DE2150240C3 - Verfahren und Vorrichtung zur Extraktion fetthaltiger Rohstoffe - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Extraktion fetthaltiger RohstoffeInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Extraktion fetthaltiger Rohstoffe, bei dem ein Lösungsmittel
durch ein aus einer Schüttung des zerkleinerten Extraktionsgutes bestehendes Feststoffbett perkoliert
wird. Ferner befaßt sich die Erfindung mit einem Extrakteur zur Durchführung eines derartigen Verfahrens.
Verfahren der genannten Art sind an sich schon lange bekannt und werden in großem Umfang angewendet.
Ein Extrakteur zur Durchführung der bekannten Verfahren ist z. B. in der »Chemiker-Zeitung«, 94 (1970)
Nr. 2, 56 bis 62, beschrieben. Ein wichtiges Anwendungsgebiet ist die Extraktion von ölsaaten. Natürlich
sind Verfahren der angegebenen Gattung sowie die entsprechenden Vorrichtungen auch schon bei der Extraktion
zahlreicher anderer Substanzen erfolgreich verwendet worden, jedoch ergeben sich große Schwierigkeiten,
wenn das Extraktionsgut, aus dem Fett extrahiert werden soll, mehr als etwa 20% Feuchtigkeit enthält.
Daher war es bisher z. B. bei der Herstellung von fettfreiem Fleischmehl aus Schiachthausabfällen oder
Tierkadavern erforderlich, das Material nach dem Kochen oder Sterilisationsprozeß wieder zu trocknen, um
eine Benetzung mit dem Lösungsmittel, die für die Fettextraktion notwendig ist, möglich zu machen. Dieser
Trocknungsprozeß zwischen der Sterilisations- und der Extraktionsstufe erbringt sowohl von der Produktseite
wie von der apparativen Ausführung her erhebliche Schwierigkeiten mit sich. Falls das in seiner Zusammensetzung
stark variierende Ausgangsprodukt erhebliche Anteile an Kollagenbildnern besitzt, wie z. B. Pfoten,
Schwarten, Knochen von Jungtieren, so ergibt sich eine Verklebung der Apparatewände, was zu einem Blockieren
der Trocknungsapparatur führt, sei es indirekt beheizter Trockenschnecken oder ähnlicher Vorrichtungen.
Weiterhin erfolgt durch die für die Trocknung erforderliche hohe Wandtemperatur eine Schädigung der
Eiweißstoffe.
Bei Verfahren anderer Art, bei denen fetthaltige Substanzen mit hohem Wasseranteil in zerkleinerter Form
in einem Lösungsmittelbad gekocht werden, ist es auch schon bekannt, ein Fettlösungsmittel zu verwenden, das
mit Wasser ein azeotropes Gemisch mit Minimum-Siedepunkt bildet. Dabei werden die Teilchen entfettet
und gleichzeitig durch Verdampfen des azeotropen Gemisches entwässert.
Varianten dieses Verfahrens sind in der deutschen Patentschrift 14 67 506 beschrieben. Gemäß einer Variante
werden die Teilchen kontinuierlich in einen mit kochendem, ebenfalls kontinuierlich eingespeistem ιοί*0
sungsmittel gefüllten Vorkocher eingeleitet. Nach einer gewissen Verweilzeit, in der die Teilchen nur teilweise
entwässert und teilweise entfettet sind, gelangt die gesamte Miscella sowie eine relativ geringe Menge des
Extraktionsgutes aus dem Vorkocher in einen Nachkoeher, wo die Teilchen fertig getrocknet werden sowie
die Miscella entwässert wird. Der weitaus größte Teil des aus dem Vorkocher kommenden Extraktionsgute!
muß noch weiter behandelt werden, da er sowohl nocr Fett als auch Wasser enthält. Der Wassergehalt ist al
lerdings so weit gesunken, daß eine Extraktion mit der üblichen Verfahren möglich ist. Nach der Extraktiot
muß noch die Lösungsmittel-Feuchtigkeit ausgetriebei werden. Dieses Verfahren erfordert also einen erhebli
chen zusätzlichen apparativen Aufwand. Insbesonden müssen außer der in jedem Fall erforderlichen Extrak
tionsanlage zwei Kochgefäße sowie umfangreiche um komplizierte Hilfsanlagen, insbesondere Fördereinrich
tungen vorhanden sein. Zur Durchführung einer ande
ren Variante des bekannten Verfahrens wird eine Förderschnecke
verwendet, die sich in einem Trog um ihre
Achse dreht. Diese Anordnung wird an der Eingangsseite kontinuierlich mit Lösungsmittel und Extraktionsgut beschickt Die so gebildete Aufschlämmung wird
unter stetigem Kochen durch die Umdrehung der Schnecke zur Ausgangsseite gefördert, wobei das Fett
in das Lösungsmittel übergeht und die Feuchtigkeit durch azeotrope Verdampfung ausgetrieben wird. Auf
der Ausgangsseite sollen die Teilchen von der Miscella getrennt werden, indem die nach unten gesunkenen
Teilchen durch einen Förderer erfaßt werden und die Miscella durch ein Rohr abgezogen wird. Diese Trennung
ist aber nur sehr unvollkommen. Die Miscella enthält noch Teilchen und muß gefiltert werden. Die mit
dem Förderer erfaßten Teilchen sind noch in erheblichem Maße von fettreicher Miscella durchtränkt, Daher
bleibt bei der anschließenden Lösungsmittelverdampfung zwangläufig noch ein beträchtlicher Fettanteil
in dem Trockengut zurück. Dies dürfte wohl einer der Gründe dafür sein, die zu dem weiteren Vorschlag
geführt haben, die Teilchen anschließend an den Durchgang durch die Schnecke noch einer Extraktion zu unterwerfen.
Auch in der DT-PS 6 46 922 ist ein Verfahren zur Herstellung von Fleisch- und Fischmehl durch gleichzeitige
Trocknung und Entfettung von stark wasserhaltigen Fisch- oder Fleischabfällen beschrieber, bei dem
die Ausgangsstoffe in einem Bad von siedenden Lösungsmitteln, die mii Wasser ein azeotropes Gemisch
bilden, erhitzt und die entweichenden Lösungsmitteldämpfe abgeführt werden.
Bei den Verfahren, die mit einem Lösungsmittelbad arbeiten, wird die erforderliche Wärme in der üblichen
Weise über beheizte Flächen zugeführt. Der Wärmebedarf ist nicht unbeträchtlich. Es sind nämlich nicht nur
die Wärmeverluste an die Umgebung zu ersetzen, sondern es muß vor allem die Verdampfungswärme aufgebracht
werden. Diese ist größer als die Wärmemenge, die zur bloßen Trocknung des Rohstoffes erforderlich
ist, denn außer dem im Rohstoff enthaltenen Wasser muß auch noch so viel Lösungsmittel verdampft werden,
wie es der azeotropen Zusammensetzung entspricht. Das Lösungsmittel ist durch das Sieden, eventuell
auch durch zusätzliche Rührwerke, dauernd in Bewegung, so daß die Temperatur gleichmäßig verteilt ist
und alle Teilchen gleichmäßig mit Wärme beaufschlagt werden.
Im Gegensatz zu einem Lösungsmittelbad ist bei einem Feststoffbett die Wärmeeinbrirgung durch beheizte
Flächen praktisch nicht möglich. Um die erforderliche Wärmemenge innerhalb einer technisch und
wirtschaftlich vertretbaren Zeit über Wärmeaustauschflächen in das Feststoffbett hineinzubringen, müßte
man diese auf so hohe Temperaturen erhitzen, daß Materialschädigungen in der Nähe der Wärmeaustauschflächen
vielfach unvermeidlich wären. Außerdem wäre eine homogene Temperaturverteilung innerhalb
des gesamten Feststoffbettes nicht zu erreichen. Diese Schwierigkeit stand der Verwendung azeotrop siedender
Lösungsmittel bei der Extraktion und gleichzeitigen Trocknung von Fleischabfällen u. dgl. im Feststoffbett
entgegen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art so
weiter zu bilden, daß es eine praktisch vollkommene Extraktion und gleichzeitige Trocknung von Fleischabfällen
und anderen Rohstoffen mit hohem Wasseranteil mit einem Mindestmaß an zusätzlichem Aufwand ermöglicht.
Eine weitere Aufgabe besteht darin, einen für
die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeigneten Extrakteur zu schaffen.
Zur Lösung der gestellten Aufgabe schlägt der Erfinder
die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Maßnahmen vor. Die zur Aufrewhterhaltung der Siedetemperatur
erforderliche Wärmemenge wird hierbei dem Feststoffbett durch das heiße Lösungsmittel zugeführt.
Hierbei wird die Fähigkeit des wasserfreien Lösungsmittels ausgenützt, eine Wärmemenge aufzunehmen,
die ausreicht, um einen Teil des Lösungsmittels zusammen mit der entsprechenden Wassermenge
azeotrop zu verdampfen.
Besonders zweckmäßig ist die Verwendung von Perchloräthylen als Lösungsmittel. An sich ist die Verwendung
von Perchloräthylen bei der Fettextraktion nicht neu. Sie bringt jedoch in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren den besonderen, bei bekannten Verfahren nicht ausgenutzten Vorteil, daß sich
mit dem erhitzten Lösungsmittel dem Feststoffbett eine besonders große Wärmemenge zuführen läßt. Das erklärt
sich aus dem großen Unterschied zwischen der bei 121°C liegenden Siedetemperatur des reinen Perchloräthylens
und der bei 84° C liegenden Siedetemperatur des azeotropen Gemisches. Ein weiterer Vorteil,
der bei der Erfindung besonders zur Geltung kommt, besteht darin, daß das Perchloräthylen im Wasser praktisch
völlig unlöslich ist Aus diesem Grunde ist nach Kondensation des azeotropen Dampfes die Trennung
durch einfaches Dekantieren möglich. Auch wegen des hohen Wasseranteiles in dem azeotropen Gemisch ist
Perchloräthylen besonders geeignet.
Gemäß einem weiteren Vorschlag der Erfindung wird über dem Lösungsmittelspiegel auf der Eintrittsseite des Lösungsmittels ein erhöhter Druck erzeugt.
Dagegen wird auf der Austrittsseite des Lösungsmittels ein niedriger Druck aufrechterhalten, beispielsweise
Atmosphärendruck oder ein Unterdruck. An sich ist diese Maßnahme bereits Gegenstand eines älteren,
noch nicht zum Stand der Technik gehörenden Vorschlages. Durch die Druckdifferenz soll nach diesem
Vorschlag die Perkolation schwer perkolierbarer Rohstoffe beschleunigt oder erst ermöglicht werden. Gemäß
vorliegender Erfindung wird durch diese Maßnahme zusätzlich erreicht, daß der Siedepunkt des Lösungsmittels
erhöht wird, wobei jedoch der Siedepunkt J2s azeotropen Gemisches, zumindest im unteren Bereich
des Feststoffbettes, konstant bleibt oder sogar abgesenkt wird. Dadurch wird eine weitere Erhöhung dei
mit dem Lösungsmittel zugeführten Wärmemenge möglich.
Mit Vorteil erfolgt die Erhitzung des Feststoffbette! auf Siedetemperatur durch Vorwärmung des Extrak
tionsgutes vor Beginn der Extraktion. Die für die Erhit zung erforderliche Wärme braucht also nicht durch da>
Lösungsmittel aufgebracht werden. Das Lösungsmitte trifft von Anfang an auf ein bereits genügend heiße
Feststoffbett, so daß durch das auf Siedetemperatur er hitzte Lösungsmittel die azeotrope Verdampfung so
fort beginnen kann.
Bei einer bevorzugten Variante des erfindungsgemä Ben Verfahrens wird das Feststoffbett unter kontinuier
licher Rohstoffzu- und -abfuhr längs einer Bahn beweg und an mehreren Stellen der Bahn mit Lösungsmitte
berieselt. Diese an sich bekannte Maßnahme bringt de zusätzlichen Vorteil, daß mehrmals hintereinander mi
dem Lösungsmittel Wärme zugeführt werden kann.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird am Ende der Bahn reines Lösungsmittel und an
den voraufgehenden Stellen eine aus Lösungsmittel und einem in Gegenrichtung zu der Bewegung des
Feststoffbettes zunehmenden Anteil an Extraktionsstoffen bestehenden Miscella auf das Feststoffbett aufgegeben.
Diese an sich nicht neue Maßnahme bringt im Zusammenhang mit der Erfindung einen wesentlichen
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber dem anderen oben beschriebenen Verfahren. Es wird
nämlich in einem einzigen Arbeitsgang sowohl ein praktisch fettfreies Granulat als auch eine hochkonzentrierte
Miscella erreicht. Besonders geeignet zur Durchführung des neuen Verfahrens ist ein Extrakteur
mit einem Gehäuse, mit einem um eine vertikale Achse umlaufenden, das Feststoffbett aufnehmenden Zellenrad,
dessen Boden siebartig ausgebildet ist, mit mehre ren über dem Umfang verteilten feststehenden Aufgabevorrichtungen
für das Lösungsmittel und mit Leitungen zum Fördern des Lösungsmittels zu den Aufgabevorrichtungen,
wobei gemäß der Erfindung die Leitungen mit Durchlauferhitzern versehen sind und das Gehäuse
mindestens einen an eine Kondensations- und Trennvorrichtung angeschlossenen Abzug für den
Dampf aufweist. Die Durchlauferhitzer sind so ausgelegt und in einer solchen Anzahl vorhanden, daß sie den
gesamten Wärmebedarf decken können. Zusätzliche Wärmeaustauschelemente in den das Feststoffbett umgebenden
Wandungen erübrigen sich daher. Das hat den Vorteil, daß das Extraktionsgut nicht durch überhitzte
Wandflächen geschädigt werden kann.
Zur Veranschaulichung der Erfindung dient die Zeichnung.
F i g. 1 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel eines Karussellextrakteurs;
F i g. 2 zeigt einen horizontalen Schnitt durch das Zellenrad und das Gehäuse entlang der Linie i-I der
Fig. 1:
F i g. 3 zeigt eine Draufsicht auf einen Zwischenboden:
Fig.4 zeigt einen Schnitt gemäß einer konzentrischen
Linie H-II der F i g. 2 in Abwicklung.
Mit dem Bezugszeichen 1 ist der Einfallschacht eines Extrakteurs 2 bezeichnet. Dieser hat ein gasdichtes zylindrisches
Gehäuse 3. In diesem ist ein Zwischenboden 4 angeordnet, der am Rand fest und dicht mit dem Gehäuse
verbunden ist. Unterhalb des Zwischenbodens 4 befinden sich der Auffangraum 5, darüber der Extraktionsraum
6. In dem Raum 6 ist mit kurzem Abstand über dem Zwischenboden 4 ein Zellenrad 7 angeordnet,
welches mittels eines nicht dargestellten Antriebes um seine vertikale Achse drehbar ist. Das Zellenrad 7 besteht
aus einem Außenmantel 8, einem Innenmantel 9 und mehreren radialen Trennwänden 10, die das Zeilenrad
in eine Anzahl von sektorartigen Zellen 11 einteilen. Die Zellen 11 sind oben und unten offen. Der
ringförmige Zwischenboden 4 hat eine große Anzahl von schmalen konzentrischen Siebschlitzen 12. Er besteht
aus mehreren Sektoren, deren Stöße in F i g. 3 mit 13 bezeichnet sind. Der Boden ist mit einer sektorförmigen
Ausnehmung 14 versehen, welche die Mündung eines Ausfallschachtes bilden. Beiderseits der Ausnehmung
14 sind die benachbarten Sektoren 15 bzw. 16 von Durchlässen frei. Der Einfailschacht i befindet sich
oberhalb des Sektors 15. Der Einfallschacht 1 ist also gegen den unter der Ausnehmung 14 liegenden Ausfallschacht
17 etwa um die Breite eines Sektors verschoben. Am Boden des Ausfallschachtes 17 ist eine Austragsschnecke
18 angeordnet.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel steht der Extrakteur über einen Anschlußstutzen 19 mit einer un
ter erhöhtem Druck stehenden Gas- oder Dampfleitung in Verbindung. Der Auffangraum 5 ist über einer
Anschluß 20 an eine Evakuierungseinrichtung angeschlossen. Auf diese Weise wird zwischen dem Extraktionsraum
6 und dem Auffangraum 5 eine Druckdifferenz aufrechterhalten. Zur Abdichtung zwischen dem
ίο Extraktionsraum 6 und dem Auffangraum 12 sind dei
Außenmantel 8 und der Innenmantel 9 des Zellenrades 7 am unteren Rand je mit einer aus Gummi oder einem
gummiartigen Kunststoff bestehenden ringförmiger Dichtungsmanschette 21 bzw. 22 versehen, die auf den
•5 von Siebschlitzen freien Randzonen 23 bzw. 24 des
Zwischenbodens 4 gleiten. Zur Abdichtung unter dem Einfallschacht 1 dient der Sektor 15, der so weit in der
Bewegungsrichtung des Feststoffbettes reicht, daß er auch bei anfänglich nur teilweiser Füllung der Zellen
ausreichend abdichtet. Über dem geschlitzten Teil des Zwischenbodens bewirkt das Feststoffbett selbst in
Verbindung mit dem Lösungsmittel eine hinreichende Abdichtung. Voraussetzung ist natürlich eine gleichmäßige
Beschickung. Die Abdichtung des Druckraumes vor dem Ausfallschacht erfolgt mittels des Sektors 16.
Der Ausfallschacht selbst steht mit dem Extraktionsraum in Verbindung und ist von dem Auffangraum
durch die radialen Wände 25 und 26 sowie die Stirnwand 27 luftdicht abgetrennt.
Bei einer einfacheren Ausführungsform der Erfindung wird auf die Anwendung einer Druckdifferenz
verzichtet. In diesen Fällen können natürlich die Zuleitungen für Überdruck bzw. Unterdruck entfallen. Ferner
erübrigen sich die entsprechenden Maßnahmen zur Abdichtung des Extraktionsraumes 6 gegenüber dem
Auffangsraum 5.
Der Weg des Extraktionsgutes und des Lösungsmittels bzw. der Miscella ist am besten aus F i g. 4 ersichtlich.
Durch den Einfallschacht 1 wird das Gut kontinuierlich zugeführt. Es ist dabei zweckmäßig bereits auf
eine Temperatur vorgewärmt, die oberhalb des Siedepunktes des azeotropen Gemisches zwischen Wasser
und dem verwendeten Lösungsmittel liegt. Es gelangt in die Zellen 11, die sich infolge der Umdrehung des
Zellenrades 7 in Richtung des Pfeiles 28 dauernd unter dem Einfallschacht 1 vorbei bewegen. Das Gut gleitet
über dem geschlitzten Boden 4 und fällt, nachdem es fast eine volle Umdrehung zurückgelegt hat und dabei
entfettet und getrocknet ist, durch die Ausnehmung 14 in den Ausfallschacht 17. Das frische Lösungsmittel,
vorzugsweise Perchloräthylen, wird zunächst durch eine Pumpe 29 zugeführt und gelangt über eine Leitung
30 zunächst zu einem Wärmeaustauscher 31. Dort wird es auf eine Temperatur erwärmt, die dicht unter dem
Siedepunkt liegt, beispielsweise bei Verwendung von Perchloräthylen unter Normaldruck auf 1200C Das erhitzte
Lösungsmittel wird über Brauseköpfe 32 zunächst auf das schon in der Nähe des Ausfallschachtes
17 angekommene und daher bereits weitgehend extra-
hierte Gut gesprüht Nachdem es das Feststoffbett erstmalig
durchsetzt hat, wird es durch weitere entgegen der Bewegungsrichtung des Feststoffbettes aufeinanderfolgende
Pumpen 33, die den einzelnen Kammern des Auffangsraumes 5 zugeordnet sind, noch mehrmals
in weiteren Wärmeaustauschern bis in die Nähe seines
Siedepunktes erhitzt und jeweils anschließend wieder auf die Feststoffbettoberfläche gegeben. Bei jedem
Umlauf nimmt sein Gehalt an Extraktionsstoffen zu, bis
es schließlich hoch angereichert ist und bei einer Pumpe 34 entnommen wird.
Das Feststoffbett wird durch das mit erhöhter Temperatur aufgegebene Lösungsmittel dauernd auf Siedetemperatur
gehalten. Voraussetzung ist natürlich, daß die mit dem Lösungsmittel zugeführte Wärme ausreicht,
um die Wärmebilanz des Feststoffbettes, die auf der anderen Seite durch Verdampfung und durch Wärmeverluste
belastet ist, ausgeglichen zu halten. Die Siedetemperatur im Feststoffbett entspricht zunächst ungefähr
dem Siedepunkt des azeotropen Gemisches zwischen Wasser und dem Lösungsmittel, da das in dem
Extraktionsgut enthaltene Wasser mit dem in entsprechender Menge zugeführten Lösungsmittel in etwa ein
azeotropes Gemisch bildet. Dabei bewirken Abweichungen von dem exakten Mischungsverhältnis des
azeotropen Gemisches, welches bei dem Gemisch Wasser-Perehloräthylen
beispielsweise bei 15:85 liegt, in einem breiten Bereich keine wesentliche Änderung der
Siedetemperatur, da das Siedepunkt-Minimum über dem Mischungsverhältnis ziemlich breit ist. Wenn jedoch
gegen Ende der Umlaufbahn das Wasser praktisch restlos ausgetreten ist, liegt im Feststoffbett im
wesentlichen reines Lösungsmittel vor. Dann steigt die Siedetemperatur relativ schnell auf den Siedepunkt des
reinen Lösungsmittels an. Der Temperaturanstieg des Feststoffbettes ist ein Indiz für die Beendigung des
Trocknungsvorganges. Das aus dem Ausfallschacht 17 ausgetragene Gut ist daher praktisch restlos entwässert.
Der Dampf, der in seiner Zusammensetzung praktisch dem azeotropen Gemisch entspricht, wird über
die Abzüge 35, 36 abgesaugt und gelangt von dort über eine nicht dargestellte Kondensationsvorrichtung zu
einer ebenfalls nicht dargestellten Trennvorrichtung wo das Lösungsmittel durch Dekantieren von dem
Wasser getrennt wird. Das Lösungsmittel kann daraul wieder dem Lösungsmittelkreislauf des Systems zugeführt
werden.
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen
Claims (7)
1. Verfahren zur Extraktion fetthaltiger Rohstoffe, bei dem ein Lösungsmittel durch ein aus einer
Schonung des zerkleinerten Extraktionsgutes beitehendes Feststoffbett perkoliert wird, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Extraktion und gieichzeitigen Trocknung von Fleischabfällen und
anderen Rohstoffen mit hohem Wasseranteil als Lösungsmittel eine mit Wasser ein azeotropes Gemisch
mit Minimum-Siedepunkt bildende Flüssigkeit verwendet wird, daß das Feststoffbett auf Siedetemperatur
erhitzt und durch Berieselung mit dem vorher auf eine wesentlich über dem Siedepunkt
des azeotropen Gemisches liegende Temperatur erhitzten Lösungsmittel unter stetigem Abzug
des Dampfes auf Siedetemperatur gehalten wird und daß die Perkolation mindestens so lange durchgeführt
wird, bis die Temperatur des Feststoffbettes wesentlich über den Siedepunkt des azeotropen
Gemisches ansteigt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel Perchloräthylen
verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß über dem Lösungsmittelspiegel
auf der Eintrittsseite des Lösungsmittels ein erhöhter Druck erzeugt wird und daß auf der Austrittsseite
des Lösungsmittels ein niedriger Druck aufrechterhalten wird
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Erhitzung des
Feststoffbettes auf Siedetemperatur durch Vorwärmung des Extraktionsputes vor Beginn der Extraktion
erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Feststoffbett unter
kontinuierlicher Rohstoffzu- und -abfuhr längs einer Bahn bewegt wird und an mehreren Stellen
der Bahn mit Lösungsmittel berieselt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß am Ende der Bahn reines Lösungsmittel
und an den voraufgehenden Stellen eine aus Lösungsmittel und einem in Gegenrichtung zu der Bewegung
des Feststoffbettes zunehmenden Anteil an Extraktionsstoffen bestehende Miscella auf das
Feststoffbett aufgegeben wird.
7. Extrakteur zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 5 oder 6, bestehend aus einem Gehäuse
mit einem um eine vertikale Achse umlaufenden, das Feststoffbett aufnehmenden Zellenrad dessen
Boden siebartig ausgebildet ist, mit mehreren über dem Umfang verteilten feststehenden Aufgabevorrichtungen
für das Lösungsmittel und mit Leitungen zum Fördern des Lösungsmittels zu den Aufgabevorrichtungen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Leitungen (30) mit Durchlauferhitzern (31) versehen sind und daß das Gehäuse (2) mindestens
einen an eine Kondensations- und Trennvorrichtung angeschlossenen Abzug (35), (36) für den
Dampf aufweist.
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DE19712150240 DE2150240C3 (de) | 1971-10-08 | Verfahren und Vorrichtung zur Extraktion fetthaltiger Rohstoffe |
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DE19712150240 DE2150240C3 (de) | 1971-10-08 | Verfahren und Vorrichtung zur Extraktion fetthaltiger Rohstoffe |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
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DE2150240A1 DE2150240A1 (de) | 1973-04-26 |
DE2150240B2 DE2150240B2 (de) | 1975-08-21 |
DE2150240C3 true DE2150240C3 (de) | 1976-04-08 |
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