausbeute einerseits an im wesentlichen ölfreiem Mehl und andererseits an nicht verunreinigtem 01 erzielt wird. Dem Wesen nach besteht das Verfahren darin, daß das Fischgut vor dem Erwärmen zunächst mit einerwäßrigenFlüssigkeit, die ein dieEiweißstoffe bei gewöhnlicher Temperatur koagtilierendes bzw. härtendes, bei den Fisch nicht angreifenden Temperaturen flüchtiges Mittel, vorzugsweise Formaldehyd oder Acetaldehyd, enthält, und zwar ohne mechanische Bearbeitun- und ohne Wärmezufuhr vorbehandelt, insbesondere getränkt wird, worauf die Masse in Kochkesseln unter Abtreibung des flüchtigen Mittels erwärmt wird und anschließend das mechanische Pressen der Masse vorgenommen w#ird. Der Rückstand wird anschließend getrocknet, währendaus der abgepreßten Flüssigkeit das Fischöl in üblicher Weise gewonnen wird.
  • Da das härtende Reagenzmittel hierbei den Zellenaufbau und das Bindegewebe nicht angreift, so erfolgt lediglich ein Lockern der festen Bestandteile von den flüssigen und nicht ein Zerteilen und Vermengen der beiden, wie dies beim mechanischen Zerinahlen und Erhitzen des rohen Gutes eintreten muß.
  • Nach einer weiteren Ausführungsform des VerfahrensderErfindungkönnenunbeschränkt große Mengen von Fischabfällen ohne Materialverluste durch ein möglichst geringes Personal verarbeitet werden, das seine Arbeit über eine beliebig lange Zeit verteilen kann. Dieses Ziel kann erreicht werden, weil das Reagenzmittel eine wichtige zusätzliche Wirkung besitzt, nämlich das Fischmaterial zu konservieren, sö daß das letztere selbst unter sehr ungünstigen klimatischen Verhältnissen während längerer Zeitperioden derZersetzung widersteht, als sonst die längste Dauer zwischen dem Fang und der Verarbeitung unter normalen Umständen beträgt. Infolgedessen können bei Ausübung des Verfahrens Rohstoffv-erluste nicht eintreten, und ebensowenig ist eine Benachteiligung der Qualität der Erzeugnisse infolge der teilweisen Zersetzung des Rohstoffes zu befürchten. Es wird ferner eine bedeutende Wirtschaftlichkeit dadurch erreicht, daß man die beiden Beheizungsstufen, nämlich die erste zum Abtreiben des Reagenzmittels bestimmte und die zweite zum Aufschluß der Fischmasse und Vervollständigung der Behandlung bestimmte, eng aneinanderschließt, so daß der größte Teil der Wärme aus der ersten Stufe für die zweite Stufe nutzbar gemacht wird.
  • Das erfindungsgemäß hergestellte Fischmehl eignet sich in erster Linie infolge seines hohen Stickstoffgehaltes als Düngemittel bzw. als Zusatz zu solchem, kann aber, wenn beim Erwärmen dafür Sorge getragen wird, daß das flüchtige Mittel, wie Formaldehyd, vollkommen ausgetrieben und ein formaldehydfreies Erzeugnis erhalten wird, auch als Futtermittel zur Verwendung kommen.
  • Besonders wichtig ist es, daß zwecks Verwirklichung sämtlicherVorteile der Erfindung die Reagenzmittel folgenden Bedingungen entsprechen müssen: i. Sie müssen die festen Bestandteile des Gutes bereits vor der Anwendung der Wärme koagulieren bzw. härten und diesen Zustand auch während des nachfolgenden Erwärrlens und der Preßarbeit aufrechterhalten; 2. sie müssen geeignet sein, das Gut gegen Zersetzung zu konservieren, und 3. -müssen sie flüchtig, d. h. aus dem Gut durch Wärme austreibbar sein, und zwar bei Temperaturen unterhalb derer, die für die Beschaffenheit und Haltbarkeit von Mehl und öl schädlich sind. In der Regel übersteigt die Verdampfungstemperatur der Reagenzmittel nicht 5o' C. Es ist gefunden worden, daß der Formaldehyd in seinen verschiedenen Abarten sowie der Acetaldehvd die genannten drei Eigenschaften besitzen.
  • In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand einer schematischen Abbildung erläutert, welche eine Ansicht der zur beispielsweisen Ausführung des Verfahrens -dienenden Vorrichtung darstellt.
  • Mit i ist ein Behandlungsbehälter bezeichnet, welchem der Rohstoff durch das Mundstück 2 7ugeführt wird, beispielsweise mittels eines endlosen Förderbandes 3. An seinem unteren Teil ist der Behälter mit einer Entleerungsöffnung 4 versehen, die durch ein Ventil gesteuert wird. Eine Kufe 5 kann mit Wasser gefüllt- dazu dienen, um es unter der Steuerung des Ventils 6 durch Eigengewicht dem Behälter i zuzuführen. Der Behälter i dient dem doppelten Zweck als Aufbewahrungsbehälter und als Behandlungsbehälter, zu welchem Zweck mit dem Behälter i zwei geschlossene Kessel 7 und 8 zusammenwirken, welche zur Aufnahme des bzw. der Reagenzmittel bestimmt sind. Der eine dieser Kessel (7) dient zur Aufnahme eines flüssigen, flüchtigen Reagenzmittels, beispielsweise des Acetaldehyds oder einer Formalinlösung. Der Kessel 7 ist zweckmäßig oberhalb des Behälters i angeordnet, da gefunden worden ist, daß bei Anwendung des beschriebenen Förderbandes es besonders vorteilhaft ist, das flüssige Mittel durch Eigengewicht einer Verteilungsdüse 9 zuzuführen und von dieser auf dem Förderband zu verteilen. Indes kann die Zuführung des flüssigen Mittels au.#h mittels einer anderen Vorrichtung vor sich gehen.
  • Der Kessel 8 dient zur Aufnahme der gasförmigen Reagenzmittel, wie Formaldehyd oder Acetaldehyd, welche bei gewöhnlicher Temperatur (biS 20') flüssig sind. Beide Mittel sind in Wasser löslich. Der Kessel 8 steht mit dem Behälter i durch eine Leitung io in Verbindung, welche mittels des Ventils i i stenerbar ist und in eine Verteilungsdüse 12 in den untersten Teil des Behälters i ausläuft.
  • Zur Aufnahme des so behandelten Rohstoffes aus dem Behälter i dient ein mit dem Behälter i durch eine Leitung 13 verbundener Kochkessel 14, unterhalb dessen ein Brenner 15 zum Beheizen angeordnet ist. Der Kochkessel 14 besitzt an seinem oberen Teil eine Leitung 16, die mit einem Wiedergewinnungsbehälter 17 in Verbindung steht, während der untere Teil des Kochkessels mittels einer Ablaßöffnung 18 an eine Presse 19 angeschlossen ist. Die Presse ig besitzt die -übliche Ausbildung und kann vorzugsweise einen Druck von etwa 28 kg/qcm ausüben. Unten trägt die Presse die üblichen Siebe und eine Öffnung, die zu der Schale 2o führt. Mittels dieser Schale kann die Trennung der Flüssigkeiten von den festen Bestandteilen bewerkstelligt werden.
  • Mit der Presse wirken die üblichen Einrichtungen zusammen, wie der Trockner 21, welcher mit der Presse durch die. Leitung:22 in Verbindung steht, und ferner eine Setzkufe 2,3 zum Abscheiden des Öles, in welche die Flüssigkeiten aus der Schale 2o abfließen.
  • Die Ausführung des Verfahrens mit der be- schriebenen Einrichtung erfolgt in nachstehender Weise: Das Rohgut, -welches aus Fischabfällen oder ganzen Fischen bzw. Fischteilen besteht, wird auf das untere Ende des Förderbandes 3 aufgelegt und durch dasselbe zu dem Behälter i gefördert. Unmittelbar vor dem Verlassen des Förderbandes wird das Rohgut mit der Lösung eines oder mehrerer flüchtiger flüs#iger Reagenzmittel, wie Formaldehyd oder Acetaldehyd, behandelt, die aus dem Kessel 7 zufließen. Dieser Kessel kann zu diesem Zweck mit Trennwänden oder sonstigen Einrichtungen versehen sein, welche die wahlweise Zuführung eines einzigen oder mehrerer der flüssigen Reagenzmittel gestatten. Gegebenenfalls kann das Rohgut ohne jegliche Vorbeha,ndlung in den Behälter eingefüllt und darin mit dem gasförmigen Reaggenzmittel mittels Durchseihens (Perkolierens) behandelt werden, welches aus dem Kessel 8 zuströmt. Auch dieser Kessel kann mit Trennwänden versehen oder sonstwie ausgebildet sein, um wahlweise irgendein oder mehrere gasförmige Reagenzmittel liefern zu können. Man kann ebenso die flüssigen und die gasförmigen Reagenzmittel gleichzeitg oder nacheinander auf ein und dasselbe Rohgut zur Einwirkung zu bringen. Mit dem Rohgut kann auch Wasser 1 aus der Kufe 5 dem Behälter i zugeführt werden, um es zu überdecken und als Lösungsmittel oder Träger für das Reagenzmittel zu dienen,.so daß dieses letztere die ganze Masse durchdringt und in innige Berührung mit sämtlichen Teilen der Beschickung gebracht wird.
  • Das Mengenverhältnis des Reagenzmittels hängt praktisch von den klimatischen Bedingungen, der Zeit, welche zwischen der Behandlung und dem Kochen verstreicht, ferner von den Eigenschaften des Rohstoffes usw. ab. Es ist gefunden worden, daß zwecks geeigneter Behandlung z. B. einer Tonne (iooo kg) von Durchschnittsmaterial unter normalen Bedingungen etwa goo bis i8oo g Formaldehyd bzw. 9 bis 15 kg Acetaldehyd benötigt werden.
  • Zwecks bequemer Arbeitsweise ist es vorzuziehen, den Aldehyd in wäßriger Lösung i zu verwenden, und zwar Formaldehyd als 401/,ige Lösung (Formalin) und den Acetaldeliyd in Form einer Lösung, die aus -gleichen Gewichtsteilen von Aldehyd und Wasser besteht. Es ist ersichtlich, daß zur Behandlung einer Tonne (iooo kg) des durchschnittlichen Rohgutes etwa 29,3 bis 4,6 kg Formalin bzw. 18 bis 30 kg einer 5o'/,igen Acetaldehydlösung erforderlich sind. Diese Mengen unterliegen jedoch einer besonderen Auswahl auf Grund von Erfahrung und andere sich außerdem je nach der Temperatur (etwa 5 bis io' im Winter und 2o bis 30' im Sommer), bei welcher die Tränkung vorgenommen wird, ferner nach der Frische bzw. dem Alter des Rohgutes ergebenden Erwägungen. Die Tränkung erfolgt stets bei der herrschenden Lufttemperatur.
  • Das behandelte Gut ist nunmehr gegen Zersetzung widerstandsfähig und kann daher in dem Behälter i während einer praktisch zulässigen Zeit so lange aufbewahrt werden, bis eine genügende Menge aufgestapelt ist oder bis die Gelegenheit für die Fortsetzung der Behandlung gegeben ist, wenn es nicht vorgezogen werden soll, die weiteren Behandlungsstufen unmittelbar hintereinander vorzunehmen.
  • Die Behandlung des Gutes mit einem der genannten Reagenzmittel, welches die aufgezählten drei Eigenschaften besitzt, hat' die Wirkung, daß das Gut fast sofort koaguliert und eine harte Beschaffenheit annimmt, während gleichzeitig ein wesentlicher Teil des ölgehalt es freigegeben wird. Die festen Bestandteile des Gutes einschließlich Aufbauzellen und Bindegewebe erhalten eine sehr erhebliche Festigkeit, und zwar bis zu s olchem Grade, daß sie als Hartstoff bezeichnet werden können, wobei die einzelnen Teilchen des festen Robgutes keineswegs 'in kleinere Teilchen gespalten werden. Sämtliche Einzelstücke des Rohgutes, welche anfänglich zu groß s . ind, um durch die Maschen des Pre'ßsiebes hindurchzugehen, bleiben dahex weiter zu groß und werden von dem Sieb' zurückgehalten. Ein wesentlicher und beson'derer Vorteil dieses Verhaltens besteht darin, daß man" als Rohgut Fisc . h bzw. Abfälle verwenden kann, wie sie aus dem Fangneiz oder aus den Konservenfabriken kommen. Infolgedessen wird das kostspielige Zermahlen oder sonstige Zerkleinern überflüssig, und es werden ferner die Schwierigkeiten 'vermieden, welche bei der Behandlung eines zermahlenen oder fein zerkleinerten Rohgutes entstehen.
  • Das so behandelte Gut wird in den Kochkessel für die anfängliche. Erwärmungsstufe entladen. Diese hat zwei grundsätzliche Aufgaben, nämlich erstens das Austreiben des Reagenzmittels, das entweder frei in die Außenluft entweicht oder in dem Raum 17 wiedergewonnen wird, und zweitens -die Erhärtung der festen Bestandteile sowie das Freiwerden des Öles zu vervollkommnen und zu steigern. Es wurde gefunden, daß die Reagenzmittel dieser Art die besonders wertvolle Eigenschaft besitzen, ihre erhärtende Wirkung bei Anwendung von Hitze zu steigern.
  • Die Behandlung mit Formaldehyd oder Acetaldehyd nebst dem nachträglichen Eruärmen verursacht ferner das Koagulieren der in dem Fischgut enthaltenen Leimstoffe, insbesondere bei Dorsch und Schellfisch, wodurch die Notwendigkeit des Abscheidens der Leimstoffe entfällt. Gemäß den üblichen Verfahren muß das übermäßigen Leimgehalt aufweisende Gut einer besonderen Behandlung unterworfen werden, und zwar ist dies deswegen notwendig, weil der natürliche Leim, wenn derselbe in dem Gut verbleiben würde, die Zerkleinerungsapparate verstopfen würde.
  • Nach einer kurzen Vorerhitzung wird das Gut praktisch vollständig von dem Reagenzmittel befreit. Es wird dann zusätzliche Wärme zwecks Aufschlusses der Masse angewendet, vorzugsweise unmittelbar bevor das erwärmte Gut in nennenswertem Betrage abgekühlt ist, um Wärmeersparnis zu erzielen. Während des Aufschlusses und des Erwärmens wird die Abspaltung des Öles von den festen Stoffen zu Ende geführt, und die letzteren behalten ihre harte Beschaffenheit bei, wobei die ursprünglichen Stücke ungebrochen, jedoch in ihrer Größe etwas verringert sind, weil die Wärme bei der Einwirkung auf das behandelte Gut ein Zusammenziehen der Stücke -verursacht. Es ist vorzuziehen, Formaldehvd bei Temperaturen oberhalb von 13' C zu verwenden, um dessen Polvmerisieren zu vermeiden.
  • ]#s ist als zweckmäßig gefunden worden, wenn das Gut alkalisch reagiert oder teilweise zersetzt ist, eine neutrale oder schwach saure Reaktion durch Zusatz von Schwefelsäure, Salzsäure, Salpetersäure oder anderen Säuren herzustellen, bevor das Gut mit dem Aldehyd behandelt wird.
  • Das aufgeschlossene Gut wird dann gepreßt, um ein im wesentlichen ölfreies Mehl und eine Flüssigkeit herzustellen, die im wesentlichen ausschließlich reines öl und Wasser enthält. Das Mehl wird dann von annähernd dem gesamten eingeschlossenen Wasser durch Trocknen befreit, während das 01 von dem Wasser, mit welchem es vermengt ist, nach üblichen oder zweckentsprechenden Verfahren getrennt wird. Als beispielsweise annähernde Ausbeuten nach dem Verfahren der Erfindung können je Tonne (ioook-) ROhgUt 200kg als Düngemittel verwendbares Mehl und i2o kg Fischöl bei Hering, 350kg Mehl und i8o kg Fisch- öl bei Maifisch, 400 kg Mehl und 2o kg Fischöl bei Dorsch genannt werden.
  • Als Ersatz für die Preßstufe kann der Aufschluß durch Wärme fortgesetzt werden, während das Material in dem Kochkessel genügend lange verbleibt, bis der Aufschluß vollendet und sämtliches Wasser verdawpft ist, worauf die zusammenhängenden festen und öligen Stoffe durch Herauslösen des Oles getrennt werden. Es eignen sich für diesen Zweck hauptsächlich Petroläther, Leichtöle und andere Lösungsmittel. Das 01 wird dann von dem Lösungsmittel in irgendeiner geeigneten Weise, z. B. durch fraktionierte Destillation, getrennt.
  • Als teilweiser Ersatz für Formaldehyd oder Acetaldehyd bzw. als Zusätze zu demselben können unter Umständen noch folgende flüchtige Mittel zur Anwendung kommen: Aceton, Essigsäure, Alkohol, Chlor, Ameisensäure, Salzsäure, Wasserstoffsuperoxyd, Schwefeldioxyd.

Claims (2)

  1. PATrNTANSPRÜCIIE i. Verfahren zur Herstellung von Düngemitteln oder Futtermitteln und Fischöl aus rohen Fischen und deren Abfällen, unter Erwärmen der Masse und Trennung der festen Bestandteile von den flüssigen durch Pressen, dadurch gekennzeichnet, daß das Fischgut zunächst mit einer wäßrigen Flüssigkeit, die ein die Eiweißstoffe bei gewöhnlicher Temperatur koagulierendes bzw. härtendes, bei den Fisch nicht angreifenden Temperaturen flüchtiges Mittel, insbesondere Formaldehyd oder Acetaldehyd, enthält, ohne mechanische Bearbeitung und ohne Wärmezufuhr vorbehandelt, insbesondere -etränkt wird, worauf die Masse in Kochkesseln unter Abtreibung des flüchtigen Mittels erwärmt wird und anschließend das Pressefi der Masse, das Trocknen des Rückstandes und die Abtrennung des Oles von der abgepreßten Flüssigkeit erfolgt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Fischgut während längerer Zeit in Teilmengen in einem Aufbewahrungs- oder Sammelbehälter so lange aufgestapelt und jede Teilmenge vorher einzeln mit der wäßrigen Lösung des flüchtigen Mittels behandelt wird, bis sich die für die weitere Verarbeitung erforderliche Menge angesammelt hat. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das von dem flüchtigen Mittel befreite heiße Fischgut durch Zuführung weiterer Wärmemengen aufgeschlossen wird, worauf die Masse in bekannter Weise mechanisch, insbesondere durch Pressen, weiterverarbeitet wird. 4. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohgut mit Formaldehyd im Verhältnis von etwa goo bis i 8oo g auf eine Tonne (i ooo kg) des Rohgutes behandelt wird. 5. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohgut mit Acetaldehyd im Verhältnis von etwa 9 bis 15 kg auf eine Tonne (i ooo kg) des Rohgutes behandelt wird. 6. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i und 3, dadurch gekennzeichnet, daß an Stelle des Pressens der Masse dem Kochkessel so lange Wärme zugeführt wird, bis der Wassergehalt der Masse verdampft ist, worauf die Ölbestandteile mittels 'Petroläther oder ähnlichen Verbindungen aus der Masse herausgelöst werden.
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