-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
GEBIET DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Molekularbiologie
und insbesondere Verfahren zur reversen Transkription und Amplifikation
von Ribonukleinsäure-(RNA)-Sequenzen.
-
BESCHREIBUNG DES DAZUGEHÖRIGEN FACHGEBIETES
-
Der
Begriff "reverse
Transkriptase" beschreibt
eine Klasse von Polymerasen, die als RNA-abhängige DNA-Polymerasen charakterisiert sind. Sämtliche
bekannten reversen Transkriptasen benötigen einen Primer zur Synthese
eines DNA-Transkripts von einer RNA-Matrize. Historisch wurde die
reverse Transkriptase in erster Linie zur Transkription von mRNA
in cDNA verwendet, die dann zur weiteren Verarbeitung in einen Vektor kloniert
werden kann.
-
Der
Begriff "DNA-Polymerase" beschreibt eine
Klasse von Polymerasen, die als DNA-abhängige DNA-Polymerasen charakterisiert sind. DNA-Polymerasen
zeigen eine starke Abgrenzung gegen die Verwendung einer RNA-Matrize,
wie es aus ihren Funktionen in vivo erwartet wird. Trotzdem zeigten
verschiedene Laboratorien, daß einige
DNA-Polymerasen zur In-vitro-reversen-Transkription
von RNA fähig
sind (Karkas, 1973, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 70: 3834–3838; Gulati
et al., 1974, Proc. Nat. Acad. Sci. USA 71: 1035–1039; und Wittig und Wittig
1978, Nuc. Acid Res. 5: 1165–1178).
Gulati et al. fanden, daß E.
coli Pol I zur Transkription von Qβ-Virus-RNA mit Oligo(dT)10 als
Primer verwendet werden kann. Wittig und Wittig haben gezeigt, daß E. coli
Pol I zur reversen Transkription von tRNA verwendet werden kann,
die enzymatisch mit Oligo(dA) verlängert wurde. Wie jedoch Gulat
et al. zeigten, legt die Menge an erforderlichem Enzym und die geringe
Größe des cDNA-Produkts
nahe, daß die
reverse Transkriptase-Aktivität
von E. coli Pol I wenig praktischen Nutzen hat.
-
T.
aquaticus (Taq)-DNA-Polymerase, eine thermostabile DNA-Polymerase,
synthetisiert Berichten zufolge cDNA mit Mg2+ als
zweiwertiges Metallion ineffizient (Jones und Foulkes, 1989, Nuc.
Acids Res. 176: 8387–8388).
Tse und Forget, 1990, Gene 88: 293–296; und Shaffer et al., 1990,
Anal. Biochem. 190: 292–296, haben
Verfahren zum Amplifizieren von RNA mit Taq-DNA-Polymerase und Mg2+-Ion
beschrieben. Die Verfahren sind jedoch ineffizient und unempfindlich.
-
Die
Amplifikation von Nukleinsäuresequenzen,
d.h. RNA und DNA, ist in den US-Patenten 4,683,195; 4,683,202 und
4,965,188 beschrieben. Ein bevorzugtes Verfahren, die Polymerasekettenreaktion
(PCR), erfolgt gewöhnlich
mit Hilfe einer thermostabilen DNA-Polymerase, wie Taq-DNA-Polymerase,
die den verwendeten Temperaturen, die zum Denaturieren des amplifizierten
Produkts in jedem Zyklus verwendet werden, standhalten kann. Die
PCR ist mittlerweile im Stand der Technik gut bekannt und wurde
ausgiebig in der Wissenschaftsliteratur beschrieben. Siehe beispielsweise
PCR Applications, 1999 (Innis et al., Hrsg., Academic Press, San
Diego), PCR Strategies, 1995, (Innis et al., Hrsg., Academic Press,
San Diego); PCR Protocols, 1990, (Innis et al., Hrsg., Academic
Press, San Diego); und PCR Technology, 1989 (Erlich, Hrsg., Stockton Press,
New York). Kommerzielle Lieferanten, wie PE Biosystems (Foster City,
CA) vertreiben PCR-Reagentien und veröffentlichen PCR-Protokolle. Ein Rückblick
der Amplifikationsverfahren ist in Abramson und Myers, 1993, Current
Opinion in Biotechnology 4: 41–47
bereitgestellt.
-
Da
die reverse Transkription mit Taq-DNA-Polymerase in einem Magnesiumionenpuffer
für die
Praxis zu ineffizient war, wurde zu Beginn eine PCR-Amplifikation ausgehend
von einer RNA-Matrize durchgeführt, indem
zuerst die reverse Transkription der Ziel-RNA, beispielsweise mit
einer nicht- thermostabilen
viralen reversen Transkriptase, wie reverse Transkriptase aus Molony
Maus-Leukämie-Virus
(MoMuLV RT) oder AMV-RT, und dann die Amplifikation der resultierenden
cDNA mit einer thermostabilen DNA-Polymerase erfolgte.
-
Ein
signifikanter Vorteil wurde erzielt mit der Entdeckung, daß eine thermostabile
DNA-Polymerase verwendet werden kann, um eine RNA-Matrize effizient
revers zu transkribieren, indem die Reaktion in einem Manganpuffer
(Mn2+) und nicht in einem Magnesium (Mg2+)-Puffer
durchgeführt
wird, wie es für
die Primer-Extension
mit einer DNA-Matrize bevorzugt ist. Effiziente Mn2+-aktivierte
reverse Transkription mit einer thermostabilen DNA-Polymerase ist
beschrieben in den US-Patenten Nr. 5,310,652; 5,322,770; 5,407,800, 6,641,864;
5,561,058 und 5,693,517. Da sowohl die Synthese von cDNA aus einer
RNA-Matrize als auch die Synthese von DNA aus einer DNA-Matrize
in einem Mn2+-Puffer durchgeführt werden können, ermöglicht die Verwendung
eines Mn2+-Puffers Reaktionen mit einem
einzelnen Enzym aus gekoppelter reverser Transkription und Amplifikation
(siehe ebenfalls Myers und Sigua, 1995, in PCR Strategies, siehe
oben, Kapitel 5).
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur reversen Transkription
und Amplifikation von RNA-Sequenzen,
vorzugsweise mit einer einzelnen thermostabilen DNA-Polymerase in
einer gekoppelten in einem einzigen Röhrchen durchgeführten Reaktion,
wobei die Verfahren eine verbesserte reverse Transkriptions-("RT")-Effizienz
relativ zu vorher beschriebenen reversen Transkriptions-Verfahren
bei hoher Temperatur bereitstellen.
-
Die
Erfindung stellt Verfahren zur reversen Transkription und Amplifikation
von RNA-Sequenzen bereit, die eine einzelne thermostabile DNA-Polymerase
in einem Magnesiumionen (Mg2+)-Puffer in
einer gekoppelten Reaktion in einem einzigen Röhrchen verwendet. Die Verfahren,
die mit einem Mg2+-Puffer durchgeführt werden,
stellen eine gesteigerte Genauigkeit gegenüber vorher beschriebenen Verfahren
bereit, die auf einer Mangan (Mn2+)-aktivierung
einer thermostabilen DNA-Polymerase beruhen.
-
Die
erfindungsgemäßen Verfahren
verwenden eine mutierte thermoaktive, vorzugsweise thermostabile,
DNA-Polymerase,
die eine Punktmutation an einer entscheidenden Aminosäureposition
hat, von der vorher geschrieben wurde, daß sie die Fähigkeit der DNA-Polymerase zum Einbau
von Didesoxynukleotiden (ddNTPs), die mit Farbstoffen der Fluorescein-
oder Cyanin-Familie
markiert sind, beeinflußt.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der überraschenden Entdeckung, daß diese
mutierten DNA-Polymerasen auch eine signifikant erhöhte Fähigkeit
zur Durchführung
der reversen Transkription aufweisen, insbesondere in einem Mg2+-Puffer.
-
Mutierte
DNA-Polymerasen, die sich in den erfindungsgemäßen Verfahren eignen, sind
in der europäischen
Patentveröffentlichung
Nr. 0,902,035, der US-Parallelanmeldung Nr. 09/146,631, und der
internationalen PCT-Patentveröffentlichung
Nr. WO 98/40496 beschrieben. Diese DNA-Polymerase-Mutanten haben
Beschreibungen zufolge eine gesteigerte Aktivität zum Einbau von Nukleotiden,
einschließlich
Desoxynukleotiden (dNTPs) und Basenanaloga, wie Didesoxynukleotiden
(ddNTPs), die mit Farbstoffen der Fluorescein- und Cyaninfamilie
markiert sind. Der Einfachheit halber werden diese DNA-Polymerase-Mutanten
als DNA Polymerasen, "die
Farbstoffe der Fluorescein-Familie
einbauen" oder "FDI"-DNA-Polymerasen
bezeichnet. Der primäre
Nutzen, der für
FDI-DNA-Polymerasen
beschrieben wird, liegt in den DNA-Sequenzierungsreaktionen, die Farbstoff-Terminatoren
nutzen (farbstoffmarkierte ddNTPs), welche mit Farbstoffen der Fluorescein-
oder Cyanin-Familie markiert sind. Da eine Wildtyp-DNA-Polymerase
gegen Nukleotid-Analoga unterscheidet, und noch stärker gegen so
genannte markierte Nukleotid-Analoga, wurden Farbstoff-Terminator-Sequenzierungsreaktionen
mit einem Überschuß an Farbstoff-Terminatoren
gewöhnlich
durchgeführt.
Durch Senken der Unterscheidung gegen die markierten Farbstoffterminatoren,
ermöglichen
FDI-DNA-Polymerasen,
daß Sequenzierungsreaktionen
mit einer signifikant niedrigeren Konzentration an Farbstoff-Terminatoren durchgeführt werden
können.
-
Die
entscheidende Aminosäureposition,
die in den DNA-Polymerasen mutiert ist, welche in den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden, und die die gleiche entscheidende Aminosäure ist,
die die Stabilität
der DNA-Polymerase zum Einbau von Didesoxynukleotiden steigert,
die mit Farbstoffen der Fluorescein- und Cyanin-Familie markiert
sind, ist in der europäischen
Patentveröffentlichung
Nr. 0,902,035 und in der US-Parallelanmeldung Nr. 09/146,631 durch
ihre Position in einem konservierten Sequenzmotiv identifiziert, das
in der nativen Form des Enzyms zugegen ist. Beispiele für dieses
Sequenzmotiv in einer Reihe von DNA-Polymerasen sind dort in Tabelle
1 bereitgestellt. Das Sequenzmotiv und die entscheidende Aminosäure sind
unten im Wesentlichen auf die gleiche Weise identifiziert.
-
Ganz
allgemein beschrieben, umfaßt
dieses entscheidende Motiv mit Hilfe der Standard-Ein-Buchstaben-Abkürzungen
für Aminosäuren in
der nativen Form der DNA-Polymerase die Aminosäuresequenz
- LXXXXXXXXXE
(SEQ ID NO: 1),
wobei X an der Position 2 S oder A ist,
X an den Positionen 3, 4, 6, 7, 8, 9 und 10 eine beliebige Aminosäure ist,
und X an der Position 5 L oder I ist.
-
Bei
einer spezifischeren Ausführungsform
umfaßt
das entscheidende Motiv in der nativen Form der DNA-Polymerase die Aminosäuresequenz
- LSXELXIPYEE (SEQ ID NO: 2),
wobei X an der Position
3 Q oder G ist, und X an der Position 6 S oder A ist. Beispiele
für DNA-Polymerasen, die
dieses Motiv enthalten, sind DNA-Polymerasen
der Gattung Thermus.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
das entscheidende Motiv in der nativen Form der DNA-Polymerase die Aminosäuresequenz:
- LSQELAIPYEE (SEQ ID NO: 3).
-
Beispiele
für DNA-Polymerasen,
die dieses Motiv enthalten, sind die DNA-Polymerasen der Thermus-Art
aquaticus, thermophilus, ZO5 und caldophilus.
-
Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
das entscheidende Motiv in der nativen Form der DNA-Polymerase die
Aminosäuresequenz
- LSXELSIPYEE (SEQ ID NO: 4),
wobei X an der Position
3 Q oder G ist. Beispiele für
DNA-Polymerasen, die dieses Motiv enthalten, sind DNA-Polymerasen
der Thermus-Art flavus, sps17 und filiformis.
-
Bei
einer weiteren spezifischeren Ausführungsform umfaßt das entscheidende
Motiv in der nativen Form der DNA-Polymerase die Aminosäuresequenz:
- LSVRLGXPVKE (SEQ ID NO: 5),
wobei C an der Position
7 V oder I ist. Beispiele für
DNA-Polymerasen, die dieses Motiv enthalten, sind DNA-Polymerasen
der Thermotoga-Art maritima und neopolitana.
-
Bei
einer weiteren spezifischeren Ausführungsform umfaßt das entscheidende
Motiv in der nativen Form der DNA-Polymerase die Aminosäuresequenz:
- LSKRIGLSVSE (SEQ ID NO: 6).
-
Ein
Beispiel für
eine DNA-Polymerase, die dieses Motiv enthält, sind die DNA-Polymerasen
von Thermosipho africanus.
-
Bei
einer weiteren spezifischeren Ausführungsform umfaßt das entscheidende
Motiv in der nativen Form der DNA-Polymerase die Aminosäuresequenz:
- LAQNLNIXRKE (SEQ ID NO: 7),
wobei X an der Position
8 S oder T ist. Beispiele für
DNA-Polymerasen, die dieses Motiv enthalten, sind DNA-Polymerasen
der Bacillus-Art caldotenax und stearothermophilus.
-
In
jedem der vorstehend identifizierten entscheidenden Motive ist die
entscheidende Aminosäure
an der Aminosäureposition
4.
-
Wie
in den Beispielen gezeigt, verbesserte die Mutation der entscheidenden
Aminosäure
zu einer anderen Aminosäure
als E (vorhanden in der nativen DNA-Polymerase, die in den Beispielen verwendet
wird), A, G oder P die RT-Effizienz. Somit verwenden die erfindungsgemäßen Verfahren
eine thermoaktive, vorzugsweise thermostabile, DNA-Polymerase-Mutante,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß die native Form der DNA-Polymerase
ein Sequenzmotiv umfaßt,
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO: 1 bis 7, und die Aminosäure an der
Position 4 des Motivs ist zu einer beliebigen anderen Aminosäure mutiert
als E, A, G oder P. Die entscheidende Aminosäure ist vorzugsweise zu einer
anderen Aminosäure
als E, A, G, P oder Q mutiert, stärker bevorzugt zu einer anderen
Aminosäure
als E, A, G, P, Q oder D.
-
Die
Erfindung betrifft Verfahren zur reversen Transkription und Amplifikation
einer RNA in einer mit einem einzelnen Enzym in einem einzigen Röhrchen durchgeführten gekoppelten
Reaktion aus reverser Transkription und Amplifikation, das die folgenden
Schritte umfaßt:
- (a) Bereitstellen eines die RNA, einen Primer,
Mg2+ und eine mutierte temperaturaktive
DNA-Polymerase umfassenden Reaktionsansatzes zur reversen Transkription,
wobei die mutierte DNA-Polymerase dadurch gekennzeichnet ist, daß
- i) die DNA-Polymerase in ihrer nativen Form innerhalb der DNA-Polymerasedomäne eine
Aminosäuresequenz
umfaßt,
bei der es sich um SEQ ID NO: 1 handelt,
- ii) es sich bei der Aminosäure
in Position 2 der Aminosäuresequenz
um S oder A und bei der Aminosäure in
Position 5 der Aminosäuresequenz
um L oder I handelt und
- iii) die Aminosäure
in Position 4 der Aminosäuresequenz
gegenüber
der nativen Sequenz zu einer von E, A, G oder P verschiedenen Aminosäure mutiert
ist, und
- (b) Behandeln des Reaktionsansatzes bei einer Temperatur, die
der mutierten DNA-Polymerase
genügt,
um die Synthese eines Verlängerungsprodukts
des Primers zu starten, so daß ein
zu der RNA komplementäres cDNA-Molekül bereitgestellt
wird, wobei ein Primerpaar einen ersten Primer, der hinreichend
komplementär zur
RNA ist, um damit zu hybridisieren, und mit dem die Synthese eines
zur RNA komplementären
cDNA-Moleküls gestartet
wird, sowie einen zweiten Primer, der hinreichend homolog zur RNA
ist, um an die cDNA zu hybridisieren, und mit dem die Synthese eines
Verlängerungsprodukts
gestartet wird, umfaßt,
und
- (c) Amplifizieren der cDNA.
-
EINGEHENDE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Die
Erfindung wird anhand einiger nachstehend erläuterter Begriffe leichter verstanden.
-
Der
Begriff "thermoaktive
DNA-Polymerase",
wie er hier verwendet wird, betrifft eine DNA-Polymerase, die ein
erhöhtes
Temperatur-Reaktionsoptimum hat. Das erfindungsgemäß verwendete
thermoaktive Enzym katalysiert die Primer-Verlängerung optimal bei einer Temperatur
zwischen 60 und 90°C.
-
Der
Begriff "thermostabile
DNA-Polymerase" betrifft
eine DNA-Polymerase, die wärmestabil
ist, d.h. nicht irreversibel denaturiert (inaktiviert) wird, wenn
sie solange erhöhten
Temperaturen ausgesetzt wird, daß die Denaturierung der doppelsträngigen Nukleinsäuren erfolgt.
Die Heizbedingungen, die für
eine Nukleinsäure-Denaturierung
notwendig sind, sind im Stand der Technik bekannt. Wie hier verwendet,
ist eine thermostabile Polymerase geeignet zur Verwendung in einer
Termperaturzyklusreaktion, wie den Polymerase-Kettenreaktion ("PCR")-Amplifikations-Verfahren,
die in 4,965,188 beschrieben sind.
-
Eine "reverse Transkriptionsreaktion
bei hoher Temperatur",
wie sie hier verwendet wird, betrifft eine reverse Transkriptionsreaktion,
die bei einer Temperatur von mindestens 40°C, vorzugsweise 40 bis 80°C, und stärker bevorzugt
50 bis 70°C
durchgeführt
wird.
-
Der
Begriff "Gen" betrifft eine DNA-Sequenz,
die Kontroll- und codierende Sequenzen umfaßt, die zur Produktion eines
gewinnbaren biologisch aktiven Polypeptids oder einer Vorstufe notwendig
sind.
-
Der
Begriff "nativ" betrifft ein Gen
oder Genprodukt, das aus einer natürlich vorkommenden Quelle isoliert
wird. Dieser Begriff betrifft auch eine durch molekularbiologische
Techniken erzeugte rekombinante Form des nativen Proteins, die eine
identische Aminosäuresequenz
wie die native Form hat.
-
Der
Begriff "Mutante" betrifft ein Gen,
dessen Nukleinsäuresequenz
verändert
wurde, oder ein Genprodukt, dessen Aminosäuresequenz verändert wurde,
was zu einem Genprodukt führt,
das im Vergleich mit dem nativen oder Wild-Typ-Gen oder -Genprodukt
veränderte
funktionelle Eigenschaften aufweist. Solche Veränderungen umfassen Punktmutationen,
Deletionen und Insertionen.
-
Wie
hier verwendet betrifft eine "Punktmutation" in einer Aminosäuresequenz
entweder eine einzelne Aminosäuresubstitution
oder einzelne Aminosäure-Deletion. Eine Punktmutation
wird vorzugsweise durch eine geeignete Codonänderung in der codierenden
DNA in eine Aminosäuresequenz
eingebracht.
-
Einzelne
Aminosäuren
in einer Sequenz werden hier als AN veranschaulicht, wobei A die
Aminosäure in
der Sequenz und N die Position in der Sequenz ist. Mutationen des
Substitutionstyps in einer Aminosäuresequenz werden hier als
A1NA2 veranschaulicht,
wobei A1 die Aminosäure in der unmutierten Proteinsequenz ist,
A2 die Aminosäure in der mutierten Proteinsequenz
ist und N die Position der Aminosäuresequenz ist. Entweder der
Ein-Buchstaben- oder
Drei-Buchstaben-Code werden zum Bezeichnen der Aminosäuren verwendet (siehe
Lehninger, Biochemistry, 2. Auflage, Hrsg., 1975, Worth Publisher,
Inc. New. York, NY, Seiten 73–75) Beispielsweise
eine G64D-Mutation
veranschaulicht eine Änderung
von Glycin zu Asparaginsäure
an der Aminosäure-Position
46. Die Aminosäure-Positionen
werden auf der Basis der Vollängensequenz
des Proteins numeriert, aus dem der Bereich, der die Mutation umfaßt, hergeleitet
ist. Veranschaulichungen von Nukleotiden und Mutationen in DNA-Sequenzen
sind analog.
-
Die
Begriffe "Nukleinsäure" und "Oligonukleotid" betreffen Primer,
Sonden und Oligomer-Fragmente, die nachgewiesen werden sollen, und
sollen generisch zu Polydesoxyribonukleotiden sein (die 2-Desoxy-D-ribose
enthalten), zu Polyribonukleotiden (die D-Ribose enthalten) und
jedem anderen Typ von Polynukleotid, der ein N-Glycosid einer Purin-
oder Pyrimidinbase, oder modifizierten Purin- oder Pyrimidinbase
ist. Es gibt keine beabsichtigte Unterscheidung hinsichtlich der
Länge zwischen
den Begriffen "Nukleinsäure" und "Oligonukleotid", und diese Begriffe
werden untereinander austauschbar verwendet. Diese Begriffe betreffen
nur die Primärstruktur
des Moleküls.
Somit umfassen diese Begriffe doppel- und einzelsträngige DNA
sowie doppel- und einzelsträngige
RNA.
-
Oligonukleotide
lassen sich nach einem beliebigen geeigneten Verfahren herstellen,
wie beispielsweise durch Klonierung und Restriktion geeigneter Sequenzen
und direkte chemische Synthese durch ein Verfahren wie das Phosphotriester-Verfahren
von Narang et al., 1979, Meth. Enzymol. 68: 90–99; das Phosphodiester-Verfahren
von Brown et al., 1979, Meth. Enzymol. 68: 109–151; das Diethylphosphoramidit-Verfahren
von Beaucage et al., 1981, Tetrahedron Lett. 22: 1859–1862; und
das Festträger-Verfahren
von US-Patent Nr. 4,458,066. Die automatische Synthese mittels Cyanoethylphosphoramidit-Chemie ist bevorzugt.
Die Reagentien und Geräte
sind beispielsweise von PE Biosystems (Applied Biosystems Foster
City, CA) und Pharmacia (Piscataway, NJ) kommerziell erhältlich.
-
Der
Begriff "Primer", wie er hier verwendet
wird, betrifft ein Oligonukleotid, unabhängig davon, ob es natürlich oder
synthetisch ist, das als Initiationspunkt für die Synthese wirkt, wenn
es unter Bedingungen untergebracht wird, in denen die Primerverlängerung
gestartet wird. Ein Primer ist vorzugsweise ein einzelsträngiges Oligodesoxyribonukleotid.
Die ungefähre
Länge eines
Primers hängt
von der beabsichtigten Verwendung des Primers ab, reicht aber gewöhnlich von
15 bis 35 Nukleotiden. Kurze Primer-Moleküle erfordern gewöhnlich kühlere Temperaturen,
damit hinreichend stabile Hybrid-Komplexe
mit der Matrize gebildet werden. Ein Primer muß nicht die genaue Sequenz
der Matrize widerspiegeln, muß aber
hinreichend komplementär sein,
daß er
mit einer Matrize hybridisiert, damit die Primerverlängerung
stattfindet.
-
Ein "Primerpaar", wie es hier verwendet
wird, betrifft einen ersten und zweiten Primer, der zur Funktion in
einer Amplifikationsreaktion, wie einer Polymerasekettenreaktion
zur Amplifikation einer gewünschten
Zielsequenz ausgewählt
wird. Zur Verwendung in einer gekoppelten Reaktion aus reverser
Transkription und Amplifikation zur Amplifikation einer Ziel-RNA
umfaßt
ein Primerpaar einen ersten und zweiten Primer, wobei der erste
Primer hinreichend komplementär
ist zur Ziel-RNA, damit er mit dieser hybridisiert, und die Synthese
eines cDNA-Moleküls
aktiviert, die komplementär
zur Ziel-RNA ist, und der zweite Primer hinreichend homolog ist
zur Ziel-RNA, damit er an die cDNA hybridisiert und die Synthese
eines Extensionsproduktes aktiviert. Das Design eines Primerpaars
zur Amplifikation der Nukleinsäuresequenzen
ist im Fachgebiet bekannt.
-
Ein
Primer kann bei Bedarf markiert werden durch Einbringen einer Markierung,
die sich durch spektroskopische, photochemische, biochemische, immunchemische
oder chemische Maßnahmen
nachweisen läßt. Geeignete
Markierungen umfassen beispielsweise 32P,
Fluoreszenz-Farbstoffe, elektronendichte Reagentien (wie sie im
allgemeinen in ELISA-Tests verwendet werden), Biotin oder Haptene
und Proteine, für
die Antiseren oder monoklonale Antikörper verfügbar sind.
-
Der
Begriff "cDNA", wie er hier verwendet
wird, betrifft ein Kopien-DNA-Molekül, das mit einem Ribonukleinsäurestrang
(RNA) als Matrize synthetisiert wird. Die RNA kann mRNA, tRNA, rRNA
oder eine andere Form von RNA sein, wie Viren-RNA. Die cDNA kann
einzelsträngig
oder doppelsträngig
sein oder sie kann an ein komplementäres RNA-Molekül über Wasserstoffbrückenbindungen
wie in einem RNA/cDNA-Hybrid
gebunden sein.
-
Der
Begriff "Reaktionsansatz
zur reversen Transkription",
betrifft eine wäßrige Lösung, die
die verschiedenen Reagentien umfaßt, die zur reversen Transkription
einer Ziel-RNA verwendet werden. Diese umfassen Enzyme, wäßrige Puffer,
Salze, Oligonukleotid-Primer,
Ziel-Nukleinsäure,
und Nukleosidtriphosphate. Je nach dem Zusammenhang kann der Ansatz
entweder ein vollständiger
oder unvollständiger
Reaktionsansatz zur reversen Transkription sein.
-
Der
Begriff "Reaktionsansatz
zur Amplifikation" betrifft
eine wäßrige Lösung, die
verschiedene Reagentien umfaßt,
die zur Amplifikation einer Ziel-Nukleinsäure verwendet
werden. Diese umfassen Enzyme, wäßrige Puffer,
Salze, Amplifikations-Primer, Ziel-Nukleinsäure und Nukleosid-Triphosphate.
Je nach dem Zusammenhang kann das Gemisch entweder ein vollständiger oder
unvollständiger
Reaktionsansatz zur Amplifikation sein. Bei der bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Amplifikationsreaktion eine Polymerasekettenreaktion
(PCR) und der Reaktionsansatz zur Amplifikation ist ein PCR-Ansatz.
Wie hier verwendet, umfaßt
ein Reaktionsansatz zur Amplifikation das Reaktionsgemisch, das
zur Amplifikation einer RNA verwendet wird, wie in der gekoppelten
Reaktion aus reverser Transkription und Amplifikation.
-
Der
Begriff "Puffer", wie er hier verwendet
wird, betrifft eine Lösung,
die ein Puffermittel oder ein Gemisch aus Puffermitteln und gegebenenfalls
ein zweiwertiges Kation und ein einwertiges Kation enthält.
-
Herkömmliche
Techniken der Molekularbiologie und Nukleinsäurechemie, die innerhalb des
Fachkönnens
liegen, werden vollständig
in der Literatur beschrieben. Siehe beispielsweise Sambrook et al.,
1989, Molekular Cloning – A
Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor,
New York; Oligonucleotide Synthesis (M.J. Gait Hrsg., 1984); Nucleic
Acid Hybridization (B.D. Hames und S.J. Higgins Hrsg., 1984); Basic
Methods in Molecular Biology (Elsevier, NY); Current Protocols in
Molecular Biology (John Wiley and Sons, NY), und eine Serie, Methods
in Enzymology (Academic Press, Inc.).
-
Die
DNA-Polymerase-Mutanten, die in den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden, enthalten eine Punktmutation an einer entscheidenden
Aminosäureposition,
die in der europäischen
Patent-Veröffentlichung
Nr. 0,902,035, US-Parallelanmeldung Nr. 09/146,631 und internationalen
PCT-Patentveröffentlichung
Nr. WO 98/40496 identifiziert sind. Die europäische Patentveröffentlichung
Nr. 0,902,035 und die US-Parallelanmeldung Nr. 09/146,631 identifizieren
die entscheidende Aminosäure
in Bezug auf deren Position innerhalb eines konservierten entscheidenden
Sequenzmotivs in der nativen DNA-Polymerase-Sequenz. Die
internationale PCT-Patentveröffentlichung
Nr. WO 98/40496 identifiziert die entscheidende Aminosäure in der
Taq-DNA-Polymerase durch Positionsnummer (E681) und in anderen DNA-Polymerasen durch
Aminosäure-Homologie
zur Taq-DNA-Polymerase.
Beide Verfahren identifizieren die gleiche entscheidende Aminosäureposition.
Zur Erläuterung
der Beschreibung wird die entscheidende Aminosäure hier in Bezug auf ihre
Position in dem konservierten entscheidenden Sequenzmotiv beschrieben.
-
Die
Tabelle 1, im wesentlichen reproduziert aus Tabelle 1 der europäischen Patentveröffentlichung
Nr. 0,902,035 und der US-Parallelanmeldung Nr. 09/146,631, liefert
die entscheidenden Motive, die man in einer Anzahl veranschaulichender
DNA-Polymerasen findet (wobei die entscheidende Aminosäure hervorgehoben ist)
zusammen mit Positionen der entscheidenden Aminosäure in der
vollständigen
Enzymsequenz. Mehrere Positionszahlen sind dann angegeben, wenn
leicht unterschiedliche Aminosäuresequenzen
für die
DNA-Polymerasen
aus den gleichen Spezies in der Literatur beschrieben wurden.
-
-
Eine
Reihe von Spezies, die eine thermoaktive DNA-Polymerase mit dem entscheidenden Motiv
besitzen, sind in der europäischen
Patentveröffentlichung
Nr. 0,902,035, der US-Parallelanmeldung Nr. 09/146,631 und in der
Internationalen PCT-Veröffentlichung
Nr. WO 98/40496 beschrieben. Bevorzugte DNA-Polymerasen zur Verwendung
in der vorliegenden Erfindung sind hergeleitet von einer Thermus-Art.
-
Die
DNA-Polymerase-Mutante, die in den erfindungsgemäßen Verfahren verwendet wird,
ist eine thermoaktive, vorzugsweise thermostabile, DNA-Polymerase-Mutante,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß die native Form der DNA-Polymerase
ein Sequenzmotiv umfaßt,
das ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus SEQ ID NO: 1 bis 7, und die Aminosäure an der Position
4 zu einer anderen Aminosäure
mutiert ist als E, A, G oder P. Die entscheidende Aminosäure ist
vorzugsweise zu einer anderen Aminosäure als E, A, G, P oder Q mutiert,
stärker
bevorzugt zu einer anderen Aminosäure als E, A, G, P, Q oder
D.
-
Die
DNA-Polymerase-Mutante kann hergeleitet werden von einer beliebigen
Spezies, die eine thermoaktive DNA-Polymerase mit dem entscheidenden
Motiv in der Polymerasedomäne
aufweist. Das entscheidende Motiv identifiziert einen bestimmten
funktionellen Bereich in der Polymerasedomäne des Enzyms, und identifiziert
eine Aminosäure
in dem Motiv, das für
die Funktion entscheidend ist. Die Beispiele beschreiben die Wirkungen
auf Mg2+-aktivierte reverse Transkriptionseffizienz
von jeder möglichen
Mutation, an dieser Stelle in einer weithin verwendeten thermostabilen
DNA-Polymerase, Thermus thermophilus DNA-Polymerase. Direkt, wenn
Aminosäureaustausche
an dieser Stelle die Effizienz des Einbaus von Didesoxynukleotiden
(ddNTPs) beeinflussen, die in im wesentlichen sämtlichen DNA-Polymerasen mit
dem konservierten entscheidenden Motiv mit Farbstoffen der Fluorescein-
oder Cyanin-Familie markiert sind, erwartet man, daß die Aminosäureänderungen
an dieser Stelle die Mg2+-aktivierte reverse
Transkriptionseffizienz im wesentlichen von allen DNA-Polymerasen mit dem
konservierten entscheidenden Motiv ändern.
-
Die
strukturelle Verwandtheit der DNA-Polymerasen und die Anwesenheit
der konservierten funktionellen Domänen ist gut bekannt (siehe
beispielsweise Ito und Braithwaite, 1991, Nucl Acids Res. 19(15): 4045–4-47; Blanco
et al. 1991, Gene 100: 27–38;
Gutman und Minton, 1993, Nucl. Acids Res. 21 (18): 4406–4407; und
Delarue et al., 1990, Protein Engineering 3(6): 461–467).
-
Mutationen
einer entscheidenden Aminosäure
innerhalb einer konservierten funktionellen Domäne im allgemeinen haben erwartungsgemäß analoge
Wirkungen beim Einbau in andere DNA-Polymerasen (siehe beispielsweise
Xu et al., 1997, J. Mol. Biol. 268: 284–302; US-Patent Nr. 5,466,591;
5,795,762; 5,939,292 und 5,614,365).
-
Zusätzliche
thermoaktive oder thermostabile DNA-Polymerasen, die das entscheidende Motiv
enthalten, und die Position der entscheidenden Aminosäure darin,
kann routinemäßig durch
direkte Untersuchung der Aminosäuresequenz
identifiziert werden. Zudem können
das entscheidende Motiv und die Aminosäure identifiziert werden durch
Sequenzhomologie mit einer anderen DNA-Polymerase, von der bekannt
ist, daß sie das
entscheidende Motiv enthält,
wie die DNA-Polymerasen
von der in der Tabelle I aufgeführten
Thermus-Art. Aminosäure-
und Nukleinsäuresequenz-Alignment-Programme
sind leicht verfügbar.
Weithin verwendete Sequenzalignment-Programme, einschließlich "GAP", "BESTFIT" und "PILEUP" sind erhältlich von
der Genetics Computer Group (Madison, Wisconsin). Im allgemeinen
erleichtert die Durchführung
eines Sequenzalignments mit den Default-Parametern die Identifikation
der entscheidenden Aminosäure
in einer DNA-Polymerasesequenz, die homolog zu der entscheidenden
Aminosäure
in einer der in Tabelle 1 aufgeführten
DNA-Polymerasen ist.
-
Da
neue DNA-Polymerase-Sequenzen erhalten werden, können Sequenzen entdeckt werden,
die eine Variante des entscheidenden Motivs enthalten, das nicht
genau durch SEQ ID NO: 1 beschrieben wird, aber durch Sequenzhomologie
mit den bekannten Enzymen identifizierbar ist. Als hypothetisches
Beispiel wird ein Enzym mit einem Motiv in der DNA-Polymerase-Domäne, die
eine Variante von SEQ ID NO: 3 ist, die sich nur dahingehend unterscheidet,
daß die
Aminosäure
an der Position 5 nicht L oder I ist, anhand der hohen Homologie
(10 von 11 Aminosäuren
in diesem Beispiel) zum entscheidenden Motiv der Enzyme verschiedener Thermus-Arten
erkannt, daß es
das entscheidende Motiv hat. Ein solches Enzym wird für erfindungsgemäße Zwecke
als äquivalent
angesehen.
-
Die
entscheidende Aminosäure
wird anhand des nativen Enzyms identifiziert. Dies soll jedoch nicht die
Aminosäuresequenz
des mutierten Enzyms an irgend einer anderen Stelle auf die des
nativen Enzyms einschränken.
Mutierte DNA-Polymerasen, die in den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden, können zusätzliche
Mutationen enthalten, deren Anwesenheit für bestimmte Anwendungen vorteilhaft
ist. Mutationen, die die 5'→3'-Exonuklease-Aktivität oder 3'→5'-Exonuklease-Aktivität und ihre
Anwendungen eliminieren, sind bekannt. Eine zusätzliche Substitutionsmutation
in der Position 3 der entscheidenden Motive, die als SEQ ID NO:
1 bis 7 identifiziert sind (beispielsweise eine Q682K, E683K-Mutante
der Tth-DNA-Polymerase) kann zusätzliche
Vorteile verleihen, insbesondere in Mn2+-aktivierten Reaktionen,
wie das Ermöglichen
einer weiteren Reduktion der Mn2+-Konzentration
oder eine weitere Verbreiterung des Bereichs der üblichen
Salzkonzentrationen.
-
DNA-Polymerase-Mutanten
zur Verwendung in den erfindungsgemäßen Verfahren werden vorzugsweise
aus rekombinanten Expressionsvektoren exprimiert, in denen die codierende
Sequenz derart modifiziert wurde, daß die bestimmte Proteinsequenzmutante
von Interesse exprimiert wird. Verfahren zum Einbringen von Punktmutationen
in eine codierende Sequenz in einem Expressionsplasmid sind im Fachgebiet
bekannt und in dem Patent und in der Wissenschaftsliteratur beschrieben.
Genaue Protokolle sind beispielsweise bereitgestellt in Sambrook
et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor,
1989, 2. Auflage, Kapitel 15.51, "Oligucleotide-mediated mutagenesis" und Ausubel et al.
Current Protocols in Molecular Biology (laufende Ausgabe). Die europäische Patentveröffentlichung
Nr. 0,902,035, die US-Parallelanmeldung
Nr. 09/146,631, und die internationale PCT-Patentveröffentlichung
Nr. WO 98/40496 lehrt die Konstruktion geeigneter Expressionsvektoren
und die Expression und die Reinigung der resultierenden DNA-Polymerase-Mutante.
Nach den Richtlinien, die in den zitierten Literaturstellen bereitgestellt
werden, und nur mit Hilfe bekannter Techniken, kann der Fachmann
eine beliebige Zahl von Expressionsvektoren herstellen, die eine
Genmutante enthalten, die sich zur Expression von DNA-Polymerase-Mutanten
in einer Vielzahl von Wirtssystemen zur Verwendung in den erfindungsgemäßen Verfahren
eignen.
-
Zur
Verwendung in den erfindungsgemäßen Hochtemperatur-Verfahren
zur reversen Transkription ist es nur wesentlich, daß die DNA-Polymerase
thermoaktiv ist. Weil die Herstellung der cDNA aus einer RNA-Matrize keine wiederholten
Denaturierungszyklen bei erhöhten
Temperaturen beinhaltet, ist es nicht essentiell, daß die Enzyme,
die sich in dem Verfahren eignen, thermostabil und thermoaktiv sind.
Bei den Verfahren mit einzelnem Enzym aus kombinierter reverser
Transkription und Polymerase-Kettenreaktions-Amplifikation (RT/PCR), die in den Beispielen
beschrieben sind, ist die Verwendung einer thermostabilen DNA-Polymerase bevorzugt,
weil die DNA-Polymerase
RT-Bedingungen und PCR-Bedingungen unterliegt, die mehrere Denaturierungszyklen
umfassen.
-
Für die reverse
Transkription erfolgt die Reaktion in einem Gemisch, das die RNA-Matrize,
einen Primer, und eine thermoaktive oder thermostabile DNA-Polymerase-Mutante
enthält.
Der Reaktionsansatz enthält
gewöhnlich
alle vier Desoxyribonukleotidtriphosphate (dNTPs) und einen Puffer,
der ein zweiwertiges Kation und ein einwertiges Kation enthält. DNA-Polymerasen
benötigen
ein zweiwertiges Kation für
die katalytische Aktivität.
Für Extensionsreaktionen
mit einer DNA-Matrize,
ist das bevorzugte zweiwertige Kation Mg2+, obgleich
andere Kationen, wie Mn2+ oder Co2+ DNA-Polymerasen
aktivieren können.
-
Im
Gegensatz zu Verlängerungsreaktionen,
die eine thermoaktive oder thermostabile DNA-Polymerase und eine
DNA-Matrize verwenden, erfordern Verlängerungsreaktionen, die eine
RNA-Matrize verwenden, d.h. reverse Transkription, im wesentlichen
die Verwendung von Mn2+, damit eine geeignete
Effizienz erzielt wird. Die Verwendung von MnCl2 oder
Mn(OAc)2 zur RNA-Amplifikation mit der Tth-DNA-Polymerase
liefert einen Anstieg der Empfindlichkeit von mindestens 106-fach verglichen mit der Verwendung von
MgCl2 und Standard-PCR-Bedingungen.
-
Die
Verwendung von Mn2+ steigert die Effizienz
der reversen Transkription, senkt aber auch die Genauigkeit, was
zu einer erhöhten
Anzahl falsch eingebauter Nukleotide führt. Die Verwendung von Mn2+ senkt auch die Genauigkeit der DNA-Amplifikationen.
Somit leiden in einem Röhrchen
durchgeführte
RNA-Amplifikationsreaktionen
mit einem einzelnen Enzym, unter Verwendung von Mn2+ an
der verringerten Genauigkeit von RNA- und DNA-Phasen der Reaktion.
Somit wird die Reaktion in zwei Stufen durchgeführt, wenn genauere RNA-Amplifikationen
gewünscht
sind. Dies wird erzielt durch effizientes Entfernen der Mn2+-Ionen aus dem reversen Transkriptionsansatz
mit einem Chelatbildner, wie EDTA oder vorzugsweise EGTA, und dann
Zugabe des geeigneten Mg2+-haltigen DNA-Amplifikationsansatzes
zur Beendigung der Reaktion.
-
Die
Verwendung der DNA-Polymerase-Mutanten in den hier offenbarten Verfahren
stellt Vorteile für
die reversen Transkriptionsreaktionen bereit, unabhängig vom
verwendeten zweiwertigen Kation. Bei Mn2+-Reaktionen
stellt die Verwendung der DNA-Polymerase-Mutante eine reverse Transkription
bei hoher Temperatur und Amplifikation von RNA mit höherer Effizienz
bereit, als mit dem nativen Enzym erzielt wird. Zudem ermöglicht die
Verwendung der DNA-Polymerase-Mutante die Durchführung der Reaktion bei einer
niedrigeren Mn2+-Reaktion, wodurch die schädliche Wirkung
der Mn2+-Konzentration
auf die Genauigkeit minimiert wird.
-
Besonders überraschend
ist, daß die
DNA-Polymerase-Mutanten
die Durchführung
der reversen Transkription mit Mg2+ mit
erheblich erhöhter
Effizienz ermöglichen.
Die Verwendung von Mg2+, dem bevorzugten
zweiwertigen Kation des Enzyms, stellt eine signifikant höhere Genauigkeit
bereit. Somit stellt bei Mg2+-Reaktionen die Verwendung
der DNA-Polymerase-Mutante eine hochgenaue reverse Transkription
und Amplifikation von RNA mit verwendbarer Effizienz bereit.
-
Das
zweiwertige Kation wird in der Form eines Salzes, wie MgCl2, Mg(OAc)2, MgSO4, MnCl2, Mn(OAc)2 oder MnSO4 bereitgestellt.
Für Reaktionen,
die Mn2+ verwenden, sind geeignete Kationenbereiche
in einem Tris-HCl-Puffer in einem Bereich von 0,5 bis 7 mM MnCl2, vorzugsweise zwischen 0,5 und 2 mM und
in einem Bicin/KOAc-Puffer oder Tricin/KOAc-Puffer im Bereich von
0,5 bis 20 mM Mn(OAc)2, vorzugsweise zwischen 0,5
und 5 mM. Im allgemeinen für
Reaktionen, die Mg2+ verwenden, sind geeignete
zweiwertige Kationenkonzentrationen in einem Tris-HCl-Puffer in
einem Bereich von 0,5 bis 10 mM MgCl2 und
in einem Bicin/KOAc oder Tricin/KOAc-Puffer in einem Bereich von
0,5 bis 20 mM für
Mg(OAc)2, vorzugsweise zwischen 0,5 und
5 mM. Diese Konzentrationen stellen geeignete Ausgangsbedingungen
zur Durchführung
der Routine-Reaktionsoptimierung
bereit. Die optimale zweiwertige Ionenkonzentration in einer bestimmten
Reaktion hängt
nicht nur vom jeweiligen verwendeten Enzym ab, sondern auch von
anderen Reaktionskomponenten, wie beispielsweise dNTP-Konzentration
und Primer-Sequenz und -Konzentration. Der Fachmann ist sich dessen
bewußt,
daß die
Reaktionsbedingungen im allgemeinen und die Konzentration an zweiwertigem
Kation im besonderen für eine
bestimmte Reaktion mittels routinemäßiger Experimentalverfahren
empirisch optimiert werden können.
-
Man
konnte zwar vorher die RNA-Matrizen-gerichtete DNA-Synthese aktivieren,
jedoch wurden gemischte zweiwertige Kationenpuffer (beispielsweise
Mn2+ und Mg2+) aufgrund
einer reduzierten Empfindlichkeit und Effizienz nicht bevorzugt.
Es wird erwartet, daß sich
gemischte zweiwertige Kationenpuffer in den hier offenbarten Verfahren
eignen, und bei einigen Anwendungen bevorzugt sein können. Die
Verwendung gemischter Kationen kann beispielsweise einen Ausgleich
zwischen einer effizienteren, aber weniger genauen Mn2+-aktivierten Reaktion
und einer genaueren Mg2+-aktivierten Reaktion ermöglichen.
-
Reverse
Transkriptionsverfahren bei hoher Temperatur und kombinierte reverse
Transkriptions- bzw. Amplifikationsverfahren, die eine thermostabile
DNA-Polymerase in
einem Mn2+-Puffer nutzen, sind im Stand der
Technik bekannt. Siehe beispielsweise US-Patente Nr. 5,310,652;
5,322,770; 5,407,800; 5,561,058; und 5,693,517. Die erfindungsgemäßen Verfahren
veranschaulichen eine Modifikation der vorher beschriebenen Verfahren,
wobei die Modifikation die Verwendung von DNA-Polymerase-Mutanten
wie vorstehend beschrieben beinhaltet, und die Reaktion in einem
Puffer erfolgt, der Mg2+ als zweiwertiges
Kation verwendet, um die DNA-Polymerase zu aktivieren.
-
Ein
Vorteil der erfindungsgemäßen Verfahren
ist, daß die
Verwendung der DNA-Polymerase-Mutanten schnellere RT-Extensionsraten
liefert, und folglich wird weniger Zeit für die RT-Reaktion benötigt. Zur
Maximierung der Menge an cDNA, die in einer reversen Transkriptionsreaktion
erzeugt wird, erfolgt die Reaktion vorzugsweise für etwa 30
min. Je nach der Anwendung, insbesondere in Mangan-Reaktionen, können RT-Zeiten von
nur 1 min oder weniger annehmbare Ergebnisse hervorbringen.
-
Andere
Vorteile der erfindungsgemäßen Verfahren
sind, daß die
Verwendung der DNA-Polymerase-Mutante eine verbesserte RT-Effizienz
bei niedrigeren Enzym-Konzentrationen
bereitstellen kann, und darüber
hinaus einen breiteren Bereich an geeigneten Salzkonzentrationen
bereitstellen. Man erwartet, daß die optimalen
Reaktionsbedingungen beispielsweise von dem jeweils verwendeten
Enzym abhängen
und empirisch auf routinemäßige Weise
bestimmt werden können.
-
Andere
Aspekte, die zur Durchführung
der erfindungsgemäßen Verfahren
erforderlich sind, wie die Auswahl einer Ziel-RNA, Proben-Präparation,
Primer-Design und
Auswahl andere Reagentien und Reaktionsbedingungen als DNA-Polymerase
und zweiwertigem Kation, das zur Aktivierung der DNA-Polymerase verwendet
wird, sind im Stand der Technik bekannt und beispielsweise beschrieben
in den vorstehend genannten Patenten. Wird entsprechend die reverse
Transkription mit einer Amplifikationsreaktion gekoppelt, sind sämtliche
Aspekte der Amplifikation, die nicht die DNA-Polymerase und das
zweiwertige Kation betreffen, die zur Aktivierung der DNA-Polymerase
verwendet werden, im Stand der Technik bekannt und beispielsweise
in den vorstehend genannten Patenten beschrieben. Schließlich sind
die Anwendungen der reversen Transkription und Amplifikation von
RNA im Stand der Technik bekannt und beispielsweise in den vorstehend
genannten Patenten beschrieben. Der Fachmann kann die erfindungsgemäßen Verfahren
bei jeder Anwendung anwenden, bei der die reverse Transkription
und gegebenenfalls die Amplifikation von RNA gewünscht ist.
-
Die
folgenden Beispiele werden lediglich veranschaulichend gegeben und
sollen die Erfindung keinesfalls einschränken.
-
BEISPIEL 1
-
BEISPIELE
FÜR DNA-POLYMERASE-MUTANTEN
-
Eine
Reihe von 19 DNA-Polymerase-Mutanten wurde hier aus "nativer" Thermus thermophilus (Tth)-DNA-Polymerase konstruiert,
die sämtliche
möglichen
Mutationen in der entscheidenden Aminosäure veranschaulicht. Wie in
der europäischen
Patentanmeldung Nr. 0,902,035 und der US-Parallelanmeldung Nr. 09/146,631 beschrieben,
enthält
die Tth-DNA-Polymerase-Aminosäuresequenz
das entscheidende Sequenzmotiv, das unter SEQ ID NO: 3 (die eine
besondere Ausführungsform
von SEQ ID NO: 2 ist, die eine schmalere Ausführungsform des allgemeinen
Motivs von SEQ ID NO: 1 ist) veranschaulicht ist. Die entscheidende
Aminosäure
befindet sich an der Position 683 (E683).
-
Die
Sequenz der Tth-DNA-Polymerase und der Plasmide, die das Gen für die Tth-DNA-Polymerase enthalten,
sind im Stand der Technik bekannt (siehe beispielsweise US-Patente
Nr. 5,618,711 und 5,789,224). Das in dem vorliegenden Beispiel jeweils
verwendete Plasmid codiert eine Tth-DNA-Polymerase, die auch eine
G46E-Punkt-Mutation enthält,
die die 5'→3'-Exonukleaseaktivität des Enzyms eliminiert, wie
in US-Patent Nr.
5,466,591 beschrieben. Zudem enthält das Plasmid stille Nukleotid-Substitutionen,
die eine ClaI-Erkennungs-
und Spaltstelle einbringen, welche die Codons 678, 679 und das erste
Nukleotid von 680 umfassen, ohne daß die codierte Aminosäuresequenz
verändert
wird. Die Anwesenheit der zusätzlichen
Mutation in der 5'→3'-Exonuklease-Domäne hat wahrscheinlich
keinen nennenswerten Effekt auf die Fähigkeit der DNA-Polymerase
zur reversen Transkription von RNA in einem Mg2+-Puffer;
Tth-DNA-Polymerase mit der G46E-Mutation wird hier als die native
DNA-Polymerase angesehen.
-
Punktmutationen
in den exprimierten Proteinen wurden eingebracht durch Mutieren
der codierenden DNA-Sequenz
mittels Standard-Techniken. Im wesentlichen wurde ein kurzes Fragment
der codierenden Sequenz, die das Codon 683 umfaßt, durch ein synthetisches
Fragment ersetzt, das die gewünschte
Sequenz enthält.
Das kurze Fragment mit ~65 Nukleotiden Länge wurde durch Spalten des
Plasmids mit den Restriktionsenzymen ClaI und HindIII ausgeschnitten.
Ein synthetisches doppelsträngiges
DNA-Insert wurde synthetisiert, welches die gleiche Aminosäuresequenz
codiert, wie das ausgeschnittene Fragment, aber die gewünschte Mutation
in Codon 683 enthält.
Das synthetische Fragment wurde dann in das gespaltene Plasmid ligiert,
so daß ein
Plasmid erhalten wurde, das ein mutiertes Codon enthält, welches
eine Vollängen-Tth-DNA-Polymerase
mit der gewünschten
Punktmutation codiert.
-
BEISPIEL 2
-
EFFIZIENZ VON REVERSER
TRANSKRIPTION BZW. AMPLIFIKATION
-
Die
20 DNA-Polymerasen, die in Beispiel 1 beschrieben sind (1 native
und 19 Mutanten) wurden auf ihre Fähigkeit zur Katalyse von reversen
Transkriptions- bzw.
Amplifikationereaktionen verglichen. Im Überblick wurden gekoppelte
reverse Transkriptionsreaktionen mit einem einzelnen Enzym mit jeder
der DNA-Polymerasen durchgeführt.
Die gleiche anfängliche
Ziel-Kopienzahl wurde für
jede Reaktion verwendet, und die Synthese des Amplifikationsproduktes
wurde während
der Reaktion überwacht.
Die Anzahl an Zyklen, die zur Erzeugung einer willkürlichen
aber festen Menge an amplifiziertem Produkt erforderlich war, welches
ein Maß für die Reaktionseffizienz
bietet, wurde für
jede DNA-Polymerase bestimmt. Weil der anfängliche reverse Transkriptionsschritt
gewöhnlich
der entscheidende einschränkende
Schritt bei einer reversen Transkriptions- bzw. Amplifikationsreaktion ist, legt
eine Verbesserung der Gesamt-Reaktionseffizienz auch eine Verbesserung
des anfänglichen
reversen Transkriptionsschritt nahe.
-
Der
Anstieg der amplifizierten Nukleinsäure während der Reaktion wurde mit
den Verfahren überwacht,
die beschrieben sind in Higuchi et al., 1992, Bio/Technology 10:
413–417;
Higuchi et al., 1993, Bio/Technology 11: 1026–1030; Higuchi und Watson,
in PCR Applications, siehe oben, Kapitel 16; US-Patent Nr. 5,994,056;
und europäische
Patentveröffentlichungen
Nr. 487,218 und 512,334. Diese Verfahren, die hier als kinetische
PCR bezeichnet werden, beruhen auf der gesteigerten Fluoreszenz,
die Ethidiumbromid (EtBr) und andere DNA-bindende Farbstoffe aufweisen,
wenn sie an doppelsträngige
DNA gebunden sind, damit man die Änderung der Menge an doppelsträngiger DNA
in einer Reaktion erfaßt.
Der Anstieg der doppelsträngigen DNA,
die von der Synthese der Zielsequenzen herrührt, führt zu einem Anstieg der Menge
an Farbstoff, die an doppelsträngiger
DNA gebunden ist, und einem gleichzeitigen nachweisbaren Anstieg
der Fluoreszenz.
-
Die
Amplifikationen erfolgten mit Ethidiumbromid in der Reaktion. Alternativ
können
die Amplifikationen mit dem SYBR® Green
I (Molecular Probes, Eugene, OR) in der Reaktion durchgeführt werden.
Beide Farbstoffe steigern ihre Fluoreszenz bei Interkalation in
oder Bindung an die doppelsträngige
DNA. Die Reaktionen werden in einem kombinierten Thermocycler- und
Fluoreszenz-Nachweissystem durchgeführt, das die Überwachung
der Fluoreszenz des Reaktionsansatzes während der Amplifikation ermöglicht.
Es ist klar, daß neben
den nachstehend beschriebenen Geräten jedes geeignete Gerät verwendet
werden kann.
-
RNA-ZIEL UND AMPLIFIKATIONSPRIMER
-
Eine
Ziel-RNA wurde mit einem Expressionsplasmid synthetisiert, das das
menschliche Gen für
Glyceraldehyd-3-phosphat-dehydrogenase (GAPDH) codiert. Ein Bereich
der GAPDH-RNA wurde mit den folgenden Primern amplifiziert, die
in der 5'-3'-Orientierung gezeigt
sind:
- P1 (SEQ ID NO: 20) 5'-CGAGATCCCTCCAAAATCAA
- P2 (SEQ ID NO: 21) 5'-CATGAGTCCTTCCACGATACCAA
-
Die
anfängliche
Zielkonzentration wurde durch Standard-Maßnahmen gemessen. Für die hier
beschriebenen Vergleichsreaktionen ist die absolute Kopienzahl weniger
wichtig als die relative Kopienzahl. Zur Gewährleistung der gleichen anfänglichen
Kopienzahl in jeder Reaktion wurden Aliquots von Verdünnungen des
gleichen anfänglichen
RNA-Ausgangsmaterials verwendet.
-
Der
Fachmann erkennt, daß die
Selektion des Ziels eine Frage der Zweckmäßigkeit ist. Andere RNA-Ziele
und entsprechende Amplifikationsprimer können im wesentlichen in dem
gleichen Protokoll verwendet werden. Die Routine-Optimierung der
Reaktionsbedingungen wird erwartet.
-
AMPLIFIKATION
-
Jede
RT-PCR-Amplifikation wurde in einem Gesamtvolumen von 100 μl durchgeführt. Die
Gesamtreagenskonzentrationen waren wie folgt:
10 Einheiten
DNA-Polymerase
106 Kopien GAPDH-RNA
50
mM Tricin, pH-Wert 8,15
50 mM KOAc
2 mM Mg(OAc)2
200 μM dATP, dGTP, dCTP
400 μM dUTP
200
nM jedes Primers
8% Glycerin
1% DMSO
1 μg/ml Ethidiumbromid
2
Einheiten UNG
-
Alternativ
kann SYBR® Green
I anstelle von Ethidiumbromid verwendet werden, damit die Erfassung des
amplifizierten Produkts möglich
wird. Amplifikationen mittels SYBR® Green
I werden mit 0,2 × SYBR® Green
I (verkauft als 10000 X), verdünnt
in DMSO, durchgeführt.
-
Reaktionen
mittels Ethidiumbromid werden vorzugsweise mittels ABI PRISM® 7700
Sequenznachweissystem (Applied Biosystem, Foster City, CA) durchgeführt, das
die Auswahl geeigneter Detektionswellenlängen ermöglicht. Die Reaktionen mittels
SYBR® Green
I werden vorzugsweise mit einem GeneAmp® 5700 Sequenznachweissystem
(Applied Biosystems, Foster City, CA) unter den gleichen Thermozyklusbedingungen
durchgeführt.
Das GeneAmp® 5700 Sequenznachweissystem
ist ausgelegt zur Verwendung mit SYBR® Green
I, und die Anregungs- und Nachweiswellenlängen werden für diesen
Farbstoff voreingestellt.
-
Die
nachstehend beschriebenen Tests erfolgten mit einem kundenspezifischen
Gerät,
im wesentlichen bestehend aus einem GeneAMP® PCR-System
9600 Thermocycler (PE Biosystems, Foster City, CA), modifiziert
durch die Zugabe von einem Fluoreszenznachweissystem, das demjenigen ähnelt, das
in dem GeneAmp® 5700
Sequenznachweissystem verwendet wird, aber zur Verwendung mit Ethidiumbromid
ausgelegt ist. Die mit dem kundenspezifischen Gerät erhaltenen
Ergebnisse sind erwartungsgemäß vergleichbar
mit den Ergebnissen, die mit einem der bevorzugten Geräte erhalten
werden.
-
Die
Amplifikationsreaktionen erfolgten mit dem nachstehend gezeigten
spezifischen Temperatur-Zyklusprofil.
-
THERMOZYKLUS-ZEITEN
UND TEMPERATUREN
-
NACHWEIS
-
Die
Anreicherung von amplifiziertem Produkt wurde bei jedem Zyklus während der
Reaktion durch Messen des Anstiegs der Reaktionsfluoreszenz gemessen,
Während
jedes Amplifikationszyklus wurde jede Reaktion mit Licht bei einer
Wellenlänge
nahe dem Anregungsmaximum des Farbstoffs angeregt, und die Emission
des Farbstoffs wurde nahe seines Emissionsmaximums gemessen.
-
Die
Fluoreszenzmessungen wurden durch Teilen durch eine anfängliche
Fluoreszenzmessung normalisiert, die erhalten wurde während eines
frühen
Zyklus in der Reaktion, während
die Fluoreszenzmessungen zwischen den Zyklen relativ konstant zu
sein scheinen. Die Zykluszahl, die für die anfängliche Fluoreszenzmessung
gewählt
wurde, war die gleiche wie für
alle verglichenen Reaktionen, so daß sämtliche Messungen Anstiege
in Bezug auf den gleichen Reaktionszyklus veranschaulichen.
-
Die
Anzahl der Amplifikationszyklen, die durchgeführt wurden, bis die Fluoreszenz
einen willkürlichen Fluoreszenzwert
(AFL) überstieg,
wurde aus den beobachteten Fluoreszenzwerten berechnet. Der AFL
wurde nahe des Grundlinien-Fluoreszenzwertes gewählt, aber oberhalb des Bereichs
statistischer Schwankungen der gemessenen Fluoreszenz, so daß die Reaktionskinetiken
während
der frühen
Phase der Amplifikation gemessen wurden, wenn die Menge des Produkts
geometrisch ansteigt. Während
dieser geometrischen Wachstumsphase der Amplifikation hängt die
Anzahl der Zyklen zum Erreichen eines bestimmten Schwellenwerts
allein von der Anfangskopienzahl und der Reaktionseffizienz ab.
Da jede Reaktion mit der gleichen anfänglichen Kopienzahl durchgeführt wird,
liefert die Anzahl der Zyklen zum Erreichen der Schwelle ein Maß für die Reaktionseffizienz.
In späteren
Zyklen führt
die Anreicherung des amplifizierten Produkts und das Aufbrauchen
der Reagentien schließlich
zu einem Reaktionsplateau.
-
Für alle Reaktionen
wurde ein AFL von 1,12 gewählt.
Da die PCR-Amplifikation aus bestimmten Zyklen besteht und die Fluoreszenzmessungen
einmal pro Zyklus durchgeführt
werden, steigt die gemessene Fluoreszenz in einem einzigen Zyklus
gewöhnlich
von unter AFL bis über
AFL. Zur Verbesserung der Genauigkeit der Messungen wurde eine "exakte" Zahl von Zyklen
zum Erreichen der AFL-Schwelle, die hier als CT-Wert
bezeichnet wird, durch Interpolation der Fluoreszenzmessungen zwischen
den Zyklen berechnet.
-
ERGEBNISSE
-
Die
CT-Werte, die mit der nativen Tth-DNA-Polymerase
(E683) und jeder der DNA-Polymerase-Mutanten erhalten wurden (und
die durch die Aminosäure
an der Position 683 identifiziert sind), sind in der nachstehenden
Tabelle angegeben. Jeder CT-Wert veranschaulicht
den aus zwei Reaktionen erhaltenen Mittelwert. Zur Erleichterung
des Vergleichs wird auch die Differenz der CT-Werte (CT nativ) – (CT Mutante) bereitgestellt. Ein Anstieg der
Effizienz mit der DNA-Polymerase-Mutante führt zum Erreichen des Schwellenwerts
in wenigeren Zyklen, d.h. zu einem niedrigeren CT-Wert.
Somit spiegelt eine positive Differenz der CT-Werte
einen Anstieg der Effizienz wider.
-
-
-
Die
Ergebnisse zeigen, daß die
Mutationen der Aminosäure
an der Position 683 bei jeder Aminosäure, außer Ala, Gly oder Pro zu einer
DNA-Polymerase mit gesteigerter Effizienz führten. Von denen ergaben alle außer den
Asp- und Gln-Mutanten mindestens eine Vier-Zyklen-Verbesserung des CT-Wertes.
-
BEISPIEL 3
-
EFFIZIENZ DER REVERSEN
TRANSKRIPTION
-
Ausgewählte DNA-Polymerasen,
beschrieben in Beispiel 1, wurden auf ihre Fähigkeit zur Katalyse der reversen
Transkriptionseffizienz verglichen. Die reversen Transkriptionsreaktionen
erfolgten mit jeder der DNA-Polymerasen entweder mit Mg2+ oder
Mn2+. Die resultierende cDNA aus jeder der
Reaktionen wurde dann unter identischen Bedingungen mit dem nativen
Enzym und Mg2+ amplifiziert. Dieses Protokoll
ermöglicht die
Messung der Wirkung des Enzyms speziell im Anteil der reversen Transkription
einer Reaktion aus reverser Transkription und Amplifikation.
-
Neben
dem nativen Enzym wurden die Reaktionen mit DNA-Polymerasen mit
Mutationen zu F, K, L, R und Y an der Aminosäureposition 683 durchgeführt. Jede
dieser Mutationen stellte Beispiel 2 zufolge signifikante Anstiege
in der Effizient in einer kombinierten Reaktion aus reverser Transkription
und Amplifikation bereit.
-
REVERSE TRANSKRIPTION
-
Jede
reverse Transkription erfolgte in einem Gesamt-Reaktionsvolumen
von 100 μl.
Die Endreagenskonzentrationen waren wie folgt:
5 Einheiten
DNA-Polymerase
106 Kopien GAPDH-RNA
50
mM Tricin, pH-Wert 8,15
50 mM KOAC
2 mM Mg(OAc)2 oder Mn(OAc)2
200 μM dATP, dGTP,
dCTP, dUTP
200 nM jedes Primers
8% Glycerin
1% DMSO
0,2 × SYBR® Green
I
1 Einheit UNG
-
Die
reversen Transkriptionsreaktionen wurden mit dem nachstehend gezeigten
spezifischen Temperaturzyklusprofil durchgeführt. ZEITEN
UND TEMPERATUREN DER REVERSEN TRANSKRIPTION
Vorreaktionsinkubation: | 50°C für 2 min |
Reverse
Transkription | 60°C für 30 min |
Halten: | 4°C |
-
AMPLIFIKATION
-
Nach
der reversen Transkription wurden 10 μl Reaktionsprodukte in 10 μl 2 mM EGTA
zum Chelatisieren des Metallkations gegeben, wodurch es effizient
aus der folgenden Amplifikationsreaktion entfernt wurde. Das Gemisch
wurde zu einem PCR-Amplifikationsansatz gegeben, der das native
Enzym und Mg2+ enthielt. Somit wurde die
restliche DNA-Polymerase-Mutante derart verdünnt, daß jegliche Effekte erwartungsgemäß vernachlässigbar
waren. Die PCR-Amplifikationen erfolgten in 100 μl Reaktionen mit den folgenden
Endreagenskonzentrationen:
- 5 Einheiten native
DNA-Polymerase
- 50 mM Tricin, pH-Wert 8,15
- 50 mM KOAc
- 2 mM Mg(OAc)2
- 200 μM
dATP, dGTP, dCTP, dUTP
- 200 nM jedes Primers
- 8% Glycerin
- 1% DMSO
- 0,2 × SYBR® Green
I
-
Die
Amplifiaktionsreaktionen erfolgten mit dem nachstehend gezeigten
spezifischen Temperaturzyklusprofil.
-
ZEITEN
UND TEMPERATUREN DER AMPLIFIKATIONS-THERMOZYKLEN
-
ERGEBNISSE
-
Die
für die
reverse Transkription mit der nativen Tth-DNA-Polymerase (E683)
und jeder der DNA-Polymerase-Mutanten
(identifiziert durch die Aminosäure
an der Position 683), und der nativen Tth-DNA-Polymerase für alle Amplifikationen
erhaltenen CT-Werte sind in der nachstehenden
Tabelle gezeigt. Jeder CT-Wert veranschaulicht
den Mittelwert, der aus zwei Reaktionen erhalten wurde. Zur Erleichterung
des Vergleichs wird auch die Differenz der CT-Werte,
(CT nativ) – (CT Mutante)
bereitgestellt. Ein Anstieg der Effizienz mit der DNA-Polymerase-Mutante
führt zu
einem Erreichen des Schwellenwerts in weniger Zyklen, d.h. einem
niedrigeren CT-Wert. Somit spiegelt eine
positive Differenz der CT-Werte einen Anstieg
der Effizienz wider.
-
REAKTIONSEFFIZIENZEN MG
2+-AKTIVIERTE RT
-
REAKTIONSEFFIZIENZEN MN
2+-AKTIVIERTE RT
-
Jede
dieser DNA-Polymerase-Mutanten stellte eine signifikant erhöhte Effizienz
bei reversen Transkriptions-/Amplifikationsreaktionen bereit. Da
der DNA-Amplifikationsanteil jeder Reaktion identisch mit dem nativen
Enzym erfolgte, zeigen diese Ergebnisse, daß jede dieser DNA-Polymerase-Mutanten
eine gesteigerte Effizienz des reverse-Transkription-Anteils der
Reaktionen bereitstellt. Die DNA-Polymerase-Mutante lieferte signifikant
verbesserte Effizienz mit jedem Kation.
-
Die
Verbesserung war besonders betont mittels Mg2+ und
zeigte, daß die
Verwendung der DNA-Polymerase- Mutante
Mg2+-aktiverte Reaktionen praktisch macht. Übereinstimmend
mit vorherigen Berichten erfordert die RNA-Amplifikation mit dem
nativen Enzym im wesentlichen die Verwendung von Mn2+ zur
Erzielung einer verwendbaren Reaktionseffizienz, wie es durch eine
Verzögerung
von fast 10 Zyklen in dem CT mittels Mg2+ beobachtet wurde (33,8–24,6). Mit der E683Y-Mutante
war die Effizienz der Mg2+-aktivierten Reaktion
beispielsweise gleich derjenigen, die mit dem nativen Enzym und
Mn2+ erzielt wurde.
-
BEISPIEL 4
-
GENAUIGKEIT
-
Die
Genauigkeiten ausgewählter
DNA-Polymerase-Mutanten
und des nativen Enzyms wurden auf verschiedene Weise verglichen.
Die Genauigkeiten in gekoppelten Reaktionen aus reverser Transkription
und Amplifikation, die in einem Mg2+-Puffer
durchgeführt
wurden, wurden mit Genauigkeiten verglichen, die in einem Mn2+-Puffer durchgeführt wurden. Zudem wurden die
Genauigkeiten von Enzymen bei Verwendung in DNA-Amplifikationen verglichen.
-
Die
Genauigkeiten der DNA-Polymerasen können durch Messen des Schmelztemperatur
(Tm)-Profils der amplifizierten Produkte, die mit den Enzymen erzeugt
wurden, verglichen werden. Die Genauigkeit einer DNA-Polymerase wird in
der Anzahl der Fehleinbauten widergespiegelt, die während der
Strangsynthese vorkommen. Eine Amplifikation mit einem weniger genauen
Enzym führt
zu einer größeren Heterogenität in der resultierenden
Population der amplifizierten Sequenzen. Zur Messung der Heterogenität werden
die amplifizierten Produkte denaturiert, erneut hybridisiert, und
der Tm der resultierenden Doppelstränge wird gemessen. Da die Stränge in den
Doppelsträngen
aus einer heterogenen Population von Sequenzen statistisch kombiniert werden,
enthalten die Doppelstränge
gewöhnlich
eine Anzahl von Fehlpaarungen. Je größer die Sequenzheterogenität in der
Population der amplifizierten Produkte ist, desto größer ist
die mittlere Zahl der Fehlpaarungen in den Doppelsträngen. Diese
Fehlpaarungen destabilisieren die Doppelstränge und führen zu einem niedrigeren gemessenen
Tm.
-
Eine
Schmelzkurve für
die amplifizierten Produkte einer Kinetik-PCR-Reaktion erfolgt herkömmlicherweise
mit dem Cycler/Fluoreszenz-Nachweisgerät, das bei der Amplifikation
verwendet wird. Nach der Amplifikation wird das Verhältnis zwischen
Fluoreszenz und Temperatur über
einen Temperaturenbereich gemessen, der die Denaturierungstemperatur
des Produktes umfaßt.
Der Übergang
zwischen doppelsträngigen
und einzelsträngigen
Molekülen
spiegelt sich in einem Wechsel der Farbstoff-Fluoreszenz wider. Somit kann eine Schmelzkurve
geeignet bestimmt werden. Alternativ können Messungen mit den Standard-Verfahren
durchgeführt
werden, die gewöhnlich
die Überwachung
der Änderung
der optischen Dichte beinhalten, ein Maß der Menge an doppelsträngiger DNA
in der Reaktion mit einer Temperaturänderung.
-
Die
Genauigkeit der nativen DNA-Polymerase wurde mit den Genauigkeiten
von zwei der DNA-Polymerase-Mutanten,
die die E683K bzw. E683N-Mutationen enthalten, verglichen. Gekoppelte
Reaktionen aus reverser Transkription und Amplifikation wurden doppelt
in Mn2+- und Mg2+-Puffern
durchgeführt,
die im wesentlichen wie in Beispiel 2 beschrieben sind, jedoch mit
den folgenden Änderungen.
Für die
Mn2+-Reaktionen wurde 2 mM Mn(OAc)2 in der Reaktion verwendet. Sämtliche
Reaktionen erfolgten mit 25 U DNA-Polymerase.
-
Zur
Messung des Hybridisierungsstabilitätsprofils (Schmelzkurve) der
amplifizierten doppelsträngigen Zielsequenzen
wurde die Fluoreszenz des Nach-Amplifikations-Reaktionsansatzes über einen
Temperaturenbereich überwacht,
der mindestens 60 bis 80°C überdeckte.
Die Fluoreszenzmessungen ergaben erwartungsgemäß eine sigmoidale Schmelzkurve.
Ein Tm wurde definiert als Temperatur des Wendepunktes in der sigmoidalen
Schmelzkurve, der der Temperatur entspricht, bei der die Hälfte des
Ziels in der einzelsträngigen Form
ist.
-
ERGEBNISSE
-
Die
Tm-Werte, die für
die Amplifikationsprodukte der Mg2+-aktivierten
Reaktionen und der Mn2+-aktivierten Reaktionen
gemessen wurden, sind in der nachstehenden Tabelle angegeben. Jede
aufgeführte
Messung ist der Mittelwert von wiederholten Reaktionen. Sämtliche
Temperaturen sind in °C.
-
TM-WERTE
DES AMPLIFIKATIONSPRODUKTES
-
Mit
Hilfe eines Mg2+-Puffers wurde kein Unterschied
in der Genauigkeit zwischen nativen und mutierten DNA-Polymerasen beobachtet. Ähnliche
Reaktionen, die mit allen 20 DNA-Polymerasen (Daten nicht gezeigt) erfolgten,
bestätigten,
daß die
Genauigkeit sämtlicher
DNA-Polymerase-Mutationen
identisch ist zur Genauigkeit der nativen DNA-Polymerase in Mg2+-aktivierten Reaktionen.
-
Ein
Vergleich der Ergebnisse, die mit einem Mn2+-Puffer erhalten wurden,
mit denen, die mit einem Mg2+-Puffer erhalten wurden,
ergab, daß die
Genauigkeit sämtlicher
DNA-Polymerasen reduziert war, wie es sich aus den erhaltenen niedrigeren
Tm-Werten ersehen läßt. Interessanterweise
wiesen die beiden DNA-Polymerase-Mutanten
zumindest unter diesen Reaktionsbedingungen bei der Verwendung eines
Mn2+-Puffers sogar eine niedrigere Genauigkeit
auf als das native Enzym.
-
Die
Genauigkeit wird durch die Mn2+-Konzentration
beeinflußt.
Zum Vergleich der Wirkung der Mn2+-Konzentration auf
die Genauigkeit der mutierten und nativen Enzyme, wurden zusätzliche
Experimente mit Hilfe der E683K-Mutation mit einem Bereich von Mn2+-Konzentrationen
von 0,5 bis 5 mM durchgeführt.
Die Ergebnisse (Daten nicht gezeigt) zeigten, daß die niedrigste Mn2+-Konzentration erwartungsgemäß die genauesten
Reaktionen mit allen Enzymen ergab. Die Genauigkeit der Enzymmutante
war durch eine erhöhte Mn2+-Konzentration stärker beeinflußt als die
Genauigkeit des nativen Enzyms. Überraschend
waren bei diesen Experimenten die Enzymmutanten mit der niedrigsten
Mn2+-Konzentration am effizientesten. Somit
ermöglicht
die Verwendung der Enzymmutante die Durchführung der Reaktion bei einer
niedrigeren Mn2+-Konzentration, wodurch die schädliche Wirkung
der Mn2+-Konzentration
auf die Genauigkeit minimiert wird.
-
Sowohl
Mn2+-aktivierte als auch Mg2+-aktivierte
Reaktionen wurden im wesentlichen wie oben beschrieben durchgeführt, jedoch
mit DNA-Matrizen, die die Beobachtung der Wirkung der Genauigkeit
nur in dem DNA-Abschnitt der Reaktion erleichtern. In sämtlichen
Fällen
war der Tm-Wert des Produkts der DNA-Amplifikation nicht unterscheidbar
von dem Tm-Wert des Produktes der RNA-Amplifikation.
-
Die
Ergebnisse, zusammengenommen mit den Ergebnissen der vorherigen
Beispiele, zeigen Vorteile der erfindungsgemäßen Verfahren. Die vorher beschriebenen
reversen Transkriptionsverfahren bei hoher Temperatur und Amplifikationsverfahren
wurden mittels Mn2+ durchgeführt, so
daß eine
angemessene Reaktionseffizienz erzielt wurde, litten aber an einer
Reduktion der Genauigkeit. Die vorliegende Offenbarung stellt mehrere
Möglichkeiten
bereit. Mit Mn2+ bietet die Verwendung der
Enzymmutante eine reverse Transkription bei hoher Temperatur und
Amplifikation von RNA mit höherer
Effizienz, als sich mit dem nativen Enzym erzielen läßt und ermöglicht die
Durchführung
der Reaktion bei einer niedrigeren Mn2+-Konzentration, wodurch
die schädliche
Wirkung der Mn2+-Konzentration auf die Genauigkeit minimiert
wird. Mit Mg2+ liefert die Verwendung der
Enzymmutante eine genaue reverse Transkription bei hoher Temperatur
und Amplifikation von RNA mit einer geeigneten Effizienz.
-
-
-
-
-
-