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Verfahren zur Erzeugung plastischer Massen aus Cellulöseestern Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung plastischer Massen in
Pulverform aus Celluloseestern, wonach die Masse in Pulverform aus einer ihrer Lösungen
gefällt wird.
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Erfindungsgemäß wird das Lösungsmittel nach und nach unter Kneten
in Gegenwart eines Fällungsmittels abdestilliert, das die Bestandteile der plastischen
Masse nicht auflöst, sich aber mit dem Lösungsmittel mischt und unter den gewählten
Arbeitsbedingungen weniger flüchtig als das Lösungsmittel ist.
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Man geht von einer Lösung der Celluloseverbindung aus; infolge der
Verflüchtigung geht das Auflösungsvermögen der Flüssigkeit zurück, und schließlich
fällt der Celluloseester in Form eines Pulvers aus, das die Campherersatzstoffe
und die Füllkörper in sehr gleichmäßiger Weise verteilt enthält. Durch weitere Destillation
kann man die letzten Spuren des Lösungsmittels wiedergewinnen. Schließlich verbleibt
die plastische Masse in Pulverform mit dem Fällungsmittel zusammen und kann davon
in einfacher Weise, so z. B. durch Trocknen oder durch Weiterdestillieren, getrennt
werden.
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Die Fallflüssigkeit kann in verschiedener Weise zugesetzt werden.
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Man kann sie z. B. der Lösung oder teigartigen Masse, .am besten in
der Wärme, in solchem Verhältnisse zufügen, daß vorerst keine Fällung eintritt;
man fängt sodann mit dem Destillieren an.
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Man kann aber auch die Celluloseverbindung in einem geeigneten Gemische
von Lösungsmittel und Fällungsmittel auflösen, dann die Campherersatzmittel und,
wenn man will, auch Füllkörper hinzufügen und, nachdem die Masse durchaus gleichmäßig
geworden ist, mit dem Destillieren anfangen.
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Man kann ferner die Fallflüssigkeit allmählich während des Destillierens
zusetzen. Diese Arbeitsweise erlaubt eine sehr vollkommene räumliche Ausnutzung
der Vorrichtungen.
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Es ist bereits bekannt, das Celluloid aus seinen alkoholischen Lösungen
durch Zusatz von Wasser in Pulverform auszufällen und gegebenenfalls hierbei einen
Dampfstrom hindurchzuleiten. Ein solches Verfahren führt aber zu Erzeugnissen von
sehr unbestimmter Zusammensetzung, weil sich eine beträchtliche Menge Campher in
dem wäßrigen Alkohol gelöst befindet und durch den Dampf mitgerissen wird. Durch
die Wahl einer Fällungsflüssigkeit, die die Bestandteile der plastischen Masse nicht
auflöst, und durch eine Destillation des Lösungsmittels gemäß der vorliegenden Erfindung
bleibt die Zusammensetzung des ausgefällten Pulvers genau die gleiche wie
vordem
die der Ausgangslösung. Nur ein solches Verfahren gestattet es, zielbewußt stets
Erzeugnisse von gleicher Zusammensetzung und Beschaffenheit zu erzielen.
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Beispiel i Man löst bei etwa 50' in einem Knetwerk 1450 g Acetylcellulose
in i2oo g Aceton; maiZ fügt dann 625 g Campherersatzmittel und darauf goo g fein.
gepulverten Asbest und ioo g Schwarz C.B.R. Saint-Denis (Schultz, Farbstofftabellen
Nr. 698) zu.
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Sobald der Teig gleichmäßig ist, fügt man nach und nach i5oo g Wasser
zu, indem man die Temperatur unter beständigem Kneten auf 50' hält. Nach
beendigtem Zusatz erhöht man die Temperatur und destilliert das Aceton ab.
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Es destillieren so i5oo g Flüssigkeit über, in der das Aceton vollständig
wiedergewonnen wird; die plastische Masse findet sich dann in der Knetvorrichtung
in Form eines Pulvers, das man leicht herausnehmen und trocknen kann. Dieses Pulver
ist ohne weiteres zum Pressen geeignet.
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Beispiel 2 Man löst bei 50' in einem Knetwerk 145o g Acetylcelluldse
in einem Gemische von 250o g Aceton und 1300 g Wasser auf und fügt dann 625 g Campherersatzmittel,
7oo g Zinkoxyd und Zoo g Ultramarin (Schultz, Farbstoff tabellen Nr. 97o) zu. Sobald
die Masse gleichmäßig ist, erhöht man die Temperatur und destilliert das benutzte
Aceton ab; eine geringe Menge Wasser geht gleichzeitig über. Die plastische Masse
verbleibt in Pulverform in der Vorrichtung und wird getrocknet.
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Beispiel 3 Man löst in einem Knetwerk 27.50 g Acetylcellulose in
1500 g Aceton auf und setzt unter Rühren 6759 fein gepulvertes Ultramarin
sowie 750 @ Campherersatzmittel hinzu. Sobald die Masse gleichmäßig geworden
ist, erwärmt man, um das Aceton abzutreiben, und fügt gleichzeitig nach und nach
unter beständigem Kneten 18oo g Wasser in der Weise zu, daß die zugefügte Wassermenge
zu jeder Zeit das abgehende Aceton ersetzt.
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Wenn alles Aceton zurückgewonnen ist, findet man die zurückbleibende
plastische Masse in Pulverform; man kann sie ohne weiteres zum Pressen verwenden.
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Das hier als Beispiel ausgeführte Verfahren kann mannigfach abgeändert
werden, insbesondere bezüglich der Menge und Natur der Zusätze, je nach der Farbe
und der Härte der zu erzielenden Erzeugnisse. Man kann auch nach dem Verfahren des
Patentes 590 554 Zusätze und Farbstoffe in der Lösung selbst erzeugen. Man
kann des weiteren organische Farbstoffe verwenden, sofern sie im Fällungsmittel
unlöslich sind.
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Beispiel 4 Man mischt in einer Knetvorrichtung 145o g Acetylcellulose
mit i2oo g Aceton und fügt 625 g Diäthylparatoluolsulfamid, goo g gepulverten Asbest
und ioo g Schwarz C.B.R. Saint-Denis hinzu. Sobald der Teig gleichmäßig geworden
ist, gibt man nach und nach i8oo g Petroleumbenzin (Sp. go bis ioo °) zu. Man erwärmt
unter fortwährendem Rühren; das Aceton destilliert zuerst, später geht ein Gemisch
von Aceton und Petroleumbenzin über. Die im Knetwerk verbleibende plastische Masse
bildet ein Pulver, das man gegebenenfalls im Knetwerk selbst trocknet.
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Als Campherersatzmittel kann man in diesen Beispielen Triphenylphosphat,
Triacetin, Äthylp-toluolsulfamid und ihre Gemische, des fernern aber auch alle in
ähnlichen Fällen gebräuchlichen Körper verwenden, sofern sie in der Fällungsflüssigkeit
unlöslich sind.
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Die Erfindung ist in keiner Weise auf die angegebenen Arbeitsbedingungen,
Lösungsmittel, Campherersatzmittel, Farbstoffe und Füllstoffe beschränkt. Die Acetylcellulose
kann durch andere Ester oder Äther ersetzt werden; Lösungs- und Fällungsmittel müssen
dann entsprechend abgeändert werden.