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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Verfahren zur Schaffung mehrerer
Replikationsgabeln bei der Rolling-Circle-Amplifikation, um höhere Ausbeuten
an Amplifikationsprodukten mit quantitativen Vorteilen gegenüber früheren Rolling-Circle-Methoden zu erhalten.
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Hintergrund
der Erfindung
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Ein
Mittel, um zirkuläre
Ziel-DNA-Moleküle
zu amplifizieren, ist wertvoll, weil eine solchermaßen vermehrte
DNA häufig
für nachfolgende
Methoden verwendet wird, einschließlich der DNA-Sequenzierung,
Klonierung, Kartierung, Genotypisierung, der Bildung von Sonden
und der diagnostischen Identifizierung.
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Bisher
wurden mehrere nützliche
Methoden entwickelt, die eine Amplifizierung von Nukleinsäuren erlauben.
Die meisten wurden auf dem Gebiet der Amplifikation von ausgewählten DNA-Zielen
und/oder Sonden entwickelt, einschließlich der Polymerase-Kettenreaktion (PCR),
der Ligase-Kettenreaktion (LCR), der selbstunterhaltenden Sequenz-Replikation (3SR),
der auf der Nukleinsäuresequenz
basierenden Amplifikation (NASBA), der Strangverdrängungsamplifikation
(SDA) und der Amplifikation mit Qβ-Replikase
(Birkenmeyer und Mushahwar, J. Virological Methods, 35: 117–126 (1991);
Landegren, Trends Genetics, 9: 199–202 (1993)).
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Zusätzlich wurden
verschiedene Methoden angewandt, um zirkuläre DNA-Moleküle, wie
z. B. Plasmide oder DNA von Bakteriophagen wie M13, zu amplifizieren.
Eine davon war die Vermehrung dieser Moleküle in geeigneten Wirtsstämmen von
E. coli und danach die Isolierung der DNA nach gut etablierten Protokollen (Sambrook,
J., Fritsch, E. F. und Maniatis, T., Molecular Cloning, A Laboratory
Manual, 1989, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor,
New York). PCR war ebenfalls eine häufig angewandte Methode, um
definierte Sequenzen in Ziel-DNAs, wie Plasmiden und DNA von Bakteriophagen
wie M13, zu amplifizieren (PCR-Protocols, 1990, Hrsg. M. A. Innis,
D. H. Gelfand, J. J. Sninsky, Academic Press, San Diego). Einige
dieser Methoden sind mühsam,
teuer, zeitaufwändig
und ineffizient und leiden an mangelnder Sensitivität.
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Als
eine Verbesserung gegenüber
diesen Methoden verwendet die lineare Rolling-Circle-Amplifikation (LRCA)
einen Primer, der an ein zirkuläres
Ziel-DNA-Molekül
angeheftet ist, und es wird DNA-Polymerase hinzugefügt. Der
Amplifikationszielkreis (ATC) bildet eine Matrize, an der neue DNA
gebildet wird, wobei die Primer-Sequenz als eine kontinuierliche
Sequenz aus wiederholten Sequenzen, die komplementär zum Kreis sind,
verlängert
wird, wobei aber nur etwa einige Tausend Kopien pro Stunde gebildet
werden. Eine Verbesserung gegenüber
der LRCA bildet die Anwendung der exponentiellen RCA (ERCA) mit
zusätzlichen
Primern, die sich an die replizierten, komplementären Sequenzen
anheften, um neue Amplifikationszentren zur Verfügung zu stellen, und dadurch
eine exponentielle Kinetik und eine gesteigerte Amplifikation liefern.
Die exponentielle Rolling-Circle-Amplifikation (ERCA) verwendet
eine Kaskade von Strangverdrängungsreaktionen, auch
als HRCA (Lizardi, P. M. et al., Nature Genetics, 19, 225–231 (1998))
bezeichnet. Jedoch ist die ERCA beschränkt auf die Verwendung nur
eines einzelnen Primers P1, der an das zirkuläre Ziel-DNA-Molekül angeheftet ist, wobei die
spezifische DNA-Sequenz des Primers P1 bekannt sein und das zirkuläre Ziel-DNA-Molekül ein zirkulärer DNA-Einzelstrang
sein muss.
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WO
97/42346 beschreibt eine Methode der Amplifizierung einer Nukleinsäuresequenz.
Die Methode umfasst die Schritte (a) Zurverfügungstellung eines Konstruktes,
das einen geschlossenen Loop einer Nukleinsäuren-Matrize einschließt, der
die zu amplifizierende Sequenz enthält, und eines Primers, der
mit der Nukleinsäure
des Loops hybridisiert ist; und (b) Behandlung des Konstruktes (unter
Verlängerungsbedingungen) mit
einem Gemisch der vier Nukleotide und mit einem polymerisierenden
Enzym, das so beschaffen ist, dass es (i) die Primerverlängerung
unter Verwendung der Nukleinsäure
des Loops als Matrize ermöglicht,
um ein Kopie-Produkt mit einem „wachsenden Ende" zu bilden, an dem
die Verlängerung
stattfindet und dass (ii) die Nukleinsäure, die zu der des Loops komplementär und mit
dieser hybridisiert ist, am „wachsenden
Ende" des Kopie-Produktes
von dieser verdrängt
wird.
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Die
Methoden der vorliegenden Erfindung (hier bezeichnet als Multiply-Primed-Rolling-Circle-Amplifikation – MPRCA)
vermeiden solche Nachteile durch Anwendung von Verfahren, die die
Sensitivität
der linearen Rolling-Circle-Amplifikation durch die Verwendung mehrerer
Primer zur Amplifikation einzelner Zielkreise verbessern. Die vorliegende
Erfindung bietet den Vorteil, dass mehrere Tandem-Sequenz-DNA(TS-DNA)-Kopien von jedem
zirkulären
Ziel-DNA-Molekül
gebildet werden. Zusätzlich
hat die MPRCA die Vorteile, dass in einigen Ausführungsformen die Sequenz des
zirkulären
Ziel-DNA-Moleküls unbekannt
sein kann, während
das zirkuläre
Ziel-DNA-Molekül
einzelsträngig
(ssDNA) oder doppelsträngig
(dsDNA oder Duplex-DNA) sein kann. Ein weiterer Vorteil einiger
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass die Amplifikation
einzelsträngiger
oder doppelsträngiger,
zirkulärer
Ziel-DNA-Moleküle
isotherm und/oder bei Umgebungstemperaturen durchgeführt werden
kann. Weitere Vorteile bestehen in dem hohen Nutzen bei neuen Anwendungen
der Rolling-Circle-Amplifikation, den niedrigen Kosten, der Sensitivität für niedrige
Konzentrationen des Ziel-Kreises, der Flexibilität, besonders bei der Verwendung
von Nachweis-Reagenzien, und dem niedrigen Kontaminationsrisiko.
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Bei
einigen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden Verfahren verwendet, die die Ausbeute
an amplifiziertem DNA-Produkt verbessern durch die Verwendung von
mehreren Primern, die gegen den Abbau durch Exonuklease-Aktivität, die in
der Reaktion vorhanden sein kann, resistent sind. Dies hat den Vorteil,
dass die Primer in Reaktionen verbleiben können, die Exonuklease-Aktivität enthalten,
und die über
lange Inkubationszeiträume
durchgeführt
werden können.
Das Verbleiben der Primer erlaubt das Auftreten neuer Priming-Ereignisse
während
der ganzen Inkubationszeit der Reaktion, was eines der Kennzeichen
der ERCA ist und den Vorteil bietet, die Ausbeute an amplifizierter
DNA zu erhöhen.
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Die
Methoden der vorliegenden Erfindung erlauben zum ersten Mal „In-vitro-Klonierung" von bekannten oder
unbekannten Ziel-DNAs in zirkulärer
Form, d. h., es ist nicht nötig,
in einen Organismus zu klonen. Es kann eine Padlock-Sonde verwendet
werden, um die Ziel-Sequenz
mit der Lückenfüll-Methode
(Lizardi, P. M. et al., Nature Genetics, 19, 225–231 (1998)) in einen Ring
zu kopieren. Alternativ dazu können
Ziel-Sequenzen in zirkuläre
ssDNA oder dsDNA durch viele andere allgemein verwendete Methoden
kopiert oder eingefügt werden.
Die RCA-Amplifilcation macht es unnötig, vermehrte DNA-Ausbeuten
durch Klonen in Organismen zu erzeugen.
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Eine
beabsichtigte Anwendung ist das gezielte Herausgreifen bekannter
Sequenzen aus genomischen oder anderen komplexen DNAs. Eine zweite
Anwendung ist die RCA von Ringen, die durch eine Methode zur Amplifikation
des gesamten Genoms gebildet wurden. Die Amplifikation des gesamten
Genoms schließt
eine zufällig
oder spezifisch geprimte Bildung einer Teilmenge der genomischen,
cDNA oder anderer komplexer DNA ein. Auf dem Fachgebiet gut bekannte
Methoden können
angewandt werden, um die Produkte der Amplifikation des gesamten
Genoms zu einem Ring zu schließen.
Padlocks können
die zirkulären
Ziele ebenso erzeugen. Diese Ringe würden dann Substrate für die gezielte
Amplifikation der vorliegenden Erfindung darstellen. Ungeachtet
der Mittel, die zur Erzeugung der zirkulären Produkte bei der Amplifikation
des gesamten Genoms verwendet werden, würde die RCA mit zufälligem Priming
der vorliegenden Erfindung die selektive Amplifikation der Ringe
gegenüber
dem Hintergrund der linearen DNAs erlauben, ohne dass die Sequenzen
bekannt sein müssen.
Ebenso könnte
die zirkuläre
DNA bekannte Vektor- oder Zielsequenzen enthalten, die es erlauben
würden,
spezifische Primer-Sequenzen für
die RCA mit mehreren Primern zu verwenden.
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Die
Methoden der vorliegenden Erfindung sind eine Verbesserung gegenüber der
LRCA, da sie eine erhöhte
Syntheserate und Ausbeute erlauben. Dieses resultiert aus den mehrfachen
Primer-Stellen für
die DNA-Polymerase-Verlängerung.
Die RCA mit zufälligem
Priming bietet auch den Vorteil der Bildung doppelsträngiger Produkte.
Der Grund dafür
ist, dass die linearen ssDNA-Produkte, die durch das Kopieren der
zirkulären
Matrize gebildet werden, durch das zufällige Priming bei der DNA-Synthese
selbst in die Duplex-Form überführt werden.
Ein doppelsträngiges
DNA-Produkt ist vorteilhaft, da es die DNA-Sequenzierung beider Stränge und
die Verdauung durch Restriktions-Endonukleasen erlaubt sowie andere
Methoden, die beim Klonen, Markieren und Nachweisen angewendet werden.
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Man
erwartet auch, dass DNA-Synthese mit Strang-Verdrängung bei
der RCA mit zufälligem
Priming auftreten kann, was zu einer exponentiellen Amplifikation
führt.
Dies ist eine Verbesserung gegenüber
der konventionellen ERCA, auch als HRCA bezeichnet (Lizardi et al.
(1998)), indem sie es ermöglicht,
sehr große
Ziele, die in Ringen enthalten sind, exponentiell zu amplifizieren.
Die Amplifikation langer, zirkulärer
DNA, einschließlich
künstlicher
bakterieller Chromosomen (BACs), wurde in der vorliegenden Erfindung
in die Praxis umgesetzt. In der Praxis wurde die konventionelle
ERCA auf die Verwendung kleiner Ringe mit einer Länge von
weniger als 200 Nukleotiden beschränkt.
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Es
wurden Methoden zur Amplifikation des gesamten Genoms publiziert,
unter Verwendung degenerierter Primer (Cheung, V. G. und Nelson,
S. F. Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 93, 14676–14679 (1996)) und Zufallsprimer
(Zhang, L. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 89, 5847–5851 (1992)),
bei denen eine Teilmenge einer komplexen Mischung aus Zielen, wie
der genomischen DNA, amplifiziert wird. Die Reduzierung der Komplexität ist ein
Ziel dieser Methoden. Ein weiterer Vorteil der Methode der vorliegenden
Erfindung besteht darin, dass sie, als eine RCA-Reaktion, zirkuläre Ziel-DNA-Moleküle selektiv
vermehrt, ohne die Notwendigkeit „eine Teilmenge zu bilden" oder die Komplexität des DNA-Zieles
zu reduzieren. Stattdessen macht sich die vorliegende Erfindung
die Tatsache zunutze, dass zirkuläre Ziel-DNA gegenüber linearen
DNA-Molekülen,
die in derselben Reaktion vorliegen, bevorzugt amplifiziert wird.
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Kurze Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur gesteigerten
Amplifikation zirkulärer DNA-Ziele
unter Verwendung von spezifischen oder zufälligen Primern. Sie verbessert
die Sensitivität
der linearen Rolling-Circle-Amplifikation mit einzeln geprimten,
zirkulären
DNA-Molekül-Matrizen.
Bei einer spezifischen Ausführungsform
verwendet dieser Aspekt der Erfindung mehrere Primer (spezifische
oder zufällige, sensitiv
oder resistent gegenüber
Exonuklease), die an die zirkulären
Ziel-DNA-Moleküle
angeheftet sind, um die Ausbeute an amplifiziertem Produkt durch
RCA zu steigern. Mehrere Primer heften sich an mehreren Stellen
auf dem Ring an, und von jeder Anheftungsstelle beginnt die Bildung
eines Verlängerungsproduktes
durch Polymerase. Auf diese Art erhält man gleichzeitig mehrere
Verlängerungen
von einem einzelnen Amplifikations-Zielkreis.
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Bei
verschiedenen Ausführungsformen
der vorher erwähnten
Methoden wird die Verwendung mehrerer Primer auf verschiedene Arten
erreicht. Sie wird erreicht durch die Verwendung von zwei oder mehreren spezifischen
Primern, die sich an unterschiedliche Sequenzen auf dem Ring anheften,
oder man hat einen gegebenen Primer, der an eine Sequenz bindet,
die an zwei oder mehr unterschiedlichen Stellen auf dem Ring wiederholt
wird, oder man verwendet Zufallsprimer oder degenerierte Primer,
die sich an viele Stellen auf dem Ring anheften können. Degeneriert
bezieht sich auf ein Oligonukleotid, in dem eine oder mehrere der
Nukleotidpositionen von mehr als einer Base besetzt wird, das bedeutet
eine Mischung aus Oligonukleotiden definierter Länge, bei der eine oder mehrere
Positionen eines individuellen Mitglieds der Mischung durch eine
Base besetzt ist, die aus mehr als einer Möglichkeit für diese Position zufällig ausgewählt ist.
Solche Sammlungen von Oligonukleotiden werden leicht synthetisiert
unter Verwendung von Standard-Instrumenten und Standard-Software
zur Oligonukleotidsynthese. Zufällig
bezieht sich auf ein Oligonukleotid, bei dem jede der Nukleotidpositionen
von einer Base besetzt ist, die zufällig aus einem kompletten Satz
von Möglichkeiten
ausgewählt
ist, sich gewöhnlich
aber auf die vier Nukleoside dAMP, dCMP, dGMP oder dTMP beschränkt.
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Bei
einigen Ausführungsformen
enthalten die Primer Nukleotide, einschließlich aller Arten von modifizierten
Nukleotiden, die möglicherweise
dazu dienen, die Primer resistent gegen enzymatischen Abbau zu machen.
Enzymatischer Abbau kann durch eine spezifische Exonuklease verursacht
werden, wie die 3'-5'-Exonuklease-Aktivität, die mit
einer DNA-Polymerase
assoziiert ist, oder durch eine nichtspezifische, verunreinigende
Exonuklease.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
eine allgemeine Ausführungsform
der Methoden entsprechend der vorliegenden Erfindung, wobei Oligonukleotid-Primer,
die Regionen besitzen, die zum Amplifikations-Ziel-Ring (gezeigt
in A) komplementär
sind, spezifisch mit dem Amplifikations-Ziel-Ring hybridisieren
(gezeigt in B). C zeigt das Ergebnis der Zugabe von dNTPs, DNA-Polymerase
usw. zu den hybridisierten Strukturen von B, wobei das 3'-Ende jedes Primers
verlängert
wird. Die Verlängerung
jedes Produktes setzt sich fort, wobei die DNA-Polymerase die synthetisierte
DNA durch das anliegende Enzym verdrängt. In diesem Fall interagiert
ein Zielring mit 3 Primern und 3 Enzymmolekülen, um 3 lineare Replikationsrunden
auf derselben ringförmigen
Amplifikations-Ziel-Matrize zu erhalten. Es können mehr Primer verwendet
werden. Mehrere spezifische Primer können verwendet werden, oder
die Primer können
eine zufällige
Sequenz besitzen und an zufälligen
Stellen mit dem Ziel-Ring hybridisieren.
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2 ist
eine graphische Darstellung des Amplifikationsgrades (in pmol/Input
oder Zahl der Picomole, gebildet pro pmol der Start-Matrize), wobei
die Amplifikationsreaktionen M13 mit unterschiedlichen Zahlen an
angehefteten Primern verwenden. Die Zahl der Primer, die an das
M13-DNA-Substrat angeheftet sind, ist durch Anmerkungen bezeichnet,
die sich rechts neben dem Graphen und nahe am letzten Datenpunkt
jeder Kurve befinden. Die Darstellung, die einen einzelnen Primer
verwendet, ist eine lineare RCA-Reaktion (LRCA).
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3 ist
eine graphische Darstellung des Amplifikationsgrades (in pmol/Input;
definiert als Ausmaß der
DNA-Synthese, gemessen in pmol Deoxynukleotide, eingebaut in das
Produkt, geteilt durch die Menge an DNA-Matrize, gemessen in pmol
Deoxynukleotide) aufgetragen gegen die Zeit (in Stunden) während der
Rolling-Circle-Amplifikationsreaktionen,
unter Verwendung von M13 mit mehreren Zufallsprimern oder nur einem einzelnen
Primer. Die Anwesenheit von Hexamer-Zufallsprimern oder nur eines
einzigen Primers, gebunden an das M13-Substrat, ist durch Anmerkungen
bezeichnet, die sich rechts neben dem Graphen und nahe am letzten
Datenpunkt jeder Kurve befinden.
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4 ist
eine graphische Darstellung des Ausmaßes des Primer-Abbaus, hier
eines zufälligen
Hexamers (in % an unverändertem,
verbleibendem Primer), gegen die Zeit (in Stunden) durch die Φ29-DNA-Polymerase.
Die Menge an Φ29-DNA-Polymerase,
die in jeder Reaktion vorhanden ist, ist durch Anmerkungen bezeichnet,
die sich rechts neben dem Graphen und nahe am letzten Datenpunkt
jeder Kurve befinden.
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5 ist
eine graphische Darstellung des Amplifikationsgrades (in pmol Produkt/Input)
aufgetragen gegen die Menge an Φ29-DNA-Polymerase,
die zur Reaktion hinzugefügt
wurde (in Units), bei Rolling-Circle-Amplifikationsreaktionen, unter
Verwendung von M13 mit exonuklaseresistenten (exoR)
oder exonukleasesensitiven (exoS) Zufallsprimern.
Die Anwesenheit von exoR oder exoS Hexamer-Zufallsprimern, oder von keinem
Primer, die an das M13-Substrat angeheftet sind, sind durch Anmerkungen
bezeichnet, die sich rechts neben dem Graphen und nahe am letzten
Datenpunkt jeder Kurve befinden.
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6 ist
ein Elektropherogramm einer DNA-Sequenzierungsreaktion, das das
Ergebnis einer durchgeführten
DNA-Sequenzierungsreaktion darstellt, unter Verwendung von DNA,
die durch MPRCA amplifiziert wurde, ausgehend von 0,01 ng M13-DNA
als Matrize.
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7 ist
ein Elektropherogramm einer DNA-Sequenzierungsreaktion, das das
Ergebnis einer durchgeführten
DNA-Sequenzierungsreaktion darstellt, unter Verwendung von 200 ng
M13-DNA als Matrize.
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Ausführliche
Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Verwendung mehrerer Primer
bei der Amplifikation von Nukleinsäuresequenzen, unter Verwendung
einer zirkulären
DNA-Matrize als ein Mittel, die DNA-Synthese in hohem Maße zu steigern
und eine enorm gesteigerte Signal-Amplifikation zu liefern, zur
Entdeckung spezifischer Nukleinsäuresequenzen,
die darin enthalten sind, z. B. einer Ziel-DNA, die als einzelsträngige oder
doppelsträngige
zirkuläre
DNA vorliegt oder Teil einer solchen zirkulären DNA ist. Während frühere Methoden
oft Ziele mit beträchtlicher
Komplexität
verwendeten, verwendet die vorliegende Erfindung relativ einfache
Ziele, wie z. B. einfache Plasmid-Ziele.
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Außerdem,
während
andere Methoden versucht haben, zufällige Teilmengen beträchtlich
komplexer Ziel-DNA-Moleküle
zu vermehren (z. B. eine Nukleinsäure, die entweder DNA oder
RNA enthält,
deren Anwesenheit in einer Probe festgestellt werden soll oder deren
Sequenz vermehrt werden soll, um sie in nachfolgenden Methoden oder
Verfahren zu verwenden, oder deren Anwesenheit in jener Probe die
Identität
einer oder mehrerer anderer Nukleinsäuren bestimmt, deren Sequenz(en)
vermehrt werden soll(en)), um einen weniger komplexen Satz an amplifiziertem
Material zu bilden, bezieht sich die vorliegende Erfindung auf die
Vermehrung eines einzelnen Ziels, ohne Versuche, die Komplexität zu reduzieren
oder andere Teilmengen zu bilden. Sie zieht dabei Vorteil aus der
bevorzugten Amplifikation eines zirkulären Ziels gegenüber linearen DNA-Molekülen, z.
B. in DNA, die aus Kolonien oder Plaques extrahiert wurde.
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In
einer Hinsicht bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren
zur selektiven Amplifizierung von Nukleinsäuresequenzen, umfassend die
Bildung eines Gemisches, enthaltend: mehrere einzelsträngige, nicht-zirkuläre Oligonukleotid-Primer
(P1), ein oder mehrere zirkuläre
Amplifikationsziele (ATCs), eine Rolling-Circle-DNA-Polymerase vom Φ29-Typ,
ausgewählt
aus DNA-Polymerasen der Phagen Φ29,
Cp-1, PRD1, Φ15, Φ21, PZE,
PZA, Nf, M2Y, B103, SF5, GA-1, Cp-5, Cp-7, PR4, PR5, PR722 und L17,
und mehreren Deoxynukleosidtriphosphaten (dNTP), unter Bedingungen,
bei denen ATC an mehr als einen der mehreren P1 Primer bindet und
wobei die Bedingungen die Replikation des Amplifikationszielkreises
begünstigen,
indem die P1 Primer verlängert
werden, um mehrere Tandem-Sequenz-DNA(TS-DNA)-Produkte zu bilden,
wobei das ATC direkt aus einer Kultur gewonnen ist.
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So
kann man in einer Ausführungsform
ein Vorgemisch zur Verfügung
stellen, wie z. B. in Form eines Kits, das eine Rolling-Circle-DNA-Polymerase
vom Φ29-Typ
enthält,
und sogar mehr als eine Polymerase einschließt, einen geschützten Oligonukleotidprimer,
wie z. B. ein Hexamer, die erforderlichen Nukleosidtriphosphate,
einen geeigneten Puffer, eine Pyrophosphatase und andere möglicherweise
wünschenswerte
Bestandteile, entweder mit jedem Bestandteil in einem eigenen Fläschchen
oder in verschiedenen Kombinationen zusammengemischt, um eine Gesamtmenge
von ein, zwei, drei oder mehr getrennten Fläschchen zusammenzustellen und,
z. B., ein leeres oder ein Pufferfläschchen, um eine geplante Ziel-Nukleinsäure zur
Verwendung im Amplifikationsprozess zu suspendieren. Eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst ein Kit zum Amplifizieren von
DNA-Sequenzen, das
nukleaseresistente Zufallsprimer enthält, eine DNA-Polymerase und
ein oder mehrere Deoxyribonukleosidtriphosphate (dNTPs), die markiert
sein können,
wie z. B. mit einem fluoreszierenden Rest oder mit einem radioaktiven
Marker. In einer anderen Ausführungsform
besitzt die DNA-Polymerase 3'-5'-Exonuklease-Aktivität. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform
ist die DNA-Polymerase eine Φ29-DNA-Polymerase.
Ein solches Kit kann weiterhin ein Set an Anweisungen enthalten,
auf Papier oder möglicherweise
auch auf Computerdiskette oder CD-Rom, um die Verfahren der Erfindung
durchzuführen.
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Bei
einer spezifischen Anwendung einer solchen Ausführungsform wird ein Verfahren
zur Verfügung gestellt,
bei dem eine Nukleinsäure-Probe,
wie z. B. eine DNA in Kreisform, in einem Puffer suspendiert wird, wie
z. B. TE-Puffer, und dann erwärmt
und abgekühlt
wird, und anschließend
mit oben angegebenen Bestandteilen in Kontakt gebracht wird, entweder
nacheinander oder durch Zufügen
dieser Bestandteile als oben erwähntes
Vorgemisch, wobei die Bedingungen für Temperatur, pH-Wert und dergleichen
anschließend
angepasst werden, z. B. durch Halten (Bewahren) einer solchen Kombination
bei 30°C.
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Außerdem können die
Bedingungen, die bei der Durchführung
der Verfahren verwendet werden, die entsprechend der vorliegenden
Erfindung aufgezeigt wurden, bei jeder gegebenen Anwendung variieren.
Somit können,
als nicht einschränkendes
Beispiel, die Primer und ATCs unter Bedingungen zugefügt werden,
die die Hybridisierung begünstigen,
und die DNA-Polymerase und die Nukleosidtriphosphate können unter
anderen Bedingungen zugefügt
werden, die die Amplifikation begünstigen, ohne eine Denaturierung
der Primer- ATC-Komplexe
zu verursachen, die als Substrate für die Polymerase oder die Polymerasen
dienen.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren zur selektiven
Amplifizierung von Nukleinsäuresequenzen,
umfassend:
- (a) Mischen mehrerer einzelsträngiger,
nicht-zirkulärer
Oligonukleotidprimer (P1) und eines oder mehrerer Amplifikations-Zielkreise
(ATC) unter Bedingungen, bei denen ATC mit mehr als einem der mehreren P1-Primer
ein Hybrid bildet, um ein Primer-ATC-Proben-Gemisch
zu produzieren;
- (b) Zufügen
einer Rolling-Circle-DNA-Polymerase vom Φ29-Typ, ausgewählt aus
DNA-Polymerasen
der Phagen Φ29,
Cp-1, PRD1, Φ15, Φ21, PZE,
PZA, Nf, M2Y, B103, SF5, GA-1, Cp-5, Cp-7, PR4, PR5, PR722 und L17
und mehrerer Deoxynukleosidtriphosphate unter Bedingungen, die die
Replikation des Amplifikationszielkreises fördern, indem die P1-Primer
verlängert
werden, um mehrere primäre
Tandem-Sequenz-DNA(TS-DNA)-Produkte zu bilden, wobei das ATC direkt
aus einer Kultur gewonnen ist.
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Bei
der Durchführung
der Verfahren der vorliegenden Erfindung ist es selbstverständlich,
dass es zahlreiche Reihenfolgen gibt, in denen Bestandteile zugefügt werden
können
und die obige Reihenfolge der Zugabe soll nicht limitierend sein,
sondern soll so gelesen werden, um die ganze Reihe der Zugabekombinationen einzuschließen, die
ein Fachmann als von Interesse oder als wertvoll ansehen würde in dem
speziellen Zusammenhang, in dem diese Diskussion vorgelegt wird.
Zum Beispiel könnten
alle Komponenten gleichzeitig in einem Ein-Schritt-Protokoll zugefügt werden,
oder die DNA-Polymerase könnte
vor der Zugabe zum DNA-Ziel mit exonukleaseresistenten Primern gemischt
werden.
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Insgesamt
können
die Schritte der Methoden in jeder Reihenfolge ausgeführt werden,
in der sie hier zitiert sind, können
aber, wo gewünscht,
vorteilhaft oder anderweitig zweckdienlich, in jeder passenden Reihenfolge
ausgeführt
werden, so lange die Zielsetzung und die Vorteile der Erfindung
erreicht werden. Somit kann z. B. das oben zitierte Verfahren durchgeführt werden,
indem Primer und ATCs in einem Medium gemischt werden, das bereits
die DNA-Polymerase
enthält.
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Bei
einer Ausführungsform
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren, wie hier
beschrieben, bei dem ATC an mindestens 3, 4, 5, sogar 10 oder mehr
Oligonukleotidprimer bindet oder hybridisiert, wobei jeder Primer
unter geeigneten Bedingungen ein getrenntes Tandem-Sequenz-DNA-Molekül bildet.
Da die Sequenzen der Tandem-Sequenz-DNAs (TS-DNAs) komplementär zu den Sequenzen der ATCs
sind, die als Matrize fungieren, werden natürlich die TS-DNA-Produkte alle
die gleiche Sequenz haben, wenn die ATCs die gleiche Sequenz haben,
ungeachtet der Sequenz der Primer.
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Eine
beispielhafte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, die mehrere (hier drei) Primer für jeden
Amplifikations-Zielkreis (ATC) verwendet, ist in 1 gezeigt.
Oligonukleotidprimer (jeder mit einer Länge von 20–50 Basen und in A dargestellt)
mit Bereichen, die zu einzelnen Segmenten eines Amplifikations-Zielkreises
komplementär
sind, hybridisieren spezifisch mit dem Amplifikations-Zielkreis
(dargestellt in B). C zeigt die Ergebnisse der Zugabe von dNTPs,
DNA-Polymerase usw. zu den hybridisierten Strukturen von B, wobei das
3'-Ende jedes Primers
verlängert
wird. Die Verlängerung
jedes Produktes schreitet fort, wobei die DNA-Polymerase die synthetisierte
DNA durch das anliegende Enzym verdrängt. Oligonukleotidprimer können wahlweise
einen Bereich oder eine Nukleotidsequenz am 5'-Ende der Primer enthalten, wobei dieser
Bereich oder diese Nukleotidsequenz nicht-komplementär zu ATC
ist, wenn eine solche nicht-komplementäre Region oder Nukleotidsequenz
als nützlich
gilt, um die Fähigkeit
der DNA-Polymerase zu verbessern, eine DNA-Synthese mit Strangverdrängung durchzuführen. In
der spezifischen Ausführungsform,
die hier gezeigt ist, interagiert ein ATC mit 3 Primern und 3 Enzymmolekülen, um
3 lineare Replikationsrunden an derselben Amplifikationszielkreis-Matrize zu erhalten.
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Bei
einzelnen Ausführungsformen
können
die Oligonukleotidprimer (P1), die bei den Methoden der Erfindung
verwendet werden, entweder spezifisch oder zufällig sein, wobei die letzteren
besonders nützlich
sind. Wie hier verwendet, bezieht sich der Begriff „spezifisch" auf einen Primer,
der eine Nukleotidsequenz besitzt oder so konstruiert ist, dass
er eine Nukleotidsequenz besitzt, die, im Sinne von Watson-Crick,
komplementär zu
einer Sequenz ist, die sich im Amplifikationszielkreis (ATC) befindet
und die dazu dient, die Hybridisierung des Primers mit ATC zu erleichtern,
besonders wenn die komplementäre
Sequenz innerhalb des Oligonukleotidprimers das 3'-Ende des Primers
einschließt.
Solche spezifischen Sequenzen können
an ihren 5'-Enden eine
Sequenz einschließen,
die zu keinem Abschnitt der ATC-Matrize komplementär ist, wobei
der letztere nicht-komplementäre
Abschnitt dazu dient, die Verdrängung
der TS-DNA während
der nachfolgenden Amplifikationsrunden zu erleichtern. Wo solche
spezifischen Primer verwendet werden, wird die Zahl der Primer,
die an einen gegebenen ATC binden, gewöhnlich in Beziehung stehen
zur Anzahl der korrespondierenden komplementären Stellen, die sich auf dem
ATC befinden.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Primer, die zur Amplifikation verwendet werden, zufällige Sequenzen
besitzen. Wie hier verwendet, bedeutet der Ausdruck „zufällig", dass die Oligonukleotidprimer
(P1) Nukleotidsequenzen besitzen, die keinen Bezug zu den Nukleotidsequenzen
des Amplifikationszielkreises (ATC) besitzen, der als Matrize für die Amplifikation
dient. Das Ergebnis einer solchen zufälligen Beziehung ist, dass
die Stellen auf dem ATC, an denen die Zufallsprimer hybridisieren,
ebenfalls zufällig
sein werden. Außerdem
werden, da die Primer zufällige
Sequenzen besitzen, Fälle
auftreten, bei denen ein gegebener Primer unvollständig mit
dem ATC hybridisieren kann und eines oder mehrere Nukleotide besitzen
kann, die nicht komplementär
zu dem korrespondierenden Nukleotid oder den korrespondierenden
Nukleotiden auf dem ATC sind. Man muß verstehen, dass solche Vorkommnisse
in keiner Weise dazu dienen, die Verwendung solcher Primer aus dem
Umfang der vorliegenden Erfindung zu entfernen. Zum Beispiel ist
es unwahrscheinlich, dass solche Vorkommnisse die Wirksamkeit der
Zufallsprimer beim Initiieren der DNA-Synthese auf dem ATC vermindern
werden.
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Die
Oligonukleotidprimer, die in den Verfahren der vorliegenden Erfindung
nützlich
sind, können
jede gewünschte
Länge besitzen.
Zum Beispiel können
solche Primer eine Länge
von mindestens 2 bis etwa 30 bis 50 Nukleotiden besitzen, vorzugsweise
eine Länge
von etwa 2 bis etwa 35 Nukleotiden, am bevorzugtesten eine Länge von
etwa 5 bis etwa 10 Nukleotiden, wobei Hexamere und Octamere speziell
bevorzugte Ausführungsformen
darstellen. Solche multiplen Primer, wie sie hier verwendet werden,
können
gleichermaßen
nur spezifisch, oder nur zufällig
oder eine Mischung aus beidem sein, wobei Zufallsprimer besonders
nützlich
und praktisch sind bei der Bildung und Verwendung.
-
Obwohl
die Ausführungsform,
dargestellt in 1, die Verwendung von spezifischen
Primern (hier 3 an der Zahl, aber jede Anzahl reicht aus) zeigt,
können
die Primer leicht zufällig
und von einer höheren
Anzahl sein. Somit bildet jeder an ATC gebundene Primer eine Replikationsgabel,
während
er durch die DNA-Polymerase um den ATC herum verlängert wird.
Je länger
ein ATC ist, desto mehr Amplifikationsgabeln werden erwarteterweise
gebildet. In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung, gibt es gewöhnlich etwa alle 10 bis etwa
alle 1000 Nukleotide der ATC-Matrize Amplifikationsgabeln, wobei
eine Amplifikationsgabel etwa alle 50 bis etwa alle 100 Nukleotide
sicherlich normal ist, und sogar eine Amplifikationsgabel etwa alle
10 Nukleotide o. ä.
ist nicht unerwartet bei der vorliegenden Erfindung.
-
Die
Oligonukleotidprimer der vorliegenden Erfindung können Abschnitte
besitzen, die zu einem Teilbereich des ATC komplementär sind,
und das nicht-limitierende Beispiel, dargestellt in 1,
zeigt lediglich die Verwendung von drei derartiger Primer, die alle
gleich lang zu sein scheinen. Wie bereits dargelegt wurde, ist die
vorliegende Erfindung jedoch weder in der Anzahl derartiger Primer,
die an einen gegebenen ATC binden, noch in der Länge dieser Primer beschränkt, oder
deren Sequenzen, die in demselben Experiment verwendet werden, können leicht
von unterschiedlicher Länge
sein oder dieselbe Länge
besitzen, wie in der Abbildung gezeigt.
-
Amplifikationszielkreise
(ATCs), die in den Verfahren der vorliegenden Erfindung zweckdienlich
sind, sind ringförmige
DNA- oder RNA-Moleküle,
entweder einzel- oder doppelsträngig,
einschließlich DNA-RNA-Hybridmolekülen, die
gewöhnlich
zwischen 40 und 10000 Nukleotide enthalten. Man erwartet jedoch,
dass es keine Obergrenze für
die Größe des ATC
geben wird. Wenn der ATC ein doppelsträngiger Ring ist, sollen sich
solche Zahlenangaben eher auf Basenpaare beziehen als auf einzelne
Nukleotidreste. Die ATCs, die in den Verfahren von Nutzen sind,
die hier beschrieben sind, können
funktionell unterschiedliche Teilbereiche oder Abschnitte besitzen,
die sie für
verschiedene Zwecke besonders nützlich
machen. Mindestens zwei solcher Teilbereiche werden zu einem oder
mehreren Oligonukleotidprimern komplementär sein und werden, wenn sie
vorhanden sind, als primerkomplementäre Bereiche oder Stellen bezeichnet.
Amplifikationszielkreise, die in der vorliegenden Erfindung nützlich sind,
umfassen z. B. solche, die direkt aus Quellen wie einer Bakterienkolonie,
einem Bakteriophagen, einem Virusplaque, einer Hefekolonie, einem
Baculovirusplaque sowie aus transient transfizierten eukaryotischen
Zellen gewonnen sind. Solche Quellen können vor dem Gewinnen der ATCs
lysiert werden oder nicht. Wo solche Quellen lysiert worden sind,
wird eine solche Lyse üblicherweise
durch eine Anzahl von Mitteln erreicht, einschließlich dem
lysierenden Agens Hitze, ein Enzym, wobei letzteres Enzyme wie Lysozym,
Helicase, Glucylase und Zymolase einschließt, aber nicht auf diese beschränkt ist,
oder ein solches lysierendes Agens kann ein organisches Lösungsmittel
sein.
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Amplifikationszielkreise
(ATCs) der vorliegenden Erfindung enthalten die Zielsequenzen, die
mit den hier beschriebenen Methoden amplifiziert werden sollen,
und in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Beschreibung soll sich die Bezeichnung von
P1 und ATC auf eine Anfangsrunde der RCA beziehen und kann, durch
Verwendung der geeigneten Sequenzen für die P1-Primer, leicht ausgeweitet
werden auf die Verwendung von zusätzlichen derartigen DNA-Amplifikationsrunden,
durch Zufügen
nachfolgender Gemische aus Oligonukleotidprimern, bezeichnet als
P2-Primer, die ziemlich die gleichen Eigenschaften wie P1-Primer
haben, aber Abschnitte besitzen, die zu einem oder mehreren der
Tandem-Sequenz-DNA-Produkte
(die selbst zu den Start-ATCs komplementär sind) komplementär sind.
Natürlich
sind derartige weitere Amplifikationsrunden lediglich eine Option,
die zur Anwendung bei den Verfahren der Erfindung zur Verfügung steht,
und die Planung und Ausführung
solcher zusätzlicher
Runden liegen im Bereich des fachmännischen Könnens der Molekularbiologie
und werden hier nicht weiter beschrieben werden.
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Bei
der MPRCA findet Amplifikation mit jedem Primer statt, wobei ein
Konkatemer aus Tandem-Repeats (d. h. eine TS-DNA) von Abschnitten
gebildet wird, die zum primären
ATC (oder ATC), der von jedem Primer repliziert wird, komplementär sind.
Somit werden da, wo Zufallsprimer verwendet werden, viele derartige
TS-DNAs gebildet, eine von jedem Primer, um eine in hohem Maße gesteigerte
Amplifikation der entsprechenden ATC-Sequenz zu liefern, da die
Nukleotidsequenz, oder Struktur, des Produktes nur von der Sequenz des
ATC abhängt,
der als Matrize verwendet wird, und nicht von den Sequenzen der
Oligonukleotidprimer, ob die letzteren zufällig oder spezifisch oder ein
Gemisch aus beiden darstellen.
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Während frühere Technologien
Zufallsprimer verwendet haben [vgl. z B. Lizardi, U.S. Pat. Nr. 5,854,033],
wurden diese dazu benutzt, ganze Genome oder lineare Sequenzen zu
amplifizieren und nicht die einzelsträngigen oder doppelsträngigen Ringe
der vorliegenden Erfindung.
-
Die
vorliegende Erfindung liefert eine Verbesserung gegenüber bestehenden
Methoden (Cheung, V. G. und Nelson, S. F. Proc. Natl. Acad. Sci.
USA, 93, 14676–14679
(1996)) und Zufallsprimern (Zhang, L. et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 89, 5847–5851
(1992)), die zufällige
oder mehrere Primer bei der Amplifikation linearer Ziel-DNA benutzen,
mit der hier vorgeschlagenen Verwendung von Φ29-DNA-Polymerase als bevorzugtem
Enzym für
diese Reaktion und mit der Verwendung von exonukleaseresistenten
Primern (siehe unten). Deshalb schließt die vorliegende Erfindung
eine Methode zur Amplifikation von linearen Ziel-DNAs mit hohem Molekulargewicht
ein, die sich die Eigenschaften der Φ29-DNA-Polymerase und die exonukleaseresistenten Primer
zunutze macht, welche mit der 3'-5'-Exonuklease-Aktivität, assoziiert
mit der Φ29-DNA-Polymerase, kompatibel
sind, und bei der das lineare DNA-Ziel an Stelle eines ATCs verwendet
werden kann.
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Wie
bereits beschrieben, können
die Amplifikations-Zielkreise, die als Matrize für die Amplifikation, die hier
gemäß der vorliegenden
Erfindung dargestellt ist, verwendet werden, entweder einzelsträngige DNA-Ringe
oder Duplex(doppelsträngige)-DNA-Ringe
sein. Wo diese ATCs doppelsträngig
sind, kann es wünschenswert
sein, dass mindestens ein Strang des Doppelstrangs einen Strangbruch
enthält.
Solche Strangbrüche sind
gewöhnlich
in doppelsträngigen
Ringen vorhanden, können
aber auch in solche Ringe, z. B. wie durch auf dem Fachgebiet bekannte
enzymatische Methoden, eingefügt
werden, wenn sie nicht bereits vorhanden sind. Alternativ kann das
Vorhandensein eines Strangbruchs in einem Strang eines doppelsträngigen Ringes
weder wünschenswert
noch notwendig sein. Die beiden Stränge eines doppelsträngigen DNA-Rings
können
in Abwesenheit von Strangbrüchen
durch dem Fachmann bekannte Verfahren ausreichend denaturiert oder
aufgewunden werden, um die Hybridisierung mehrerer Primer, die für die MPRCA
notwendig sind, zu ermöglichen.
-
Wo
doppelsträngige
Ringe verwendet werden, wird die Amplifikation üblicherweise an beiden Strängen als
Matrizen stattfinden. Gleichzeitige Amplifikation beider Ringe kann
erwünscht
sein oder nicht. In Fällen, in
denen die doppelsträngigen
Ringe in Reaktionen weiter verwendet werden sollen, die geplant
wurden, um die DNA der Ringe zu sequenzieren, ist die Amplifikation
beider Stränge
eine wünschenswerte
Eigenschaft, und so können
die doppelsträngigen
Ringe direkt ohne weiteres Bearbeiten (außer zur Bildung eines Strangbruchs,
wenn nötig)
verwendet werden. Bei anderen Anwendungen jedoch, bei denen gleichzeitige
Amplifikation beider Stränge
kein erwünschtes
Kennzeichen ist, liegt es im Bereich fachmännischen Könnens, die Stränge vor
der Amplifikation durch die Verfahren der vorliegenden Erfindung
zu denaturieren und zu trennen, oder, alternativ, mehrere spezifische
Primer zu verwenden, die Sequenzen enthalten, die nur zu einem der
beiden Stränge
der doppelsträngigen
ringförmigen
Matrize komplementär
sind. Zweifellos werden den Fachleuten sofort andere nützliche
Strategien einfallen und müssen
hier nicht weiter beschrieben werden.
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In
Abhängigkeit
von der Größe des amplifizierten
Ringes, davon, ob er einzelsträngig
ist oder eine doppelsträngige
Struktur besitzt, und von der verwendeten DNA-Polymerase, erreicht
die MPRCA einen extrem hohen Grad der Amplifikation (und Sensitivität), der
für die
Zahl der Kreise (oft aus dem Augenblick heraus bestimmt für die einzelnen
Primer und Zielsequenzen, die verwendet werden sollen), die DNA-Polymerasen, die
dNTPs und Mg2+ optimiert werden kann.
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Unter
manchen Umständen
kann es erwünscht
sein, das Ausmaß der
erreichten Amplifikation und/oder die Menge an TS-DNA, die gebildet
wird, quantitativ zu bestimmen, oder unter manchen Umständen im
Stande zu sein, auf eine unterscheidbare Art die relativen Mengen
an Amplifikationszielkreisen zu messen, die da gebildet werden,
wo die ATCs des Start-Gemisches
in Struktur und/oder Größe nicht
einheitlich sind. In solchen Fällen
funktioniert die vorliegende Erfindung gut mit jeder Anzahl an Standard-Nachweis-Methoden, wie
z. B. da, wo spezielle Deoxynukleosidtriphosphate (dNTPs) verwendet
werden, die quantitative Messungen erleichtern. Das gebräuchlichste
Beispiel ist, wo solche Nukleotidsubstrate radioaktiv markiert sind
oder eine andere Art von Markierung besitzen, wie z. B. eine Fluoreszenz-Markierung
oder ähnliches.
Wiederum sind die Methoden, die unter solchen Umständen angewendet
werden, zahlreich und die benutzten Techniken sind Standard und
dem Fachmann gut bekannt. Somit umfassen solche Nachweis-Markierungen
jedes Molekül,
das, direkt oder indirekt, mit amplifizierter Nukleinsäure verbunden
werden kann und zu einem messbaren, nachweisbaren Signal führt, entweder
direkt oder indirekt. Viele solcher Markierungen zum Einbau in Nukleinsäuren oder
zur Kopplung an Nukleinsäuresonden
sind dem Fachmann bekannt. Allgemein gebräuchliche Beispiele umfassen
radioaktive Isotope, fluoreszierende Moleküle, phosphoreszierende Moleküle, Enzyme,
Antikörper
und Liganden.
-
Beispiele
von geeigneten Fluoreszenzmarkern umfassen CyDyes, wie z. B. Cy2,
Cy3, Cy3.5, Cy5 und Cy5.5, erhältlich
von Amersham Pharmacia Biotech (U.S. Patent Nr. 5,268,486). Weitere
Beispiele von geeigneten fluoreszierenden Markern umfassen Fluorescein,
5,6-Carboxymethylfluorescein,
Texas-Rot, Nitrobenz-2-oxa-1,3-diazol-4-yl (NBD), Cumarin, Dansylchlorid
und Rhodamin. Bevorzugte Fluoreszenzmarker sind Fluoreszein (5- Carboxyfluorescein-N-hydroxysuccinimidester)
und Rhodamin (5,6-Tetramethylrhodamin). Diese können von verschiedenen kommerzieller
Quellen bezogen werden, einschließlich Molecular Probes, Eugene,
OR und Research Organics, Cleveland, Ohio.
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Markierte
Nukleotide sind eine bevorzugte Form von Nachweis-Marker, da sie
während
der Synthese direkt in die Produkte der RCA eingebaut werden können. Beispiele
für Nachweis-Marker, die in amplifizierte DNA
eingebaut werden können,
umfassen Nukleotid-Analoga wie z. B. BrdUrd (Hoy und Schimke, Mutation Research,
290: 217–230
(1993)), BrUTP (Wansick et al., J. Cell Biology, 122: 283–293 (1993))
und Nukleotide, die mit Biotin modifiziert sind (Langer et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 78: 6633 (1981)) oder mit geeigneten Haptenen,
wie z. B. Dioxygenin (Kerkhof, Anal. Biochem, 205: 359–364 (1992)).
Geeignete fluoreszenzmarkierte Nukleotide sind Fluorescein-isothiocyanat-dUTP,
Cyanin-3-dUTP und
Cyanin-5-dUTP (Yu et al., Nucleic Acids Res., 22: 3226–3232 (1994)).
Ein bevorzugter nukleotidanaloger Nachweismarker für DNA ist
BrdUrd (BUDR-triphosphat, Sigma), und ein bevorzugter nukleotidanaloger
Nachweismarker ist Biotin-16-uridin-5'-triphosphat
(Biotin-16-dUTP, Boehringer, Mannheim). Radioaktive Marker sind
besonders nützlich
für die
hier beschriebenen Amplifikationsmethoden. Somit können solche
dNTPs einen leicht nachweisbaren Rest einbauen, wie z. B. einen
Fluoreszenzmarker, wie her beschrieben.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ein Mittel, durch verschiedenartige
Methoden eine Signalamplifikation zu erreichen. In diesem Fall besteht
der Zweck darin, ein Signal zu amplifizieren, das den Nachweis oder
die Charakterisierung eines Zieles ermöglicht. Bei Methoden, die Fälle einschließen, aber
nicht auf diese beschränkt
sind, in denen eine DNA durch Befestigung einer markierten Sonde
oder durch Einbau eines markierten Nukleotids, oder durch Markierung
eines DNA-Produktes nach der Synthese, z. B. durch kovalente Modifikationen
oder Einfügen
nachweisbarer Moleküle,
liefert die vorliegende Erfindung einen Weg, das DNA-Produkt und
damit die Signalintensität
zu amplifizieren.
-
Die
Methoden der vorliegenden Erfindung liefern eine in hohem Maße gesteigerte
Amplifikation infolge multipler Priming-Ereignisse, die auf zirkulären DNA-Molekülen, die
Amplifikationsziele darstellen, induziert werden. Somit ist die
Amplifikationsrate und das Amplifikationsausmaß nicht beschränkt auf
das, was durch eine einzelne DNA-Polymerase erzielt wird, die den
DNA-Ring kopiert. Stattdessen werden mehrere DNA-Polymerasen veranlasst,
jede zirkuläre
Matrize gleichzeitig zu kopieren, wobei jede von einem der Primer
ausgehend beginnt. Es ist diese Eigenschaft, die einen einzigartigen
Vorteil der vorliegenden Methode darstellt.
-
In
einer Ausführungsform
der Methoden der vorliegenden Erfindung werden völlig zufällige Primer für das Amplifikationsverfahren
verwendet, das ein besonders erwünschtes
Verfahren darstellt, weil die Sequenz des ATC, das die Matrize bildet,
nicht bekannt sein muss. Somit kann ohne weiteres jeder einzelsträngige oder doppelsträngige DNA-Ring
verwendet werden, mit oder ohne umfassende Reinigung, entsprechend
den Methoden, die hier beschrieben sind. Somit besteht ein Hauptvorteil
der Verwendung von Zufallsprimern darin, dass zirkuläre DNA-Ziele
mit bekannter oder unbekannter Sequenz aus einem komplexen Gemisch
von DNA-Molekülen,
die Gemische sowohl aus linearen als auch zirkulären DNA-Molekülen enthalten,
bevorzugt und selektiv amplifiziert werden können.
-
Eine
spezifische Ausführungsform
ist in Beispiel 1 beschrieben, bei der DNA des Bakteriophagen M13, an
der neun unterschiedliche Oligonukleotidprimer an neun unterschiedliche
Stellen um den Ring herum angeheftet sind, eine höhere Amplifikation
liefert als M13-DNA, die sechs oder weniger Primer trägt. Darüberhinaus
liefert eine M13-DNA,
die sechs unterschiedliche Primer besitzt, eine höhere Amplifikation
als M13-DNA, die drei oder weniger Primer trägt. Schließlich liefert eine M13-DNA,
die drei Primer trägt,
eine höhere
Amplifikation als M13 mit nur einem Primer.
-
Eine
andere spezifische Ausführungsform
ist in Beispiel 2 beschrieben, bei der M13-DNA, die zufällige, um
den Ring herum angeheftete Oligonukleotidprimer besitzt, eine höhere Amplifikation
liefert als M13 mit nur einem Primer.
-
Eine
weitere spezifische Ausführungsform
ist in Beispiel 3 beschrieben, bei der Kolonie-Roh-Extrakte die Quelle für zirkuläre Plasmid-DNA-Ziele,
und Plaque-Roh-Extrakte die Quelle für zirkuläre Bakteriophage-M13-DNA-Ziele
darstellen. Diese Zielkreise werden gegenüber der vorhandenen Bakterien-DNA
bevorzugt amplifiziert, unter Anwendung der Methoden der vorliegenden
Erfindung.
-
Eine
weitere spezifische Ausführungsform
ist in Beispiel 5 beschrieben, bei der M13-DNA, die exonukleaseresistente
Zufallsprimer um den Ring herum angeheftet hat, eine höhere Amplifikation
liefert als M13 mit exonukleasesensitiven Zufallsprimern. Dies stimmt überein mit
den in Beispiel 4 dargestellten Ergebnissen, in dem gezeigt wird,
dass solche speziellen exonukleaseresistenten Nukleotide, wenn keine
Zufallsprimer vorhanden sind, oft ohne weiteres abgebaut werden,
besonders beim Vorliegen größerer Mengen
eines Enzyms mit Exonuklease-Aktivität.
-
Eine
weitere spezifische Ausführungsform
ist in Beispiel 6 beschrieben, bei der DNA-Sequenzierung unter Verwendung von Matrizen-DNA,
die ausgehend von 0,01 ng M13-DNA amplifiziert wurde, zu einer Signalstärke führte, die
dem Signal ähnlich
war, das man von 200 ng nicht-amplifizierter DNA-Matrize erhielt.
-
Eine
weitere spezifische Ausführungsform
ist in Beispiel 7 beschrieben, bei der Kolonie-Roh-Extrakte die Quelle
für zirkuläre BAC-DNA-Ziele
darstellen, und diese BAC-Ziele werden gegenüber der vorhandenen Bakterien-DNA
bevorzugt amplifiziert, unter Anwendung der Methoden der vorliegenden
Erfindung.
-
Eine
weitere spezifische Ausführungsform
ist in Beispiel 8 beschrieben, bei der Amplifikation von menschlicher,
genomischer DNA unter Verwendung von exonukleaseresistentem zufälligem Hexamer
anstelle von unmodifiziertem zufälligem
Hexamer die Ausbeuten mindestens 200fach verbessern kann.
-
Exonukleaseresistente
Primer, die bei den hier beschriebenen Methoden zweckdienlich sind,
können modifizierte
Nukleotide enthalten, um sie gegen Exonuklease-Verdauung resistent
zu machen. Z. B. kann ein Primer eine, zwei, drei oder vier Phosphorthioat-Bindungen
zwischen Nukleotiden am 3'-Ende
des Primers besitzen.
-
Somit
bezieht sich, in manchen Ausführungsformen,
die vorliegende Erfindung auf Verfahren, in denen die Primer mindestens
ein Nukleotid enthalten, das den Primer resistent gegen Abbau, üblicherweise
durch ein Enzym, insbesondere durch eine Exonuklease und ganz besonders
durch 3'-5'-Exonuklease-Aktivität, macht. In
einer solchen Ausführungsform
kann mindestens ein Nukleotid ein Phosphorthioat-Nukleotid oder
irgendein modifiziertes Nukleotid sein. Ein solches Nukleotid ist üblicherweise
ein 3'-terminales
Nukleotid, aber die Verfahren der vorliegenden Erfindung beziehen
sich auch auf Ausführungsformen,
in denen ein solches Nukleotid an einer anderen als der 3'-terminale Position
lokalisiert ist und in denen das 3'-terminale Nukleotid des Primers durch
3'-5'-Exonuklease-Aktivität entfernt
werden kann.
-
Es
kann auch bei der vorliegenden Erfindung vorteilhaft sein, ein Mittel
zur Verfügung
zu stellen, um eine ATC-Matrize an einem festen Träger zu befestigen.
Um dies zu erreichen, muss man nur für jeden der ATCs, die amplifiziert
werden sollen, einen einzelnen Oligonukleotid-Primer an einen festen
Träger
binden. Somit wird, bei Ausführung
der Verfahren der vorliegenden Erfindung, ein gegebener ATC an mehrere
Primer gebunden, von denen lediglich einer selbst an irgendeine
Art von festem Träger
gebunden sein muss. Oft ist es von Vorteil, dass solch ein bindender
Primer bipolar ist und somit zwei 3'-Enden besitzt, wobei eines der Enden dazu
dient, den Primer an den Träger
zu binden, während
der andere an den Ring binden und einen Primer für die Amplifikation zur Verfügung stellen
kann. Keiner der anderen mehreren Primer, die an den ATC gebunden
sind, muss selbst an irgendeine Art von Träger gebunden sein. Der bipolare
bindende Primer kann spezifisch oder zufällig sein, ohne Nachteil für die hier
beschriebenen Verfahren. Beispiele für solche bipolare Primer sowie
ihre Vorbereitung und Verwendung sind in der Literatur gut bekannt
[siehe z. B. die Beschreibung von Lizardi et al. (1998), oben].
-
Außerdem können die
ATCs der vorliegenden Erfindung auch in einer Form verwendet werden,
in der sie direkt, durch welches zweckmäßige Mittel auch immer, an
irgendeine Art von festem Träger
gebunden sind, obwohl die Befestigung unter Verwendung eines Oligonukleotidprimers
besonders praktisch und unkompliziert ist.
-
Das
Binden von ATCs oder Oligonukleotidprimern an solche Träger kann
mittels mehrerer Molekülarten
erfolgen, wie z. B. irgendeine biologische oder andere Polymerart,
die dazu dient, den Primer oder das ATC an einen festen Träger zu binden.
Solche für
die Methoden der Erfindung nützliche,
Festkörper-
Substrate können
jedes feste Material umfassen, an das Oligonukleotide gebunden werden
können.
Dies schließt
Materialien ein, wie z. B. Acrylamid, Cellulose, Nitrocellulose,
Glas, Polystyren, Polyethylenvinylacetat, Polypropylen, Polymethacrylat,
Polyethylen, Polyethylenoxid, Glas, Polysilicate, Polycarbonate,
Teflon, Fluorcarbone, Nylon, Siliconkautschuk, Polyanhydride, Polyglycolsäure, Polymilchsäure, Polyorthoester,
Polypropylfumarat, Kollagen, Glycosaminoglycane und Polyaminosäuren. Festkörper-Substrate
können
jede zweckmäßige Form
haben, einschließlich
dünner
Filme oder Membranen, Kügelchen,
Flaschen, Schalen, Fasern, Fasergewebe, geformte Polymere, Partikel
und Mikropartikel. Eine bevorzugte Form für ein Festkörper-Substrat ist ein Glas-Objektträger oder
eine Microtiter-Platte (z. B. die Standard-Platte mit 96 Vertiefungen).
Bevorzugte Ausführungsformen
verwenden Glas oder Plastik als Träger. Zusätzliche Anordnungen sind im
U.S. Patent Nr. 5,854,033 beschrieben.
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Methoden
zur Immobilisierung von Oligonukleotiden an Festkörper-Substraten
sind gut etabliert. Oligonukleotide, einschließlich Adress-Sonden und Nachweis-Sonden,
können
unter Verwendung etablierter Kopplungsmethoden an Substrate gebunden
werden. Geeignete Befestigungsmethoden sind z. B. bei Pease et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91(11): 5022–5026 (1994) beschrieben. Eine
bevorzugte Methode zur Befestigung von Oligonukleotiden an Festkörper-Substraten
ist bei Guo et al., Nucleic Acids Res. 22: 5456–5465 (1994) beschrieben.
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Oligonukleotidprimer
und ATCs, die in der vorliegenden Erfindung zweckdienlich sind,
können
unter Verwendung etablierter Oligonukleotid-Synthesemethoden synthetisiert
werden. Methoden zur Oligonukleotid-Synthese sind auf dem Fachgebiet
bekannt. Solche Methoden können
sich erstrecken vom enzymatischen Abbau als Standard, gefolgt von
der Isolierung der Nukleotidfragmente (siehe z. B. Sambrook et al.,
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Second Edition, Cold Spring
Harbor, N.Y. (1989), Wu et al., Methods in Gene Biotechnology (CRC
Press, New York, NY, 1997), und Recombinant Gene Expression Protocols,
in Methods in Molcular Biology, Vol. 62, (Tuan, Hrsg., Humana Press,
Totowa, NJ, 1997), deren Beschreibungen hier durch Bezugnahme eingefügt sind)
bis zu rein synthetischen Methoden, z. B. durch die Cyanethylphosphoramidit-Methode,
die einen Milligen oder Beckman System 1Plus DNA-Syntheseapparat
(z. B. Modell 8700 automatisierter Syntheseapparat von Milligen-Biosearch,
Burlington, Mass. oder ABI Modell 380B) verwendet. Zur Oligonukleotid-Herstellung
nützliche,
synthetische Methoden sind auch bei Ikuta et al., Ann. Rev. Biochem.
53: 323–356
(1984), (Phosphotriester- und Phosphittriester-Methoden), und Narang
et al., Methods Enzymol., 65: 610–620 (1980), (Phosphotriester-Methode)
beschrieben. Protein-Nukleinsäure-Moleküle können unter
Verwendung bekannter Methoden, wie z. B. jener, beschrieben von
Nielsen et al., Bioconjug. Chem. 5: 3–7 (1994), hergestellt werden.
-
Methoden
zur Synthese von Primern, die exonukleaseresistente Phosphorthioat-diester
durch chemische Sulfurisation enthalten, sind gut etabliert. Die
Festphasen-Synthese von Zufallsprimern verwendet einen oder mehrere
spezifisch zwischen den Nukleotiden platzierte Phosphorthioat-diester
am 3'-Ende. Phosphothioat-triester
können
eingefügt
werden durch Oxidierung der Zwischenform Phosphit-triester, die
man während der
Phosphoramidit-Chemie
mit 3H-1,2-Benzodithiol-3-on-1,1-dioxid1,2 oder
Beaucage-Reagenz erhält,
um 5-wertigen Phosphor
zu bilden, in dem der Phosphorthioat-triester als ein Thion vorliegt.
Das auf diese Weise gebildete Thion ist gegenüber den darauf folgenden Oxidationsschritten,
die nötig
sind, um internukleotidische Phosphodiester zu bilden, stabil (Iyer,
R. P., Egan, W., Regan, J. B., und Beaucage, S. L., J. Am. Chem.
Soc., 112: 1253 (1990), und Iyer, R. P., Philips, L. R., Egan, W.,
Regan, J. B., und Beaucage, S. L., J. Org. Chem, 55: 4693 (1990)).
-
Viele
der hier beschriebenen Oligonukleotide sind so geplant, dass sie
zu bestimmten Bereichen anderer Nukleotide oder Nukleinsäuren komplementär sind,
so dass Hybride zwischen ihnen gebildet werden können. Die Stabilität dieser
Hybride kann berechnet werden unter Verwendung von bekannten Methoden,
wie z. B. jene beschrieben in Lesnick und Freier, Biochemistry 34:
10807–10815
(1995), McGraw et al., Biotechniques 8: 674–678 (1990), und Rychlik et
al., Nucleic Acid Res. 18: 6409–6412
(1990).
-
DNA-Polymerasen,
die im Rolling-Circle-Replikationsschritt der RCA zweckmäßig sind,
müssen
Rolling-Circle-Replikation von geprimten, einzelsträngigen Ringen
durchführen
(oder von jedem Strang eines doppelsträngigen Substrats). Solche Polymerasen
sind hier als Rolling-Circle-DNA-Polymerasen bezeichnet. Für die Rolling-Circle-Replikation
bevorzugt man eine DNA-Polymerase, die fähig sein soll, den Strang,
der dem Matrizenstrang komplementär ist, zu verlagern, was als
Strangverlagerung bezeichnet wird, und keine 5'-3'-Exonukleaseaktivität besitzt.
Strangverlagerung ist notwendig, um als Ergebnis eine Synthese von
multiplen Tandem-Kopien des ATC zu erhalten. Eine 5'-3'-Exonukleaseaktivität, falls
vorhanden, könnte
die Zerstörung
des synthetisierten Strangs zur Folge haben. Man bevorzugt auch
DNA-Polymerasen, die hoch prozessiv sind, zur Verwendung in der
beschriebenen Methode. Die Eignung einer DNA-Polymerase zur Verwendung
in der beschriebenen Methode kann leicht ermittelt werden, indem
man ihre Fähigkeit
bestimmt, Rolling-Circle-Replikation
durchzuführen.
Bevorzugte Rolling-Circle-DNA-Polymerasen sind die DNA-Polymerase des Bakteriophagen Φ29 (U.S.
Pat. Nr. 5,198,543 und 5,001,050 von Blanco et al.) und die DNA-Polymerase des
Phagen PRD1 (Jung et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 8287 (1987),
und Zhu und Ito, Biochem. Biophys. Acta 1219: 267–276 (1994)). Φ29-DNA-Polymerase wird am
meisten bevorzugt. Besonders die DNA-Polymerasen vom Φ29-Typ,
ausgewählt
aus DNA-Polymerasen der Phagen Φ29,
Cp-1, PRD1, Φ15, Φ21, PZE, PZA,
Nf, M2Y, B103, SF5, GA-1, Cp-5, Cp-7, PR4, PR5, PR722 und L17, werden
verwendet. In einer bestimmten Ausführungsform ist die DNA-Polymerase
eine DNA-Polymerase des Bakteriophagen Φ29, wobei die multiplen Primer
gegen Exonukleaseaktivität
resistent sind und die Ziel-DNA eine lineare DNA von hohem Molekulargewicht
ist.
-
Strang-Verdrängung während der
RCA, besonders, wenn Doppelstrang-ATCs als Matrizen verwendet werden,
können
durch Verwendung eines Strangverdrängungsfaktors, wie z. B. eine
Helicase, erleichtert werden. Im Allgemeinen ist jede DNA-Polymerase,
die Rolling-Circle-Replikation
in Anwesenheit eines Strangverdrängungsfaktors
durchführen
kann, zur Verwendung in den Verfahren der vorliegenden Erfindung
geeignet, sogar, wenn die DNA-Polymerase
in Abwesenheit eines solchen Faktors keine Rolling-Circle-Replikation
ausführt.
Strangverdrängungsfaktoren,
die für
die RCA nützlich
sind, umfassen die Zusatz-Untereinheit der BMRF 1-Polymerase (Tsurumi
et al., J. Virology 67(12): 7648–7653 (1993)), Adenovirus-DNA-bindendes Protein
(Zijderveld und van der Vliet, J. Virology 68(2): 1158–1164 (1994)),
virales Herpes-simplex-Protein ICP8 (Boehmer und Lehman, J. Virology
67(2): 711–715
(1993); Skaliter und Lehman, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91(22): 10665–10669 (1994)),
einzelsträngige,
DNA-bindende Proteine (SSB; Rigler und Romano, J. Biol. Chem. 270: 8910–8919 (1995)),
und Kalbs-Thymus-Helicase (Siegel et al., J. Biol. Chem. 267: 13629–13635 (1992)).
-
Die
Fähigkeit
einer Polymerase, Rolling-Circle-Replikation auszuführen, kann
durch Verwendung der Polymerase in einem Rolling-Circle-Replikationsversuch
ermittelt werden, wie z. B. beschrieben bei Fire und Xu, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 92: 4641–4645
(1995) und bei Lizardi (U.S. Patent Nr. 5,854,033, z. B. Beispiel 1).
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In
einzelnen spezifischen Ausführungsformen
kann die Ziel-DNA z. B. eine einzelsträngige Bakteriophagen-DNA, ein
doppelsträngiges
DNA-Plasmid oder eine anderer Vektor sein, der zum Zwecke der DNA-Sequenzierung,
der Klonierung oder Kartierung und/oder zum Nachweis amplifiziert
wird. Die weiter unten folgenden Beispiele liefern spezifische Protokolle,
die Bedingungen können
aber, in Abhängigkeit
von den DNA-Ringen, die amplifiziert werden sollen, variieren.
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Somit
muss man, bei der Durchführung
der Verfahren der vorliegenden Erfindung, verstehen, dass Verweise
auf besondere Puffer, Medien, Reagenzien, Zellen, Kulturbedingungen,
pH-Werte und ähnliches nicht
limitierend sein sollen, sondern gelesen werden sollen, um alle
erwähnten
Materialien, die ein Fachmann als interessant oder wertvoll ansehen
würde in
dem besonderen Zusammenhang, in dem diese Diskussion präsentiert
wird, einzuschließen.
Z. B. ist es oft möglich,
ein Puffersystem oder Kulturmedium durch ein anderes zu ersetzen
und noch immer ähnliche,
wenn nicht identische, Ergebnisse zu erhalten. Fachleute auf dem Gebiet
werden genügend
Kenntnis von derartigen Systemen und Methoden haben, um, ohne unnötiges Experimentieren,
solche Austausche unter Verwendung der hier dargestellten Methoden
und Verfahren so vorzunehmen zu können, dass sie ihren Zielsetzungen
bestmöglich
dienen.
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Die
vorliegende Erfindung wird, aus erläuternden und nicht-limitierenden
Absichten, weiter beschrieben durch die folgenden, nicht-limitierenden
Beispiele. Bei der Anwendung der Beschreibung dieser Beispiele sollte
im Sinn behalten werden, dass sich andere und unterschiedliche Ausführungsformen
der Methoden, beschrieben entsprechend der vorliegenden Erfindung,
zweifellos für
die Fachleute auf diesem Gebiet selbstverständlich sein werden.
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Beispiel 1
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Erhöhte Ausbeute bei der Rolling-Circle-Amplifikation
unter Verwendung multipler, spezifischer Primer
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Darin
wird gezeigt, dass die Ausbeute an amplifizierter DNA bei der RCA
erhöht
ist, wenn multiple Primer an das DNA-Substrat angeheftet sind. Bei
der RCA kann der Ertrag an amplifizierter DNA durch die Anzahl der
Replikationsgabeln limitiert sein, die auf der ringförmigen Matrize
eingesetzt worden sind. Die Einführung multipler
Replikationsgabeln auf einer einzelsträngigen, zirkulären DNA
erhöht
proportional die Anzahl der Punkte, an denen Amplifikation stattfindet.
Die Verwendung multipler Primer, angeheftet an eine zirkuläre DNA-Matrize,
führt zur
Einführung
multipler Replikationsgabeln durch die DNA- Polymerase. Dieses Beispiel zeigt, dass
DNA-Synthese gesteigert ist, wenn multiple Primer an einem DNA-Substrat
befestigt sind.
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Geprimte
M13-DNA wurde wie folgt hergestellt. Neun Oligonukleotide wurden
erhalten, die sich an bestimmte Stellen rund um die einzelsträngige, virale
M13-(+)-Strang-DNA anheften. Die Anheftungsreaktionen enthielten
M13-DNA und entweder eines der Oligonukleotide, drei der Oligonukleotide,
sechs der Oligonukleotide oder alle neun Oligonukleotide. Die Anheftung
wurde durchgeführt
in Reaktionenansätzen
(100 μl),
die 20 mM Tris-HCl, pH 7,5, 40 mM NaCl, 6,5 μg der viralen M13-(+)-Strang-DNA
(äquivalent
zu 2,75 pmol M13-Ringen)
und 50 pmol von jedem zugefügten
Oligonukleotid enthielten. Unter diesen Bedingungen betrug das Verhältnis Oligonukleotid:Ring
für jeden
Primer 18:1. Die Reaktionsansätze
wurden für
1 Minute auf 95°C erwärmt und
langsam über
30 Minuten auf Zimmertemperatur abgekühlt. Die Strukturen der neun
Oligonukleotide waren wie folgt:
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Vier
RCA-Reaktionen wurden durchgeführt,
um den gesteigerten Ertrag der DNA-Synthese durch die Verwendung
multipler Primer, die an einzelsträngige, zirkuläre DNA gebunden
sind, aufzuzeigen. Die Reaktionsansätze (50 μl) enthielten 20 mM Tris-HCl,
pH 7,5, 7 mM MgCl2 und 30 mM NaCl, 200 μM Deoxyribonukleosidtriphosphate, α-[32P]-dCTP, spezifische Aktivität 40 cpm/pmol
Gesamt-dNTP, 12 ng geprimte, virale M13-(+)-Strang-DNA und 26 Units
T7-Sequenase.
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Die
Reaktionsansätze
wurden für
2 Stunden bei 37°C
inkubiert. Nach 30, 60, 90 und 120 Minuten wurden Aliquots entnommen
und auf einen DE81-Filter getropft, um die DNA-Synthese durch den Einbau radioaktiver
Deoxyribonukleotide mengenmäßig zu bestimmen.
Der Amplifikationsgrad der eingesetzten M13-DNA wurde bestimmt durch
Bildung des Quotienten aus den pmol der eingebauten Deoxyribonukleotide,
geteilt durch die pmol der Deoxyribonukleotide, die in der eingesetzten
M13-DNA vorhanden waren. Die Ergebnisse sind in 2 dargestellt.
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Wie
man sehen kann, findet an M13-Matrizen, die mehr gebundene Primer
besitzen, signifikant mehr DNA-Synthese statt.
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Beispiel 2
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Erhöhte Ausbeute bei der Rolling-Circle-Amplifikation
unter Verwendung von Hexamer-Zufallsprimern
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Es
wurde ebenso gezeigt, dass die Ausbeute an amplifizierter DNA bei
der RCA verbessert wird, wenn multiple Hexamer-Zufallsprimer an
das DNA-Substrat angeheftet sind.
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Geprimte
M13-DNA wurde wie folgt hergestellt. Einfach geprimte M13-DNA wurde
wie oben beschrieben hergestellt. Die Anheftungsreaktion für DNA mit
Hexamer-Zufallsprimern enthielt M13-DNA und zufällige Hexamer-Oligonukleotide.
Die Anheftung wurde in einem Reaktionsansatz (60 μl) ausgeführt, der
20 mM Tris-HCl, pH 7,5, 20 mM KCl, 0,1 mM EDTA, 6 ng virale M13-(+)-Strang-DNA
(entsprechend 2,5 fmol M13-Ringen) und 6000 pmol zufällige Hexamer-Primer
enthielt. Unter diesen Bedingungen war das Verhältnis Primer:Ring 2,4 × 106:1. Die Reaktionsansätze wurden für 1 Minute
auf 95°C
erwärmt
und langsam über
30 Minuten auf Zimmertemperatur abgekühlt.
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Zwei
RCA-Reaktionen wurden durchgeführt,
um die gesteigerte Ausbeute der DNA-Synthese unter Verwendung von
Hexamer-Zufallsprimern, die an zirkuläre Einzelstrang-DNA angeheftet
sind, darzustellen. Reaktionsansätze
(20 μl)
enthielten 50 mM Tris-HCl, pH 7,5, 10 mM MgCl2,
20 mM Ammoniumsulfat und 200 μg/ml
Rinderserum-Albumin, 1 mM Deoxyribonukleosidtriphosphate, α-[32P]-dCTP, spezifische Aktivität 24 cpm/pmol
Gesamt- dNTP, und
0,3 Units Φ29-DNA-Polymerase.
Die erste Reaktion enthielt 1 ng einzeln geprimten M13, hergestellt
wie in Beispiel 1 beschrieben, während
die zweite Reaktion 1 ng M13 mit Hexamer-Zufallsprimern enthielt,
hergestellt wie oben beschrieben.
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Die
Reaktionsansätze
wurden für
24 Stunden bei 37°C
inkubiert. Nach 2, 6 und 24 Stunden wurden Aliquots entnommen, und
der Einbau von radioaktiven Deoxyribonukleotide wurde bestimmt.
Der Amplifikationsgrad der eingesetzten M13-DNA wurde durch die
Bildung des Quotienten aus den pmol der eingebauten Deoxyribonukleotide,
geteilt durch die pmol der Deoxyribonukleotide, die in der eingesetzten
M13-DNA vorhanden waren, bestimmt. Die Ergebnisse sind in 3 dargestellt.
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Wie
man sehen kann, findet an M13-Matrizen, die multiple Zufallsprimer
angeheftet tragen (siehe M13-Kurve mit Hexamer-Zufallsprimern),
im Vergleich zu einzeln-geprimtem M13 (siehe einzel-geprimte M13-Kurve)
signifikant mehr DNA-Synthese statt. Unter diesen Bedingungen wurde
eine 370fache Amplifikation der M13-DNA erreicht, was für die Amplifikation
von kleinen Mengen an DNA-Matrize von großem Nutzen ist.
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Beispiel 3
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Rolling-Circle-Amplifikation
von Plasmid- und Bakteriophagen-DNA aus Bakterienkolonien und Plaques
unter Verwendung von Hexamer-Zufallsprimern
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Es
wurde auch gezeigt, dass zirkuläre
Plasmid- und Bakteriophagen-DNA, geprimt mit multiplen Hexamer-Zufallsprimern,
spezifisch aus Roh-Material mittels RCA amplifiziert wird, das aus
Bakterienkolonien oder Plaques gewonnen wurde.
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DNA-Proben
wurden wie folgt hergestellt. Ein Ende eines 1 cm langen Polyethylen-Röhrchens
(Intramedic, PE20, 1,09 mm äußerer Durchmesser)
wurde in eine E.-coli-Kolonie, transformiert mit dem Plasmid pUC19,
oder in einen Plaque des Bakteriophagen M13 auf einem E.-coli-Rasen,
gebohrt. Für
die Kontroll-Reaktionen wurde das Röhrchen entweder nicht in eine
Platte gebohrt oder es wurde in einen Bereich mit Bakterienrasen
gebohrt, der keine Plaques und keine mit Plasmid transformierte
Bakterien enthielt. Das Röhrchen wurde
dann in eine Thermocycler-Röhre überführt (200 μl), die 20 μl Puffer
enthielt (20 mM Tris- HCl,
pH 7,5, 40 mM NaCl, 1 mM EDTA). Hexamer-Zufallsprimer (1000 pmol)
wurde zu jeder Röhre
zugegeben und die Reaktionsansätze
wurden für
3 Minuten auf 95°C
erwärmt
und langsam über
30 Minuten auf Zimmertemperatur abgekühlt.
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Zur
Durchführung
der RCA wurden die Reaktionsansätze
auf ein Endvolumen von 40 μl
gebracht, wobei sie Endkonzentrationen von 50 mM Tris-HCl, pH 7,5,
10 mM MgCl2, 20 mM Ammoniumsulfat, 5% Glycerol, 200
g/ml Rinderserum-Albumin, 1 mM Deoxyribonukleosidtriphosphate, α-[32P]-dCTP, spezifische Aktivität 67 cpm/pmol
Gesamt-dNTP, 0,04
Units Hefe-Pyrophosphatase und 0,6 Units Φ29-DNA-Poylmerase enthielten.
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Die
Reaktionsansätze
wurden für
8 Stunden bei 37°C
inkubiert. Nach 8 Stunden wurde ein Aliquot entnommen und der Einbau
der radioaktiven Deoxyribonukleotide bestimmt. Die Menge an DNA-Synthese
wurde auf zwei Arten bestimmt. Zuerst wurde die Menge an eingebautem
Deoxyribonukleotid dazu verwendet, die Menge an synthetisierter
DNA in Nanogramm zu berechnen. Als zweites wurden die radioaktiv
markierten Reaktionsprodukte mit der Restriktionsendonuklease EcoRI
verdaut und die Produkte wurden mittels Elektrophorese im Agarose-Gel
(1,0%, TBE) analysiert. Die linearen Produkte der Amplifikation
von M13 (7,2 kb) und pUC19 (2,7 kb) wurden quantitativ erfasst und
mit den bekannten Mengen an linearer, radioaktiv markierter M13-DNA
verglichen. Die beiden Messungen der Menge an amplifizierter DNA
lieferten übereinstimmende
Ergebnisse. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt.
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Tabelle
1 zeigt die Ausbeute an DNA (in ng), nachdem Plasmid- und Bakteriophagen-DNA,
geprimt mit multiplen Hexamer-Zufallsprimern, ausgehend von Roh-Material,
gewonnen aus Bakterienkolonien oder Plaques, amplifiziert wurde.
Wie man sieht, erhält
man eine signifikante Ausbeute an DNA aus Kolonien (pUC19-Plasmid-DNA)
oder Plaques (Bakteriophage M13-DNA), im Vergleich zu Proben, die
kein Plasmid oder keine Bakteriophagen-DNA enthalten.
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Tabelle
1. Quantifizierung des Ertrages der RCA aus Plaques und Kolonien
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Solche
Methoden bieten beträchtliche
Vorteile gegenüber
früheren
Methoden, die zur Sequenzierung genomischer DNA, von cDNA oder anderen
komplexen DNAs angewendet wurden:
- 1. Es besteht
keine Notwendigkeit für
Plasmid- oder Phagen-Minipreps, die langsam, teuer und arbeitsintensiv
sind. Plasmid- und Phagenwachstum wird auch limitiert durch die
Verhinderung „giftiger" Sequenzen, die vom
Bakterienwirt nicht toleriert werden. Diese Methode verhindert diese
möglicherweise
und wird die benötigte
Zeit für
Wachstum und Minipreps um etwa 24 Stunden verkürzen.
- 2. Es wird ein Produkt zur Verfügung gestellt, das die Sequenzierung
beider Stränge
erlaubt (im Vergleich zu M13-Phagen-Minipreps, die nur die Sequenzierung
des Phagenstranges erlauben).
- 3. Es wird ein Produkt zur Verfügung gestellt, das wegen seiner
Molekülgröße ideal
geeignet ist zum Ausschluss elektrokinetischer Injektion, die von
Kapillar-Sequenzautomaten
mit hohem Durchsatz (hergestellt z. B. von Amersham Pharmacia Biotech,
Applied Biosystems und Beckman Instruments) angewendet werden. Im
Gegensatz dazu bilden Phagen- oder Plasmid-Minipreps Produkte, die
eine Blockade der Kapillaren verursachen können, wenn sie nicht in der
richtigen Menge vorliegen.
- 4. Es werden DNA-Mengen gebildet, die zwischen Proben (Plaques
oder Kolonien) „normalisiert" sind. Das bedeutet,
dass die Produktmenge so gestaltet werden kann, dass sie konstant
bleibt, ohne Rücksicht
auf die eingesetzte Matrizenmenge, was eine Eigenschaft darstellt,
die in Kapillar-Sequenzautomaten, in denen eine übermäßige Matrizen-Zugabe die Qualität und Leselänge der
Sequenz vermindert, höchst
vorteilhaft ist.
- 5. Die Methode erlaubt eine viel größere Flexibilität in der
Wahl des Vektors für
die Gen-Sequenzierung. Subklonierung kann vermindert oder beseitigt
werden. Allgemein übliche
BACs werden in den M13-Phagen oder Plasmide von sehr eingeschränkter Zusammensetzung
subkloniert. Teilweise oder vollkommen synthetische Subklonierungs-Vektoren
sind ermöglicht
worden, die so gestaltet werden können, dass sie die Genverbreitung
maximieren und die Zahl der Sequenzierungsreaktionen minimieren.
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Beispiel 4
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Abbau der Primer durch
die Exonuklease-Aktivität
der Φ29-DNA-Polymerase
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Hexamer-Zufallsprimer
wurden in Anwesenheit der Φ29-DNA-Polymerase
unter Bedingungen abgebaut, die zur RCA verwendet werden.
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Geprimte
M13-DNA wurde wie folgt hergestellt. Zufällige Hexamer-Oligonukleotide
wurden am 5'-Ende
mit γ32P-ATP markiert bis zu einer spezifischen
Aktivität
von 1,3 × 107 cpm/pmol. Annealing-Reaktionsansätze (60 μl) enthielten
20 mM Tris-HCl, pH 7,5, 40 mM NaCl, 1 mM EDTA, 6 ng virale M13-(+)-Strang-DNA (entsprechend
2,5 fmol M13-Ringen) und 6000 pmol markierte Hexamer-Zufallsprimer.
Unter diesen Bedingungen war das Verhältnis Primer:Ring 2,4 × 106:1. Die Reaktionsansätze wurden für 1 Minute
auf 95°C
erwärmt
und langsam über
30 Minuten auf Zimmertemperatur abgekühlt.
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Um
den Primer-Abbau durch die Φ29-DNA-Polymerase
unter RCA-Bedingungen zu bestimmen, wurden die Reaktionsansätze auf
ein Endvolumen von 20 μl
gebracht, wobei sie Endkonzentrationen von 50 mM Tris-HCl, pH 7,5,
10 mM MgCl2, 20 mM Ammoniumsulfat, 5% Glycerol,
200 μg/ml
Rinderserum-Albumin, 1 mM Deoxyribonukleosidtriphosphate, 0,02 Units
Hefe-Pyrophosphatase und 0,1, 1,0 und 10 Units Φ29-DNA-Polymerase enthielten,
wie angegeben.
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Die
Reaktionsansätze
wurden für
24 Stunden bei 37°C
inkubiert. Aliquots (3 μl)
wurden zum Zeitpunkt 0, nach 0,25, 2, 6 und 23 Stunden entnommen
und die Reaktionsprodukte durch Elektrophorese mittels eines 25%-Polyacrylamid-Sequenzgels
analysiert. Die Ergebnisse sind in 4 gezeigt.
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Zufallsprimer
wurden bei 15-minütiger
Anwesenheit von 10 Units Φ29-DNA-Polymerase
vollständig abgebaut.
In Anwesenheit von 0,1 und 1,0 Unit Φ29-DNA-Polymerase bestanden
die Primer längere
Zeit.
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Somit
ist die Anwendung von Methoden zur Verhinderung eines solchen Abbaus
vorteilhaft. Eine derartige Methode wird im folgenden Beispiel beschrieben.
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Beispiel 5
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Auswirkung von exonukleaseresistenten
Zufallsprimern auf die Φ29-Amplifikation
von M13-RFI-DNA
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Es
wurde gezeigt, dass zirkuläre,
doppelsträngige
Bakteriophagen-DNA mit multiplen, exonukleaseresistenten Zufallsprimern
in größerem Ausmaß amplifiziert
wird als DNA, geprimt mit exonukleasesensitiven Primern.
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Exonukleaseresistente
Hexamer-Zufallsprimer wurden hergestellt durch Synthese eines degenerierten
Heptamer-Oligonukleotids mit der folgenden Struktur, bei der N ein
Zufallsnukleotid und die Unterstreichung ein Nukleotid mit einer
5'-Thiophosphat-Bindung
repräsentiert:
-
-
In
diesem Heptamer-Oligonukleotid ist der 3'-T-Rest exonukleasesensitiv und die
beiden vorletzten Zufallsnukleotide am 3'-Ende sind resistent gegen 3'→5'-Exonuklease-Aktivität. In Gegenwart einer 3'→5'-Exonuklease wird der 3'-T-Rest entfernt
und man erhält
ein exonukleaseresistentes Hexamer-Zufallsoligonukleotid.
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Geprimte
M13-DNA wurde wie folgt hergestellt. Annealing-Reaktionsansätze (60 μl) enthielten
20 mM Tris-HCl, pH 7,5, 40 mM NaCl, 1 mM EDTA, 6 ng M13-RFI-DNA (entsprechend
2,5 fmol M13-Ringe) und 6000 pmol exonukleaseresistente Hexamer-Zufallsprimer. Unter
diesen Bedingungen war das Verhältnis
Primer:Ring 2,4 × 106:1. Die Reaktionsansätze wurden für 1 Minute
auf 95°C
erwärmt
und langsam über
30 Minuten auf Zimmertemperatur abgekühlt.
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Um
RCA durchzuführen,
wurden die Reaktionsansätze
auf ein Endvolumen von 20 μl
gebracht, wobei sie Endkonzentrationen von 50 mM Tris-HCl, pH 7,5,
10 mM MgCl2, 20 mM Ammoniumsulfat, 5% Glycerol,
200 μg/ml
Rinderserum-Albumin, 1 mM Deoxyribonukleosidtriphophate, α-[32P]-dCTP, spezifische Aktivität 67 cpm/pmol
Gesamt-dNTP, 0,02
Units Hefe-Pyrophosphatase und 0,3 Units Φ29-DNA-Polymerase enthielten.
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Die
Reaktionsansätze
wurden bei 34°C
inkubiert, und nach 13 Stunden wurde ein Aliquot entnommen und der
Einbau an radioaktivem Deoxyribonukleotid bestimmt. Der Amplifikationsgrad
der eingesetzten M13-DNA wurde durch Bildung des Quotienten aus
den pmol an eingebautem Deoxyribonukleotid, geteilt durch die pmol
an Deoxyribonukleotid, das in der eingesetzten M13-DNA vorhanden
war, bestimmt. Die Ergebnisse sind in 5 gezeigt.
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Wie
man sehen kann, tritt ein signifikant erhöhter Amplifikationsgrad der
eingesetzten DNA auf, wenn exonukleaseresistente (exoR)
Primer verwendet werden. Zusätzlich
ist eine Steigerung des Amplifikationsgrades zu beobachten, wenn
steigende Mengen an Φ29-DNA-Polymerase zu den
Reaktionsansätzen
(siehe 1000 pmol exoR-Hexamer- und 100 pmol
exoR-Hexamer-Kurven)
zugegeben werden. Im Gegensatz dazu ist der Amplifikationsgrad unter
Verwendung exonukleasesensitiver (exoS)
Primer viel geringer als der mit exoR-Primern.
Zusätzlich
beobachtet man eine optimale Amplifikation unter Verwendung von
exoS-Primern und 0,3 Units Φ29-DNA-Polymerase,
während
höhere
Enzymspiegel eine geringere Amplifikation ergaben (siehe 1000 pmol
exoS-Primer-Kurve). In Abwesenheit von zugefügtem Primer
(siehe Kurve ohne Primer) wurde keine Amplifikation beobachtet.
Die Verwendung von exonukleaseresistenten Zufallsprimern erlaubte
eine über 9000fache
Amplifikation, wobei hohe Konzentrationen an Φ29-DNA-Polymerase verwendet
wurden, die großen
Nutzen für
die Amplifikation sehr niedriger Mengen an Matrizen-DNA bietet.
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Beispiel 6
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DNA-Sequenzierung unter
Verwendung von Matrizen-DNA, die durch Rolling-Circle-Amplifikation unter
Verwendung von exonukleaseresistenten Hexamer-Primern amplifiziert
wurde
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Es
wurde gezeigt, dass zirkuläre,
einzelsträngige
DNA des Bakteriophagen M13, die unter Verwendung von multiplen,
exonukleaseresistenten Hexamer-Zufallsprimern amplifiziert wurde,
als Matrize zur DNA-Sequenzierung nützlich ist.
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Einzelsträngige M13mp18-DNA
(1 ng) wurde in einer 5-Mikroliter-Reaktion amplifiziert, indem
man sie mit 62 pmol Hexamer-Zufallsprimern, 2,5 Units Φ29-DNA-Polymerase,
0,007 Units anorganische Hefe-Pyrophosphatase in einem Puffer kombiniert,
der 25 mM Tris-HCl, pH 8,0, 10 MgCl2, 75
mM KCl und 0,5 mM dNTP enthielt. Die Reaktion wurde für 12 Stunden
bei 30°C
inkubiert, um die Amplifikation der M13-DNA zu ermöglichen.
Eine Unit alkalische Phosphatase aus Kalbs-Darm wurde zugefügt und das
Gemisch wurde für
30 Minuten bei 37°C
und anschließend
für 3 Minuten
bei 95°C
inkubiert. Zu diesem Reaktionsansatz wurden 495 Mikroliter Wasser
zugegeben, und 5 Mikroliter der verdünnten Probe, die die DNA-Menge
enthielt, welche aus 0,01 ng der eingesetzten M13mp18-DNA amplifiziert
wurde, wurde in eine 20-Mikroliter-Sequenzierungsreaktion überführt, die
5 pmol –40
Universalprimer und 8 Mikroliter DYEnamic-ET-terminator-premix (Amersham Pharmacia
Biotech) enthielt. Dieser Reaktionsansatz wurde zyklisch für 20 Sekunden
bei 95°C
und 60 Sekunden bei 60°C
behandelt, dieses 25 mal wiederholt, dann gefällt, und die Hälfte des
Produktes wurde auf einen ABI 373-Sequenzgel-Apparat aufgetragen.
Das resultierende Elektropherogramm ist in 6 gezeigt.
Die erhaltene Sequenz war über
mehr als 400 Nukleotide fehlerfrei mit einer durchschnittlichen
Signalstärke
von 119.
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Zu
Vergleichszwecken wurden 200 ng reine, nicht-amplifizierte, einzelsträngige M13mp18-DNA als Matrize zur
DNA-Sequenzierung verwendet, genau, wie für amplifizierte DNA beschrieben.
Das resultierende Elektropherogramm ist in 7 gezeigt.
Die erhaltene Sequenz war zu mehr als 400 Nukleotiden fehlerfrei mit
einer durchschnittlichen Signalstärke von 425, was etwa 3,6mal
mehr ist, als man mit einer DNA-Matrize erhält, die ausgehend von 0,01
ng eingesetzter DNA amplifiziert wurde.
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Wie
man sehen kann, führte
die DNA-Sequenzierung unter Verwendung von Matrizen-DNA, die ausgehend
von 0,01 ng eingesetzter M13-DNA amplifiziert wurde, zu einer Signalstärke, die
nur etwa 4fach schwächer
war als das Signal, das man von einer 20000fach größeren Menge
an nicht-amplifizierter DNA-Matrize erhielt. Somit besitzt die DNA-Matrizen-Amplifikation unter
Verwendung der beschriebenen Methoden einen großen Nutzen, indem sie die Sequenzierung
kleiner DNA-Matrizen-Mengen ermöglicht.
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Beispiel 7
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Rolling-Circle-Amplifikation
von DNA künstlicher
Bakterienchromosomen aus Bakterienkolonien unter Verwendung von
exonukleaseresistenten Hexamer-Zufallsprimern
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Es
wurde gezeigt, dass DNA künstlicher
Bakterienchromosomen (BAC), geprimt mit multiplen, exonukleaseresistenten
Hexamer-Zufallsprimern, spezifisch unter Verwendung von RCA aus
Roh-Material amplifiziert wird, das aus Bakterienkolonien entnommen
wurde.
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DNA-Proben
wurden wie folgt hergestellt. Ein BAC-enthaltender Bakterienstamm
(Research Genetics) wurde ausgestrichen und als Einzelkolonien gezüchtet. Ein
Stück eines
Polyethylen-Röhrchens
(Intramedic, PE20, 1,09 mm äußerer Durchmesser)
wurde in eine Kolonie gestochen und das Röhrchen wurde in ein Thermocycler-Röhrchen (200 μl) gegeben,
das 20 μl
Puffer (20 mM Tris-HCl, pH 7,5, 40 mM NaCl, 1 mM EDTA) enthielt.
Exonukleaseresistenter Hexamer-Zufallsprimer (Hexamer-Zufallsprimer,
der derart modifiziert ist, dass er zwei Thiophosphat-Bindungen
besitzt, die nächst
des 3'-Endes des
Nukleotids lokalisiert sind, 1000 pmol) wurde zu jedem Röhrchen zugefügt und die
Reaktionsansätze
wurden für
3 Minuten auf 95°C
erwärmt und
langsam über
8 Stunden auf Zimmertemperatur abgekühlt. Um die RCA durchzuführen, wurden
die Reaktionsansätze
auf ein Endvolumen von 40 μl
gebracht, wobei sie Endkonzentrationen von 50 mM Tris-HCl, pH 7,5,
10 mM MgCl2, 20 mM Ammoniumsulfat, 5% Glycerol,
200 μg/ml
Rinder-Serumalbumin,
0,5 mM Deoxyribonukleosidtriphosphate, 0,04 Units Hefe-Pyrophosphatase
und 0,6 Units Φ29-DNA-Polymerase
enthielten.
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Die
Reaktionsansätze
wurden für
8 Stunden bei 37°C
inkubiert. Nachdem die Reaktionen beendet waren, wurde ein Aliquot
entnommen und die DNA-Synthese photometrisch bestimmt (von einem
mit Ethidiumbromid gefärbten
Agarosegel). Es wurde festgestellt, dass es sich bei der amplifizierten
DNA um BAC-DNA handelte, sowohl durch Restriktionsendonukleasen-Analyse
als auch durch DNA-Sequenzierung. Die Ausbeute an amplifizierter
BAC-DNA betrug 3 μg
aus einer einzelnen Bakterienkolonie. Somit besitzt die RCA unter Verwendung
exonukleaseresistenter Hexamer-Zufallsprimer großen Nutzen für die Amplifizierung
von BAC-DNA direkt aus Bakterienkolonien.
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Beispiel 8
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Amplifikation menschlicher,
genomischer DNA unter Verwendung exonukleaseresistenter Hexamer-Zufallsprimer
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Es
wurde gezeigt, dass die Amplifikation menschlicher, genomischer
DNA zu einem größeren Ausmaß bei Verwendung
exonukleaseresistenter Hexamer-Zufallsprimer stattfindet im Vergleich
zu menschlicher, genomischer DNA, geprimt mit exonukleasesensitiven
Primern.
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Menschliche,
genomische DNA (Promega) wurde wie folgt amplifiziert. Die DNA (20
ng) wurde mit 700 pmol exonukleasesensitivem Zufalls-Hexamer oder
exonukleaseresistentem Zufalls-Hexamer gemischt (d. h. einem Zufalls-Hexamer,
das so modifiziert ist, dass es 2 Thiophosphat-Bindungen besitzt,
die nächst
dem 3'-Ende des
Oligonukleotids lokalisiert sind) in einem Puffer, der aus 25 mM
Tris HCl pH 8,0, 10 mM MgCl2, und 50 mM
KCl besteht, für
3 Minuten bei 95°C
inkubiert und auf 4°C
abgekühlt.
Diese Gemische wurden dann mit 64 Units Φ29-DNA-Polymerase und 0,04
Units anorganische Hefe-Pyrophosphatase versetzt in einem Puffer,
bestehend aus 25 mM Tris-HCl, pH 8,0, 10 mM MgCl2,
50 mM KCl und 0,5 mM dNTP in einem Gesamtvolumen von 50 Mikrolitern.
Die Reaktionsansätze
wurden für
16 Stunden bei 30°C
inkubiert, um die Amplifikation der DNA zu ermöglichen. Einmal amplifiziert,
wurde die Menge des DNA-Produktes photometrisch (von einem mit Ethidiumbromid
gefärbten
Agarosegel) bestimmt. Die DNA-Probe, die mit Zufalls-Hexamer geprimt
war, wurde 2fach amplifiziert, während
die DNA-Probe, die mit nukleaseresistentem Hexamer geprimt war,
400fach amplifiziert wurde. Somit kann die Verwendung eines exonukleaseresistenten
Zufallshexamers anstelle eines unmodifizierten Zufallshexamers die
Ausbeute mindestens 200fach verbessern und ist von großem Nutzen
für die
effiziente Amplifikation von DNA-Präparaten mit hohem Molekulargewicht,
wie z. B. von menschlicher, genomischer DNA.
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