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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
Verfahren zur Detektion und Entfernung von Mutantsequenzen in DNA-Molekülen, welche
das Produkt von enzymatischer Amplifikation sind.
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Hintergrund der Erfindung
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Es folgt eine Erörterung des relevanten Fachgebiets,
wobei von keinem Teil davon zugelassen wird, Stand der Technik gegenüber den
beigefügten
Patentansprüchen
zu sein.
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DNA-Polymerase-Fehler, welche während PCR-Amplifikation
auftreten, führen
zur Gegenwart von Mutationen im amplifizierten bzw. verstärkten Produkt.
Dieses Problem kann besonders akut bei Taq-DNA-Polymerase sein,
welcher eine Korrekturlese- bzw.
Proofreading-Exonuklease
fehlt, und welche eine Basensubstitutions-Fehlerrate in der Größenordnung
von 1/104 bis 1/105 unter
PCR-Bedingungen polymerisierten Nukleotiden aufweist (Eckert und
Kunkel, Nucleic Acids Res., 18: 3739, 1990; Mattila et al., Nucleic
Acids Res., 19: 4967, 1991; Saiki et al., Science, 239: 487; 1988;
Tindall und Kunkel, Biochemistry, 27: 6008, 1988). Die Bedeutung
von Fehlerraten dieser Größe ist von
Keohavong und Thilly hervorgehoben worden (Keohavong und Thilly,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 86: 9253, 1989), welche bemerkten, daß bei einer
Fehleinbaurate von 2/104 eine 106-fache (Zwanzig-Cyclen-)Amplifikation einer
100 Basenpaare großen
Sequenz zu einer Population von Produktmolekülen führt, von denen jedes eine 80%ige
Wahrscheinlichkeit besitzt, irgendwo in seiner Sequenz eine Mutation
aufzuweisen (Keohavong und Thilly, siehe oben). Die Häufigkeit
von Polymerasefehlern während
einer PCR kann aus den Gleichungen 1 und 6 von Luria und Delbrück (Luria,
S.E., & Delbrück, M.,
Genetics 28: 491-511, 1943) abgeschätzt werden als
f = 2lNa
(Gleichung 1)
worin f die erwartete Fraktion von Produktmolekülen ist,
welche eine Mutation irgendwo in ihrer Sequenz enthalten, 1 die
Länge des
amplifizierten Segmentes in by ist, N die Anzahl von Cyclen ist,
und a die Fehlerrate für
die Polymerase ist, ausgedrückt
pro eingebautem Nukleotid. Diesem Problem ist zu einem gewissen
Ausmaß durch
die Identifizierung der thermostabilen Pfu- und Tli (VentTM)-DNA-Polymerasen abgeholfen worden, welche
eine Proofreading-Aktivität
aufweisen und eine zwei- bis zehnfache Verbesserung der Genauigkeit bzw.
Zuverlässigkeit
im Verhältnis zu
Taq aufzeigen (Lundberg et al., Gene, 108: 1, 1991; Mattila et al.,
siehe oben). Angesichts dessen jedoch, daß die Wahrscheinlichkeit eines
Polymerase-Fehleinbau-Ereignisses pro Cyclus ebenfalls proportional
zur Größe der zu
amplifizierenden Sequenz ist, bleiben polymerasegenerierte Mutationen
ein bedeutendes Problem für
die umfangreiche Amplifikation von Sequenzen im Kilobasenbereich.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
die Detektion und die Entfernung von mutanten Sequenzen in DNA-Molekülen, welche
das Produkt einer enzymatischen Amplifikation sind. Sie basiert
auf der Verwendung von Mismatch-Repair-Reaktionen, wie der MutHLS-Reaktion
von E. coli, welche verantwortlich für die Initiierung der bakteriellen
methyl-gerichteten Mismatch-Reparatur
ist. Die Anwesenheit eines Mismatch bzw. einer Fehlpaarung innerhalb
von DNA-Molekülen bedingt
eine Spaltung an einer GATC-Sequenz, lokalisiert in der Nähe der Fehlpaarung,
in einer Reaktion, welche von Mutti, MutL, Muts und ATP abhängt (Au
et al., J. Biol. Chem., 267: 12142, 1992). Hemimethyliertes GATC
wird auf dem unmethylierten Strang geschnitten. Von GATC-Methylierung
freie Heteroduplex-DNAs unterliegen berichtetermaßen einer
durch Mismatch bedingten Einzel- und Doppelstrangspaltung an derartigen
Stellen, wobei die letztere Reaktion nach längerer Inkubation oder bei
erhöhten
Konzentrationen der MutH-, MutL- und Muts-Proteine ersichtlich wird
(Au et al., siehe oben) (Siehe 1).
In der vorliegenden Erfindung wird Einzel- oder Doppelstrangspaltung
verwendet, um die Anwesenheit von Mutanten zu detektieren, welche
das Ergebnis von enzymatischer Amplifikation sind. Die Doppelstrang-Spaltungsreaktion
kann auch ausgenutzt werden, um mutante Sequenzen aus einer Population
von amplifizierten Molekülen
zu entfernen.
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Die vorliegende Erfindung ist auf
enzymatisch amplifizierte Populationen von DNA-Molekülen anwendbar. Derartige Verfahren
schließen
die Polymerasekettenreaktion (PCR) und die reverse Transkription/Polymerasekettenreaktion
(RT/PCR) ein.
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Wenn die vorliegende Erfindung für die Entfernung
von Mutationen, welche das Ergebnis von enzymatischer Amplifikation
sind, verwendet werden soll, wird eine Sequenz von Interesse während N
Cyclen amplifiziert (z. B. durch PCR), wobei N so gewählt wird,
daß die
erwartete mutante Fraktion (abgeschätzt aus der Wiedergabegenauigkeit
der verwendeten Polymerase und der Größe der zu amplifizierenden
Sequenz gemäß Gleichung
1, oder experimentell abgeschätzt;
wie nachstehend ausführlich
geschildert) nach den untenstehend dargelegten Kriterien angemessen
klein ist. Die anschließende
Denaturierung und Reassoziierung einer amplifizierten Population
von Molekülen,
enthaltend eine kleine mutante Fraktion, führt zur Hybridisierung der großen Mehrheit
von mutanten Strängen
mit einem Wildtyp-Produkt. Durch Denaturieren und Reassoziieren auf
diese Weise hergestelltes Material wird einer Doppelstrang-Spaltungsreaktion
unterzogen, z. B. unter Verwendung der MutHLS-Spaltungsreaktion
von E. coli (siehe 2), mit einer vorherigen
Entfernung von PCR-Primern und dNTPs, wie notwendig (z. B. durch
Gelfiltration). Die ungespaltene Fraktion besteht aus Molekülen, welche
Mismatch-frei und somit stark hinsichtlich mutationsfreier Sequenzen
angereichert sind. Vorausge setzt, daß N Cyclen ausreichend Material
für eine
Analyse ergeben, kann die ungespaltene Fraktion von gespaltenen,
mutationshaltigen Fragmenten durch Größenauftrennung getrennt werden
(z. B. durch Elektrophorese durch Polyacrylamid- oder Agarosegele
unter nicht-denaturierenden Bedingungen).
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Da ein PCR-Fehler, im Prinzip, an
jedweder Position in einer Sequenz, welche einer Amplifikation unterzogen
wird, stattfinden kann, besteht die Mutanten-Fraktion eines amplifizierten
Produkts erwartetermaßen aus
einer Population verschiedener Mutationen (die Begriffe Mutation
oder Mutant, wie in diesem Abschnitt verwendet, beziehen sich auf
PCR-generierte Sequenzänderungen).
Diese Population wird mögliche
eingeführte
Basenpaaränderungen,
welche an jeder Position in der Sequenz, welche einer Amplifikation
unterzogen wird, auftreten können,
repräsentieren.
Deshalb werden diejenigen Produktmoleküle, enthaltend eine besondere
Mutation (z. B. diejenige, resultierend aus einem Polymerasefehler
an einem besonderen Basenpaar) typischerweise nur eine sehr kleine
Fraktion der gesamten Mutantenpopulation repräsentieren. Somit wird die Denaturierung
und Reassoziierung eines PCR-Produktes an sich selbst, sogar bei
einer relativ hohen Mutantenfraktion (z. B. 50%), dazu führen, daß die große Mehrheit
eines besonderen Mutantenstranges entweder an einen nicht-mutanten
Strang oder an einen Strang hybridisien, welcher eine andere Mutation
enthält.
Die erstgenannte Klasse von Hybridmolekül wird einen Mismatch enthalten,
und die letztere zwei oder mehr Fehlpaarungen, und beide Klassen
von Hybrid werden empfindlich gegenüber einem Angriff durch Mutti,
MutL und Muts sein. Somit werden beide Klassen einer Eliminierung
der darin enthaltenen, mutanten Sequenzen durch das obenstehend
beschriebene Verfahren unterworfen werden. Da das methyl-gerichtete
Reparatursystem von E. coli die C-C-Fehlpaarung nicht zu verarbeiten
scheint (Su, S.-S., Lahue, R.S., Au, K.G. und Modrich, P., J. Biol.
Chem., 263: 68299–6835,
1988; Lahue, R.S., Au, K.G. und Modrich, P., Science, 245: 160–164, 1989), wird
dieses Verfahren diejenigen Sequenzen nicht entfernen, in welchen
das entsprechende Hybridmolekül nur
eine C-C-Fehlpaarung enthält.
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Unter bestimmten Bedingungen kann
es wünschenswert
sein, die Anzahl von Cyclen einzugrenzen, um einen kleineren Mutanten-Anteil
(z. B. 10%) zu erhalten. Bestimmte Typen von Amplifikationsreaktion
unterliegen potentiell dem Auftreten eines "Jackpots" einer bestimmten Sequenzänderung
(Luria, S.E. & Delbruck,
J., Genetics, 28: 491–511,
1943). Beispielsweise wird während
einer Einzelmolekül-PCR
(z. B. Amplifikationsreaktionen, welche mit nur einem oder einigen
wenigen Molekülen
an Matrize starten) das Auftreten einer besonderen PCRinduzierten
Sequenzänderung
während
eines frühen
Cyclus zu einer hohen Fraktion einer besonderen Mutation im letztendlichen
Produkt führen,
weil die mutante Sequenz während
der nachfolgenden Cyclen exponentiell amplifiziert bzw. vermehrt
wird.
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Das Verfahren zur Entfernung von
PCR-induzierten mutanten Sequenzen, welches hierin beschrieben wird,
ist nicht auf Amplifikationsprodukte eingeschränkt, welche aus haploiden Genomen
abgeleitet sind. Die Vorgehensweise kann auch mit PCR-Produkten
angewandt werden, welche von diploiden Genomen abgeleitet sind,
sogar wenn die Ursprungszellen möglicherweise
für eine
oder mehrere Sequenzunterschiede innerhalb der Region von Interesse
heterozygot sind (z. B. Allele A und a). Die Amplifikation von A-Sequenzen
aus einer Aa- Heterozygote
ergibt erwartetermaßen
A- und a-Produkte in nahezu molarer Äquivalenz plus PCR-generierten
mutanten Sequenzen, welche von jedem Allel abstammen. Zusätzlich zu
Hybridmolekülen,
welche mutante Sequenzen enthalten, ergibt eine Denaturierung und
Reassoziierung dieses Produktes erwartetermaßen Heteroduplexe mit den Strang-Genotypen
A : A, a : a, A : a und a : A bei den erwarteten Verhältnissen
von 1 : 1 : 1 : 1. Wie Hybridmoleküle, enthaltend PCRinduzierte
Mutationen, werden auch die Heteroduplexe A : a und a : A einer
MutH-, MutL- und MutS-abhängigen
durch Mismatch bedingten Doppelstrangspaltung unterliegen. Allerdings
werden die gewünschten
Produkte (A : A- und a : a-Duplex-DNAs, welche erwartetermaßen etwas weniger
als die Hälfte
des Gesamtproduktes repräsentieren)
fehlpaarungsfrei und gegen den Angriff durch diese Aktivitäten beständig sein:
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Wenn die ursprünglichen N Cyclen der PCR nicht
ausreichend Material für
die physikalische Isolierung der mutationsfreien Population nach
MutHLS-Spaltung ergeben, und eine weitere Amplifikation erfoderlich
ist, beinhaltet die Erfindung zwei alternative Vorgehensweisen,
um mutante Sequenzen zu behandeln, so daß polymerase-generierte Fehler
nicht bei einer weiteren Amplifikation weitergegeben bzw. vermehrt
werden. Die Vorgehensweisen beruhen auf der Inaktivierung der Primeraktivität von Spaltungsprodukten
oder der Entfernung von Spaltungsprodukten durch ein enzymatisches
Vorgehen unter Verwendung einer Kombination von Exonukleasen.
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Die MutHLS-vermittelte Spaltung an
GATC-Sequenzen findet 5' zu
dem G(↓,
GpApTpC) statt; somit besitzen Doppelstrangprodukte, welche durch
diese Reaktion hergestellt werden, einen vier Nukleotide langen 5'-Überhang, analog zu demjenigen,
der durch viele Restriktionsendonukleasen hergestellt wird. Die
Inkubation von MutHLS-Reaktionsprodukten mit Didesoxyguanosin-5'-triphosphat und
einer DNA-Polymerase, fähig zur
Anfügung
des Didesoxynukleosids an die 3'-Termini,
hergestellt durch die Mismatch-bedingte Spaltung, wird die Priming-Aktivität in anschließenden PCR-Cyclen
inaktivieren. Obwohl mutante Sequenzen in der Population bleiben
werden, werden sie eher in einer linearen als einer exponentiellen
Weise in anschließenden PCR-Cyclen
amplifizieren. Andere Organismen können eine Endonuklease mit
unterschiedlicher Spaltungsspezifität als Mutti verwenden und würden somit
die Verwendung eines von Didesoxyguanosin-5'-triphosphat verschiedenen Didesoxynukleosid-5'-triphosphates notwendig machen.
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Ein alternatives enzymatisches Vorgehen
entfernt Mismatch-Repair-Reaktions-Spaltungsprodukte, enthaltend mutante
Sequenzen, auf physikalische Weise. Dieses Verfahren basiert auf
der hohen Spezifität bestimmter
Exonukleasen, wie λ-Exonuklease,
für Duplex-DNA
mit 5'-Phosphoryltermini
(Little, J. Biol. Chem., 242: 679, 1967). Die anfänglichen
N Cyclen der PCR-Amplifikation werden mit Primern durchgeführt, welche 5'-Hydroxyltermini
enthalten. Nach der Amplifikation werden denaturierte und reassoziierte
Produkte mit Mismatch-Repair-Enzymen,
wie Mutti, MutL und Muts, wie obenstehend beschrieben behandelt.
Da die GATC-Spaltung
von Mismatch-enthaltenden Molekülen
zu Produkten mit 5'-Phosphoryltermini
führt,
wird ein Strang jedes Doppelstrang-Spaltungsproduktes somit empfindlich
gegenüber
einer Hydrolyse durch λ-Exonuklease
gemacht. Die Verwendung von Primern mit 5'-Hydroxyltermini verhindert den Exonuklease-Angriff
auf nicht-gespaltene Produkte. Der verbleibende Einzelstrang wird
dann durch Hydrolyse mit Einzelstrang-spezifischer Exonuklease entfernt,
wie Exonuklease I (Lehman und Nussbaum, J. Biol. Chem., 339: 2628,
1964). Nach Inaktivierung oder Entfernung der zwei Exonukleaseaktivitäten (beispielsweise
durch Phenolextraktion) kann die mutationsfreie Fraktion weiteren
PCR-Runden unterzogen werden, wobei ein anschließender MutHLS-Spaltungsschritt
eingesetzt wird, um mutante Sequenzen zu entfernen.
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Die Erfindung beinhaltet auch ein
Verfahren zur direkten Abschätzung
der Fraktion von PCR-Produktmolekülen, welche eine polymerase-induzierte
Mutation enthalten. Nach Denaturieren und Reassoziieren und anschließender Spaltung
mit Mismatch-Repair-Enzymen, wie MutHLS, werden gespaltene und ungespaltene DNA-Duplexe
z. B. durch Gelelektrophorese getrennt, und die relative Menge an
in jeder Fraktion vorhandenen DNA-Duplexen wird durch für DNA-Quantifizierung
verwendete Standardtechniken bestimmt. Das Ausmaß der MutHLS-Spaltung an diesem
Punkt liefert eine direkte Schätzung
der Fraktion von PCR-Produktmolekülen, welche eine oder mehrere
polymerase-induzierte Mutationen enthalten.
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Die Verfahren der beanspruchten Erfindung
erfordern die Gegenwart einer Sequenz, welche einer Mismatch-bedingten
endonukleolytischen Spaltung unterliegt, wie eine dGATC-Stelle, in der zu
analysierenden Sequenz, so daß eine
endonukleolytische Spaltung stattfinden kann. Wenn eine derartige
Stelle nicht in der Region, welche amplifiziert wird, existiert,
kann eine Sequenz, welche einer Mismatch-bedingten endonukleolytischen
Spaltung unterliegt, unter Verwendung eines Primers, der diese Sequenz
enthält,
eingeführt
werden. Somit beinhaltet die Erfindung ebenfalls ein Verfahren zur
Detektion oder Entfernung von Fehlern in Sequenzen, welche keine
Sequenz enthalten, welche einer Mismatch-bedingten, endonukleolytischen
Spaltung unterliegt. Moleküle
ohne dGATC-Stellen können
mit MutHLS-Spaltung gescreent oder entfernt werden durch Einführung einer
dGATC-Stelle in den für
die Amplifikation verwendeten Primer. Der Anmelder hat festgestellt, daß dGATC-Stellen
50–100
by vom Ende eines Moleküls
ausreichend für
ein Mutations-Screening sind. Von GATC verschiedene Sequenzen, welche
einer Mismatch-bedingten endonukleolytischen Spaltung durch Mismatch-Repair-Enzyme
aus anderen Organismen unterliegen, können ebenfalls in der vorliegenden
Erfindung verwendet werden.
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Andere Organismen, einschließlich des
Menschen, besitzen bekanntermaßen
Systeme zur Erkennung und Reparatur von DNA-Fehlpaarungen, welche,
wie es der Fachmann richtig einschätzen wird, Proteine umfassen,
die funktionell homolog zu den MutHLS-Proteinen von E. coli sind,
welche in der vorliegenden Erfindung verwendet werden können.
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Somit beinhaltet die Erfindung, in
einem ersten Aspekt, ein Verfahren zur Entfernung von DNA-Molekülen, welche
eine oder mehrere polymerase-generierte Mutationen enthalten, in
einer Population von enzymatisch amplifizierten DNA-Duplexen. Das
Verfahren umfaßt
das Denaturieren und Reassoziieren der Population von DNA- Duplexen,
das Kontaktieren der reassoziierten DNA- Duplexe mit einem Mismatch-Reparatursystem,
so daß jeder
Strang in DNA-Duplexen,
enthaltend einen Basenpaar-Mismatch, geschnitten wird, und das Trennen
der geschnittenen DNA- Duplexe von den angeschnittenen DNA-Duplexen.
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Mit "polymerase-generierten Mutationen" wird ein Fehleinbau
eines Nukleotids durch eine DNA-Polymerase während des Verlaufs der DNA-Amplifikation
gemeint, so daß eine
unkorrekte Paarung zwischen den Basen von zwei Nukleotiden, lokalisiert
auf komplementären
DNA-Strängen,
d. h. Basenpaare, welche nicht A : T oder G : C sind, oder die Gegenwart
von 1, 2 oder 3 extra-ungepaarten, aneinandergrenzenden Nukleotiden auf
einem Strang (eine Insertions/Deletions-Mismatch), erzeugt werden.
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Mit "enzymatisch amplifizierte DNA-Duplexe" wird DNA gemeint,
welche durch eine enzymatische Amplifikationsreaktion amplifiziert
worden ist. Beispiele derartiger Reaktionen schließen die
Polymerasekettenreaktion und Reaktionen, verwendend reverse Transkription
und anschließende
DNA-Amplifikation von einer oder mehreren exprimierten RNA-Sequenzen,
ein.
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Mit "Denaturieren und Reassoziieren" sind Verfahren gemeint,
welche dem Fachmann auf dem Gebiet bekannt sind, durch welche die
Wasserstoffbrückenbindung
von DNA-Duplexmolekülen sequenziell
unterbrochen wird und sich dann erneut bilden gelassen wird. Bevorzugte
Verfahren zur Denaturierung und Reassoziierung schließen eine
Erhöhung
der Temperatur, gefolgt von einer Senkung der Temperatur, und eine
Erhöhung
des pH-Wertes (z. B. pH 13), gefolgt von Neutralisieren und Assoziieren
bei einer angemessenen Temperatur, ein. Alternative Verfahren schließen die
Verwendung von Enzymen, wie RNase H, in einer RT/PCR-Technologie ein.
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Mit "Fehlpaarungsreparatur- bzw. Mismatch-Repair-System" werden Proteine
gemeint, welche eine GATC-Endonuklease, wie E. coli-MutH oder ein
funktionell homologes Protein zu E. coli-MutH (das Protein kann
an einer von GATC verschiedenen Stelle schneiden), ein Fehlpaarungs-Erkennungsprotein,
wie E. coli-MutS oder ein funktionell zu E. coli-MutS homologes
Protein, und Proteine, welche bei der Aktivierung der GATC-Endonuklease
teilnehmen, wie E. coli-MutL oder ein zu E. coli-MutL funktionell
homologes Protein, und notwendige Cofaktoren, wie MgCl2 und
ATP, einschließen.
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Mit "Trennen" ist die Isolierung der gespaltenen
Moleküle
von ungespaltenen Molekülen
durch Verfahren gemeint, welche eine physikalische Trennung erzielen,
wie Elektrophorese oder HPLC.
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In bevorzugten Ausführungsformen
erfolgt das Verfahren zur Trennung durch Elektrophorese durch ein
Gel; das Fehlpaarungs-Reparatursystem umfaßt Komponenten des methyl-gerichteten
Mismatch-Repair-Systems von E. coli und schließt die MutS-, MutL-, und MutH-Proteine
ein.
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Mit "Elektrophorese durch ein Gel" wird das Verfahren
der Größenfraktionierung
durch elektrophoretische Mobilität
gemeint, ein Verfahren, welches dem Fachmann auf dem Gebiet. gut
bekannt ist. Gelelektrophorese kann entweder konventionell oder
durch Puls-Feld erfolgen.
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Die "Komponenten des methyl-gerichteten Mismatch-Repair-Systems
von E. coli" schließen die
Proteine Mutti, MutL und Muts und die Cofaktoren MgCl2 und
ATP ein.
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In einem zweiten Aspekt beinhaltet
die Erfindung ein Verfahren zur Entfernung von DNA-Molekülen, enthaltend
eine oder mehrere polymerase-generierte Mutationen in einer Population
von DNA-Duplexen, welche enzymatisch unter Verwendung von Primern
amplifiziert wurden, welche 5'-Hydroxyltermini
enthalten. Das Verfahren umfaßt
das Denaturieren und Reassoziieren der Population von DNA-Duplexen,
das Kontaktieren der reassoziierten DNA-Duplexe mit einem Mismatch-Repair-System,
so daß jeder
Strang in den DNA-Duplexen, enthaltend eine Basenpaar-Fehlpaarung,
geschnitten wird, so daß 5'-Phosphat-Termini
erzeugt werden, und ferner das Kontaktieren der Population von reassoziierten
DNA-Duplizes mit Exonukleasen, so daß die DNA-Duplexe, enthaltend
eine Basenpaar-Fehlpaarung, enzymatisch abgebaut werden.
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Die Verwendung von Primern mit 5'-Hydroxyltermini
verhindert den Exonukleaseangriff an Stellen, welche von Spaltungsstellen
verschieden sind, die durch das Mismatch-Repair-System erzeugt werden. Primer
werden typischerweise mit derartigen 5'-Hydroxyltermini erzeugt.
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Mit "Exonukleasen" wird eine Kombination einer Exonuklease
gemeint xxx, welche präferenziell
Duplex-DNA abbaut und auch eine Präferenz für 5'-Phosphat aufweist, wie λ-Exonuklease, sowie
eine Einzelstrang-spezifische Exonuklease, wie Exonuklease I.
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Mit "enzymatisch abbaubar" wird der Abbau zu einzelnen Nukleotiden
oder Dinukleotiden gemeint.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
das Mismatch-Repair-System Komponenten des methyl-gerichteten Mismatch-Repair-Systems
von E. coli und beinhaltet die MutS-, MutL- und MutH-Proteine.
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In einem dritten Aspekt beinhaltet
die Erfindung ein Verfahren, durch welches DNA-Moleküle, welche eine oder mehrere
polymerase-generierte Mutationen enthalten, in einer Population
von enzymatisch amplifizierten DNA-Duplexen für eine weitere Amplifikation
unempfänglich
bzw. inert gemacht werden. Das Verfahren umfaßt das Denaturieren und Reassoziieren
der Population von DNA-Duplexen, das Kontaktieren der reassoziierten
DNA-Duplexe mit einem Mismatch-Repair-System, so daß jeder
Strang in DNA-Duplexen, enthaltend eine Basenpaar-Fehlpaarung, geschnitten
wird, und ferner das Kontaktieren der geschnittenen DNA-Duplexe mit Didesoxynukleosid-5'-triphosphat und
einer DNA-Polymerase, fähig
zur Anfügung
eines Didesoxynukleosid-5'-monophosphat-Restes
an durch Mismatch-bedingte Spaltung hergestellte 3'-Termini.
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Mit "inert bzw. unempfänglich für weitere Amplifikation" wird die Unfähigkeit
gemeint, einer weiteren exponentiellen Amplifikation unterworfen
zu sein, da bei den gespaltenen DNA-Molekülen ein kettenterminierendes
Nukleotid eingebunden ist, welches unfähig zur Unterstützung einer
weiteren Verlängerung
ist.
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Mit "Didesoxynukleosid-5'-triphosphat" wird ein Nukleosid-5'-triphosphat gemeint,
bei welchem die 3'-Hydroxylgruppe
durch einen Wasserstoff. ersetzt ist, so daß ein kettenterminierendes
Analog resultiert. Dieses Analog wird das Wachstum einer neuen DNA-Kette
blockie ren, da ihm ein 3'-Hydroxyl
fehlt, welches zur Bildung einer Phosphodiester-Bindung notwendig
ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
das Mismatch-Repair-System Komponenten des methyl-gerichteten Mismatch-Repair-Systems
von E. coli und schließt
die MutS-, MutL- und MutH-Proteine ein, und das Didesoxynukleosid-5'-triphosphat ist
Didesoxyguanosin-5'-triphosphat.
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In einem vierten Aspekt beinhaltet
die Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung der Fraktion einer enzymatisch
amplifizierten DNA-Population, welche polymerase-generierte Mutationen
enthält.
Das Verfahren umfaßt
das Denaturieren und Reassoziieren der Population von DNA-Duplexen,
das Inkontaktbringen der reassoziierten DNA-Duplexe mit einem Mismatch-Repair-System, so
daß mindestens
ein Strang in den DNA-Duplexen, enthaltend eine Basenpaar-Fehlpaarung, gespalten
wird, das Trennen der gespaltenen DNA-Duplexe von ungespaltenen
DNA-Duplexen und das Bestimmen der Fraktion von gespaltenen DNA-Duplexen
im Verhältnis
zu ungespaltenen DNA-Duplexen als eine Anzeige der Fraktion von
enzymatisch amplifizierter DNA, welche polymerase-generierte Mutationen
enthält.
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Mit "mindestens ein Strang wird gespalten" wird gemeint, daß ein endonukleolytischer
Schnitt in einen oder beide Stränge
eines DNA-Moleküls,
enthaltend einen Basenpaar-Mismatch,
eingeführt
wird. Die Länge der
Inkubation und die Konzentration der Mismatch-Repair-Enzyme bestimmen, ob ein oder
zwei endonukleolytische Schnitte eingeführt werden.
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Mit "Trennen der geschnittenen DNA-Duplexe
von angeschnittenen DNA-Duplexen" wird
die physikalische Trennung der zwei Klassen von Molekülen gemeint,
und Elektrophorese unter denaturierenden Bedingungen ist eingeschlossen.
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Mit "Bestimmen der Fraktion von gespaltenen
DNA-Duplexen relativ zu ungespaltenen DNA-Duplexen" wird das Detektieren
und Quantifizieren von DNA, nach Trennen der gespaltenen und ungespaltenen
Moleküle
gemeint, so daß die
relativen Mengen in jeder Fraktion bestimmt werden können. Die
Detektion und Quantifizierung von DNA kann durch Verfahren, welche
dem Fachmann auf dem Gebiet vertraut sind, unter Verwendung bekannter
Markierungs-Färbungs-
und Quantifizierungs-Techniken für
Nukleinsäuren
ausgeführt werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
das Mismatch-Repair-System Komponenten des methyl-gerichteten Mismatch-Repair-Systems
von E. coli und beinhaltet die MutS-, MutL- und MutH-Proteine.
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In einem fünften Aspekt beinhaltet die
Erfindung ein Verfahren zum Detektieren der Anwesenheit von DNA-Polymerase-generierten
Mutationen in einer Population enzymatisch amplifizierter DNA-Duplexe.
Das Verfahren umfaßt
das Denaturieren und Reassozüeren
der Population von DNA-Duplexen, das Inkontaktbringen der reassoziierten
DNA-Duplexe mit einem Mismatch-Repair-System unter Bedingungen,
so daß ein
Duplex, enthaltend eine polymerase-generierte Mutation, durch die
Einführung
eines endonukleolytischen Schnittes in mindestens einem Strang des
Duplex modifiziert wird, und das Detektieren des Produktes des endonukleolytischen
Schnitts als Hinweis auf das Vorhandensein von polymerase-generierten
Mutationen.
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Das endonukleolytische Schnitt- oder
Spaltungs-Produkt kann durch jedwedes Verfahren nachgewiesen werden,
welches einen Unterschied zwischen dem Schnittprodukt und einem
unmodifizierten Molekül
detektiert. Derartige Verfahren schließen diejenigen ein, welche
Unterschiede in der Größe oder
elektrophoretischen Beweglichkeit detektieren.
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In bevorzugten Ausführungsformen
erfolgt die Detektion des Produkts des endonukleolytischen Schnitts
durch eine veränderte
elektrophoretische Mobilität
unter denaturierenden Bedingungen; das Mismatch-Repair-System umfaßt Komponenten
des methyl-gerichteten Mismatch-Repair-Systems von E. coli und beinhaltet
die MutS-, MutL- und MutH-Proteine.
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Mit "veränderte
elektrophoretische Beweglichkeit" ist
die Beweglichkeit auf einem Gel gemeint, welche unterschiedlich
von oder relativ zu einem unmodifizierten, d. h. ungeschnittenen
Molekül
ist.
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Denaturierende Bedingungen sind dem
Fachmann auf dem Gebiet bekannt und beinhalten die Verwendung von
Harnstoff.
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In einem sechsten Aspekt beinhaltet
die Erfindung ein Verfahren zum Detektieren der Anwesenheit von
DNA-Polymerase-generierten Mutationen in einer Population von enzymatisch
amplifizierten DNA-Duplexen, hergestellt aus DNA-Duplexen, denen
eine Sequenz fehlt, die einem durch Mismatch bedingten endonukleolytischen
Schnitt unterworfen ist. Das Verfahren umfaßt die Schritte des enzymatischen
Amplifizierens einer Population von DNA-Molekülen unter Verwendung von Primern,
enthaltend eine Sequenz, die einem durch Mismatch bedingten endonukleolytischen
Schnitt unterworfen ist, des Denaturierens und Reassoziierens der Population
von DNA-Duplexen, des Inkontaktbringens der reassoziierten DNA-Duplexe
mit einem Mismatch-Repair-System unter Bedingungen, so daß ein endonukleolytischer
Schnitt in mindestens einem Strang eines Duplex, welcher eine polymerase-generierte
Mutation enthält,
eingeführt
wird, und des Nachweisens des Produktes des endonukleolytischen
Schnitts als Hinweis auf das Vorhandensein von polymerase-generierten Mutationen.
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Mit "Primer, welche eine Sequenz enthalten,
die einem durch Mismatch bedingten endonukleolytischen Schnitt unterworfen
ist" sind Primer
gemeint, welche manipuliert wurden, um eine Sequenz zu enthalten, welche
spezifisch in Antwort auf das Vorhandensein eines Mismatchs durch
Komponenten eines Mismatch-Repair-Systems geschnitten wird. Primer
mit derartigen Stellen können
durch Standard-Klonierungstechniken, welche dem Fachmann bekannt
sind, konstruiert werden.
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Die Erfindung beinhaltet ebenfalls
die Verwendung von Primern, enthaltend eine Sequenz, unterworfen
einem durch Mismatch bedingten endonukleolytischen Schnitt, für die Entfernung
von DNA-Molekülen, welche
eine oder mehrere polymerase-generierte Mutationen enthalten, in
einer Population von enzymatisch amplifizierten DNA-Duplexen, hergestellt
aus DNA-Duplexen, denen eine Sequenz fehlt, die einem durch Mismatch
bedingten endonukleolytischen Schnitt unterliegt. Das Verfahren
umfaßt
die Schritte des enzymatischen Amplifizierens einer Population von
DNA-Molekülen
unter Verwendung von Primern, enthaltend eine Sequenz, unterworfen
einem durch Mismatch bedingten endonukleolytischen Schnitt, des
Denaturierens und Reassoziierens der Population von DNA-Duplexen,
des Inkontaktbringens der reassoziierten DNA-Duplexe mit einem Mismatch-Repair-System
unter Bedingungen, so daß jeder
Strang in einem DNA-Duplex, enthaltend eine polymerase-generierte
Mutation, geschnitten wird, und des Trennens der geschnittenen DNA-Duplexe
von ungeschnittenen DNA-Duplexen.
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In bevorzugten Ausführungsformen
ist die Sequenz, welche einem endonukleolytischen Schnitt unterliegt,
eine d(GATC)-Stelle; die Detektion des Produktes des endonukleolytischen
Schnitts erfolgt durch veränderte
elektrophoretische Beweglichkeit unter denaturierenden Bedingungen;
das Mismatch-Repair-System umfaßt
Komponenten des methyl-gerichteten Mismatch-Repair-Systems von E.
coli und beinhaltet die MutS-, MutL- und MutH-Proteine.
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In einem siebten Aspekt beinhaltet
die Erfindung verschiedene Kits zur Detektion, Entfernung oder zum
Unempfänglichmachen-gegen-weitere-Amplifizierung
von DNA-Molekülen, welche
eine oder mehrere polymerase-generierte Mutationen enthalten, in
einer Population von enzymatisch amplifizierten DNA-Duplexen. Ein
derartiges Kit, nützlich
zum Amplifizieren von DNA-Molekülen
und zum Entfernen von DNA-Molekülen,
enthaltend eine oder mehrere polymerase-generierte Mutationen, in
einer Population von enzymatisch amplifizierten DNA-Duplexen, umfaßt Primer
mit 5'-Hydroxylenden,
Komponenten eines Mismatch-Repair-Systems
und Exonukleasen. Ein anderes Kit zur Entfernung von DNA-Molekülen, enthaltend
eine oder mehrere polymerase-generierte Mutationen, in einer Population
von enzymatisch amplifizierten DNA-Duplexen umfaßt Komponenten eines Mismatch-Repair-Systems
und Exonukleasen. Die Erfindung beinhaltet desweiteren ein Kit zum Unempfänglichmachen
von DNA-Molekülen,
enthaltend eine oder mehrere polymerase-generierte Mutationen, in
einer Population von enzymatisch amplifizierten DNA-Duplexen, gegen
eine weitere Amplifikation, umfassend Komponenten eines Mismatch-Repair-Systems,
ein Didesoxynukleosid-5'-triphosphat
und eine DNA-Polymerase. Ein anderes Kit ist nützlich zur Amplifizierung von
DNA-Molekülen, denen
eine Sequenz fehlt, welche einem durch Mismatch bedingten endonukleolytischen
Schnitt unterliegt, und zum Detektieren oder Entfernen von DNA-Molekülen, enthaltend
eine oder mehrere polymerase-generierte Mutationen, aus dieser Population
enzymatisch amplifizierter DNA-Duplexe. Dieses Kit umfaßt Primer,
enthaltend eine Sequenz, welche einem durch Mismatch bedingten endonukleolytischen
Schnitt unterliegt, und Komponenten eines Mismatch-Repair-Systems.
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Die vorliegende Erfindung bietet
mehrere Vorteile gegenüber
anderen Verfahren, welche zum Detektieren und/oder Eliminieren von
polymerase-induzierten Mutationen in Amplifikationsreaktionen angewandt werden.
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Die Verlässlichkeit und Anwendbarkeit
von molekularen Methoden zur Mutationsdetektion waren technischen
Beschränkungen,
hohen Hintergrundsignalspiegeln für perfekt gepaarte DNA-Sequenzen
und dem Versagen, alle Mutationen nachzuweisen, unterworfen. Verfahren,
welche sich lediglich auf die differentielle Auflösung von
DNA-Fragmenten in Polyacrylamidgelen verlassen, unterliegen strengen
Größenbeschränkungen.
Chemische Vorgehensweisen zur Mutationsdetektion unterliegen einer
Hintergrund-Reaktivität
mit perfekt gepaarten Sequenzen. Enzymatische Verfahren haben sich
als weniger robust hinsichtlich ihrer Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen
Mutationen erwiesen und unterliegen in manchen Fällen Hintergrund signalen mit
perfekt gepaarter DNA. Mismatch-Repair-Systeme, wie die MutHLS-abhängige d(GATC)-Spaltungsreaktion,
umgehen viele dieser Einschränkungen,
da sie ausschließlich
hinsichtlich des Vorhandenseins von Mismatches bzw. Fehlpaarungen
empfindlich sind und einen hohen Grad an Genauigkeit aufweisen.
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Polymerasen mit hoher Effizienz und/oder
Proofreading-Kapazität
bzw. Korrekturlesevermögen
sind hinsichtlich ihrer Fähigkeit
beschränkt,
die Anzahl von polymerase-generierten Fehlern zu verringern, da
die Wahrscheinlichkeit eines Polymerase-Fehleinbau-Ereignisses ebenso
ansteigt wie die Zahl von Amplifikationscyclen und proportional
zu der Größe der zu
amplifizierenden Sequenz ist. Im Unterschied dazu unterliegen die
Verfahren der vorliegenden Erfindung diesen Einschränkungen
nicht, da sie nach dem Amplifikationsereignis angewandt werden.
Darüber
hinaus sollten, da diese Verfahren auf der Verwendung äußerst empfindlicher und
genauer Fehlpaarungs-Erkennungsproteine beruhen, die meisten Fehler
detektiert und eliminiert werden, ungeachtet der Anzahl von Cyclen
oder der Größe der amplifizierten
Sequenz. Die bemerkenswerte Ausnahme besteht in den C-C-Fehlpaarungen,
welche von dem methylgerichteten System von E. coli nicht erkannt werden.
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Andere Merkmale und Vorteile der
Erfindung werden aus der folgenden Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
davon und aus den Patentansprüchen
offensichtlich werden.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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Die 1 ist
eine schematische Repräsentation
der MutHLS-Doppelstrang-Spaltungsreaktion.
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Die 2 ist
eine schematische Wiedergabe der Denaturierung und Reassoziierung
einer enzymatisch amplifizierten Population, gefolgt von der MutHLS-Doppelstrang-Spaltungsreaktion
von Molekülen,
welche einen Basenpaar-Mismatch enthalten.
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Die 3A ist
eine graphische Wiedergabe der Ergebnisse der MutHLS-Spaltung von
1169 by großen Phage
f1-Gen VII-Homohybriden, erhalten nach 10, 20 oder 30 Zyklen der
PCR-Amplifikation unter Verwendung von Pfu-Polymerase. Die x-Achse
repräsentiert
die Anzahl von PCR-Zyklen. Die y-Achse repräsentiert die gespaltenen Homohybride
(%). Die Fehlerbalken zeigen die Standardabweichung für vier unabhängige Experimente.
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Die 3B repräsentiert
die Ergebnisse der MutHLS-Spaltung von 1360 by großen LacI-Homohybriden, erhalten
nach 25 Zyklen Amplifikation unter Verwendung von Taq-, Vent- oder
Pfu-Polymerasen. Die x-Achse zeigt den Typ der verwendeten Polymerase.
Die y-Achse repräsentiert
die geschnitten Homohybride (%). Die Fehlerbalken zeigen die Standardabweichung
für vier
unabhängige
Experimente.
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Die 4 ist
eine graphische Wiedergabe der Abhängigkeit der MutHLS-Spaltung
von der dNTP-Pool-Zusammensetzung und der während der Amplifikation verwendeten
Polymerase. Die x-Achse zeigt das dGTP-Pool-Ungleichgewicht. Die
y-Achse repräsentiert
die gespaltenen Homohybride (%). Die verwendeten Polymerasen waren:
Pfu (⧫),
Vent (•)
und Taq (∎).
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Die 5A ist
eine schematische Wiedergabe eine Heterohybrids, enthaltend einen
Basenpaar-Mismatch und eine eingeführte dGATC-Stelle. Die Lokalisierung
der Einzelnukleotid-Insertion/Deletion-Mutation ist
angezeigt, wie auch die d(GATC)-Stelle, welche durch etwa 1000 by
getrennt sind.
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Die 5B ist
eine graphische Wiedergabe der Abhängigkeit der Effizienz der
MutHLS-Spaltung
eines Heterohybrids von der Distanz zwischen der dGATC-Stelle und
dem proximalen DNA-Ende. Die x-Achse repräsentiert die Distanz in Basenpaaren.
Die y-Achse repräsentiert
die d(GATC)-Spaltung (%).
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Die 6 ist
eine schematische Wiedergabe der experimentellen Auslegung zur Bewertung
der Effizienz der MutHLS-Behandlung zur Entfernung von Sequenzen,
enthaltend polymeraseinduzierte Mutationen, welche während des
Verfahrens der PCR auftreten.
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Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
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Die vorliegende Erfindung beinhaltet
Verfahren zur Detektion und Entfernung von Mutationen, welche ein
Ergebnis von Polymerasefehlern sind, welche während enzymatischer Amplifikation
von Nukleinsäuren auftreten.
Die Verfahren basieren auf der Verwendung von Komponenten von Mismatch-Repair-Systemen.
Die Komponenten und die Verwendung derartiger Systeme wird umfassend
beschrieben in "Methods
of Analysis and Manipulation of DNA Utilizing Mismatch Repair Systems", WO 95/12688, was
hierin in seiner Gesamtheit durch den Bezug darauf einbezogen ist.
In den meisten Fällen
werden Sequenzen durch Techniken amplifiziert, welche dem Fachmann
auf dem Gebiet vor der Anmeldung der beanspruchten Verfahren vertraut
waren.
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PCR-Amplifizierung von
DNA
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PCR-Reaktionen wurden durchgeführt, um
Substrate zur Verwendung in den Experimenten, welche in den Beispielen
1–3 beschrieben
sind, zu erzeugen. Die verwendeten PCR-Primer sind in den spezifischen Beispielen
angegeben. Es sei denn es ist anderweitig vermerkt, enthielten die
Reaktionen (100 μl)
20 mM Tris-HCl (pH 8,2), 10 mM KCl, 6 mM (NH4)2SO4, 4 mM MgCl2, 0,1% Triton X-100, 10 μg/ml Rinderserumalbumin (BSA), 1
mM von jedem Desoxyribonukleosid-5'-triphosphat (dNTP) (Pharmacia Biotech),
100 pmol jedes Primers, 5 μg
T4-Gen 32-Protein (Boehringer Mannheim), 100 ng Matrizen-DNA und
2,5 Units native Pfu-DNA-Polymerase
(Stratagene). Reaktionen, in denen synthetische Produkte gleichmäßig markiert
wurden, enthielten auch 70 μCi
von [α32P]dTTP (3000 Ci/mmol, DuPont/New England
Nuclear). Reaktionen in welchen die synthetischen Produkte endmarkiert
wurden, enthielten 100 pmol des passenden Primers, markiert mit
T4-Polynukleotidkinase (Amersham) und [Y32]ATP
(3000 Ci/mmol, DuPont/New England Nuclear), wie beschrieben (Sambrook
et al., Molecular Cloning a Laboratroy Manual, Cold Spring Harbor
Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY, 1989). PCR-Reaktionen
(15 Zyklen) wurden unter Verwendung eines Perlon Elmer Gene Amp 96000-Thermocyclers
mit Inkubationen bei 94°C
während
15 s, 60°C
während
15 s und 72°C
während
90 s, 3 min, 4 min oder 6 min für
die Amplifikation von 400 bp, 1,3 kb, 1,7 kb bzw. 2,5 kb großen Sequenzen
durchgeführt.
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PCR-Reaktionen, in denen Pfu-, Vent-
(New Englang Biolabs) und Taq- (Amersham) Polymerasen verglichen
wurden, verwendeten Pufferbedingungen, welche vom Hersteller empfohlen
wurden. Die Reaktionen enthielten 1X Puffer, geliefert mit jeder
Polymerase, sowie 200 μM
von jedem dNTP, 100 pmol von jedem Primer, 5 μg T4-Gen 32-Protein, 15 ng Matrizen-DNA
und 2,5 Units Polymerase. Das Volumen jeder Reaktion belief sich
auf 100 μl.
Reaktionen, in denen DNA gleichmäßig markiert
war, enthielten 80 μCi
von [α32P]dTTP. Die Reaktionen schritten 25 Zyklen
lang voran, wobei jeder Zyklus aus 15 s bei 94°C, 15 s bei 55°C und 30
s bei 72°C
bestand.
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Um die Einschleppung von kontaminierender
DNA in PCR-Reaktionen zu verhindern, wurden Puffer-Komponenten täglich frisch
hergestellt und Reaktionen wurden in einer Laminarstömungs-Abzughaube
unter Verwendung von Filterpipettenspitzen zusammengegeben. Die
Produkte wurden mit Phenol und Ether extrahiert, mit Ethanol gefällt und
durch ein Ethidiumbromid-Dot-Verfahren quantifiziert. Proben (0,5
ml einer passenden Verdünnung)
und DNAs von bekannter Konzentration wurden zu 8 μl von 1 μg/ml Ethidiumbromid
zugesetzt und auf Kunststoff-Deckband aufgetropft. Ultraviolett-induzierte
Fluoreszenz wurde unter Verwendung eines gekühlten CCD-Imagers von Photometrics
gemessen. Die Konzentration von PCR-Produkten wurde durch Vergleichen mit
der Fluoreszenz der Standards bestimmt.
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MutHLS-Reaktionen
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MutHLS-Reaktionen wurden wie folgend
in Experimenten, beschrieben in den Beispielen 1-3, durchgeführt. Denaturierungs/Reassoziierungs-Reaktionen
(20 μl)
enthielten 2,5 μg
unmarkiertes PCR-Produkt, 0,5 μg
gleichförmig 32P-markiertes PCR-Produkt, 10 mM NaCl, 1
mM EDTA und 50 mM Hepes-KOH (pH 8,0). Frisch hergestelltes 10 N
NaOH (0,6 μl)
wurde zu einer Endkonzentration von 300 mM zugesetzt, und die Mischung
wurden 5 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert. Die Lösung wurde
durch die Zugabe von Essigsäure
zu einer Endkonzentration von 300 mM, KCl zu 100 mM und Kaliumphosphat
(pH 7,4) zu 100 mM neutralisiert, und die DNA 30 min lang bei 65°C hybridisiert,
gefolgt von 30 min bei 37°C.
Die Reaktionen wurden dann an eine Silicamatrix-Zentrifugiersäule (Pierce
Xtreme DNA Reinigungssäulen)
gebunden und mit dH2O eluiert, um PCR-Primer,
dNTPs und Salze zu entfernen.
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Die Reaktionen (10 μl) (Au et
al., siehe oben) enthielten 50 mM Hepes-K0H (pH 8,0), 20 mM KCl,
4 mM MgCl2, 1 mM Dithiothreitol (DTT), 50 μg/ml BSA,
2 mM ATP, ungefähr
10 000 cpm PCR-DNA (50–200
ng), 250 ng MutS (Su et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 83: 5057,
1986), 600 ng MutL (Grilley et al., J. Biol. Chem., 264: 1000, 1989)
und 0,9 ng Mutti (Welsh et al., J. Biol. Chem., 262: 15624, 1987).
DNA und Pufferkomponenten wurden 8 min lang bei 37°C vorinkubiert,
die Reaktionen initiiert durch Zusetzen einer vorgemischten Lösung von
Mutti, MutL und Muts, und die Inkubation wurde 15 min lang bei 37°C fortgesetzt;
um Einzelstrang-Spaltungsprodukte zu erzeugen. Nach Zugabe von 0,5 μl 0,5 M EDTA
und 20 μl
entionisiertem Formamid, enthaltend 0,05 % Bromphenolblau und 0,05%
Xylencyanol, wurden die DNA-Produkte durch Elektrophorese durch
6%iges Polyacrylamid in 89 mM Tris, 89 mM Borsäure, 2 mm EDTA (End-pH von
8,5) und 8 M Harnstoff analysiert. DNA-Spezies wurden durch Autoradiographie
visualisiert und unter Verwendung eines Molecular Dynamics Phosphorimager
quantifiziert.
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Beispiel 1: Polymerasefehler
während
der Amplifikation sind verantwortlich für d(GATC)-Spaltung von Homohybrid-Produkten
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Um zu bestimmen, ob die beobachtete
MutS-abhängige
d(GATC)-Spaltung von Homohybriden auf einem Schaden, aufgetreten
während
der DNA-Präparation,
oder auf genetischer Variation, eingeführt während PCR-Amplifikation, beruhte,
wurde die Abhängigkeit
des Spiegels einer derartigen Spaltung von den PCR-Reaktionsbedingungen
untersucht.
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Phage-fl-Gen VII-Sequenzen von 1169
by wurden aus den Plasmidmatrizen von Ivey-Hoyle et al. (Ivey-Hoyle
et al., J. Mol. Biol., 224: 1039, 1992) während 10, 20 oder 30 Zyklen
unter Verwendung von Pfu-Polymerase amplifiziert. Wildtyp-lacl-Sequenzen
von 1360 by Länge
wurden aus den Plasmid-Klonen von Matteson et al. (Matteson et al.,
Nucleic Acids Res., 19: 3499, 1991) während 25 Zyklen unter Verwendung
von Pfu-, Vent- oder Taq-Polymerasen amplifiziert. Sowohl lacl-
als auch Phage-f1-Gen VII-Sequenzen wurden amplifiziert, wobei als
Vorwärtsprimer
CAGAACTTTAAAAGTGCTCAT (SEQ ID NO: 1) verwendet wurde, und als Rückwärts-Primer
ATGCAGCAACGAGACGTCACG (SEQ ID NO: 2) verwendet wurde. Die PCR-Produkte
bestanden aus den Genfragmenten von Interesse sowie umgebender Vektorsequenz.
Sowohl Phage-fl-Gen-VII-Sequenzen als. auch lacl-Homohybridmoleküle wurden
durch einen Denaturierungs- und Reassozierungs-Schritt hergestellt.
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Die Fraktion der amplifizierten Phage-fl-Gen-VII-Homohybride,
welche von MutH-geschnitten
wurde, stieg mit der Anzahl der Zyklen an (siehe 3A), ein Befund, konsistent mit entweder
Zyklus-abhängigem DNA-Schaden
oder Polymerase-induzierten Mutationen. Allerdings wurde ebenfalls
festgestellt, daß der
Grad der Homohybrid-Spaltung von der für die PCR-Amplifikation verwendeten
Polymerase abhängt.
So war die Spaltung von amplifizierten lacI-Homohybriden am höchsten,
wenn Taq-Polymerase für
die Amplifikation verwendet wurde, intermediär mit Vent-Polymerase und am
niedrigsten mit Pfu-Polymerase (siehe 3B).
Diese Ergebnisse sind parallel zu den Fehlerraten für diese
Enzyme, mit der geringsten Wiedergabegenauigkeit von Taq-Polymerase
aufgrund der Abwesenheit einer 3'-
nach 5'-editierenden
Exonuklease (Lundberg et al., siehe oben; Mattila et al., siehe
oben; Tindall et al., siehe oben). Obwohl ein geringer Spiegel an
Matrizen-Beschädigung,
assoziiert mit dem Thermocyclieren, nicht ausgeschlossen werden
kann, weisen diese Befunde darauf hin, daß der Großteil des Homohybrid-Hintergrundsignals
auf Polymerasefehler zurückzuführen ist, welche
während
der Amplifikation auftreten.
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Beispiel 2: Verwendui
von dNTP-Pool-Ungleichgewicht während
PCR-Amplifikation zur Bestimmung der Detektierbarkeit von Nukleotid-Substitutionsfehlern
-
Ein dNTP-Pool-Ungleichgewicht führt zu einer
erhöhten
Fehlerrate während
einer in vitro-Synthese durch DNA-Polymerasen (Kunkel et al., J.
Biol. Chem., 254: 5718, 1979; Fersht, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 76:
4946, 1979). Diese Beobachtung wurde ausgenutzt, um die Nützlichkeit
der MutHLS-Reaktion zur Detektion von PCR-Fehlern zu testen. Für diese
Experimente wurden Wildtyp-lacI-Sequenzen von 1360 by Länge während 15
Zyklen unter Verwendung von Pfu-, Vent- oder Taq-Polymerasen unter
Bedingungen eines dGTP-Pool-Ungleichgewichts
amplifiziert. Wildtyp-lacI-Sequenzen wurden aus den Plasmidklonen
von Matteson et al. (Matteson et al., Nucleic Acid Res., 19: 3499,
1991) amplifiziert, wobei als Vorwärtsprimer CAGAACTTTAAAAGTGCTCAT
(SEQ ID NO: 1) und als Rückwärtsprimer
ATGCAGCAACGAGACGTCACG (SEQ ID NO: 2) verwendet wurden. Die PCR-Produkte
bestanden aus den Genfragmenten von Interesse sowie umgebender Vektorsequenz.
Unter äquimolaren
Bedingungen war jedes dNTP bei 1 mM vorhanden. Die Konzentration
von dGTP betrug 2 mM in allen anderen Reaktionen, und die Konzentrationen
der anderen drei dNTPs betrugen jeweils 667 μM, 200 μM und 20 μM. Die PCR-Produkte wurden denaturiert
und reassoziiert, einer MutHLS-Spaltung unterzogen, und die Produkte
wurden analysiert, wie früher
beschrieben. Wie in der 4 gezeigt,
war die d(GATC)-Spaltung von Homohybriden abhängig von dem dGTP-Konzentrationsungleichgewicht.
Aus der Amplifikation unter Verwendung von Taq-Polymerase abgeleitete
Homohybride wurden zu einem größeren Ausmaß der MutHLSabhängigen d(GATC)-Spaltung
unterzogen als Homohybride, welche unter den gleichen Bedingungen
unter Verwendung von Pfu- und Vent-Polymerasen amplifiziert wurden.
Vernachlässigbares
PCR-Produkt wurde in Reaktionen erhalten, welche Taq-Polymerase
verwendeten, in welchen dGTP in einem 100-fachen molaren Überschuß gegenüber den
anderen dNTPs vorhanden war. Da dem Enzym eine 3'-Exonukleaseaktivität fehlt, induzieren hohe Spiegel
von fehleingebauten dNTPs eine Kettentermination (Innis et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 85: 9436, 1988). In gleicher Weise wurden
Homohybride, amplifiziert unter Verwendung von Vent-Polymerase,
zu einem größeren Ausmaß geschnitten
als Homohybride, amplifiziert unter Verwendung von Pfu-Polymerase
(siehe 4). Polymerase-Fehleinbau-Fehler
sind deshalb leicht durch MutSabhängige d(GATC)-Spaltung nachweisbar.
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Beispiel 3: Abhängigkeit
der Effizienz der Spaltung durch aktiviertes MutH von dem Abstand
zwischen einer d(GATC)Stelle und dem Ende einer DNA-Heterohybrids
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Obwohl hochempfindlich für fehlgepaarte
Basenpaare, kann die MutHLS-Reaktion nur für ein Mutations-Screening verwendet
werden, wenn die Sequenz von Interesse eine d(GATC)-Stelle enthält. Um die Durchführbarkeit
der Einführung
einer d(GATC)-Stelle in einen PCR-Primer zu bestimmen, um Sequenzen,
denen eine derartige Stelle fehlt, zu screenen, haben wir die Abhängigkeit
der Reaktion von dem Abstand einer d(GATC)-Stelle zu einem DNA-Ende ausgewertet
(Siehe 5A). Heterohybride
wurden hergestellt nach Amplifikation der replikativen Form des
Phagen f1MR21 und f1MR22 (der ein Extranukleotid relativ zum Phagen f1MR21
enthält)
während
15 Zyklen unter Verwendung von geschachtelten bzw. "nested" Rückwärts-PCR-Primern GATAAGAGGTCATTTTTGCGG
(SEQ ID NO: 3) (1470 by PCR-Produkt); A-GACCGGAAGCAAACTCCAAC (SEQ ID NO: 4)
(1528 by PCR-Produkt); GCCCGAAA-GACTTCAAATATC
(SEQ ID NO: 5) (1578 by PCR-Produkt); TTATAGTCAGAAGCA-AAGCGG (SEQ ID NO:
6) (1624 by PCR-Produkt); GGATAGCGTCCAATACTGCGG (SEQ ID NO: 7) (1743
by PCR-Produkt); ATCATAACCCTCGTTTACCAG (SEQ ID NO: 8) (1845 by PCR-Produkt)
und des gleichen Vorwärtsprimers
CCAGCAAGGCCGATAGTTTGA (SEQ ID NO: 9). Der Phage f1MR22 wurde konstruiert
durch die Insertion eines synthetischen Oligonukleotid-Duplex (Parsons et
al., Cell, 75: 1227, 1993) in die replikative Form des Phagen flMR1
(Su et al., siehe oben). Die PCR-Produkte wurden amplifiziert, und
Heterohybride wurden hergestellt durch Denaturieren und Reassozüeren einer
Mischung von PCR-Produkten, erhalten aus der mutanten und Wildtyp-DNA.
Heterohybride wurden einer MutHLS-Reaktion unterzogen und analysiert,
wie früher
beschrieben. Die Maximum-Spaltung, welche mit diesen Heterohybriden
beobachtet wurde, betrug 20%, was vielleicht die große (1000
bp) Distanz zwischen der Mutation und der d(GATC)-Stelle widerspiegelt.
Wie in 5B gezeigt, stieg
die Effizienz von Mismatch-bedingter Spaltung mit wachsender Distanz
der d(GATC)-Stelle zum proximalen Ende im Bereich von 50–150 bp,
wobei bei der letztgenannten Distanz ein Maximum erreicht wird.
Diese Ergebnisse legen nahe, daß ein
PCR-Primer mit einer d(GATC)-Stelle, 50-100 Nukleotide von einem Ende entfernt,
sich als ausreichend für
den Zweck der Amplifikation und des anschließenden Mutations-Screening
unter Verwendung von Mutti, MutL und Muts erweisen wird.
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Beispiel 4: Entfernen
von Molekülen,
welche eine polymerase-generierte Mutation enthalten, unter Verwendung
der MutHLS-Reaktion, gefolgt von Gel-Elektrophorese
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Eine Population von Molekülen, welche
enzymatisch amplifiziert worden ist, wird Denaturierungs/Reassozierungs-Reaktionen
unterworfen. Eine Lösung
von amplifiziertem Produkt (20 μl)
wird hergestellt, wobei sie eine Konzentration von 10 mM NaCl, 1
mM EDTA und 50 mm Hepes-KOH (pH 8,0) aufweist. Frisch hergestellte
10 N NaOH wird zu einer Endkonzentration von 300 mM zugesetzt, und
die Mischung wird 5 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert. Die
Lösung
wird neutralisiert durch Zugabe von Essigsäure zu einer Endkonzentration
von 300 mM, KCl zu 100 mM und Kaliumphosphat (pH 7,4) 100 mM, und
die DNA wird 30 Minuten lang bei 65°C hybridisiert, gefolgt von
30 Minuten bei 37°C.
Die Reaktionen werden dann an eine Silicamatrix-Zentrifugiersäule (Pierce
Xtreme DNA-Reinigungssäulen)
gebunden und mit dH2O eluiert, um PCR-Primer,
dNTPs und Salze zu entfernen.
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MutHLS-Reaktionen werden ausgeführt (10 μl) oder hinsichtlich
des Volumens eingestellt, wie notwendig, enthaltend 50 mM Hepes-K0H
(pH 8,0), 20 mM KCl, 4 mM MgCl2, 1 mM Dithiothreitol
(DTT), 50 mg/ml BSA, 2 mM ATP, PCR-DNA (50–200 ng), 500 ng MutS, 1200
ng MutL und 1,8 ng Mutti. DNA und Puffer-Komponenten werden 8 Minuten
lang bei 37°C
vorinkubiert, die Reaktionen werden durch Zusetzen einer vorgemischten
Lösung
von Mutti, MutL und Muts initiiert, und die Inkubation wird 45 Minuten
lang bei 37°C
fortgesetzt. Die Reaktionen werden mit zusätzlichem Muts (500 ng), MutL
(1200 ng) und Mutti (1,8 ng) ergänzt
und weitere 45 min lang bei 37°C
inkubiert. Doppelstrang-Spaltungsprodukte werden erzeugt.
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Nach Ablöschen der Reaktion mit EDTA
(6 mM Endkonzentration) und SDS (0,1 Endkonzentration) kann die
ungespaltene Fraktion, angereichert hinsichtlich mutationsfreier
Sequenz, durch Elektrophorese durch nicht-denaturierende Agarose-
oder Polyacrylamid-Gele, abhängig
von der DNA-Größe, isoliert
werden. Das gewünschte
Fragment kann aus dem Gel durch im Fachgebiet gutbekannte Verfahren
isoliert werden (Ausubel, F.M. et al., Current Protocols in Molecular
Biology, John Wiley and Sons, Inc.).
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Beispiel 5: Unempfänglichmachen
von Molekülen
enthaltend eine polymerase-generierte Mutation, gegen weitere Amplifikation
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Eine Population von DNA-Molekülen wird
enzymatisch amplifiziert und einer Denaturierung und Reassoziierung
und MutHLS-Doppelstrang-Spaltung unterzogen, wie in Beispiel 4.
DNA-Produkte (etwa 250 ng) werden in einer 50 μl-Reaktion, enthaltend 50 mM
Tris-HCl (pH 7,5),
10 mM MgCl2, 1 mM DTT, 50 μg/ml BSA, 25 μM jedes Didesoxynukleosid-5'triphosphats (ddGTP,
ddATP, ddCTP und ddTTP) und eine Unit von Exonuklease-freier Klenow-DNA-Polymerase,
3 Stunden lang bei 37°C
inkubiert. Die Reaktion wird durch Zugabe von EDTA zu 20 mM abgelöscht, und
mit Phenol und dann Ether extrahiert. Nach Entfernen von nicht-eingebauten
ddNTPs unter Verwendung einer Silicamatrix-Zentrifugiersäule (siehe
Beispiel 4) kann die resultierende Population von DNA-Molekülen dann
zusätzlichen
PCR-Runden unterzogen werden, wie erforderlich.
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Beispiel 6: Entfernung
von Molekülen
enthaltend eine polymerase-generierte Mutation, unter Anwendung
der MutHLS-Reaktion, gefolgt von enzymatischem Abbau
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Eine Population von DNA-Molekülen wird
enzymatisch amplifiziert unter Verwendung von Primern mit 5'-OH-Termini, und
sie werden einer Denaturierung und Reassozüerung und MutHLS-Doppelstrang-Spaltung wie
in Beispiel 4 unterzogen. Die DNA-Produkte (50 ng) werden dann in
100 μl-Reaktionen,
enthaltend 67 mM Glycin-NaOH (pH 9,4), 25 mM MgCl2,
50 μg/ml
BSA und 2,5 Units lambda-Exonuklease, 60 min lang bei 37°C inkubiert.
Dann wird Exonuklease I (0,1 Unit) zugesetzt und die Reaktion weitere
30 Minuten bei 37°C
fortgesetzt. Die Reaktionen werden durch Zugeben von EDTA zu 20
mM terminiert und die Reaktionen werden zur Entfernung der Exonukleasen
mit Phenol und dann Ether extrahiert. Die Population wird dann weiteren
Amplifikationsrunden unterzogen, wie erforderlich.
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Beispiel 7: Bestimmen
der Fraktion einer enzymatisch amplifizierten DNA-Population, welche
eine polymerase-generierte Mutation enthält
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Spezifische Primer, PCR-Zyklen und
Bedingungen und die verwendete Polymerase werden von der spezifischen,
zu amplifizierenden Sequenz und den Zielen des Amplifikations-Vorgehens, basierend
auf Techniken und Verfahren, welche dem Fachmann vertraut sind,
bestimmt. MutHLS-Reaktionen (Einzel- oder Doppelstrangspaltung),
Trennung von gespaltenen und ungespaltenen Molekülen und die Quantifizierung
können wie
früher
beschrieben durchgeführt
werden. Andere Markierungs-, Visualisierungs- und Quantifizierungstechniken,
welche mit Nukleinsäuren
angewandt werden, welche dem Fachmann auf dem Gebiet bekannt sind,
wie Fluoreszenz-Markierung und Färben
mit Ethidiumbromid, sind zur Verwendung in diesem Aspekt der Erfindung
geeignet.
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Beispiel 8: Bestimmen
der Effizienz der MutHLS-Behandlung zur Entfernung von mutationshaltigen
Molekülen aus
PCR-Produkt-Pools
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Die Genome von filamentösen Bakteriophagen
sind vollständig
aus essentiellen Genen aufgebaut; allerdings existiert eine nicht-codierende
Region zwischen den Genen II und N, in welche Fremd-DNA inseriert werden
kann. Diese Region enthält
ein cis-wirksames Signal für
die Verpackung und Orientierung von DNA innerhalb von Bakteriophagenpartikeln,
Stellen für
die Initiation und Termination der DNA-Synthese und ein Signal für die p-unabhängige Termination
der Transkription. Das Vorhandensein von Fremd-DNA-Segmenten innerhalb
dieser Region kann die cis-wirksamen Elemente, welche die Replikation
steuern, unterbrechen bzw. zerstören.
Alle filamentösen
Phagenvektoren in der üblichen
Anwendung enthalten deshalb Mutationen in den Genen II oder V, welche
eine derartige Zerstörung
kompensieren.
-
Messing und seine Mitarbeiter (Messing,
7., New M13 Vectors for Cloning, Methods Enzymol., 101: 20–78, 1983)
erzeugten eine Reihe von Bakteriophage-Ml3-lac-Hybridvektoren durch
Insertion der regulatorischen Sequenzen und der codierenden Information
für die
ersten 146 Aminosäuren
des E. coli β-Galactosidase-Gens
(lacZ) in die intergenische Region zwischen den Genen II und N von
M13. Die Wirtszellen für
diese M13-Hybridphagen enthalten ein F'-Plasmid
mit einem β-Galactosidase-Gen,
welches aufgrund der Tatsache defekt ist, daß es für ein enzymatisch inaktives
Polypeptid, dem die Aminosäuren
11-41 fehlen, codiert. Das, in mit einem M13-lac-Hybridvektor infizierten
Zellen hergestellte, aminoterminale Fragment von β-Galactosidase assoziierte
mit dem mangelhaften Wirts-Polypeptid unter Bildung eines enzymatisch
aktiven Proteins (dies wird als α-Komplementation
bezeichnet). Dies hat die Entwicklung eines Farbtests gestattet,
um Vektoren zu unterscheiden, welche ein funktionelles, im Gegensatz
zu einem genetisch inaktiven, β-Galactosidase-Genfragment
aufweisen. Bei Ausplattierung auf Wirte, welche das passende F'-Episom tragen, werden
Vektoren, codierend für
das Wildtyp-β-Galactosidase-Genfragment,
blaue Plaques bilden, wenn das Medium den Inducer IPTG und das chromogene β-Galactosidase-Substrat
X-GAL enthält.
Im Gegensatz dazu blockiert die Zerstö rung der Phagen-lacZ-Region
durch Mutation oder Insertion von Fremd-DNA-Blöcken die α-Komplementation und führt zu blaßblauen
oder farblosen Plaques.
-
Dieses Prinzip ist für die Entwicklung
eines Assays zur Bewertung der Replikations-Wiedergabetreue von DNA-Polymerasen
ausgenutzt worden (Benenek, K., und Kunkel, T.A., Analysing Fidelity
of DNA Polymerases, Methods Enzymol. 262: 217–232, 1995). In diesem Verfahren
wurde ein M13-Substrat konstruiert, welches eine Einzelstrang-Lücke enthielt, überspannend
die Phagen-lacZ-Sequenz. Die Lücke
wurde dann durch eine Polymerase von Interesse aufgefüllt, die
Reaktionsprodukte in E. coli-Wirtszellen, welche α-Komplementation
unterstützen,
eingeführt,
und es wurde in Gegenwart von X-GAL und IPTG ausplattiert. Wenn
die lückenfillende
DNA-Synthese fehlerfrei ist, wird das hergestellte β-Galactosidase-Peptid
die mangelhafte β-Galactosidase
des Wirtes komplementieren, und X-GAL wird in diesen Zellen hydrolysiert
werden, wodurch blaue Plaques erzeugt werden. Blaßblaue oder
klare Plaques werden erzeugt, wenn Fehler, welche während der
lückenfillenden
Reaktion gemacht wurden, zur Herstellung eines β-Galactosidase-Polypeptids von
veränderter Aminosäuresequenz
führen,
welches zur Komplementation unfähig
ist.
-
Eine Variation dieses Wiedergabegenauigkeits-Assays
wurde angewandt, um die Effizienz der MutHLS-Behandlung zur Entfernung
von Sequenzen, enthaltend polymeraseinduzierte Mutationen, welche
während
des Verfahrens der PCR auftreten, zu bewerten. Wie in der 6 dargestellt, wurde eine
Region von M13mp18, überspannend
das β-Galactosidase-Genfragment, unter
Anwendung der Polymerase-Kettenreaktion amplifiziert und die Produkte
wurden denaturiert und reassoziiert. Dann wurde die MutHLS-Behandlung angewandt,
um beide Stränge
von Molekülen
zu spalten, welche Punktmutationen oder kleine Insertionen und Deletionen
enthielten, wobei Doppelstrangbrüche
in derartigen Molekülen
erzeugt wurden. Dann wurden Vollängenprodukte
isoliert und in ein M13mp18-Molekül ligiert, aus welchem die
Region, entsprechend zu dem PCR-Produkt, entfernt worden war, wodurch
das Wildtyp-M13mp18-Fragment
durch das entsprechende PCR-Produkt ersetzt wurde. Die Ligationsprodukte
wurden dann in E. coli-Zellen transfiziert und in Gegenwart von
IPTG, X-GAL und eines passenden Wirtsstamms ausplattiert. Das Vorhandensein
von dunkelblauen Plaques weist auf Klone hin, enthaltend Wildtyp-β-Galactosidase-Genfragmente,
und Blaßblaue
oder klare Plaques weisen auf Klone hin, enthaltend Mutationen in
dem β-Galactosidase-Gen.
Der Anteil der blaßblauen und
klaren Plaques zu den Gesamtplaques in den mit MutHLS behandelten
Molekülen,
verglichen zum entsprechenden Anteil in unbehandelten Molekülen, zeigt
den Grad der Reduktion des Vorhandenseins von mutanten Sequenzen
an.
-
PCR-Amplifikafion von
DNAs
-
Ein 1611 Basenpaare (bp) großes Fragment
von M13mp18 würde
amplifiziert, welches das 390 by große β-Galactosidase Gen-Segement
von Interesse überdeckte.
In Hinsicht auf die virale Strangsequenz ist eine DraIII-Stelle
256 by vom 5'-Ende
des PCR-Produkts lokalisiert, und eine BglII-Stelle ist 134 by vom
3'-Ende des PCR-Produktes
lokalisiert (siehe 6).
PCR-Reaktionen (100 μl) enthielten
50 mM KCI, 10 mM Tris-HCl (pH 8,3), 2 mM MgCl2,
200 μM jedes
dNTPs (Pharmacia), 100 pmol jedes Primers (21 Nukleotide lang mit
5'-OH-Termini; Oligos
Etc., Guliford, CT), 5 μg
T4-Gen32-Protein (Boehringer Mannheim), 50 ng Matrizen-DNA (M13mp18)
und 2,5 Units AmpliTaq-DNA-Polymerase (Perkin Elmer). Die Sequenz
des Vorwärts-Primers
war 5'-TTA TAC GTG
CTC GTC AAA GCA-3' (SEQ
ID NO: 10), entsprechend dem Nukleotiden 5458-5478 in M13mp18, und
die Sequenz des Rückwärts-Primers
war 5' AAT GCC TGA
GTA ATG TGT AGG-3' (SEQ
ID NO: 11), entsprechend den Nukleotiden 7048-7069 von M13mp18. Die Reaktionen (30
Zyklen) wurden unter Verwendung eines Perkin Elmer Gene Amp 9600-Thermocyclers
mit Inkubationen bei 94°C während 15
s, 60°C
während
15 s und 72°C
während
1 min durchgeführt.
Die Produkte wurden unmittelbar im Anschluß an die Amplifikation denaturiert
und reassoziiert durch Erwärmen
auf 95°C
während
1 min und Inkubation bei 65°C
während
60 min, gefolgt von Inkubation bei 37°C während 30 min. Dann wurde EDTA
zu 20 mM zugesetzt und die Reaktionen wurden mit Phenol extrahiert,
gefolgt von Bindung an eine Silicamatrix-Zentrifugiersäule (Pierce
Xtreme DNA-Reinigungssäulen),
und es wurde mit destilliertem H2O eluiert,
um PCR-Primer, dNTPs und Salze zu entfernen. Die Produkte wurden
wie folgend mittels eines Ethidiumbromid-Dot-Verfahrens quantifiziert:
Proben (2,0 μl
einer passenden Verdünnung)
und DNAs von bekannter Konzentration wurden zu 8 μl von 1 μg/ml Ethidiumbromid
zugegeben und auf Kunststoff-Band aufgetropft. Die UVinduzierte Fluoreszenz
wurde unter Verwendung einer gekühlten
Ladungs-gekoppelten Imager-Vorrichtung
von Photometrics gemessen. Die Konzentration der PCR-Produkte wurde
durch Vergleich mit der Fluoreszenz der Standard bestimmt.
-
MutHLS-Reaktionen
-
Reaktionen (50 μl insgesamt) wurden wie folgend
zusammengegeben: 20 μl
125 mM HEPES (pH 8,0), 50 mM KCl, 2,5 mM Dithiothreitol (DTT), 125 μg/ml Rinderserumalbumin
(BSA), 5 mM ATP, 10 mM MgCl2 und 1 μg PCR-DNA
wurden 8 min bei 37°C
präinkubiert.
Die Reaktionen wurden dann initiiert durch Zusetzen von 30 μl einer vorgemischten
Lösung
von 5 μg
Muts (Su, S.-S., und Modrich, P., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.,
83, 5057–5061,
1986), 12 μg
MutL (Grilley M., Welsh, K.M., Su, S.-S. & Modrich, P., 7. Biol. Chem., 264: 1000–1004, 1989)
und 18 ng MutH (Welsh, K.M., Lu, A.-L., Clark, S., & Modrich, P.,
J. Biol. Chem., 262: 15624–15629,
1987) in 20 mM Kaliumphosphat (pH 7,4), 50 mM KCl, 0,1 mM EDTA,
1 mM DTT und 1 mg/ml BSA. Die Inkubation wurde 45 min lang bei 37°C fortgesetzt.
Zusätzliche
30 μl einer
vorgemischten Lösung von
5 μg Muts,
12 μg MutL
und 18 ng MutH im selben Puffer, wie obenstehend beschrieben, wurden
dann zugegeben, ebenso wie 3 μl
einer 10x-Pufferlösung, enthaltend
500 mM HEPES (pH 8,0), 200 mM KCl, 10 mM DTT, 20 mM ATP und 40 mM
MgCl2. Die Inkubation wurde 45 min lang
bei 37°C
fortgesetzt. Zusätzliche
30 μl einer
vorgemischten Lösung
von 5 μg
Muts, 12 μg
MutL und 18 ng MutH im selben Puffer, wie obenstehend beschrieben,
wurden dann zugegeben, ebenso wie 3 μl einer 10x-Pufferlösung, enthaltend
500 mM HEPES (pH 8,0), 200 mM KCI, 10 mM DTT, 20 mM ATP und 40 mM
MgCl2. Die Inkubation wurde 45 min lang
bei 37°C fortgesetzt.
Die Reaktionen wurden durch Zusetzen von EDTA zu 10 mM beendet und
mit Phenol extrahiert, gefolgt von Extraktion mit Ether. DNA wurde
dann an eine Qiagen-Säule
(QIAquick-Zentrifugiersäule)
gebunden und mit destilliertem H2O eluiert,
um die DNA zu konzentrieren und Proteine, Salze und alle andere
Reaktionskomponenten zu entfernen.
-
Restriktionsverdau und
Gel-Reinigung
-
Nach MutHLS-Behandlung wurde die
DNA mit DraIII und BglII in einer 20 μl-Reaktion verdaut, enthaltend 1 μg DNA, 100 μM NaCl, 50
mM Tris-HCl (pH 7,5), 10 mM MgCl2, 1 mM
DTT, 100 μg/ml
Rinderserumalbumin, 4 Units BglII (New England Biolabs) und 10 Units
Dra III (Amersham). Die Reaktionskomponenten wurden 2 h lang bei
37°C inkubiert,
und die Reaktion wurde durch Zusetzen von EDTA zu 10 mM beendet.
Die Produkte wurden mit Ethanol gefällt, gefolgt von Elektrophorese
durch 1%ige Agarose in 40 mM Tris-Acetat, 1 mM EDTA (End-pH 7,5).
Die Vollängenbande
(entsprechend dem DraIII/BglII-Fragment von M13mp18) wurde unter
Verwendung eines GeneClean-Kits (Bio 101) gemäß den Empfehlungen des Herstellers
gewonnen. Die gewonnene DNA wurde unter Verwendung des obenstehend
beschriebenen Ethidiumbromid-Dot-Verfahrens quantifiziert.
-
Ligationsreaktionen
-
Das PCR-Produkt, entsprechend dem
DraIII/BglII-Fragment von N13mp18, gewonnen nach MutHLS-Behandlung,
DraIII/BglII-Verdau und Gelreinigung, wurde in ein M13mp18-Derivat ligiert,
in welchem das DraIII/BglII-Fragment entfernt worden war. Die Ligationsreaktionen
(20 μl)
enthielten 50 ng PCR-DNA-Fragment, 50 ng M13mp18 (ohne das DraIII/BglII-Fragment), 66 mM
Tris-HCl (pH 7,6), 6,6 mM MgCl2, 10 mM DTT, 66 μM ATP und 0,5 Weiss-Units T4-DNA-Ligase.
Die Reaktionen wurden 12-16 Stunden lang bei 16°C inkubiert.
-
Transfektionen
-
Ligations-Reaktionsprodukte wurden
in XL2-Blue-Ultracompetent-Zellen (Stratagene) unter Befolgen des
beigefügten
Protokolls transfiziert. Ein Aliquot (50 μl) der Transfektionsreaktion
wurde in ein Röhrchen
bei 49°C
zugesetzt, welches 4 ml Luria-Bertani-Weichagar, 4 mg X-GAL (Amersham)
und 800 μg
IPTG (Amersham) enthielt. Dann wurden 200 μl einer log-Phasen-Kultur von
XLI-Blue zugesetzt. Die Weichagarmischung wurde auf eine Luria-Bertani-Platte gegossen
und verfestigen gelassen. Die Platten wurden 12–16 Stunden lang bei 37°C inkubiert,
und dann wurden 3 000 bis 12 000 Plaques gemäß der Farbe als Mutant oder Wildtyp
bewertet.
-
Die mit drei unabhängigen Proben
von PCR-amplifizierter DNA erhaltenen Ergebnisse sind in der Tabelle
1 zusammengefaßt.
Wie obenstehend bemerkt, weisen dunkelblaue Plaques auf die Gegenwart
eines Klons hin, der ein Wildtyp-β-Galactosidase-Genfragment
enthält,
und blaßblaue
oder klare Fragmente weisen auf die Gegenwart eines Klons hin, der
eine Mutation irgendwo innerhalb dieser Region enthält. Dieser
Assay detektiert Einzelbasensubstitutions-Mutationen an 114 Positionen innerhalb
des 390 by großen
(3-Galactosidase-Fragmentes sowie Einzelnukleotid-Leserahmenverschiebungen
an 150 Positionen (Eckert, K.A., und Kunkel, T.A., Nucl. Acids Res.,
18: 3739–3744,
1990). Wie in der Tabelle 1 gezeigt, verringerte die MutHLS-Doppelstrangspaltungsreaktion
das Vorkommen von mutanten Plaques um 88–93%.
-
-
Mutanten-Frequenz = 100 × [Anzahl
von Mutanten-Plaques/Gesamtzahl von Plaques]
-
Andere Ausführungsformen finden sich innerhalb
der nachfolgenden Patentansprüche.
-
SEQUENZAUFLISTUNG
-
(1) ALLGEMEINE INFORMATION:
-
- (i) ANMELDER: Modrich, Paul L. Smith, Jane E.
- (ii) TITEL DER ERFINDUNG: Verfahren zur Verwendung von Mismatch-Repair-Systemen
zum Nachweis und zur Entfernung von Mutantsequenzen, die während enzymatischer
Amplifikation entstehen
- (iii) ANZAHL VON SEQUENZEN: 11
- (iv) KORRESPONDENZADRESSE:
- (A) ADRESSAT: Lyon & Lyon
- (B) STRASSE: 633 West Fifth Street Suite 4700
- (C) STADT: Los Angeles
- (D) STAAT: Californien
- (E) LAND: U.S.A.
- (F) PLZ (ZIP): 90071–2066
- (v) COMPUTER-LESBARE FORM:
- (A) MEDIUMTYP: 3,5"-Diskette,
1,44 MB Speicherkapazität
- (B) COMPUTER: IBM-Kompatibel
- (C) BETRIEBSSYSTEM: IBM-P.C.-DOS 5.0
- (D) SOFTWARE: Word Perfect 5.1
- (vi) DATEN DER VORLIEGENDEN ANMELDUNG:
- (A) ANMELDUNGSNUMMER: wird noch zugewiesen
- (B) EINREICHUNGSDATUM:
- (C) KLASSIFIZIERUNG:
- (vii) FRÜHERE
ANMELDUNGSDATEN:
- (A) ANMELDUNGSNUMMER: 60/008 673
- (B) EINREICHUNGSDATUM: 15. Dezember 1995
- (viii) ANWALT/VERTRETER-INFORMATION:
- (A) NAME: Warburg, Richard J.
- (B) REGISTRIERUNGS-NUMMER: 32 327
- (C) REFERENZ/AKTENDECKEL-NUMMER:223/147
- (ix) TELEKOMMUNIKATIONS-INFORMATION:
- (A) TELEFON: (213) 489–1600
- (B) TELEFAX: (213) 955–0440
- (C) TELEX: 67-3510
-
(2) INFORMATION FÜR SEQ ID
Nr.: 1:
-
- (i) SEQUENZ-CHARAKTERISTIKA:
- (A) LÄNGE:
21 Basenpaare
- (B) TYP: Nucleinsäure
- (C) STRANGART: einzelsträngig
- (D) TOPOLOGIE: linear
- (xi) SEQUENZBESCHREIBUNG: SEQ II Nr.: 1:
-
(2) INFORMATION FÜR SEQ ID
Nr.: 2:
-
- (i) SEQUENZ-CHARAKTERISTIKA:
- (A) LÄNGE:
21 Basenpaare
- (B) TYP: Nucleinsäure
- (C) STRANGART: einzelsträngig
- s(D) TOPOLOGIE: linear
- (xi) SEQUENZBESCHREIBUNG: SEQ II Nr.: 2:
-
(2) INFORMATION FÜR SEQ ID
Nr.: 3:
-
- (i) SEQUENZ-CHARAKTERISTIKA:
- (A) LÄNGE:
21 Basenpaare
- (B) TYP: Nucleinsäure
- (C) STRANGART: einzelsträngig
- (D) TOPOLOGIE: linear
- (xi) SEQUENZBESCHREIBUNG: SEQ ID Nr.: 3:
-
(2) INFORMATION FÜR SEQ ID
Nr.: 4:
-
- (i) SEQUENZ-CHARAKTERISTIKA:
- (A) LÄNGE:
21 Basenpaare
- (B) TYP: Nucleinsäure
- (C) STRANGART: einzelsträngig
- (D) TOPOLOGIE: linear
- (xi) SEQUENZBESCHREIBUNG: SEQ ID Nr.: 4:
-
(2) INFORMATION FÜR SEQ ID
Nr.: 5:
-
- (i) SEQUENZ-CHARAKTERISTIKA:
- (A) LÄNGE:
21 Basenpaare
- (B) TYP: Nucleinsäure
- (C) STRANGART: einzelsträngig
- (D) TOPOLOGIE: linear
- (xi) SEQUENZBESCHREIBUNG: SEQ ID Nr.: 5:
-
(2) INFORMATION FÜR SEQ ID
Nr.: 6:
-
- (i) SEQUENZ-CHARAKTERISTIKA:
- (A) LÄNGE:
21 Basenpaare
- (B) TYP: Nucleinsäure
- (C) STRANGART: einzelsträngig
- (D) TOPOLOGIE: linear
- (xi) SEQUENZBESCHREIBUNG: SEQ ID Nr.: 6:
-
(2) INFORMATION FÜR SEQ ID
Nr.: 7:
-
- (i) SEQUENZ-CHARAKTERISTIKA:
- (A) LÄNGE:
21 Basenpaare
- (B) TYP: – Nucleinsäure
- (C) STRANGART: einzelsträngig
- (D) TOPOLOGIE: linear
- (xi) SEQUENZBESCHREIBUNG: SEQ ID Nr.: 7:
-
-
(2) INFORMATION FÜR SEQ ID
Nr.: 8:
-
- (i) SEQUENZ-CHARAKTERISTIKA:
- (A) LÄNGE:
21 Basenpaare
- (B) TYP: Nucleinsäure
- (C) STRANGART: einzelsträngig
- (D) TOPOLOGIE: linear
- (xi) SEQUENZBESCHREIBUNG: SEQ ID Nr.: 8:
-
(2) INFORMATION FÜR SEQ ID
Nr.: 9:
-
- (i) SEQUENZ-CHARAKTERISTIKA:
- (A) LÄNGE:
21 Basenpaare
- (B) TYP: Nucleinsäure
- (C) STRANGART: einzelsträngig
- (D) TOPOLOGIE: linear
- (xi) SEQUENZBESCHREIBUNG: SEQ ID Nr.: 9:
-
(2) INFORMATION FÜR SEQ ID
Nr.: 10:
-
- (i) SEQUENZ-CHARAKTERISTIKA:
- (A) LÄNGE:
21 Basenpaare
- (B) TYP: Nucleinsäure
- (C) STRANGART: einzelsträngig
- (D) TOPOLOGIE: linear
- (xi) SEQUENZBESCHREIBUNG: SEQ ID Nr.: 10:
-
(2) INFORMATION FÜR SEQ ID
Nr.: 11:
-
- (i) SEQUENZ-CHARAKTERISTIKA:
- (A) LÄNGE:
21 Basenpaare ,
- (B) TYP: Nucleinsäure
- (C) STRANGART: einzelsträngig
- (D) TOPOLOGIE: linear
- (xi) SEQUENZBESCHREIBUNG: SEQ ID Nr.: 11: