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Bereich der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung modifizierter
gleitfähiger,
antimikrobieller Polymeroberflächen.
Im Speziellen betrifft die vorliegende Erfindung Verfahren zur Modifikation
der Oberflächen
von Polymermaterialien mit Acrylpolymerbeschichtungen, die anschließend behandelt
werden können, um
eine reibungsarme antimikrobielle Oberfläche zu erzeugen. Die Erfindung
betrifft außerdem
antimikrobielle Polymerverbundstoffprodukte.
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Hintergrund
der Erfindung
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In
der vorliegenden Anmeldung sind verschiedene Referenzen in Klammern
angeführt,
um den Stand der Technik, auf den sich die vorliegende Erfindung
bezieht, ausführlicher
zu beschreiben. Ausführliche
bibliographische Informationen zu jeder Anführung sind am Ende der Spezifikation,
unmittelbar vor den Ansprüchen,
zu finden.
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Der
Einsatz implantierter medizinischer Vorrichtungen ist ein unverzichtbarer
Bestandteil der derzeitigen klinischen Praxis, allerdings können sich
aus ihrem Gebrauch Komplikationen ergeben. Übliche Komplikationen sind
physische Verletzungen am Gewebe von Patienten infolge des Einsetzens
und anhaltenden Gebrauchs der Vorrichtung sowie die Möglichkeit,
dass die Vorrichtung als Herd für
mikrobielle Verunreinigung und somit als mögliche Quelle für eine mikrobielle
Infektion des Patienten dient. In der Tat kommt es oft zu diesen
Komplikationen, da durch die Platzierung einer medizinischen Vorrichtung,
wie ein Harnröhrenkatheter oder
Harnleiter-Stent, empfindliches Gewebe zerreißen und bluten kann, so dass
es zu einer Infektion durch mikrobielle Verunreinigung der Vorrichtung
oder durch eine anschließende
Migration von Mikroben entlang der Oberfläche der Vorrichtung kommen
kann. Ziel war daher die Entwicklung qualitativ höherwertiger
biomedizinischer Dauervorrichtungen aus Materialien, die einem Patienten
klinische Vorteile bringen.
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Als
Reaktion auf das Problem einer mit dem Einsetzen verbundenen Verletzung
werden polymere medizinische Vorrichtungen mit verschiedenen hydrophilen
Polymeren beschichtet, um eine reibungsärmere oder gleitfähigere Beschichtung
auf der Vorrichtung zu erzeugen. Die beschichteten Vorrichtungen
haben im trockenen Zustand reibungsintensive Oberflächen, nach
dem Befeuchten wird die Vorrichtung jedoch schlüpfrig und kann leichter in
Venen, Arterien und andere Durchgänge eingesetzt werden, so dass
nur minimaler Gewebeschaden entsteht. Die Anwendungsmethoden hydrophiler
Beschichtungsprozesse sowie die Beschichtungen an sich haben jedoch
mehrere verschiedene Nachteile, die den Wert des Endproduktes jeweils
bedeutend verringern können.
Zuallererst wäre
da die Unfähigkeit
zur Erzeugung einer permanenten gleitfähigen Beschichtung, da viele
Beschichtungen nach einem nur begrenzten Kontakt mit einer wässrigen
Umgebung erodieren (1). Außerdem
sind die meisten der derzeitigen Beschichtungsprozesse ressourcenintensive
Verfahren, da sie aus wenigstens zwei Schritten bestehen, die mehrere
Verbindungen und organische Lösungsmittel
voraussetzen, um die gleitfähige
Lage zu erzeugen (2–4).
Schließlich
sind viele Prozesse mit der Verwendung verschiedener bioaktiver
Mittel unvereinbar, da sie die Verwendung organischer Lösungsmittel
oder einen Hochtemperaturhärtungsschritt
umfassen (5, 6). Selbst wenn das bioaktive Mittel mit anderen Komponenten
der Beschichtung kompatibel ist, ist das Vermögen der gleitfähigen Beschichtung,
eine längere
Freisetzung des Agens zu ermöglichen,
oft begrenzt, da sich entweder die Beschichtung löst oder
eine geringe inhärente
Affinität
zwischen Beschichtung und Mittel vorliegt.
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Viele
der zur Herstellung medizinischer Vorrichtungen verwendeten Polymere
sind chemisch inert und erfordern die Zuführung reaktiver chemischer
Gruppen zur Polymeroberfläche,
um eine vorteilhaftere bioaktive Oberfläche zu erhalten. Es gibt Berichte über die
Oberflächenmodifikation
von Polymeren, die reaktive funktionelle Gruppen enthalten, die
durch den Einschluss derivatisierter Monomere in die anfängliche
Polymerformulierung eingeleitet wurden (7–9). Mit diesem Ansatz können zwar
angemessene Ergebnisse erzielt werden, doch es gibt Probleme im
Hinblick auf die Zweckmäßigkeit,
und die Haupteigenschaften des Polymers können nachteilig beeinflusst
werden. Ebenso ist eine Oberflächenmodifikation
durch Plasmaentladungs-(10) und γ-Bestrahlungs-(11)-Techniken, wie z.B.
im US-Patent 5,885,566 beschrieben, möglicherweise nicht immer praktisch,
da Spezialausrüstung
benötigt
wird und die Hauptmaterialeigenschaften sich gewöhnlich verändern. Außerdem lässt keines der oben erwähnten Verfahren
eine präzise
räumliche
Kontrolle der Oberflächenmodifikationsreaktion
zu.
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Es
hat sich gezeigt, dass Oberflächenpfropfpolymerisation
mit langwelligem ultraviolettem (UV) Licht ein effizientes und praktisches
Verfahren zum Modifizieren von Polymeroberflächen ist, das den zusätzlichen Vorteil
einer mikroregionalen Kontrolle durch die Verwendung von Projektionsmasken
hat (12). Im Rahmen einer allgemeinen Strategie zur Oberflächenfotopfropfung
werden Benzophenon und zugehörige
Moleküle
verwendet, um Wasserstoffatome von der Polymeroberfläche abzuscheiden,
wodurch oberflächengebundene Radikale
entstehen, die eine Pfropfpolymerisation von Monomeren in der Dampfphase
oder in Lösung
(13, 14) initiieren können.
Das US-Patent 6,248,811 offenbart die Oberflächenpfropfung eines Beschichtungspolymers an
einen Oberflächenabschnitt
eines Substrats mittels UV-Bestrahlung. Die resultierende Oberfläche kann
antibakteriell sein und die Zellvermehrung weiter inhibieren oder
fördern.
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Es
wurden außerdem
Versuche unternommen, (ein) mikrobielles) Mittel einem oberflächenmodifizierten
Polymer hinzuzufügen,
wie z.B. in der U.S. 5,788,687 offenbart ist, in der die antimikrobiellen
Mittel Acetohydroxaminsäure
und Magnesiumammoniumphosphathexahydrat auf eine Veränderung
des pH-Wertes hin aus einem Polymerhydrogel freigesetzt werden,
das auf eine Polymeroberfläche
aufgetragen wird.
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Silber
hat bekanntlich allgemeine antimikrobielle Eigenschaften, die gegen
eine große
Palette von Bakterien und Pilzen gerichtet sind, und kommt seit
vielen Jahren in klinischen Umgebungen und insbesondere auf einer
großen
Auswahl von medizinischen Vorrichtungen zum Einsatz, wozu Beschichtungen
für Katheter,
Manschetten, orthopädische
Implantate, Nähte,
Dentalamalgame und Wundverbände
gehören.
Als Beschichtung auf Kathetern reduziert Silber nachweislich das
Auftreten von Infektionen in Verbindung mit der Verwendung solcher
Vorrichtungen. Sowohl Silberlegierung als auch Silberoxid werden
zur Beschichtung von Harnröhrenkathetern
verwendet und verhindern Harnwegsinfektionen recht effektiv (15).
Die Verwendung von Silber als Prophylaktikum gegen Infektionen im
Allgemeinen ist jedoch aufgrund von Problemen im Zusammenhang mit
einer unzureichenden Beschichtung von Vorrichtungsoberflächen, einer
schlechten Löslichkeit von
metallischem Silber und Silberoxiden, einer kurzen Halbwertszeit,
einer schnellen Bindung von Silberionen und einer Inaktivierung
durch Proteine und einer lichtvermittelten Inaktivierung und Verfärbung und
einer langsamen Freisetzung von Silberionen aus dem Metallkomplex
nicht weit verbreitet.
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Die
EP-A-0872512 betrifft ein Verfahren zur Modifizierung von Polymersubstratoberflächen durch Pfropfpolymerisation.
In dem Verfahren wird ein Polymersubstrat mit einem Fotoinitiator
oder Thermoinitiator vor dem Pfropfen mit wenigstens einem ethylenisch
ungesättigten
Monomer vorbehandelt. Ferner kann/können (ein) weiteres) Monomer(e)
auf das Polymersubstrat gepfropft werden. Diese(s) weitere(n) Monomer(e) kann/können identisch
sein oder sich von dem zuerst für
die Vorbehandlung verwendeten Monomer unterscheiden.
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Di
Tizio et al. Biomaterials 19 (1998) betrifft ein liposomales Hydrogelsystem,
das ein Polyethylenglykol-Gelatine-Hydrogel
umfasst, das Liposome enthält,
die ein Antibiotikum maskieren, zur Verwendung auf implantierten
medizinischen Vorrichtungen. Das Hydrogelsystem ist mit einer Silikonoberfläche einer
medizinischen Vorrichtung vernetzt.
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Die
WO 00/09173 betrifft Zusammensetzungen mit Silberverbindungen, die
mit einem Amin einen Komplex bilden, das mit einem hydrophilen Polymer
verbunden ist.
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Es
besteht somit ein Bedarf an der Entwicklung eines Verfahrens, das
wirksam die Oberfläche
von Polymermaterialien, die die Basis für klinisch genutzte medizinische
Vorrichtungen bilden, in einer solchen Weise modifiziert, dass die
Oberfläche
gleitfähig
wird und weiter modifiziert werden kann, um solche antimikrobiellen Eigenschaften
aufzuweisen, dass wenigstens ein Problem des Standes der Technik
umgangen wird.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren zur Herstellung modifizierter
gleitfähiger
und antimikrobieller Polymeroberflächen auf Polymermaterialien
bereit. Im Speziellen stellt die vorliegende Erfindung Verfahren
zur Modifikation der Oberflächen
von Polymermaterialien mit stabilen Polymerbeschichtungen bereit,
um die Oberflächen
biokompatibler und gleitfähiger
zu machen, wobei eine weitere Behandlung mit einem gewünschten Silbermittel
oder einer Silberkomponente erfolgt, um eine gleitfähige antimikrobielle
Oberfläche
zu erzeugen.
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Mit
den erfindungsgemäßen Verfahren
wird vorzugsweise beabsichtigt, die Oberflächen einer großen Auswahl
von Polymermaterialien, wie z.B. Silikongummi, zu modifizieren,
die klinisch in vivo mit Polymerbeschichtungen zum Einsatz kommen,
die mit Silbersalzen behandelt wurden, um antimikrobielle Oberflächen bereitzustellen,
damit Bakterien- und Pilzinfektionen bei Menschen und Säugetieren
verhindert, gelindert und behandelt werden.
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Die
erfindungsgemäßen Verfahren
sind vor allem zur Bereitstellung antimikrobieller polymerer Materialien,
vorzugsweise Silikonmaterialien und am bevorzugtesten Poly(dimethylsiloxan)-Polymere,
von Nutzen. Solche Polymere werden typischerweise klinisch in einer
Vielfalt von medizinischen Vorrichtungen verwendet, einschließlich medizinischer
Dauervorrichtungen und Vorrichtungen im Allgemeinen, zu denen unter
anderem Verbände,
Stifte, Klammern, Katheter, Stents, Implantate, Schläuche und
dergleichen gehören.
Das Verfahren kann günstigerweise
mit einer großen
Auswahl von Silbersalzen angewendet werden, woraus sich eine langsame
und anhaltende Freisetzung des Silbers von der Oberfläche der
Vorrichtung über
einen langen effektiven Zeitraum ergibt. Im Rahmen des Verfahrens wird
günstigerweise
eine große
Menge an Silber geladen, die über einen
langen und effektiven Zeitraum freigesetzt werden kann.
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Der
Umfang der vorliegenden Erfindung wird in den beiliegenden Ansprüchen definiert.
Die Erfindung stellt Polymerverbundstoffprodukte an sich bereit,
sowie Verfahren zur Herstellung einer gleitfähigen, antimikrobiellen modifizierten
Oberfläche
auf einem Polymermaterial.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Die
vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Beschreibung unter
Bezugnahme auf die Figuren verständlicher.
Dabei zeigt:
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1(A) die Menge von auf Poly(dimethylsiloxan)
[PDMS] gepfropfter Poly(acrylsäure[AA])
in Abhängigkeit
der UVA-Bestrahlungsdauer. Proben wurden zuerst mit 10 mM p-Benzoyl-tert-butylperbenzoat
(BPB) beschichtet. Die AA-Konzentration
in der BPB-gesättigten,
wässrigen
Lösung
betrug 50 mg/ml (694 mM). 1(B) zeigt
das Poly(AA)-Pfropfungsausmaß mit Bezug
auf die anfängliche
Monomerkonzentration. Proben wurden mit 10 mM BPB beschichtet und
20 Minuten lang UVA-Licht ausgesetzt.
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2 zeigt
die Pfropfungsausbeuten verschiedener Polymere auf PDMS in Abhängigkeit
von einer BPB-Vorbeschichtung
(100 mM) oder BPB-Anwesenheit in der Monomerlösung. Die Monomerkonzentration betrug
694 mM und Proben wurden 20 Minuten lang UVA-Licht ausgesetzt.
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3 zeigt
die Wasserkontaktwinkel verschiedener Typen von oberflächenmodifiziertem
Silikon, gemessen anhand der axialsymmetrischen Tropfenformanalysetechnik.
Proben wurden mit 100 mM BPB beschichtet und 20 Minuten lang UVA-Licht ausgesetzt,
sofern nicht anders angegeben.
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4 zeigt
niedrig- und hochauflösende
XPS-Spektren von (A) PDMS, (B) PDMS-g-poly(AA), (C) PDMS-g- poly(polyethylenglykolmethacrylat
[PEGMA]), (D) PDMS-g-poly(hydroxyethylmethacrylat
[HEMA]) und (E) PDMS-g-poly(acrylamid
[AM]). Proben wurden von einer 100 mM BPB-Vorbeschichtung und 20-minütigen UVA-Bestrahlungsdauer
erhalten.
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5 zeigt
die antimikrobielle Aktivität
der Polyacrylat-Silberbeschichtung auf Silikon gegen Pseudomonas
aeruginose.
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6 zeigt
die anfängliche
Ladung von Silbersalz auf Poly(AA)-modifizierten Kathetern, die
durch Autoklavieren in 150 mM Silberlactat-(Autoklaviert)-Lösung oder
durch Inkubieren über
Nacht (Übernacht-Inkub.) oder
eine Inkubation in 150 mM NaCl über
Nacht, gefolgt von einer 2-stündigen Inkubation
in 150 mM Silberlactatlösung
(AgCl Präzip.)
erhalten wurde.
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7 zeigt
die erweiterte antimikrobielle Aktivität von Gelatine-Poly(ethylenoxid)-Beschichtungen
gegen Pseudomonas aeruginose und Staphylococcus aureus.
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8 zeigt
die antimikrobielle Aktivität
der Polyacrylat-Silberbeschichtung auf Polyurethan-Stents gegen
Pseudomonas aeruginose und Staphylococcus aureus.
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In
den Zeichnungen sind bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung beispielhaft
dargestellt. Es ist ausdrücklich
zu verstehen, dass die Beschreibung und die Zeichnungen Illustrationszwecken
und als Verständnishilfe
dienen und nicht die Grenzen der Erfindung definieren.
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Ausführliche Beschreibung der bevorzugten
Ausgestaltungen
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein sanftes, effizientes und effektives
Verfahren zur permanenten Modifizierung der Oberfläche chemisch
inerter Polymere mit Polyacrylatbeschichtungen bereit, die gleitfähig gemacht
werden und antimikrobielle Eigenschaften besitzen. Das Verfahren
stellt an sich einen Polymerverbundstoff mit einer stabilen hydrophilen
bioaktiven Oberfläche
bereit, die so gestaltet ist, dass sie Gleitfähigkeitscharakteristiken und
antimikrobielle Eigenschaften besitzt.
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Die
in der Erfindung verwendeten chemisch inerten Polymere sind solche,
die zur Herstellung verschiedener Arten von Dauervorrichtungen verwendet
werden und geeignet sind. Zu Beispielen für Dauervorrichtungen gehören unter
anderem Implantate, Katheter, Stents, Wundverbände, Herzklappen, Stifte, Klammern,
Schläuche
und dergleichen, die in der Praxis der Erfindung verwendet werden
können.
Zu Polymeren, die gemäß der vorliegenden
Erfindung oberflächenmodifiziert
werden können,
gehören
an sich alle Polymersubstrate wie Polyurethane, Polyamide, Polyester,
Polyether, Polyorganosiloxane, Polysulfone, Polytetrafluorethylen,
Polysiloxane und dergleichen.
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Das
Verfahren schließt
im Speziellen das Aufbringen hydrophiler Beschichtungen wie Polyacrylat
auf die Oberfläche
inerter Polymere wie Poly(dimethylsiloxan)polymere (Silikon) durch
die Verwendung einer langwelligen UV-Strahlung (300–400 nm)
und eines Fotoinitiators wie zum Beispiel p-Benzoyl-tert-butylperbenzoat (BPB)
ein.
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Das
Verfahren umfasst einen ersten Schritt der Freie-Radikal-vermittelten Pfropfpolymerisation
von Acrylsäure
oder verschiedenen anderen Acrylaten auf mit Fotoinitiator beschichteten
Polymerflächen,
die in wässrige
Monomerlösungen
gegeben und UV-Licht (365 nm) ausgesetzt werden. Der Fotoinitiator
wird auf die Oberfläche
eines ausgewählten
Polymermaterials aufgetragen, indem das Polymermaterial über einen
Zeitraum in einer Fotoinitiator-Methanollösung inkubiert
wird, der ausreicht, damit der Fotoinitiator an der Polymerfläche anhaftet.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist jedes Mittel zur Bereitstellung eines mit Fotoinitiator beschichteten
Polymermaterials geeignet. Anschließend folgt eine Lufttrocknung
des mit Fotoinitiator beschichteten Polymermaterials.
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Bei
der Verwendung von Silikon als Substratpolymer werden mit einer
Bestrahlungsdauer von nur 2 Minuten Pfropfungsniveaus von fast 1
mg/cm2 unter Verwendung von wässriger
AA (5 Gew.-%) erreicht. Der fachkundigen Person wird es verständlich sein,
dass das Pfropfungsniveau durch Anpassen der Fotoinitiator- und
Monomerkonzentrationen sowie der Bestrahlungsdauer geregelt werden
kann. Die so erzeugte Poly(AA)-Beschichtung ist hydrophil, aber
nicht sehr gleitfähig.
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Zur
Herstellung einer gleitfähigen
Oberfläche
wird die Poly(AA)-Beschichtung in einer wässrigen Basislösung mit
einem pH-Wert von mehr als etwa 8,0 ionisiert. Zur Verwendung geeignete
wässrige
Basen sind unter anderem Dinatriumtetraborat (Boratpuffer), Natriumcarbonat,
Hydroxide wie Ammoniumhydroxid, Calciumhydroxid, Natriumhydroxid
und Gemische davon.
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Die
Ionisierung der Poly(AA)-Beschichtung bringt eine negativ geladene
Oberfläche
hervor. Die negativ geladene Oberfläche wird dann mit Kationen
gesättigt,
um die Oberfläche
zur Beschichtung mit dem antimikrobiellen Mittel vorzubereiten.
Eine Sättigung
kann durch Eintauchen in eine angemessene Elektrolytlösung wie
zum Beispiel unter anderem Natriumlactat, Natriumcitrat, Dinatriumphosphat,
Kaliumlactat, Kaliumcitrat, Dikaliumphosphat und Gemische davon
erreicht werden. Der fachkundigen Person wird ohne weiteres die
Art kationensättigender
Elektrolytlösung
verständlich
sein, die im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden kann. Es ist jedoch wichtig darauf hinzuweisen,
dass die Beschaffenheit des Anions der kationensättigenden Lösung derart sein sollte, dass
es mit Silberionen einen Komplex bildet, der wenigstens etwas löslich ist.
Aus diesem Grund eignet sich Natriumlactat gut, da Silberlactat
ein relativ lösliches
Salz ist.
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Zur
Verwendung in den erfindungsgemäßen Verfahren
geeignete Fotoinitiatoren schließen unter anderem Perester, α-Hydroxyketone,
Benzilketale, Benzoine und ihre Derivate und Gemische davon ein.
Im Speziellen können
geeignete Fotoinitiatoren aus 2,2-Dimethoxy-2-phenyl-acetophenon
(DPA), p-Benzoyl-tert-butylperbenzoat (BPB) und Gemischen davon
ausgewählt
werden. Der fachkundigen Person wird ohne weiteres die Art von Fotoinitiator
verständlich
sein, die im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden kann.
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Zur
Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeignete Monomere zur
Modifikation der Polymermaterialoberflächen sind unter anderem Monomere,
die gegenüber
der Anwesenheit freier Radikale empfindlich sind, d.h. Monomere,
die zu einer Radialkettenpolymerisation fähig sind, wie Acrylsäure, Methacrylsäure, 2-Carboxyethylacrylat,
4-Vinylbenzoesäure, Itaconsäure und
Gemische davon. Das bevorzugte Monomer ist Acrylsäure.
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Die
im erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzte UV-Strahlung
kann zum Beispiel im Wellenlängenbereich
von etwa 100 nm bis 400 nm liegen, bevorzugter zwischen etwa 200
nm und 400 nm und noch bevorzugter zwischen 300 und 400 nm.
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Es
wird demonstriert, dass der fotosensitive Perester BPB zu einer
signifikanten Pfropfpolymerisation auf PDMS in einer Oberflächenfotopfropfreaktion
führt.
Es wird ferner demonstriert, dass eine BPB-Beschichtung auf PDMS
eine umfassende Pfropfpolymerisation einer Reihe von hydrophilen
Monomeren in einer wässrigen
Lösung
induzieren kann, wenn sie 365 nm UV-Licht ausgesetzt wird.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird das oberflächenmodifizierte
Material in einer ausgewählten
Silberkomponente wie einer Silbersalzlösung inkubiert, um eine antimikrobielle
Oberfläche
zu erzeugen, die Silberionen freisetzt. Gemäß einem Aspekt wird das ionisierte
Poly(AA)-modifizierte Polymermaterial in einer konzentrierten Lösung aus
Natriumlactat (0,1 M bis 1,0 M) etwa 10 bis 60 Minuten lang, am
bevorzugtesten etwa 30 Minuten lang, inkubiert. Die Materialien
werden dann etwa 5 bis 120 Sekunden lang, vorzugsweise etwa 60 Sekunden
lang, zu einer ausgewählten
Silbersalzlösung
(d.h. Silberlactat) übertragen,
um eine antimikrobielle Oberfläche
zu erzeugen, die Silberionen zurückhält und sie über einen
längeren
Zeitraum langsam freisetzt. Sollte eine Silberlösung direkt auf die ionisierte
Polyacrylatbeschichtung aufgebracht werden, dann geht die Gleitfähigkeit
der Oberfläche
verloren. Folglich ist ein vorheriges Einweichen in Natriumlactat
oder einer beliebigen geeigneten kationensättigenden Elektrolytlösung wie
Natriumacetat, Natriumcitrat, Natriumbenzoat, Natriumsalicylat,
Natriumthiosulfat, Dinatriumphosphat und/oder ihre Kaliumsalzversionen, wie
von der fachkundigen Person verstanden wird, vor dem Aufbringen
einer Silberlösung
erforderlich, um die Gleitfähigkeit
der Oberfläche
aufrechtzuerhalten.
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Ohne
uns durch eine bestimmte Theorie zu beschränken, kann Gleitfähigkeitsverlust
durch eine Komplexbildung der ionisierten Polyacrylatcarboxylgruppen
mit positiv geladenen Silberionen erklärt werden, in der Annahme,
dass die Oberflächengleitfähigkeit
das Ergebnis der gegenseitigen Abstoßung der vielen ionisierten,
auf die Substratoberfläche
gepfropften Polyacrylatketten ist. Folglich resultiert der Natriumlactat-Eintauchschritt
in einem hohen Überschuss
an in der Polyacrylatbeschichtung vorliegenden Natriumionen, die
um Carboxylbindungsstellen konkurrieren und alle Silberionen an
einer Bindung und Deaktivierung der Polyacrylatbeschichtung hindern.
Die Unfähigkeit
von Natriumionen, die Gleitfähigkeit
von Polyacrylatbeschichtungen zu reduzieren, kann in der weit stärkeren Affinität von Polyacrylatcarboxylaten
zum Silberion begründet
sein. Außerdem
können
Silberionen mehrere Carboxylatstellen ligandieren.
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In
einer weiteren Ausgestaltung stellt die Erfindung eine acrylatmodifizierte
Silikonoberfläche
bereit, an die ein silbersalzhaltiges Liposom-Gelatine-Polyethylenoxidhydrogel
kovalent gebunden wird, um Silberionen zur Behandlung, Linderung
und/oder Verhinderung von Bakterien- und Pilzinfektionen bei Menschen
und Säugetieren
freizusetzen. Polyacrylatbeschichtete Materialien werden zur kovalenten
Bindung an Gelatine-Poly(ethylenoxid)hydrogele
durch anfängliches
Eintauchen in eine Lösung
aus Carbodiimid aktiviert. Man fand, dass die Adhäsion der
Hydrogelbeschichtung an einem oberflächenmodifizierten Silikonmaterial
im Vergleich zu unmodifiziertem Silikon etwa um das Fünfzigfache
stieg.
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Die
Bindung von Silbersalzen und die kovalente Bindung von Gelatine-Poly(ethylenoxid)hydrogel,
das Silbersalze enthält,
die in Liposomen eingekapselt sind, an die Oberfläche von
Poly(acrylsäure)-gepfropften Silikonproben
bietet eine Quelle von leicht verfügbaren Silberionen zur Behandlung
und Vermeidung von Bakterien- und Pilzinfektionen bei Menschen und
Säugetieren.
Die Herstellung und Verwendung von in Liposomen eingekapselten Silbersalzen
ist in der mitanhängigen
US-Patentanmeldung Serien-Nr. 60/159,427 des Co-Autors offenbart,
die am 14. Oktober 1999 eingereicht wurde. Die Herstellung von Liposom-Poly(ethylenoxid)-Gelatine-Hydrogel
zur Verwendung in den erfindungsgemäßen Verfahren ist in dem in
Gemeinschaftsbesitz befindlichen US-Patent Nr. 6,132,765 offenbart.
Man fand, dass die Adhäsion
der Hydrogelbeschichtung am oberflächenmodifizierten Silikon im
Vergleich zu unmodifiziertem Silikon etwa um das Fünfzigfache
stieg.
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Die
in den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete Silberkomponente ist ein Silbersalz. Zu den in der vorliegenden
Erfindung am bevorzugtesten verwendeten Silbersalzen gehören Silberphosphat,
Silbercitrat, Silberlactat und Gemische davon. Es sind aber auch
andere Silbersalze zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
geeignet, wie unter anderem Silberacetat, Silberbenzoat, Silberchlorid,
Silbercarbonat, Silberiodid, Silberiodat, Silbernitrat, Silberlaurat,
Silbersulfadiazin, Silberpalmitat und Gemische davon. Das Silber kann
auch durch Einkapselung oder Verbindung mit pharmazeutischen Trägern wie
Liposome, Mizellen, Mikrokapseln, Mikrosphären, Nanosphären und
Gemischen davon in das Hydrogel eingebaut werden.
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Zusammengefasst
stellen die erfindungsgemäßen Verfahren
ein oberflächenmodifiziertes
und gleitfähiges
Polymermaterial bereit, das als Dauervorrichtung für eine Vielfalt
verschiedener klinischer Anwendungen Verwendung finden kann. Die
Verfahren sind sanft und modifizieren Polymeroberflächen effizient
in einer einfachen und zuverlässigen
Weise. Ferner werden solche Oberflächen auch gleitfähig gestaltet,
um ihren klinischen In-vivo-Gebrauch zu erleichtern. Zuletzt werden
die modifizierten Oberflächen
antibakteriell und/oder antifungal gemacht, um Bakterien- und/oder
Pilzinfektionen zu lindern und/oder verhindern und minimieren, die einen
Patienten zusätzlich
gefährden
können.
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Beispiele
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Die
Beispiele dienen der Veranschaulichung und sollen den Umfang der
Erfindung nicht begrenzen.
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Verfahren
der synthetischen Chemie, Biochemie, Molekularbiologie und Histologie,
auf die Bezug genommen wird, die aber nicht ausdrücklich in
dieser Offenbarung und den Beispielen beschrieben werden, werden
in der wissenschaftlichen Literatur behandelt und sind der fachkundigen
Person allgemein bekannt.
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1. Beispiel – Präparation
einer acrylatmodifizierten Silikonoberfläche
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Zuvor
gewogene Silikonscheiben (mit einem Durchmesser von etwa 0,7 cm
und einer Dicke von 0,2 cm) oder zylindrische Teilstücke (mit
einem Durchmesser von etwa 0,5 cm und einer Länge von 1 cm) wurden in einer
Methanollösung
eines Fotoinitiators (BPB; oder p-Benzoylbenzoesäure, BBA) 1 Stunde lang inkubiert und
anschließend
2 Stunden lang bei etwa 40°C
luftgetrocknet. Proben wurden dann in Phiolen mit 3 ml wässriger
Monomerlösung
suspendiert. Bei Bedarf wurden die Monomerlösungen mit BPB gesättigt. Die
Löslichkeit von
BPB in Wasser war 4 μg/ml.
Alle Lösungen
wurden durch Filter mit 0,22 μm
Poren filtriert, bevor sie mit Stickstoff 15 Minuten lang gespült wurden.
Die Phiolen wurden mit Gummisepta versiegelt und 2,5 cm unterhalb
eines UVA-Glühlampenpaares
(je 15 W) gesetzt. Die Strahlungsintensität am Probenort betrug 3,8 mW/cm2, wie anhand UV-Aktinometrie bestimmt wurde
(16). Nach Abschluss der Pfropfpolymerisationsreaktion wurden die
Proben kurz unter fließendem
Wasser und gelegentlichem Schrubben gewaschen, um jegliche Spuren
von adsorbiertem Homopolymer zu beseitigen. Das verbleibende nicht
gepfropfte Material wurde durch eine Übernachtinkubation in 50% Ethanol
und eine darauf folgende 4-stündige
Inkubation in Wasser entfernt. Die Proben wurden 16 Stunden lang
in einem Ofen bei 60°C
getrocknet und anschließend
wurde ihr Gewicht mit einer Mikrowaage ermittelt. In allen Experimenten
wurden Proben jedes Behandlungsvorgangs in vierfacher Ausfertigung
analysiert.
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Eine
Freie-Radikal-vermittelte Pfropfpolymerisation von AA, AM, HEMA
und PEGMA erfolgte auf Silikonflächen,
wenn mit Fotoinitiator beschichtete Proben in wässrige Monomerlösungen gegeben
und UV-Licht ausgesetzt wurden (1). Pfropfungsniveaus
von nahezu 1 mg/cm2 wurden mit einer Bestrahlungsdauer
von nur 2 Minuten (1A) unter Verwendung
von wässriger
Acrylsäure
(5 Gew.-%) erreicht. Das Pfropfungsniveau konnte durch Anpassen
der Fotoinitiator- und Monomerkonzentrationen sowie der Bestrahlungsdauer (1B) geregelt werden. Tabelle 1 zeigt die
Pfropfung eines Acrylsäuremonomers
an eine Silikonpolymeroberfläche.
Die Pfropfung des Acrylsäuremonomers
ist in Milligramm (AA) je cm2 Silikonpolymeroberfläche dargestellt.
In Anwesenheit von BPB liegt die Pfropfung für Silastikschläuche, Vollsilikon-Foley-Katheter und
Silikongummischeiben bei jeweils 3,0 mg/cm2,
3,9 mg/cm2 und 2,3 mg/cm2.
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Oberflächencharakterisierung
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Silikonscheibenproben
wurden in einer Atmosphäre
hoher relativer Feuchte 24 Stunden lang aufbewahrt und anschließend Wasserkontaktwinkelmessungen
bei Raumtemperatur durch axialsymmetrische Tropfenformanalyse unterzogen.
Bilder von ruhenden Wassertropfen wurden digitalisiert und die Kontaktwinkel wurden
bestimmt, indem die Differenz zwischen dem vorgegebenen Tropfenvolumen
und dem anhand des Kontaktdurchmessers des Tropfens in Verbindung
mit der Laplace-Gleichung der Kapillarität berechneten Tropfenvolumen
minimiert wurde (17) (3). Im Rahmen jeder Behandlung
wurden insgesamt 8 Messungen an vier verschiedenen Oberflächen durchgeführt.
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XPS-Spektren
wurden auf einem Leybold MAX 200 XPS-System unter Verwendung einer nicht
monochromatisierten Mg K Röntgenstrahlquelle
aufgezeichnet, die mit 12 kV und 24 mA mit einem Abnahmewinkel von
90° arbeitete.
Der Energiebereich wurde gegen Cu 2p3/2 und Cu 3p bei jeweils 932,7
eV und 75,1 eV kalibriert und skaliert, um den Haupt-C-Peak auf 285,0
eV zu setzen. Eine Bindungsenergiebestimmung und Entfaltung von
Spektren wurde mit den Kurvenanpassungsroutinen erreicht, die mit
dem Spektrometer mitgeliefert wurden. XPS-Spektren von zwei separaten
Proben wurden für
jede Art von Oberflächenmodifikation
aufgezeichnet (4).
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2. Beispiel – Präparation
einer modifizierten gleitfähigen
Poly-AA-Silikonoberfläche
und einer gleitfähigen
Poly-AA-Silbersalz-modifizierten
Silikonoberfläche
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Mit
einer gleitfähigen
silberionhaltigen Poly(AA)-Beschichtung
versehene Silikon-Foley-Katheter wurden gemäß den folgenden Schritten präpariert:
- 1. Die Silikonschicht oder der Katheterabschnitt
wurde in einer Fotoinitiator-Methanollösung (BPB; 20–250 mM,
vorzugsweise 75 mM) 1 Stunde lang im Dunkeln bei Raumtemperatur
inkubiert.
- 2. Die Katheter wurden aus der BPB-Lösung herausgenommen und 1 Stunde
lang bei Raumtemperatur luftgetrocknet.
- 3. Das Silikonmaterial wurde in eine wässrige Lösung mit Acrylatmonomer (0,1–1,5 M;
vorzugsweise 0,7 M Acrylsäure)
gegeben und es wurde eine geringe BPB-Menge (10–50 g/ml; vorzugsweise 20 μg/ml) zugegeben.
- 4. Die Lösung
wurde mit Stickstoff sprudeln gelassen, während das Silikonmaterial 350
nm Licht ausgesetzt wurde (2 bis 60 Minuten, vorzugsweise 10 Minuten).
- 5. Das oberflächenmodifizierte
Silikon wurde 1 Stunde lang in 50% Ethanol gegeben und anschließend über Nacht
in Boratpuffer (pH 9,0) eingetaucht.
- 6. Das gleitfähige
oberflächenmodifizierte
Silikon wurde kurz in destilliertem Wasser gewaschen und kurz (2–120 Minuten,
vorzugsweise 20 Minuten) in Natriumlactatlösung (200–1000 mM, vorzugsweise 500
mM) gegeben.
- 7. Das oberflächenmodifizierte
Silikon wurde 20 Minuten lang in eine wässrige Silberlactatlösung (1–50 mM,
vorzugsweise 10 mM) gegeben. Die modifizierte Silikonoberfläche enthielt
das Silbersalz, das an die Acrylatbeschichtung gebunden war und
sich in dem mit der Beschichtung assoziierten Wasser auflöste.
-
Das
Silikonmaterial kann alternativ in eine wässrige Silberlactatlösung (2–200 mM,
vorzugsweise 150 mM) gegeben und bei 15 psi 20 Minuten lang autoklaviert
werden, um Silberlactat zu erhalten, das an die Acrylatbeschichtung gebunden
ist, die eine nicht gleitfähige,
aber antimikrobielle Acrylatbeschichtung ist.
-
5 stellt
die antimikrobielle Aktivität
der Polyacrylat-Silberbeschichtung auf Silikon gegen Pseudomonas
aeruginose dar. Die höchsten
antimikrobiellen Aktivitäten
wurden durch Laden von Silberlactat in pH-5- und pH-8,5-Lösungen auf die Oberfläche des
mit 100 Acrylat behandelten Silikons erzeugt. Durch Laden von Silbersalzen
mit einem pH-Wert, der über
oder unter dem liegt, der hierin gelehrt wird, wird eine Oberfläche mit wesentlicher
antimikrobieller Aktivität
erzeugt.
-
6 zeigt
die Ladung von Silbersalz, Silberlactat, auf polyacrylsäuremodifizierten
Kathetern.
-
3. Beispiel – Poly-AA-beschichtete
Silikonschichten und Katheter mit angebrachtem Gelatine-Polyethylenhydrogel
mit Silberchlorid
-
Die
mit Poly(AA) beschichteten Silikonschichten und Katheter mit angebrachtem
silberchloridhaltigem Gelatine-Polyethylenoxidhydrogel
wurden wie folgt präpariert:
- 1. Der relevante Silikonmaterialabschnitt wurde
in Fotoinitiator-Methanollösung
(BPB; 20–250
mM, vorzugsweise 75 mM) 1 Stunde lang im Dunkeln bei Raumtemperatur
inkubiert.
- 2. Das Silikon wurde aus der BPB-Lösung herausgenommen und 1 Stunde
lang bei Raumtemperatur luftgetrocknet.
- 3. Das Silikon wurde in eine wässrige Lösung mit Acrylatmonomer (0,1–1,5 M;
vorzugsweise 0,7 M Acrylsäure)
gegeben und es wurde eine geringe BPB-Menge (10–50 μg/ml; vorzugsweise 20 μg/ml) zugegeben.
- 4. Die Lösung
wurde mit Stickstoff sprudeln gelassen, während das Silikon 350 nm Licht
ausgesetzt wurde (2 bis 60 Minuten, vorzugsweise 10 Minuten).
- 5. Das oberflächenmodifizierte
Silikon wurde in 50 Ethanol gegeben und über Nacht unter Schütteln auf Raumtemperatur
gehalten.
- 6. Das Silikon wurde 4 Stunden lang in destilliertem Wasser
gewaschen.
- 7. Das Silikon wurde 10 Minuten lang in eine Carbodiimidlösung (2–20 mg/ml,
vorzugsweise 5 mg/ml) gegeben.
- 8. Der Katheter wurde entfernt und auf eine Rotationsvorrichtung
mit rotierender langer Achse gesetzt, und die Silikonschichten wurden
auf eine flache Oberfläche
gelegt.
- 9. Ein geringes Volumen Carbodiimidlösung (vorzugsweise 10 μl/cm Katheter)
wurde auf der Silikonoberfläche
verteilt.
- 10. Das silbersalzhaltige Liposomhydrogel wurde wie folgt präpariert: DPPC, Cholesterol und Vitamin
E wurden in 10 ml Chloroform gelöst
und in einer runden Flasche mindestens 4 Stunden lang verdampft.
Anschließend
wurden 10 ml Silberlactat (150 mM) zur obigen Lipidfilmformulierung
gegeben und auf 45°C
bis zur vollständigen
Dispersion erwärmt.
Dies wurde dann in Flüssigstickstoff
eingefroren und bei 45°C
aufgetaut. Dieser Vorgang wurde 5 Mal wiederholt. Das Gemisch wurde
durch einen 100 nm Filter extrudiert und das Filtrat wurde aufgefangen.
Dieser Vorgang wurde 5 Mal wiederholt. Das silberlactathaltige Liposomgemisch
erschien als eine cremefarbene oder gelbliche Cremesuspension. Die
Silberliposomsuspension wurde dann mit HCl auf einen pH-Wert von
2 eingestellt, um das nicht innerhalb der Liposome zurückgehaltene
Silberlactat in Silberchlorid umzuwandeln, zu dem 10 Gelatine (w/v)
gegeben wurde. Das Gemisch wurde dann auf 45°C erwärmt, bis die Gelatine vollständig aufgelöst war.
Anschließend
wurden 6–9%
Bis(nitrophenyl)polyethylenglykol 3400 (NP-PEG), vorzugsweise 9%, zugegeben
und das Gemisch wurde auf 45°C
erwärmt,
um das NP-PEG aufzulösen.
- 11. Silberchloridgel wurde zur Silikonoberfläche (10–200 μl/cm Katheter, vorzugsweise
75 μl/cm)
gegeben, während
der Katheter rotierte, oder es wurden 2–5 ml Silberchloridgel, vorzugsweise
1 ml, auf eine 10 cm × 10
cm2 Silikonfläche gegeben und gleichmäßig über der
Oberfläche
verteilt.
- 12. Nach dem Erstarren des Gels wurde das beschichtete Silikon
10 Minuten lang bei 4°C
inkubiert.
- 13. Das beschichtete Silikon wurde dann 1 Stunde lang in Boratpuffer
(200 mM; pH 9,0) gegeben.
- 14. Der Katheter wurde 2 Stunden lang in Salzlösung gewaschen,
wobei die Waschlösung
nach 1 Stunde ausgetauscht wurde.
-
7 illustriert
die antimikrobielle Aktivität
von Hydrogelbeschichtungen: Liposom-150 mM-Silberlactat-Hydrogel
(1: Liposomsilberhydrogel) im Vergleich zu Hydrogel ohne Silberlactat
(2: Kontrollhydrogel), in eine Lösung
aus 150 mM Silberlactat eingetauchtes Hydrogel (3: Silberhydrogel)
und in 150 mM Silberlactat eingetauchtes Filterpapier (4: Silberfilterpapier),
gegen Pseudomonas aeruginose und Methicillin-resistente Staphylococcus
Aureus (MRSA). Es ist zu beachten, dass die Breite des Testhydrogels
20 mm betrug. Dieselbe Testprobe wurde täglich auf eine neue Agarplatte übertragen.
Der für
die Hemmzone angegebene Wert ist der „tatsächliche" Durchmesser der Zone, von dem 20 subtrahiert
wurde.
-
4. Beispiel – Präparation
von Polyurethan-Harnleiterstents, die mit einer silberionhaltigen
gleitfähigen
Poly(AA)-Beschichtung
versehen sind
-
Poly(AA)-Silber-beschichtete
Stents wurden wie folgt präpariert:
- 1. Der Polyurethan-Stent wurde in Fotoinitiator-Methanollösung (DPA;
20–250
mM, vorzugsweise 100 mM) 1 Minute lang im Dunkeln bei Raumtemperatur
inkubiert.
- 2. Die Stents wurden aus der DPA-Lösung herausgenommen und 30
Minuten lang bei Raumtemperatur luftgetrocknet.
- 3. Die Stents wurden in eine DPA-gesättigte, wässrige Lösung mit Acrylatmonomer (0,1–1,5 M;
vorzugsweise 0,7 M Acrylsäure)
gegeben.
- 4. Die Lösung
wurde mit Stickstoff sprudeln gelassen, während die Stents 350 nm Licht
ausgesetzt wurden (1 bis 20 Minuten, vorzugsweise 2 Minuten).
- 5. Das oberflächenmodifizierte
Silikon wurde 1 Stunde lang in 50% Ethanol gewaschen und anschließend über Nacht in Boratpuffer (pH 9,0) eingetaucht.
- 6. Das gleitfähige
oberflächenmodifizierte
Polyurethanmaterial wurde dann kurz in destilliertem Wasser gewaschen
und kurz (2–120
Minuten, vorzugsweise 20 Minuten) in Natriumlactatlösung (200
bis 1000 mM, vorzugsweise 500 mM) gegeben.
- 7. Der oberflächenmodifizierte
Stent wurde 1 Minute lang in eine wässrige Silberlactatlösung (1–50 mM, vorzugsweise
10 mM) gegeben.
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Die
modifizierte Polyurethanoberfläche
enthielt Silbersalz, das an die Acrylatbeschichtung gebunden war
und sich in dem mit der Beschichtung assoziierten Wasser auflöste. Die
Gleitfähigkeit
der Beschichtung ist in Tabelle 2 im Vergleich zu nicht modifiziertem
Polyurethan dargestellt. Es ist auch die relativ gleitunfähige Beschaffenheit
von nichtionisierten Poly(AA)-Beschichtungen und ionisierten Poly(AA)-Beschichtungen
zu beachten, die vor dem Eintauchen in Silberlösung nicht in Natriumlactat
getaucht wurden.
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Die
antimikrobielle Aktivität
von mit Polyacrylat-Silber
beschichteten Stents ist in 8 dargestellt. Wachstumshemmzonen
wurden für
längere
Perioden im Hinblick auf gramnegative und -positive Spezies erzeugt.
Es ist zu beachten, dass die Breite der Stent-Teile etwa 2 mm betrug.
Dieselbe Testprobe wurde täglich auf
eine neue Agarplatte übertragen.
-
Quellen
-
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