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Gebiet der
Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
chimäre
Nukleinsäureverbindungen
mit der Fähigkeit
zur Bildung von Triplexstrukturen für die Herstellung und Reinigung
solcher chimärer
Verbindungen und ihre Verwendung in Signalamplifikationstechniken.
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Hintergrund
der Erfindung
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Nachweis und Quantifizierung von
Nukleinsäuremolekülen ist
ein fundamentaler Bestandteil mehrerer diagnostischer Techniken.
Die Menge an verfügbaren
Nukleinsäure-Zielmolekülen in einer
spezifischen Probe ist jedoch in der Regel gering, weshalb die direkte
Hybridisierung mit einer Polynukleotidsonde daher in vielen Fällen für einen
Nachweis nicht ausreichend ist. Im Falle eines infektiösen Organismus
bestand die klassische Lösung
aus einer Anreicherung durch Anzüchtung,
dies ist jedoch zeitaufwändig
und daher für
eine schnelle Diagnose nicht geeignet. Eine Möglichkeit zur Umgehung dieser
Probleme ist die Amplifikation des Zielmoleküls. Dies kann auf mehreren
Wegen erreicht werden, beispielsweise durch die Polymerasekettenreaktion (PCR,
wie beschrieben in USA-A-4,683,195 oder EP-A-O 630 971), die Ligasekettenreaktion
(LCR, EP-A-O 320 308) oder NASBA (EP-A-329 822). Alle diese Techniken
verwenden jedoch Enzyme zur Amplifikation der Nukleinsäurezielmoleküle und haben
demzufolge den Nachteil, dass Verbindungen in der Testprobe diese
Enzyme hemmen können.
Die derzeitigen, auf diesen Techniken beruhenden Protokolle beinhalten
daher häufig aufwändige Schritte
zur Probenpräparation,
wie beispielsweise die Reinigung und Einengung von DNA. Darüber hinaus
steigt das Risiko einer Kontamination erheblich, wenn die Zielsequenz
amplifiziert wird. Zur Überwindung
von Kontaminationsproblemen sind mehrere Verfahren beschrieben worden,
darunter 1) Verdau mit Nukleasen, die in spezifischer Weise Nukleinsäuremoleküle abbauen,
welche während
der vorangegangenen Analyse gebildet wurden (EP-A-O 401 037) und
2) spezielle Laborpraktiken, mit denen ein Überführen von Material zwischen
neuen Proben und zuvor analysiertem Material minimiert wird. Verfahren
zum Vermeiden von Kontamination und Hemmung sind in der Regel jedoch
teuer und mühsam.
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Eine weitere Lösung für die Signalamplifikation wäre die Anwendung
eines Verfahrens, in dem die Anzahl von Signal produzierenden Verbindungen
erhöht
ist. Solche Verfahren sind beispielsweise beschrieben in EP-A-O
317 077, WO 95/01365 und WO 95/08000. Diese Techniken nutzen multivalente
Intermediärsonden mit
einer großen
Anzahl von identischen Nukleotidsequenzen, die kovalent aneinander
gebunden sind, und jede Intermediärsonde kann gleichzeitig mit
bis zu 50 Signal produzierenden Sekundärsonden hybridisieren. Die
Intermediärsonden
in diesen Techniken sind allerdings große Moleküle, was eine ungünstige Kinetik
ergibt.
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Es wäre daher sehr wünschenswert,
ein Verfahren für
die Signalamplifikation zur Verfügung
zu haben, das schnell, einfach und empfindlich ist und auf stabilen
Verbindungen und nicht-enzymatischen Reaktionen beruht.
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Aus WO 92/11390 A1 sind Dreifachhelixstrukturen
bekannt. Solche Dreifachhelixstrukturen werden durch Binden einer
so genannten „Triplexsonde" an einen Duplex
gebildet, d. h. die Dreifachhelixstruktur wird durch Anheften an
oder Strangverdrängung
durch einen Duplex gebildet. Die vorliegende Erfindung unterscheidet
sich insofern, als dass mehrere Sondenmoleküle verwendet werden, die ein
für das
Binden an das zu bestimmende Molekül konzipiertes Segment enthalten
sowie einen Teil, der das Binden an das gleiche Sondenmolekül durch
Basenpaarung minimieren soll, wodurch Dreifachhelixstrukturen gebildet
werden.
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Aus PNAS USA Band 89, 495–498 (1992)
sind Dreifachhelixstrukturen bekannt. Solche Dreifachhelixstrukturen
werden durch intermolekulare Triplexbildung zwischen einer doppelsträngigen Sequenz
und einer Sonde gebildet. Die vorliegende Erfindung unterscheidet
sich insofern, als dass mehrere Sonden moleküle verwendet werden, die ein
für das
Binden an das zu bestimmende Molekül konzipiertes Segment enthalten
sowie einen Teil, der das Binden an das gleiche Sondenmolekül durch
Basenpaarung minimieren soll, wodurch Dreifachhelixstrukturen gebildet
werden.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Gegenstand der Erfindung ist daher
ein Verfahren zum Bestimmen eines Moleküls A mit einer Sequenz SA von
Nukleobasen, wobei sich das Molekül durch die Sequenz SA an einer
Dreifachhelixstruktur beteiligen kann, umfassend das Bereitstellen
einer Reaktionsmischung mit mehreren Sondenmolekülen B mit einem ersten Segment
B1, das sich an einer Dreifachhelixstruktur mit A durch Sequenz
SA beteiligen kann, und einem Segment B2, das eine direkte oder
indirekte Bestimmung erlaubt, Inkubieren der Reaktionsmischung bei
Bedingungen, welche die Bildung von Dreifachhelixstrukturen ermöglichen
und Bestimmen der Bildung von Dreifachhelixstrukturen mithilfe des
Segments B2.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
ist ein Molekül,
das für
dieses Verfahren besonders vorteilhaft ist.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung
ist ein Verfahren zum Bestimmen eines Analyten mithilfe des oben erwähnten Verfahrens
zum Bestimmen eines Moleküls
A.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung
ist die Verwendung mehrerer Dreifachhelixstrukturen (Triplexstrukturen)
für das
Bestimmen eines Analyten.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1A ist
eine schematische Darstellung von Strukturen, die aus Molekülen A und
Sonden B gebildet sind.
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1 B
ist eine schematische Darstellung von Strukturen, die zeigt, wie
die Strukturen aus 1A erweitert
werden können.
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2 ist
eine schematische Darstellung eines DNA- und eines PNA-Moleküls.
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In 3 sind
mehrere Wege zur Verknüpfung
von Sondensegmenten angegeben. Im Falle der Segmente mit DNA und
PNA findet die Bildung eines intramolekularen Duplexes bevorzugt
im Fall A und B statt. Das heißt,
dass Fall C und D bevorzugte Anordnungen zur Bildung von Dreifachhelixstrukturen
sind. 3 enthält die in
der Spezifikation für
die Anordnung und Ausrichtung von Strängen verwendete Nomenklatur.
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4 zeigt
schematisch die Struktur einer beispielhaften PNA, die im bevorzugten
antiparallelen Modus an DNA gebunden ist. Des Weiteren ist gezeigt,
dass Nukleinsäureanaloga
durch die Anheftung von Gruppen modifiziert werden können, was
die Löslichkeit
der Sonde verbessert und im Falle von PNA die Addition eines Lysinrestes
ist.
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5 zeigt
ein Schema eines in einem der beispielhaften, erfindungsgemäßen Verfahren
gebildeten Konstruktes, wobei eine Zielnukleinsäure mithilfe einer Primärsonde analysiert
wird, mehrere, jeweils aus einem DNA- und einem PNA-Segment bestehende
Sonden und Sekundärsonden
mit einer Reportergruppe und mit einem blockierten Ende, das verhindert,
dass die Sonde an weiteren Anordnungen teilnimmt. Es zeigt, dass es
mithilfe der Erfindung möglich
ist, eine Vielzahl von Markierungsstellen zu erhalten und daher
eine Signalamplifikation zu erreichen.
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In 6A ist
ein Schema einer beispielhaften Ausführungsform der Erfindung gezeigt,
in der eine erste Sonde B mit zwei Segmenten B1 und B2 und eine
zweite Sonde C mit zwei Segmenten C1 und C2 verwendet wird. Die
Segmente B1 und C1 bestehen aus PNA und die Segmente B2 und C2 bestehen
aus DNA.
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6B zeigt
das Ergebnis einer wie in 6A durchgeführten Anordnung,
jedoch in Gegenwart von vier Sonden, genannt B, C, D und E, die
jeweils zwei Segmente haben. Beide Segmente der Sonde C und E bestehen
aus DNA, die beiden Segmente der Sonden B und D bestehen aus PNA.
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7 zeigt
eine Sequenz und den Bindungsmodus eines Moleküls von Sonde C und zwei Molekülen von
Sonde D, wobei das zweite Segment von Sonde D an das erste Segment
von Sonde C binden kann.
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8 zeigt
schematisch ein Sondenmolekül
mit zwei PNA-Segmenten, wobei die Aminoenden durch eine Linkerhälfte L kovalent
aneinander gebunden sind.
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9 zeigt
den Modus, in dem zwei PNA-Moleküle
an einen Strang DNA binden.
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10 zeigt
eine Anordnung mit nur einem Molekül B. In diesem Fall ist B1
PNA und B2 eine Nukleinsäure.
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11 zeigt
die Schmelzkurven von Komplexen, die zwischen den Oligos von Beispiel
1 (bezeichnet als B1 und C2) gebildet worden sind, und zwar gemessen
bei pH 4,75 und bei pH 9,5.
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12 zeigt
ein Autoradiogramm, das die unterschiedlichen Startkomponenten und
Reaktionsprodukte für
die Bildung von Duplices und Triplices zeigt.
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13 zeigt
ein Autoradiogramm für
die Bildung eines Komplexes aus Duplices und Triplices, wobei die
Menge des einzigen Duplex-bildenden Oligonukleotids von Spur 1 bis
Spur 7 ansteigt (0; 1; 5; 10; 20; 40; 100 pmol DA262). Spur 8 enthält nur die
Triplex-bildende Komponente DA256.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Ein Molekül A kann jede Hälfte mit
einer Sequenz SA von Nukleobasen sein, deren Sequenz vorzugsweise
mindestens 9 Basen lang, am bevorzugtesten jedoch zwischen 10 und
30 Basen lang ist. Die Nukleobasen sind vorzugsweise in linearer
Weise kovalent an ein Gerüst
gebunden, insbesondere so, dass das Molekül durch Basenpaarung an eine
Nukleinsäure
mit einer Sequenz von Basen binden kann, die komplementär zu der
Basensequenz in Molekül
A sind. Beispiele von Molekül
A sind Nukleinsäuren
wie RNA, DNA oder Derivate davon und Nukleinsäureanaloga. Sehr bevorzugt
ist, dass es sich bei der Nukleinsäure um DNA handelt. Molekül A kann
auch eine molekulare Hälfte
sein, beispielsweise ein Protein oder Hapten, an welchem eine Nukleinsäuresequenz
bzw. die Sequenz eines Nukleinsäureanalogons
befestigt ist.
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A kann ein von einer Probe stammendes
Molekül
sein, wobei das Vorhandensein, Nichtvorhandensein oder die Menge
dieses Moleküls
nachgewiesen und in Vorhandensein/Nichtvorhandensein oder/und Menge analysiert
werden sollen, Molekül
A kann jedoch auch eine Sonde bzw. Sondeneinheit sein, die selbst
für die Bestimmung
eines Analyten bestimmt ist. Die Absicht hinter dem Vorhandensein
bzw. dem Gebrauch der Sequenz SA in Molekül A ist es, die Anzahl der
Bindungsstellen für
Marker bzw. die Anzahl von Markern, die an Molekül A angebracht sind bzw. angebracht
werden können,
zu erhöhen.
Die Herkunft und die Funktion des Teils von Molekül A, der
nicht an der Amplifikation eines Signals teilnimmt, kann daher entsprechend
dem jeweils zu erfüllenden
Zweck gewählt
werden. Des Weiteren kann die Menge an Molekül A unbekannt sein, beispielsweise
in Verfahren zum Bestimmen von Molekül A als Analyt in einer Probe,
oder bekannt sein, beispielsweise, wenn eine definierte Menge von
Molekül
A zu einer Probe dazugegeben wird, insbesondere zum Bestimmen eines
Analyten (beispielsweise Antigene, Antikörper, Haptene, etc.), der sich
von Molekül
A unterscheidet.
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Sequenz SA kann natürliche Nukleobasen
wie A, C, G, T und U oder nicht-natürliche Basen,
wie 7-Deaza-G und Mischungen enthalten. Sequenz SA zeichnet sich
vor allem dadurch aus, dass sie ein Sondenmolekül B durch Basenpaarung binden
kann.
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Eine Dreifachhelixstruktur bzw. Triplexstruktur
besteht aus drei Molekülsträngen, von
denen jeder eine Nukleobasensequenz aufweist, die eine Basenpaarung
eingehen kann. Der Bindungsmodus zwischen den drei Strängen umfasst
vorzugsweise sowohl die Basenpaarung nach Watson/Crick als auch
die Basenpaarung nach Hoogsteen. Die Bildung von Dreifachhelixstrukturen
erfordert, dass die Sequenz zweier daran beteiligter Stränge zu dem
dritten Strang hoch komplementär
ist. In bevorzugten Dreifachhelixstrukturen bestehen zwei der Stränge aus
Pyrimidinnukleobasen einer beliebigen Sequenz, während der dritte Strang aus
der komplementären
Purinnukleobasensequenz besteht. Die Dreifachhelixstruktur hat daher
vorzugsweise eine Länge von
mindestens sechs Purin- bzw. sechs Pyrimidinnukleobasen.
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In WO 95/01370 ist gezeigt, dass
Peptidnukleinsäuren
(PNAs) mit Nukleinsäuren
Triplexstrukturen bilden können.
Dieser Patentanmeldung können
daher Kriterien zum Bilden von Dreifachhelices entnommen werden.
PNAs und ihre Synthese sind in WO 92/20702 und WO 94/25477 offenbart.
In einer Ausführungsform besteht
das PNA-Gerüst
aus sich wiederholenden Einheiten von Ethylaminoglycin-Hälften, wobei
die Nukleobasen an die Glycinaminogruppe gebunden sind. PNAs dieser
Definition enthalten daher einen Aminoterminus (- NH2)
und einen Carboxylsäureterminus
(-COOH). Diese Termini können
durch Anheftung anderer Hälften oder
das Weglassen von Gruppen modifiziert werden (beispielsweise die
Bindung an Gruppen, die die Löslichkeit
erhöhen,
wie z. B. Lysin).
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In 3 sind
vier mögliche
Fälle einer
intramolekularen Basenpaarung zwischen einem DNA- und PNA-Teil eines
Sondenmoleküls
gezeigt. Voraus setzung für 3 ist, dass der PNA- und
der DNA-Teil durch Basenpaarung hybridisieren können. Es wird deutlich, dass
die Art der Verknüpfung
der PNA-Sequenz
mit einer DNA-Sequenz, wie in 2C und 3D gezeigt, gegenüber den
in 4A und 3B gezeigten Ausführungsformen
bevorzugt ist. Im Fall A ist der 5'-Terminus der DNA (Kopf) an das Carboxylende
der PNA (Schwanz) gebunden. Zum Bilden von Dreifachhelixstrukturen
sollte daher die antiparallele Anordnung der Sequenzen vermieden
und die parallele Anordnung bevorzugt werden.
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Eine erfindungsgemäße Sonde
ist eine Einheit, die zum Binden eines Markers einer beliebigen
Art an ein zu bestimmendes Molekül
verwendet wird. Diese Bindung kann direkt oder indirekt sein.
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Eine Anordnung der vorliegenden Erfindung
ist so definiert, dass sie mindestens ein, vorzugsweise nur ein,
Molekül
A und eine Vielzahl verschiedener, identischer Sondenmoleküle, vorzugsweise
mehr als 2 und am meisten bevorzugt zwischen 103 und
107 Sondenmoleküle, enthält.
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Jedes Sondenmolekül B ist so definiert, dass
es mindestens zwei Segmente enthält.
Sie werden im Folgenden als B1 und B2 bezeichnet. Diese Segmente
sind vorzugsweise und am praktischsten kovalent miteinander verbunden,
entweder direkt oder indirekt über
eine Linkerhälfte.
Aus der ausführlichen
Beschreibung der Erfindung ist ersichtlich, dass die Verknüpfung der
beiden Segmente im Wesentlichen den Zweck der Fixierung der Anordnungen/Ausrichtung
der Segmente in jedem Sondenmolekül und der Auseinanderhaltung der
Bereiche zwischen B1 und B2 erfüllen
muss. Die Linkerhälfte
L kann daher die Funktion haben, eine chemische Einheit zum Verbindung
der Termini dieser Segmente bereit zu stellen, kann aber des Weiteren
die Funktion haben, einen definierten Abstand zwischen den zu verknüpfenden
Segmenten bereit zu stellen. Erfindungsgemäße Linkerhälften sind bivalente Hälften mit
1 bis 100 Atomen oder mehr. Typische Linkerhälften sind Alkylengruppen,
Dicarboxylsäurehälften, Diaminhälften oder
Aminosäurehälften. Der
bevorzugte Abstand ist zwischen 20 und 100 Atome, gemessen zwischen
den Atomen nach dem ersten Nicht-Basen-Atom benachbarter Basen.
Ein Beispiel eines Sondenmoleküls
ist in 8 gezeigt. In
dieser schematischen Darstellung sind zwei PNA-Moleküle, jedes
mit einem Amino- und einem Carboxylterminus, durch eine Linkerhälfte L miteinander
verknüpft,
welche die beiden Aminotermini der PNAs verbindet. Carboxylsäuretermini
von PNAs können
beispielsweise mithilfe herkömmlicher
Kondensationsmittel wie Diimiden, beispielsweise 1-(3-Dimethylaminopropyl)-3-Ethylcarbodiimid
(EDC) verbunden sein. Des Weiteren sind steife Linker vorteilhaft,
da sie intramolekulare Hybridisierung vermeiden.
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Im Falle eines Sondenmoleküls mit einem
PNA- und einem DNA-Segment verbinden bevorzugte Linkerhälften Hydroxylgruppen
des DNA-Segments mit dem Amino- oder dem Carboxylende des PNA-Segments (vergleiche 3). Moleküle mit Segmenten
von Nukleinsäuren
und Nukleinsäureanaloga
sind in WO 95/08556 und WO 95/14706 beschrieben. Diese chimären Moleküle können in
der vorliegenden Erfindung als Sondenmoleküle verwendet werden. Mindestens
eines der Segmente des Sondenmoleküls kann an einer Dreifachhelixstruktur
teilnehmen.
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Dieses Segment ist daher vorzugsweise
konzipiert, um aus einer Sequenz von Nukleobasen bestehen, die zu
Sequenz SA des Moleküls
A komplementär
ist.
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Mit erfindungsgemäßer Komplementarität ist eine
Komplementarität
von über
90% einer aufeinander folgenden Zahl von Nukleobasen einer Länge von
mindestens neun Basen gemeint. Komplementarität wird durch Wasserstoffbindung
zwischen Basen beurteilt.
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Während
Segment B1 für
das Binden an Molekül
A konzipiert ist, ist Segment B2 konzipiert, um die Bindung durch
Basenpaarung an Segment B1 desselben Sondenmoleküls (intramolekulare Bindung)
zu minimieren. Daher sollten Anordnungen von 2C und 3D gewählt werden.
Ein anderer Weg zum Vermeiden intramolekularer Bindung es, die Länge des
Linkers vorzugsweise klein genug zu wählen, um eine solche Bindung
sterisch zu verhindern.
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Bedingungen zum Bilden von Dreifachhelixstrukturen
können
je nach Art der Hälften,
aus denen Sequenz SA und Segment B1 bestehen, variieren. Für PNAs und
DNA sind die Reaktionsbedingungen in WO 95/01370 beschrieben. Diese
Bedingungen können
auf das Binden von Molekül
B an Molekül
A angewandt werden. Vorzugsweise umfassen diese Bedingungen einen
pH-Wert von unter 7, der eine Protonierung von Zytosinmolekülen vermittelt.
Für Dreifachhelixstrukturen,
die aus anderen Strängen
bestehen, kann ein Fachmann die optimalen Bedingungen für die Triplexbildung
durch Titrationsexperimente oder durch Vergleichen von Schmelzkurven
und Assoziationskurven bestimmen.
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Die Reaktion zur Bildung von Dreifachhelixstrukturen
kann so lange fortfahren, wie erforderlich, um so viele Dreifachhelixstrukturen
zu bilden, wie beabsichtigt ist, was in der Regel zwischen 1 Min.
und 12 Stunden, vorzugsweise zwischen 15 und 30 Minuten, dauert.
In der Regel würde
man die Reaktion nach einer definierten Reaktionszeit anhalten,
um auch die Menge an Molekülen
A in der Reaktionsmischung zu schätzen, beispielsweise in einem
quantitativen Assay. Ein solches Anhalten der Reaktion kann durchgeführt werden,
indem der pH-Wert
so verändert
wird, dass keine weitere Triplexbildung auftreten kann. Der pH-Wert
wird daher in den eher basischen Bereich verändert, vorzugsweise auf einen
pH-Wert von über
B.
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Die Bildung von Dreifachhelices wird
bestimmt, indem das an Molekül
A gebundene Segment B2 als Maß für das Vorhandensein,
Nichtvorhandensein oder die Menge von Molekül A verwendet wird. Je nach
der molekularen Struktur des Segments B2 gibt es viele Wege zur
Bestimmung dieses Segments. In einem ersten Beispiel kann Segment
B2 anhand seiner Nukleobasensequenz bestimmt werden. Diese Sequenz
macht die Verwendung weiterer Sonden möglich, die eine zu der Sequenz
von Segment B2 komplementäre
Nukleobasensequenz umfassen.
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In einer Ausführungsform erfolgt die Bestimmung
von Segment B2 durch eine Sonde mit einer zu Segment B2 komplementären Sequenz
und einer Reportergruppe. Reportergruppen sind in der Regel als
Hälften bekannt,
die ihrerseits nachweisbar sind oder durch Koppeln an eine nachweisbare
Hälfte
nachgewiesen werden können.
Beispiele von Reportergruppen sind Fluoreszenzhälften, wie z. B. Fluoreszein,
und Enzyme, wie z. B. Peroxidase, oder immunologisch aktive Substanzen
wie Haptene, wie z. B. Digoxigenin oder farbige Substanzen, wie
z. B. Rhodamin, oder Vitamine wie Biotin. Diese markierte Sonde
wird im Folgenden Sekundärsonde
genannt. Die Sekundärsonden
enthalten vorzugsweise keine weitere Nukleobasensequenz, die zu
einer in der Reaktionsmischung enthaltenen Sequenz komplementär ist, und
sollen daher den Vorgang des Hinzufügens weiterer Sondenmoleküle zu Molekül A anhalten.
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Die Sekundärsonde kann jederzeit zu der
Reaktionsmischung oder sogar zu einem der Reagenzien der Reaktion
zugegeben werden. In einer ersten Ausführungsform, in der die Sekundärsonde als
ein Blocker für
das Binden weiterer Sondenmoleküle
verwendet wird, wird die Sekundärsonde
am Beginn der Inkubation zu der Reaktionsmischung gegeben. Die Menge
an Sekundärsonde
muss so gewählt
sein, dass sie noch immer ein Verstärken der Anzahl von an Molekül A gebundenen
Bindungsstellen (beispielsweise B2) erlaubt, aber auch ein darauf
folgendes Binden an ein Verhältnis
dieser Bindungsstellen. Die Menge an Sekundärsonden ist daher in der Regel
geringer als die Menge an Sondenmolekülen B. Sekundärsonden
können
des Weiteren zur Steuerung des Amplifikationsgrads verwendet werden.
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In einer zweiten Ausführungsform
wird die Sekundärsonde
nach bzw. vor der Inkubation zu der Reaktionsmischung zugegeben,
um die Reaktion anzuhalten. In diesem Fall ist die Menge an Sekundärsonde zu gewählt, dass
sie die Menge an wahrscheinlich während der Inkubation gebildeten,
freien Segmenten B2 übersteigt.
Diese Menge richtet sich nach der Menge von Molekülen A in
der Mischung, der Menge an Sondenmolekülen, die der Mischung zugegeben
werden, und der Länge
der Inkubationsdauer.
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Das Molekül A kann dann über den
in der Sekundärsonde
vorhandenen Marker bestimmt werden. Diese Bestimmung wird genauso
wie die aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren für diese
Marker durchgeführt.
Die Bestimmung umfasst vorzugsweise die Kalibrierung des Systems,
indem die identische Reaktionssequenz für eine Reaktionsmischung mit
bekannten Mengen an Molekül
A durchgeführt
wird.
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Die vorliegende Erfindung nutzt im
Allgemeinen die Idee, dass die Bildung von Dreifachhelixstrukturen die
Bildung verzweigter Strukturen und dadurch die Bildung mehrerer
Stellen zum Binden von Markern erlaubt. Je mehr Sondenmoleküle an einem
Molekül
A angeordnet sind, desto mehr Bindungsstellen werden geschaffen.
Durch Nutzung dieses Prinzips gibt es je nach Art der beiden, die
Sondenmoleküle
ausmachenden Segmente verschiedene Möglichkeiten zum Anordnen von
Sonden mithilfe der Bildung von Dreifachhelixstrukturen. Erfindungsgemäß ist es
möglich,
nur eine Art von Sondenmolekül
zu verwenden, es ist jedoch auch möglich, unterschiedliche Arten
von Sondenmolekülen
zu kombinieren. Während
der erste Ansatz den Vorteil hat, dass es nicht erforderlich ist,
Sondenmoleküle
unterschiedlicher Sequenzen zu synthetisieren, könnte der zweite Ansatz den
Vorteil haben, dass die Anordnungsreaktion besser an spezifische
Anforderungen angepasst werden kann. Im Folgenden ist für jeden
Ansatz eine Ausführungsform
beschrieben.
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In einer ersten Ausführungsform
wird nur eine Art von Sondenmolekül verwendet. Dieses Sondenmolekül stellt
daher Sondenmolekül
B dar. In 10 ist eine
schematische Struktur einer Anordnung gezeigt, die während der
Inkubation mehrerer Sondenmoleküle
B mit einem Molekül
A gebildet werden. In dieser Ausführungsform ist Segment B1 ein
Bestandteil, der zweimal an der Bildung eines Triplex teilnimmt
und B2 ist ein Bestandteil, der nur einmal an dieser Dreifachhelixstruktur
teilnimmt. Ein Beispiel für
Bestandteil B1 ist PNA, während
B2 dann DNA sein kann. Sequenz und Ausrichtung der Segmente wird
entsprechend den in 2 und 3 dargelegten Prinzipien
gewählt.
Es ist ersichtlich, dass die Anordnung umso größer wird und umso mehr Bindungsstellen
für die
Bestimmung beispielsweise von Segmenten B2 verfügbar sind, beispielsweise zum Binden
einer markierten Sekundärsonde,
je länger
die Inkubationsdauer ist.
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In einer zweiten Ausführungsform,
die ebenfalls Chimären
eines Segments verwendet, das zweimal in einer Dreifachhelixstruktur
vorkommen kann, und eines Segments, das einmal in einer Dreifachhelixstruktur vorkommt,
werden zwei Arten von Sondenmolekülen verwendet. Diese Sondenmoleküle unterscheiden
sich in ihrer Struktur dahingehend, dass die Sequenzen von Segment
1 und 2 einer jeder Art bzw. Sonde so gewählt sind, dass diese Segmente
keine Dreifachhelices mit dem anderen Segment derselben Art von
Sonde bilden können.
Das zweite Segment B2 des ersten Sondenmoleküls B kann jedoch an einer Dreifachhelixstruktur
mit dem ersten Segment C1 der zweiten Sonde C teilnehmen, und das
zweite Segment C2 der zweiten Sonde C kann eine Dreifachhelixstruktur
mit dem ersten Segment B1 eines weiteren Sondenmoleküls B teilnehmen. Während der
Inkubation dieser Sondenmoleküle
mit Molekül
A wird eine Anordnung mit einer verzweigten Struktur gebildet, in
welche die Sondenmoleküle
abwechselnd eingebaut sind. Eine solche Struktur ist in 5 gezeigt. Des Weiteren
zeigt 5, dass Sekundärsonden
mit einem zu einem der Segmente B2 oder C2 der Sondenmoleküle B oder
C komplementären
Segment eingebaut werden können,
um der Anordnung einen Marker hinzuzufügen, wenn die Sekundärsonde als
ein Terminator des Anordnungsvorgangs wirkt. Die Sekundärsonde sollte
dann kein anderes, zu einem anderen Segment der Sondenmoleküle B und
C komplementäres Segment
enthalten. Dies wird mit dem Begriff blockiertes Ende bezeichnet. 5 zeigt des Weiteren die
Bildung von Triplices unterschiedlicher Ausrichtung, je nach Sequenz
der Sondenmoleküle.
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Wie außerdem ersichtlich ist, enthalten
die Segmente vorzugsweise Purine oder Pyrimidine, d. h. ein Segment
enthält
nur Purine, während
das Andere nur Pyrimidine enthält.
Dies ist bevorzugt, da sich hochstabile Dreifachhelices bilden,
wenn Pyrimidine einer PNA sich durch Basenpaarung mittels Bindung
nach Watson/Crick und Hoogsteen an Purine einer DNA binden.
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Die Segmente der Sondenmoleküle können unabhängig voneinander
synthetisiert werden, besonders, wenn die Segmente unterschiedliche
Gerüste
haben. Die Synthese von PNAs ist in WO 92/20702 beschrieben, wohingegen
die Synthese von Desoxyribonukleotiden nach einer großen Vielfalt
von Verfahren möglich
ist, umfassend die chemische Synthese über Phosporamidite oder, vor
allem für
längere
Sequenzen, durch Verfahren, bei denen Enzyme verwendet werden, wie
bei der vorlagen(template)-abhängigen
Synthese oder Restriktion doppelsträngiger Nukleinsäuren. In
einem späteren
Schritt werden die beiden Segmente durch die Linkerhälfte L miteinander
verbunden. Der Linker kann jede molekular Einheit sein, beispielsweise Aminosäurereste,
z. B. Aspartat oder Glutamat, oder andere Verbindungen, wie beispielsweise
8-Aminodioxaoktansäure
(Ado, gemäß DE-A-3943522)
oder Hexamethylen.
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In einer dritten Ausführungsform,
die sowohl Duplexbildung als auch Triplexbildung beinhalten kann, wird
eine erste Art von Sonden mit ersten und zweiten Segmenten verwendet,
die zweimal in einer Triplexstruktur vorkommen, wohingegen eine
zweite Art von Sondenmolekülen
erste und zweite Segmente enthält, die
nur einmal in Triplexstrukturen vorkommen. In einem Beispiel enthält Sonde
B zwei PNA-Segmente und Sonde C enthält zwei DNA-Segmente. Die Sequenz
von Segment C1 ist so, dass sie Segment B2 bindet, und die Sequenz
von Segment C2 ist so gewählt,
dass sie Sequenz B1 eines weiteren Moleküls von Sonde B bindet. Wie
oben ausgeführt,
sind Sequenz und Symmetrie der Sequenzen wiederum so gewählt, dass
die Sonden nicht intramolekular binden können und die Gesamtsequenz
von Sonde B nicht komplementär
ist zu der Gesamtsequenz von Sonde C. Eine Anordnung dieser Sonden
B und C führt
zu einer abwechselnden Anordnung der Sonden. Die Synthese solcher
Sonden kann besonders vorteilhaft sein, da sie ohne Unterbrechung einer
automatisierten chemischen Synthese synthetisiert werden können.
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Wenn die Anordnungsreaktion vier
oder mehr Bestandteile umfasst (wie in 6B), können einige Verbindungen (beispielsweise
Verbindungen B und C sowie D und E oder B, C und D oder C, D und
E) kombiniert und vor dem allgemeinen Mischen in Reaktion gebracht
werden. Die Duplex- bzw. Triplexhybridisierungen können daher
gesondert durchgeführt
werden. Alternativ kann jede Verbindung schrittweise zugegeben werden,
wobei jeder Schritt von einem Waschschritt gefolgt wird.
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Wie oben für die chimären Moleküle beschrieben, ist es möglich, Anordnungen
mit mehr Sonden zu konstruieren. Ein Beispiel für ein solches Konstrukt ist
in 6B gegeben. In diesem
Fall ist Segment B2 von Sonde B komplementär zu einem Segment C1 von Sonde
C, Segment C2 ist komplementär
zu einem ersten Segment D1 einer weiteren Art von Sonde D, welche
außerdem
ein Segment D2 enthält,
das komplementär ist
zu einem ersten Segment E1 einer weiteren Art von Sondenmolekül E, welches
seinerseits ein Segment E2 enthält,
das zu der Sequenz von Segment B1 komplementär ist. Diese Anordnung erfordert,
dass beispielsweise Segment C2 nicht komplementär ist zu einem Segment B1 und
D1 und Segment C2 ist nicht komplementär zu Segment B1 und C1. Auf
diese Weise ist eine gesteuerte Anordnung einer Vielzahl von Sonden
mithilfe von Dreifachhelixstrukturen möglich.
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Die Verwendung von Sondenmolekülen mit
nur einer Art von Gerüst
in beiden Segmenten hat den Vorteil einer einfacheren Synthese der
Sondenmoleküle.
Die Sondenmoleküle
können
einfach als Ganzes aus monomeren Einheiten synthetisiert werden,
ohne dass ein späterer
Verknüpfungsschritt
erforderlich ist. Wenn es gewünscht
ist, einen Linker zum Verbinden der Segmente 1 und 2 zu verwenden,
oder wenn eine entgegengesetzte Ausrichtung der Segmente gewählt ist,
kann es vorteilhaft sein, die Segmente unabhängig voneinander zu synthetisieren
und sie, wie oben erwähnt,
in einem späteren
Schritt zu verbinden.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
ist ein Molekül
B mit einer, Segmente B1 und B2 enthaltenden Nukleobasensequenz,
wobei B1 ein Gerüst
mit Peptidbindungen und B2 ein natürliches Gerüst enthält und wobei die Segmente direkt
oder durch eine Linkerhälfte
kovalent aneinander gebunden sind und wobei die Bindung zwischen
dem Aminoterminus von B1 und dem 3'-Terminus
von B2 bzw. dem Carboxylsäureterminus
von B1 und dem 5'-Terminus
von B2 vorliegt. Eine erfindungsgemäße Peptidbindung ist die chemische
Bindung zwischen einer CO-Gruppe und einer NR-Gruppe, wobei R ein
Wasserstoff oder C2-C6-Acyl
oder C1-C6-Alkyl ist.
Ein natürliches
Gerüst
enthält
Zucker-Phosphat-Einheiten.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
ist ein Verfahren für
die Bestimmung eines Analyten, umfassend das Bereitstellen einer
Reaktionsmischung mit einem Molekül A mit einer Nukleobase SA,
wobei das Molekül
durch die Sequenz eine Dreifachhelixstruktur bilden kann und an
den Analyten, mehrere Sondenmoleküle B, umfassend ein erstes
Segment B1, das sich an einer Dreifachhelixstruktur mit A durch
die Sequenz SA beteiligen kann, und ein zweites Segment B2 binden
kann, Inkubieren der Reaktionsmischung bei Bedingungen, die die
Bildung von Dreifachhelices erlauben und Bestimmen der Bildung von
Dreifachhelices mithilfe des Segments B2 als ein Maß für den zu
bestimmenden Analyten. Vorzugsweise ist das Molekül A eine
Sonde, die in einer Menge in der Reaktionsmischung vorhanden ist,
die sich nach Vorhandensein/Nichtvorhandensein bzw. der Menge des
Analyten richtet. Ein verfahrensgemäßer Analyt ist jedes Molekül, das bestimmt
werden soll. Typische Analyten sind Bestandteile von Körperflüssigkeiten,
beispielsweise Blut oder Flüssigkeiten
daraus, wie z. B. Serum oder Plasma, oder Harn oder Sputum. Manche
Flüssigkeiten
erfordern vorbereitende Schritte, um die Analyten in zugängliche
Form zu bringen. Beispielsweise könnte es erforderlich sein,
Zellwände
zu lysieren, um Analyten freizusetzen. Die Analyten können bei spielsweise
Antikörper,
Antigene, Haptene oder Nukleinsäuren
sein. Nukleinsäuren
sind bevorzugte Analyte. Um ein flexibles System für eine universelle
Amplifikation zu erhalten, ist es bevorzugt, eine Primärsonde mit
einem ersten Segment an Nukleobasen zu verwenden, die komplementär zu einem
Abschnitt der Analytsequenz sind, und ein zweites Segment, das eine
Nukleobasensequenz enthält,
welche zu Segment B1 komplementär
ist. In diesem System können
die Sondenmoleküle
für Analyten
mit unterschiedlichen Nukleobasensequenzen verwendet werden. Ein
gebildetes Konstrukt ist in 6 gezeigt.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
ist die Verwendung der Bildung von mehreren Dreifachhelixstrukturen
für die
Bestimmung eines Analyten.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
ist eine Zusammensetzung von Stoffen, umfassen einen Bestandteil
N mit einer Sequenz N1, die eine Triplexstruktur bilden kann, und
einer Sequenz N2, die für
weitere Hybridisierung zugänglich
ist, und einen Bestandteil M mit einer Sequenz M1, die eine Triplexstruktur
mit einer Sequenz N1 formen kann, und einer Sequenz M2, die für weitere
Hybridisierung zugänglich
ist. Beispiele für Bestandteile
N und M sind Molekül
A und Sonde B bzw. Sonde B und Sonde C. Diese Zusammensetzungen von
Stoffen sind Zwischenprodukte in der Anordnung des obigen Vorgangs.
Sie können
jedoch weiters verwendet werden, um Nukleinsäuren zu bestimmen. Ein Beispiel
für Bestandteil
O ist Sonde D.
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Die folgenden Beispiele sollen die
Erfindung beispielhaft darstellen und Bedingungen für das erfolgreiche
Durchführen
des Verfahrens festlegen:
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Allgemein
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Die PNAs wurden gemäß WO 92/20702
synthetisiert. Gegebenenfalls werden modifizierende Gruppen angeheftet,
während
die PNAs noch geschützt
waren und sich an der Festphase befanden. Die PNAs hatten aufgrund
der Auswahl des festen Trägers
und der späteren
Art und Weise, wie die PNAs von der Festphase entkoppelt wurden,
eine Amidfunktion am COOH-Ende. In diesem Fall bezeichnen wir das
C-Ende mit -CONH2. Das Aminoende wird als
-H bezeichnet. Monomere für
die Synthese der PNAs wurden von Millipore, USA, erworben. Oligonukleotide
wurden chemisch in einem automatischen Synthetisiergerät synthetisiert.
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Beispiel 1
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Analyse von
Bedingungen für
die Triplexbildung
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Um die Fähigkeit zur Triplexbildung
von Oligos einzuschätzen
(beispielsweise PNAs oder Sonden B und C), wurde die Schmelztemperatur
Tm bei pH 4,5 und 9,5 gemessen, da bei höheren pH-Werten keine Hoogsteen-Basenpaarung
möglich
ist. Insgesamt wurde 1 ml einer Lösung mit 0,1 M Phosphatpuffer
mit dem gewünschten
pH-Wert, 9 μM
PNA und 4,5 μM
DNA 10 Minuten lang auf 95°C
erhitzt und konnte dann langsam 18 Stunden lang auf 22°C abkühlen. Danach
wurden 2 ml 0,1 M Phosphatpuffer mit dem relevanten pH-Wert zugegeben
und die optische Dichte wurde gemessen, indem die Temperatur mit
einer Geschwindigkeit von 0,5°C/Min.
von 25°C
auf 95°C
erhöht
wurde. Wie aus 12 ersichtlich
ist, ist die Tm von Segment B1 und C2 bei pH 4,5 90°C und bei
pH 9,5 58°C.
Eine solche pH-Abhängigkeit
zeigt, dass Hoogsteen-Basenpaarung wesentlich
zu der Stabilität
des Hybridisierungskomplexes beiträgt und dass Triplexbildung
stattgefunden hat.
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Die Sequenz von Segment B1 (PNA)
und C2 (DNA) ist
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Beispiel 2
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Synthese von DNA-PNA-Chimären
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Ein DNA-Oligo mit einem aus sechs
Kohlenstoffatomen (Hexamethylen) bestehenden Linker und einem Terminus
wurde mit einem PNA-Oligo mit einem Glutamatrest am Aminoterminus
verknüpft,
d. h., das DNA-Oligo SIG1 mit PNA187 und das DNA-Oligo SIG2 mit
PNA 184. Die Reaktionsmischung war wie folgt:
- 5 μl DMSO
- 2 μl
EDC, 0,5 M
- 2 μl
Imidazol, 1 M
- 3,6 nmol PNA (PNA187 oder PNA184)
- 3,5 nmol DNA (SIG1 oder SIG2)
- H2O auf 20 μl
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Wobei:
Ac steht für Acetyl.
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Die Reaktion erfolgte über die
Dauer von 1–5
Tagen bei 22°C.
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Es wurden Chimären mit den folgenden Sequenzen
hergestellt:
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Die DNA wurde mit 32P-ddATP
durch herkömmliche,
enzymatische, terminale Verlängerung
markiert.
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Beispiel 3
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Analyse von Chimären durch
Gelchromatografie
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Nach der Reaktion wurden zu 30 μl 5 μl 80%iges
Formamid gegeben, die Mischung wurde 5 Minuten lang auf 95°C erhitzt,
auf nassem Eis 10 Minuten lang abgekühlt und auf ein 12%iges, denaturierendes
Polyacrylamidgel aufgetragen.
- 18 ml 20%ige Gelmischung
- 10,8 ml 8%iger Harnstoff
- 1,2 ml 10 × TBE
(0,9 M Tris-Borat, 0,01 M EDTA)
- 300 μl
APS (Ammoniumpersulfat)
- 10 μl
TEMED (N,N,N',N'-Tetramethylethylendiamin)
wobei
die 20%ige Gelmischung aus 7 M Harnstoff, 90 mM Tris-Borat pH 8,3
und 0,67% Bisacrylamid bestand. Elektrophorese wurde 60 Minuten
lang bei 400 V durchgeführt.
Nach der Elektrophorese wurde das Gel in Polyethylenfolie eingewickelt,
auf eine TLC-Platte gelegt, UV-Licht ausgesetzt und fotografiert.
Es wurde ein Reaktionsprodukt mit einer Wanderungsgeschwindigkeit
beobachtet, die etwa halb so groß wie die der DNA-Oligos war.
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Beispiel 4
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Reinigung von Chimären
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Nach der Elektrophorese wurde ein
die Chimäre
enthaltendes Gelfragment aus dem Gel geschnitten, in 1 ml TE-Puffer
5 Min. lang gewaschen, danach in 200 μl TE pH 8,3 gelegt und bei starkem
Schütteln über Nacht
bei 55°C
extrahiert.
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Beispiel 5
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Bildung von Anordnungen
für die
Signalamplifikation
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Um zu zeigen, dass Komplexe von DNA
mit PNA gebildet werden können,
in denen sowohl ein Teil der DNA als auch ein Teil der PNA zum Binden
weiterer Sondenmoleküle
zugänglich
sind, wurden die folgenden PNA- und DNA-Moleküle inkubiert:
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Die Ergebnisse sind in 12 gezeigt.
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Experiment 1:
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Dabei handelt es sich lediglich um
die Herstellung einer Lösung
mit 1 pmol DA256* (siehe Spur 1).
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Experiment 2:
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In diesem Experiment wurden 1 pmol
DA256* und 10 pmol PNA414 in 10 μl
Wasser gemischt und über Nacht
inkubiert (siehe Spur 2).
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Experiment 3:
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In diesem Experiment wurden 1 pmol
DA256* und 10 pmol PNA380 inkubiert. Dieses Experiment ergibt eine
DNA, in der zwei PNAs über
Triplexbildung gebunden sind. Dies ist das erste Molekül, das als
eine Sonde in Nukleinsäurehybridisierungsassays
verwendet werden kann, wenn der Teil der DNA, der nicht an der Triplexbildung
teilnimmt, zu einem ausgewählten
Bereich einer Zielnukleinsäure
komplementär
ist. Anstatt einer Bindungsstelle wurden nun zwei Bindungsstellen
(die freien, zugänglichen
Teile der PNAs) erzeugt (siehe Spur 3).
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Experiment 4:
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In diesem Experiment werden zwei
DNA-Moleküle
(1 pmol DA256* und 20 pmol DA262) zusammen mit 10 pmol PNA380 inkubiert.
Dieses Experiment zeigt, dass die auf PNA 380 verbliebenen Bindungsstellen mit
DNA-Molekülen
mit komplementärer
Sequenz weiter reagieren und Duplices bilden. Dies ist aus Spur
4 in 12 ersichtlich,
wo der in Spur 3 zu sehende, gebildete Komplex zu Gunsten von Banden
mit höherem
Molekulargewicht verschwendet.
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Beispiel 5:
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Dieses Experiment zeigt, dass auch
der DNA-Teil von DA256 für
eine Hybridisierung mit einem PNA-Molekül zugänglich ist, wobei ein Duplex
gebildet wird. In diesem Experiment werden 1 pmol DA256*, 5 pmol
PNA414 und 10 pmol PNA380 gemischt und über Nacht inkubiert. In Spur
5 von 5 ist zu sehen, dass sich
im Vergleich zu Spur 3 ein Komplex mit höherem Molekulargewicht gebildet
hat, was auf eine zusätzliche Duplexbildung
mit PNA414 hinweist.
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Beispiel 6:
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In diesem Experiment wurden alle
vier Sonden zusammengemischt, um Anordnungen mit sehr hohem Molekulargewicht
zu erzeugen. 1 pmol DA256*, 9 pmol DA256, 10 pmol DA262, 10 pmol
PNA380 und 10 pmol PNA414 werden gemischt und über Nacht inkubiert. Wie aus
Spur 6 von 13 zu sehen
ist, haben sich Strukturen mit hohem Molekulargewicht gebildet.
Dies ist der erste Hinweis darauf, dass die Bindungsstellen von ursprünglich 1
Sonde viermal verstärkt
wurden. Bei dem Gel von 12 handelt
es sich um ein 12%iges Polyacrylamidgel und der Lauf fand mit einem
TAE-Puffer mit pH 7,0 statt.
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Beispiel 6
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Bildung einer
Anordnung mit verdoppelten Bindungsstellen
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Dieses Experiment zeigt die Bildung
des Komplexes, der eine erste Sonde (DA256) enthält, die über Triplexbildung an weitere
Sonden (PNA380) bindet, welche jeweils über Duplexbildung eine weitere
Sonde (DA262) binden. Die Sequenzen der verwendeten Oligomere sind
in Beispiel Nr. 6 gegeben. Die Bedingungen sind die Folgenden:
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Die Proben 1–7 enthalten:
- 1 pmol
DA256*
- 9 pmol DA256
- 40 pmol PNA380
- X pmol PNA 262 (X = 0; 1; 5; 10; 20; 40; 100)
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Gel: 12% Polyacrylamid
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Puffer: TAE pH 7,0
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Die Ergebnisse sind in 13 dargestellt. Die Spuren
entsprechen den oben angegebenen Proben. Es zeigt sich, dass sich
mit geringeren Konzentrationen von DA262 hauptsächlich eine Anordnung von Da256 und
ONA380 bildet, die ein höheres
Molekulargewicht hat als DA256. Mit höher werdenden Mengen von DA262
bildet sich ein Komplex mit höherem
Molekulargewicht (vor allem Spur 6 und 7). In Spur 7 ist das hauptsächliche
Produkt der Komplex, der eine Triplexstruktur und zwei Duplexstrukturen
enthält.
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