DE3938853A1 - Verfahren zum nachweis abweichender nukleotidsequenzen, hybridisierungssonden fuer dieses verfahren sowie derartige sonden enthaltender kit - Google Patents
Verfahren zum nachweis abweichender nukleotidsequenzen, hybridisierungssonden fuer dieses verfahren sowie derartige sonden enthaltender kitInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachweis
der Anwesenheit oder des Fehlens von wenigstens einer abweichenden
(varianten) Sequenz bei einem einzigen Test sowie
Kits für die Verwendung bei einem derartigen Verfahren.
Die vorliegende Erfindung ist von speziellem Interesse für
das diagnostische Screening von DNA-Proben auf Erbleiden.
Es ist bekannt, daß beim Menschen mehrere hundert genetische
Erkrankungen existieren, die auf spezielle Mutationen auf dem
DNA-Niveau zurückzuführen sind. Die molekulare Basis für bestimmte
dieser Erkrankungen ist bereits bekannt, und die
Forschung führt sehr rasch zur Aufdeckung der molekularen
Basis für solche genetischen Erkrankungen, für die gegenwärtig
die Natur der Mutation noch unbekannt ist. Wenn die präzise
molekulare Basis für das Erbleiden nicht bekannt ist, dann
kann eine Diagnose der Störung oder die Lokalisierung der
Träger nach der RFLP-Technologie erfolgen. So kann beispielsweise
gegenwärtig die Duchenne-Muskeldystrophie, die Mukoviszidose
und die Chorea Huntington beispielsweise unter Verwendung
der RFLP-Technologie diagnostiziert werden. Derartige Tests
müssen jedoch getrennt im Hinblick auf jedes einzelne Leiden
durchgeführt werden, und es ist eine erhebliche Arbeitsleistung
erforderlich, wobei in jedem Fall u. a. Southern Blotting,
Hybridisierung und Stammbaumanalyse erforderlich ist. Von bestimmten
anderen Erbleiden ist es bekannt, daß sie einzelnen
Punktmutationen von Genen zugeschrieben werden können, wobei
jedoch jedes dieser Leiden getrennt analysiert werden muß und
spezielle Schwierigkeiten dann auftreten, wenn die Punktmutationen
heterogen sind. So können beispielsweise mehr als 20
verschiedene Punktmutationen eine β-Thalassämie bewirken, und
wenigstens 5, wahrscheinlich viel mehr als 12 Punktmutationen
können eine Hämophilie A bewirken.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der Entwicklung eines
Verfahrens, das die oben erwähnten Schwierigkeiten dadurch
mildert, daß nach diesem Verfahren die Anwesenheit oder das
Fehlen von wenigstens einer abweichenden (varianten) nachzuweisenden
Sequenz bei einem Einzeltest festgestellt werden
kann, und dieses Verfahren daher für das diagnostische
Screening von DNA-Proben auf Erbleiden einschließlich Veranlagungen
von Interesse ist.
Gemäß einem Merkmal der vorliegenden Erfindung wird somit
ein Verfahren zum Nachweis der Anwesenheit oder des Fehlens
von wenigstens einer abweichenden Sequenz bei einzigen Test
geschaffen, wobei das Verfahren umfaßt:
- 1) Hybridisieren einer ersten nachweisbaren Nukleotidsonde und einer zweiten Nukleotidsonde mit benachbarten Segmenten jedes gewünschten diagnostischen Teils einer Ziel-Basensequenz, wobei die Nukleotidsequenzen der ersten und der zweiten Sonde derart sind, daß dann, wenn ein Hybrid der ersten und der zweiten Sonde mit dem diagnostischen Teil der Ziel-Basensequenz gebildet ist, die erste und die zweite Sonde durch eine Lücke voneinander getrennt sind, wobei diese Lücke von wenigstens zwei Nukleotiden der Zielsequenz definiert wird und wobei diese Nukleotide der normalen und/oder abweichenden Zielsequenz alle bis auf eines der verschiedenen natürlich vorkommenden Nukleotide oder weniger davon umfassen;
- 2) Umsetzen des diagnostischen Teils der Ziel-Basensequenz mit einer oder mehreren Art(en) von Nukleotiden unter Bedingungen, die eine komplementäre Hybridisierung ermöglichen, wobei die verwendete(n) Art(en) von Nukleotiden derart ist (sind), daß entweder das normale oder das abweichende Nukleotid zu ihnen nicht komplementär ist;
- 3) Verküpfen des erhaltenen Hybrids, und
- 4) Feststellen der Anwesenheit oder des Fehlens jeder abweichenden Sequenz durch Nachweis der Anwesenheit oder des Fehlens von einer oder mehreren Sonden, die für die Anwesenheit oder das Fehlen jeder abweichenden Sequenz charakteristisch sind,
wobei das Verfahren so ausgeführt wird, daß die Nukleotide,
die die Lücke zwischen der ersten und der zweiten Sonde
bilden, wenn diese mit dem diagnostischen Teil der Ziel-
Basensequenz hybridisiert sind, so gewählt sind, daß eine
Verknüpfung der ersten mit der zweiten Sonde nur im Falle
von entweder der normalen oder der abweichenden Basensequenz
ermöglicht wird, jedoch nicht in beiden Fällen von
Sequenzen.
Ein durch Hybridisierung der ersten und der zweiten Sonde
mit der Zielsequenz gebildetes Hybrid mit einer Lücke zwischen
den genannten Sonden wird in dieser Beschreibung als
ein "geteiltes Sondenhybrid" bezeichnet, und ähnlich werden
die erste und die zweite Sonde in ihrem unhybridisierten
Zustand hier als "Teilsonden" bezeichnet.
Der Ausdruck "abweichende (oder variante) Sequenz" wird
in dieser Beschreibung so verwendet, daß er ein einzelnes
Nukleotid und auch eine Vielzahl von Nukleotiden umfaßt.
Im Hinblick auf den Nachweis von Erbleiden bedeutet der Ausdruck
im allgemeinen eines oder mehrere Nukleotide, die mit
dem Vorliegen eines Erbleidens oder einer Veranlagung oder einer
Heteroszygotie dafür assoziiert sind. Es versteht
sich dabei für den Fachmann, daß der Nachweis der Anwesenheit
einer abweichenden Sequenz entweder durch positiven Nachweis
dieser Sequenz anhand des Nachweises einer Verknüpfung geeigneter
Teilsonden erfolgen kann, oder durch Nachweis des
Fehlens einer bekannten normalen Sequenz durch Nachweis einer
unterbliebenen Verknüpfung der geeigneten Teilsonden. In
ähnlicher Weise kann das Fehlen einer abweichenden Sequenz
entweder dadurch nachgewiesen werden, daß man positiv die
Anwesenheit einer bekannten normalen Sequenz durch Nachweis
der Verknüpfung der geeigneten Teilsonden nachweist, oder
dadurch, daß man das Fehlen der abweichenden Sequenz dadurch
nachweist, daß man das Unterbleiben der Verknüpfung der geeigneten
Teilsonden nachweist.
So kann beispielsweise die Anwesenheit oder das Fehlen der
gewünschten abweichenden Sequenz dadurch bestimmt werden, daß
man irgendwelche verknüpften Sonden mit einer Sequenz nachweist,
die homolog, vorzugsweise vollständig homolog zu dem Teil der
Zielsequenz ist, mit dem sie hybridisiert werden, wobei eine
derartige verknüpfte Sonde den diagnostischen Bereich der Zielsequenz
charakterisiert, mit der sie hybridisiert ist.
Bezüglich jeder potentiellen abweichenden Sequenz muß die erste
Nukleotidsonde nachweisbar sein, während die zweite Nukleotidsonde
nach Wunsch nachweisbar sein kann oder nicht.
Der Begriff "nachweisbar" meint im vorliegenden Zusammenhang,
daß ein Nachweis möglich ist. So muß die erste Nukleotidsonde
nicht unbedingt eine Signalgruppe wie ein radioaktives Label
oder einen nicht-radioaktiven Signalkomplex tragen, obwohl diese
natürlich vorhanden sein können, wenn die Sonde anschließend
so behandelt werden kann, daß sie in die Lage versetzt wird,
ein Signal zu erzeugen.
Der Ausdruck "diagnostischer Teil" bedeutet im vorliegenden
Zusammenhang denjenigen Teil der Ziel-Basensequenz (wie diese
nachfolgend definiert wird), der die potentiell abweichende
Sequenz enthält, deren Anwesenheit oder Fehlen nachgewiesen
werden soll.
Der Ausdruck "Ziel-Basensequenz" bedeutet im vorliegenden Zusammenhang
eine Nukleotidsequenz mit wenigstens einem diagnostischen
Teil (wie dieser weiter oben definiert wurde). So kann
beispielsweise bei einem Einzeltest auf β-Thalassämie die Zielsequenz
bis zu 50 diagnostische Teile enthalten, wobei jeder
diagnostische Teil eine einzige potentielle abweichende Sequenz
enthält. Wenn eine Ziel-Basensequenz vorliegt,
die nur eine einzige potentiell abweichende Sequenz enthält,
so wird das Verfahren unter Verwendung von mehr als einer Ziel-
Basensequenz durchgeführt.
Ein Merkmal der vorliegenden Erfindung ist es, daß die Nachweissonden,
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten
wurden, den (oder die) diagnostischen Teil(e) der Target-Sequenz
charakterisieren, mit dem sie hybridisiert sind. So ist
beispielsweise die mit einem diagnostischen Teil der Zielsequenz
hybridisierte verknüpfte Sonde von solchen verknüpften
Sonden unterscheidbar, die mit anderen diagnostischen Teilen
der Zielsequenz hybridisiert sind. Das kann auf irgendeine
geeignete Weise erfolgen. So kann beispielsweise jede nachweisbare
erste Nukleotidsonde ein unterschiedliches und unterscheidbares
Signal oder entsprechende Reste, die ein Signal
erzeugen können, tragen. Derartige Signale und Reste die ein
Signal erzeugen können, werden nachfolgend im Detail diskutiert,
können jedoch beispielsweise das Festphasen-Verstärkungssystem
enthalten, das beschrieben wurde von Wang C. G. in:
World Biotech Report 1986, Band 2, Teil 2, Seiten 33-37 (Diagnostics
Healthcare Proceedings of the conference held in November
1986, San Francisco), bei dem mit vielen ausgewählten
Spurenelementen gebildete Mikroperlen mit der Sonde konjugiert
sind. Die Anwesenheit von spezifischen verknüpften Sonden kann
durch Röntgenfluoreszenzanalyse nachgewiesen werden. Ein sehr
viel einfacheres und bevorzugtes Verfahren, die Sonden, beispielsweise
die verknüpften Sonden, unterscheidbar zu machen, besteht
jedoch darin, sicherzustellen, daß die Länge einer jeden nachweisbaren
Sonde, z. B. die Länge jeder nachweisbaren verknüpften
Sonde, die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren gebildet werden
kann, unterschiedlich ist. Die Anwesenheit oder das Fehlen
einer gegebenen potentiellen abweichenden Sequenz kann auf
diese Weise vorteilhaft mit Elektrophoresetechniken nachgewiesen
werden, bei denen die unterschiedlichen nachweisbaren
Sonden, z. B. die verschiedenen nachweisbaren erhaltenen verknüpften
Sonden nach ihrem Molekulargewicht verteilt werden
und auf diese Weise beispielsweise durch Autoradiographie
identifiziert werden können. Die Längen der verknüpften Sonden
können dabei um nur ein einziges Nukleotid variieren, wobei
jedoch vorzugsweise die Längen sich um wenigstens drei Nukleotide
unterscheiden.
Die nachweisbare erste Nukleotidsonde und die zweite Nukleotidsonde
sind so, daß sie mit benachbarten Segmenten eines jeden
gewünschten diagnostischen Teils hybridisieren. Es versteht sich
dabei, daß innerhalb eines jeden diagnostischen Teils die potentiell
abweichende Sequenz zwischen dem Segment, mit dem die
nachweisbare erste Nukleotidsonde hybridisiert, und dem Segment,
mit dem die zweite Nukleotidsonde hybridisiert, vorliegt.
Es versteht sich ferner, daß obwohl die erste und die zweite
Sonde beide nicht vollständig homolog zu dem diagnostischen
Teil sein müssen, mit dem sie hybridisieren sollen, solange
sie zur Hybridisierung fähig bleiben, eine vollständige Homologie
vorzuziehen ist. In jedem Falle ist es bevorzugt, daß
die Nukleotide der ersten und der zweiten Sonde angrenzend an
die Lücke vollständig homolog zu dem diagnostischen Teil sind,
mit dem sie hybridisieren sollen.
Die Lücke zwischen den Sonden wird durch wenigstens zwei Nukleotide
der Zielsequenz definiert, wobei diese Nukleotide der normalen
und/oder der abweichenden Sequenz alle bis auf eines der
verschiedenen natürlich vorkommenden Nukleotide oder weniger
umfassen. Ferner sind auch die oder mehrere Nukleotidart(en),
die für die Umsetzung des diagnostischen Teils der Zielbasensequenz
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden,
so ausgewählt, daß entweder das normale oder das abweichende
Nukleotid dazu nicht komplementär ist. Diese Erfordernisse
charakterisieren die Größe der Lücke zwischen den Sonden und
legen die Mindestlücke als eine von zwei Nukleotiden fest,
während die maximal zulässige Lücke abhängt von der Natur der
Nukleotide der Zielsequenz, die die Lücke definieren.
Ferner wird die Lage des normalen oder abweichenden Nukleotids
innerhalb der Lücke so gewählt, daß die Chance einer Verknüpfung
über eine Lücke aus einem einzigen Nukleotid ohne gleichzeitiges
Auffüllen der Lücke durch einschlägige komplementäre Nukleotide
beseitigt oder wenigstens vermindert wird. Zu einer solchen
Situation kann es kommen, wenn die erste und die zweite Sonde
so mit dem diagnostischen Teil der Zielsequenz hybridisiert werden,
daß eine Lücke aus wenigstens zwei Nukleotiden wie oben beschrieben,
erhalten wird und das erfindungsgemäße Verfahren
im Hinblick auf die Auffüllung der Lücke so durchgeführt wird,
daß zuletzt eine Lücke aus nur einem einzigen Nukleotid gebildet
wird, wobei das einzige Nukleotid, das die Lücke bildet,
entweder das normale oder das nachzuweisende Nukleotid ist.
Es ist dann möglich, daß ein Verknüpfen der ersten und zweiten
Sonde erfolgt, und zwar unabhängig davon, ob die Lücke
aus einem Nukleotid aufgefüllt wurde oder nicht, was dazu
führt, daß es nicht zuverlässig möglich ist, zwischen der Anwesenheit
eines normalen und eines abweichenden Nukleotids
zu unterscheiden. Es ist daher gemäß der vorliegenden Erfindung
wichtig, das normale oder abweichende Nukleotid innerhalb des
Spalts so anzuordnen, daß dann, wenn das Verfahren in Gegenwart
eines Polymerisationsmittels durchgeführt wird, das eine Synthese
in der Richtung 5′-3′ bewirkt, ein Nukleotid, das dem
normalen oder dem nachzuweisenden abweichenden Nukleotid entspricht,
nicht in die terminale 3′-Position in der Lücke eingeführt
wird. Wenn das nicht sichergestellt ist, dann wird
die erste Sonde um eine geeignete Anzahl von Nukleotiden verlängert
und füllt die Lücke außer in der terminalen 3′-Position,
so daß eine Lücke aus einem einzigen Nukleotid zurückbleibt
mit dem Ergebnis, daß ein Risiko besteht, das die erste und
die zweite Sonde über die Lücke hinweg verknüpft werden, und
zwar unabhängig davon, ob die Lücke aufgefüllt wurde oder nicht.
Ähnlich sollte dann, wenn die Lücke von zwei oder mehr Nukleotiden
gebildet wird und das Verfahren in Gegenwart eines Polymerisationsmittels
durchgeführt wird, das auf unübliche Weise
eine Synthese in der Richtung 3′-5′ initiiert, ein Nukleotid,
das dem normalen oder nachzuweisenden abweichenden Nukleotid
entspricht, nicht in die terminale 5′-Stellung der Lücke eingeführt
werden. Die Nukleotide der Zielsequenz, die die Lücke
zwischen den mit der Zielsequenz hybridisierenden Teilsonden
definieren, sind auf diese Weise wirksam, eine Verknüpfung der
Sonden dann zu ermöglichen, wenn entweder die normale oder die
abweichende Zielsequenz vorliegt, jedoch nicht in beiden derartigen
Fällen von Zielsequenzen, wodurch die Anwesenheit oder
das Fehlen einer abweichenden Sequenz nachgewiesen werden kann.
So kann beispielsweise die Lücke aus zwei oder drei Nukleotiden
bestehen, die gleich oder verschieden sein können, oder
dann, wenn eines oder mehr der beiden oder drei Nukleotide in
der Lücke wiederholt auftritt, dann kann die Lücke im Einklang
mit den oben erwähnten Charakteristika so lang sein wie gewünscht.
Beispielsweise kann die Lücke zwischen den Teilsonden
bei der normalen Zielsequenz durch die Sequenz DC definiert
werden und durch GC bei der abweichenden Zielsequenz. Indem man
den diagnostischen Teil der normalen Ziel-Basensequenz mit den
individuellen Nukleotiden G und A unter Bedingungen umsetzt,
die eine komplementäre Hybridisierung ermöglichen, und anschließend
eine Verknüpfung der ersten und zweiten Sonden
durchführt, so kommt es zur Bildung einer einzigen Sonde einer
Länge, die der Summe der Längen der ersten und zweiten Sonde
einschließlich der zwei Nukleotide, die zur Auffüllung der
Lücke zwischen der ersten und der zweiten Sonde verwendet wurden,
äquivalent ist. Wenn man dagegen den diagnostischen Teil
der abweichenden Ziel-Basensequenz mit den gleichen individuellen
Nukleotiden G und A unter den Bedingungen für eine komplementäre
Hybridisierung umsetzt und anschließend versucht, die
erste und die zweite Sonde miteinander zu verknüpfen, so kommt
es nicht dazu, daß die Länge die ersten Sonde vergrößert wird
und es kommt zu keiner Verknüpfung der beiden Sonden. Es ist
dann möglich, die normale Ziel-Basensequenz von der abweichenden
Basensequenz dadurch zu unterscheiden, daß man das Vorliegen
einer einzigen Sonde der errechneten Länge für die
Normalsequenz nachweist und die Anwesenheit einer einzigen
Sonde der kürzeren errechneten Länge oder gewünschtenfalls
von zwei separaten kurzen Sonden im Hinblick auf die abweichende
Sequenz nachweist. Ein ähnliches Beispiel kann anhand einer
Lücke zwischen den Teilsonden beschrieben werden, die für die
normale Zielsequenz durch die Sequenz ACTA und für die abweichende
Zielsequenz durch ACGA definiert wird, wobei die
individuellen Nukleotide T, G und A dazu verwendet werden, mit
dem diagnostischen Teil der Ziel-Basensequenz umgesetzt zu
werden. Ähnlich kann beispielsweise die Lücke zwischen den
Teilsonden bei der normalen Zielsequenz durch die Sequenz
ACGT und bei der abweichenden Zielsequenz durch ACCT definiert
werden, und zur Umsetzung des diagnostischen Teils der Ziel-
Basensequenz werden die individuellen Nukleotide T, G und A
verwendet.
Zu der Zielsequenz zwischen benachbarten Segmenten, mit denen
die erste und die zweite Nukleotidsonde hybridisiert wurden,
komplementäre Nukleotide können vorzugsweise in Gegenwart
einer DNA-Polymerase eingeführt werden, beispielsweise in
Gegenwart des Klenow-Fragments der DNA-Polymerase I oder von
Kälber-Thymus-DNA-Polymerase α, jedoch vorzugsweise von
Tag-Polymerase. Die erste und die zweite Nukleotidsonde können
auf irgendeine per se bekannte bequeme Weise miteinander verknüpft
werden, beispielsweise durch enzymatische Verknüpfung
unter Verwendung von beispielsweise einer DNA-Ligase oder
durch kovalent/nicht-kovalentes Verbinden unter Verwendung
von beispielsweise einer Biotin-Avidin-Verbindung, sie werden
jedoch vorzugsweise durch Verknüpfen mit beispielsweise DNA-
Ligase verknüpft.
Das oder die zu der Zielsequenz zwischen benachbarten Segmenten,
mit denen die erste und die zweite Nukleotidsonde hybridisiert
sind, komplementäre(n) Nukleotid(e) werden unter Hybridisierungsbedingungen
so zugesetzt, daß nicht komplementäre
Nukleotide nicht eingebaut werden. Das erfindungsgemäße Verfahren
kann unter Verwendung von nur einem einzigen Nukleotid
durchgeführt werden, beispielsweise für die Hybridisierung mit
einer AA-, GG-, CC- oder TT-Lücke, es wird jedoch im allgemeinen
in Gegenwart von zwei unterschiedlichen Nukleotiden durchgeführt.
Eine bequeme Möglichkeit zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht darin, für jedes Paar von
zuzusetzenden Nukleotiden ein besonderes Reaktionsgefäß zu verwenden.
So können bis zu zehn Reaktionsgefäße verwendet werden,
und zwar eines für jedes Paar von Nukleotiden. Da es dann bekannt
ist, welches spezifische Paar von Nukleotiden zur Bildung
einer verknüpften Sonde zugesetzt wurde, ist es möglich festzustellen,
ob im relevanten diagnostischen Teil einer Zielsequenz
eine normale oder eine abweichende Sequenz vorlag. In einem
solchen Falle ist die verwendete DNA-Polymerase mit Vorteil
des Klenow-Fragment der DNA-Polymerase I oder die Kälberthymus-
DNA-Polymerase α, vorzugsweise die Tag-Polymerase. Geeigneterweise
hat die DNA-Polymerase keine nennenswerte Exonukleasenaktivität.
Obwohl die vorliegende Erfindung besonders nützlich ist, um
Oligonukleotide spezifischen Hybridisierungsstellen in komplexen
Genomen zuzuführen, beispielsweise um die Anwesenheit
von Punkt-Mutationen zu analysieren, so ist sie doch auch von
Nutzen zur Analyse von anderen Variationen in komplexen Genomen,
wie beispielsweise Translokationen, und derartige
Analysen können zusammen mit der Analyse von beispielsweise
Punkt-Mutationen bei dem gleichen Test durchgeführt werden.
Zur Analyse von Translokationen wird es bevorzugt, daß das
nicht nachweisbare zweite Polynukleotid einer Teilsonde einen
Teil eines damit assoziierten Bindungspaares trägt und mit
Genomsequenzen in der Nähe von potentiellen Translokations-
Bruchstellen hybridisiert. Die nachweisbare Sonde ist vorzugsweise
bis zu einigen Kilobasen lang und überspannt einen
Bereich von potentiellen Translokations-Bruchstellen. Eine
quantitative Verknüpfung von Polynukleotiden, die die Teilsonde
umfassen, im Anschluß an eine Hybridisierung mit Nukleotiden,
die zu dem Spalt aus wenigstens zwei Nukleotiden zwischen
den benachbarten Enden der ersten und zweiten Nukleotidsonde
komplementär sind, tritt auch nur dann auf, wenn der
Genombereich unmittelbar angrenzt und nicht durch Translokationen
unterbrochen ist. Das Auftreten einer Translokation
hindert einen Teil der nachweisbaren Sonde daran, mit dem
nicht nachweisbaren Polynukleotid verknüpft zu werden. Bei
einer anschließenden Denaturierung des hybridisierten Polynukleotids
und durch Anwendung des anderen Teils des Bindungspaars
wird dann ein Teil des nachweisbaren Polynukleotids
nicht in Assoziation mit dem Polynukleotid gefunden, das von
dem anderen Teil des Bindungspaars komplexiert wurde. Das
Bindungspaar enthält vorzugsweise einen Antigen-Antikörper-
Komplex oder eine Biotin-Avidin-Wechselwirkung, wodurch
beispielsweise die denaturierten Hybride durch eine mit einem
Teil des Bindungspaars komplexierte Festphase hindurchgelassen
werden können und das Eluat im Hinblick auf die Anwesenheit
der nachweisbaren Sonde analysiert werden kann.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
wird somit ein Verfahren geschaffen, das wenigstens eine Analyse
einer Translokation in einer Ziel-Basensequenz, z. B.
einem komplexen Genom, umfaßt, wobei die nachweisbare erste
Nukleotidsonde geeignet ist, über einen Bereich potentieller
Translokation(en) zu hybridisieren und die nicht nachweisbare
zweite Nukleotidsonde geeignet ist, mit Sequenzen in
der Nähe der genannten potentiellen Translokation(en) zu hybridisieren,
wobei die nachweisbare zweite Nukleotidsonde
einen Teil eines Bindungspaars trägt und wobei das Verfahren
die Bildung eines Teilsondenhybrids umfaßt, das einer Hybridisierung
mit Nukleotiden unterzogen wird, die komplementär zu
der Lücke aus wenigstens zwei Nukleotiden zwischen den benachbarten
Enden der ersten und zweiten Nukleotidsonde sind, wonach
zur Bildung eines verknüpften Sondenhybrids verknüpft
wird.
Gewünschtenfalls kann sowohl die nachweisbare erste Nukleotidsonde
als auch die zweite Nukleotidsonde eine solche Einheit
tragen, daß nach der Bildung des verknüpften Sondenhybrids
und geeignetenfalls Denaturierung ein Signal nur dann nachweisbar
ist, wenn eine Nukleotidsequenz erhalten wird, die
sowohl die mit der nachweisbaren ersten Nukleotidsonde verknüpfte
Einheit als auch die mit der zweiten Nukleotidsonde
verknüpfte Einheit trägt. Die Nukleotidsonden können beispielsweise
Oligonukleotidsonden sein.
Diese Technik kann beispielsweise unter Anwendung von nicht
radioaktiven Energieübertragungsprozeduren (vgl. beispielsweise
europäische Patentveröffentlichung Nr. 70 685 der
Standard Oil Co.) oder von Enzym-Kanalisierungstechniken
(vgl. z. B. europäische Patentveröffentlichung Nr. 95 087 der
Syva Co.) in die Praxis umgesetzt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch eine Analyse einschließen,
bei der eine Zielsequenz oder ein diagnostischer
Teil davon einer Hybridisierung mit mehr als zwei Oligonukleotidsonden
unterzogen wird, woran sich eine Hybridisierung
mit Nukleotiden anschließt, die der (den) Lücke(n) aus wenigstens
zwei Nukleotiden zwischen benachbarten Enden der Oligonukleotidsonden
komplementär sind, so daß dann, wenn eine
komplementäre Zielsequenz vorhanden ist, ein Teilsondenhybrid
erhalten wird, wobei die nachweisbare erste Nukleotidsonde
eine terminale Oligonukleotidsonde ist, die nachweisbar
ist, und die zweite Nukleotidsonde die andere terminale Oligonukleotidsonde
ist, die einen Teil eines Bindungspaars trägt,
wobei individuelle andere Oligonukleotidsonden separat aber
anschließend an eine fortlaufende Zielsequenz zwischen den genannten
terminalen Oligonukleotidsonden hybridisiert werden
und die individuellen Oligonukleotidsonden verknüpft werden,
um die nachweisbare Oligonukleotidsonde mit der Oligonukleotidsonde
mit einem daran angefügten Teil eines Bindungspaars
zu verknüpfen, um ein verknüpftes Sondenhybrid zu bilden, das
dann denaturiert wird und mit dem anderen Teil des Bindungspaars
in Berührung gebracht wird, wodurch die nachweisbare
verknüpfte Sondennukleotidsequenz einschließlich des Bindungspaars
von anderen Nukleotidsequenzen abgetrennt werden kann.
Somit weist ein terminales Oligonukleotid (das benachbart zu
einer Reihe anderer Oligonukleotide hybridisiert) beispielsweise
eine daran angefügte nachweisbare Signaleinheit auf,
während das andere terminale Oligonukleotid eine Einheit trägt,
die einen Teil eines Bindungspaars bildet und diese Einheit
es auf wirksame Weise ermöglicht, das Oligonukleotid in
Lösung aus einer Mischung zu gewinnen, die andere Nukleotidsequenzen
enthält. Benachbart hybridisierte Oligonukleotide
werden miteinander durch eine geeignete Behandlung verknüpft,
um die Signaleinheit und die Bindungseinheit über eine verknüpfte
Sonde effektiv miteinander zu verbinden. Der Verlust
irgendeines individuellen Oligonukleotidhybrids führt dazu,
daß es anschließend zu keiner Verbindung der Signaleinheit
mit der Bindungseinheit kommt. Das verknüpte Sondenhybrid
wird denaturiert und mit dem anderen Teil des Bindungspaars
in Berührung gebracht, der ein terminales Oligonukleotid in
der verknüpften Sonde erkennt. Die verknüpfte Sonde kann
somit gewünschtenfalls von anderen Oligonukleotiden in der
Mischung abgetrennt und dann auf die Anwesenheit der nachweisbaren
Einheit analysiert werden.
Auf diese Weise hängt die Assoziation des bindenden Oligonukleotids
mit dem Signaloligonukleotid davon ab, daß beim
Verknüpften benachbarter hybridisierter Oligonukleotide alle
benachbarten Oligonukleotide zwischen dem hybridisierten
Signaloligonukleotid und dem Bindungsoligonukleotid vorhanden
sind. Das Bindungspaar, das eine Abtrennung der verknüpften
Sonde mit einer damit assoziierten Bindungseinheit
bewirkt, kann Avidin und Biotin sein oder ein Antigen und
ein assoziierter spezifischer Antikörper. Diese Ausführungsform
ermöglicht die Analyse von längeren Zügen von Ziel-Nukleotidsequenzen
als im Falle von nur zwei benachbarten hybridisierenden
verknüpften oder geteilten Sonden wie bei den anderen
Ausführungsformen.
Wenn es gewünscht wird, daß die Nukleotidsonde ein Signal
trägt oder einen Rest, der in der Lage ist, ein Signal zu
erzeugen, dann können derartige Signale oder Reste per se bekannt
sein, beispielsweise eine radioaktive Markierung.
Der Rest, der in der Lage ist, ein Nichtradioisotopensignal
zu erzeugen, kann alternativ auch einen Signalteil umfassen,
der normalerweise von dem Oligonukleotid durch eine Abstandshalter-
Gruppe getrennt ist. Eine derartige Abstandshalter-
Gruppe kann gewünschtenfalls mit dem Signalteil des Komplexes
durch eine direkte kovalente Bindung oder durch eine Protein-
Liganden oder eine Antigen-Antikörper-Wechselwirkung gebunden
sein, beispielsweise eine Avidin-Biotin oder Dinitrophenyl-
Antidinitrophenyl-Antikörper-Wechselwirkung. Es versteht
sich, daß der Signalteil des Restes selbst in der Lage sein
kann, ein Signal zu liefern, oder in der Lage sein kann, bei
seiner Wechselwirkung mit einem geeigneten Mittel nach per se
bekannten Verfahren ein Signal zu liefern. So enthält beispielsweise
ein bevorzugter Signalteil des kovalent gebundenen
Rests ein System zur Erzeugung einer enzymatisch aktivierten
Farbveränderung. Bevorzugte Enzymsysteme umfassen alkalische
Phosphatase, saure Phosphatase, β-Galactosidase, Luciferase
oder Meerrettich-Peroxidase. Derartige Enzymsysteme sind
nicht selbst in der Lage, ein Signal abzugeben, sind jedoch
in der Lage, in Gegenwart eines geeigneten Substrats nach
bekannten Methoden ein Signal zu erzeugen. Der Signalteil
des kovalent angefügten Rests kann dabei gemäß irgendeiner
herkömmlichen Technik wirken, beispielsweise durch Lumineszenz,
Fluoreszenz oder durch Farberzeugung. Wenn das Enzym
alkalische Phosphatase verwendet wird, dann ist ein besonders
bequemes Substrat das chemielumineszierende Substratsystem,
das in der europäischen Patentanmeldung mit der Veröffentlichungsnummer
2 54 051 (Wayne State University) sowie von
Schaap et al, Tetrahedron Letters, 28, 11, 1155-1158 beschrieben
ist.
Bei der Verwendung ist es für die Nukleinsäuresonde im allgemeinen
erforderlich, sehr kleine Mengen der vollständig
komplementären Oligonukleotidsequenz nachzuweisen. Unter
solchen Umständen ist es vorteilhaft, in die Sonde ein Mittel
zur Verstärkung des Signals einzuarbeiten. Die Verstärkung
kann nach bekannten Techniken erfolgen, beispielsweise unter
Verwendung von einem oder mehreren der in den europäischen
Patentveröffentlichungen 27 036 (Selff), 49 606 (Selff),
58 539 (Selff) und 60 123 (Selff) beschriebenen Systems.
Die Anwesenheit von irgendwelchen verknüpften Sonden kann
nach irgendeinem geeigneten Verfahren nachgewiesen werden,
hängt aber von der Signaleinheit oder dem Rest, der ein Signal
erzeugen kann, ab, die sich an den nachweisbaren Sonden befinden.
Beispielsweise können die verknüpften Sonden von
der Ziel-Nukleotidsequenz, mit der sie hybridisiert sind,
durch Denaturierung getrennt werden, erforderlichenfalls
durch selektive Denaturierung, und die verknüpften Sonden
können durch Elektrophorese und geeignetenfalls Autoradiographie
analysiert werden. Der Nachweis kann auch unter Verwendung
eines Bindungspaares erfolgen. So kann beispielsweise
die erste oder zweite Nukleotidsonde gewünschtenfalls
einen Teil eines Bindungspaares tragen. Im allgemeinen wird
der eine Teil eines Bindungspaares von einer zweiten Nukleotidsonde
getragen oder ist ein Teil davon. Der andere Teil
des Bindungspaares kann in Lösung oder auf einem Träger vorliegen.
Auf diese Weise kann geeignetenfalls die mit der
nachweisbaren ersten Nukleotidsonde verknüpfte zweite Nukleotidsonde
an einem Träger isoliert werden, der den anderen
Teil des Bindungspaares trägt. Ein derartiges Bindungspaar
kann beispielsweise auf einer Protein-Liganden- oder Antigen-
Antikörper-Wechselwirkung beruhen, wie beispielsweise
einer Avidin-Biotin- oder Dinitrophenyl-Antidinitrophenylantikörper-
Wechselwirkung.
Ein Teil des Bindungspaars kann dabei sogar eine Nukleotidsequenz
sein, die ein Teil der Sondensequenz sein kann, oder
ein Nukleotidsequenzzweig an der Sonde. Der andere Teil des
Bindungspaars kann dann beispielsweise ein Protein sein, das
an die Nukleotidsequenz bindet, oder eine andere Nukleotidsequenz,
mit der sie hybridisiert.
Auf diese Weise macht es das erfindungsgemäße Verfahren möglich,
viele Individuen auf Erbleiden und -zustände zu analysieren,
einschließlich eines Heterozygotie-Nachweises, beispielsweise
wenn sowohl ein erwartetes "normales" nachzuweisendes Oligonukleotid
als auch ein erwartetes nachzuweisendes "Mutanten"-
Nukleotid an der geeigneten Stelle substituiert sind. Darüber hinaus
macht es das bevorzugte erfindungsgemäße Verfahren
möglich, das Verfahren erheblich schneller abzuschließen als
bei einer Standard-RFLP-Analyse, da kein Southern-Blotting
erforderlich ist und eine Filter-Hybridisierung vermieden werden
kann.
Wenn somit beispielsweise ein Gen eine gegebene Anzahl von X-bekannten
Punktmutationen enthalten kann, von denen jedes ein spezielles
Erbleiden bewirkt, dann kann das erfindungsgemäße Verfahren
verwendet werden, um eine Diagnose zu erhalten. Es können dazu
X Oligonukleotide, z. B. 30 Mere, synthetisiert werden,
von denen jedes beispielsweise zu der 3′-Seite der möglichen
Mutationspunkte komplementär ist. Jedes Oligonukleotid weist
daher eine unterschiedliche Sequenz auf. Jedes Oligonukleotid
kann markiert sein, beispielsweise 5′-markiert, geeigneterweise
radioaktiv markiert (z. B. mit ³²P). Dann können X weitere
Oligonukleotide synthetisiert werden, die jedes eine unterschiedliche
Länge von beispielsweise Unterschieden von 5 Nukleotiden
aufweisen können, z. B. Längen von 15, 20, 25 und 30 Nukleotiden,
und von denen jedes einen terminalen Rest benachbart
zu dem erwarteten Mutanten und seiner entsprechenden markierten
Sonde aufweist, beispielsweise eine Base am 5′-terminalen
Rest. Dieser zweite Satz von Oligonukleotiden ist auch in der
Lage, mit der normalen DNA-Sequenz zu hybridisieren. Die Oligonukleotide
sind so gestaltet, daß sie mit beiden Seiten der
erwarteten Punktmutation hybridisieren, so daß ein geteiltes
Sondenhybrid gebildet wird, das eine Lücke von wenigstens zwei
Nukleotiden zwischen den Sondenteilen des Hybrids aufweist.
Es kann dann eine gesamte humane DNA genommen werden, denaturiert
werden und alle 2X Oligonukleotide können einem einzigen
Reaktionsbehälter zugesetzt werden. Die Oligonukleotide
können dann mit der denaturierten DNA hybridisiert werden und
es können eine oder mehrere Art(en) von Nukleotiden unter Bedingungen
zugesetzt werden, die eine komplementäre Hybridisation
ermöglichen, woran sich eine Verknüpfung anschließt. Die
Verknüpfungsmischung kann dann denaturiert werden und der
Elektrophorese unterzogen werden, z. B. durch Aufgeben auf ein
denaturierendes Polyacrylamidgel. Dann kann eine Autoradiographie
durchgeführt werden, so daß die Anwesenheit oder das
Fehlen möglicher Punktmutationen sichtbar gemacht wird. Bezüglich
der normalen DNA kommt es zu keiner Verknüpfung, wenn
die zugesetzte Art von Nukleotid(en) komplementär zu der entsprechenden
mutanten Sequenz ist, so daß die längsten sichtbar
gemachten Sequenzen nicht länger sind als das längste
Oligonukleotid-Ausgangsmaterial. Nur die Anwesenheit einer
Punktmutation führt zu einer Verknüpfung und damit zur Anwesenheit
einer längeren Nukleotidsequenz. Wenn allerdings
die zweite Nukleotidsonde markiert ist, kann diese Sonde
in begrenztem Maße verlängert werden, eine geeignete Wahl
der Ursprungslänge im Zusammenhang des diagnostischen Bereichs
ermöglicht es, längere Verlängerungsprodukte zu vermeiden, die
irrtümlich für Verknüpfungsprodukte gehalten werden könnten.
Die Größe des Produktbandes (d. h. die Länge der Nukleotidsequenz)
charakterisiert die Natur der Mutation absolut.
Es ist ohne weiteres einzusehen, daß der vorausgehend beschriebene
erste Satz von X Oligonukleotiden auch so gestaltet
sein könnte, daß ihre terminalen 3′-Reste der erwarteten
mutanten Base benachbart sind. Selektive Verknüpfung mit einem
zweiten Satz aus weiteren X Oligonukleotiden von zunehmender
Kettenlänge kann wie oben bewirkt und wie beschrieben nachgewiesen
werden.
Es dabei ohne weiteres verständlich, daß jeder der beiden
Sätze von X Oligonukleotiden so synthetisiert werden kann,
daß beispielsweise Längenunterschiede von 5 Nukleotiden vorliegen.
Im allgemeinen ist der Satz von Oligonukleotiden der
konstanten Länge markiert, wie weiter oben beschrieben wurde.
Die Bestätigung der Anwesenheit oder des Fehlens einer angegebenen
Punktmutation kann dadurch erhalten werden, daß man die
obigen Prozeduren wiederholt, jedoch dabei einen geeigneten
Satz von Nukleotiden einsetzt, die zu der erwarteten normalen
Sequenz vollständig komplementär sind. Eine Kombination dieser
beiden Ansätze liefert ein Verfahren zum Nachweis von
Heterozygoten, das dann wertvoll zur Analyse von dominanten
Erbleiden und zum Nachweis von Trägern von rezissiven Erbzuständen
ist.
Beispiele für Basenpaarsubstitutionen, die eine Erbkrankheit
bewirken, die unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
nachgewiesen werden können, umfassen die folgenden:
A Autosomat
Wenn gewünscht, kann das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung so durchgeführt werden, daß das Signal, das durch
die nachweisbare(n) Sonde(n) erzeugt wird, verstärkt wird.
Das kann dadurch erreicht werden, daß man irgendeine Verbindung,
beispielsweise eine Verknüpfung, und/oder ein Auffüllen mit
DNA-Polymerase in Gegenwart eines Überschusses von einem
oder mehreren Sondensätzen durchführt, wobei jeder Sondensatz
eine nachweisbare erste Nukleotidsonde und eine zweite Nukleotidsonde
aufweist und jede Sonde eine Nukleotidsequenz aufweist,
die homolog zu angrenzenden Segmenten eines gewünschten
diagnostischen Teils einer Zielsequenz ist. So kann beispielsweise
die für den Nachweis verknüpfte Sonde geformt werden,
denaturiert werden, beispielsweise zum Nachweis, und es können
weitere Teilsondenhydride gebildet, verknüpft und denaturiert
werden, was gewünschtenfalls ad infinitum weiter getrieben werden
kann, wodurch es zu der gewünschten Verstärkung kommt.
Wenn daher beispielsweise die Menge der zu untersuchenden
Genom-DNA den begrenzenden Faktor darstellt, können Verstärkungstechniken
angewandt werden. Daher kann DNA-Polymerase/Verknüpfung
durchgeführt werden, beispielsweise in Lösung, gefolgt
von einer Denaturierung, beispielsweise einer Wärmedenaturierung,
gefolgt von der Anwendung einer weiteren DNA-
Polymerase/Verknüpfung, wobei die Reaktionen in Gegenwart
eines Überschusses der relevanten Sondensätze und Nukleotide
durchgeführt werden.
Gemäß einem weiteren Merkmal der vorliegenden Erfindung wird
ein Sondensatz für die Verwendung bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren geschaffen, wobei jeder Sondensatz eine erste nachweisbare
Nukleotidsonde sowie eine zweite Nukleotidsonde aufweist,
die mit benachbarten Segmenten eines diagnostischen
Teils einer Ziel-Basensequenz hybridisiert sind, wobei die
Nukleotidsequenz der ersten und der zweiten Sonde so sind,
daß sie bei ihrer Verwendung ein Hybrid mit einer komplementären
Zielsequenz bilden, in dem die erste und die zweite
Sonde voneinander durch eine Lücke getrennt sind, die von wenigstens
zwei Nukleotiden der komplementären Zielsequenz gebildet
wird, wobei die Nukleotide der normalen und/oder
abweichenden Zielsequenz alle bis auf eines der verschiedenen
natürlich vorkommenden Nukleotide oder weniger umfassen, wobei
die Lücke außerdem dadurch gekennzeichnet ist, daß bei der
Verwendung eine oder mehrere Art(en) von Nukleotiden für
die Umsetzung mit dem diagnostischen Teil der Ziel-Basensequenz
verwendet werden können, wobei diese Nukleotidarten so auswählbar
sind, daß entweder das normale oder das abweichende
Nukleotid dazu nicht komplementär ist.
Die potentielle abweichende Sequenz in dem diagnostischen
Teil einer Ziel-Basensequenz ist vorzugsweise eine Basenpaar-
Substitution, die beispielsweise eine genetische Störung anzeigt.
Im Hinblick darauf bilden Sondensätze, die auf genetischen
Störungen basieren, die in der voranstehenden Tabelle
aufgeführt sind, eine weitere Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung.
Die erste und die zweite Nukleotidsonde können irgendeine
passende Länge aufweisen. Die Sonden können daher unabhängig
voneinander 5 bis 50 Nukleotide, beispielsweise 15 bis 30
Nukleotide enthalten. Die erste und die zweite Nukleotidsonde
sind geeigneterweise durch bis zu 5 Nukleotide der Zielsequenz
voneinander getrennt. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
liegt eine Lücke von zwei Nukleotiden vor.
Um das erfindungsgemäße Verfahren auf geeignete Weise durchzuführen,
ist es im allgemeinen vorteilhaft, die Nukleotidsonden
einem Kit beizugeben, und dieser Kit wird daher als
ein weiteres Merkmal bzw. eine weitere Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung betrachtet.
Somit wird gemäß einem weiteren Merkmal der vorliegenden Erfindung
ein Kit für den Nachweis der Anwesenheit oder des
Fehlens von wenigstens einer abweichenden Nukleotidsequenz
geschaffen, der wenigstens einen Sondensatz, wie er oben beschrieben
wurde umfaßt, wobei jeder Sondensatz eine nachweisbare
erste Nukleotidsonde und eine weitere Nukleotidsonde umfaßt
und wobei jede Sonde eine Nukleotidsequenz aufweist, die
homolog zu benachbarten Segmenten eines gewünschten diagnostischen
Teils einer Zielsequenz ist, wobei eine potentiell abweichende
Sequenz zwischen der Nukleotidsequenz der ersten und
der zweiten Sonde so vorliegt, daß dann, wenn ein Teilsondenhybrid
mit einer komplementären Zielsequenz gebildet wird,
die Sonden durch eine Lücke voneinander getrennt sind, die
von wenigstens zwei Nukleotiden der komplementären Zielsequenz
gebildet wird.
Der Kit kann zusätzlich einen Satz oder Sätze von einem oder
mehreren Nukleotiden enthalten, die entweder komplementär
oder nicht komplementär zu der Ziel-Nukleotidsequenz sind,
die die erste und die zweite Nukleotidsonde miteinander verbrückt,
und außerdem Reagenzien zum Verknüpfen der genannten
Sonden enthalten.
Der Kit enthält vorzugsweise Mittel zum Extrahieren von DNA
und/oder Mittel zum Immobilisieren von DNA auf einem festen
Träger.
Gewünschtenfalls kann wenigstens eine der nachweisbaren ersten
Nukleotidsonde und der zweiten Nukleotidsonde in jedem Sondensatz
einen Teil eines Bindungspaares tragen, wobei der andere
Teil des Bindungspaares beispielsweise auf dem festen Träger
vorliegt, der mit dem Kit geliefert wird. Der Kit enthält
ferner üblicherweise geeignete Pufferlösungen und/oder Waschlösungen
und schriftliche oder gedruckte Benutzungsanweisungen
für den Kit zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand des nachfolgenden Beispiels
und der Figuren noch näher erläutert. In den Figuren
zeigen:
Fig. 1 die Analyse von individuellen Genorten. Die Autoradiographie
zeigt Banden von gelelektrophorisierten Reaktionsmischungen,
die im Detail in dem nachfolgenden Beispiel beschrieben
werden. Die Bänder 1 bis 6 entsprechen den Reaktionen
1 bis 6.
Fig. 2 die Analyse von zwei getrennten Genorten gleichzeitig.
Die Bänder 7 und 8 entsprechen den Reaktionen 7 und 8. Die
Autoradiographie zeigt Banden von gelelektrophorisierten Reaktionsmischungen,
die ebenfalls im Detail in dem nachfolgenden
Beispiel beschrieben werden.
In beiden genannten Figuren sind die Größen der Reaktionsprodukte
(in Nukleotidzahlen) rechts angezeigt. Die Herkunft
der Gele ist ebenfalls angegeben. BPB zeigt die Position des
Bromphenolblau-Marker-Farbstoffs.
Oligodesoxyribonukleotide (Oligonukleotide) werden komplementär
zu Regionen im Bereich von Exons des humanen α-I-Antitriypsin-
(αIAT)-Gens synthetisiert. Die Basenpaarsequenz der Nukleotide
1112-1329 des Gens ist wie folgt:
Ein Plasmid, das eine teilweise cDNA-Insertion enthält, die
für das Carboxylende von humanem aIAT kodierte, das Nukleotide
1020-1340 gemäß der Definition von Cohan et al (DNA,
3, 327-330, 1984) enthielt, wurde vollständig mit dem
Restriktionsenzym Alu I unter den von dem Hersteller (Böhringer
Mannheim) empfohlenen Bedingungen verdaut. Oligonukleotide,
5′d(CCCATGTCTATCCCCCCCG) (Oligo 4),
5′d(CCAAGTCTCCCCTCTTCATGGG) (Oligo 6), und
5′d(ACCCCTCCCCTCCATCCCTGGCCCCCTC) (Oligo 8),
die zu den Nukleotiden 1141-1159, 1208-1229 bzw. 1275-1302 komplementär waren, wurden in getrennten Reaktionen 5′-phosphoryliert, wobei 100 nM an Oligonukleotid sowie ein zweifacher Überschuß an 5′γ³²P-Adenosin-Triphosphat(5′γ³²P ATP) in einem Puffer verwendet wurde, der 50 mM Tris/HCl (pH 9.0), 10 mM MgCl₂, 20 mM DTT, 0,1 mM Spermidin und 0,1 mM EDTA enthielt. Die spezifische Aktivität der 5′γ³²P ATP betrug 5000 Ci/mmol. Die Phosphorylierung wurde unter Verwendung von Polynukleotidkinase (1,5 Einheiten pro pmol Oligonukleotid) erreicht. Jede Reaktion wurde bei 37°C 275 min inkubiert und dann 5 min auf 100°C erhitzt.
5′d(CCCATGTCTATCCCCCCCG) (Oligo 4),
5′d(CCAAGTCTCCCCTCTTCATGGG) (Oligo 6), und
5′d(ACCCCTCCCCTCCATCCCTGGCCCCCTC) (Oligo 8),
die zu den Nukleotiden 1141-1159, 1208-1229 bzw. 1275-1302 komplementär waren, wurden in getrennten Reaktionen 5′-phosphoryliert, wobei 100 nM an Oligonukleotid sowie ein zweifacher Überschuß an 5′γ³²P-Adenosin-Triphosphat(5′γ³²P ATP) in einem Puffer verwendet wurde, der 50 mM Tris/HCl (pH 9.0), 10 mM MgCl₂, 20 mM DTT, 0,1 mM Spermidin und 0,1 mM EDTA enthielt. Die spezifische Aktivität der 5′γ³²P ATP betrug 5000 Ci/mmol. Die Phosphorylierung wurde unter Verwendung von Polynukleotidkinase (1,5 Einheiten pro pmol Oligonukleotid) erreicht. Jede Reaktion wurde bei 37°C 275 min inkubiert und dann 5 min auf 100°C erhitzt.
Die Oligonukleotide wurden durch Polyacrylamidgelelektrophorese
und Elektroelution gereinigt, gefolgt von einer Ethanolfällung.
Die Phosphorylierung wurde durch Autoradiographie bestätigt.
Außerdem wurden Oligonukleotide,
5′d (GGGGCCATGTTTTTAGAGGCCA) (Oligo 3),
5′d (CCTTTGTCTTCTTAATGATTGAACAAAA) (Oligo 5) und
5′d (CACCCAAAAATAACTGCCTCTCGCTCCT) (Oligo 7)
verwendet, die komplementär zu den Nukleotiden 1117-1138, 1178-1205 bzw. 1245-1272 waren.
5′d (GGGGCCATGTTTTTAGAGGCCA) (Oligo 3),
5′d (CCTTTGTCTTCTTAATGATTGAACAAAA) (Oligo 5) und
5′d (CACCCAAAAATAACTGCCTCTCGCTCCT) (Oligo 7)
verwendet, die komplementär zu den Nukleotiden 1117-1138, 1178-1205 bzw. 1245-1272 waren.
Die Oligonukleotide 3 und 4 sind durch das Dinukleotid 5′d(TA)
getrennt, das komplementär zu dem Dinukleotid 3′d(AT) im humanen
αIAT-Gen ist. In ähnlicher Weise sind die Oligonukleotide
5 und 6 durch das Dinukleotid 5′d(TA) getrennt. Die Oligonukleotide
7 und 8 sind durch das Dinukleotid 5′d (CA) getrennt, das
komplementär zu dem Dinukleotid 3′d(GT) im humanen α-IAT-Gen ist.
Die Matrize für die Auffüllung und die Verknüpfungen war ein
αIAT cDNA-Plasmid, das mit Alu I geschnitten worden war (Alu
I schneidet weder zwischen jedem Paar der Oligonukleotide,
d. h. 3 und 4, 5 und 6 oder 7 und 8, noch innerhalb der Sequenz
irgendeines der Oligonukleotide). 20 µg des Plasmids wurden
in mittlerem Salzpuffer (ergänzt durch BCL) mit dem Restriktionsenzym
Alu I (17,5 Einheiten) für 160 min bei 37°C inkubiert.
Daß die Reaktion vollständig war, wurde durch Agarosegelelektrophorese
auf einem 1,4% Gel in Tris/Boratpuffer, der 0,5 µg/ml
Ethidiumbromid enthielt, und durch Sichtbarmachung unter UV-Licht
gezeigt.
Die folgenden Sätze von Oligonukleotiden wurden an die cDNA-
Matrize angeheftet, woran sich eine Behandlung mit Paaren von
Nukleotidtriphosphaten (dNTPs) wie nachfolgend gezeigt, anschloß.
Jede Reaktion wurde gemäß dem folgenden Protokoll durchgeführt:
Reaktionspuffer: 67 mM Tris/HCl (pH 8.8), 16,6 mM (NH₄)₂SO₄,
6.7 mM MgCl₂, 10 mM 2-Mercaptoäthanol und 6,7 µM EDTA.
cDNA-Matrize: 50 fmol/Reaktion.
5′³²P-Oligonukleotid (4,6 oder 8): 300 fmol/Reaktion.
Nicht-markiertes Oligonukleotid (3,5 oder 7): 75 fmol/Reaktion dNTP: 40nMol/Reaktion (Reaktionsvolumen 20 µl).
cDNA-Matrize: 50 fmol/Reaktion.
5′³²P-Oligonukleotid (4,6 oder 8): 300 fmol/Reaktion.
Nicht-markiertes Oligonukleotid (3,5 oder 7): 75 fmol/Reaktion dNTP: 40nMol/Reaktion (Reaktionsvolumen 20 µl).
Stufe
- (a) Denaturierung der cDNA-Matrize bei 91°C für 2 min,
- (b) Anfügen von relevanten Oligonukleotiden bei 60°C für 5 min,
- (c) Zugabe von Taq-Polymerase (0,1 Einheiten),
- (d) Zugabe von dNTPs, in dem man zwei min bei 60°C reagieren ließ,
- (e) Blitzabkühlung auf -70°C für 20 min, danach Auftauen-lassen der Mischung auf Raumtemperatur,
- (f) Zugabe von 2,5 µl 10x Ligasepuffer (660 mM Tris/HCl (pH 7,6), 66 mM MgCl₂, 100 mM DTT, 4 mM ATP)
- (g) Zugabe von T4 DNA-Ligase (2,5 µl, 0,125 Einheiten, vorher in 1X Ligasepuffer verdünnt),
- (h) Inkubation bei 23°C für 40 min, gefolgt von einer Inkubation bei 4°C für 40 min, gefolgt von einer Inkubation bei 60°C für 5 min,
- (i) Zugabe von mittlerem Salzpuffer (ergänzt durch BCL) und 0,5 Einheiten Alu I-Restriktionsenzym,
- (j) Inkubation bei 37°C für 120 min,
- (k) Entfernung von 4 µl in 10 µl 90% 1mM EDTA und 0,1% Bromphenolblau,
- (l) Denaturierung der Probe bei 90°C, gefolgt durch rasches Abkühlen auf 0°C,
- (m) Elektrophorese auf 15%igem Polyacrylamidgel in 7M Harnstoff enthaltendem Tris/Borat-Puffer und
- (n) Autoradiographie des Gels.
Eine Prüfung der Autoradiographie zeigte Banden, wie sie
für die Polymerase/Ligase-Produkte erwartet wurden, d. h. entweder
das Ausgangs-³²P-Oligonukleotid ± Verlängerung durch
Einbau von dNTPs (wenn diese komplementär zu der Matrize waren),
oder längere Produkte, die sich von der selektiven Insertion
von komplementären dNTPs zwischen die Oligonukleotidpaare und
anschließende Verknüpfung ableiten. Die beobachteten Produkte
sind somit:
Claims (13)
1. Verfahren zum Nachweis der Anwesenheit oder des Fehlens von
wenigstens einer abweichenden Sequenz bei einem einzigen Test,
wobei das Verfahren umfaßt:
- 1) Hybridisieren einer ersten nachweisbaren Nukleotidsonde und einer zweiten Nukleotidsonde mit benachbarten Segmenten jedes gewünschten diagnostischen Teils einer Ziel-Basensequenz, wobei die Nukleotidsequenzen der ersten und der zweiten Sonden derart sind, daß dann, wenn ein Hybrid der ersten und der zweiten Sonde mit dem diagnostischen Teil der Ziel-Basensequenz gebildet ist, die erste und die zweite Sonde durch eine Lücke voneinander getrennt sind, wobei diese Lücke von wenigstens zwei Nukleotiden der Zielsequenz definiert wird und wobei diese Nukleotide der normalen und/oder abweichenden Zielsequenz alle bis auf eines der verschiedenen natürlich vorkommenden Nukleotide oder weniger davon umfassen;
- 2) Umsetzen des diagnostischen Teils der Ziel-Basensequenz mit einer oder mehreren Art(en) von Nukleotiden unter Bedingungen, die eine komplementäre Hybridisierung ermöglichen, wobei die verwendete(n) Art oder mehrere Art(en) von Nukleotiden derart ist (sind), daß entweder das normale oder das abweichende Nukleotid zu ihnen nicht komplementär ist;
- 3) Verknüpfen des erhaltenen Hybrids; und
- 4) Feststellen der Anwesenheit oder des Fehlens jeder abweichenden Sequenz durch Nachweis der Anwesenheit oder des Fehlens von einer oder von mehreren Sonden, die für die Anwesenheit oder das Fehlen jeder abweichenden Sequenz charakteristisch sind,
wobei das Verfahren so ausgeführt wird, daß die Nukleotide,
die die Lücke zwischen der ersten und der zweiten Sonde bilden,
wenn diese mit dem diagnostischen Teil der Ziel-Basensequenz
hybridisiert sind, so gewählt sind, daß eine Verknüpfung
der ersten mit der zweiten Sonde nur im Falle von entweder der
normalen oder der abweichenden Basensequenz ermöglicht wird,
jedoch nicht in beiden Fällen von Sequenzen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
erste und die zweite Nukleotidsonde jeweils so ausgewählt
sind, daß dann, wenn eine Lücke aus nur einem einzigen Nukleotid
erhalten wird, dieses einzige, die Lücke definierende
Nukleotid weder das normale, noch das abweichende nachzuweisende
Nukleotid ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste und die zweite Sonde durch eine Lücke voneinander
getrennt sind, die von zwei Nukleotiden der Zielsequenz
definiert wird.
4. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sonde, die für die Anwesenheit oder
das Fehlen jeder abweichenden Sequenz charakteristisch ist,
eine einzige verknüpfte Sonde ist, die sowohl die erste als
auch die zweite Nukleotidsonde enthält.
5. Verfahren nach irgendeinem der vorausgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Anwesenheit oder das Fehlen
von mehr als einer abweichenden Sequenz gleichzeitig nachgewiesen
wird.
6. Verfahren nach irgendeinem der vorausgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß es wenigstens eine Analyse einer
Translokation in einer Ziel-Basensequenz umfaßt, wobei die
nachweisbare erste Nukleotidsonde für eine Hybridisierung über
einen Bereich möglicher Translokation(en) geeignet ist und die
nicht nachweisbare zweite Nukleotidsonde geeignet ist, mit
Sequenzen angrenzend an die genannte(n) Translokation(en) zu
hybridisieren, wobei die nicht nachweisbare zweite Nukleotidsonde
einen Teil eines Bindungspaares trägt.
7. Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Zielsequenz oder ein diagnostischer
Teil davon mit mehr als zwei Oligonukleotidsonden hybridisiert
wird, woran sich eine Hybridisierung mit Nukleotiden anschließt,
die zu der (den) Lücke(n) aus wenigstens zwei Nukleotiden
zwischen benachbarten Enden der Oligonukleotidsonden
komplementär sind, so daß dann, wenn eine komplementäre Zielsequenz
vorhanden ist, ein Teilsondenhybrid erhalten wird,
wobei die nachweisbare erste Nukleotidsonde eine terminale
Oligonukleotidsonde ist, die nachweisbar ist, und die zweite
Nukleotidsonde die andere terminale Oligonukleotidsonde ist,
an die ein Teil eines Bindungspaars gebunden ist, und wobei
eine oder mehrere individuelle andere Oligonukleotidsonde(n)
getrennt jedoch anschließend an eine angrenzende Zielsequenz
zwischen den genannten terminalen Oligonukleotidsonden hybridisiert
werden, und daß die individuellen Oligonukleotidsonden
verknüpft werden, so daß die sie nachweisbare Oligonukleotidsonde
mit der Oligonukleotidsonde verbinden, die einen Teil
eines Bindungspaares trägt, und ein verknüpftes Sondenhybrid
gebildet wird, das anschließend denaturiert wird und mit dem
anderen Teil des Bindungspaars in Berührung gebracht wird,
wodurch durch die nachweisbare verknüpfte Sondennukleotidsequenz
einschließlich des Bindungspaars von anderen Nukleotidsequenzen
abgetrennt werden kann.
8. Verfahren nach irgendeinem der vorausgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß vor Stufe 4) die hybridisierte(n)
Sonde(n) von der Zielbasensequenz getrennt werden, woran sich
der Reihe nach die Durchführung der Stufen 1), 2) und 3)
anschließt und wobei die erwähnte Arbeitsweise gegebenenfalls
wenigstens einmal wiederholt wird, wodurch eine Vielzahl von
Kopien der Sonde(n) für deren Nachweis erhalten wird.
9. Ein Sondensatz mit einer ersten nachweisbaren Nukleotidsonde
und einer zweiten Nukleotidsonde, wobei diese Sonden mit
benachbarten Segmenten eines diagnostischen Teils einer Ziel-
Basensequenz hybridisierbar sind, wobei die Nukleotidsequenzen
der ersten und der zweiten Sonde so sind, daß sie bei ihrer
Verwendung mit einer komplementären Zielsequenz ein Hybrid
bilden, bei dem die erste und die zweite Sonde durch eine
Lücke voneinander getrennt sind, die durch wenigstens zwei
Nukleotide der komplementären Zielsequenz gebildet wird, wobei
diese Nukleotide der normalen und/oder abweichenden Zielsequenz
alle bis auf eines der verschiedenen natürlich vorkommenden
Nukleotide oder weniger umfassen und wobei die Lücke
außerdem dadurch charakterisiert ist, daß bei der Verwendung
eine oder mehrere Art(en) von Nukleotiden für die Umsetzung
mit dem diagnostischen Teil der Ziel-Basensequenz verwendet
werden kann (können), wobei die genannte(n) Art(en) von Nukleotiden
so auswählbar sind, daß entweder das oder die normale(n)
oder abweichende(n) Nukleotid(e) dazu nicht komplementär
ist (sind).
10. Sondensatz nach Anspruch 9 für die Diagnose einer erheblichen
Krankheit, eines erheblichen Zustands oder einer erheblichen
Veranlagung.
11. Kit mit wenigstens einem Sondensatz nach Anspruch 9 oder
10 zusammen mit schriftlichen oder gedruckten Benutzungsanweisungen
für den Kit sowie geeigneten Pufferlösungen und/oder
Waschlösungen.
12. Ein in vitro-Diagnoseverfahren, das die Verwendung eines
Sondensatzes nach Anspruch 9 oder 10 oder die Verwendung eines
Kits nach Anspruch 11 umfaßt.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB888827249A GB8827249D0 (en) | 1988-11-22 | 1988-11-22 | Hybridisation probes |
GB888827784A GB8827784D0 (en) | 1988-11-28 | 1988-11-28 | Hybridisation probes |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3938853A1 true DE3938853A1 (de) | 1990-05-23 |
Family
ID=26294654
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3938853A Withdrawn DE3938853A1 (de) | 1988-11-22 | 1989-11-23 | Verfahren zum nachweis abweichender nukleotidsequenzen, hybridisierungssonden fuer dieses verfahren sowie derartige sonden enthaltender kit |
Country Status (3)
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