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TECHNISCHES GEBIET
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Diese
Erfindung betrifft ein Verfahren zur wirksamen Amplifizierung von
Ziel-DNA-Segmenten,
das insbesondere für
solche Zielgene vorteilhaft ist, die viele kleine Exons enthalten.
Speziell umfasst das Verfahren ein schnelles Polymerase-Kettenreaktionsverfahren
zum Verknüpfen
mehrerer Gensegmente von einem einzigen oder mehreren Genen zu einem
großen,
zur weiteren Analyse geeigneten DNA-Molekül.
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BESCHREIBUNG DES STANDES DER
TECHNIK
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Die
als Polymerasekettenreaktion (PCR) bekannte Technik ist ein Verfahren
zur Amplifizierung genomischer DNA (Saiki et al., Science: 1350–1354 (1985)).
Typischerweise verwendet das Verfahren zwei Oligonukleotid-Primer
zur millionenfachen Amplifizierung eines einzelnen DNA-Segments.
Jeder Zyklus der DNA-Replikation von dem/n ursprünglichen Primer(n) erzeugt
ein Produkt, das als Template zur weiteren primer-abhängigen Replikation
dient. Diese Eigenschaft des Verfahrens führt zu einer exponentiellen
Zunahme des gewünschten
DNA-Produktes mit jeder Replikationsrunde und einer raschen Akkumulation
von DNA. Als ein inzwischen automatisiertes, unter Verwendung eines
Thermozyklers und thermostabilen DNA-Polymerasen durchgeführtes Verfahren,
wird die PCR von Molekularbiologen zur Herstellung großer Mengen
synthetischer DNA umfassend verwendet.
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Dieses
revolutionäre
Verfahren ist in einer großen
Vielfalt von molekularbiologischen Gebieten eingesetzt worden und
hat die rasche Identifizierung von krankheitsassoziierten Genen
möglich
gemacht. Durch Verwendung von PCR sind die Diagnose von Erbkrankheiten
und von Krankheitsanfälligkeit
auf molekularer Ebene ermöglicht
worden. Dennoch sind einige Nachteile und Einschränkungen
des Verfahrens und seiner Anwendung auf bestimmte Gene erkannt worden.
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Üblicherweise
wird bei der Anwendung von PCR zur Amplifizierung genomischer DNA
jedes Gensegment einzeln amplifiziert und dann analysiert. Wenn
das Gen von Interesse mehr als ein Exon enthält, muss jedes Exon individuell
unter Verwendung einer separaten PCR amplifiziert und dann zur Bildung
eines langen, das gesamte Gen repräsentierenden DNA-Moleküls mit den
anderen verknüpft
werden (Ho, et al., 1989; Horton et al., 1989). Je mehr Exons das
Gen von Interesse enthält,
umso mehr separate Amplifizierungen müssen einzeln durchgeführt werden
und umso mehr PCR-Reaktionen werden zur Verknüpfung der Segmente miteinander
benötigt,
da in jeder Verknüpfungs-PCR
nicht mehr als zwei Gensegmente miteinander verknüpft werden
können.
Für Gene,
die eine Menge kleiner Exons enthalten, kann die Herstellung eines
einzelnen Gens zur Analyse in untragbarer Weise arbeitsintensiv
werden und, insbesondere wenn die kleinen Zielexons einzeln auf
Mutationen und Polymorphismen überprüft werden
müssen,
sehr viel Zeit erfordern.
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Es
ist gezeigt worden, dass die gleichzeitige Amplifizierung von mehr
als einem Gensegment unter Verwendung von Primern, an die eine nicht
verwandte Sequenz von 20 Nukleotiden des Bakteriophagen M13mp18
angehängt
ist, mit einer Multiplex-PCR
erzielt werden kann (Shuber et al., 1995). Die mit Primern ohne
diese 20 Nukleotide amplifizierten Produkte wurden jedoch aufgrund
der Unterschiede bei den Hybridisierungskinetiken zwischen den Primern
nicht zuverlässig
hergestellt. Deshalb ist es unter Anwendung des Standes der Technik
zur Erzielung wirksamer Amplifizierung multipler Sequenzen erforderlich,
an jeden Primer eine Sequenz von 20 identischen Nukleotiden anzuhängen. Dieses
Verfahren nach dem Stand der Technik gestattet somit multiple Amplifizierungen,
aber die Amplifizierungsprodukte enthalten alle identische, nicht
verwandte Sequenzen, die entweder entfernt oder verlängert werden
müssten,
bevor sie miteinander zur Bildung eines langen, alle Anteile des
interessierenden Gens enthaltenden DNA-Moleküls verknüpft werden könnten.
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Nachdem
die einzelnen Gensegmente separat amplifiziert wurden, sind weitere
unabhängige
Schritte zur Rekonstruktion der vollständigen, gewünschten Gensequenz aus den
kleinen Segmenten erforderlich, mit oder ohne eine eingeführte Mutation,
bevor das Gesamtgen zur Analyse bereit ist. Verfahren aus dem Stand der Technik
zur Verknüpfung
von DNA-Abschnitten unter Verwendung von PCR umfassend das Verknüpfen von
zwei Segmenten zur gleichen Zeit, wobei jeder PCR ein Reinigungsschritt
folgt (Ho et al., 1989; Kim et al., 1996). Das Verknüpfen mehrerer
Gensegmente miteinander erfordert deshalb mehrere PCRs und mehrere Reinigungsschritte.
Zum Beispiel würde
das Verknüpfen
von vier Exons zur Bildung eines vollständigen Gens unter Verwendung
dieser Verfahren aus dem Stand der Technik vier separate Amplifizierungs-PCRs,
vier separate Reinigungen der Produkte und drei Verknüpfungs-PCRs
erfordern. Jedes zusätzliche
DNA-Segment in dem Gen würde
eine zusätzliche
PCR für
seine Verknüpfung
mit den anderen erfordern, was unter Verwendung der Verfahren nach
dem Stand der Technik sowohl die Zeit als auch die Kosten zur Herstellung
der DNA zur Analyse erhöht.
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Zusammengefasst
haben die Verfahren aus dem Stand der Technik zur Herstellung einer
amplifizierten Kopie eines aus mehreren, verknüpften Exons zusammengesetzten
Gesamtgens oder eine amplifizierte Kopie eines aus Gensegmenten
von mehr als einem Gen zusammengesetzten langen DNA-Moleküls den Nachteil,
dass im Allgemeinen bei jedem Schritt mehrere PCRs erforderlich
sind. Bisher ist es nicht möglich gewesen,
mehrere Gensegmente in effizienter Weise in einer einzigen PCR zu
amplifizieren, um Produkte zu erhalten, die für eine einfache, rasche Verknüpfung in
einer zweiten Einzel-PCR geeignete, komplementäre Enden hatten.
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Folglich
hat ein Bedarf auf dem Gebiet eines, das einfache und schnelle Amplifizieren
von mehreren verknüpften,
in nicht benachbarten Bereichen der Ziel-DNA auftretenden DNA-Segmenten
gestattenden Verfahrens bestanden. Es besteht Bedarf an einem Verfahren,
durch das ein, ein gesamtes Gen mit verknüpften Exons aus genomischer
DNA enthaltendes amplifiziertes DNA-Molekül hergestellt werden kann,
z.B. für
die DNA-Diagnose.
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Die
WO 92/07075 betrifft ein
Verfahren zur Herstellung eines chimären Antikörpers, bei dem die CDR eines
ersten Antikörpers
zwischen die Framework-Regionen eines zweiten Antikörpers durch
Splicen eingefügt
wird. Das Verfahren wird unter Verwendung eines Templates umfassend
die beiden Framework-Regionen AB und CD, und zwischen diesen die
durch die Donor-CDR zu ersetzende CDR duchgeführt. Die Primer A und B werden
zur Amplifizierung der Framework-Region AB verwendet und die Primer
C und D zur Amplifizierung der Framework-Region CD. Die Primer B
und C enthalten jedoch an ihren 5'-Enden eine zusätzliche, der gesamten oder
mindestens einem Teil der Donor-CDR-Sequenz entsprechende Sequenz.
Die Primer B und C überlappen
an ihren 5'-Enden
mit einer für
die Ermöglichung
des Annealings ihrer 5'-Enden ausreichenden Länge unter
Bedingungen, die die Durchführung
einer Polymerasekettenreaktion und dadurch den Einbau der gesamten
CDR-Donor-Sequenz gestatten. Die amplifizierten Regionen AB und
CD können
zur Herstellung des chimären
Produkts in einer einzigen Reaktion das Splicen und eine Überlappungsverlängerung
durchlaufen.
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Die
US 5023171 betrifft ein
Verfahren zum Verknüpfen
von zwei DNA-Molekülen
in der Weise, dass sie zuerst mit Hilfe der Polymerasekettenreaktion
amplifiziert werden, die an jedem Molekül unter Verwendung von Oligonukleotidprimern
durchgeführt
wird, die in der Weise entwickelt wurden, dass die Enden der resultierenden
PCR-Produkte komplementäre
Sequenzen enthalten. Wenn die zwei PCR-Produkte gemischt, denaturiert
und erneut einer Annealing-Reaktion unterworfen werden, werden die
einzelsträngigen
DNA-Stränge mit
komplementären
Sequenzen an ihren 3'-Enden
durch Annealing verbunden und wirken dann als Primer füreinander.
Die Verlängerung
des durch Annealing verbundenen Bereichs durch DNA-Polymerase erzeugt
ein doppelsträngiges
DNA-Molekül,
bei dem die ursprünglichen
Moleküle
durch Splicen verbunden werden.
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Die
WO 95/16028 stellt neue
Zusammensetzungen bereit, enthaltend eine Mischung von (a) einem Enzym,
das eine beträchtliche
3'-5'-Exonuklease-Aktivität hat; (b)
einer DNA-Polymerase mit weniger 3'-5'-Exonuklease-Aktivität als das
Enzym mit beträchtlicher
3'-5'-Exonuklase-Aktivität. Vorzugsweise
ist die DNA-Polymerase zum Einschluss in diese Zusammensetzungen
eine DNA-Polymerase, der im Wesentlichen die 3'-5'-Exonuklease-Aktivität fehlt.
Es werden ebenfalls Verfahren zur Synthese von Polynukleotiden,
typischerweise DNA, unter Verwendung der Zusammensetzungen a) und
b) bereit gestellt. Ein weiterer Aspekt umfasst die Verwendung dieses
Verfahrens der Polynukleotid-Synthese zur Durchführung des Syntheseschritts
in einem Polymerasekettenreaktions-Experiment.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Verknüpfung von
mindestens drei in nicht benachbarten Ziel-DNA-Bereichen auftretenden
DNA-Segmenten durch PCR bereit, worin jedes DNA-Segment eine zu
einer Sequenz in dem DNA-Segment oder den DNA-Segmenten, mit dem/denen
es verknüpft
werden soll, komplementäre
Sequenz enthält,
umfassend das Unterwerfen von mindestens drei DNA-Sequenzen einer Verknüpfung durch
PCR unter Verwendung eines ersten zu dem Antisense-Strang des ersten
zu verknüpfenden
DNA-Segments komplementären
Primers und eines zweiten zu dem Sense-Strang des letzten zu verknüpfenden
DNA-Segments komplementären
Primers und mindestens einer Polymerase mit fehlender 3'-5'-Exonuklease-Aktivität und mindestens einer, die
3'→5'-Exonuklease-Aktivität enthaltenden
Polymerase.
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Zusätzlich stellt
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung und Amplifizierung
von mindestens drei verknüpfte,
in nicht benachbarten Bereichen der Ziel-DNA auftretende DNA-Segmente enthaltender
DNA bereit, umfassend a) Bereitstellung eines ersten Primers und
eines zweiten Primers für
jedes zu amplifizierende DNA-Segment, wobei i) der erste Primer
(als D Primer bezeichnet) einen zu dem 3'-Ende
des Antisense-Strangs des DNA-Segments komplementären 3'-Bereich und einen
zu einer Sequenz innerhalb des vorangehenden DNA-Segments komplementären 5'-Endbereich hat,
ii) der zweite Primer (als U Primer bezeichnet) einen zu dem 3'-Ende des Sense-Strangs
des DNA-Segments komplementären
3'-Bereich und einen
zu einer Sequenz innerhalb des nachfolgenden Segments komplementären 5'-Endbereich hat, b) Amplifizieren der
mindestens drei DNA-Segmente durch Multiplex-PCR unter Verwendung
des Paars von erstem und zweitem Primer, und c) Unterwerfen der
mindestens drei amplifizierten DNA-Segmente einer Verknüpfung durch
PCR unter Verwendung eines zu dem Antisense-Strang des ersten zu
verknüpfenden
Segments komplementären
Sense-Primers und eines zu dem Sense- Strang des letzten zu verknüpfenden
Segments komplementären
Antisense-Primers und Verwendung von mindestens einer Polymerase
mit fehlender 3'→5'-Exonuklease-Aktivität und mindestens
einer die 3'-5'-Exonuklease-Aktivität enthaltenden
Polymerase.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1A ist
eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Multiplex- und Verknüpfungs-PCR-Schritte.
Vier Regionen des p53-Gens wurden durch Multiplex-PCR mit den 4 Primer-Paaren D1/U1, D2/U2, D3/U3 und
D4/U4 amplifiziert.
Jeder Primer enthält
einen GC-reichen Endbereich und einen sequenzspezifischen Bereich.
Der Endbereich eines U-Primers ist komplementär zu dem Endbereich des nachfolgenden
D-Primers. Nach einem einfachen Reinigungsschritt werden die vier
durch PCR amplifizierten DNAs (D1/U1, D2/U2,
D3/U3 und D4/U4 ) verknüpft und
durch ineinander geschachtelte P- und Q-Primer amplifiziert.
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1B stellt
ein Beispiel bereit, das zwei Typen von Endbereichen zeigt, die
erfindungsgemäß verwendet
werden können.
Der Typ I-Endbereich des D3-Primers überlappt
nicht mit dem sequenzspezifischen Bereich des U2-Primers,
während
der Typ II-Endbereich von 4 Basen überlappt wird. Sense(SEQ ID
Nr. 21)- und Anti-Sense(SEQ
ID Nr. 22)-Sequenzen des p53-Gens und Sense(SEQ ID Nr. 23)- und
Anti-Sense(SEQ ID Nr. 24)-Sequenzen des F9-Gens sind im Endbereich
eingeschlossen.
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1C.
Dieses schematische Diagramm veranschaulicht die Verwendung des
Typ III-Endbereichs, bei dem die Endbereichssequenz zu einem internen
Bereich der zu verknüpfenden
DNA komplementär
ist.
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2A zeigt
die relativen Ausbeuten an PCR-Produkt des p53-Gens mit verschiedenen
Mengen von Vent- und festgelegten Mengen an Tth-, Taq- oder Tfl-Enzymen. Festgelegte
Mengen von Tth, Taq oder Tfl und steigende Mengen von Vent wurden
zur Verknüpfung
und Amplifizierung der Segmente des p53-Gens verwendet. Die relativen
Ausbeuten des verknüpften
PQ-Produkts wurden unter Verwendung eines PhosphorImager (Molecular
Dynamics) nach 15 Zyklen quantifiziert.
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2B zeigt
die relativen Ausbeuten an PCR-Produkt des F9-Gen mit variierenden
Verhältnissen
an Tth- und Vent-Enzymen. Steigende Mengen an Tth und Vent werden
zur Verknüpfung
und Amplifizierung der Segmente des F9-Gens verwendet. Weiterhin
werden relative Ausbeuten des verknüpften PQ-Produkts unter Verwendung
ein PhosphorImager nach 15 Zyklen quantifiziert (M = 120 ng, ϕX174/Hae
III-DNA-Marker).
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3 zeigt die Auswirkung verschiedener Mengen
an DNA-Template auf die Ausbeute an PCR-Produkt. In 3A wurde
das p53-Gen unter Verwendung von Tth/Vent-DNA-Polymerasen amplifiziert.
Die Tth/Vent-DNA Polymerasen wurden auf steigende Mengen an Template-DNA
angewandt und das p53-PQ-Produkt quantifiziert. In 3B wurden
Tth/Vent-, Taq/Pfu- oder Tfl/Vent-DNA-Polymerasen auf das F9-Gen
angewandt. Tth/Vent, Taq/Pfu oder Tfl/Vent wurden auf das F9-Gen
angewandt.
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4 stellt
die relativen Ausbeuten und die Akkumulation des PCR-Produkts dar.
Aliquots identisch radioaktiv markierter Verknüpfungs-PCR-Mischungen wurden
nach jeweils 3 Zyklen vom 9. bis 30. Zyklus aus dem Thermocycler
entnommen und die PQ-PCR-Produkte quantifiziert. 40 ng (4A), 20
ng (4B) oder 10 ng (4c) der p53-DNA-Templates pro 25 μl Reaktion wurden verwendet.
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5 gibt
die relativen Ausbeuten der PCR-Produkte der p53- und F9-Gene bei
verschiedenen Annealing-Temperaturen an.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Das
erfindungsgemäße Amplifizierungsverfahren
kann große,
aus mehreren Exons zusammengesetzte DNA-Mengen oder aus nicht benachbarten
DNA-Segmenten oder aus verschiedenen Genen zusammengesetzte DNA
erzeugen, ohne dass die zeitaufwendige Amplifizierung jedes einzelnen
Gensegments erforderlich ist. Ein weiterer erfindungsgemäßer Vorteil
ist die leichte Verknüpfung
der Gensegmente in einem Schritt und die Amplifizierung des verknüpften Produkts.
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Die
Erfindung hat mehrere Verwendungen, die die folgenden beinhalten,
ohne darauf beschränkt
zu sein: i) effizientes Scannen auf Mutationen durch Verfahren wie
den genetischen Fingerabdruck durch Restriktionsendonukleasen, wenn
genomische DNA aus Genen analysiert wird, bei denen mehrere kurze
Exons durch lange Introns getrennt sind; ii) Verknüpfen verschiedener
Protein-Domänen
zur Erzeugung eines rekombinanten Gens/einer rekombinanten RNA mit
neuen Eigenschaften, und iii) Verknüpfung von RNAs durch Erzeugung
von cDNA, Verknüpfen
der cDNA mit dem eine RNA-Promotor-Sequenz enthaltenden Primer und nach
Verknüpfung
Transkription des verknüpften
Segments zur Erzeugung von RNA.
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Multiplex-PCR
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Multiplex-PCR
ist die Amplifizierung der gewünschten
Bereiche (zum Beispiel Exons) des genetischen Materials unter Verwendung
eines Primerpaars für
jeden einzelnen Bereich. 1 veranschaulicht
in schematischer Form die Amplifizierung von 4 Exons gleichzeitig
mit vier Primer-Paaren vor dem Verknüpfungsschritt. Die Primer-Paare werden als
D1/U1, D2/U2, ... D8/U8 bezeichnet.
Jeder Primer enthält
einen GC-reichen
Endbereich und einen sequenzspezifischen Bereich und der Endbereich
eines jeden U-Primers ist komplementär zu dem Endbereich des nachfolgenden
D-Primers. Drei
Typen von Primer-Endbereichen kommen zur Verwendung bei dieser Erfindung
in Betracht. Bei den Typ-I-Primern überlappt der Endbereich des
D-Primers nicht
mit dem sequenzspezifischen Bereich des vorangehenden U-Primers.
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Bei
Typ-II-Primern überlappt
der Endbereich des D-Primers den sequenzspezifischen, dem vorangehenden
U-Primer benachbarten Bereich (vgl. 1B). Typ-III-Primer enthalten
einen Endbereichsabschnitt, der zu einer internen Sequenz des vorangehenden
Gensegments komplementär
ist (vgl. 1C als Beispiel in schematischer
Form).
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Die
Primer wurden mit der Oligo-5-Software (National Biosciences, Inc.)
und dem GCG-Programm (Genetic Computer Group, Inc.) gestaltet. Oligo-5
berechnet die Schmelztemperatur (Tm) des
Primers mit dem Nachbarschaftsanalyse-Verfahren (nearest neighbour
method) bei 50 mM KCl und 250 pM DNA. Der Tm-Wert jeder
PCR-DNA wurde nach der Wetmur-Formel bewertet
(Tm Produkt = 81,5 + 16,6log[K+]
+ 0,41(%G + %C) – 675/Länge (Wetmur,
1991).
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Typ-I-Endbereiche überlappen
nicht den sequenzspezifischen Bereich des komplementären Primers, während Typ-II-Endbereiche
den sequenzspezifischen Bereich mit vier Basen überlappen. Mit mehr oder mit weniger
Basen überlappende
Endbereiche sind ebenfalls zur erfindungsgemäßen Verwendung geeignet. Die Typ-III-Endbereiche sind
zu einer internen Sequenz innerhalb des vorangehenden Gensegments
komplementär.
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RICHTLINIEN FÜR DIE PRIMER-GESTALTUNG
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Die
Gestaltung geeigneter Primer ist ein kritischer Schritt bei der
Durchführung
der Verknüpfungs-PCR.
Auf der Grundlage dieser Arbeit, aufbauend auf weiteren, Multiplex-PCR
verwendenden Studien (Liu et al., 1997) wurden die folgenden Richtlinien
zur Primergestaltung entwickelt und erfolgreich angewandt.
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a) Sequenzspezifischer Bereich
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Der
sequenzspezifische Bereich wirkt sich auf die Ausbeuten und Genauigkeit
der Multiplex-PCR aus. Die Kriterien werden wie folgt festgelegt:
- 1. Der Tm-Wert sollte
etwa 35°C
unter dem durchschnittlichen Tm-Wert für die Zielbereiche
liegen. Ein Tm-Wert unter diesem kann zu
niedrigen PCR-Ausbeuten führen,
insbesondere falls der Bereich des zu amplifizierenden Gensegments
einen prozentual hohen GC-Gehalt hat.
- 2. Die Stringenz für
die Dimer- oder Haarnadelstruktur-Bildung am 3'-Ende sollte vorzugsweise auf ≤ 4 Basenpaare
für alle
Primer festgelegt werden. Dies führt
bei der Multiplex-PCR zu einem größeren Potential von Problemen
als bei der normalen, nur 2 Primer verwendenden PCR.
- 3. Die Stringenz für
Stellen falschen Primings am 3'-Ende
sollte vorzugsweise auf ≤ 6
Basenpaare für
alle Stränge
und alle Bereiche festgelegt werden.
- 4. Interne Stabilität
kann auf der Grundlage der Anweisungen des Oligo-5-Software-Packets
ausgewählt werden.
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b. Endbereich
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Der
Endbereich ist kurz (vorzugsweise weniger als 20 Basen) und enthält einen
hohen Prozentsatz von GC-Basen und seine Funktion ist, konsistente
und ausgewogene hohe Ausbeuten an Multiplex-PCR-Produkten und ein
effizientes und spezifisches Verknüpfungsstück (linker) für die Verknüpfungs-PCR
bereitzustellen. Die Kriterien sollten wie nachfolgend festgelegt
werden:
- 1. Der GC-Gehalt sollte vorzugsweise
zwischen 60 bis 70% liegen.
- 2. Die Größe des Endbereichs
ist vorzugsweise von 10 bis 15 Basen lang und insbesondere bevorzugt
12 Basen lang.
- 3. Die Stringenz für
falsches Priming der Anti-Sense-Sequenz des Primers an seinem 3'-Ende sollte vorzugsweise ≤ 6 Basen für jeden
Strang und jede Zielsequenz betragen.
- 4. Ein Type-II-Endbereich ist bevorzugt.
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Optimierung der Multiplex-PCR
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Die
Parameter der PCR können
nach Shuber et al. (Shuber et al., 1995) oder wie empirisch ermittelt festgelegt
werden. Für
die folgenden Beispiele wurde der Optimierungs-Strategie von Shuber
et al. (Shuber et al., 1995) gefolgt, außer bei der Annealing-Temperatur.
Die optimale Annealing-Temperatur wurde empirisch bestimmt und von
ihr wurde erwartet, etwa 20–25°C unter der
Durchschnitts-Tm der amplifizierten Genbereiche zu
liegen (Liu et al., 1997). Eine bevorzugte Strategie zur Optimierung
des Multiplex-PCR-Schritts ist wie folgt:
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a. Test jeder PCR:
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Die
Konzentrationen an Primer, Mg, DMSO und die Menge der TaqGold-DNA-Polymerase sollte
für jede
Polymerasekettenreaktion optimiert werden. Die optimale Annealing-Temperatur
sollte etwa 20–25°C niedriger
sein als die Durchschnitts-Tm für die zu
amplifizierenden Bereiche, sollte aber letztendlich empirisch bestimmt
werden. Falls ein Bereich nicht effizient amplifiziert wird, kann
das Hinzufügen
von ein oder zwei Basen zu dem sequenzspezifischen Bereich des Primers
die Ausbeute erhöhen.
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b. Test der Multiplex-PCR:
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Die üblichen
Parameter jeder PCR sollten so gewählt sein, dass sie ausgewogene,
hohe Ausbeuten des spezifisch gewünschten Multiplex-PCR-Produkts
erzeugen. Die Taq-DNA-Polymerase kann in Mengen vorliegen, die so
groß wie
2 bis 6 Units pro 25 μl
Reaktion sind. In seltenen Fällen
kann die Primer-Konzentration einer weiteren Anpassung bedürfen, um
gleichmäßige, ausgewogene
Ausbeuten für
jedes DNA-Segment zu
erzielen. Falls immer noch keine befriedigenden Ergebnisse erzielt
werden, kann eine Änderung
in der Primer-Sequenz erforderlich sein.
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Der
Start bei hohen Temperaturen (hot start) mit TaqGold wurde zum Vermeiden
der Primer-Dimer-Bildung und falschen Primings für wichtig befunden. Eine potentielle
Schwierigkeit bei dem p53-Gen waren die Amplifizierungen der Exons
10 und 11, die durch ein Intron von 800 Basenpaaren getrennt sind.
Unsere Ergebnisse zeigten jedoch keine großen PCR-DNA-Produkte, die die
beiden Exons überspannen,
wenn die Tm für die sequenzspezifischen Bereiche
der U3- und D4-Primer
erhöht
wurde und deren relative Konzentrationen gemäß dem bevorzugten Optimierungsschema
angepasst wurden.
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Verknüpfungs-PCR
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Durch
Multiplex-PCR oder ein anderes geeignetes Verfahren hergestellte
amplifizierte DNA-Segmente können
mit dem PCR-Verknüpfungs-Verfahren
mit oder ohne vorherige Reinigung zur Entfernung nicht eingebauter
Primer verknüpft
werden. Zuerst werden die Anti-Sense-Stränge der U1-
und D2-Endbereiche, der U2- und
D3-Endbereiche
und der U3- und D4-Endbereiche
der Annealing-Reaktion unterworfen und verlängert, so dass die vier D1U1-, D2U2-, D3U3-
und D4U4-DNAs in
numerischer Reihenfolge zu einem D1U4-Molekül
miteinander verknüpft
werden. Falls die Primer zu einem anderen Bereich des zu verknüpfenden
DNA-Segments komplementär
sind, werden die komplementären
Bereiche einer Annealing-Reaktion unterworfen und verlängert. Als
Zweites amplifiziert die PCR die verknüpften Templates mit den ineinander
geschachtelten Primern wie zum Beispiel P und Q (1A).
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Endbereiche
von 12 Basen arbeiten effizient, obwohl Endbereiche von 10 bis 15
Basen oder ein größerer Bereich
ebenfalls geeignet sind. Die Endbereiche der Primer P und Q verhindern „Megapriming", das auftritt, wenn
ein in einem früheren
Zyklus erzeugtes PQ-Produkt als Primer für ein längeres D1U4-Template in einem nachfolgenden Zyklus
wirkt (Sarkar und Sommer, 1992; Sarkar und Sommer, 1990). Der Endbereich wirkt
ebenfalls als ein Umschalter von niedriger Amplifikations-Effizienz zu hoher
Effizienz in Abhängigkeit
davon, an welches Template von D1U4 oder PQ der Primer im Zuge der Annealing-Reaktion
bindet (Liu et al., 1997).
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Eine
der drei DNA-Polymerasen mit fehlender 3'→5'-Exonuklease-Aktivität (Tth,
Taq (Boehringer Mannheim) und Tfl (Promega)) wurde mit einem von
zwei 3'→5'-Exonuklease-Aktivität besitzenden Enzymen [(Vent
(New England BioLabs) oder Pfu (Stratagene)] zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens kombiniert.
Bezüglich
der Wirkung des Enzyms, dem die 3'→5'-Exonuklease-Aktivität fehlt,
wird gemutmaßt, dass
es die potentielle zusätzliche,
nicht dem Template entsprechende Base A am 3'-Ende des PCR-Produkts entfernt (Wu
et al., 1989). Der Fachmann wird erkennen, dass weitere Enzyme bei
der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, wie zum Beispiel Pwo
und Plo, aber es ist entscheidend, dass die Polymerase-Aktivität auf einem
(oder mehren) Enzym(en) ohne 3'→5'-Exonuklease-Aktivität und auf
einem (oder mehreren) Enzym(en) mit 3'→5'–Exonuklease-Aktivität beruht.
Diese Enzyme und Enzym-Kombinationen dienen nur als Beispiel zum
Zweck der Veranschaulichung und sind nicht als die Erfindung einschränkend zu
verstehen.
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Ein
fester oder flüssiger
makromolekularer Zusatzstoff kann in der PCR-Verknüpfungsmischung
verwendet werden. Makromolekulare Zusatzstoffe wie zum Beispiel
Polyethylenglycol (PEG) können
die Menge des zum Erhalten eines zufrieden stellenden Ergebnisses
benötigten
Templates reduzieren.
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Optimierung der Verknüpfungs-PCR
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Die
folgenden bevorzugten Parameter sind nicht als die Erfindung einschränkend zu
verstehen. Der erfahrene Molekularbiologe wird erkennen, dass verschiedene
Parameter erfindungsgemäß verwendet
werden können.
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a) Primer
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Die
ineinander geschachtelten Primer P und Q sollten unter Anwendung
derselben Kriterien und Verfahren gestaltet werden, wie sie oben
für die
Primer D und U beschrieben sind, außer dass die Tm der
sequenzspezifischen Bereiche vorzugsweise etwa 35 bis 40°C niedriger
ist als für
das D1U4-Produkt.
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b. Polymerasen
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Tth/Vent-DNA-Polymerasen
liegen vorzugsweise mit etwa 1U/0,1U oder 1U/0,05U pro 25 μl Reaktion vor.
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c. Verknüpfungseffizienz
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Die
Verknüpfung
einzelner DNA-Segmente wird vorzugsweise durch Messung der Verknüpfungseffizienzen
aller Bereiche, deren Verknüpfung
gewünscht
wird und aller kürzeren
verknüpften
Segmente getestet. Zum Beispiel würde die Verknüpfungseffizienz
von 4, 3 und 2 Segmenten mit den geeigneten Primer-Paaren gemessen,
falls die gewünschte
vollständige
DNA-Sequenz aus 4 Segmenten zusammengesetzt ist. Tabelle 1 veranschaulicht
dieses vorgeschlagene Verfahren. TABELLE 1. Relative Mol-Verhältnisse von PCR-Produkten mit
verschiedenen Primer-Paaren
Gen | Template-Menge | Primer-Paar |
D1/U2 | D2/U3 | D3/U4 | D1/U3 | D2/U4 | D1/U4 | P/Q | Keins |
p53 | 40
ng | 10,85 | 8,10 | 9,09 | 6,73 | 7,27 | 4,81 | 5,31 | 0,22 |
20
ng | 7,74 | 4,56 | 7,60 | 0,98 | 3,19 | 0,57 | 1,00 | 0,17 |
10
ng | 8,54 | 4,44 | 7,08 | 1,07 | 0,56 | 0,09 | 0,13 | 0 |
F9 | 40
ng | 18,54 | 18,58 | 17,60 | 14,43 | 14,27 | 8,77 | 4,87 | 0,16 |
10
ng | 17,78 | 17,60 | 16,85 | 8,18 | 8,58 | 3,61 | 1,00 | 0 |
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Das
Mol-Verhältnis
von D1U2, D2U3, D3U4, D1U3,
D2U3 und keinem
Primer bis D1U4-Primer
wird durch Vereinheitlichung der relativen Ausbeute durch die potentielle
Menge eingebauten, radioaktiven 32P-dCTP
erhalten.
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d. Annealing-Temperatur
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Die
optimale Annealing-Temperatur sollte unter Verwendung großer Mengen
an DNA-Template bestimmt werden und ist im Allgemeinen mit dem prozentualen
Anteil der GC-Basen im Template assoziiert (vgl. 5).
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e. DNA-Template-Konzentration
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Die
bevorzugte DNA-Template-Konzentration wird wie in 3 gezeigt
bestimmt und ist abhängig
davon, wie viel DNA-Segmente miteinander zu verknüpfen sind.
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f. Anzahl der Zyklen
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Die
optimale Anzahl der Zyklen sollte für jede Verknüpfungs-PCR
bestimmt werden. Routinemäßig sind
meistens 20 bis 25 Zyklen am effizientesten und ergeben das beste
Produkt.
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g. Qualitätskontrolle
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Die
Identität
und Qualität
des Verknüpfungs-PCR-Produktes
wird vorzugsweise durch direkte Sequenzierung bestätigt. Falls
das Produkt nicht der korrekten Sequenz entspricht, sollten die
Primer des Multiplex-Schrittes und die P- und Q-Primer erneut geprüft werden.
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BEISPIELE
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1. Multiplex-PCR der p53-Gen-Exons
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Jedes
der vier Primer-Paare von D1U1,
D2U2, D3U4, D3U3 und
D4U4 (Tabelle 1A)
wurde zu Amplizierung der Exons 1, 2–4, 10 und 11 in dem p53-Gen
verwendet. Jeder Primer enthält
einen GC-reichen Endbereich und einen sequenzspezifischen Bereich.
Die Endbereiche der U-Primer waren zu dem Endbereich jedes nachfolgenden
D-Primers komplementär.
Dieses Beispiel verwendet einen Typ-I-Endbereich, bei dem der Endbereich
des D3-Primers nicht mit dem sequenzspezifischen
Bereich des U2-Primers überlappt (Tabelle 1A, 1A).
Ein Reaktionsstart bei 92°C
(hot start) während
10 min wurde zur Enzymaktivierung eingeschlossen. Die Denaturierung
erfolgte bei 94°C
während
15 sec und die Annealing-Reaktion wurde bei 55°C während 30 sec durchgeführt, gefolgt
von der Verlängerung
bei 72°C
während
2 min für
insgesamt 35 Zyklen mit einem Perkin Elmer Model 9600-Thermozykler.
Die PCR-Mischung enthielt 50 mM KCl, 10 mM Tris/HCl, pH 8,3, 1,5 mM
MgCl2, 200 μM von jeder dNTP, 5% DMSO, 3–4 U TaqGold-DNA-Polymerase
(Perkin Elmer) und 250 ng genomischer DNA pro 25 μl Reaktionsvolumen.
Nach der Reinigung in einem Centricon®-100-Mikrokonzentrator
(Amicon) wurde die Menge an DNA durch ein Spektrometer bei 260 nm
bestimmt. Die vier erwarteten DNA-Produkte wurden in ähnlichen
molekularen Verhältnissen
erhalten und die komplementären
Endbereiche verursachten keine offensichtlichen Probleme.
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2. Multiplex-PCR des F9-Gen-Exons
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Jedes
der vier Primer-Paare von D
1U
1,
D
2U
2, D
3U
3 und D
4U
4 (Tabelle 1B) wurde zum Amplifizieren der Exons
1, 2–3,
4 und 5 des F9-Gens verwendet. Wie in dem obigen Beispiel enthält jeder
Primer einen GC-reichen Endbereich und einen sequenzspezifischen
Bereich und die Endbereiche des U-Primers waren zu den Endbereichen
jedes nachfolgenden D-Primers komplementär. In diesem Beispiel wird
ein Typ-II-Endbereich verwendet,
bei dem der Endbereich der D
1-, D
2- und D
3-Primer
um vier Basen den sequenzspezifischen Bereich des entsprechenden
U-Primers überlappt
(Tabelle 1B,
1B). Die PCR-Mischung und die
Reaktions-Parameter waren dieselben wie in Beispiel 1 mit der Ausnahme,
dass die 5% DMSO in der Reaktionsmischung weggelassen wurden. TABELLE
1: PRIMER
- aDie PCR-Produkte
des p53-Gens sind D1U1 (270
bp, 58% G + C), D2U2 (736
bp, 59% G + C), D3U3 (286
bp, 55% G + C), D4U4 (235
bp, 54% G + C) und PQ (1433 bp, 57% G + C). Das Nummerierungssystem
basiert auf der Genbank-Zugangsnummer: X54156. Die PCR-Produkte
des F9-Gen sind D1U1 (367
bp, 40,6% G + C), D2U2 (784
bp, 31,4% G + C), D3U3 (371
bp, 39,9% G + C), D4U4 (330
bp, 36,4% G + C) und PQ (1702 bp, 35% G + C). Das Nummerierungssystem
ist wie in Yoshitake et al. beschrieben (Yoshitake et al., 1985).
Die Schlüssel
für die
Primer-Namen sind die folgenden: 5'UT gibt an, dass der Primer am 5'-Ende des nicht translatierten Bereichs
beginnt; der Buchstabe I gefolgt von einer Zahl gibt an, dass der
Primer an diesem Intron beginnt; die Zahl in Klammer gibt das Nukleotid
an, an dem die Sequenz beginnt; die folgende Zahl gibt die Sequenzlänge an und
der Buchstabe D (downstream) oder U (upstream) gibt einen stromabwärts oder
stromaufwärts
gerichteten Primer an.
- bDer unterstrichene Bereich des Endbereichs
und der in Großbuchstaben
angegebene Bereich ist der sequenzspezifische Bereich.
- ctTm und cTm geben die Tm-Werte
des Endbereichs bzw. für
den sequenzspezifischen Bereich eines Primers an.
- dDie Anti-Sense-Sequenz des Primers
Nr. 4 hat 7 bp einer falschen Priming-Stelle am 3'-Ende.
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3. Verknüpfungs-PCR
-
Die
Verknüpfungs-PCR
wurde wie folgt durchgeführt:
Die
Denaturierung verlief bei 94°C
während
15 sec, die Annealing-Reaktion bei 55°C während 30 sec mit Verschiebung
auf 72°C
innerhalb einer Minute und die Verlängerungs-Reaktion bei 72°C während 2–3 min bei
insgesamt 15 Zyklen. Die Reaktionsmischung enthielt 100 mM KCl,
10 mM Tris/HCl, pH 8,9, 1,5 mM MgCl2, 50 μg/ml BSA,
0,05% (vol/vol) Tween 20, 200 μM
jedes dNTPs, 1 U Tth (Boehringer Mannheim) und 0,1 U Vent (New England
Biolabs) DNA-Polymerase, 20 ng von jeder der 4 DNAs und 5 μCi α-32P-dCTP (300 Ci mMol, Amersham) pro 25 μl Reaktion
soweit nicht anders erwähnt.
Die PCR-Produkte wurden über
ein 2%iges Agarose-Gel getrennt, das dann mit Ethidiumbromid gefärbt und
unter UV-Licht mit einer AlphaImagerTM 2000 CCD-Kamera
(Alpha Inntoech) fotografiert wurde. Die PCR wurde dann mit dem
PhosphorImager mit der ImageQuant-Software (Molecular Dynamics)
quantifiziert, nachdem das getrocknete Gel während 30 min exponiert wurde.
Die PCR-Ausbeuten wurden als „willkürlichen
Einheiten" quantifiziert,
d.h. als Anzahl der Pixel in der PCR-Bande minus Hintergrund.
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Zur
Quantifizierung der Akkumulation verknüpfter PQ-PCR-Produkte wurden
Aliquots aus dem Verknüpfungs-PCR-Reaktionsgemisch
im Thermozykler nach jeweils drei Zyklen von Zyklus 9 bis Zyklus
30 entnommen. 40 ng, 20 ng und 10 ng der vier p53-DNA-Templates pro
25 μl Reaktionsvolumen
(4) enthaltende Reaktionsansätze wurden verwendet. Das erste
Auftreten eines schwachen PQ-Produktes war abhängig von der Menge an DNA-Template
in der Reaktionsmischung, was das Vorliegen von Verknüpfungs-Kinetiken für 4 Komponenten
bestätigt.
Während
der späten
Zyklen akkumulierte das PQ-PCR-Produkt in beträchtlichem Ausmaß und erreichte
einen Sättigungspunkt.
Der Punkt, bei dem die Sättigung
erreicht wurde, war ebenfalls abhängig von der ursprünglich der
Reaktion zugesetzten Menge an DNA-Template. Darüber hinaus war das relative
Vorliegen von Zwischenprodukten nach 20 Zyklen stark reduziert (4).
Ein ähnliches
Ergebnis wurde mit dem F9-Gen
erhalten.
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4. Optimierung der Verknüpfungs-PCR-Parameter
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a. Enzymtyp, Konzentration und Verhältnis
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Wie
in 2A zu sehen, wurden 1 U Tth, Taq oder Tfl mit
0–0,2
U Vent gemischt, um die mit dem PhosphorImager nach 15 Zyklen unter
verschiedenen Enzym-Bedingungen quantifizierten Ausbeute des PCR-Produkts
des p53-Gens zu testen. Die Ergebnisse zeigen, dass Tth/Vent in
Verhältnissen
von 1:0,1 und 1:0,05 (Bahnen 2 und 3) die höchsten Ausbeuten erzeugten.
Die relativen PCR-Verknüpfungseffizienzen
waren Tth/Vent oder Tfl/Vent > Tfl/Pfu > Taq/Pfu > Tth/Pfu > Tth/Vent. Jedes einzelne
Enzym allein arbeitete nicht optimal.
-
Weitere
Tests mit Tth und Vent wurden bei der Verknüpfung der Exons des F9-Gens
durchgeführt,
wobei sowohl die Mengen als auch die Verhältnisse der beiden Enzyme in
der Mischung verändert
wurden (2B). Die Mengen von Tth lagen
im Bereich von 0,125 U bis 0,4 U und die Mengen von Vent lagen im Bereich
von 0,0125 U bis 0,4 U, wobei 4 U Tth und 0,1 U Vent die höchsten Ausbeuten
ergaben (Bahn 7). Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl die absolute
Menge der beiden Enzyme als auch das Verhältnis die Effizienz der Verknüpfungs-Polymerasekettenreaktion
beeinflussen. Ähnliche
Ergebnisse wurden erhalten, wenn die Verknüpfungs-PCR mit 15 Basen komplementäre Sequenz
enthaltenden Segmenten durchgeführt
wurde und wenn 49 ng Template-DNA verwendet wurden.
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b. DNA-Template-Konzentration
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Unter
Verwendung steigender Mengen jeder der vier DNA-Templates (D1U1, D2U2, D3U3 und
D4U4) mit einer
konstanten Menge an Tth/Vent wurde ein „Schwellenwert" zwischen 10 und
20 ng Template-DNA pro 25 μl
Reaktionsvolumen beobachtet (Bahnen 4 und 5). Die Verdopplung der
Template-Konzentration führte
zu einem 14–16fachen
Anstieg bei dem verknüpften
p53-Produkt. Die Ausbeute an verknüpftem Produkt ist deshalb die
Template-Konzentration zur vierten Potenz [Ausbeute = (Gesamtmenge
aller Templates)4]. Dies wurde durch Wiederholung
des Experiments unter Verwendung von separaten Schritten für die Verknüpfung und
für die
nachfolgende Amplifizierung bestätigt.
Zusätzlich
ergab ein Experiment unter Verwendung von DNA-Template mit Endbereichen
von mehr als 15 Basen denselben Effekt. Ähnliche „Schwellenwert"-Effekte traten auf, wenn
Taq/Pfu- und Tfl/Vent-Enzyme bei dem F9-Gen einsetzt wurden (eher
40% GC-Gehalt als 57% GC-Gehalt wie bei dem p53-Gen), was anzeigt,
dass der Effekt weder von den Enzymen noch von den speziellen verwendeten
DNA-Templates abhängt
(3B).
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C. Verknüpfung mit verschiedenen Primer-Paaren
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Außer den
Primer-Paaren von P/Q wurden weitere Primer verglichen: D1U2, D2U3 und D3U4 amplifizierten zwei verknüpfte Regionen;
D1U3 bzw. D2U3 amplifizierten
drei verknüpfte
Regionen und D1U4 amplifizierten vier
verknüpfte
Templates. Das Mol-Verhältnis von
D1U2, D2U3 und D3U4; von D1U3, D2U3 und
D1U4 (die vereinheitliche
relative Ausbeute oder Anzahl von potentiell eingebautem radioaktiven 32P-dCTP) spiegelt die relativen Verknüpfungseffizienzen
der Zwei-, Drei- und Vier-Template-Reaktionen. Tabelle 2 zeigt, dass zwei
Templates verknüpfende
Verknüpfungs-PCRs
viel effizienter sind als diejenigen, die vier Templates verknüpfen.
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Zwei
Templates verknüpfende
Verknüpfungs-PCRs
sind auch viel weniger abhängig
von der Template-Menge.
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d. Länge
des Endbereichs
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Mit
einem 60 bis 70%igen GC-Gehalt gestaltete Endbereiche von 10, 12
oder 15 Basen wurden bei der Verknüpfung der Exons des F9-Gens
getestet. 12 Basen enthaltende Endbereiche waren am effizientesten bei
der Verknüpfung.
Weitere Experimente mit Endbereichen von 12 bis 15-Basen im p53-Gen
(Tm liegt im Bereich von 21,6°C bis 44,1°C) und Endbereiche
im F9-Gen ergaben dieselben Ergebnisse: Endbereiche von 12 Basen
waren am effizientesten.
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e. Annealing-Temperatur
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Die
Auswirkungen der Annealing-Temperatur wurden unter Verwendung eines
Gradient Robocyclers (Stratagene) untersucht. Für das p53-Gen wurde unter Verwendung
von 4 Templates mit Endbereichen von 12 Basen ein verknüpftes Produkt
mit hohen Ausbeuten bei Annealing-Temperaturen von 50°C bis zu
58°C gebildet.
Für das
F9-Gen wurden unter denselben Bedingungen hohe Ausbeuten verknüpften Produkts
bei Annealing-Temperaturen von 47°C
bis 55°C
gebildet. Die optimale Annealing-Temperatur ist relativ niedrig
und erstreckt sich über
einen weiten Bereich. Die optimale Annealing-Temperatur ist ebenfalls
mit dem GC-Gehalt des Templates assoziiert.
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