-
Die
vorliegende Erfindung betrifft neue Photosensitizer und ihre Verwendung
zur photochemischen Internalisierung von Molekülen und zur photodynamischen
Therapie.
-
Aus
dem Stand der Technik ist eine große Vielfalt von Photosensitizern
bekannt. Bei Belichtung können
sie toxisch werden oder toxische Substanzen freisetzen, wie z. B.
Singulettsauerstoff oder andere oxidierende Radikale, die für zelluläres Material
oder Biomoleküle
einschließlich
der Membranen von Zellen und Zellstrukturen schädlich sind, und solcher Zell-
oder Membranschaden kann die Zellen schließlich töten. Diese zytotoxischen Wirkungen
wurden zur Behandlung verschiedener Abnormalitäten oder Erkrankungen einschließlich neoplastischer
Erkrankungen verwendet. Eine solche Behandlung ist als photodynamische
Therapie (PDT) bekannt und umfasst die Verabreichung photosensitivierender
(photochemotherapeutischer) Mittel an den betroffenen Bereich des
Körpers,
gefolgt von Belichtung mit aktivierendem Licht zur Aktivierung der
photosensitivierenden Mittel und ihrer Umwandlung in die zytotoxische
Form, wodurch die betroffenen Zellen abgetötet werden oder ihr proliferatives
Potenzial verringert wird.
-
In
neuerer Zeit wurde der photodynamische Effekt als Werkzeug zur Einführung ansonsten
nicht membrangängiger
Moleküle
ins Cytosol einer Zelle auf eine Weise, die nicht notwendigerweise
zu Zerstörung
oder Tod der Zelle führt,
vorgeschlagen. Bei diesem als „photochemische
Internalisierung" oder
PCI bekannten Verfahren wird das zu internalisierende oder transferierende
Molekül
in Verbindung mit einem photosensitivierenden Mittel auf die Zellen
aufgetragen. Belichtung mit geeigneter Wellenlänge aktiviert die photosensitivierende Substanz,
die ihrerseits zu einer Störung
der intrazellulären
Kompartimentmembranen und der nachfolgenden Freisetzung des Moleküls ins Cytosol
führt.
-
Photosensitizer
können
ihre Wirkungen durch eine Vielzahl von Mechanismen, direkt oder
indirekt, ausüben.
So werden z. B. bestimmte Photosensitizer direkt toxisch, wenn sie
durch Licht aktiviert werden, während
andere dadurch wirken, dass sie toxische Spezies erzeugen, z. B.
oxidierende Mittel wie Singulettsauerstoff oder vom Sauerstoff abgeleitete
freie Radikale, die auf Zellmaterial oder Biomoleküle wie z.
B. Lipide, Proteine und Nukleinsäuren
in höchstem
Maße zerstörerisch
wirken.
-
Zu
den bekannten photosensitivierenden Mitteln gehören z. B. die Psoralene, die
Porphyrine, die Chlorine und die Phthalocyanine. Porphyrin-Photosensitizer
wirken indirekt durch Erzeugung toxischer Sauerstoffspezies, und
sie gelten als besonders günstige
Kandidaten für
die PDT. Porphyrine sind natürlich
vorkommende Vorstufen in der Häm-Synthese.
Insbesondere wird Häm
gebildet, wenn Eisen (Fe2+) durch die Wirkung des
Enzyms Ferrochelatase in Protoporphyrin IX (PpIX) eingebaut wird.
PpIX ist ein extrem wirksamer Photosensitizer, wohingegen Häm keine
photosensitivierende Wirkung hat.
-
Eine
Vielzahl von Porphyrin-basierten oder mit Porphyrin verwandten Photosensitizern
ist aus dem Stand der Technik bekannt und in der Literatur beschrieben.
Zu Beispielen für
solche Mittel gehört
Photofrin®, das
vor kurzem zur Verwendung als Photosensitizer bei der Be handlung
bestimmter Krebsarten zugelassen wurde. Jedoch hat dies, da Photofrin® parenteral
(z. B. intravenös)
verabreicht werden muss, den Nachteil, dass dies eine verlängerte Photosensitivierung
der Haut verursacht, die über
mehrere Wochen hinweg andauern kann. Da Photofrin® aus
großen
Porphyrinoligomeren besteht, durchdringt es außerdem bei lokaler Applikation
die Haut nicht ohne weiteres. Ähnliche
Probleme existieren mit anderen Porphyrin-basierten Photosensitizern
wie dem sogenannten „Hämatoporphyrinderivat" (HpD), das auch
zur Verwendung bei der Krebs-Photochemotherapie beschrieben wurde.
-
In
neuerer Zeit wurden sulfonierte meso-Tetraphenylporphyrine (TPPSns), wie die disulfonierten meta-Tetraphenylporphine
TPPS2a und TPPS2o,
und das tetrasulfonierte meso-Tetraphenylporphin
TPPS4 zur Verwendung als photosensitivierende
Mittel untersucht, und es wurde gefunden, dass sie gegenüber HpD
und Photofrin® mehrere
wichtige Vorteile besitzen. Insbesondere haben sie ein hohes Tumor
: Normalgewebe-Verhältnis
und sind daher zur Verwendung bei der Photochemotherapie von Interesse
(Peng et al., Cancer Lett. 36: 1–10, 1987; Evensen et al.,
Photodynamic therapy of tumors and other diseases (Hrsg. G. Jori
und C. Perria), S. 215–219,
Libreria Prongetto Publ., Padua; und Winkelman, Cancer Res. 22:
589–596,
1962). TPPS2a wurde vor kurzem auch zur
Verwendung als Photosensitizer zur photochemischen Internalisierung
von Makromolekülen
geeignet gefunden (Berg et al., Cancer Res. 59: 1180–1183, 1999;
Høgset
et al., Hum. Gene Ther. 11: 869–880,
2000; und Selbo et al., Int. J. Cancer, 87: 853–859, 2000).
-
Jedoch
ist der Hauptnachteil bei der Verwendung von TPPS2a zu
klinischen Zwecken seine geringe Absorption roten Lichts. Tatsächlich ist
es eine wesentliche Begrenzung bei der klinischen Verwendung aller bekannten
Porphyrinderivate, dass die längste
Wellenlänge
des Lichts, auf die sie reagieren, eine relativ geringe Absorption
hat und bei ungefähr
620 bis 630 nm liegt. Bei solchen Wellenlängen kann das Licht nur eine kurze
Strecke weit in lebende Gewebe eindringen und ist infolge dessen
außerstande,
tiefliegende Zellen oder Gewebe, z. B. Tumorzellen, zu erreichen.
Es ist daher wünschenswert,
alternative Tetrapyrrolverbindungen zu finden, die die vorteilhaften
Eigenschaften bekannter porphyrinbasierter Photosensitizer noch
besitzen, aber die zugleich eine höhere Lichtabsorption bei längeren Wellenlängen besitzen,
bei denen die Gewebedurchdringung größer ist.
-
Die
vorliegende Erfindung versucht dieses Bedürfnis zu erfüllen und
zielt insbesondere darauf ab, Mittel bereitzustellen, die gegenüber den
im Stand der Technik beschriebenen porphyrinbasierten Substanzen
einen erhöhten
photosensitivierenden Effekt haben.
-
Es
wurde jetzt gefunden, dass die Reduktion einer Doppelbindung im
Porphyrin-Makrozyklus
eines sulfonierten meso-Tetraphenylporphyrins (z. B. eines disulfonierten
meso-Tetraphenylporphyrins)
zu Substanzen mit überraschend
verbesserten photosensitivierenden Eigenschaften führt. Solche
Substanzen haben insbesondere verbesserte spektrale Eigenschaften
im Vergleich zu den entsprechenden Porphyrinen, und es wurde gefunden,
dass sie bei Belichtung mit rotem Licht, z. B. Licht mit einer Wellenlänge im Bereich
von 630 bis 680 nm, eine unerwartete Zunahme des Extinktionskoeffizienten
zeigen. Solche Substanzen gelten da her als besonders geeignet zur
Verwendung nicht nur bei herkömmlichen
Verfahren der photodynamischen Therapie, sondern auch bei Verfahren
der photochemischen Internalisierung von Makromolekülen.
-
Gemäß einem
Aspekt stellt die Erfindung somit ein photosensitivierendes Mittel
bereit, das ein sulfoniertes meso-Tetraphenylchlorin umfasst, z.
B. ein disulfoniertes meso-Tetraphenylchlorin,
oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz davon. In solchen Substanzen trägt typischerweise mindestens
einer der vier Phenylringe eine, zwei oder drei Sulfonatgruppen,
vorzugsweise eine Sulfonatgruppe. Erfindungsgemäß gehören zu den bevorzugten Substanzen
solche, in denen zwei Phenylringe jeweils mit einer einzelnen Sulfonatgruppe substituiert
sind.
-
Gemäß einem
anderen Aspekt stellt die Erfindung ein durch Reduzierung einer
Doppelbindung im Porphyrin-Makrozyklus eines sulfonierten meso-Tetraphenylporphyrins
erhältliches
photosensitivierendes Mittel bereit, insbesondere ein durch Reduktion
einer Doppelbindung im Porphyrin-Makrozyklus eines disulfonierten meso-Tetraphenylporphyrins
wie z. B. TPPS2a erhältliches Mittel. Pharmazeutische
verträgliche
Salze solcher Verbindungen stellen einen weiteren Aspekt der Erfindung
dar.
-
Zu
den Beispielen für
erfindungsgemäße photosensitivierende
Mittel gehören
die Verbindungen der Formel I:
(worin
X für -SO
3H steht;
n, p, q und r jeweils unabhängig voneinander
für 0 oder
1 stehen; und
die Summe von n, p, q und r eine ganze Zahl von
1 bis 4, vorzugsweise mindestens 2, z. B. 2 oder 4, ist)
und
pharmazeutisch verträgliche
Salze davon.
-
Isomere
Formen der Verbindungen der Formel I, z. B. solche, in denen die
reduzierte Doppelbindung in irgendeinem der drei übrigen Pyrrolringe
liegt, werden ebenfalls als Teil der Erfindung betrachtet. Jedes
Isomerengemisch, das mindestens eine Verbindung der Formel I oder
eines Isomers davon enthält,
wird als Teil der Erfindung betrachtet. Zu den Beispielen für Isomeren
von Verbindungen der Formel I, die zur erfindungsgemäßen Verwendung
besonders geeignet sind, gehören
die folgenden Verbindungen der Formeln Ia bis Ic:
(worin
X, n, p, q und r die zuvor genannten Bedeutungen haben).
-
Bei
den Verbindungen der Formeln I, Ia, Ib und Ic bedeutet, wenn irgendeiner
der Werte n, p, q und r 1 ist, das die Gegenwart einer einzelnen
an irgendeiner Position an den Phenylringen angefügten Gruppe
(das heißt
ortho, meta oder para). In denjenigen Fällen, in denen mehr als eine
Sulfonatgruppe vorliegt, kann diese in jedem Phenylring an der gleichen
Position oder an verschiedenen Positionen vorliegen. Vorzugsweise
werden diese an den gleichen Ringpositionen vorliegen, insbesondere
bevorzugt in der meta- oder para-Position. Wenn einer der Werte
n, p, q und r 0 ist, bedeutet dies das Fehlen aller Ringsubstituenten,
d.h. unsubstituiertes Phenyl.
-
Besonders
bevorzugte Verbindungen der Formel I, Ia, Ib und Ic sind solche,
in denen die Summe von n, p, q und r 2 beträgt. Am bevorzugtesten sind
solche Verbindungen, bei denen die substituierten Phenylringe aneinander
angrenzend liegen, z. B. an die reduzierten Pyrrolringe angrenzend,
d.h. bei denen bei den Verbindungen der Formel I n = 0, p = 0, q
= 1 und r = 1 ist. Zu alternativen bevorzugten Verbindungen der
Formeln I, Ia, Ib und Ic gehören
solche, bei denen die Summe von n, p, q und r 2 beträgt und die
substituierten Phenylringe einander gegenüber liegen, z. B. Verbindungen
der Formel I, in welchen n = 0, p = 1, q = 0 und r = 1 ist.
-
Unabhängig kann
in jedem Phenylring die sulfonierte Gruppe X in der ortho-, meta-
oder para-Position vorliegen. Vorzugsweise liegt sie in der meta-
oder para-Position vor, besonders bevorzugt in der para-Position.
Zu den bevorzugten erfindungsgemäßen Verbindungen
gehören
die Verbindungen der Formel II:
-
Auch
isomere Formen der Verbindungen der Formel II, z. B. solche, in
denen die reduzierte Doppelbindung in einem der drei übrigen Pyrrolringe
liegt, gelten ebenfalls als Teil der Erfindung. Jedes Isomerengemisch,
das mindestens eine Verbindung der Formel II und Isomere davon umfasst,
gilt als Teil der Erfindung.
-
Eine
besonders bevorzugte Verbindung der Formel II ist diejenige, in
der die beiden substituierten Phenylringe an die reduzierte Doppelbindung
angrenzen.
-
Die
erfindungsgemäßen Substanzen
können
unter Verwendung von Standardverfahren und aus dem Stand der Technik
wohlvertrauten Prozeduren hergestellt werden. Am bequemsten können sie
durch Reduktion des entsprechenden Porphyrins hergestellt werden.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung somit ein Verfahren
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Substanzen bereit, wobei
dieses Verfahren mindestens einen der beiden folgenden Schritte
umfasst:
- (a) die Reduktion eines sulfonierten
Tetraphenylporphyrins oder eines Eisenchelatkomplexes davon, z.
B. Reduktion eines Tetraphenylporphyrins der Formel III: oder eines Eisenchelatkomplexes
davon (wobei X, n, p, q und r die oben definierten Bedeutungen haben);
- (b) gewünschtenfalls
die Auftrennung des in Schritt (a) gebildeten Gemischs von Substanzen
durch herkömmliche
Trennverfahren; und
- (c) die Umwandlung einer in Schritt (a) oder Schritt (b) gebildeten
Verbindung, z. B. einer Verbindung der Formel I in ein pharmazeutisch
verträgliches
Salz davon.
-
In
Schritt (a) ist das als Ausgangsmaterial verwendete Porphyrin kommerziell
erhältlich
oder kann durch aus dem Stand der Technik bekannte Verfahren erhalten
werden. Sulfonierte Porphyrine einschließlich von TPPS2a (disulfoniertem
Tetraphenylporphyrin) sind z. B. von Porphyrin Products, Logan,
UT, USA, erhältlich.
-
Die
chemische Umwandlung der Porphyrinverbindung der Formel III in das
entsprechende Chlorin in Schritt (a) kann chemisch auf mehrere verschiedene
Weisen erreicht werden, z. B. unter Verwendung von p-Toluolsulfonylhydrazin
als Diimid-Vorläufer
bei der Reduktion der freien Porphyrinbase (siehe z. B. Whitlock et
al., J. Am. Chem. Soc. 91: 7485–7489,
1969). Alternativ kann die Herstellung des gewünschten Chlorins durch Reduktion
des entsprechenden Eisenporphyrins bewerkstelligt werden, z. B.
mit Natrium in kochendem Isoamylalkohol (siehe Eisner, J. Chem.
Soc. 3461–3469,
1957; und Eisner et al., J. Chem. Soc. 733–739, 1957).
-
Zur
Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen
besonders bevorzugt ist die photochemische Reduktion von Porphyrinen,
optional in Gegenwart einer tertiären Aminbase. Z. B. kann eine
freie Porphyrinbase in Gegenwart eines Amins, insbesondere eines
tertiären
Amins, zum Chlorin photoreduziert werden (siehe z. B. Harel et al.,
Photochem. Photobiol. 23: 337–341,
1976).
-
Die
Reduktion des Porphyrinmoleküls
in Gegenwart von Diimid kann die Bildung von Bakteriochlorinen durch
Reduktion zweier Doppelbindungen in dem Porphyrinmakrozyklus auslösen. Daher
wird ein Photoreduktionsverfahren unter Verwendung eines Amins,
insbesondere vorzugsweise eines tertiären Amins, zur Verwendung bei
der Herstellung der erwünschten
erfindungsgemäßen Chlorinverbindungen
bevorzugt. Zu den Beispielen für
zur Verwendung in einem solchen Verfahren geeignete tertiäre Amine
gehören
Triethylamin (TEA), n-Methylpyrrolidon, Tri-n-butylamin, Trioctylamin
usw., und die Reduktion wird im Allgemeinen in Gegenwart sichtbaren
Lichts bewerkstelligt (d.h. Photoreduktion).
-
Die
photochemische Reduktion eines Porphyrins kann bequemerweise in
einem Lösungsmittel
oder Gemisch von Lösungsmitteln,
wie z. B. Benzol, Pyridin, Dimethylsulfoxid usw., bei Temperaturen
im Bereich von 10 bis 30 °C,
vorzugsweise bei Umgebungstemperatur (z. B. 20 bis 25 °C, insbesondere
22 °C),
erfolgen.
-
Die
Photoreduktion kann unter Verwendung von Licht im sichtbaren Bereich
bewerkstelligt werden, z. B. Licht mit einer Wellenlänge im Bereich
von 400 bis 640 nm, vorzugsweise 500 bis 640 nm, z. B. ungefähr 545 ± 15 nm.
Die Bestrahlung erfolgt im Allgemeinen mit einer Flächenleistung
von 1 bis 50 W/m2, z. B. ungefähr 15 W/m2 über
einen Zeitraum in der Dimension von 1 bis 90 Minuten, z. B. 5 bis
40 Minuten. Die Bildung unerwünschter
Bakteriochlorine kann durch Begrenzung der Zeit, während der
der Porphyrinmakrozyklus dem Licht ausgesetzt ist, verringert werden.
Verfahren zur Bestrahlung des Porphyrins, z. B. unter Verwendung
von Lampen oder Lasern, sind aus dem Stand der Technik wohlvertraut.
Hierzu besonders geeignet ist eine Hochdruck-Xenon-Lampe oder eine
Wolfram-Iodid-Lampe wie die von Philips erhältlichen. Typischerweise wird
die Reaktion unter anaeroben Bedingungen durchgeführt, z.
B. kann das Gemisch aus Ausgangsmaterialien und Lösungsmitteln
vor der Belichtung und optional auch während der Belichtung mit Stickstoff
gesättigt
sein.
-
Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
können
in der Form eines Isomerengemischs vorliegen und in dieser Form
verwendet werden. Gewünschtenfalls
können
die erfindungsgemäßen Verbindungen,
z. B. die Verbindungen der Formel I, anhand ihrer physikalischen/chemischen
Unterschiede durch aus dem Stand der Technik bekannte Verfahren,
z. B. durch Chromatographie und/oder fraktionierte Kristallisation,
in ihre Isomeren aufgetrennt werden.
-
Wie
oben erwähnt,
können
die erfindungsgemäßen Verbindungen
die Form pharmazeutisch verträglicher
Salze annehmen. Solche Salze sind vorzugsweise Säureadditionssalze mit physiologisch
verträglichen organischen
oder anorganischen Säuren.
Zu den geeigneten Säuren
gehören
z. B. Salzsäure,
Bromwasserstoffsäure,
Schwefelsäure,
Phosphorsäure,
Essigsäure,
Milchsäure,
Zitronensäure,
Weinsäure,
Bernsteinsäure,
Maleinsäure,
Fumarsäure
und Ascorbinsäure.
Auch hydrophobe Salze können
beispielsweise durch Fällung
bequem hergestellt werden. Zu den geeigneten Salzen gehören z. B.
Acetat, Bromid, Chlorid, Citrat, Hydrochlorid, Maleat, Mesylat,
Nitrat, Phosphat, Sulfat, Tartrat, Oleat, Stearat, Tosylat, Calcium-,
Meglumin-, Kalium- und Natriumsalze. Die Verfahren zur Salzbildung
sind die herkömmlichen
aus dem Stand der Technik.
-
Wie
oben beschrieben, haben die erfindungsgemäßen Substanzen und ihre Salze
wertvolle pharmakologische Eigenschaften, nämlich photosensitivierende
Eigenschaften, die sie zur photochemischen Internalisierung von
Makromolekülen
und als photochemotherapeutische Mittel verwendbar machen.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die Erfindung somit eine pharmazeutische
Zusammensetzung bereit, die ein photosensitivierendes Mittel umfasst,
wie hier beschrieben, z. B. eine Verbindung der Formel I, oder ein
pharmazeutisch verträgliches
Salz davon, zusammen mit mindestens einem pharmazeutischen Träger oder
Exzipienten.
-
Gemäß einem
noch weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein photosensitivierendes
Mittel wie hier beschrieben, z. B. eine Verbindung der Formel I
oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz davon, zur Verwendung als Medikament bereit, z. B. als photosensitivierendes
Mittel zur Verwendung in einem Verfahren der photochemischen Internalisierung,
bei der Photochemotherapie oder Diagnose.
-
Gemäß einem
noch weiteren Aspekt wird die Verwendung eines photosensitivierenden
Mittels wie hier beschrieben, z. B. einer Verbindung der Formel
I oder eines pharmazeutisch verträglichen Salzes davon, zur Herstellung
eines therapeutischen Mittels zur Verwendung in einem Verfahren
der photochemischen Internalisierung, bei der Photochemotherapie
oder Diagnose, insbesondere in einem Verfahren zur Behandlung von Erkrankungen
oder Abnormalitäten
interner oder externer Oberflächen
des Körpers,
die auf Photochemotherapie ansprechen, bereitgestellt.
-
Der
Begriff „Internalisierung" bezeichnet hier
die Abgabe von Molekülen
ins Cytosol und umfasst den Schritt der Freisetzung der Moleküle aus intrazellulären/membrangebundenen
Kompartimenten ins Cytosol der Zellen. Der Begriff „Zelle" schließt hier
alle eukaryontischen Zellen (einschließlich von Insektenzellen und Pilzzellen)
ein. Zu repräsentativen
Zellen gehören
somit alle Arten von Säuger-
und Nicht-Säuger-Tierzellen, Pflanzenzellen,
Insektenzellen, Pilzzellen und Protozoen.
-
Verfahren
zur Einführung
von Molekülen
ins Cytosol lebender Zellen sind nützliche Werkzeuge zur Manipulation
und zum Studium von biologischen Prozessen. Von großem Interesse
sind solche Verfahren, bei denen die Zellen nach der Internalisierung
lebensfähig
und/oder funktional bleiben. Die Verwendung eines photosensitivierenden
Mittels zur Einführung
ansonsten nicht membrangängiger
Moleküle
ins Cytosol einer Zelle auf eine Weise, die nicht notwendigerweise
zu ausgedehnter Zellzerstörung
oder Zelltod führt,
wurde z. B. in WO 96/07432 und WO 00/54802 vorgeschlagen. Bei diesem
Verfahren werden das zu internalisierende Molekül und eine photosensitivierende
Substanz gleichzeitig oder nacheinander auf die Zellen aufgetragen,
woraufhin die photosensitivierende Substanz und das Molekül endozytiert
oder auf andere Weise in Endosomen, Lysosomen oder andere membranumgrenzte
intrazelluläre
Kompartimente übertragen
werden. Die in die intrazellulären
Kompartimente der Zellen zu überfragenden
Moleküle
und die photosensitivierende Substanz werden zusammen oder nacheinander
auf die Zellen aufgetragen, und sie werden von den Zellen in intrazelluläre Kompartimente
aufgenommen. Das in der Zelle zu internalisierende Molekül wird freigesetzt,
indem man die Zellen einem Licht von geeigneten Wellenlängen zur
Aktivierung der photosensitivierenden Substanz aussetzt, die wiederum
zur Störung
der Membranen der intrazellulären
Kompartimente und der nachfolgenden Freisetzung des Moleküls ins Cytosol
führt.
Dieses Verfahren, in dem die Zellen dem Licht ausgesetzt werden, um
das fragliche Molekül
aus dem intrazellulären
Kompartiment, in dem es enthalten ist, durch die Wirkung eines photosensitivierenden
Mittels freizusetzen, wird als „photochemische Internalisierung" oder PCI bezeichnet.
-
Ein
Verfahren zur Einführung
eines Moleküls
(d.h. eines Transfermoleküls)
ins Cytosol einer Zelle entweder in vitro oder in vivo umfasst es,
diese Zelle mit einem photosensitivierenden Mittel wie hier beschrieben, z.
B. einer Verbindung der Formel I oder einem pharmazeutisch verträglichen
Salz davon, in Kontakt zu bringen, die Zelle mit dem einzuführenden
Molekül
in Kontakt zu bringen und die Zelle mit Licht zu bestrahlen, dessen
Wellenlänge
das photosensitivierende Mittel wirksam aktiviert, z. B. mit Licht
einer Wellenlänge
im Bereich von 300 bis 800 nm.
-
Die
genaue zeitliche Abstimmung der Zugabe des zu transferierenden Moleküls (d.h.
des Transfermoleküls)
und des photosensitivierenden Mittels und die zeitliche Abstimmung
der Bestrahlung zum Erreichen der oben beschriebenen Wirkungen müssen verschiedene
Faktoren berücksichtigen,
darunter die zu behandelnden Zellen, die Natur des Transfermoleküls, die
Umgebung der Zellen, ob das Verfahren in vitro oder in vivo durchgeführt wird,
und ob die Verabreichung direkt auf das Zielgewebe oder auf einen
davon entfernt gelegenen Ort erfolgt. Unter Berücksichtigung dieser Überlegungen
kann der Fachmann ohne weiteres eine geeignete zeitliche Abstimmung
festlegen. Typischerweise werden die Transfermoleküle und das
photosensitivierende Mittel den Zellen vor der Bestrahlung zugesetzt.
Z. B. können
diese entweder gleichzeitig oder getrennt 1 bis 72 Stunden vor der
Bestrahlung zugegeben werden, vorzugsweise 4 bis 48, z. B. 4 bis
24 Stunden vor der Bestrahlung.
-
In
bestimmten Fällen
wird das Transfermolekül
gleichzeitig mit dem photosensitivierenden Mittel verabreicht. Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die Erfindung somit eine pharmazeutische
Zusammensetzung bereit, die ein photosensitivierendes Mittel wie
hier beschrieben zusammen mit einem Transfermolekül umfasst.
Ein pharmazeutisch verträglicher
Trägerstoff
oder Exzipient kann überdies
vorliegen.
-
Gemäß einem
noch weiteren Aspekt stellt die Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung
bereit, die ein photosensitivierendes Mittel wie hier beschrieben
zusammen mit einem Transfermolekül
zur therapeutischen Verwendung, z. B. zur Verwendung bei der Krebs- oder Gentherapie,
enthält.
-
Gemäß einem
noch weiteren Aspekt stellt die Erfindung die Verwendung eines photosensitivierenden Mittels
wie hier beschrieben und/oder eines Transfermoleküls zur Herstellung
eines Medikaments zur therapeutischen Verwendung bei der Therapie,
z. B. der Krebs- oder Gentherapie, bereit, wobei das photosensitivierende
Mittel und das Transfermolekül
(entweder getrennt, gleichzeitig oder nacheinander) mit Zellen oder Geweben
eines Patienten in Kontakt gebracht werden und diese Zellen oder
Gewebe mit Licht einer Wellenlänge
bestrahlt werden, die wirksam das photosensitivierende Mittel aktiviert.
-
Die
erfindungsgemäßen photosensitivierenden
Mittel können
somit verwendet werden, um entweder in vitro (d.h. in Kultur) oder
in vivo ein beliebiges Molekül
ins Cytosol lebender Zellen zu transportieren oder transfizieren.
Sie können
nicht nur verwendet werden, um Moleküle (oder Teile oder Fragmente
davon) ins Zellinnere zu transferieren, sondern auch, unter bestimmten
Umständen,
um sie auf der Zelloberfläche
zu präsentieren
oder exprimieren. Somit kann nach Transport und Freisetzung eines
Transfermoleküls
ins Cytosol der Zelle das Molekül
oder Fragment, wenn die fraglichen Zellen spezialisierte Zellen
sind, wie z. B. antigenpräsentierende
Zellen, an die Zelloberfläche
transportiert werden, wo es auf der Außenseite der Zelle, d.h. auf
der Zelloberfläche,
präsentiert
werden kann. Solche Verfahren sind besonders nützlich auf dem Gebiet der Impfung,
wo Impfstoffkomponenten, d.h. Antigene oder Immunogene, in eine
Zelle zur Präsentation
auf der Oberfläche
dieser Zelle eingeführt
werden können,
um eine Immunantwort auszulösen,
zu erleichtern oder zu verstärken.
Weitere Details betreffend die Anwendung der Möglichkeit, Moleküle auf der
Zelloberfläche
zu exprimieren, sind in WO 00/54802 beschrieben.
-
Zu
den Transfermolekülen,
die unter Verwendung der erfindungsgemäßen photosensitivierenden Mittel
ins Cytosol von Zellen eingeführt
werden können,
gehören
Moleküle,
die Zellmembranen nicht ohne weiteres durchdringen. Weiterhin können die
hier beschriebenen Mittel die Abgabe ins Cytosol und die Aktivität von Molekülen erhöhen, die
nur teilweise imstande sind, die Zellmembran oder die Membranen
intrazellulärer
Vesikel zu durchdringen. Die Transfermoleküle können organische Verbindungen,
Proteine oder Proteinfragmente, wie z. B. Peptide, Antikörper oder
Antigene oder Fragmente davon sein. Eine andere Klasse von Transfermolekülen, die
unter Verwendung der erfindungsgemäßen Mittel eingeführt werden
können,
sind cytotoxische Pharmaka, wie z. B. Proteintoxine oder cytotoxische
organische Verbindungen. Moleküle,
die zur Krebsbehandlung von klinischem Interesse sein können, aber
durch geringe oder keine Aufnahme ins Cytosol begrenzt werden, können ins
Cytosol eingeführt
und zu bestimmten Zellen geleitet werden, indem man die hier beschriebenen
Verfahren verwendet. Gelonin ist ein Beispiel für ein solches Molekül.
-
In
Abhängigkeit
von der Natur des Transfermoleküls
können
die hier beschriebenen Verfahren zur Behandlung verschiedener Erkrankungen
verwendet werden, z. B. von rheumatoider Arthritis, Atherosklerose und
anderen cardiovaskulären
Erkrankungen, viralen und anderen Infektionen, Psoriasis, Sonnenkeratose, Wundheilung,
Bruchheilung, Warzen und erblichen genetischen Störungen,
wie Cystische Fibrose, Gorlin-Syndrom und Ataxia telangiectasia.
-
Eine
noch weitere Klasse geeigneter Transfermoleküle stellen Nukleinsäuren dar.
Nukleinsäuren
können
in Form von Genen verwendet werden, die z. B. therapeutische Proteine,
Antisense-RNA-Moleküle,
Ribozyme, RNA-Aptamere oder Triplex-bildende Oligonukleotide, kodieren.
Alternativ können
die Nukleinsäuren
in Form von nichtkodierenden Molekülen verwendet werden, wie z.
B. als synthetische DNA- oder RNA-Gegensinn-Moleküle, Ribozyme,
Aptamere, Triplex-bildende Oligonukleotide, Peptidnukleinsäuren (PNAs),
Transkriptionsfaktor-„Decoy"-DNA oder chimäre Oligonukleotide
zur Reparatur spezifischer Mutationen beim Patien ten. Passendenfalls
können
die Nukleinsäuremoleküle die Form
ganzer Gene oder Nukleinsäurefragmente haben,
die optional in ein Vektormolekül,
z. B. einen Plasmidvektor, inkorporiert sind. Die letztere Form
hat besondere Anwendbarkeit, wenn das Transfermolekül in Verfahren
der Gentherapie verwendet werden soll, in denen Gene zu therapeutischen
Zwecken in Patientenzellen übertragen
werden. Dies kann zur Behandlung vieler Erkrankungen verwendet werden,
wie z. B. von Krebs, cardiovaskulären Erkrankungen, viralen Infektionen
und monogenen Erkrankungen wie Cystischer Fibrose.
-
Optional
kann das eine oder andere oder können
beide des photosensitivierenden Mittels und des Transfermoleküls, die
in die Zelle eingeführt
werden sollen, an Carrier-Moleküle,
Targeting-Moleküle
oder Vektoren gebunden oder konjugiert oder mit ihnen assoziiert
sein, die dahingehend wirken können,
dass sie die Aufnahme des photosensitivierenden Mittels oder des
Transfermoleküls
erleichtern oder erhöhen
oder es bewirken, dass diese Entitäten zu einem bestimmten Zelltyp,
Gewebe oder intrazellulären
Kompartiment gelenkt oder geleitet werden. Zu Beispielen für Carrier-Systeme
gehören
Polylysin oder andere Polykationen, Dextransulfat, verschiedene
kationische Lipide, Liposomen, rekonstituierte LDL-Partikel oder
sterisch stabilisierte Liposomen. Diese Carrier-Systeme können allgemein
die Pharmakokinetik verbessern und die zelluläre Aufnahme des Transfermoleküls und/oder
des photosensitivierenden Mittels steigern, und sie können auch
das Transfermolekül
und/oder das photosensitivierende Mittel in intrazelluläre Kompartimente
lenken, die zur Erreichung der photochemischen Internalisierung
besonders günstig
sind, die aber im Allgemeinen nicht die Fähigkeit haben, das Transfermolekül und/oder
das photosensitivierende Mittel zu bestimmten Zellen (z. B. Krebszellen) oder
Geweben zu leiten. Jedoch können
zur Erreichung solch spezifischer oder selektiver Zielsteuerung
die Trägermoleküle, das
Transfermolekül
und/oder der Photosensitizer mit spezifischen zielsuchenden Molekülen assoziiert
oder konjugiert oder daran gebunden sein, die die spezifische zelluläre Aufnahme
des Transfermoleküls
in die gewünschten
Zellen oder Gewebe fördern.
Solche Targeting-Moleküle
können
das Transfermolekül
auch in intrazelluläre
Kompartimente lenken, die zur Erreichung der photochemischen Internalisierung
besonders günstig
sind.
-
Es
können
viele verschiedene zielsuchende Moleküle verwendet werden, z. B.
wie beschrieben bei Curiel, D.T. (1999), Ann. New York Acad. Sci.
886, 158–171;
Bilbao, G. et al. (1998), in Gene Therapy of Cancer (Walden et al.,
Hrsg., Plenum Press, New York), Peng K.W. und Russell S.J. (1999),
Curr. Opin. Biotechnol. 10, 454–457,
Wickham T.J. (2000), Gene Ther. 7, 110–114.
-
Das
Carrier-Molekül
und/oder das Targeting-Molekül
können
mit dem Transfermolekül,
dem photosensitivierenden Mittel oder beiden assoziiert oder daran
gebunden oder konjugiert sein, und es können gleiche oder verschiedene
Carrier- oder Targeting-Moleküle
verwendet werden. Solche Carrier- oder Targeting-Moleküle können auch
verwendet werden, um das Transfermolekül in bestimmte intrazelluläre Kompartimente
zu lenken, die zum Einsatz der PCI besonders günstig sind, z. B. Lysosomen
oder Endosomen.
-
Wie
oben erwähnt,
können
die erfindungsgemäßen photosensitivierenden
Mittel auch in der photodynamischen Therapie verwendet werden, insbesondere
in der Photochemotherapie oder Diagnose. Solche Verfahren sind in
der Patent- und Wissenschaftsliteratur gut dokumentiert, z. B. in
WO 96/28412 und 98/30242.
-
Bei
der Verwendung der Photosensitizer bei der PDT gehören zu den
Abnormalitäten
und Erkrankungen, die behandelt werden können, alle malignen, prämalignen
und nichtmalignen Erkrankungen oder Abnormalitäten, die auf Photochemotherapie
ansprechen, z. B. Tumoren oder andere Gewächse, Hautkrankheiten wie Psoriasis
oder aktinische Keratosen und Akne, Hautabschürfungen und andere Krankheiten
oder Infektionen, z. B. Bakterien-, Virus- oder Pilzinfektionen,
z. B. Herpesvirusinfektion.
-
Zu
den internen oder externen Oberflächen des Körpers, die unter Verwendung
der erfindungsgemäßen Substanzen
behandelt werden können,
gehören
die Haut und alle anderen epithelialen und serosalen Oberflächen, darunter
z. B. Schleimhaut, die Auskleidungen von Organen, z. B. des respiratorischen,
gastrointestinalen und genito-urinalen Trakts und von Drüsen mit
Gängen,
die sich auf solche Oberflächen öffnen (z. B.
Leber, Haarfollikel mit Talgdrüsen,
Milchdrüsen,
Speicheldrüsen
und Samenleiter). Außer
der Haut gehören zu
solchen Oberflächen
z. B. die Auskleidung der Vagina, das Endometrium und das Urothel.
Zu solchen Oberflächen
können
auch im Körper
nach Exzision erkrankter oder krebsartiger Gewebe gebildete Hohlräume gehören, z.
B. Gehirnhohlräume
nach Exzision von Tumoren, wie z. B. Gliomen.
-
Zu
beispielhaften Oberflächen
gehören
somit: (i) Haut und Bindehaut; (ii) die Auskleidung des Mundes,
Pharyx, Oesophagus, Magens, der Därme und Darmanhänge, des
Rektums und Analkanals; (iii) die Auskleidung der Nasenwege, Nasenhöhlen, des
Nasopharynx, der Trachea, der Bronchien und Bronchiolen; (iv) die
Auskleidung der Harnleiter, Harnblase, und Harnröhre; (v) die Auskleidung der
Vagina, des Uteruscervix und Uterus; (vi) Parietal- und Visceralpleura;
(vii) die Auskleidung der Brust- und Bauchhöhle und die Oberfläche der
in diesen Höhlen
enthaltenen Organe; (viii) die Dura mater und Gehirnhäute; (ix)
alle Tumoren in festen Geweben, die im photoaktivierenden Licht
zugänglich
gemacht werden können,
z. B. entweder direkt, zum Zeitpunkt der chirurgischen Behandlung,
oder mittels einer durch eine Nadel eingeführten optischen Faser.
-
Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
auf herkömmliche
Weise gemäß aus dem Stand
der Technik wohlbekannten Techniken mit einem oder mehreren physiologisch
verträglichen
Trägern oder
Hilfsstoffen formuliert werden. Die Natur der Zusammensetzung und
der Träger
oder Hilfsstoffe, Dosierungen usw. können routinemäßig gemäß Auswahl
und gewünschten
Verabreichungswegen, Behandlungsziel usw. ausgewählt werden. Die Dosierungen
können
ebenfalls routinemäßig bestimmt
werden und können
von der Natur des Transfermoleküls
(sofern vorliegend), dem Behandlungsziel, Alter des Patienten, der
Verabreichungsform usw. abhängen.
-
Die
Zusammensetzungen können
topisch, oral oder systemisch verabreicht werden. Zur Verwendung bei
der PDT sind topische Zusammensetzungen bevorzugt, und zu ihnen
gehören Gele,
Cremes, Salben, Sprays, Lotionen, Wundsalben, Pflaster, Seifen,
Pulver, Pessare, Aerosole, Tropfen, Lösungen und alle anderen herkömmlichen
pharmazeutischen Formen aus dem Stand der Technik. Eine topische
Verabreichung an unzugängliche
Orte kann durch aus dem Stand der Technik bekannte Techniken erreicht
werden, z. B. durch die Verwendung von Kathetern oder anderen geeigneten
Arzneimitteltransportsystemen.
-
Alternativ
können
die Zusammensetzungen in einer zur oralen oder parenteralen Verabreichung
angepassten Form bereitgestellt werden, z. B. durch intradermale,
subkutane, intraperitoneale oder intravenöse Injektion. Zu alternativen
pharmazeutischen Formen gehören
somit einfache oder beschichtete Tabletten, Kapseln, Suspensionen
und Lösungen,
die den aktiven Inhaltsstoff optional zusammen mit einem oder mehreren inerten
herkömmlichen
Trägern
und/oder Verdünnungsmitteln
enthalten.
-
Die
Konzentration der hier beschriebenen Substanzen in den Zusammensetzungen
hängt von
der beabsichtigten Verwendung der Substanz, der Natur der Zusammensetzung,
dem Verabreichungsweg, der zu behandelnden Erkrankung und dem Patienten
ab und kann nach Auswahl variiert oder angepasst werden. Im Allgemeinen
können
die Konzentrationsbereiche des Photosensitizers zur Verwendung in
der PDT jedoch im Bereich von 0,01 bis 50 Gew.-%, z. B. 0,05 bis
20 Gew.-%, z. B. 1 bis 10 Gew.-% liegen. Zur Verwendung bei der
PCI ist es wichtig, dass die Konzentration des photosensitivierenden
Mittels so ist, dass, wenn es einmal von der Zelle aufgenommen worden
ist, z. B. in eines oder mehrere ihrer intrazellulären Kompartimente,
oder damit assoziiert ist, und durch Bestrahlung aktiviert worden
ist, eine oder mehrere Zellstrukturen gestört werden, z. B. eines oder
mehrere intrazelluläre
Kompartimente lysiert oder zerstört
werden. Z. B. können
photosensitivierende Mittel in einer Konzentration von z. B. 10
bis 50 μg/ml
verwendet werden. Für
die Verwendung in vitro kann dieser Bereich erheblich breiter sein,
z. B. 0,05 bis 500 μg/ml.
Zur in vivo-Behandlung von Menschen kann das photosensitivierende
Mittel im Bereich von 0,05 bis 20 mg/kg Körpergewicht verwendet werden,
wenn es systemisch verabreicht wird, oder mit 0,1 bis 20 % in einem
Lösungsmittel
zur lokalen Anwendung. Bei der Verwendung der hier beschriebenen
Substanzen bei der PCI kann die Zeit der Inkubation der Zellen mit
dem photosensitivierenden Mittel (d.h. die „Kontaktzeit") von einigen Minuten
bis zu mehreren Stunden variieren, z. B. bis zu 48 Stunden oder
noch länger.
Die Inkubationszeit sollte so sein, dass das photosensitivierende
Mittel von den richtigen Zellen aufgenommen wird. Auf die Inkubation
der Zellen mit dem photosensitivierenden Mittel kann optional eine
Inkubationsperiode mit einem von Photosensitizern freien Medium erfolgen,
bevor die Zellen dem Licht ausgesetzt werden und/oder das Transfermolekül zugesetzt
wird.
-
Die
Festlegung der geeigneten Zielmolekül-Dosierungen zur erfindungsgemäßen Verwendung
ist für den
Fachmann Routinearbeit. Ist das Transfermolekül ein Protein oder Peptid,
wird es zu in vitro-Anwendungen im Allgemeinen in Dosierungen von
weniger als 5 mg/ml (z. B. 0,1 bis 5 mg/ml) und zu in vivo-Anwendungen
im Allgemeinen in Dosierungen von weniger als 5 mg/kg (z. B. 0,1
bis 5 mg/kg) verwendet. Ist das Transfermolekül eine Nukleinsäure, beträgt für in vitro-Anwendungen
eine beispielhafte Dosierung der Transfermoleküle ungefähr 0,1 bis 50 μg Nukleinsäure pro
104 Zellen und für in vivo-Anwendungen ungefähr 10–6 bis
1 g Nukleinsäure
zur Injektion in Menschen.
-
Nach
der Verabreichung einer hier beschriebenen Substanz oder Zusammensetzung
(z. B. auf eine Körperoberfläche) wird
die behandelte Fläche
zur Erreichung des gewünschten
Effekts, z. B. photochemischer Internalisierung oder photochemotherapeutischer
Wirkung, dem Licht exponiert. Der Lichtbestrahlungsschritt zur Aktivierung
des photosensitivierenden Mittels kann gemäß den aus dem Stand der Technik
wohlbekannten Techniken und Verfahren durchgeführt werden. Geeignete Lichtquellen,
die imstande sind, Licht von der gewünschten Wellenlänge und
Intensität
bereitzustellen, sind aus dem Stand der Technik wohlbekannt. Die
Zeit, während
der bei den erfindungsgemäßen Verfahren
die Körperoberfläche oder
die Zellen dem Licht ausgesetzt sind, kann variieren. Bei der PCI
scheint z. B. die Effizienz der Internalisierung des Transfermoleküls ins Cytosol
mit zunehmender Belichtung zuzunehmen. Im Allgemeinen liegt die
Länge der
Zeit für
den Bestrahlungsschritt im Bereich von Minuten bis mehreren Stunden,
z. B. vorzugsweise bis zu 60 Minuten, z. B. von 1 bis 30 Minuten,
z. B. von 0,5 bis 3 Minuten oder von 1 bis 5 Minuten oder von 1
bis 10 Minuten, z. B. von 3 bis 7 Minuten, und vorzugsweise ungefähr 3 Minuten,
z. B. 2,5 bis 3,5 Minuten. Geeignete Lichtdosen können von einem
Fachmann ausgewählt
werden und hängen
von der in den Zielzellen oder Geweben akkumulierten Menge des Photosensitizers
ab. Die Bestrahlung wird im Allgemeinen mit einer Energiedosis von
40 bis 200 Joules/cm2 verwendet, z. B. mit
100 Joules/cm2 mit einer Fluenzrate von
weniger als 200 mW/cm2. Eine Bestrahlung
mit Licht im Wellenlängenbereich
von 500 bis 750 nm, z. B. 550 bis 700 nm, ist zur in vivo-Verwendung
mit den hier beschriebenen Verfahren besonders geeignet.
-
Ein
Verfahren zur photochemotherapeutischen Behandlung von Krankheiten
oder Abnormalitäten
interner oder externer Oberflächen
des Körpers
umfasst die Verabreichung eines photosensitivierenden Mittels wie
hier beschrieben, z. B. einer Verbindung der Formel I oder eines
pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon, an die betroffenen Oberflächen und Belichtung dieser
Oberflächen,
bevorzugt mit Licht im Wellenlängenbereich
von 300 bis 800 nm, z. B. 500 bis 700 nm.
-
Verfahren
zur Bestrahlung verschiedener Oberflächen des Körpers, z. B. mit Lampen oder
Lasern, sind aus dem Stand der Technik wohlbekannt (siehe z. B.
Van den Bergh, Chemistry in Britain, Mai 1986, S. 430–439). Für unzugängliche
Regionen kann dies bequemerweise unter Verwendung von optischen
Fasern erreicht werden.
-
Die
erfindungsgemäßen Substanzen
können
mit anderen photosensitivierenden Mitteln, z. B. ALA oder Photofrin® oder
mit anderen aktiven Substanzen, die den photochemotherapeutischen
Effekt verstärken können, formuliert
und/oder verabreicht werden. Z. B. können Chelatoren wie Aminopolycarbonsäuren (z.
B. EDTA) einbezogen werden, um die Pp-Akkumulation zu erhöhen und
auf diese Weise die photosensitivierende Wirkung zu verstärken. Der
Chelator kann bequemerweise in einer Konzentration von 0,05 bis
20 Gew.-%, z. B. 0,1 bis 10 Gew.-%, verwendet werden.
-
Die
Oberflächenpenetration
unterstützende
Mittel, insbesondere Dialkylsulfoxide wie z. B. Dimethylsulfoxid
(DMSO), können
ebenfalls verwendet werden, um die photochemotherapeutische Wirkung
zu verstärken.
Das Oberflächenpenetrationsmittel
kann passenderweise in einem Konzentrationsbereich von 0,2 bis 50 Gew.-%,
z. B. ungefähr
10 Gew.-%, bereitgestellt werden.
-
Gemäß dem zu
behandelnden Krankheitsbild und der Natur der Zusammensetzung können die
Substanzen zur erfindungsgemäßen Verwendung
gemeinsam mit solchen anderen optionalen Mitteln verabreicht werden,
z. B. in einer einzigen Zusammensetzung, oder sie können nacheinander
oder getrennt verabreicht werden. In der Tat kann in vielen Fällen ein
besonders günstiger
photochemotherapeutischer Effekt durch Vorbehandlung mit dem die
Oberflächenpenetration
unterstützenden
Mittel in einem getrennten Schritt, vor der Verabreichung der Substanzen
zur erfindungsgemäßen Verwendung,
erreicht werden.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die Erfindung somit ein Produkt bereit, das
ein photosensitivierendes Mittel wie hier beschrieben, z. B. eine
Verbindung der Formel I, oder ein pharmazeutisch verträgliches Salz
davon, zusammen mit mindestens einem die Oberflächenpenetration unterstützenden
Mittel und optional einem oder mehreren Chelatoren als kombinierte
Zubereitung zur gleichzeitigen getrennten oder aufeinander folgenden
Verwendung zur Behandlung von Krankheiten oder Störungen interner
oder externer Oberflächen des
Körpers,
die auf Photochemotherapie ansprechen, umfasst.
-
Aus
einem anderen Blickwinkel stellt dieser Aspekt der Erfindung auch
ein Kit zur Verwendung bei der Photochemotherapie von Krankheiten
oder Abnormalitäten
externer oder interner Oberflächen
des Körpers bereit,
umfassend:
- a) einen ersten Behälter, enthaltend
einen Photosensitizer, wie hier beschrieben, z. B. eine Verbindung
der Formel I oder ein pharmazeutisch verträgliches Salz davon,
- b) einen zweiten Behälter,
enthaltend wenigstens ein die Oberflächenpenetration unterstützendes
Agens; und gegebenenfalls
- c) einen oder mehrere chelatbildende Agenzien, welche entweder
im ersten Behälter
oder in einem dritten Behälter
enthalten sind.
-
Der
Fachmann erkennt, dass das Therapieverfahren unter Verwendung der
hier beschriebenen Substanzen unvermeidlich die Fluoreszenz der
zu behandelnden Krankheit oder Abnormalität involviert. Während die
Intensität
der Fluoreszenz verwendet werden kann, um abnormale Zellen zu eliminieren,
kann die Lokalisation der Fluoreszenz verwendet werden, um die Größe, das
Ausmaß und
die Lage der Abnormalität
oder Erkrankung sichtbar zu machen.
-
Die
so identifizierte oder an dem Ort der Untersuchung bestätigte Abnormalität oder Erkrankung
kann dann durch alternative therapeutische Techniken behandelt werden,
z. B. durch chirurgische oder chemische Behandlung oder durch das
erfindungsgemäße Verfahren
des kontinuierlichen Aufbaus der Fluoreszenz durch weitere Auftragung
von erfindungsgemäßen Substanzen
an der richtigen Stelle. Der Fachmann erkennt, dass die diagnostischen
Techniken zur Visualisierung geringere Fluoreszenzintensitäten erfordern
können,
als sie bei therapeutischen Behandlungen verwendet werden. Somit
sind im Allgemeinen Konzentrationsbereiche von 0,2 bis 30 Gew.-%,
z. B. 1 bis 5 Gew.-% geeignet. Orte, Verfahren und Verabreichungswege
wurden bereits zuvor im Hinblick auf die therapeutischen Verwendungen
betrachtet und sind auch auf die hier beschriebenen diagnostischen
Verwendungen anwendbar.
-
Die
erfindungsgemäßen Substanzen
können
auch für
in vitro-Diagnosetechniken angewandt werden, z. B. zur Untersuchung
der in Körperflüssigkeiten
enthaltenen Zellen. Die mit abnormalem Gewebe assoziierte höhere Fluoreszenz
kann auch bequemerweise eine Abnormalität oder Krankheit anzeigen.
Dieses Verfahren ist hochempfindlich und kann z. B. zur frühzeitigen
Detektion von Abnormalitäten
oder Krankheiten verwendet werden, z. B. von Blasen- oder Lungenkarzinomen
durch Untersuchung der Epithelzellen in Urin- bzw. Sputumproben.
Zu anderen nützlichen
Körperflüssigkeiten,
die zusätzlich
zu Urin und Sputum zur Diagnose verwendet werden können, gehören Blut,
Samen, Tränen,
Spinalflüssigkeit
usw. Auch Gewebeproben oder Präparationen
können
beurteilt werden, z. B. Gewebsbiopsie- oder Knochenmarksproben.
Die vorliegende Erfindung erstreckt sich somit auf die Verwendung
von erfindungsgemäßen Substanzen
oder Salzen davon zur Diagnose gemäß den zuvor beschriebenen Verfahren
zur Photochemotherapie, und auf Produkte und Kits zur Durchführung dieser
Diagnose.
-
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur in vitro-Diagnose
von Abnormalitäten
oder Erkrankungen, indem man eine Probe einer Körperflüssigkeit oder eines Gewebes
eines Patienten untersucht, wobei diese Methode mindestens die folgenden
Schritte umfasst:
- i) das Vermischen der Körperflüssigkeit
oder des Gewebes mit einem Photosensitizer, wie hier beschrieben, z.
B. einer Verbindung der Formel I oder einem pharmazeutisch verträglichen
Salz davon,
- ii) die Lichtexposition dieses Gemischs, z. B. eine Belichtung
mit Licht in einem Wellenlängenbereich
von 300 bis 800 nm,
- iii) die Bestimmung der Stärke
der Fluoreszenz, und
- iv) den Vergleich der Fluoreszenzstärke mit Kontrollwerten.
-
Die
Erfindung wird jetzt in den folgenden, nicht begrenzenden Beispielen
mit Bezug auf die begleitenden Figuren detaillierter beschrieben:
-
1 zeigt
die Absorptionsspektren von TPPS2a in Gegenwart
von Triethylamin (TEA) in Benzol sowohl vor als auch nach monochromatischer
Belichtung über
verschiedene Zeiträume
hinweg.
-
2 ist
ein Diagramm, das die Wirkung der Belichtung auf die maximale optische
Dichte des 646 → 655-nm-Peaks
von TPPS2a zeigt. Die TPPS2a in
Gegenwart von TEA in Benzol enthaltende Lösung wurde monochromatischem
Licht ausgesetzt, und die optische Dichte wurde gemessen.
-
3 zeigt
HPLC-Chromatogramme von durch Belichtung von TPPS2a gebildeten
Derivaten. TPPS2a in Gegenwart von TEA in
Benzol wurde nichtmonochromatischem Licht ausgesetzt und durch Reversed
phase-HPLC auf die Bildung fluoreszierender Derivate untersucht.
Die Lösung
wurde belichtet, und es wurden Proben zur Messung isoliert.
-
4 zeigt
HPLC-Chromatogramme von TPCS2a und Zellextrakte
von mit TPCS2a behandelten V79-Zellen. Die
V79-Zellen wurden mit 1 μg/ml
TPCS2a behandelt, das nach 10 Minuten Belichtung
(a) gemäß 3 gebildet
wurde. TPCS2a wurde nach 18-stündiger Inkubation
aus den Zellen extrahiert und durch HPLC untersucht (b). Die Peak-Retentionszeiten
sind in der Figur bezeichnet.
-
5 zeigt
Fluoreszenzmikrographien von mit TPPS2a und
TPCS2a behandelten Zellen. Die Zellen wurden
18 Stunden lang mit (a) 1 μg/ml
TPPS2a oder (b) 1 μg/ml TPCS2a inkubiert,
gefolgt von einstündiger Inkubation
in Sensitizer-freiem Medium vor der mikroskopischen Untersuchung.
-
6 zeigt
Fluenz-Reaktionskurven für
die Inaktivierung der β-AGA-Aktivität in V79-Zellen, die 18 Stunden
lang 1 μg/ml
TPCS2a ausgesetzt waren, gefolgt von einstündiger Inkubation
in Sensitizer-freiem Medium vor Belichtung mit rotem Licht.
-
7 zeigt
die Dosis-Reaktions-Kurven für
mit TPPS2a und TPCS2a inkubierte
und (a) mit rotem Licht oder (b) mit blauem Licht belichtete V79-Zellen.
Die Zellen wurden 18 Stunden lang mit 1 oder 2 μg/ml TPPS2a oder
1 μg/ml
TPCS2a inkubiert, gefolgt von einstündiger Inkubation
in Sensitizer-freiem Medium vor der Belichtung.
-
8 zeigt
die Proteinsynthese nach kombinierter photochemischer und Gelonin-Behandlung bei V79-Zellen.
Die Zellen wurden mit 1 μg/ml
TPCS2a in Abwesenheit (ausgefüllte Kreise)
oder Gegenwart (offene Kreise) von 1 μg/ml Gelonin behandelt und mit
rotem Licht belichtet. Die Balken in dieser und den vorangehenden
Figuren zeigen die Standardabweichung aus in Triplikaten durchgeführten Experimenten.
-
BEISPIELE
-
Materialien und Verfahren
-
Materialien
-
Der
Photosensitizer TPPS2a wurde von Porphyrin
Products (Logan, UT, USA) geliefert. Die TPPS2a-Stammlösung (2
mg/ml) wurde in DMSO von Sigma (St. Louis, MO, USA) aufgelöst. Gelonin
wurde von Sigma erworben. Die Toxin-Stammlösung (2 mg/ml) wurde durch
Auflösung
des Geloninpulvers in PBS, pH 8,5, hergestellt und bis zur Verwendung
bei –20 °C gelagert.
p-Nitrophenyl-N-acetyl-D-glucosaminid wurde von Sigma (St. Louis,
MO, USA) erworben.
-
Herstellung von Tetraphenylchlorindisulfonat – TPCS2a
-
Tetraphenylchlorindisulfonat
(TPCS2a) wurde im Wesentlichen in Übereinstimmung
mit der von Harel et al. (Photochem. Photobiol. 23: 337–341, 1976)
beschriebenen Methode aus TPPS2a hergestellt.
-
Ein
Gemisch aus 950 μl
Benzol/Triethylamin (TEA) (18 : 7), 32 μl Dimethylsulfoxid (DMSO) und
18 μl TPPS2a (aus einer Lösung mit 1 mg/ml in DMSO) wurde
hergestellt und 5 Minuten lang in einer 1-ml-Küvette mit Stickstoff gesättigt. Das
Gemisch wurde dann dem Licht einer 500-Watt-Hochdruck-Xenonlampe,
in einen Bausch und Lomb-Gittermonochromat eingepasst, ausgesetzt.
Die Küvette
wurde mit 15 W/m2 von 545 ± 15 nm
belichtet. Die Fluenzrate wurde mittels eines UDT 11 A-Photodetektors
mit einem 223-Radiometriefilter überwacht.
Das Absorptionsspektrum wurde regelmäßig mit einem Perkin-Eimer
Lambda 15 UV/VIS-Spektrophotometer
gemessen. Der Lichtweg war 1 cm.
-
Zur
Herstellung von TPCS2a in großem Maßstab (für Zellstudien)
wurde das Gemisch in einer mit Plastikfolie abgedeckten Flasche
hergestellt und während
der Belichtung kontinuierlich mit Stickstoff durchströmt. Der
Lichtweg wurde geringer als 1 cm gehalten. Das Gemisch wurde mit
einer Phalanx von TL'/03-Lampen belichtet
und während
der Belichtung vorsichtig geschüttelt.
Nach der Bestrahlung wurde das Gemisch gefriergetrocknet und in
DMSO aufgelöst.
-
Zellkultur
-
Zellen
der etablierten Linie V79 (ATCC CCL-93), von Lungenfibroblasten
des Chinesischen Hamsters abgeleitet, wurden verwendet. Die Zellen
wuchsen in 10 % an fötalem
Kälberserum
(FCS von Gibco, Paisley, UK), 100 U ml–1 Penicillin
und 100 μg/ml
Streptomycin (Gibco) enthaltenden MEM-Medium bei 37 °C in einem mit
5 % CO2 in Luft durchströmten Inkubator. Die Zellen
wurden zweimal pro Woche subkultiviert.
-
Markierung mit Photosensitizer
-
Die
Zellen wurden in MEM-Medium mit 10 % FCS enthaltenden 25 cm2-Flaschen (Nunclon, Dänemark) inokuliert und zur
richtigen Anheftung an das Substrat 4 bis 5 Stunden lang bei 37 °C stehen
gelassen. Anschließend
wurden die Zellen dreimal mit Medium gewaschen und 18 Stunden lang
in serumhaltigem Medium 1 μg/ml
TPPS2a oder TPCS2a exponiert.
Die Zellen wurden anschließend
dreimal mit Sensitizer-freiem Medium gewaschen und vor der Belichtung
eine Stunde lang inkubiert. Die Zellen wurden dann mit rotem Licht (Philips
TL 20 W/09), durch einen Cinemoid-35-Filter gefiltert, oder mit
blauem Licht (Appl. Photophysics, Nood. 3026, London) belichtet.
Die Zellen erreichenden Fluenzraten betrugen 1,35 mW/cm2 bzw.
1,5 mW/cm2 von den roten bzw. den blauen
Lampen.
-
Toxizitätsmessung
-
Das Überleben
der Zellen wurde durch den Koloniebildungstest gemessen, wie von
Berg et al. beschrieben (Photochem. Photobiol. 53: 203–210, 1991).
1500 Zellen wurden in 25 cm2-Zellkultur-Plastikflaschen
inokuliert und mit Photosensitizer und Licht wie oben beschrieben
behandelt. Nach der photochemischen Behandlung ließ man die
V79-Zellen 5 Tage lang bei 37 °C
in serumhaltigem Kulturmedium stehen, um ihnen die Bildung zählbarer
Kolonien zu erlauben. Die Zellen wurden dann in Ethanol fixiert
und mit Methylenblau gefärbt,
und die Kolonien wurden gezählt.
Die Inhibition der Proteinsynthese wurde anhand des [3H]-Leucin-Einbaus
in Proteine bestimmt, 24 Stunden nach der Belichtung gemessen wie
von Llorente et al. beschrieben (FEBS Lett. 431: 200–204, 1998).
-
HPLC
-
Die
Porphyrine wurden aus den Zellen extrahiert, indem man die Zellen
in angesäuertem
Methanol (5 μl
konzentrierte Salzsäure
in 10 ml Methanol) abschabte, wie von Berg et al. beschrieben (Br.
J. Cancer 74: 688–697,
1996). Der Zellschutt wurde pelletiert, und der Überstand wurde aufgefangen.
Die Porphyrine wurden durch Spülen
der Extrakte mit N2 eingeengt, bis das Volumen
auf ungefähr
150 bis 200 μl
verringert war, und zusätzlich
präzipitierte
Proteine wurden pelletiert. 100 μl
des Überstandes
wurden mit 235 μl
an 10 mM Na2PO4,
pH mit 5 M KOH auf ungefähr
10,5 eingestellt, gemischt und direkt für die HPLC-Analyse verwendet. Durch
dieses Verfahren wurden die Porphyrine quantitativ aus den Zellen
extrahiert. Photosensitizer-Stammlösungen wurden
direkt in den Anfangspuffer verdünnt.
-
Das
HPLC-System bestand aus einer Pumpe (Spectra Physics 8800), einer
Reversephase-Säule
(Supelcosil LC-18-T (4,6 × 250
mm), Supelco, S.A., Gland, Schweiz), einem Fluoreszenzdetektor (LDC
Fluoromonitor III) und einem Integrator (Spectra Physics Data-jet),
mit einem Computer verbunden. Lösungsmittel
A war ein Gemisch aus Methanol und Wasser (30 70 nach Volumen),
1,5 mM Phosphat enthaltend und auf pH 7,0 eingestellt. Lösungsmittel
B war ein Methanol-Wasser-Gemisch (95 : 5 nach Volumen), 1,5 mM
Phosphat enthaltend und auf pH 7,5 eingestellt. Ein 30-minütiger linearer
Gradient zwischen 40 % und 20 % des Lösungsmittels A wurde verwendet,
gefolgt von einem fünfminütigen linearen
Gradienten auf 100 % Lösungsmittel
B. Die Fluoreszenz wurde durch Anregung im Wellenlängenbereich
von 330 bis 400 nm detektiert. Das Streulicht wurde aus der Fluoreszenz
durch einen Cut-off-Filter eliminiert, der nur Licht mit einer Wellenlänge von
mehr als 410 nm durchließ.
-
Fluoreszenzmikroskopie
-
28
cm2-Schalen (Falcon 3002, Becton Dickinson,
Plymouth, UK) wurden in den mikroskopischen Untersuchungen verwendet.
Die Zellen wurden einmal mit PBS gewaschen, und ein Deckglas wurde
vorsichtig auf die PBS-Schicht gelegt. Die Zellen wurden anschließend mit
einem Zeiss-Axioplan-Mikroskop (Zeiss, Oberkochen, Deutschland),
mit Epifluoreszenz ausgestattet, untersucht. Eine HBO/100-W-Quecksilberlampe wurde
zur Anregung verwendet. Die Zellen und die zelluläre Fluoreszenz
wurden durch eine gekühlte
Charge-coupled Device (CCD)-Kamera
(TE2, Astromed, Cambridge, UK) untersucht. Ein Computer steuerte
die Arbeit der Kamera und wurde zur digitalen Bildauswertung und
-speicherung verwendet. Das Mikroskop war mit einem 390–440 nm-Bandpass-Anregungsfilter,
einem dichroischen 470-nm-Strahlungsteiler
und einem 610 nm-Langpassfilter ausgestattet.
-
Enzymatisches Assay
-
Die
photochemische Inaktivierung des lysosomalen Enzyms β-AGA wurde
wie von Beaufay et al., (J. Cell Biol. 61: 188–200, 1974) beschrieben gemessen.
Das Verfahren basiert auf der Bildung von p-Nitrophenol (aus dem
Substrat p-Nitrophenyl-N-acetyl-D-glucosaminid), das spektrophotometrisch
bei 420 nm gemessen werden kann. Die Zellen wurden sofort nach der
Belichtung isoliert und für
die enzymatische Analyse präpariert.
-
Beispiel 1
-
Photochemische Reduktion
von TPPS2a
-
In Übereinstimmung
mit dem von Harel et al. (Photochem. Photobiol. 23: 337–341, 1976)
beschriebenen Verfahren wurde TPPS2a in
einer Lösung
von Triethylamin (TEA) in mit Stickstoff gesättigtem Benzol belichtet. Die
Lösung
wurde, wie oben unter „Material
und Verfahren" beschrieben,
in einer Küvette
mit Licht von 545 nm belichtet.
-
1 zeigt
die Veränderung
des Absorptionsspektrums bei Belichtung und ein Spektrum des Endprodukts,
das charakteristisch für
Chlorine ist. Die Spitze der Bande I der Q-Banden verschob sich
von 646 nm auf 655 nm und stieg am Maximum auf das 5,8-fache der
Intensität
(2) an. Isobestische Punkte wurden bei 593 nm und
ebenso bei 505 nm, 518 nm und 577 nm beobachtet. Die Absorptionsbanden
nach der Bestrahlung sind charakteristisch für Chlorine.
-
Zur
Skalierung der Produktion des Chlorins für Zellstudien wurden größere Volumina
der TPPS2a Lösung belichtet und präpariert,
wie unter „Materialien
und Verfahren" beschrieben.
Die Zeitdimension für
die Zunahme des 655-nm-Absoptionspeaks war ähnlich wie die oben beschriebene
und ist in 2 gezeigt. Auf die Bildung des
Chlorins folgte HPLC, wie in 3 gezeigt,
die zeigt, dass mehrere Isomere des Chlorins gebildet wurden. 10
Minuten lang belichtete Lösungen
wurden zur Behandlung von Zellen in Kultur weiter verwendet. Ungefähr 23 %
des Produkts nach 10-minütiger
Bestrahlung hatten eine der von TPPS2a ähnliche
Retentionszeit, aber der Peak zeigte ein typisches Chlorin-Absorptionsspektrum.
-
Beispiel 2
-
Photobiologische Bewertung
von TPCS2a
-
Lungenfibroblasten
des Chinesischen Hamsters der Zelllinie V79, wurden zur biologischen
Bewertung der photochemischen Wirkung des Chlorins TPCS2a verwendet.
Die Zellen wurden über
Nacht mit dem Chlorin inkubiert, der Photosensitizer wurde aus den
Zellen extrahiert, und die Extrakte wurden durch HPLC untersucht.
Wie in 4 zu sehen, war das Muster der Fluoreszenz-Peaks
in den Zellextrakten dem aus der Stammlösung ähnlich. Eine Rever se phase-C18-Säule wurde
zur Chromatographie verwendet, wobei im Allgemeinen die Retentionszeiten
mit der Hydrophobizität
der Substanzen ansteigen. Es wurde gefunden, dass die Aufnahme des
Chlorins in die Zellen mit der Hydrophobizität der Isomere ansteigt.
-
Es
wurde zuvor gefunden, dass der Photosensitizer TPPS2a in
endozytischen Vesikeln von mit dieser Substanz inkubierten Zellen
lokalisiert wird (Berg et al., Photochem. Photobiol. 52: 481–487, 1990).
Es wurde gefunden, dass die intrazelluläre Lokalisation von TPCS2a der von TPPS2a ähnlich war,
was darauf hindeutet, dass TPCS2a ebenfalls
in endozytischen Vesikeln lokalisiert wird (siehe 5).
Dies wurde weiterhin durch die photochemische Inaktivierung des
lysosomalen Enzyms β-N-Acetyl-glucosaminidase
(siehe 6) demonstriert. Somit wurde durch Vergleich mit
dem intrazellulären
Fluoreszenzmuster des sich in Lysosomen lokalisierenden Photosensitizers
TPPS2a durch Fluoreszenzmikroskopie indirekt
und durch Messung der photochemischen Inaktivierung des lysosomalen
Enzyms 13-AGA direkt gezeigt, dass TPCS2a in
den endozytischen Vesikeln der V79-Zellen lokalisiert wird.
-
Der
Vorteil der Verwendung eines Chlorins anstelle eines Porphyrins
bei der photodynamischen Therapie besteht in dem höheren Extinktionskoeffizienten
des Chlorins im roten Wellenlängenbereich.
Dies wurde klar gezeigt, indem man die Belichtung von mit TPPS2a und TPCS2a behandelten
Zellen mit blauem und rotem Licht verglich (siehe 7).
In 7b ist zu sehen, dass mit TPPS2a oder TPCS2a behandelte
Zellen gegenüber
blauem Licht gleich empfindlich waren, während die mit TPCS2a behandelten
Zellen gegenüber
rotem Licht ungefähr
sechsmal empfindlicher waren als die mit dem Porphyrin TPPS2a behandelten Zellen (7a).
-
Die
intrazelluläre
Lokalisation von TPCS2a in endocytischen
Vesikeln und damit seine mögliche
Verwendung zur photochemischen Internalisation (PCI) von Makromolekülen wurde
anhand der Internalisierung des Typ 1-Ribosomen-inaktivierenden
Proteintoxins Gelonin geprüft.
Es wurde gefunden, dass Gelonin alleine oder in Kombination mit
Licht eine geringe Toxizität
ausübt
(Berg et al., Cancer Research 59: 1180–1183, 1999). Die Proteinsynthese
wurde in 18 Stunden lang mit 1 μg/ml
Gelonin behandelten Zellen um etwa 10 % verringert. Jedoch potenzieren
TPCS2a und Licht, wie in 8 gezeigt,
die Cytotoxizität
des Gelonins in hohem Maße,
wie anhand der Proteinsynthese 24 Stunden nach der Belichtung gemessen.
Es gab eine geringe (20 %) Reduktion der Proteinsynthese, die alleine
durch TPCS2a ausgelöst wurde, die in den Klonogenizitätsassays
nicht beobachtet wurde. Die Ergebnisse zeigen, das Gelonin nach
photochemischer Behandlung mit TPCS2a in
die Zellen internalisiert wird.
-
Diskussion
-
Die
vorliegende Untersuchung zeigt, dass ein disulfoniertes Tetraphenylporphin
durch photochemische Reduktion in Gegenwart von TEA unter anaeroben
Bedingungen zu seiner Chlorinform reduziert werden kann. Die photochemische
Reduktion führt
zu einer 5,8-fachen Steigerung des Extinktionskoeffizienten der Bande
I der Q-Banden, die durch Bildung mehrerer Chlorinisomere hervorgerufen
werden. Im Vergleich zu dem Ausgangsporphyrin TPPS2a erwies
sich die photosensitivierende Wirkung des Chlorins TPCS2a in V79-Zellen
gleich effizient bei der Sensitivierung von Zellen gegenüber Photoinaktivierung
mit blauem Licht und sechsmal effizienter mit rotem Licht.
-
Durch
Fluoreszenzmikroskopie wurde indirekt gezeigt, dass TPCS2a in endocytischen Vesikeln von V79-Zellen
lokalisiert wird. Dies wurde direkt durch Messung der photochemischen
Inaktivierung des lysosomalen Enzyms β-AGA bestätigt. Die Rate der β-AGA-Inaktivierung relativ
zum Überleben
der Zelle erwies sich als der zuvor für TPPS2a gefundenen ähnlich (Berg
et al., Int. J. Cancer 59: 814–822,
1994), was auf eine ähnliche
Verteilung dieser Substanzen zwischen den Membranen der endocytischen
Vesikel und ihrem Lumen hinweist.
-
Es
wurde auch gezeigt, dass TPPS2a als Photosensitizer
für die
photochemische Internalisierung (PCI) von Makromolekülen verwendet
werden kann, wie durch die PCI von Gelonin gezeigt.