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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von Metallverbindungen,
wie einen Katalysator oder Katalysatorrückstände aus flüssigen Reaktionssystemen. Insbesondere
betrifft die Erfindung die Entfernung von Metallverbindungen, wie
einem Katalysator oder Katalysatorrückstände, aus homogen katalysierten
Reaktionssystemen.
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Metallverbindungen
werden in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, z. B. als Katalysatoren,
Färbemittel
oder als pharmazeutisch aktive Verbindungen.
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Katalysatoren,
welche auf Metallkomplexen basieren, umfassen im Allgemeinen wenigstens
eine Metallverbindung, die wenigstens aus wenigstens einem Metallatom
und/oder wenigstens einem Liganden oder wenigstens einem Metallion
und/oder wenigstens einem Gegenion und/oder wenigstens einem Liganden
besteht. Solche Katalysatorsysteme sind sehr wirksame und selektive
Katalysatoren in homogenen Katalysatorsystemen für einen breiten Bereich von
Reaktionen. Es ist jedoch häufig
sehr schwierig, den (homogenen) Katalysator oder seine Rückstände aus
der Reaktionsmischung zu entfernen, nachdem die Reaktion vervollständigt wurde. Sehr
häufig
sind schwierige Extraktionsverfahren, Rekristallisationen, Membranfiltrationen
oder Destillationsschritte notwendig, um den Katalysator oder dessen
Rückstände zu entfernen.
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Andere
Verfahren beschreiben eine Modifikation homogener Katalysatoren,
welche die Trennung von den Reaktionsprodukten vereinfacht. Solch eine
Modifikation eines homogenen Katalysators verändert jedoch auch dessen katalytische
Eigenschaften.
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Katalysatoren
und/oder deren Rückstände müssen aus
einem Verfahrensstrom entfernt werden, um reine Produkte zu erhalten.
Ein einfaches und wirksames Verfahren, um Verfahrensströme aus Katalysatoren
und/oder deren Rückstände zu reinigen, ist
wünschenswert,
auch aus einem wirtschaftlichen Blickwinkel und von dem Gesichtspunkt
des Umweltschutzes aus.
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US-Patent 4,413,118 beschreibt
ein Verfahren, wobei organische Schwefelverbindungen, enthaltend
eine Kohlenstoff-Schwefel-Doppelbindung verwendet werden, um homogene
Katalysatormetalle der Gruppe VIII aus chemischen Verfahrensströmen zu entfernen.
US-Patent 4,855,400 beschreibt die
Entfernung von Katalysatorrückständen aus
Kohlenstoffmonoxid/Olefinpolymeren mit einem Katalysator-Komplexbildner
für Palladium.
US-Patent 4,952,304 beschreibt
die Entfernung eines Katalysators und Co-Katalysators der Gruppe
VIII durch Behandeln des verunreinigten Produkts mit einer wässrigen
Lösung
aus einem Silikat, Borat oder Carbonat. Die Katalysatorrückstände werden
in der wässrigen Schicht
extrahiert.
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Fedotov
et al. beschreibt die Verwendung von Membranen, um einen schüttfähigen (bulk)
homogenen Katalysator aus der Reaktionsmischung zu trennen, in Catalysis
Letters 1990, 6, 417–422.
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US-Patent 6,303,829 und
US-Patent 6,307,108 beschreiben
die Verwendung von fraktionierter Gegenstromextraktion, um Metall-Organophosphorkomplexe
aus dem Reaktionsproduktfluid zu entfernen.
US-Patent 4,429,057 beschreibt die Entfernung
von flüchtigen
Edelmetallkatalysatoren aus einem Verfahrensstrom durch selektive
Extraktion in alkoholischen Flüssigkeiten.
US-Patent 4,950,629 beschreibt
die Ausfällung
von homogenen Katalysatoren aus einem Reaktionslösungsmittel durch Reaktion
mit einer niedrigeren Alkanoidsäure.
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US-Patent 6,187,962 beschreibt
die Trennung eines homogenen Katalysators aus einem Hydroformylierverfahrensstrom
durch Extraktionsverfahren.
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US-Patent 4,353,810 beschreibt
die Entfernung eines Eisenoxidationskatalysators durch Reaktion
des Eisenkatalysators mit einem Eisenoxidationsmittel, was zu der
Ausfällung
des Eisenkatalysators führt.
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RU-Patent Nr. 1036775 beschreibt
die Extraktion von schweren nicht-eisenhaltigen Metallen aus Wasserlösungen mittels
der Sorption mit Salzen von Heteropolysäuren und nachfolgende Entfernung des
Sorptionsmittels aus der Lösung.
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Viele
der beschriebenen Verfahren weisen keine Wirksamkeit auf und entfernen
nur teilweise Katalysatorrückstände. Des
Weiteren verunreinigen die verwendeten Zusatzstoffe die Produktmischungen
und sind schwierig aus dem Verfahrensstrom zu entfernen. Dies macht
die beschriebenen Verfahren von einem Blickwinkel des Verfahrens
aus unattraktiv.
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Es
ist ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen,
welches die oben genannten Nachteile nicht aufweist.
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Die
Erfindung basiert auf der Idee, dass bestimmte Verbindungen, insbesondere
Heteropolysäuren,
die Eigenschaft besitzen, sich mit Metallverbindungen, d. h. Verbindungen,
umfassend wenigstens ein Metallatom oder -ion, wie homogene Metallkatalysatoren,
sehr wirksam und selektiv verbinden, und so ein unlösliches
Präzipitat
bilden. Diese Heteropolysäuren
können
auch an Trägern
befestigt werden, wie solche, basierend auf verschiedenen unlöslichen
Oxiden und organischen Trägern.
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Demzufolge
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Trennen bzw.
Abtrennen wenigstens einer Metallverbindung und/oder eines Bestandteils
dieser aus einer Mischung, wobei das Verfahren das Inkontaktbringen
der Mischung mit einer Heteropolysäure oder einem Heteropolysäureanion umfasst,
wobei die Heteropolysäure
oder das Heteropolysäureanion
an einem festen Trägermaterial verankert
ist, wodurch ein Präzipitat
erzeugt wird, umfassend die Heteropolysäure oder das Heteropolysäureanion
und die Metallverbindung und/oder deren Bestandteil. Es wird erkannt
werden, dass das Präzipitat
in dieser Mischung (unter den Kontaktbedingungen) unlöslich ist.
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Demzufolge
ist es möglich,
eine Mischung – im
Allgemeinen wenigstens umfassend die Metallverbindung –, enthaltend
die Metallverbindung(en), mit einer Heteropolysäure oder mit einem Trägermaterial,
welches mit einer Heteropolysäure
modifiziert ist, in Kontakt zu bringen, so dass die Metallverbindung und/oder
ein Bestandteil dieser, aus der Mischung entfernt werden kann, indem
die resultierenden Feststoffe aus der Mischung getrennt werden.
Diese Erfindung stellt ein Werkzeug bereit, Metallverbindungen,
wie Katalysatoren oder Katalysatorrückstände aus einer Flüssigkeit,
z. B. einem flüssigen
Verfahrensstrom, wirksam zu entfernen. Die Erfindung ist besonders
geeignet, um eine homogene Metallverbindung oder einen Bestandteil
dieser, welcher in einer flüssigen
Lösung
aufgelöst
ist, aus einer flüssigen Lösung zu
entfernen oder zurückzugewinnen;
und des Weiteren ist die Erfindung besonders geeignet, eine Lösung, welche
eine homogene Metallverbindung enthält, zu reinigen.
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Der
Ausdruck, homogene Metallverbindung, wird hier verwendet, um eine
Metallverbindung zu beschreiben, welche in einem Lösungsmittel
aufgelöst ist,
eine Metallverbindung, welche in einer kolloidalen Phase vorhanden
ist (im Folgenden als kolloidale Metallverbindung bezeichnet), eine
dispergierte Metallverbindung, eine Metallverbindung in einer Emulsion,
eine Metallverbindung in einem Sol und im Allgemeinen, um Metallverbindungen
zu beschreiben, die in einem Fluidsystem auf eine Weise vorhanden sind,
welche es im Allgemeinen nicht erlaubt, das Metall und/oder die
Metallverbindung einfach durch Filtration aus dem Fluid zu trennen.
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Bestandteile
der Metallverbindungen, welche abgetrennt werden können, umfassen
ungebundene Metallteile, Liganden und Gegenionen.
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Eine
Mischung, aus welcher die Metallverbindung und/oder ein Bestandteil
dieser getrennt wird, kann jedes Fluid sein, enthaltend die Metallverbindung
und/oder deren Bestandteil, aufgelöst, suspendiert, dispergiert
oder auf andere Weise in dem Fluid enthalten.
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Ein
Verfahren gemäß der Erfindung
kann verwendet werden, um eine teilweise oder im Wesentlichen vollständige Entfernung
von Metallverbindungen und/oder deren Bestandteilen, wie Katalysatoren
oder Katalysatorrückstände, zu
erzielen. Natürlich
ist es möglich,
dass verschiedene Arten der Metallverbindungen und Bestandteile
gleichzeitig oder aufeinanderfolgend in einem Verfahren gemäß der Erfindung
entfernt werden.
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Sehr
gute Ergebnisse wurden mit einem Verfahren gemäß der Erfindung erzielt, wobei
eine Verbindung, umfassend einen ionischen Metallteil, entfernt
wird. Hierbei kann der ionische Metallteil entweder anionisch (z.
B. Ru) oder kationisch sein.
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Die
vorliegende Erfindung ist nicht auf die Entfernung von Katalysatoren
und/oder deren Rückstände beschränkt. Ein
Verfahren gemäß der Erfindung
kann auch verwendet werden, um andere Metallverbindungen, z. B.
Komplexe, welche als Färbemittel
verwendet werden oder Metallchelate für pharmazeutische Zwecke zu
entfernen oder zu reinigen.
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Die
Erfindung kann eingesetzt werden, um Metallverbindungen zurückzugewinnen
oder um Erzeugnisse zu reinigen, wie Arzneimittel oder Nahrungsmittel,
welche mit Metallverbindungen verunreinigt sein können, wie
Katalysatoren oder deren Rückstände, welche
aus einem (getragenen) Katalysator in das Erzeugnis ausgelaugt wurden.
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In
einer Ausführungsform
richtet sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Entfernung wenigstens einer
homogenen Metallverbindung (und/oder eine Verbindung dieser), vorzugsweise
einer aufgelösten Metallverbindung
oder einer kolloidalen Metallverbindung, aus einer Mischung – z. B.
einer Reaktionsmischung –,
wobei das Verfahren das Inkontaktbringen der Mischung mit einer
Heteropolysäure
umfasst, welche an einen festen unlöslichen Träger geankert ist, wodurch ein
Präzipitat
erzeugt wird.
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In
einer Ausführungsform
richtet sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Reinigung einer
Mischung, enthaltend wenigstens eine homogene Metallverbindung (und/oder
eine Verbindung dieser), vorzugsweise eine aufgelöste Metallverbindung
oder eine kolloidale Metallverbindung, wobei das Verfahren das Inkontaktbringen
der Mischung mit einer Heteropolysäure umfasst, welche an einen
festen unlöslichen
Träger
geankert ist, wodurch ein Präzipitat
erzeugt wird und Rückgewinnen
der Mischung.
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In
einer Ausführungsform
ist die Erfindung auf ein Verfahren zur Rückgewinnung wenigstens einer
homogenen Metallverbindung (oder einer Verbindung dieser) gerichtet,
vorzugsweise einer aufgelösten
Metallverbindung oder einer kolloidalen Metallverbindung, z. B.
einem homogenen Metallkatalysator aus einer Mischung, wobei das
Verfahren das Inkontaktbringen der Mischung mit einer Heteropolysäure umfasst,
welche an einen festen unlöslichen Träger verankert
ist, wodurch ein Präzipitat
erzeugt wird, welches im Wesentlichen in der Mischung unlöslich ist
und Rückgewinnen
der Metallverbindung oder einer oder mehrerer Bestandteile dieser
aus diesem Präzipitat.
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Die
Erfindung wird auch verkörpert
in einem Verfahren zur Durchführung
einer chemischen Reaktion, wobei eine Reaktionsmischung, nach der
Vervollständigung
der Reaktion, mit einer Heteropolysäure, welche gegebenenfalls
mit einem festen unlöslichen
Träger
verankert ist, in Kontakt gebracht wird.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst eine Ausführungsform, wobei eine Heteropolysäure oder
ein Anion dieser zu einer Mischung zugegeben wird, wodurch ein unlösliches
Präzipitat
mit der Metallverbindung (oder mit einem ungebundenen atomaren oder ionischen
Metallanteil) gebildet wird, welches aus der Mischung unter Verwendung
herkömmlicher
Trennverfahren getrennt werden kann. Es wird angenommen, dass die
Heteropolysäure
oder das Anion dieser mit den Metallarten interagiert, wodurch ein
Komplex gebildet wird, welcher unlöslich ist (unter den Kontaktbedingungen).
In dem Fall wird die Metallart mit einem oder mehreren Liganden
komplexiert, diese Liganden bleiben im Allgemeinen an dem Metall haften
und werden zusammen mit dem unlöslichen Komplex
entfernt. Dies ermöglicht
es auch, wenigstens einen Teil der Liganden zu entfernen, was wichtig
sein könnte
in dem Fall, dass die Liganden teuer sind und/oder die Produktmischung
verunreinigen.
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Die
Erfindung umfasst des Weiteren eine Ausführungsform, wobei die Heteropolysäure oder das
Anion dieser auf eine Weise mit einem festen Trägermaterial verbunden ist.
Die glei chen Prinzipien treffen in diesem Fall zu, zusätzliche
Vorteile sind jedoch, dass das Risiko der Verunreinigung der Mischung
mit der Heteropolysäure
oder den Anionen vermieden wird oder zumindest deutlich reduziert wird.
Des Weiteren erleichtert es die Trennung der Metallverbindung aus
dem Verfahrensstrom, da die Flüssig-Fest-Trennung
einfach eingesetzt werden kann und es möglich ist, die Mischung und
die Metallverbindung, welche an der Heteropolysäure haftet ist, in einer Festbettanwendung
zu trennen.
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Diese
Erfindung ermöglicht
das Binden der homogenen Metallverbindungen oder deren Bestandteile,
vorzugsweise aufgelöster
Metallverbindungen oder kolloidaler Metallverbindungen – wie einem
homogenen Metallkatalysator, Katalysatorrückstände oder farbangebende Mittel
auf Metallbasis – aus
einer (Reaktions)mischung. In diesem Zusammenhang werden die Ausdrücke Katalysator
und Katalysatorrückstand
beide verwendet, um alle diese Bestandteile anzugeben, die in einer
(homogen) katalysierten Reaktionsmischung vorhanden sein können. Solch
ein Katalysator oder Katalysatorrückstand besteht wenigstens
teilweise aus einem Metallatom und/oder wenigstens einem Liganden
oder wenigstens einem Metallion und/oder wenigstens einem Gegenion
und/oder wenigstens einem Liganden. Insbesondere umfasst dies alle
Katalysator betreffenden Verbindungen, welche in der Reaktionsmischung vorhanden
sind, wie Vorläufer
eines Katalysators, der aktive Katalysator und die Zersetzungsprodukte
des Katalysators, oder die Katalysatoren oder Rückstände dieser, welche aus einem
(getragenen) Katalysator in die Reaktionsmischung ausgelaugt sind.
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Die
Entfernung kann das Entfernen wenigstens eines Teils der Metallart
betreffen, jedoch auch, sofern anwendbar, die Entfernung des (der)
Liganden und/oder des (der) Gegenions(en). Wenn der Ausdruck Katalysator
verwendet wird, sollte verstanden werden, dass dies auch alle diese
Bestandteile umfasst.
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Insbesondere
ist die Erfindung geeignet, um Metallkomplexe, wie Katalysatormaterialien,
zu entfernen, die wenigstens aus einem Metallatom und/oder wenigstens
einem Liganden bestehen, oder wenigstens einem Metallion und/oder
wenigstens einem Gegenion und/oder wenigstens einem Liganden. Solche
Komplexe können
durch die Formel Mm(L)nXp dargestellt werden, wobei M ein Metallatom oder
Metallion darstellt, vorzugsweise ein Übergangsmetallatom oder -ion,
noch bevorzugter Rh, Ru, Ir, Pd, Pt, Ni oder ein Ion dieser,
wobei
L ein organisches oder anorganisches Molekül mit Elektronen abgebenden
Eigenschaften darstellt, vorzugsweise ein Molekül, enthaltend ein oder mehrere
Heteroatome wie P, S, N oder O oder ein Molekül, enthaltend ein oder mehrere
ungesättigte
Bindungen, noch bevorzugter ein Molekül, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus Phosphinen, stickstoff- und/oder
sauerstoffhaltigen Liganden (z. B. Acetonitril, CO oder H2O), cyclischen Dienen (z. B. Cyclooctadien
(cod)), cyclischen Trienen;
wobei m wenigstens 1 ist;
wobei
n eine ganze Zahl in dem Bereich von 0 bis 6 ist;
wobei jedes
X einen anorganischen Teil darstellt, vorzugsweise gewählt aus
der Gruppe bestehend aus H-, Cl-,
BF4 -, ClO4 -, SbF6 -, NO3 -,
PF6 -, anionischen
organischen Molekülen
und negativ geladenen Komplexen eines Metallions; bevorzugte Beispiele
solcher negativ geladener Komplexe eines Metallions umfassen Übergangsmetallionenkomplexe
(z. B. Rh, Ru, Ir, Pd, Pt, ein Acetinid, ein Lanthanid) und Komplexe
eines Erdalkalimetallions; wobei p eine ganze Zahl ist, gewählt aus
dem Bereich von 0 bis B.
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Aufgelöste und/oder
feine und stabil dispergierte Cluster von Metallkomplexen der Formel M(L)nXp und multimetallische
Verbindungen (d. h. wobei m > 1
ist) sind umfasst. Die Verbindung kann mehr als einen Metallanteil
umfassen, z. B. in dem Fall einer kolloidalen Metallverbindung.
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Besonders
gute Ergebnisse wurden bei einem Verfahren zur Entfernung von Verbindungen
mit einem einzelnen Metallteil je Verbindung (d. h. m = 1) erzielt.
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Ein
Teil der Beispiele von Metallkomplexen, welche in einem Verfahren
gemäß der Erfindung
entfernt werden können,
sind Komplexe, erhalten aus Vorläuferkomplexen
[Rh((R,R)-Me-DuPHOS)(COD)]BF4((R,R)-Me-DuPHOS=(-)-1,2-Bis((2R,5R)-2,5-dimethylphospholano)benzol),
[Ru((R)-BINAP)Cl2]2·NEt3(R)-BINAP=(R)-(+)-2,2-Bis(diphenylphosphino)-1,1'-binaphthyl, Pd(OAc)2, Rh(CO)(H)(PPh3)3, NiNO3(H2O)6.
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Des
Weiteren können
Metallverbindungen, welche von dispergierten heterogenen Materialien stammen,
die zu der Reaktionsmischung zu katalytischen Zwecken oder aus anderen
Gründen
zugegeben wurden, durch ein Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
entfernt werden.
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Heteropolyanionen
sind polymerische Oxoanionen (Polyoxometalate), welche durch Kondensation
von zwei oder mehreren Arten von Oxoanionen gebildet werden können. Heteropolysauren
sind protonierte Heteropolyanionen. Der Ausdruck Heteropolyverbindung
(HPA) wird für
Säureformen
und die Salze verwendet. Sofern nicht anders angegeben, wird der Ausdruck
Heteropolysäure
hier verwendet, um sowohl die Säureform
als auch das Salz zu beschreiben. Heteropolyanionen bestehen aus
Oxiden von Addenda-Atomen (hinzugefügtes Atom) (V, Nb, Mo, W, etc.)
und Heteroatomen (P, Si etc.). Die Strukturen werden in einige Gruppen
klassifiziert, basierend auf der Ähnlichkeit der Zusammensetzung
und Struktur, wie die Keggin-Art, Dawson-Art, Waugh-Art, Anderson-Art,
Silverton-Art und ihre lacunaren und anderen kristallinen oder nicht-kristallinen
Formen und Anionen der vorangehenden. Die Heteropolyverbindungen
enthalten ein oder mehrere starke Protonen, welche teilweise oder
vollständig
durch Alkali-, Erdalkali- oder quaternäre Ammoniumionen ersetzt werden
können.
Andere HPA betreffende Verbindungen sind organische und organometallische
Komplexe von Polyanionen. Heteropolysäuren vom Keggin-Typ sind in
dieser Erfindung bevorzugt. Heteropolyverbindungen vom Keggin-Typ
werden im Allgemeinen durch die Formel (XM12O40)m- dargestellt,
wobei X ein Heteroatom ist, wie P, Si etc., und wobei M ein hinzugefügtes Atom
ist, wie V, Nb, Mo, W etc. Beispiele von besonders geeigneten Heteropolysäuren sind
Phosphowolframsäure
(PTA), Phosphomolybdänsäure (PMA)
und Silicowolframsäure
(STA).
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Wie
oben angegeben, kann die Heteropolysäure als solche verwendet werden,
oder in einem geeigneten Lösungsmittel
aufgelöst
werden (Lösungsmittel,
bei welchem die Heteropolysäure
z. B. polare Lösungsmittel
auflöst,
wie alkoholische Lösungsmittel,
H2O) oder an einem Trägermaterial haften. Natürlich kann
eine Mischung aus einigen unterschiedlichen Heteropolysäuren gemäß der Erfindung eingesetzt
werden.
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Der
Kontakt zwischen den getragenen oder ungetragenen Heteropolysäuren oder
-anion tritt im Allgemeinen in einer Flüssigkeit bei einer Temperatur von
zwischen ungefähr –80°C bis ungefähr 250°C über einen
Zeitraum von zwischen ungefähr
1 Minute bis ungefähr
50 Stunden auf. Vorzugsweise tritt dies bei Temperaturen von zwischen
ungefähr
20°C bis ungefähr 100°C über einen
Zeitraum von zwischen 0,1 bis 12 Stunden auf.
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Das
Verhältnis
Metallverbindung zu Heteropolysäure
kann innerhalb eines breiten Bereichs variiert werden, abhängig von
der geforderten Reinheit der behandelten Reaktionsmischung und der
gewünschten
Geschwindigkeit des Entfernungsverfahrens. Für viele Zwecke, z. B. für eine vollständige Entfernung
von Metallverbindungen, wird im Allgemeinen wenigstens ein Äquivalent
Heteropolysäure eingesetzt;
hierbei ist ein Äquivalent
als ein Säureplatz
je mit Metallion oder Metallatom definiert.
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Es
ist jedoch möglich,
eine geringere Menge der Heteropolysäure zu verwenden, z. B. weil
eine vollständige
Entfernung nicht gewünscht
wird. Die Menge der Heteropolysäure
beträgt
typischerweise wenigstens 0,1 und normalerweise bis zu 4000 Äquivalenten
Heteropolysäure.
Vorzugsweise werden 0,5–1000 Äquivalente
Heteropolysäure
eingesetzt, wenn es das Ziel ist, wenigstens den Hauptanteil der Metallverbindungen
zu entfernen. Sehr geeignet ist eine Ausführungsform, wobei 0,7–100 Äquivalente einer
oder mehrerer Heteropolysäuren
eingesetzt wurden. Sehr gute Ergebnisse wurden in einer Ausführungsform
erzielt, wobei 1–50 Äquivalente
Heteropolysäure
verwendet werden.
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Typischerweise
ist bei einem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung die getragene Heteropolysäure oder deren Anion in einem
Gewichtsverhältnis
mit dem Träger
von zwischen 0,01:1 bis 20:1 vorhanden.
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Geeignete
Trägermaterialien
sind unlösliche Oxide,
organische Träger
und Kombinationen dieser. Bevorzugte Beispiele unlöslicher
Oxide sind Aluminiumoxid, Siliciumdioxid, Zirkoniumdioxid, Titandioxid, Zinkoxid,
Magnesiumoxid, aktive Kohlenstoffe, Zeolithetonmaterialien und deren
Kombinationen. Bevorzugte organische Träger sind Polymere, Oligomere, Komposite
und Materialien, welche mit einem organischen Teil beschichtet sind.
Die Träger
können
strukturierte Materialien sein, z. B. geformte Materialien, wie
ein sternförmiges
Material oder ein Labyrinth, oder auf einen anderen Träger aufgebracht
werden, wie eine strukturierte Packung (Monolith oder dergleichen).
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Das
Inkontaktbringen kann durch jedes Verfahren durchgeführt werden,
welches es ermöglicht, dass
die Heteropolysäure
oder -anion in guten Kontakt mit der (Reaktions)mischung kommt.
In dem Fall der Verwendung von ungetragenen Materialien kann es
einfach in die Reaktionsmischung in einer geeigneten Menge eingemischt
werden, gefolgt von dem Trennen des unlöslichen Komplexes aus der Flüssigkeit.
Das getragene Material kann auf eine geeignete Weise in Kontakt
gebracht werden, wie unter Verwendung eines Chromatografieverfahrens,
unter Verwendung eines Festbetts, unter Aufschlämmungsreaktionbedingungen oder
unter Verwendung einer strukturierten Packung. Nachdem die (Reaktions)mischung
und der feste Träger
in Kontakt gebracht wurden, können
die Metallverbindungen, z. B. der Katalysator oder seine Rückstände, aus
der (Reaktions)mischung durch einfache Filtration, Sedimentation,
Zentrifugation oder Dekantierverfahren entfernt werden. Die Metallverbindung
kann aus dem festen Material zurückgewonnen
werden, z. B. durch Waschen mit einer Lösung, welche geeignete Verbindungen
enthält,
oder durch Entfernung des Trägers durch
Verfahren, welche bei der Edelmetallveredelung miteingesetzt werden.
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Ein
Verfahren gemäß der Erfindung
ist besonders geeignet zur Entfernung eines Metallkatalysators oder
deren Rückstände aus
einer Reaktionsmischung, inter alia, da die Reaktionsprodukte im
Allgemeinen keine chemische Interaktion mit den getragenen oder
nicht getragenen Heteropolysäuren
oder -anionen aufweisen, mit oder ohne befestigtem homogenen Katalysator,
und können
unbeeinflusst von den getragenen oder ungetragenen Heteropolysäuren oder
-anionen mit oder ohne daran befestigtem homogenen Katalysator getrennt
werden. Dies ermöglicht
es, eine homogene metallkatalysierte Reaktion durchzuführen und
die homogenen Katalysatorrückstände durch
ein einfaches Verfahren zurückzugewinnen/zu
entfernen. Auf diese Weise kann der Katalysator einfach zurückgewonnen
werden und/oder eine sehr reine Reaktionsmischung kann erhalten
werden.
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In
dem Fall, dass der mit Heteropolysäuren oder -anionen modifizierte
Träger
in einer Festbettanwendung verwendet wird, kann die Reaktionsmischung,
die die Metallverbindung enthält,
wie den Katalysator oder dessen Rückstand, durch das Bett geführt werden.
Die Metallverbindung haftet an dem festen Material und das Produkt
fließt
unbeeinflusst durch das Bett. Sofern gewünscht, kann der Säuregrad
des festen Bettmaterials durch Zugabe einer Base, z. B. Et3N oder LiOH oder anderer Salze, modifiziert
werden. Wenn die Rückstände des
Katalysators gefärbt
sind, kann die Sättigung
des Festbettes optisch verfolgt werden.
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Andere
Wege, die homogenen Katalysatorrückstände an den
modifizierten Träger
zu binden, sind das Aufschlämmen
der Produktlösung
mit dem modifizierten Trägermaterial.
Nach einer bestimmten Zeit kann das modifizierte Trägermaterial – mit den daran
gebundenen Katalysatorrückständen – aus dem
Verfahrensstrom durch einfaches Dekantieren, Filtrieren, Zentrifugieren
oder Sedimentieren entfernt werden. Das modifizierte Trägermaterial
kann gesammelt werden und wertvolle Materialien – z. B. Edelmetall – können zurückgewonnen
und wiederverwendet werden.
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Der
modifizierte Träger
kann hergestellt werden, indem der Träger in einem polaren oder apolaren
Lösungsmittel
aufgeschlämmt
wird, vorzugsweise in einem Lösungsmittel,
in welchem die Heteropolysäure
oder -anion auch löslich
ist. Zu dieser Suspension wird eine Lösung aus Heteropolysäure oder -anion
zugegeben, wobei das Gewichtsverhältnis der Heteropolysäure oder
dessen Anion mit dem Träger vorhanden
ist mit zwischen ungefähr
0,01:1 bis ungefähr
20:1. In einem Verfahren gemäß der Erfindung wird
die Reaktion zwischen dem Träger
und der Heteropolysäure
bei einer Temperatur von –80
bis 250°C
durchgeführt,
vorzugsweise bei einer Temperatur zwischen 0 und 100°C. Die Reaktionsdauer kann
in breiten Grenzen variieren. Die Reaktionszeit kann z. B. geeignet
ausgewählt
werden, in dem Bereich von 1 Minute bis 50 Stunden, vorzugsweise
zwischen 2 und 16 Stunden. Nachdem die Reaktion vervollständigt ist,
kann das feste Material mit jedem Lösungsmittel gewaschen werden,
welches die ungetragenen Heteropolysäuren oder -anionen entfernen kann
und der Feststoff kann bei einer Temperatur zwischen 0 und 500°C getrocknet
werden, mit oder ohne angelegtem Vakuum.
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Die
Bedingungen für
die vorliegende Erfindung hängen
von der Art der Heteropolysäure
ab, der Beschaffenheit der Metallkomplexe und der Art der Reaktionsmischung.
Insbesondere kann die Temperatur zwischen –80 und 250°C variieren, wohingegen der
Druck zwischen 100 und 10-5 bar (a) variieren kann.
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Die
Arten der chemischen Reaktionen, die im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung durchgeführt
werden, sind im Allgemeinen katalysierte Reduktionen, Oxidationen,
Kuppelreaktionen, Additionsreaktionen, Eliminationsreaktionen und
vorzugweise (chirale) Hydrogenierungen, (chirale) Wasserstofftransferreaktionen,
C-C-Kuppelreaktionen (z. B. Heck, Suzuki, Stille, allylische Substitutionen,
Metathesis, Polymerisationen, etc.), Oxidationen, (chirale) Epoxidationen,
Hydroformylationen, etc. In einer bevorzugten Ausführungsform
sind solche chemische Reaktionen homogen katalysierte Reaktionen.
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Beispiele
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Herstellung von mit Silicowolframsäure modifiziertem Aluminiumoxid
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150
Gramm Aluminiumoxid (230 m2, 150 Mikrometerteilchen)
wurden in 500 ml Ethanol mit technischer Güte suspendiert. 32,95 Gramm
Silicowolframsäure
wurden 100 ml Ethanol aufgelöst
und tropfenweise in 1 Stunde zu der gerührten Aluminiumoxidsuspension
bei Raumtemperatur gegeben. Nach 14 Stunden wurde das Rühren beendet
und nach weiteren 2 Minuten wurde die obere Schicht durch Dekantieren
entfernt. Die übrig
bleibenden Feststoffe wurde einige Male mit 1 l-Portionen aus entionisiertem
H2O gewaschen, um jede nicht getragene Silicowolframsäure zu entfernen.
Die Feststoffe wurden bei 200°C
getrocknet. Die Analyse mit ICP zeigte, dass das Aluminiumoxid 11,7
Gew.-% Wolfram enthielt, entsprechend 18,0 Gew.-% Silicowolframsäure.
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Entfernung von [Rh((R;R)-Me-DuPHOS)(COD)]BF4-Katalysatorrückständen
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12,6
mg aus [Rh((R;R)-Me-DuPHOS)(COD)]BF4(21 μmol) wurden
in einer 20 ml-Methanollösung,
welche 6,33 Gramm Dimethylitaconat (40 mmol) enthielt, in einer
Stickstoffatmosphäre
aufgelöst.
Die leicht orange gefärbte
Lösung
wurde in einen Hydrogenierreaktor übertragen. Die Reaktionsmischung
wurde mit H2 gespült. Die Reaktionsmischung wurde
bei einem Wasserstoffdruck von 20 psig für 2 Stunden bei Umgebungstemperatur
(22°C) gerührt.
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Eine
Säule (3,7
cm hoch, Durchmesser 1,3 cm) wurde mit 5,06 Gramm mit Silicowolframsäure modifiziertem
Aluminiumoxid (18,0 Gew.-% Silicowolframsäure, bestimmt durch ICP) gepackt.
Nach 2 Stunden wurde die orange gefärbte Lösung von dem Reaktor in den
oberen Bereich der Säule übertragen. Eine
farblose Lösung
wurde an dem Boden der Säule gesammelt,
enthaltend 6,01 Gramm (95% Ausbeute) des hydrogenierten Produktes
mit einer hohen enantiomeren Reinheit (Überschuss eines Enantiomers (e.e.)
97,5%, bestimmt durch chirale GC). Die farblose Lösung enthielt
weniger als 10 Mikrogramm Rhodium und weniger als 10 Mikrogramm
Wolfram. Die orange Farbe verblieb in der Säule. Die Feststoffe aus der
Säule schienen
11,7 Gew.-% Wolfram und 0,04 Gew.-% Rhodium zu enthalten (bestimmt
durch ICP). Das Rh stammt vermutlich aus den Rückständen des [Rh((R,R)-Me-DuPHOS)(COD)]BF4-Katalysators.
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Entfernung von [Ru((R)-BINAP)Cl2]2·NEt3-Katalysatorrückständen
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Der
Katalysatorvorläufer
[Ru((R)-BINAP)Cl2]2·NEt3 wurde, wie von King et al. in J. Org. Chem.
1992, 57, 6689–6691
beschrieben, hergestellt. Der katalytische Test wurde auch durchgeführt, wie
in diesem Artikel beschrieben, unter Verwendung von 18,2 mg [Ru((R)-BINAP)Cl2]2·NEt3 (21 μmol),
44 μmol
HCl, 6,97 Gramm t-Butylacetoacetat (42,9 mmol) und 13 ml MeOH.
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Eine
Säule (7,5
cm Höhe,
Durchmesser 1,3 cm) wurde mit 10,0 Gramm mit Silicowolframsäure-modifiziertem
Aluminiumoxid (18 Gew.-% Silicowolframsäure, bestimmt durch ICP) gepackt.
Nach 12 Stunden war die Hydrogenierung von t-Butylacetoacetat vervollständigt und
die orange gefärbte
Lösung
wurde von dem Reaktor in den oberen Bereich der Säule übertragen.
Eine leicht gelb gefärbte
Lösung
wurde an dem Boden der Säule
gesammelt, enthaltend 6,46 Gramm (39 mmol, 91% Ausbeute) t-Butyl-3-hydroxybutyrat,
das hydrogenierte Produkt, mit einer hohen enantiomeren Reinheit
(e.e. 98%, chirale HPLC). Die leicht gefärbte Lösung enthielt 109 Mikrogramm
Ru (5% Gesamtmenge an Ruthenium) und weniger als 10 Mikrogramm Wolfram
(bestimmt durch ICP).