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Diese Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Amplifizieren von Nucleinsäuresequenzen.
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Es sind Verfahren bekannt, um Teile
von Nucleinsäuren
enzymatisch miteinander zu verbinden. Weiss, B., et al., J. Biol.
Chem. 245(17): 4543 (1986) beschreiben ein Verbinden von zwei Segmenten
eines unterbrochenen Stranges in einem DNA-Doppelstrang unter Verwendung
von T4-Polynucleotid-(DNA)-Ligase.
Sgaramella, V., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 67(3): 1468
(1970) lehren die Verwendung von T4-Polynucleotid-(DNA)-Ligase,
um glatte Enden von DNA-Doppelsträngen zu verbinden. Nath, K.,
et al., J. Biol. Chem. 249 12 : 3680 (1974) beschreiben die Verwendung
von DNA-Ligase,
um Polyribonucleotide an Polydeoxyribonucleotiden anzubringen. Higgins,
N. P., et al., Methods in Enzymology 68: 50 (1979) bieten einen Überblick über Enzyme,
die DNA verbinden. Harrison, B., et al., Nucleic Acids Research
12: 8235 (1984) lehren eine verstärkte Ligation von Oligonucleotiden
und Polynucleotiden mit T4-RNA-Ligase in Polymerlösungen.
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Hinsichtlich einer Vermehrung oder
Amplifikation beschreiben Saiki, R. K., et al., Science 230: 1350 (1985)
eine enzymatische Amplifikation von genomischen β-Globinsequenzen, bezeichnet
als die Polymerasekettenreaktion, bei welcher zwei Oligonucleotidprimers,
die den zu amplifizierenden Bereich flankieren, vorgesehen, die
Primers an Stränge
einer denaturierten genomischen DNA annealt und mit dem Klenow-Fragment
von E. coli-DNA-Polymerase 1 und Deoxyribonucleosidtriphosphaten
verlängert
werden. Das US-Patent 4,683,202 für Mullis beschreibt ferner
das Verfahren der Polymerasekettenreaktion.
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Das US-Patent 4,683,194 für Saiki
et al. beschreibt ein Verfahren zum Detektieren einer spezifischen polymorphen
Restriktionsstelle in einer Nucleinsäuresequenz durch Hybridisieren
der Sequenz an eine Oligonucleotidsonde, die zur Sequenz komplementär ist und
die Restriktionsstelle überspannt,
welche an denjenigem Ende der Sonde, das der Restriktionsstelle
näher ist,
markiert ist. Die Nucleinsäuresequenz
und die daran hybridisierte Sonde werden dann mit einer Restriktionsendonuclease
verdaut, markierte und unmarkierte Oligomerfragmente werden getrennt,
und markierte Oligonucleotide werden detektiert.
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Das US-Patent 4,683,195 für Mullis
et al. beschreibt ein Verfahren zum Amplifizieren von Nucleinsäuresequenzen
unter Verwendung von Primers und Polymerisationsmitteln und ein
Verfahren zum Detektieren der Anwesenheit oder der Abwesenheit einer
spezifischen Nucleinsäurefrequenz.
Getrennte Stränge
einer Nucleinsäureprobe
werden mit einem Überschuß an zwei
verschiedenen Oligonucleotidprimers behandelt, und die Primers werden
verlängert,
um komplementäre
Verlängerungspro dukte
zu bilden, welche als Matrizen zum Synthetisieren der gewünschten
Nucleinsäurefrequenz
dienen. Dann wird die amplifizierte Sequenz detektiert, indem eine
markierte Sonde zugegeben wird, die an die zu detektierende Sequenz
hybridisieren kann.
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Die EP-A-0 246 864 offenbart ein
Splitsonden-Hybridassay, bei dem eine Zielbasensequenz am terminalen
Ende einer ersten Sonde liegt und dieses terminale Ende an eine
zweite Sonde angrenzt, welche dann mittels eines Ligaseenzyms mit
der ersten Sonde verbunden werden kann. Das so erhaltene Signal
wird dann amplifiziert, im Gegensatz zur vorliegenden Erfindung,
bei der die Zielbasensequenz selbst amplifiziert wird.
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Die vorliegende Erfindung ist bei
diagnostischen Anwendungen brauchbar, weil sie zuerst als ein Mittel zum
Amplifizieren von vorgegebenen Nucleinsäuresequenzen aus Nucleinsäure-Matrizen
verwendet werden kann, so daß die
Matrizensequenzen leichter detektiert werden können. Um eine vorgegebene Aminsäuresequenz
mit einer Zielsequenz zu amplifizieren, wird eine einzelsträngige Matrize
bzw. Matrix mit der Zielsequenz erzeugt, und mindestens ein Oligonucleotidpaar
wird an die angrenzenden Sequenzen der Matrize hybridisiert, so
daß die
Oligonucleotide an die Matrize zur Ligation aneinander gelagert
werden. Die aneinander gelagerten Oligonucleotide werden ligiert,
um ein doppelsträngiges
Ligationsprodukt herzustellen, und das doppelsträngige Ligationsprodukt wird
denaturiert, um einen ursprünglichen
Matrizenstrang und einen Oligonucleotid-Ligationsstrang herzustellen.
Diese Schritte werden wiederholt, so daß sowohl der ursprüngliche
Matrizenstrang, als auch der Oligonucleotid-Ligationsstrang als
Matrizen für
weitere Ligationsreaktionen fungieren.
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Obgleich die Möglichkeit einer Ligation unter
Fehlpaarungs- bzw. Fehlanpassungsbedingungen besteht, in welchen
die Base, welche zu der Endbase eines der Oligonucleotide bei der
Ligationsverbindung komplementär
ist, in einer vorgegebenen Matrize nicht vorhanden ist, ist gemäß der vorliegenden
Erfindung festgestellt worden, daß eine solche Ligation unterdrückt werden
kann, so daß eine
Basenfehlanpassung an jeder Seite der Ligationsverbindung den Ligationswirkungsgrad
bzw. die Ligationseffizienz zwischen den zwei Oligonocleotidsträngen verringert
und als theoretische Basis dient, Unterschiede in einzelnen Basen
auf einer Nucleinsäure-Matrize
zu erkennen. Die Verfahren der vorliegenden Erfindung können daher
auch als eine Diagnosetechnik angewendet werden, um Einzelbasen-
oder Basenpaarmutationen in Nucleinsäuresequenzen zu detektieren.
Dieser weitere Aspekt der vorliegenden Erfindung ist daher brauchbar,
genetische Erbkrankheiten zu diagnostizieren, wie Sichelzellenanämie, Hämophilie
und Farbblindheit, welche von einer Einzelpunktmutation auf einem
kritischen Strukturgen stammen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Gemäß einem ersten Aspekt stellt
die vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Amplifikation einer
Nucleinsäure
mit einer Zielsequenz bereit, umfassend die Schritte:
- (a) Erzeugung einer einzelsträngigen Matrize mit der Zielsequenz,
- (b) Hybridisierung eines Oligonucleotidpaares an angrenzende
Sequenzen der Matrize, wobei die angrenzenden Sequenzen die Zielsequenz
umfassen, so daß die
Oligonucleotide an die Matrize zur Ligation aneinander gelagert
werden,
- (c) Ligation der aneinander gelagerten Oligonucleotide, um ein
doppelsträngiges
Ligationsprodukt herzustellen,
- (d) Denaturierung des doppelsträngigen Ligationsproduktes,
um einen ursprünglichen
Matrizenstrang und einen Oligonueleotid-Ligationsproduktstrang herzustellen,
und
- (e) Wiederholung der Schritte (b) bis (d), so daß beide,
der ursprüngliche
Matrizenstrang und der Oligonucleotid-Ligationsstrang, als Matrizen
für eine
weitere Ligationsreaktion fungieren, wobei die Schritte (b) bis (e)
in einem Reaktionsgemisch, welches mindestens 200 mM NaCl enthält, durchgeführt werden.
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Gemäß einem zweiten Aspekt stellt
die vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Amplifikation einer Nucleinsäure mit
einer Zielsequenz bereit, wobei das Verfahren die Schritte umfaßt:
- (a) Erzeugung einer einzelsträngigen Matrize
mit der Zielsequenz,
- (b) Amplifikation der Matrize durch Polymerasekettenreaktion
(PCR), um ein PCR-Amplifikationsprodukt herzustellen, welches vielfache
Kopien der Matrize mit der Zielsequenz umfaßt,
- (c) Hybridisierung von Oligonucleotidpaaren an angrenzende Sequenzen
der Kopien der Matrize, wobei die angrenzenden Sequenzen die Zielsequenz
umfassen, so daß die
Oligonucleotide an die Matrizenkopien zur Ligation aneinander gelagert
werden,
- (d) Ligation der aneinander gelagerten Oligonucleotide, um doppelsträngige Produkte
herzustellen,
- (e) Denaturierung des doppelsträngigen Produktes, um eine Vielzahl
der ursprünglichen
Matrizenstränge und
eine Vielzahl der Oligonucleotid-Produktstränge herzustellen, und
- (f) Wiederholung der Schritte (c) bis (e), so daß beide,
die ursprünglichen
Matrizenstränge
und die Oligonucleotid-Ligationsstränge, als
Matrizen für
eine weitere Ligationsreaktion fungieren.
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Gemäß einem dritten Aspekt stellt
die vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur gleichzeitigen Amplifikation
einer Vielzahl von Nucleinsäuresequenzen
bereit, die in einem oder mehreren Nucleinsäuremolekülen vorliegen, welche jede
eine Zielsequenz umfassen, wobei das Verfahren die Schritte umfaßt:
- (a) Erzeugung, wie angemessen, einer einzelsträngigen Matrize
mit Zielsequenzen oder einer Vielzahl von einzelsträngigen Matrizen,
welche jede eine Zielsequenz umfassen,
- (b) Hybridisierung einer Vielzahl von Oligonucleotidpaaren an
angrenzende Sequenzen der Matrize(n), wobei die angrenzenden Sequenzen
die Zielsequenzen umfassen, so daß jedes der Oligonucleotidpaare
an eine Matrize zur Ligation aneinander gelagert wird,
- (c) Ligation der so aneinander gelagerten Oligonucleotidpaare,
um ein doppelsträngiges
Ligationsprodukt herzustellen,
- (d) Denaturierung des doppelsträngigen Ligationsprodukts, um
die ursprünglichen
Matrizenstränge
und Oligonucleotid-Ligationsproduktstränge herzustellen,
und
- (e) Wiederholung der Schritte (b) bis (d), so daß beide,
die ursprünglichen
Matrizenstränge
und die Oligonucleotid-Ligationsproduktstränge, als
Matrizen für
weitere Ligationsreaktionen fungieren.
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Gemäß einem vierten Aspekt stellt
die vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Diagnose einer Erbkrankheit
bereit, welches das Analysieren des Genotyps eines Patienten durch
ein Verfahren umfaßt,
welches die Amplifikation einer Nucleinsäure umfaßt, die eine Zielsequenz umfaßt, wobei
das Amplifikationsverfahren die Schritte umfaßt:
- (a)
Erzeugung einer einzelsträngigen
Matrize einer Zielsequenz,
- (b) Hybridisierung eines Oligonucleotidpaares an angrenzende
Sequenzen der Matrize, wobei die angrenzenden Sequenzen die Zielsequenz
umfassen, so daß die
Oligonucleotide an die Matrize zur Ligation aneinander gelagert
werden,
- (c) Ligation der aneinander gelagerten Oligonucleotide, um ein
doppelsträngiges
Ligationsprodukt herzustellen,
- (d) Denaturierung des doppelsträngigen Ligationsproduktes,
um einen ursprünglichen
Matrizenstrang und einen Oligonucleotid-Ligationsproduktstrang herzustellen,
und
- (e) Wiederholung der Schritte (b) bis (d), so daß beide,
der ursprüngliche
Matrizenstrang und der Oligonucleotid-Ligationsproduktstrang, als Matrizen
für eine
weiter Ligationsreaktion fungieren.
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Gemäß einem fünften Aspekt stellt die vorliegenden
Erfindung ein Verfahren zur Amplifikation einer Nucleinsäure mit
einer Zielsequenz aus genomischer DNA bereit, wobei das Amplifikationsverfahren
die Schritte umfaßt:
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- (a) Erzeugung einer einzelsträngigen Matrize
mit der Zielsequenz,
- (b) Hybridisierung eines Oligonucleotidpaares an angrenzende
Sequenzen der Matrize, wobei die angrenzenden Sequenzen die Zielsequenz
umfassen, so daß die
Oligonucleotide an die Matrize zur Ligation aneinander gelagert
werden,
- (c) Ligation der aneinander gelagerten Oligonucleotide, um ein
doppelsträngiges
Ligationsprodukt herzustellen,
- (d) Denaturierung des doppelsträngigen Ligationsprodukts, um
einen ursprünglichen
Matrizenstrang und einen Oligonucleotid-Ligationsproduktstrang herzustellen,
und
- (e) Wiederholung der Schritte (b) bis (d), so daß beide,
der ursprüngliche
Matrizenstrang und der Oligonucleotid-Ligationsproduktstrang, als Matrizen
für eine
weitere Ligationsreaktion fungieren.
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Gemäß einem sechsten Aspekt stellt
die vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Amplifikation einer Nucleinsäure mit
einer Zielsequenz bereit, umfassend die Schritte:
- (a)
Erzeugung einer einzelsträngigen
Matrize mit der Zielsequenz,
- (b) Hybridisierung eines Oligonucleotidpaares an angrenzende
Sequenzen der Matrize, wobei die angrenzenden Sequenzen die Zielsequenz
umfassen, so daß die
Oligonucleotide an die Matrize zur Ligation aneinander gelagert
werden,
- (c) Ligation der aneinander gelagerten Oligonucleotide, um einen
doppelsträngiges
Ligationsprodukt herzustellen,
- (d) Denaturierung des doppelsträngigen Ligationsprodukts, um
einen ursprünglichen
Matrizenstrang und einen Oligonucleotid-Ligationsproduktstrang herzustellen,
und
- (e) Wiederholung der Schritte (b) bis (d), so daß beide,
der ursprüngliche
Matrizenstrang und der Oligonucleotid-Ligationsstrang, als Matrizen
für eine
weitere Ligationsreaktion fungieren,
wobei die Matrizennucleinsäure aus
Bakterien stammt.
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Gemäß einem siebten Aspekt stellt
die vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Amplifikation einer Nucleinsäure mit
einer Zielsequenz bereit, umfassend die Schritte:
- (a)
Erzeugung einer einzelsträngigen
Matrize mit der Zielsequenz,
- (b) Hybridisierung eines Oligonucleotidpaares an angrenzende
Sequenzen der Matrize, wobei die angrenzenden Sequenzen die Zielsequenz
umfassen, so daß die
Oligonucleotide an die Matrize zur Ligation aneinander gelagert
werden,
- (c) Ligation der aneinander gelagerten Oligonucleotide, um ein
doppelsträngiges
Ligationsprodukt herzustellen,
- (d) Denaturierung des doppelsträngigen Ligationsprodukts, um
einen ursprünglichen
Matrizenstrang und einen Oligonucleotid-Ligationsproduktstrang herzustellen,
und
- (e) Wiederholung der Schritte (b) bis (d), so daß beide,
der ursprüngliche
Matrizenstrang und der Oligonucleotid-Ligationsstrang, als Matrizen
für eine
weitere Ligationsreaktion fungieren,
wobei die Matrizennucleinsäure aus
Hefe stammt.
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Gemäß einem achten Aspekt stellt
die vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Amplifikation einer Nucleinsäure mit
einer Zielsequenz bereit, umfassend die Schritte:
- (a)
Erzeugung einer einzelsträngigen
Matrize mit der Zielsequenz,
- (b) Hybridisierung eines Oligonucleotidpaares an angrenzende
Sequenzen der Matrize, wobei die angrenzenden Sequenzen die Zielsequenz
umfassen, so daß die
Oligonucleotide an die Matrize zur Ligation aneinander gelagert
werden, und
- (c) Ligation der aneinander gelagerten Oligonucleotide, um ein
doppelsträngiges
Ligationsprodukt herzustellen,
- (d) Denaturierung des doppelsträngigen Ligationsproduktes,
um einen ursprünglichen
Matrizenstrang und einen Oligonucleotid-Ligationsproduktstrang herzustellen,
und
- (e) Wiederholung der Schritte (b) bis (d), so daß beide,
der ursprüngliche
Matrizenstrang und der Oligonucleotid-Ligationsstrang, als Matrizen
für eine
weitere Ligationsreaktion fungieren, wobei die Matrizennucleinsäure aus
einem Virus stammt.
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Andere Vorteile und Merkmale der
Erfindung werden aus der folgenden Beschreibung ihrer bevorzugten
Ausführungsformen
und aus den Ansprüchen
ersichtlich.
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BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 veranschaulicht
eine Matrix mit einer Länge
von 35 Basenpaaren des normalen, menschlichen (βa) Beta-Globin-Gens
im Bereich des allelischen Basenpaar-DNA-Polymorphismus, der mit
Sichelzellenanämie
assoziiert ist, und vier Oligodeoxyribonucleotid-Substratstränge, die
zum normalen Beta-Globinallel des Gens, das zur Ligationsamplifikation
verwendet werden soll, komplementär ist.
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2 veranschaulicht
eine Matrix mit einer Länge
von 35 Basenpaaren des menschlichen (βs) Sichelzellen-Beta-Globin-Gens
im Bereich des allelischen Basenpaar-DNA-Polymorphismus, der mit
der Sichelzellenanämie
assoziiert ist, und vier Oligodeoxyribonucleotid-Substratstränge, die
zum Sichelzellenallel des Gens, das zur Ligationsamplifikation verwendet
werden soll, komplementär
ist.
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3 ist
ein schematisches Diagramm einer Matrix-gerichteten, exponentiellen
Ligationsamplifikation.
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4 ist
eine Photographie eines Autoradiogramms eines Produktes einer linearen
Amplifikationsligation von βs flankierenden Oligonucleotidsubstraten
auf Sichelzellen- (Streifen c und g) und normalen Beta-Globin-Oligonucleotidmatrizen
(Streifen d und h).
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5A ist
eine Photographie von Autoradiogrammen von Reaktionsprodukten aus
sechs Durchgängen
einer exponentiellen Amplifikationsligation von flankierenden Oligonucleotidsubstraten,
die zur Sequenz des Sichelzellengens unter Verwendung der Sichelzellen-
(Hβ23S') und der normalen
(Hβ 23A') Oligonucleotidmatrix
komplementär
gemacht wurden.
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5B zeigt
eine logarithmische Auftragung eines Amplifikationsvielfachen gegen
die Anzahl von Durchgängen
exponentieller Amplifikationsligationen, die durchgeführt wurden.
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6 ist
eine Photographie eines Autoradiogramms, das ein Ligationsamplifikationsprodukt
von 10–14
exponentiellen Durchgängen
einer Ligationsamplifikation unter Verwendung von Matrizen aus Plasmiden
enthält,
die ein normales (Streifen g–i)
und ein Sichelzellen-(Streifen d–f)-Beta-Globin-Gen enthalten,
wobei flankierende Oligonucleotidsubstrate verwendet wurden, die
zur Sequenz des SichelzellenBeta-Globin-Gens (2) und zur Gensequenz des normalen Beta-Globins
(1) komplementär gemacht
wurden.
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7A und 7B sind Photographien von
Autoradiogrammen, die von einer Amplifikation von menschlicher genomischer
DNA unter Verwendung von β-Thalassaemie-
(Streifen a, b), Sichelzellen-(Streifen
c, d) und normaler β-Globin-DNA-Matrix
(Streifen e, f) erhalten wurden. 7A stammte
von ligierenden, βs flankierenden Oligonucleotiden; 7B stammte von ligierenden, βa flankierenden
Oligonucleotiden.
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8 ist
eine Photographie eines Autoradiogramms, das ein lineares Ligationsamplifikationsprodukt enthält, wobei
ein Paar von βs flankierenden Oligonucleotiden und einer
menschlichen genomischen DNA-Matrix von β-Thalassaemie (Spalte a), Sichelzellen
(Spalte b) und normalem β-Globin
(Spalte c) verwendet wurde. Streifen d–f sind Kontrollen.
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9A ist
eine Photographie eines mit Ethidiumbromid gefärbten Agarosegels, welches
PCR-amplifizierte
Fragmente mit 294 Basenpaaren von Allelen am menschlichen Beta-Globin-Gen
enthält.
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9B(a) und 9B(b) sind Photographien
von Autoradiogrammen von PCR-Produkten aus der 9A, geltransferiert auf Nylonmembranen
und hybridisiert mit radiomarkierten Hβ19S- (Streifen a) und radiomarkierten
Hβ19A-Sonden
(Streifen b)
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9C ist
eine Photographie eines Autoradiogramms von Ligationsamplifikationsprodukten,
wobei mit PCR angereicherte Sequenzen als Matrizen verwendet wurden.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Das Verfahren der vorliegenden Erfindung
kann sowohl zum Amplifizieren jeder Nucleinsäuresequenz-Matrix als auch
zur Erkennung und Detektierung von Unterschieden in einzelnen Basen
auf Nucleinsäure-Matrizen
verwendet werden. Die vorliegende Erfindung ist daher zum Diagnostizieren
einer Reihe von Erbfehlern brauchbar, die von Punktmutationen resultieren,
wie die Sichelzellenanämie.
Bei anderen diagnostischen Anwendungen ist eine Signalamplifikation
notwendig, um die beschränkte
Anzahl von DNA-Matrixkopien in genomischer DNA zu detektieren. In
10 μg einer
DNA sind zum Beispiel etwa 1 Million Kopien eines einzelnen Gens
vorhanden. Ferner könnte,
in Abhängigkeit
von der im einzelnen vorgenommenen diagnostischen Methode, lediglich
eine beschränkte
DNA-Menge verfügbar
sein.
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Gemäß den Verfahren der vorliegenden
Erfindung werden kurze Oligonucleotidstränge synthetisiert, die einer
Nucleinsäure-Matrix
komplementär
sind.
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Diese relativ kurzen Oligonucleotide
werden in der Regel mit ON-1, ON-2, ON-3 und ON-4 bezeichnet, wie
in 1 dargestellt. Die
Oligonucleotide können
gemäß Verfahren
synthetisiert werden, die im Stand der Technik gut bekannt sind.
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Die Längen der Oligonucleotide müssen ausreichend
groß sein,
um genug eines einzigartigen Basenmusters zu enthalten, um zu bewirken,
daß die
Oligonucleotide lediglich an die Teile der Nucleinsäurematrix hybridisieren
oder annealen, welche zur interessierenden Zielsequenz beitragen.
Die genauen Längen
der Oligonucleotide hängen
von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Reaktionstemperatur,
den pH-Bedingungen
und der Komplexizität
der Zielsequenz. Im allgemeinen bilden die Oligonucleotide mit etwa
4 bis etwa 100 Nucleotiden ausreichend stabile Hybridkomplexe bei
höheren
Reaktionstemperaturen. In den meisten Fällen umfassen die Oligonucleotide,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, vorzugsweise etwa 8 bis 20 Nucleotide.
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Die Verfahren der vorliegenden Erfindung
können
mit einer Nucleinsäure-Matrix,
welche entweder ein- oder doppelsträngig ist, ausgeführt werden.
Falls die Nucleinsäure-Matrix
zwei Stränge
umfaßt,
ist es notwendig, vor dem Beginnen der Ligationsamplifikation der
vorliegenden Erfindung zuerst die Stränge zu trennen. Ein Verfahren
zum Trennen von Nucleinsäuresträngen beinhaltet
ein Erwärmen
der Nucleinsäure
bis zur vollständigen
Denaturierung. Eine solche Denaturierung wird in der Regel bei Temperaturen
ausgeführt,
die von etwa 80° bis
105°C reichen
für Zeitspannen
von etwa 1 bis 10 Minuten. Eine Trennung der Nucleinsäurestränge kann
auch durch Enzyme, wie die Helicaseenzyme und Rec A, induziert werden.
Es ist auch möglich,
einen der zwei Stränge
durch Verdauen mit einer geeigneten Restriktionsendonuclease, gefolgt
von Exonuclease III (Exo III) oder Lambda-Exonuclease, zu entfernen,
wie von Wallace, R. B., et al. in Science 209: 1396 (1980) beschrieben.
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Die zu amplifizierende spezifische
Nucleinsäuresequenz
kann lediglich eine Fraktion eines größeren Moleküls oder ein ganzes Molekül sein.
Die zu amplifizierende Sequenz kann auch ein Teil eines größeren Gemisches
von Molekülen
oder ihren Fraktionen sein. Die Ausgangsnucleinsäure kann auch mehr als eine
erwünschte
Sequenz, die die Zielbasen enthält,
die gleich oder verschieden sein können, enthalten, so daß alle solche
Sequenzen gleichzeitig amplifiziert werden können. Proben, die mehr als
eine Nucleinsäure
mit mehr als einer gewünschten
Zielsequenz enthalten, können
ebenso mit den Verfahren der vorliegenden Erfindung amplifiziert
werden.
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Jede Quelle für Matrix-Nucleinsäure kann
verwendet werden, um die vorliegende Erfindung auszuführen, solange
sie die gewünschte
spezifische Nucleinsäuresequenz
enthält
oder vermutlich enthält.
Es können zum
Beispiel Plasmide, natürliche
DNA oder RNA von Bakterien, Hefe, Viren, Pflanzen oder Tieren, oder
geklonte DNA oder RNA verwendet werden. Genomische DNA oder Gesamt-RNA
kann auch aus menschlichem Blut und Gewebe mit einer Reihe von Techniken
extrahiert werden. Es können
auch synthetische Oligodeoxyribonucleotide verwendet werden. Wenn
RNA als Ausgangsmatrix verwendet wird, kann sie zuerst mit einem Enzym,
wie die Reverse Transkriptase, in ein DNA-Molekül kopiert werden.
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Wie in 1 zu
sehen ist, ist die Matrix das βa normale Beta-Globinallel mit dem Zielbasenpaar
*A-T*; in 2 ist die
Matrix das βs das Sichelzellenallel mit dem Zielbasenpaar
*T-A*. Es sollte verstanden werden, daß die einzelnen Matrizen und
die flankierenden Oligonucleotide, die in 1 und 2 gezeigt
sind, die vorliegende Erfindung lediglich erläutern und keinesfalls die Erfindung
auf die Detektierung oder Amplifikation von Allelen des menschlichen
Beta-Globin-Gens beschränken.
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Wie in 1 gezeigt,
ist der 5'-3'-(obere)-Strang der
Matrix mit (+) bezeichnet; ist der 3'-5'-(untere)-Strang mit
(–) bezeichnet.
Die Oligonucleotide ON-2 und ON-4 sind 8 Nucleotid lange Oligonucleotide,
und ON-1 und ON-3 sind 14 Nucleotid lange Oligonucleotide. Das Verfahren
der vorliegenden Erfindung erfordert eine Symmetrie ähnlich jener,
die in 1 gezeigt ist,
nämlich
die 3'-Oligonucleotide ON-2
und ON-4 besitzen die gleiche Länge,
und die 5'-Oligonucleotide ON-1
und ON-3 besitzen die gleiche Länge.
Jedes der zwei 3'- oder
der zwei 5'-Oligonucleotide kann
länger
sein oder alle vier i Oligonucleotide können die gleiche Länge besitzen.
Die 5'-Enden der
3'-Oligonucleotide
(ON-2 und ON-4) müssen
jedoch phosphoryliert sein, und diese Enden können gegebenenfalls auch zum
Beispiel mit radioaktivem Phosphor markiert sein. Die 5'-Oligonucleotide
(ON-1 und ON-3) werden in der Regel nicht phosphoryliert, um eine
Selbstligation und eine Matrixunabhängige Ligation zu verhindern.
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Die Verfahren der vorliegenden Erfindung
sind jedoch nicht auf die oben beschriebenen Beispiele, die Unterschiede
in einer einzigen Base oder in einem einzigen Basenpaar aufweisen,
beschränkt.
Der komplementäre
Bereich der Oligonucleotide kann daher einen Unterschied von mehr
als einer Base oder einem Basenpaar aufweisen, was ermöglicht,
daß die
Verfahren dieser Erfindung zur Erkennung und Defektion von Sequenzen,
die Unterschiede in vielen Basen aufweisen, verwendet werden können.
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Es ist nötig, daß im Fall von doppelsträngigen Nucleinsäurematrizen
zwei Oligonucleotidsätze
ein glattes Ende definieren, wie in 1 zu
sehen ist, im Gegensatz zu einem überhängenden bzw. klebrigen Ende.
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Die Oligonucleotidpaare sind zu einer
Nucleinsäuresequenz
komplementär,
die die Position einer möglichen
Mutation auf jedem Strang aufweist. Ferner muß bei doppelsträngigen Matrizen
eine der terminalen Basen eines der zwei 3'-Oligonucleotide und eine der terminalen
Basen eines der zwei 5'-Oligonucleotide,
die zu legieren sind, zu einem Basenpaar in der Zielsequenz komplementär sein.
Wie in 1 gezeigt, ist
daher die Base am 5'-Ende
eines der 3'-flankierenden
Oligonucleotide (Base T, ON-2) zu der Base A des (+)-Matrizenstranges
komplementär,
und ist das Nucleotid am 3'-Ende
eines der 5'-flankierenden
Oligonucleotide (Base A, ON-3) zur Base T des (–)-Matrizenstranges komplementär.
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Wie in 1 zu
sehen ist, wird das 3'-Oligonucleotid
ON-2 so synthetisiert, daß es
zu dem (+)- oder oberen Strang der Matrize komplementär ist, und
sein 5'-Ende die
Base T enthält,
welche zu der Base A des (+)-Stranges komplementär ist, und daß sich der
Rest des Oligonucleotids über
die 5'-Endbase hinaus
erstreckt. Das 5'-Oligonucleotid
ON-1 wird so synthetisiert, daß es
zu dem (+)- oder oberen Strang der Matrix komplementär ist und
ist so orientiert, daß die
Base an seinem 3'-Ende
C zur Base des (+)-Stranges an der 3'-Seite der Base A auf der Matrize komplementär ist. Der
Rest des Oligonucleotids erstreckt sich nach außen in der 5'-Richtung.
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Das 5'-Oligonucleotid ON-3 ist zu dem (–)- oder
unterem Strang der Matrize so komplementär, daß die Base A an ihrem 3'-Ende zur Base T
des (–)-Stranges
komplementär
ist, und daß sich
der Rest von ON-3 von dieser Base nach außen erstreckt. Das 3'-Oligonucleotid ON-4
ist zum (–)-
oder unteren Strang der Matrize komplementär und ist so orientiert, daß die Base
G am 5'-Ende von
ON-4 zur Base des (–)-Stranges,
das auf der 5'-Seite
der Base T ist, komplementär
ist. Der Rest von ON-4 erstreckt sich in der 3'-Richtung nach außen. Die Basen am 5'-Ende von ON-2 und
am 3'-Ende von ON-3
sind daher zu dem A-T-Basenpaar, das in der Zielsequenz gezeigt
ist, komplementär.
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Wenn eine doppelsträngige Nucleinsäure-Matrix
verwendet wird, erfordert die Symmetrie, daß ON-2, mit Ausnahme von Unterschieden
in der Länge,
zu ON-3 komplementär
ist. In gleicher Weise ist ON-1 komplementär zu ON-4, mit Ausnahme von
Unterschieden in der Länge.
Wie in
1 zu sehen ist,
ist ON-1 zu ON-4 komplementär.
In den Fällen,
wo eine doppelsträngige
Nucleinsäure-Matrix
verwendet werden soll, können
daher die Oligonucleotide doppelsträngig sein, zum Beispiel
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Solche doppelsträngigen Oligonucleotide müssen so
behandelt werden, wie oben beschrieben wird, um die Stränge vor
jeder Amplifikationsreaktion zu trennen.
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Bei einer geeigneten Temperatur und
bei geeigneten Testbedingungen ligiert die Polynucleotidligase ON-1
und ON-2 und/oder ON-3 und ON-4, um signifikante Mengen von längeren ligierten
Produkten zu bilden, lediglich dann, wenn die richtigen komplementären Zielbasen
an der Stelle der Matrize vorhanden sind, die mit der Ligationsverbindung
korrespondieren. Jede geeignete Polynucleotidligase kann in der
Praxis dieser Erfindung verwendet werden, z. B. die vom Bacteriophagen
T4 induzierte DNA-Ligase und die DNA-Ligase von E. coli.
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Es ist festgestellt worden, daß eine Aufnahme
von mindestens 200 mM NaCl in Gemischen für die Amplifikationsreaktion
die Fehlpaarungsligation beinahe vollständig unterdrückt. Mit
Bezug auf 1 verhindert daher
die Fehlpaarung von Nucleotiden, falls die Ligationsverbindungsstelle
der DNA-Matrize ein Nucleotid enthält, welches zu dem 5'-Ende von ON-2 oder zum 3'-Ende von ON-3 nicht
komplementär
ist, jede signifikante Ligation, welche zur Bildung eines 22 Basen
langen Produktes geführt
haben würde.
Die Abwesenheit eines solchen Ligationsproduktes zeigt dadurch an,
daß die
interessierenden Basen auf der jeweiligen Matrize nicht vorhanden
sind. Falls die Matrize in 1 z.
B. das Sichelzellen-(βs)-Gen wäre,
in welchem die Basen A und T an der Ligationsverbindungsstelle ausgetauscht
sind, würde
es weder eine Ligation von ON-2/ON-1, noch
von ON-3/ON-4, wie in 1 dargestellt,
geben. Ein erwartetes Amplifikationsligationsprodukt mit 22 Nucleotiden
würde daher
nicht gebildet werden.
-
Hinsichtlich der in 2 gezeigten spezifischen Oligonucleotide
annealen die zwei Oligonucleotide in jedem Paar an die β-Globin-Matrize
an angrenzenden Positionen derart, daß das 3'-Ende eines Oligonucleotids (ON-1 oder
ON-s3) und das 5'-Ende
des anderen (ON-s2 oder ON-4) eine ligierbare Verbindung bilden. Das
Nucleotid T oder A auf der Matrize paart sich entweder mit dem Nucleotid
am 3'-Ende oder
dem Nucleotid am 5'-Ende des Substrats,
abhängig
davon welcher Strang (+) oder (–),
als die Matrize für
die Ligation dient.
-
Der Erfolg oder das Fehlschlagen
einer vorgegebenen Ligationsamplifikationsarbeitsweise kann durch Markieren
der Oligonucleotide mit radioaktiven oder fluoreszierenden Markern
detektiert werden. 32P, 35S
oder jedes andere geeignete Radionuclid sowie andere geeignete Verbindungen,
wie Fluorescein oder Rhodamin oder ihre Derivate, können beispielsweise
verwendet werden. Das Ligationsamplifikationsprodukt kann auch über jede
nachfolgende Manipulation sichergestellt werden, welche eine Unterscheidung
zwischen einem längeren
Ligationsprodukt und den kürzeren
Vorläufern
gestattet, wie die Gelelektrophorese-Chromatographie oder die Hybridisierung.
Es kann zum Beispiel die Polyacrylamid-Gelelektrophorese angewendet
werden, um das ligierte (Produkt von den Reaktanten der flankierenden
Oligonucleotide aufgrund ihrer Größen zu trennen. Einige dieser
Techniken werden unten in den Beispielen im Detail beschrieben.
-
Gemäß dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung können
die hier beschriebenen Ligationsamplifikationen auf lineare oder
exponentielle Weise erzielt werden, wie in den folgenden Beispielen
veranschaulicht wird. Die Schritte für die exponentielle Ligationsamplifikation
sind in 3 gezeigt. Die
DNA-Sequenzen von synthetischen Oligonucleotid-Substraten und -Matrizen,
die in den Beispielen verwendet werden, sind unten in der Tabelle
1 angegeben.
-
TABELLE
1
DNA-Sequenzen von synthetischen Oligonucleotid-Substraten
und -Matrizen
-
Hβ19S
und Hβ19A
sind einzigartige, 19 Nucleotide lange Oligonucleotide, die zum
nicht-codierenden Strang des Beta-Globin-Gens komplementär sind und
als Oligonucleotid-Matrizen für
eine Ligation von ON-1/ΟN-2-Paaren
dienen. Hβ23S' und Hβ23A', 23 Nucleotide lang,
sind zum codierenden Strang des Beta-Globin-Gens komplementär. Diese
zwei Nucleotide dienen als Matrizen für eine Ligation von ON-3/ON-4-Paaren.
-
Während
sowohl das ON-1/ON-s2- und ON-1/ON-a2-Paar an dem codierenden (+)-
Strang hybridisieren, unterscheiden sich ON-s2 und ON-a2 durch ein
einziges Nucleotid an ihren 5'-Enden,
wobei ON-s2 für das
Sichelzellen-Allel spezifisch ist. Auf ähnliche Weise hybridisieren
die ON-s3/ON-4- und
ON-a3/ON-4-Paare an den nicht-codierenden Strang mit ON-s3 und ON-a3,
die sich durch ein einziges Nucleotid an ihren 3'-Enden unterscheiden.
-
Für
die Detektierung von entweder dem βa- (normalen)
oder βs- (Sichelzellen)-Allel wird ein Satz, der mindestens
eines der Paare Oligonucleotidsubstrate ON-1/ON-a2 und ON-a3/ON-4 enthält, für die normale Beta-Globinsequenz
verwendet, und mindestens eines der Paare ON-1/ON-s2 und ON-s3/ON-4
wird zur Detektierung der Sichelzellen-Sequenz verwendet.
-
In den unten beschriebenen Ligationsamplifikationsreaktionen
bildet die matrixabhängige
Ligation von entweder dem ON-1/ON-2- oder dem ON-3/ON-4-Paar ein
Produkt mit 22 Basen mit einer Sequenz, die zu den anderen Substratpaaren
komplementär
ist. Das ON-1-ON-a2-Produkt würde
zum Beispiel zu ON-a3/ON-4-Substraten komplementär sein, und das Produkt ON-s3-ON-4
würde zu
ON-1/ON-s2- Substraten komplementär sein.
Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung können die Ligationsprodukte
dann als Matrix für
die Ligation des anderen Paares Oligonucleotidsubstrate dienen,
wodurch mehr Matrizen für
eine weitere Ligation hergestellt werden. Falls der anfängliche
Ligationsschritt als Ergebnis einer Fehlanpassung von Basenpaaren
nicht stattfindet, ergeben die nachfolgenden Amplifikationsschritte
kein detektierbares Ligationssignal.
-
Ist das 22 Nukleotid lange Ligationsprodukt
einmal gebildet, bleibt es an seine Matrix hybridisiert. Eine Denaturierung
trennt den Doppelstrang, um zwei neue Matrizen zu ergeben. Falls
durch Kochen denaturiert wird, wird die Ligase im Reaktionsgemisch
inaktiviert. Frisches Enzym muß daher
zugegeben werden, um den nächsten
Amplifikationsdurchgang zu initiieren.
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Beispiel 1
-
Alle Oligodeoxyribonucleotid-Ligationsreaktionen
an Oligonucleotidmatrizen wurden, sofern nicht anders angegeben,
in 50 mMol Tris·HCl
(pH 7,6), 10 mMol MgCl2, 1 mMol DTT (Dithiotreitol),
1 mMol ATP, 200 mMol NaCl und 5% PEG (Polyethylenglycol) mit 5–10 μMol jedes
Substratoligonucleotids, gemischt mit einer kleinen Menge an radioaktiv
markiertem 3'-Oligonucleotid-Substrat
(100 000–300000
cpm) und der angegebenen Matrixmenge, ausgeführt.
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Reaktionen an plasmidischer und genomischer
DNA-Matrix werden nach 5–10
Minuten Kochen, Kühlen
auf Eis und Zugabe von Ligase (1 E; BRL) initiiert. Sofern nicht
anders angegeben, werden alle Ligationsreaktionen elektrophoretisch
untersucht und gegebenenfalls mit alkalischer Darm-Phosphatase vom
Kalb (1–5 E)
1–2 Stunden
behandelt.
-
Die lineare Amplifikationsligation
von Nucleinsäuresequenzen
wird ausgeführt,
indem die ursprüngliche
Nucleinsäurematrix
(Oligo-, plasmidische oder genomische DNA) in jedem Amplifikationsdurchgang
wiederholt verwendet wird. Es wird lediglich ein Satz Oligonucleotide
verwendet, der zur geeigneten Oligonucleotidmatrix komplementär ist und
einen Strang Doppelplasmid oder genomischer DNA-Matrix flankiert.
Es wird zum Beispiel entweder der Satz ON-1 und ON-2 oder ON-3 und
ON-4 in den Amplifikationsdurchgängen
verwendet, aber nicht beide.
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Um eine Sequenz des 5'-Stranges des menschlichen
Sichelzellen-(βs)-β-Globin-Gens,
wie in 2 gezeigt, linear
zu amplifizieren, wurde das obige Reaktionsgemisch hergestellt,
das ferner 1 mMol ON-1,
1 mMol 5'-phosphoryliertes
ON-a2 und 0,1 pMol βs (Hβ19S)
Matrix enthielt. Falls eine doppelsträngige Matrix verwendet wird,
muß sie
durch Kochen des Reaktionsgemisches bei etwa 90–100°C für 10 Minuten denaturiert werden.
-
Jeder Ligationsdurchgang wird durch
Zugeben von 1 Einheit Ligase zum Reaktionsgemisch auf Eis initiiert.
Das Gemisch wird für
etwa 30 Minuten bei 30°C
oder für
eine längere
Zeit inkubiert, falls die Matrixkonzentration gering ist.
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Der erste Durchgang und alle nachfolgenden
Durchgänge
werden durch schnelles Erwärmen
des Reaktionsgemisches auf 100°C
für 5 Minuten
beendet, um die Ligase zu inaktivieren und den ligierten Produktstrang
(ON-1-ON-2) von der Matrix zu dissoziieren. Dies befreit die Matrix
für nachfolgende
Amplifikationsdurchgänge.
Vor dem nächsten
Durchgang wird das Reaktionsgemisch 10 Sekunden zentrifugiert und
sofort auf etwa 0°C
abgekühlt.
An diesem Punkt ist etwa ein ON-1-ON-2-Ligationsprodukt für jede Kopie
der Matrix vorhanden.
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Eine weitere Enzymeinheit wird dem
Reaktionsgemisch zugegeben, um einen zweiten Ligationsdurchgang
zu initiieren. Da ein molarer Überschuß von Oligonucleotiden
ON-1 und ON-2 zum anfänglichen
Reaktionsgemisch zugegeben werden, werden mehr Oligonucleotidsubstrate
nicht zugegeben. Dann wird das Reaktionsgemisch wie im ersten Durchgang
inkubiert, gekocht, um die Matrix vom Ligationsprodukt zu dissoziieren,
und abgekühlt.
An diesem Punkt sind etwa 2 Kopien des ON-1-ON-2-Ligationsproduktes
für jede
Matrixkopie vorhanden.
-
Frisches Enzym wird zugegeben, um
einen weiteren Durchgang zu initiieren. Die Schritte zum Inkubieren,
zum Kochen, um die Matrix vom Produkt zu dissoziieren, um Abkühlen und
zum Zugeben von frischem Enzym werden so oft wiederholt, wie Durchgänge nötig sind,
um ein detektierbares Signal zu erzeugen.
-
Die Defektion des ON-1-ON-2-Ligationsproduktes
kann auf verschiedene Weise erreicht werden. ON-1 und/oder ON-2
können
mit einem radioaktiven oder nicht-radioaktiven Marker markiert und
von Reaktanten durch Gelelektrophorese derart abgetrennt werden,
daß Ligationsprodukt
durch Detektieren der Anwesenheit des Markers in einer Position
im Gel entsprechend der erwarteten Produktgröße bestimmt wird.
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ON-a2, ON-s2 und ON-4 werden an ihren
5'-Enden entweder
mit radioaktivem (γ[32P] ATP 6000 Ci/mMol; New England Nuclear)
oder nicht-radioaktivem ATP über
eine Kinase-Reaktion phosphoryliert. Die unmarkierten 5'-phosphorylierten
Phosphate werden nach Inkubation in einem kochenden Wasserbad für 20 Minuten,
um die Kinase zu inaktivieren, verwendet. Im Inneren radioaktiv
phosphorylierte Oligonucleotidprodukte werden von nicht umgesetztem
ATP und anderen Reaktionsprodukten mit Anionenaustauschchromatographie
(DE-52 Cellulose – Whatman®)
abgetrennt. Die radioaktive Phosphorylierungsreaktion ergibt Produkte mit
einer spezifischen Aktivität
von etwa 108–109 cpm/pMol.
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Die Detektion und die Quantifizierung
eines Ligationsproduktes durch Polyacrylamid-Gelelektrophorese wird
ausgeführt,
indem Proben von Ligationsreaktionen mit Ficoll'schem Beladungspuffer gemischt und das Gemisch
einer Elektrophorese in TBE (89 mMol Tris, 89 mMol Borat, 2 mMol
EDTA) in 20% Polyacrylamid-(Bio-Rad)-Harnstoff-(7 Mol)-Gel bei 600
V für 1,5
Stunden unterworfen werden. Dann wird das Gel in Saran Wrap verpackt
und zwischen zwei Lightning Plus-Verstärkungsschirmen (DuPont) über Nacht
autoradiographiert. Die Quantifizierung eines Ligationsproduktes
wird entweder aus densiometrischen Messungen des Autoradiographs
oder direkt aus dem Gel über
ein AMBIS Radioisotope Scanning System Π (Automated Microbiology System,
Inc.) erhalten. Im letzteren Fall wird das Polyacrylamidgel zuerst
in einer 5%igen Essigsäurelösung 10
Minuten lang fixiert.
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Das ON-1-ON-2-Ligationsprodukt kann
auch durch Hybridisieren der das Produkt enthaltenen Lösung an
ein Substrat detektiert werden, das eine immobilisierte komplementäre DNA-
oder RNA-Sequenz
enthält, unter
Bedingungen, wodurch das ON-1-ON-2-Ligationsprodukt an die komplementäre Sequenz
hybridisiert, aber weder ON-1 noch ON-2. Ein gebundener Marker zeigt
die Anwesenheit eines Ligationsproduktes an. Das ligierte Produkt
kann auch in einem nachfolgenden Ligationsdurchgang detektiert werden,
indem ein radiomarkierter Gegensubstratsatz (ON-3/ON-4) verwendet
wird. In dem Fall, wo ligiertes ON-3/ON-4 detektiert werden soll,
würde markiertes
ON-1/ON-2 verwendet werden.
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Der Produktpegel nach N Durchgängen einer
linearen Amplifikation-Ligation ist gleich N × Q, wo Q der Wirkungsgrad
der Ligation ist. Q reicht von 0 bis 1, wobei 1 einer 100%igen Ligation äquivalent
ist.
-
Beispiel 2
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ON-1/ON-s2* und ON-s3/ON-4* wurden
an Oligonucleotidmatrizen unter Verwendung der obigen Verfahrenstechnik
linear ligiert. ON-s2* und ON-s4* sind gleich wie ON-s2 und ON-4,
außer
daß sie
nur 6 Nucleotide lang sind. 10 pMol 32P-5' phosphoryliertes
ON-s2* und unmarkiertes 5'-OH-ON-1
(Streifen a–d)
oder 32P-5' phosphoryliertes ON-4* und unmarkiertes
5'-OH-ON-s3 (Streifen
e–h) wurden
an eine 19 Basen lange bzw. 23 Basen lange Oligonucleotidmatrix
bei 30°C
30 Minuten mit 1 E T4-DNA-Ligase
in 10 μl
Reaktionsvolumen ligiert. 4 zeigt
die Ergebnisse der unten beschriebenen Ligationsamplifikationsreaktionen.
Proben in den Streifen a und e, mit Enzym nicht behandelt, und Proben
in den Streifen b und f ohne Matrix, dienen als negative Kontrollen.
1 pMol der folgenden Oligonucleotidmatrix wurde verwendet: Hβ19S (c);
Hβ19A (d); Hβ23S' (g) und Hβ23A' (h).
-
Wie in 4 zu
sehen ist, trat die erwartete Ligation mit der Sichelzellenmatrix
und den Sichelzellensubstraten auf (Streifen c und g); eine Ligation
von normalen (A) Beta-Globinsubstraten trat an der Sichelzellenmatrix
nicht auf (Streifen d und h).
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Beispiel 3
-
Da Verfahren der vorliegenden Erfindung
kann auch angewendet werden, um Nucleinsäuresequenzen exponentiell zu
amplifizieren. Der Hauptunterschied zwischen einer exponentiellen
Amplifikationsligation und der oben beschriebenen linearen Amplifikationsligation
besteht darin, daß alle
vier Oligonucleotide (ON-1/ON-2 und ON-3/ON-4) als Substrate während jedes
Reaktionsdurchganges vorhanden sind. Das Ligationsprodukt jedes
Oligonucleotidsatzes dient in nachfolgenden Amplifikationsdurchgängen als
die Matrix für den
anderen Oligonucleotidsatz, wie in 3 gezeigt.
-
Ein radioaktiv markiertes Substrat
kann zur Detektion in die Ausgangsmaterialien aufgenommen oder kann
im letzten Durchgang zugegeben werden.
-
Wie auch im Fall für eine lineare
Amplifikation muß eine
Abschätzung
der Anzahl an Amplifikationsdurchgängen, die benötigt werden,
um ein detektierbares Signal zu erzeugen, vorgenommen werden, bevor die
exponentielle Amplifikation ausgeführt wird. Nach N Durchgängen ist
die Produktbildung gleich (1 + Q)
N – 1, worin
Q der Ligationswirkungsgrad ist. Die folgende Tabelle gibt die relativen
Mengen an Ligationsprodukten an, die nach N Cyclen vorhanden sind,
wobei bei jedem Cyclus ein Wirkungsgrad von 100% angenommen wird.
Durchgang | Amplifikationsfaches
(2)n – 1 |
0 | 0 |
1 | 1 |
2 | 3 |
3 | 7 |
4 | 15 |
5 | 31 |
6 | 63 |
7 | 127 |
8 | 255 |
9 | 511 |
10 | 1023 |
. | . |
. | . |
. | . |
. | . |
15 | 32767 |
. | . |
. | . |
. | . |
. | . |
20 | 1048575 |
21 | 2097141 |
. | . |
. | . |
. | . |
25 | 33554431 |
-
Falls zum Beispiel ein 106-faches einer Produktamplifikation bei einer
bestimmten spezifischen Radioaktivität erforderlich ist, werden
unter der Annahme eines 100%igen Ligationswirkungsgrades etwa 20
Amplifikationsdurchgänge
benötigt
(220 ≈ 106).
-
Ein beinahe perfekter Ligationswirkungsgrad
ist bei späteren
Durchgängen
vorhanden, wo die primäre Matrixquelle
ligierte, Oligonucleotidprodukte ist. Während früher Durchgänge kann der Ligationswirkungsgrad in
Abhängigkeit
von den Reaktionsbedingungen, den Arten der verwendeten Ligase und
der Matrixquelle niedriger sein.
-
Jeder Durchgang einer exponentiellen
Ligation wird begonnen, indem eine Einheit Enzym dem Reaktionsgemisch,
das sich auf Eis befindet, zugegeben wird. Im ersten und in jedem
nachfolgenden Amplifikationsdurchgang wird das Reaktionsgemisch
mit dem zugegebenen Enzym etwa 30 Minuten lang bei 30°C oder für eine längere Zeitspanne,
falls die Matrixkonzentration gering ist, inkubiert. Am Ende jedes
Durchgangs wird das Reaktionsgemisch schnell für 5 Minuten auf Kochtemperatur
gebracht, um das Enzym zu inaktivieren und die Produktstränge von
den Matrixsträngen
zu dissoziieren. Dann wird das Reaktionsgemisch 10 Sekunden zentrifugiert
und unmittelbar darauf auf etwa 0°C
abgekühlt.
-
Dann wird eine weitere Einheit T4-Ligase
zugegeben, um den zweiten Amplifikationsdurchgang zu initiieren.
Dann wird das Gemisch inkubiert, gekocht und gekühlt, wie oben. An diesem Punkt
sind 3 Matrixkopien für
jede Kopie, die zu Beginn der Reaktion vorhanden ist, vorhanden.
Alle nachfolgenden Amplifikationsdurchgänge werden mit der gleichen
Schrittabfolge so viele Male durchgeführt, wie zum Herstellen eines
detektierbaren Signals benötigt
werden.
-
Das Fortschreiten der Amplifikation
kann überwacht
werden, indem ein Aliquot des Reaktionsgemisches von etwa 10 μl während vorbestimmter
Durchgänge
dem Reaktionsgemisch entnommen wird. Das entnommene Material wird
hitzeinaktiviert und wird dann mit 2 bis 3 μl eines Beladungspuffers vereinigt.
2 μl dieses
gepufferten Gemisches werden dann auf ein 20% Polyacrylamidgel geladen,
und das Gel wird eine Stunde bei 600 V einer Elektrophorese unterzogen
und dann über
Nacht mit zwei Lightening-Plus Verstärkerschirmen von DuPont autoradiographiert.
-
Unter Anwendung dieser Verfahren
und dem in Beispiel 1 beschriebenen Reaktionsgemisch wurden 6,67
nMol Oligonucleotidmatrix, Hβ23S' und Hβ23A', mit T4-DNA-Ligase
und 2,33 μMol
von jedem flankierenden Oligonucleotidsubstrat amplifiziert: mit
32P-5' markiertes
ON-s2 (106 cpm); mit 32P-5' markiertes ON-4 (106 cpm); 5' OH-ON-1
und 5' OH-ON-s3.
1 E T4-DNA-Ligase wurde verwen det, um jeden Durchgang zu initiieren.
Es wurden sechs Durchgänge
Ligationsamplifikation vorgenommen.
-
5A ist
ein Autoradiogramm, das die Überwachungsergebnisse
jedes Reaktionsdurchgangs für jede
Matrix zeigt. In den Durchgängen
2–6 war
die Ligationsreaktion für
die Hβ23S'-Matrix, die die
Sichelzellensequenz enthielt, spezifisch. Die Oligonucleotidsubstrate
waren nicht in der Lage, in Gegenwart der Hβ23A'-Matrix zu ligieren.
-
Produkte des exponentiellen Ligationsverfahrens
verdoppeln sich annähernd
mit jedem Durchgang. 5B zeigt
eine logarithmische Auftragung der Amplifikationsfachen als eine
Funktion der Anzahl der Durchgänge
an vorgenommener Ligationsamplifikation. Es wurde eine gerade Linie
mit einem berechneten Wirkungsgrad von 0,98 erhalten. In jedem Durchgang
dient somit das Ligationsprodukt des vorhergehenden Durchgangs wirksam
als die Matrix für
eine weitere Oligonucleotidligation.
-
Die Verfahren der vorliegenden Erfindung
können
auch angewendet werden, um plasmidische und genomische DNA-Sequenzen
zu detektieren, wie im folgenden Beispiel veranschaulicht wird.
-
Beispiel 4
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Matrizen für eine Amplifikationsligation
wurden von den Plasmiden pHβa und pHβs, welche annähernd 4,4 kBP normales (βa)
bzw. Sichelzellen-(βs)-Beta-Globin-Gen-Insert aufweisen, erhalten.
Alle DNA-Präparationen
wurden gemäß einer
modifizierten Arbeitsweise mit Triton® X-100,
gefolgt von einer Behandlung mit Proteinase K und RNAse, vorgenommen.
-
Die Plasmid-DNA wurde mit einem Restriktionsenzym
(Bam HI und/oder Taq I) und Exonuclease III (Exo III) behandelt,
bevor sie als Matrix in Ligationsreaktionen wie folgt diente: pHβa und
pHβb wurden getrennt mit Bam HI (5 E/pMol) 2
Stunden bei 37° verdaut,
wobei das Verdauen in einem kochenden Wasserbad für 5 Minuten
beendet wurde. Dann wurde Exo III (100 E/pMol) dem Reaktionsgemisch
mit DTT zugegeben, um eine Endkonzentration von 1 mMol einzustellen.
Das Gemisch wurde 4 Stunden bei 37°C inkubiert. Für eine Endreinigung
wurde eine Phenol/Chloroform-Extraktion vorgenommen.
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1 nMol jeder der zwei erhaltenen
Matrizen (pHβs und pHβa) wurde dann unter Verwendung von T4-DNA-Ligase
und den Reaktionsgemischen und Verfahren, die in den Beispielen
1 und 3 beschrieben sind, exponentiell amplifiziert, außer daß das Gesamtvolumen
jeder Reaktion 100 μl
betrug. 500 nMol jedes der folgenden Oligonucleotidsubstrate wurde
verwendet: mit 32P-5' markiertes
ON-s2 (106 cpm), mit 32P-5' markiertes
ON-4 (106 cpm), 5' OH-ON-1
und 5' OH-ON-s3.
Nach dem 10., 12. und 14. Amplifikationsdurchgang wurde dem Reaktionsgemisch
ein Aliquot von 4 μl
entnommen und mittels Elektrophorese und Autoradiographie analysiert.
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6 zeigt
die Ergebnisse der Ligationsamplifikation. Das Produkt in den Streifen
A–C stammte
von Reaktionen, die keine Matrix enthielten; das Produkt in den
Streifen d–f
stammte von Reaktionen, die die pHβs-Matrix
enthielten; und das Produkt in den Streifen g–i stammte von Reaktionen,
die die pHβa-Matrix
enthielten. Reaktionsprodukte in den Streifen a, d und g wurden
entnommen und nach 10 Durchgängen
analysiert; die Produkte in den Streifen b, e und h wurden nach
12 Durchgängen
analysiert; und die Produkte in den Streifen c, f und i wurden nach
14 Durchgängen
analysiert.
-
Bei den Reaktionen, die pHβa enthielten,
welches die normale Beta-Globinsequenz enthielt (g–i) oder in
Streifen ohne jeglicher Matrix (a–e) ist kein detektierbares
Ligationsprodukt zu sehen. Die pHβs-Sichelzellenmatrix
wurde signifikant amplifiziert, wobei das detektierbare Signal merkbar
zwischen 10 (Spalte d), 12 (Spalte e) und 14 (Spalte f) Amplifikationsdurchgängen zunahm.
-
Für
die 1 nMol Plasmidmatrix, die in den Reaktionen verwendet wurde,
waren etwa 10 Ligationsamplifikationsdurchgänge nötig, um ein detektierbares
Signal zu erzeugen, entsprechend einer annähernd 50-fachen Amplifikation.
Im Gegensatz dazu werden nur etwa 3–6 Amplifikationsdurchgänge benötigt, um
eine Oligonucleotidmatrix der gleichen Konzentration zu amplifizieren,
um das gleiche Amplifikationsfache zu erhalten.
-
Beispiel 5
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Normale (βa/βa)
genomische DNA-Proben und von Sichelzellenkrankheit (βs/βs)
und mit dem Sichelzellenmerkmal (βa/βs) wurden aus Blutproben von geeigneten Spendern
isoliert. Beta-Thalassaemia-Haupt-DNA wurde aus mit EBV transformierten
Lymphozyten in Kultur (GM 2267-Zellen vom NIGMS Human Genetic Mutant
Cell Repository, Camden, N. J.) hergestellt. Thalassaemie-DNA wurde
anschließend
aus den kultivierten Zellen isoliert. Alle DNA-Präparationen
wurden gemäß einer
modifizierten Triton®X-100-Arbeitsweise, gefolgt
von einer Behandlung mit Proteinase K und RNAse erhalten.
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Genomische DNA (5 μg) wurde
mit Taq I Restriktionsenzym (10 E/μg) (Boehringer Mannheim) über Nacht
bei 65°C
verdaut, gefolgt von einer Verdauung mit Bam HI (10 E/μg) (Bethesda
Research Laboratory) für
8 Stunden bei 37°C.
Danach wurde Nuclease Exo III (100 E/pMol) dem Reaktionsgemisch
zusammen mit DTT zugegeben, um eine Endkonzentration von 1 mMol
einzustellen, und die Reaktion wurde 5 Stunden bei 37°C inkubiert.
Für die
Endreinigung wurde eine Phenol/Chloroform-Extraktion ausgeführt.
-
Die Ligationsbedingungen für genomische
DNA und für
plasmidische DNA sind identisch, außer daß das Gesamtvolumen der Reaktion
für die
genomische DNA-Probe 200 μl
ist.
-
Genomische DNA von β-Thalassaemie,
Sichelzellen und normaler DNA wurden amplifiziert, wobei 200 nMol
der folgenden Sätze
Oligonucleotide verwendet wurden: mit 32P-5' markiertes ON-s2
(106 cpm)/mit 32P-5' markiertes ON-4
(106 cpm)/5' OH-ON-1/5' OH-ON-s3; und mit 32P-5' markiertes ON-s2
(106 cpm)/mit 32P-5' markiertes ON-4 (106 cpm)/5' OH-ON-1/5' OH-ON-3.
-
5 μg
genomischer DNA enthält
annähernd
500000 Moleküle
eines homocygoten Einzellcopiegens. Wenn sie als eine Matrix in
einem 200 μl
Reaktionsgemisch verwendet wird, ist 5 μg DNA äquivalent 2,5 × 10–14 Mol
hinsichtlich der Matrix. Diese Konzentration ist deutlich unterhalt
der scheinbaren Km der T4-DNA-Ligase für eine Ligationsmatrix.
Es ist daher zu erwarten, daß die
Enzymaktivität
beträchtlich
verlangsamt wird. Um diese kinetische Beschränkung zu überwinden, wurden frühe Ligationsdurchgänge für eine längere Zeitspanne inkubiert.
Für Durchgänge zu Beginn
war die Ligationszeit 5 Stunden. Bei nachfolgenden Durchgängen wurde die
Inkubationszeit allmählich
auf 30 Minuten verringert. (Durchgänge 1–5 = 5 Stunden; Durchgänge 6–10 = 4 Stunden;
Durchgänge
11–15
= 3 Stunden; Durchgänge
16–20
= 2 Stunden; Durchgänge
20–30
= 1 Stunde; und Durchgänge
30+ = 30 Minuten) Es wurde jedoch nicht zugelassen, daß ein Durchgang
5 Stunden überschritt,
um eine Akkumulierung von Produkten mit glatten Enden zu vermeiden.
-
Die 7A und 7B zeigen die Ergebnisse
von 70–75
Durchgängen
einer exponentiellen Amplifikation, wobei diese Matrizen und diese
Oligonucleotide verwendet wurden. 7A enthält das Amplifikationsprodukt, das
vom βs-Oligonucleotidsatz stammt; 7B enthält das Amplifikationsprodukt,
das vom βa-Oligonucleotidsatz stammt. Die Streifen
a und b jedes Autoradiogramms enthalten Reaktionsprodukt unter Verwendung
von β-Thalassaemie-genomischer
DNA-Matrix; die Streifen c und d enthalten Produkt von genomischer
Sichelzellen-DNA-Matrix, und die Streifen e und f enthalten Produkt
unter Verwendung von genomischer DNA-Matrix von normalem Beta-Globin. Die Matrix
in den Streifen a, c und e wurde mit 70 Durchgängen amplifiziert; die Matrix
in den Streifen b, d und f wurde mit 75 Durchgängen amplifiziert. Die Banden
der erwarteten Produkte erscheinen in den Streifen c und d von 7A (Sichelzellenmatrix und
Oligonucleotide) und in den Streifen e und f von 7B (Matrix von normalem Beta-Globin und
Oligonucleotide). β-Thalassaemie-DNA
(Streifen a und b) und eine fehlangepaßte genomische DNA und Substrate
zeigten beide ein Fehlen eines Signales.
-
Dieses Beispiel zeigt daher, daß die Ligationsamplifikationsverfahren
der vorliegenden Erfindung als eine diagnostische Methodik auf genomische
DNA-Proben für
Sichelzellenanämie
verwendet werden können.
-
Beispiel 6
-
Jeweils 5 μg von β-Thalassaemie-, Sichelzellen-
und normaler genomischer DNA wurden mit Bam HI/Taq Ι und Exo
III Nuclease verdaut, wie in den Beispielen 4 und 5 beschrieben.
Die lineare Amplifikation wurde durchgeführt, wie in Beispiel 1 beschrieben.
Die verwendeten Oligonucleotide waren 100 fMol mit 32P-5' markiertes ON-s2,
das ohne weitere Reinigung direkt aus der Markierungsreaktion der
T4-Kinase verwendet wurde, mit DE-52-Chromatographie und 100 fMol
ON-1. Die Oligonucleotide wurden getrennt mit drei Matrizen in Gegenwart
von 200 mMol NaCl und 0,5 E T4-DNA-Ligase in Gesamtreaktionsvolumina
von 10 μl
vereinigt. Das Reaktionsgemisch wurde 3 Stunden bei 30°C inkubiert,
und die Reaktion wurde durch Kochen beendet. Ein zweiter Amplifikationsdurchgang
wurde initiiert, indem weitere 0,5 E Enzym zugegeben wurden. Das
Gemisch wurde erneut 3 Stunden inkubiert. Es wurden drei Ligationsamplifikationsdurchgänge durchgeführt. Dann
wurden die erhaltenen Produkte, wie oben beschrieben, elektrophoretisch
behandelt und autoradiographiert.
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8 zeigt
das erhaltene Autoradiogramm. Der Streifen A enthält Reaktionsprodukt
bei Verwendung von β-Thalassaemie-Matrix,
der Streifen b enthält
Reaktionsprodukt bei Verwendung von Sichelzellenmatrix, und der
Streifen c enthält
Reaktionsprodukt bei Verwendung normaler Beta-Globinmatrix. Positive
Kontrollen wurden mit 0,01, 1 und 10 fMol Hβ19S-Matrix (bzw. Streifen d–f) durchgeführt. Der
Streifen b zeigt das erwartete Produkt, wogegen die Streifen a und
c das erwartete Fehlen des Produktes zeigen.
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Die Verfahren der vorliegenden Erfindung
können
auch als Mittel verwendet werden, ein Amplifikationsprodukt von
anderen Nucleiusäureamplifikationsverfahren,
wie der Polymerasekettenreaktion, zu detektieren.
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Beispiel 7
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Es wurden Amplifikationsreaktionen
mit Polymerase Chain Reaction Kit (Gene Amp Kit, Perkin-Elmer Cetus), enthaltend
2,5 E DNA-Polymerase von Thermus aquaticus und 2,5 μMol der Oligonucleotidprimer BGP1
und BGP2, 19 Basen lange synthetische Oligodeoxyribonucleotide,
welche an das Beta-Globin-Gen bei Positionen annealen, die 256 Nucleotide
auseinanderliegen. Das angereicherte 294 Basenpaarfragment enthält die interessierende β-Globinsequenz.
2 μg der
folgenden genomischen DNA wurden als Matrizen verwendet, nachdem
sie wie oben beschrieben behandelt worden waren: β-Thalassaemie,
homozygote Sichelzelle (βs/βs), normales β-Globin (βa/βa)
und heterozygotes Sichelzellenmerkmal (βa/βs).
30 Amplifikationsdurchgänge ergaben
eine annähernd
5 × 105-fache Amplifikation der Zielsequenz. Aliquote
von 10 μl
der PCR-angereicherten genomischen DNA-Sequenzen wurden in 1,5%
Agarosegel bei 60 V 5 Stunden elektrophoretisch behandelt.
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Die elektrophoretisch getrennten
Produkte wurden dann auf Genetran Nylonmembranen mit 20 × SSC (1 × SSC =
150 mMol NaCl und 15 mMol Na-Zitrat) übertragen, gemäß dem Verfahren
von Southern, E. M., J. Mol. Biol. 98: 503–517 (1975).
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Die Genetran-Membranen wurden direkt
an mit 32P-5' markierte
Oligonucleotidsonden HB19S oder HB19A in 5 × SSPE (1 × SSPE = 10 mMol Natriumphosphat,
pH 7,0, 0,18 Mol NaCl und 1 mMol EDTA), 1% NaDodSO4,
10 μg/ml
Homomix RNA und 106 cpm/ml) markiertem Oligonucleotid
mit dem 10fachen Überschuß an unmarkiertem
Kompetitor 2 Stunden bei 47°C
hybridisiert. Die Membran wurde zuerst bei Raumtemperatur mit 6 × SSC dreimal
30 Minuten lang gewaschen. Eine nachfolgende Wäsche in TMACl-Lösung für 1 Stunde bei
59°C entfernte
jede Fehlanpassungshybridisierung. (TMACl = 50 mMol Tris, pH 8,0,
3 Mol Tetramethylammoniumchlorid, 2 mMol EDTA, 0,25% SDS).
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Dann wurde eine exponentielle Ligationsamplifikation
an 20 μl-Proben
der PCR-angereicherten
Sequenzen für
vier Durchgänge
mit entweder 200 nmol βs-Oligonucleotiden
(ON-1/PN-s2 und ON-3/ON-4) oder 200 nmol von βA-Oligonucleotiden
(ON-1/ON-A2 und ON-A3/ON-4) in 100 μl Gesamtreaktionsvolumen, unter Verwendung
von T4-DNA-Ligase durchgeführt.
500 μl jeder
Probe wurden mittels 20% Polyacrylamidgelelektrophorese analysiert.
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Das Ethidiumbromidfärben des
1,5% Agarosegels zeigt eine einzige 294 Basenpaar-Bande ( 9A, Streifen c–e). Die
Streifen von 9A sind:
(a) – Kontrolle;
(b) β-Thalassaemie;
(c) – homozygotes
Sichelzellenmerkmal; (d) – normales β-Globin;
und (e) – heterozygotes
Sichelzellenmerkmal. Die PCR-Amplifikation
von Thalassaemie-DNA (Panel A, Streifen b) amplifiziert etwas unspezifische
DNAs, zeigt aber keine Bande mit 294 Basenpaaren.
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Eine Oligonucleotid-Hybridisierungsanalyse
der PCR-angereicherten Proben (Proben der Streifen b–e, 9A, entsprechen den Streifen
1–4, 9B), immobilisiert auf Genetran
Nylonmembranfilter, bestätigt, daß die angereicherten
DNAs tatsächlich
die interessierende Beta-Globinsequenz enthalten ( 9B). Eine Konkurrenzhybridisierung des
Filters, wie in Nozari, G., et al., Gene 43: 23 (1986) beschrieben,
mit entweder radioaktiv markiertem Hβ19S und unmarkiertem Hβ19A (9B, Spalte a) oder markiertem
Hβ19A und
unmarkiertem Hβ19S
(9B, Spalte b) identifiziert
eine Sichelzellenkrankheit-DNA
(βs/βs, 9B,
Streifen 2, Panel a), eine normale DNA (βa/βa, 9B, Streifen 3, Panel 2)
und DNA des Sichelzellenmerkmals (βa/βs, 9B, Streifen 4, Panels a
und b) korrekt.
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Die PCR-angereicherten Fragmente
mit 256 Basenpaaren dienen Idealerweise als Matrix in der Ligationsanalyse,
da sie relativ ubiquitär
sind, was die kinetischen Beschränkungen
der Ligase überwindet
(d. h. hohe Km für
die Matrix). Eine Ligationsamplifikation, die an diesen Matrizen
mit 294 Basenpaaren (9C – Matrizen:
a, e – β-Thalassaemie;
b, f – homozygote
Sichelzellenkrankheit; c, g – normales β-Globin;
d, h – heterozygotes
Sichelzellenmerkmal) mit βs (9C,
Streifen a–d)
Oligonucleotidsubstraten durchgeführt wurde, zeigte eine positive
Ligation für
die Proben der Sichelzellenkrankheit und des Sichelzellenmerkmals
(9C, Streifen b und
d). Eine Ligationsamplifikation mit βa (9C, Streifen e–h) Oligonucleotidsubstraten
ist gleicherweise für
normale und Sichelzellenmerkmal-Proben positiv (9C, Streifen g und h).
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Dieses Beispiel zeigt, daß eine Ligationsamplifikation
als eine Detektionsmethodik, gekoppelt mit anderen Sequenzamplifikationstechniken,
verwendet werden kann.