DE4428651C1 - Verfahren zur Herstellung und Amplifikation von Nukleinsäuren - Google Patents
Verfahren zur Herstellung und Amplifikation von NukleinsäurenInfo
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Description
Diese Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
und/oder Amplifikation von Nukleinsäuren ohne zusätzliche
Zugabe von definierten Startern ("Primern") sowie die Verwendung
dieser Nukleinsäuren als Sonden.
Doppelsträngige Nukleinsäuresequenzen können durch Zugabe von
für jeden der Stränge spezifischen Startern mit einer durch
die Starter induzierten Verlängerungsreaktion unter Verwendung
von Nukleotiden und einem für die Verlängerungsreaktion ge
eigneten Enzym amplifiziert werden. Diese als Polymerase-Ket
tenreaktion ("polymerase chain reaction", "PCR") bezeichnete
Reaktion ist in EP-B1 0 201 184 beschrieben. Insbesondere ist
bei der PCR ein molarer Überschuß der als Starter fungierenden
definierten Oligonukleotide ("Primer") erforderlich, um die
gewünschte Amplifikation der doppelsträngigen Nukleinsäurese
quenzen zu erhalten. Jeder durch einen der spezifischen Star
ter induzierte und enzymatisch synthetisierte Strang bildet im
nächsten Reaktionszyklus die Matrize für einen durch den ande
ren Starter induzierten und enzymatisch zu synthetisierenden
Strang, wobei die enzymatisch synthetisierten Stränge eines
Zyklus jeweils zueinander komplementäre Nukleinsäuresequenzen
sind. Die Reaktionszyklen können beliebig oft wiederholt wer
den, bis eine gewünschte Menge der doppelsträngigen Nuklein
säure im Reaktionsgemisch vorliegt. Nachteilig bei der PCR ist
die zusätzliche Zugabe von Sequenz-spezifischen Oligonukleo
tid-Primern, was voraussetzt, daß sich genau zu diesen Oligo
nukleotid-Sequenzen entsprechende komplementäre Sequenzen in
den zu amplifizierenden Nukleinsäuremolekülen befinden müssen.
Dies kann u. a. zu keinem Amplifikationsprodukt führen, wenn
keine entsprechenden komplementären Sequenzen in den zu ampli
fizierenden, doppelsträngig vorliegenden Nukleinsäuren vorhan
den sind. Ferner kann bei der PCR eine Amplifikation der Pri
mer durch Selbst-Anlagerung ("Primer-Selfannealing") auftre
ten, was ein falsches Reaktionsprodukt sowie falsche Signale
bei einer anschließenden in situ Hybridisierung mit den ampli
fizierten Nukleinsäuresequenzen zur Folge hat. Ferner wird im
Reaktionsansatz für die PCR die Wahrscheinlichkeit einer Kon
tamination mit Fremd-Nukleinsäuren erhöht, da durch die zu
sätzliche Zugabe der Starter zwei weitere Pipetierschritte
notwendig sind.
WO 93/12245 A1 beschreibt ein Verfahren zur exponentiellen
Amplifikation einer Nukleinsäuresequenz in einer Probe, wobei
ein einzelner, ungepaarter, spezifischer oder ausgewählter
Primer, der für die selektive Hybridisierung mit der
Nukleinsäuresequenz konstruiert worden ist, in einem Reakti
onsgemisch an die komplementäre Sequenz in der Nukleinsäure
sequenz bindet, dieses Konstrukt einer Polymerasereaktion un
terworfen wird, das doppelsträngige Reaktionsprodukt in Ein
zelstränge getrennt wird und diese Reaktionssequenz gemäß der
gewünschten Amplifikation entsprechend wiederholt wird.
EP 543 484 A2 beschreibt ein Verfahren zur Amplifikation von
DNS durch PCR, wobei im Reaktionsansatz ein Oligonukleiotid
als Primer und eine doppelsträngige DNS vorliegt, und, nach
der Denaturierung der doppelsträngigen DNS durch Wärme in Ein
zelstränge, die Primermoleküle zur Bindung an jeden der DNS-
Einzelstränge befähigt sind und somit unter Verwendung der PCR
eine Amplifikation der DNS erreicht werden kann. EP 427 074 A1
und EP 427 073 A1 beschreiben Verfahren zur Amplifikation von
Nukleinsäuren unter Verwendung von transkribierbaren, zur
Schleifenbildung befähigten Sonden ("hairpin"-Sonden), wobei
diese Sonden einen Abschnitt für die Schleifenbildung, einen
Abschnitt für eine transkribierbare Sequenz und einen Ab
schnitt für die Hybridisierung mit einer zu amplifizierenden
Zielsequenz aufweisen. Die amplifizierten Transkriptionspro
dukte ("RNS-Moleküle") werden mittels DNS- oder RNS-abhängigen
RNS-Polymerasen in 3′-5′-Richtung erzeugt.
Somit liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein neues Ver
fahren zur Herstellung und/oder Amplifikation von Nukleinsäu
ren bereitzustellen, das keine Zugabe von spezifischen Oligo
nukleotid-Primern erfordert, um aus kleinsten Mengen von
Nukleinsäuren, ohne den Zusatz von synthetisch hergestellter
Fremd-DNS in Form von Primern, große Mengen an Nukleinsäuren
herzustellen. Desweiteren sollen "Primer-Selfannealing" und
somit ungewünschte amplifizierte Nukleinsäuresequenzen vermie
den und das Risiko einer Kontamination des Reaktionsansatzes
mit Fremd-Nukleinsäuren minimiert werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur
Herstellung und/oder Amplifikation von Nukleinsäuren,
die repetitive Sequenzen oder inverted repeats enthalten, ohne
Zugabe von spezifischen Primern gelöst,
wobei der Reaktionsansatz ein einzelsträngig vorliegendes
Nukleinsäuremolekül als Startermolekül mit einer als Starter
wirkenden endständigen Nukleo
tidsequenz und einer diese Sequenz flankierenden Sequenz
und ein einzelsträngig vorliegendes Nukleinsäuremo
lekül als Matrizenmolekül mit mindestens einer zur Anlagerung
an die endständige Nukleotidsequenz eines Startermoleküls be
fähigten Nukleotidsequenz enthält, umfassend die Schritte
- (a) Anlagern der endständigen im Startermolekül enthaltenen Nukleotidsequenz an eine im Matrizenmolekül enthaltenen Nukleotidsequenz unter Bildung eines überstehenden Stran ges des Matrizenmoleküls,
- (b) Synthetisieren eines Verlängerungsproduktes durch Induzie ren mit der als Starter wirkenden endständigen Nukleotidsequenz des Startermoleküls unter Verwendung des überstehenden Stranges des Matrizenmoleküls als Matrize in Gegenwart von Nukleotiden und mindestens einem zur Syn these des Verlängerungsproduktes geeigneten Agens, wobei eine das Verlängerungsprodukt enthaltende Nukleinsäure als Reaktionsprodukt erhalten wird,
- (c) Trennen des Reaktionsproduktes vom Matrizenmolekül, und
- (d) mindestens einmaliges Wiederholen der Schritte (a) bis (c).
Der Begriff "Nukleinsäuremolekül" bedeutet ein natives,
halbsynthetisches, synthetisches oder modifiziertes Nuklein
säuremolekül aus Desoxyribonukleotiden und/oder Ribonukleoti
den und/oder modifizierten Nukleotiden, wie Aminonukleotiden
oder [α-S]-Triphosphatnukleotiden.
Der Begriff "Startermolekül" bedeutet ein vorstehend definier
tes Nukleinsäuremolekül mit mindestens einer endständigen,
vorzugsweise 3′-endständigen Nukleotidsequenz und einer die
endständige Nukleotidsequenz flankierende Nukleotidsequenz,
die vorzugsweise mindestens eine weitere zur Anlagerung an
eine Nukleotidsequenz des Matrizenmoleküls befähigte Nukleo
tidsequenz enthält; vgl. Fig. 1 bis 7.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist diese weitere Nukleo
tidsequenz am anderen Ende des Startermoleküls, vorzugsweise
5′-endständig, lokalisiert.
Der Begriff "Matrizenmolekül" bedeutet ein vorstehend defi
niertes Nukleinsäuremolekül mit mindestens einer zur Anlage
rung an die endständige Nukleotidsequenz des Startermoleküls
befähigten Nukleotidsequenz; vgl. Fig. 1 bis 7.
In einer bevorzugten Ausführungsform enthält das Matrizenmole
kül mindestens eine endständige, vorzugsweise 3′-endständige
Nukleotidsequenz, die zur Anlagerung an die endständige Nu
kleotidsequenz des Startermoleküls befähigt ist.
Der Begriff "Reaktionsansatz" bedeutet ein Reaktionsgemisch,
das neben den Nukleotiden und mindestens einem zur Synthese
des Verlängerungsproduktes geeigneten Agens ein oder mehrere
Startermoleküle und ein oder mehrere Matrizenmoleküle enthält,
wobei weitere, nicht an dem erfindungsgemäßen Verfahren betei
ligte Nukleinsäuren vorhanden sein können. Die Startermoleküle
und/oder die Matrizenmoleküle liegen in einer ausreichenden
Konzentration, vorzugsweise mindestens etwa 1×10-15 g, im Re
aktionsansatz vor.
Der Begriff "Anlagerung" bedeutet die Ausbildung von bei
spielsweise Wasserstoffbrücken zwischen einzelsträngigen, kom
plementären Bereichen von Nukleinsäuremolekülen, insbesondere
zwischen den erfindungsgemäß definierten Nukleotidsequenzen
der Startermoleküle und Matrizenmolekülen, bei einer geeigne
ten Temperatur, vorzugsweise 90°C oder weniger, und gegebe
nenfalls bei einer geeigneten Salzkonzentration, vorzugsweise
50 bis 300 mM.
Der Begriff "Verlängerungsprodukt" bedeutet eine an die end
ständige Nukleotidsequenz des Startermoleküls über beispiels
weise eine Phosphodiester-, Thioester- oder Amidbindung kova
lent gebundene, "synthetisierte" Nukleinsäuresequenz, deren
Primärsequenz komplementär zu der entsprechenden Sequenz des
Matrizenmoleküls ist.
Der Begriff "ein zur Synthese des Verlängerungsproduktes ge
eignetes Agens" bedeutet ein natives Enzym oder ein synthe
tisch hergestelltes Agens, welches bei der Synthese des Ver
längerungsproduktes als Katalysator wirkt. Beispiele für na
tive Enzyme sind die Taq-Polymerase, das Klenow-Fragment der
DNA-Polymerse I, die E. coli DNA-Polymerase I und die Reverse
Transkriptase.
Der Begriff "Reaktionsprodukt" bedeutet eine, das Verlänge
rungsprodukt enthaltende Nukleinsäure, wobei das Reaktionspro
dukt per se bei jeder Wiederholung der Reaktionssequenz (a)
bis (c) als Startermolekül und/oder als Matrizenmolekül gemäß
den vorstehend aufgeführten Definitionen verwendet werden
kann.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind das
Startermolekül und das Matrizenmolekül gleich, wobei das Ma
trizenmolekül (bzw. das Startermolekül) mindestens eine
Nukleotidsequenz enthält, die zur Anlagerung an die endstän
dige, vorzugsweise 3′-endständige Nukleotidsequenz des Star
termoleküls (bzw. des Matrizenmoleküls) befähigt ist; vgl.
Fig. 3. Ferner kann das Matrizenmolekül (bzw. das Startermole
kül) eine weitere Nukleotidsequenz enthalten, die zur Anlage
rung der endständigen, vorzugsweise 3′-endständigen Nukleotid
sequenz des Verlängerungsproduktes befähigt ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform sind das Startermolekül
und das Matrizenmolekül gleich und das Matrizenmolekül (bzw.
das Startermolekül) enthält mindestens eine am anderen Ende,
vorzugsweise 5′-endständig, lokalisierte Nukleotidsequenz, die
zur Anlagerung an die endständige, vorzugsweise 3′-endständige
Nukleotidsequenz des Startermoleküls (bzw. des Matrizenmole
küls) befähigt ist; vgl. Fig. 4.
In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
enthält das Matrizenmolekül mindestens teilweise die komple
mentäre Sequenz des Startermoleküls, wobei das Matrizenmolekül
mindestens eine, vorzugsweise zwei zur Anlagerung an die end
ständige Nukleotidsequenz des Startermoleküls befähigten
Nukleotidsequenzen enthält; vgl. Fig. 5. Vorzugsweise ist
mindestens eine der zur Anlagerung an die endständige Nukleo
tidsequenz des Startermoleküls befähigten Nukleotidsequenzen
des Matrizenmoleküls endständig, vorzugsweise 5′-endständig,
lokalisiert.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfin
dung ist das Matrizenmolekül die komplementäre Sequenz des
Startermoleküls, wobei mindestens zwei, vorzugsweise gleiche,
zur Anlagerung an die endständige Nukleotidsequenz des Star
termoleküls befähigte Nukleotidsequenzen endständig lokali
siert sind; vgl. Fig. 6.
In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
ist das Startermolekül beispielsweise über eine Phosphodi
ester-, Thioester- oder Amidbindung kovalent an das Matrizen
molekül gebunden, so daß im Reaktionsansatz des erfindungsge
mäßen Verfahrens mindestens eine Nukleinsäure vorliegt, die
die Primärsequenzen des Startermoleküls und des Matrizenmole
küls gemäß den vorstehend aufgeführten Definitionen enthält.
Die endständige, vorzugsweise 3′-endständige Nukleotidsequenz
dieser Nukleinsäure ist die zur Anlagerung an mindestens eine
im Matrizenmolekül enthaltene Nukleotidsequenz befähigte
Nukleotidsequenz des Startermoleküls; vgl. Fig. 7. Die im Ma
trizenmolekül enthaltene Nukleotidsequenz kann beispielsweise
3′- oder 5′-endständig sein.
Die zur Anlagerung ("Hybridisierung") befähigten Nukleotidse
quenzen des Startermoleküls und/oder des Matrizenmoleküls sind
vorzugsweise repetitive Sequenzen. Der Begriff "repetitive Se
quenzen" bedeutet sich wiederholende Sequenzen, wobei unter
schieden wird zwischen (1) repetitiven Genen, wie Gene von
rRNA, tRNA, Histonen und Immunoglobulinen, (2) mittelrepetiti
ven Sequenzen, bestehend aus etwa 200 bis 300 Nukleotiden, und
(3) hochrepetitive Sequenzen, bestehend aus kurzen Sequenzen
von mindestens etwa 20 bp, die 1000fach wiederholt sein können
und sich, wie bei der "Alu-Familie" von Eukaryoten (Sequenzen
von 300 bp), über das ganze Genom verteilen.
Ferner können die zur Anlagerung befähigten Nukleotidsequenzen
des Startermoleküls und/oder des Matrizenmoleküls mindestens
eine Erkennungssequenz für Endonukleasen oder für andere
Nukleinsäure-spaltende Agentien, wie "molecular scissors", die
auf einer Ausbildung von triple-Helix-DNS-Erkennungssequenzen
basieren, enthalten.
Zur Markierung der erfindungsgemäß hergestellten Reaktionspro
dukte kann ein Teil der Nukleotide im Reaktionsansatz markiert
sein. Geeignete Markierungen sind beispielsweise mit Biotin,
Digoxigenin oder Fluoreszenzfarbstoffen gekoppelte Nukleotide
oder mit einem radioaktiven Isotop markierte Nukleotide. Fer
ner können die Reaktionsprodukte selbst markiert werden, bei
spielsweise durch den Einbau von markierten Nukleotiden mit
tels "Nick-Translation".
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfin
dung enthält der überstehende Strang des Matrizenmoleküls eine
Nukleinsäuresequenz, die zum Nachweis ei
ner genetischen, kanzerogenen oder infektiösen Krankheit geeignet
ist. In diesem Fall handelt es sich um spezifische Nuklein
säuresequenzen, die modifiziert oder nativ bzw. direkt oder
indirekt die Induktion einer solchen Krankheit verursachen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit einzelsträngig oder
doppelsträngig vorliegenden Nukleinsäuren durchgeführt werden,
wobei doppelsträngig vorliegende Nukleinsäuren vor Schritt (a)
in einzelsträngige Nukleinsäuren nach im Stand der Technik be
kannten Verfahren, wie Hitze-Denaturuierung oder pH-abhängige
Denaturierung mit HCl oder NaOH, überführt werden.
Der Reaktionsansatz hat ein geeignetes Volumen, beispielsweise
20 bis 200 µl, und enthält (1) eine für die Synthese des Ver
längerungsproduktes geeignete Konzentration an gewünschten
Nukleotiden, vorzugsweise 5 bis 100 nmol, mehr bevorzugt etwa
20 nmol, (2) für die Synthese des Verlängerungsproduktes aus
reichende Einheiten eines synthetisierenden Agens, beispiels
weise 1 bis 15 Einheiten, vorzugsweise 5 Einheiten Taq-Polyme
rase, und (3) mindestens etwa 1×10-15 g Startermoleküle und
Matrizenmoleküle bzw. Nukleinsäuren, die das Startermolekül
und das Matrizenmolekül kovalent miteinander verbunden enthal
ten, in einer geeigneten Reaktionslösung.
Die Reaktionslösung enthält vorzugsweise MgCl₂ (1 bis 200
mmol, bevorzugt 1 bis 50 mmol, mehr bevorzugt 1 bis 20 mmol
und am meisten bevorzugt 3 mmol), NaCl (30 bis 300 mmol, be
vorzugt 50 bis 250 mmol, mehr bevorzugt 100 bis 200 mmol und
am meisten bevorzugt 160 mmol) und/oder KCl (10 bis 70 mmol,
bevorzugt 30 bis 70 mmol, mehr bevorzugt 40 bis 60 mmol und am
meisten bevorzugt 50 mmol) und/oder Tris(hydroxymethyl)amino
methan (5 bis 50 mmol, bevorzugt 5 bis 30 mmol, mehr bevorzugt
5 bis 20 mmol und am meisten bevorzugt 10 mmol) und/oder Tween
20 (Polyoxyethylensorbitanmonolaurat) (0,01 bis 0,1 Vol.-%
bevorzugt 0,01 bis 0,06 Vol.-%, mehr bevorzugt 0,01 bis 0,04
Vol.-% und am meisten bevorzugt 0,02 Vol.-%) und gegebenen
falls Gelatine (0,1 bis 1 mmol). Der pH-Wert der Reaktionslö
sung liegt in einem geeigneten, insbesondere von dem syntheti
sierenden Agens abhängigen Bereich.
In Schritt (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens lagern sich
die endständigen Nukleotidsequenzen der Startermoleküle an in
den Matrizenmolekülen enthaltene Nukleotidsequenzen unter Bil
dung überstehender Stränge, die als Matrize wirken, an.
Diese Anlagerung wird bei im Reaktionsansatz zunächst doppel
strängig vorliegenden Nukleinsäuren und vor Schritt (a) dena
turierten und somit in Einzelstrangform überführten Nuklein
säuren auch als "versetzte Renaturierung" bezeichnet.
Die Anlagerung erfolgt bei einer Temperatur, die jeweils von
der Art der im Reaktionsansatz vorliegenden Nukleinsäuren ab
hängt.
Beispielsweise wird die Anlagerung der Nukleinsäuremoleküle,
die von chromosomaler DNS mit mittelrepetitiven und hochrepe
titiven Sequenzen, beispielsweise "Alu-Sequenzen", stammen,
bei einer Temperatur zwischen 70 und 90°C durchgeführt. Dabei
kann die Anlagerung derart erfolgen, daß gemäß Fig. 7 die
einzelsträngig vorliegende Nukleinsäure mit beispielsweise
"inverted repeats" enthaltenden "Alu-Sequenzen" unter Bildung
einer Schleife mit der endständigen, vorzugsweise 3′-endstän
digen "Alu-Sequenz" an eine in der Nukleinsäure enthaltene kom
plementäre "Alu-Sequenz" hybridisiert, wobei sich gemäß der
vorstehend aufgeführten Definitionen die endständige "Alu-Se
quenz" im Bereich des Startermoleküls und die komplementäre
"Alu-Sequenz" im Bereich des Matrizenmoleküls befinden. Somit
kann eine endständige "Alu-Sequenz" in Schritt (b) des erfin
dungsgemäßen Verfahrens die Synthese eines Verlängerungspro
duktes durch beispielsweise die Taq-Polymerase induzieren, wo
bei der überstehende Strang der einzelsträngigen Nukleinsäure
als Matrize verwendet wird.
In beiden Fällen, nämlich "versetzte Renaturierung" oder
Schleifenbildung bei chromosomaler DNS, ist die Temperatur der
Anlagerung bzw. "Renaturierungstemperatur" von Bedeutung. Re
petitive Sequenzen renaturieren aufgrund ihres häufigen Vor
kommens und ihres zum Teil großen A-T-Gehalts schneller. Hoch
repetitive DNS renaturiert schon bei Temperaturen unter 90°C.
Die Renaturierung ist aber zum großen Teil unspezifisch, wo
durch teilweise eine versetzte Anlagerung ("Hybridisierung")
der einzelnen Stränge erreicht wird. Dies macht sich die vor
liegende Erfindung zum Nutzen. Die schnelle Renaturierung der
einzelsträngig vorliegenden Stränge bzw. die schnelle Renatu
rierung einer einzelsträngig vorliegenden Nukleinsäure unter
Schleifenbildung führt dazu, daß bei der erfindungsgemäßen
Herstellung von Nukleinsäuren aus chromosomaler DNS der soge
nannte "Annealingschritt", welcher bei der PCR erforderlich
ist, unnötig ist. Dies führt dazu, daß in den chromosomalen
Nukleinsäuren enthaltene "single copy" Gene bedeutend lang
samer renaturieren und somit unter den gewählten Bedingungen
von beispielsweise über 70°C nicht oder nur viel langsamer
renaturieren und damit keine Startsequenzen für eine Elonga
tion bilden können. Wenn beispielsweise eine hochrepetitive
Nukleinsäuresequenz vor dem "single copy" Gen in Synthese-
bzw. Elongationsrichtung vorliegt, bietet sich die Mög
lichkeit, das entsprechende Gen vollständig, d. h. einschließ
lich seiner "Exons" (kodierende Sequenzen) und seiner
"Introns" (nicht-kodierende Sequenzen), herzustellen. Dies hat
den Vorteil, daß in diesem Fall die genaue Sequenz des betref
fenden Gens in der nativen DNS erhalten wird und man somit
nicht auf Kopien ("cDNA") der mRNS der betreffenden Gene ange
wiesen ist, die keine Introns mehr enthalten. Diese Möglich
keit ist für die Analyse von beispielsweise des menschlichen
Genoms von großer Bedeutung, da sie die Herstellung von spezi
fischer DNS aus bestimmten Chromosomenregionen in Verbindung
mit einer exakten Analyse des nativen Zustands erlaubt.
Bei der Amplifikation von doppelsträngig vorliegender cDNA
(Menge im Reaktionsansatz vorzugsweise 1×10-9 bis 1×10-8 g,
mehr bevorzugt 6×10-9 g), die "single copy"-Sequenzen reprä
sentieren und somit keine hochrepetitiven Abschnitte in ihrer
Sequenz aufweisen, wird die Anlagerung je nach Zusammensetzung
der Nukleinsäuresequenz bei einer Temperatur von etwa 40 bis
80°C durchgeführt. Damit wird einzelnen zum Teil endständigen
AT-reichen bzw. GC-reichen Bereichen der Startermoleküle er
möglicht, an komplementäre Nukleotidsequenzen entweder inner
halb der einzelsträngigen Nukleinsäuren unter Schleifenbildung
oder versetzt zu renaturieren. Dabei sollte der Anlagerungs
schritt zur Vermeidung einer vollständigen Renaturierung der
zu amplifizierenden Nukleinsäuren eine Dauer von einer Stunde
nicht überschreiten.
Alle vorstehenden Ausführungen zu Schritt (a) des erfindungs
gemäßen Verfahrens sind mutatis mutandis auf die Ausführungs
form, bei der Startermolekül und Matrizenmolekül gleich sind,
anwendbar.
In Schritt (b) wird die Synthese des Verlängerungsproduktes
("Elongation") bei einer Temperatur durchgeführt, die insbe
sondere von dem zur Synthese geeigneten Agens abhängt, wobei
Reaktionsprodukte gemäß der vorstehend aufgeführten Definition
erhalten werden. Beispielsweise erfolgt die Synthese bei Ver
wendung der Taq-Polymerase bei einer Temperatur zwischen 70
bis 80°C, vorzugsweise 72°C, für 1 bis 15 Minuten, vorzugs
weise 5 Minuten.
In Schritt (c) wird das Trennen des Reaktionsproduktes vom Ma
trizenmolekül beispielsweise durch Erhitzen des Reaktionsgemi
sches ("Denaturierung") auf 90 bis 100°C, vorzugsweise 95°C,
für 1 bis 15 Minuten, vorzugsweise 5 Minuten, erreicht.
Die Reaktionssequenz (a) bis (c) wird in Schritt (d) des er
findungsgemäßen Verfahrens mindestens einmal wiederholt. Ins
besondere wird das erfindungsgemäße Verfahren 1 bis 200 mal,
vorzugsweise 80 mal wiederholt, wobei nach jeder 40. Wiederho
lung gegebenenfalls weitere Einheiten des für die Synthese ge
eigneten Agens, bespielsweise 1 bis 15 Einheiten, vorzugsweise
5 Einheiten Taq-Polymerase zugegeben werden.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Reakti
onsprodukte können mit geeigneten Verfahren und/oder Mitteln
physikalisch (z. B. durch Ultraschall) und/oder chemisch (z. B.
durch "molecular scissors") und/oder enzymatisch (z. B. durch
Endonukleasen) mindestens einmal gespalten werden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die
Verwendung der erfindungsgemäß hergestellten und/oder amplifi
zierten Nukleinsäuren als Nukleinsäuresonden. Insbesondere
können die erfindungsgemäß hergestellten und/oder amplifizier
ten Nukleinsäuren zu diagnostischen Zwecken in der Medizin so
wie zu Forschungszwecken verwendet werden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Ver
wendung der Reaktionsprodukte in einem diagnostischen Kit
zum Nachweis von Nukleinsäuresequenzen und/oder von Nuklein
säuren, der mindestens eine erfindungsgemäß hergestellte
und/oder amplifizierte Nukleinsäure enthält. Insbesondere kann
der erfindungsgemäße Kit auf den Gebieten der biologischen Do
simetrie, der Tumorzytogenetik, der Mikrobiologie und der Evo
lutionsbiologie verwendet werden und hier zum Nachweis von ge
netischen, kanzerogenen oder infektiösen Krankheiten verwendet
werden. Beispielsweise kann bei durch Retroviren ("temperente
Phagen") verursachten infektiösen Krankheiten ein Reaktionsge
misch mit der Wirts-DNS und der Nukleinsäuresequenz der Phagen
gemäß der vorliegenden Erfindung erstellt werden. Dabei fun
giert die spezifische Nukleinsäure der Phagen als Startermole
kül und die Wirts-DNS als Matrize. Wenn eine Phageninfektion
in der Wirts-DNS vorliegt, kann sich das Startermolekül der
Phagennukleinsäure unter geeigneten Reaktionsbedingungen an
seine komplementäre Sequenz in der Wirts-DNS anlagern und
seine Funktion als Starter übernehmen. Die Vorteile hierbei
sind (1) der Nachweis einer Phageninfektion und (2) Erkennt
nisse über den Inkorporationsmechanismus der betreffenden Pha
gennukleinsäure in die Wirts-DNS, da die Phagennukleinsäure
als Starter fungiert und demgemäß die synthetisierten Sequen
zen ("Elongationsprodukte") teilweise Sequenzen der nativen
Wirts-DNS sind. Dadurch können neue Erkenntnisse bezüglich der
für die Inkorporation in die Wirts-DNS benötigten Agenzien,
beispielsweise Endonukleasen oder andere DNS-spaltende
und/oder inkorporierende Agenzien, erhalten werden.
Die Figuren zeigen:
Fig. 1 bis 7 sind schematische Darstellungen bevorzugter
Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung, wobei (-) ein
beliebiges Nukleotid bedeutet, (*) ein Nukleotid des Verlänge
rungsproduktes bedeutet und (|) komplementäre Nukleotide be
deuten.
Fig. 8 ist die photographische Abbildung eines Agarosegels
mit nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Ampli
fikationsprodukten. Es bedeuten (von links nach rechts): Bahn
1: DNS-Probe spezifisch für das Centromer des menschlichen
Chromosoms #1 (pUC 1.77, Cooke et al., 1972); Bahn 2: mikro
dissektiertes Chromosomensegment #1; Bahn 3: durch Mikrodis
sektion gewonnene Nukleinsäure-Probe spezifisch für das Cen
tromer des menschlichen Chromosoms #8. (für die Bahnen 1 bis 3
wird jeweils der Amplifikationspuffer Nr. 1 verwendet, die auf
getragene Menge beträgt jeweils 3 µl aus einem Endvolumen von
50 µl nach beendeter Amplifikation); Bahn 4: DNS-Längen
standardmarker Nr. III (Boehringer Mannheim, Mannheim, FRG)
(aufgetragene Menge 500 ng); und Bahnen 5 bis 8: wie Bahnen 1
bis 3, jedoch in Amplifikationspuffer Nr. 2.
Fig. 9 ist die photographische Abbildung eines Agarosegels
mit nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Ampli
fikationsprodukten. Es bedeuten (von links nach rechts): Bahn
1 : 500 ng DNS-Längenstandardmarker Nr. III (Boehringer Mann
heim, Mannheim, FRG) und Bahn 2: cDNA des menschlichen myf3-
Gens (aufgetragene Menge beträgt 3 µl aus einem Endvolumen von
50 µl nach beendeter Amplifikation).
Fig. 10 ist die photographische Abbildung eines Agarosegels
mit nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Ampli
fikationsprodukten. Es bedeuten (von links nach rechts): Bahn
1: cDNA des menschlichen Fibronectin-Gens (aufgetragene Menge
beträgt 3 µl aus einem Endvolumen von 50 µl nach beendeter Am
plifikation) und Bahn 2 : 500 ng DNS-Längenstandardmarker Nr.
III (Boehringer Mannheim, Mannheim, FRG).
Fig. 11 ist eine photographische Abbildung einer "fluorescent
multicolor" in situ Hybridisierung nach einem modifizierten
Verfahren (Celeda et al., Z. Naturforsch. 47c (1992), 739-747)
an menschlichen Metaphase-Chromosomen. Gelbe Hybridisierungs
markierungen (FITC) zeigen die für das menschliche Chromosom
#1 spezifische pUC 1.77 DNS-Probe aus Fig. 8, Bahn 1; rote Hy
bridisierungsmarkierungen (Texas Red) zeigen die für das men
schliche Chromosom #8 spezifische DNS-Probe aus Fig. 8, Bahn
3.
Fig. 12 ist eine photographische Abbildung einer "fluores
zierenden" in situ Hybridisierung unter Verwendung der cDNA
des menschlichen myf3-Gens aus Fig. 9 nach einem modifizierten
Verfahren (Celeda et al., Z. Naturforsch. 47c (1992), 739-747)
mittels eines konfokalen Laser-Scanning-Mikroskops. Es bedeu
ten: Bild 1: Hybridisierung an menschliche, in Kultur gehal
tene Rhabdomyosarkomzellen; und Bild 2: Hybridisierungen an
menschliche, aus peripherem Blut gewonnenen Lymphozyten.
Die nachstehenden Beispiele erläutern die Erfindung.
6×10-9 g einer im Handel erhältlichen pUC 1.77 DNS-Probe für
das menschliche Chromosom #1 wird zu einer Reaktionslösung
(Endvolumen 50 µl, "Amplifikationspuffer Nr. 1") zugegeben,
die jeweils 0,8 nmol der Nukleotide dATP, dCTP, dGTP und
dTTP, 10 mmol Tris(hydroxymethyl)aminomethan, 3 mmol MgCl₂,
50 mmol KCl und 5 Einheiten einer im Handel erhältlichen
Taq-Polymerase enthält.
Der Reaktionsansatz wird in einem im Handel erhältlichen
Thermocycler eingebracht und 80 Wiederholungen ("Zyklen")
der Reaktionssequenzen werden durchgeführt, wobei nach 40
Wiederholungen weitere 5 Einheiten der Taq-Polymerase zuge
geben werden.
Die Reaktionsbedingungen einer Reaktionssequenz sind (1)
Denaturieren der im Reaktionsgemisch enthaltenen Nuklein
säuren bei 90°C für 2 Minuten und (2) Synthetisieren
("Elongation") eines neuen Nukleinsäurestranges unter Ver
wendung eines überstehenden Stranges als Matrize bei 72°C
für 3 Minuten.
In Fig. 8, Bahn 1, ist das Ergebnis dieser Reaktion mit
tels Agarose-Gelelektrophorese dargestellt.
In Bahn 5 von Fig. 8 ist ein Ergebnis mit der gleichen
DNS-Probe dargestellt, wobei hier die Reaktionslösung
(Endvolumen 50 µl, "Amplifikationspuffer Nr. 2") jeweils
0,8 nmol der Nukleotide dATP, dCTP, dGTP und dTTP, 3 mmol
MgCl₂, 160 mmol NaCl, 0,02 Vol.-% Tween 20 (Polyoxyethylen
sorbitanmonolaurat) und 5 Einheiten einer im Handel erhält
lichen Taq-Polymerase enthält.
Die gleichen, wie in Beispiel 1 aufgeführten Reaktionen
werden durchgeführt, mit der Ausnahme, daß 6×10-9 g eines
mikrodissektierten Segments von Chromosom #1 verwendet
wird.
Die Ergebnisse sind in Fig. 8, Bahnen 2 (Amplifikations
puffer Nr. 1) und 6 (Amplifikationspuffer Nr. 2), darge
stellt.
Die gleichen, wie in Beispiel 1 aufgeführten Reaktionen
werden durchgeführt, mit der Ausnahme, daß 6×10-9 g einer
mikrodissektierten, für das Centromer des menschlichen
Chromosoms #8 spezifischen Nukleinsäure-Probe verwendet
wird.
Die Ergebnisse sind in Fig. 8, Bahnen 3 (Amplifikations
puffer Nr. 1) und 7 (Amplifikationspuffer Nr. 2), darge
stellt.
5×10-9 g einer myf-3 DNS-Probe werden zu einer Reaktionslö
sung (Endvolumen 50 µl) zugegeben, die jeweils 0,8 nmol der
Nukleotide dATP, dCTP, dGTP und dTTP, 3 mmol MgCl₂, 160
mmol NaCl, 0,02 Vol.-% Tween 20 (Polyoxyethylensorbitan
monolaurat) und 5 Einheiten einer im Handel erhältlichen
Taq-Polymerase enthält.
Der Reaktionsansatz wird in einem im Handel erhältlichen
Thermocycler eingebracht und 40 Wiederholungen ("Zyklen")
der Reaktionssequenzen werden durchgeführt. Die Reaktions
bedingungen einer Reaktionssequenz sind (1) Denaturieren
der im Reaktionsgemisch enthaltenen Nukleinsäuren bei 90°C
für 2 Minuten und (2) Synthetisieren ("Elongation") eines
neuen Nukleinsäurestranges unter Verwendung eines überste
henden Stranges als Matrize bei 72°C für 1 Minute.
In Fig. 9, Bahn 2, ist das Ergebnis dieser Reaktion mit
tels Agarose-Gelelektrophorese dargestellt.
5×10-9 g einer Fibronectin-DNS-Probe werden zu einer Reak
tionslösung (Endvolumen 50 µl) zugegeben, die jeweils 0,8
nmol der Nukleotide dATP, dCTP, dGTP und dTTP, 10 mmol
Tris(hydroxymethyl)aminomethan, 3 mmol MgCl₂, 50 mmol KCl
und 5 Einheiten einer im Handel erhältlichen Taq-Polymerase
enthält.
Der Reaktionsansatz wird in einem im Handel erhältlichen
Thermocycler eingebracht und 80 Wiederholungen ("Zyklen")
der Reaktionssequenzen werden durchgeführt, wobei nach 40
Wiederholungen weitere 5 Einheiten der Taq-Polymerase zuge
geben werden.
Die Reaktionsbedingungen einer Reaktionssequenz sind (1)
Denaturieren der im Reaktionsgemisch enthaltenen Nuklein
säuren bei 94°C für 2 Minuten, (2) Anlagerung
("Annealing") bei 54°C für 2 Minuten und (3) Synthetisie
ren ("Elongation") eines neuen Nukleinsäurestranges unter
Verwendung eines überstehenden Stranges als Matrize bei
72°C für 2 Minuten.
In Fig. 10, Bahn 1, ist das Ergebnis dieser Reaktion mit
tels Agarose-Gelelektrophorese dargestellt.
Die in den Fig. 11 und 12 dargestellten in situ Hybridi
sierungen werden nach dem von Celeda et al. (Z. Natur
forsch. 47c (1992), 739-747) beschriebenen Verfahren durch
geführt.
Claims (16)
1. Verfahren zur Herstellung und/oder Amplifikation von
Nukleinsäuren, die repetitive Sequenzen oder inverted repeats enthalten, ohne
Zugabe von spezifischen Primern, wobei der Reaktionsansatz ein
einzelsträngiges Nukleinsäuremolekül als Startermolekül
mit einer als Starter wirkenden endständigen
Nukleotidsequenz und einer diese Sequenz flankierenden Sequenz und ein einzelsträngiges
Nukleinsäuremolekül als Matrizenmolekül mit mindestens
einer zur Anlagerung an die endständige Nukleotidsequenz
eines Startermoleküls befähigten Nukleotidsequenz enthält,
umfassend die Schritte
- (a) Anlagern der endständigen im Startermolekül enthaltenen Nukleotidsequenz an eine im Matrizenmolekül enthaltenen Nukleotidsequenz unter Bildung eines überstehenden Stranges des Matrizenmoleküls,
- (b) Synthetisieren eines Verlängerungsproduktes durch Induzieren mit der als Starter wirkenden endständigen Nukleotidsequenz des Startermoleküls unter Verwendung des überstehenden Stranges des Matrizenmoleküls als Matrize in Gegenwart von Nukleotiden und mindestens einem zur Synthese des Verlängerungsproduktes geeigneten Agens, wobei eine das Verlängerungsprodukt enthaltende Nukleinsäure als Reaktionsprodukt erhalten wird,
- (c) Trennen des Reaktionsproduktes vom Matrizenmolekül, und
- (d) mindestens einmaliges Wiederholen der Schritte (a) bis (c).
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Matrizenmolekül die
komplementäre Sequenz des Startermoleküls ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Startermolekül und
das Matrizenmolekül gleich sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Startermolekül
kovalent an das Matrizenmolekül gebunden ist.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, wobei das
Reaktionsprodukt eine endständige Nukleotidsequenz
in Verlängerungsrichtung enthält, die zur Anlagerung an mindestens einer
Nukleotidsequenz des Matrizenmoleküls befähigt ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei
mindestens eine zur Anlagerung an die endständige
Nukleotidsequenz des Startermoleküls befähigte
Nukleotidsequenz des Matrizenmoleküls endständig ist und
im Schritt (b) das Matrizenmolekül als Startermolekül und
das Startermolekül als Matrizenmolekül gemäß den
Definitionen in Anspruch 1 verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei das
Startermolekül und/oder das Matrizenmolekül aus
chromosomaler DNS stammt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der
überstehende Strang des Matrizenmoleküls eine Nukleinsäure
sequenz enthält, die zum Nachweis einer
genetischen, kanzerogenen oder infektiösen Krankheit geeignet
ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die zur
Anlagerung befähigten Nukleotidsequenzen des
Startermoleküls und/oder des Matrizenmoleküls mindestens
eine Erkennungssequenz für Endonukleasen enthalten.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei
zusätzlich das Reaktionsprodukt jeder Reaktionssequenz (a)
bis (c) als Startermolekül und/oder als Matrizenmolekül
gemäß den Definitionen in Anspruch 1 verwendet wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei das
Agens T4-DNA-Polymerase, E. coli DNA-Polymerase I, Reverse
Transkriptase oder ein synthetisierendes und/oder hitze
stabiles Enzym ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei
mindestens ein Teil der Nukleotide eine Markierung
aufweist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei die
Reaktionsprodukte markiert werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei das
Reaktionsprodukt mindestens einmal gespalten wird.
15. Verwendung der nach einem der Ansprüche 1 bis 14
hergestellten Reaktionsprodukte als Nukleinsäuresonden.
16. Verwendung nach Anspruch 15 in einem
diagnostischen Kit.
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