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GEBIET UND HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein nichtenzymatisches Verfahren
und einen ebensolchen Kit zur Amplifikation und zum Nachweis in
einer Testprobe vorhandener Zielnukleinsäuresequenzen.
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Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren und einen Kit zum
Nachweis des Vorhandenseins einer bestimmten Sequenz in einer Probe
genetischen Materials. Das Verfahren und der Kit der vorliegenden
Erfindung sind hochsensibel gegenüber kleinen Veränderungen
in einer untersuchten Sequenz und somit nützlich für den Nachweis winziger Sequenzänderungen,
wie z.B. Punktmutationen, bei denen es sich um Veränderungen
eines einzelnen Basenpaars in einer DNA-Sequenz handelt.
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Das
vorliegende Verfahren und der zugehörige Kit sind weiterhin von
Vorteil beim Identifizieren der Anwesenheit einer genetischen Fremdsequenz
in einer Probe genetischen Materials, z.B. beim Nachweis des Vorhandenseins
spezifischer bakterieller oder viraler Nukleotidsequenzen in der
DNA von Tieren und Pflanzen. Dieses Verfahren wird bezeichnet als „Chemische
Amplifikation von Nukleinsäuren" bzw. „Chemical
Amplification of Nucleic Acids",
abgekürzt
ChANA.
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In
den letzten beiden Jahrzehnten wurde eine äußerst große Anzahl menschlicher Gene
isoliert und vollständig
sequenziert, wodurch es zur Klärung
der genetischen Ursache vieler Krankheiten kam, darunter Mukoviszidose,
Hämophilie,
Lesch-Nyhan-Syndrom, Beta-Thalassämie, Sichelzellenanämie, Phenylketonurie,
Tay-Sachs, Morbus Gaucher, Duchenne-Muskeldystrophie, um nur einige zu nennen.
Für eine
Vielzahl genetischer Krankheiten wurde der Beweis erbracht, dass
sie durch multiple alternative Sequenzänderungen, wie ein Replacement
(z.B. Punktmutation), eine Deletion oder eine Insertion einer bekannten
Anzahl von Nukleotiden in den Genen verschiedener Individuen verursacht
werden. Beispielsweise wurden 177 verschiedene Punktmutationen und
66 verschiedene Insertionen und Deletionen in dem CFTR-Gen als alternative
Ursachen für
die genetisch bedingte Krankheit Mukoviszidose identifiziert (Darvasi,
A. und Kerem, B.: Short tandem repeats and mutations in the coding
region of human genes, (1994), in Druck). Infolge solcher Punktmutationen oder
kleiner Sequenzänderungen
erfolgt die Herstellung des von diesen Genen codierten Proteins überhaupt nicht,
oder sie wird vorzeitig abgebrochen, oder aber das Protein wird
in einer modifizierten Form erzeugt, welche seine Funktionen beeinträchtigt.
Viele Beweis stützen
die Idee, dass zumindest ein Teil der variablen Manifestationswahrscheinlichkeit,
d.h. Alter bei Ausbruch und dessen Schwere, welche einige der genetischen Krankheiten
charakterisieren, durch die Variabilität von Sequenzänderungen
in deren zugehörigen
Genen bedingt wird. Des Weiteren wurde von vielen Krebsarten gezeigt,
dass sie mit somatischen Punktmutationen in gewissen Genen in Verbindung
stehen.
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Es
besteht nun die Möglichkeit,
genetisches Material aus einem Individuum zu erhalten, eine bestimmte
Genregion mittels der Polymerasekettenreaktion (PCR)-Technik zu
amplifizieren und dann durch DNA-Sequenzierung oder andere Mutationsnachweisverfahren
zu identifizieren, ob das Individuum eine Mutation an irgendeiner
besonderen Stelle in dieser Region aufweist. Zudem bietet sich die
Möglichkeit,
den Genotyp eines solchen Individuums zu bestimmen, d.h. ob das
Individuum gesund ist, an einer gewissen Krankheit leidet oder ob
das Individuum ein „Träger", d.h. heterozygot
im Bezug auf die Mutation der getesteten Stelle ist. Werden derartige
Analysen an Fötenzellen
durchgeführt,
ist es möglich
zu ermitteln, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Fötus eine
bestimmte Erbkrankheit in sich trägt. Dies erlaubt die Behandlung
der Krankheit gleich nach der Geburt mit spezieller Diäten, Medikamenten,
Gentherapie oder gibt, falls eine Behandlung nicht möglich ist, die
Option, die Schwangerschaft abzubrechen.
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Diese
Techniken haben auch bei einer Anzahl anderer Anwendungsgebiete
Wichtigkeit erlangt, einschließlich
der forensischen Medizin, wo typischerweise nur winzige Proben zur
Verfügung
stehen, bei der Vaterschaftsbestimmung und bei Analysen zur Feststellung,
ob in einer Probe eine Nukleinsäure
eines spezifischen Pathogens anwesend ist, z.B. Nukleinsäure viralen
Ursprungs wie HIV.
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Wie
erwähnt,
haben etliche genetische Krankheiten viele alternative genetische
Ursprünge.
Einige dieser Krankheiten treten in bestimmten Völkern ziemlich häufig auf.
Allele mit Beta-Globin Defekt, die Beta Thalassämie verursachen, sind beispielsweise
in Völkern
im Mittleren Osten weit verbreitet; verschiedene defekte CFTR Allele
werden in einer heterozygoten Form von einem von zwanig Individuen
(5%) getragen, und die Krankheit befällt ungefähr 1/1600 Individuen kaukasischer
Abstammung weltweit („Harrison's Principles of Internal
Medicine", 9. Ausgabe,
Hrsg.: Isselbacher, Adams, Braunwald, Petersdorf und Wilson, McGraw-Hill Buchverlag,
N.Y., S. 1233 folgende).
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Aufgrund
der Häufigkeit
von Mukoviszidose und anderer genetisch vererbter Funktionsstörungen besteht
ein allgemein anerkannter Bedarf für, und es wäre äußerst vorteilhaft, darüber zu verfügen, ein
kostengünstiges
Verfahren, zu dessen Ausführung
lediglich nicht geschultes Personal benötigt wird und das einen effizienten
und akkuraten Nachweis von Alterationen in DNA-Sequenzen ermöglicht.
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Das
wesentlichste Verfahren zum Nachweis von Punktmutationen ist die
DNA-Sequenzierung,
und das am Weitesten verbreitete Sequenzierungsverfahren basiert
auf der Dideoxynukleotid-Kettenabbruch-Methode (s. Sanger, F (1981),
Science 214, 1205–1210).
Die Entwicklung von DNA und Dideoxynukleotid-konjugierten Fluoreszenzfarbstoffen
und geeigneten Nachweissystemen hat die Verbesserung und die Automatisierung
der grundlegenden Dideoxynukleotid-Kettenabbruch-Technik ermöglicht.
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Zu
weiteren Verfahren, die eingesetzt werden, um das Vorhandensein
von Veränderungen
in bekannten DNA-Sequenzen festzustellen, gehören die Allel-spezifische Oligonukleotid
(ASO)-Hybridisierung, reverse-ASO, Restriction Site Generating PCR
(RG-PCR), Denaturierungs-/Temperaturgradientengelelektrophorese
(D/TGGE), Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus-Analyse
(SSCP), Heteroduplexanalyse, Restriktionsfragmentlängen-Polymorphismus
(RFLP); PCR-Restriktionsfragmentlängen-Polymorphismus (PCR-RFLP), Nuclease
Protection Assays, chemische Spaltung und andere, weniger häufig eingesetzte
Techniken.
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Obgleich
diese Verfahren von großer
wissenschaftlicher Bedeutung sind, leiden sie an Nachteilen, die ihren
routinemäßigen Einsatz
einschränken,
weil ihnen einer oder mehrere der folgenden Aspekte fehlen, die ein
Verfahren zur breitgefächerten
Durchsuchung vieler Individuen nach verschiedenartigen DNA-Veränderungen
anwendbar macht. Zu diesen Aspekten zählen wie folgt: (1) Hochqualifiziertes
Personal, das gebraucht wird für
(a) eine akkurate Ausführung
der Verfahren, von denen viele mehrere komplizierte Schritte einschließen, insbesondere
die Gelelektrophorese und/oder komplizierte Blotting- und Hybridiersierungsverfahren,
und (b) für
die Auswertung der Ergebnisse; (2) strenge Kalibrierschritte sind
notwendig vor der Untersuchung jeder beliebigen neuen DNA-Veränderung;
(3) theoretisch eignen sich manche der oben erwähnten Methoden nicht für den Nachweis
aller Veränderungen;
(4) einige sind in sich selbst zeitraubend und arbeitsintensiv und/oder in
der Auswertung der Ergebnisse; (5) einige der Verfahren, insbesondere
jene, welche Gelelektrophorese beinhalten, sind nicht einfach zu
automatisieren, und vor allem (6) basieren diese Verfahren sämtlich auf
der Verwendung von Enzymen wie DNA- und RNA-Polymerasen, Restriktionsendonukleasen,
einzelstrangspezifischen Endo- und Exonukleasen und dergleichen,
die nicht nur teuer sind, sondern auch Variationen von Los zu Los
hinsichtlich Aktivität
und Konzentrationen nicht erwünschter
Nuklease-Kontaminanten aufweisen. Derartige Variationen schmälern die
Verlässlichkeit
dieser Techniken.
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Wie
erwähnt,
haben Fortschritte auf dem Gebiet der Molekularbiologie über die
letzten beiden Jahrzehnte hinweg den Nachweis spezifischer Nukleinsäuresequenzen
in Testproben ermöglicht,
die einem Patienten oder einem anderen Subjekt entnommen wurden.
Zu solchen Testproben gehören
Serum, Fäkalien, Speichel,
Fruchtwasser und andere Körperflüssigkeiten.
Der Nachweis spezifischer Nukleinsäuresequenzen kann verwendet
werden, um sowohl genetische Störungen
oder Krankheiten nachzuweisen als auch die Anwesenheit pathogener
bakterieller und viraler Krankheitserreger beim Menschen und anderen
Gattungen.
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In
vielen Fällen
von Belang ist eine gewünschte
Nukleinsäuresequenz
in einer untersuchten Probe nur in einer sehr geringen Konzentration
vorhanden. Dann besteht die Möglichkeit,
dass das Vorhandensein des gesuchten Moleküls dem Nachweis entgeht, falls
sich die Sensibilität
des Assays nicht steigern lässt.
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Das
Standardverfahren zur Amplifikation und zum Nachweis von Zielnukleinsäuresequenzen
ist die Polymerasekettenreaktion (PCR) (s. Saiki, u.a.: Science
239, 487 (1988) und Mullis, u.a. in US Patent 4 683 195). Ein Problem
bei der PCR besteht in der nicht spezifischen Polymerisation, die
zu irreführenden
Hintergrundsignalen führt.
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Das
PCR-Verfahren zielt auf die Amplifikation einer spezifischen Nukleinsäuresequenz.
Es ermöglicht eine
wiederholte Replikation einer gewünschten spezifischen Nukleinsäuresequenz,
indem zwei Oligonukleotidprimer verwendet werden, die jeweils komplementär zu beiden
Strängen
der zu amplifizierenden Sequenz sind. Extensionsprodukte, in welche
diese Primer eingegliedert werden, werden darin zu Templates für nachfolgende
Schritte zur Replikation. Mit geometrischer Wachstumsrate erhöht das Verfahren
selektiv die Konzentration einer gewünschten Nukleinsäuresequenz,
selbst wenn diese Sequenz vor der Amplifikation nicht gereinigt
wird und lediglich in einer einzigen Kopie in einer bestimmten Probe
vorhanden ist. Das PCR-Verfahren kann eingesetzt werden, um entweder
einzel- oder doppelsträngige
DNA oder komplementäre
DNA (cDNA) zu amplifizieren.
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Die
PCR-Technik ist in der Hinsicht dienlich, dass sie eine schnelle
und extensive Amplifikation eines Polynukleotidmoleküls erreicht.
Nichtsdestoweniger stellen sich bei Anwendung der PCR-Technik zur
Amplifikation von Zielnukleinsäuresequenzen
zwei praktische Probleme: (1) nicht spezifische Hybridisierung zwischen
in einer untersuchten Nukleinsäure
vorhandenen Fremdsequenzen und den Amplifikationsprimern kann in
einer Co-Amplifikation irrelevanter Sequenzen resultieren. Zudem
erhöht
sich mit steigendem Amplifikations-Level auch die Menge derartiger
Co-Amplifikationsprodukte; (2) aufgrund der Fähigkeit von PCR, sofort Millionen
von Kopien für
jedes initiale Template zu erzeugen, führt das versehentliche Einbringen
des Endprodukts einer vorangehenden Reaktion in andere Proben leicht
zu falsch positiven Ergebnissen.
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Das
Aufkommen von PCR führte
zu der Entwicklung zusätzlicher
Amplifikationsverfahren. Eines dieser alternativen Verfahren ist
von Backman, u.a. in
EP 320 308 offenbart
und bekannt als Ligasekettenreaktion (LCR), die zur Amplifikation
einer Zielnukleinsäuresequenz
dient. Bei der LCR werden vier Oligonukleotidsonden mehr verwendet.
Die erste und dritte Sonde bilden ein komplementäres Oligonukleotidsondenpaar.
Die zweite und vierte Sonde bilden ein weiteres komplementäres Oligonukleotidsondenpaar.
Die erste und zweite Sonde hybridisieren an Sequenzen, die in dem
ersten Strang der Zielnukleinsäuresequenz
benachbart sind. Sobald sie hybridisiert sind, stoßen die
erste und zweite Sonde in einem 5'-Phosphat-3'-Hydroxyl Verhältnis aneinander, so dass eine
Ligase die beiden Sonden in einem fusionierten Produkt verbinden
kann. Außerdem hybridiseren
die dritte und die vierte Sonde an Sequenzen, die in dem zweiten
Strang der Zielnukleinsäuresequenz
benachbart sind. Sobald sie hybridisiert sind, stoßen die
dritte und vierte Sonde in einem 5'-Phosphat-3'-Hydroxyl Verhältnis aneinander, so dass eine
Ligase die beiden Sonden zu einem zweiten fusionierten Produkt verbinden
kann.
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Das
erste und das zweite fusionierte Produkt werden von den Zielsträngen getrennt,
wobei die Zielpopulation in der Probe effektiv verdoppelt wird.
Die fusionierten Produkte dienen dann als Templates für weitere LCR-Reaktionen,
indem sie an die komplementären
Sonden hybridisieren. Während
sich der Zyklus aus Hybridisierung, Ligation und Denaturierung wiederholt,
nimmt die Population fusionierter Proben mit geometrischer Wachstumsrate
zu. Der Nachweis der fusionierten Proben erfolgt mittels Standardverfahren.
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Diese
Amplifikationsreaktionen gestatten selbst bei äußerst geringer anfänglicher
Materialmenge eine schnelle Analyse oder Charakterisierung maßgeblicher
Sequenzen. Wichtig ist jedoch, dass der Amplifikationsprozess hochspezifisch
abläuft,
da die Amplifikation von Nicht-Zielsequenzen zusammen mit dem Zielsignal
die Zuverlässigkeit
des Amplifikationsprozesses beeinträchtigt.
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Ein
Problem, das mit der LCR einher geht, besteht darin, dass das Verfahren
definitionsgemäß vier Oligonukleotidsonden
und eine Ligase erforderlich macht und zu der nicht spezifischen „Blunt-End-Ligation" der Oligonukleotidsonden
führen
kann. Eine derartige nicht spezifische „Blunt-End-Ligation", sollte sie stattfinden,
verursacht eine zielunabhängige
geometrische Amplifikation der fusionierten Produkte. Dies kann
ein starkes Hintergrundsignal falsch positiver Ergebnisse nach sich
ziehen. Diese zielunabhängigen
Produkte sind von der gewünschten
amplifizierten Zielsequenz nicht zu unterscheiden.
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Sowohl
PCR als auch LCR weisen einen zusätzlichen Nachteil auf, der
dadurch bedingt ist, dass sie jeweils Polymerasen oder Ligasen benötigen, um
eine Amplifikation zu erzielen. Solche Enzyme sind nicht nur teuer,
sondern weisen von Los zu Los Variationen hinsichtlich Aktivität und Konzentration
nicht erwünschter Nukleasekontaminanten
auf. Diese Variationen sind für
eine weitere Schmälerung
der Zuverlässigkeit
der Verfahren verantwortlich.
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Um
beim Amplifikationsprozess nicht mehr auf die Verwendung von Enzymen
angewiesen zu sein, hat Segev (internationale PCT Anmeldung
US 94106690 ) ein neues
chemisches Verfahren offenbart, das auf die nichtenzymatische Amplifikation
jeder beliebigen spezifischen Nukleinsäuresequenz abzielt. Bei diesem
Verfahren, das als chemische Amplifikationsreaktion (CAR) bezeichnet
wird, werden zwei Oligonukleotidsondenkomplementpaare verwendet,
wobei:
- (a) das erste Oligonukleotidsondenkomplementpaar
aus Oligonukleotidsonde 1 und Oligonukleotidsonde 1' besteht, und das
zweite Oligonukleotidsondenkomplementpaar aus Oligonukleotidsonde
2 und Oligonukleotidsonde 2' besteht;
- (b) Oligonukleotidsonde 1 eine lange Sequenz H und eine kurze
Sequenz I enthält;
Oligonukleotidsonde 1' eine
lange Sequenz H' und
eine kurze Sequenz I' enthält; Oligonukleotidsonde
2 eine lange Sequenz J und eine kurze Sequenz K enthält; Oligonukleotidsonde
2' eine lange Sequenz
J' und eine kurze
Sequenz K' enthält;
- (c) Oligonukleotidsonden 1 und 2 ein erstes Oligonukleotidpaar
bilden, wohingegen Oligonukleotidsonden 1' und 2' ein zweites Oligonukleotidpaar bilden;
die lange Sequenz H von Oligonukleotidsonde 1 und die lange Sequenz
J von Oligonukleotidsonde 2 komplementär zu benachbarten Abschnitten
der Zielsequenz sind; und die lange Sequenz H' von Oligonukleotidsonde 1' und die lange Sequenz
J' von Oligonukleotidsonde
2' komplementär zu benachbarten
Abschnitten der Zielkomplementärsequenz
sind;
- (d) die kurze Sequenz I von Oligonukleotidsonde 1 komplementär zu der
kurzen Sequenz K von Oligonukleotidsonde 2 und die kurze Sequenz
I' von Oligonukleotidsonde
1' komplementär zu der
kurzen Sequenz K' von
Oligonukleotidsonde 2' ist;
kurze Sequenzen nicht an die Zielsequenz hybridisieren.
- (e) Die Zucker- oder Basen-Moieties von aus kurzen Sequenzen
bestehenden Nukleotiden werden mit chemischen funktionellen Gruppen
X und Y modifiziert, wobei die X- und Y-Gruppen eine chemische Bindung eingehen
könnten.
Die für
die CAR verwendeten Oligonukleotidsonden sind in 1 dargestellt,
wobei die vertikale Linie die Grenze zwischen langen und kurzen
Sequenz markiert.
- (f) Wenn diese Oligonukleotidsonden mit einer doppelsträngigen Sequenz
in Kontakt gebracht werden, bestehend aus einer Zielsequenz und
einer Zielkomplementärsequenz,
kommt es zu den in 2 veranschaulichten Hybridisierungen.
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Beim
CAR-Verfahren dienen lange Sequenzen der zielorientierten Hybridisierung,
während
kurzen Sequenzen eine duale Funktion zukommt: (a) Sie schirmen ab
und schränken
dadurch die Interaktion zwischen chemisch aktiven X- und Y-Gruppen
ein, wenn lange Sequenzen nicht mit der Zielsequenz hybridisiert werden;
(b) sie bringen chemisch aktive X- und Y-Gruppen einander nahe genug und
richten sie so aus, dass deren Interaktion begünstigt wird, wenn lange Sequenzen
mit der Zielsequenz hybridisiert werden, was zu einer Hybridisierung
zwischen den kurzen Sequenzen führt.
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Jedoch
ist dieses Verfahren mit einem größeren Nachteil behaftet, da
sich eine (in 3 dargestellte) kreuzähnliche
Struktur mit hoher thermodynamischer Stabilität bilden und nach Amplifikation
in einem Template-unabhängigen
falsch positiven Amplifikationsprodukt resultieren kann.
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Ein
weiterer Nachteil des obigen Verfahrens besteht in seiner Unfähigkeit,
zwischen Zielnukleinsäuresequenzen
zu differenzieren, die sich durch eine winzige Sequenzänderung
unterscheiden, z.B. durch eine Punktmutation, welche eine Veränderung
eines einzelnen Basenpaars darstellt. Deshalb eignet sich das CAR-Verfahren
nicht für
den Nachweis so winziger Sequenzänderungen
wie z. B. Punktmutationen.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein einfaches, schnelles
und hochgenaues Verfahren zur Amplifikation und zum Nachweis von
Zielsequenzen zu bieten, das weder Polymerase noch Ligase einsetzt und
irreführende
Hintergrundsignale verringert, wodurch eine chemische Amplifikationsreaktion
einer Nukleinsäure
an Zuverlässigkeit
gewinnt.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein sensibles
Verfahren zur chemischen Amplifikation von Nukleinsäuren zur
Verfügung
zu stellen, das ausreichend sensibel ist, um Nukleinsäuresequenzen
diskriminierend zu amplifizieren, welche sich durch eine winzige
Sequenzänderung
voneinander unterscheiden, z.B. durch eine Veränderung eines einzelnen Basenpaares
wie einer Punktmutation.
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Noch
eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen
Diagnostik-Kit zu bieten, der zur Durchführung des obigen erfindungsgemäßen Verfahrens
bestimmt ist und der einen in situ Nachweis ermöglicht, d.h. ein Nachweisverfahren,
aus dem ein mit der Amplfikation verknüpftes nachweisbares Signal hervorgeht,
ohne dass es notwendig wäre,
das Reaktionsgefäß nach der
Amplifikation erneut zu öffnen;
dadurch verringert das Verfahren das Problem, das die Kontamination
durch vorherige Amplifikationsprodukte aufwirft, und somit auch
die Zahl falsch positiver Ergebnisse.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und einen Kit zum Nachweis
einer Zielnukleinsäuresequenz,
die in einer Testprobe vorhanden sein kann. Das Verfahren ist ausreichend
sensibel, um Sequenzen zu unterscheiden, die voneinander durch eine
winzige Sequenzänderung
differieren, z.B. durch eine Punktmutation, die eine Veränderung
eines einzelnen Basenpaars darstellt. Das Verfahren kann sowohl
einen Amplifikationsprozess als auch einen Nachweisprozess einsetzen.
Diese und weitere Aufgaben, wie für Fachleute auf diesem Gebiet
offensichtlich, werden durch ein Verfahren erfüllt, das dazu dient, ein aus
einer Zielsequenz bestehendes einzelsträngiges Nukleinsäurezielmolekül oder ein
aus einer Zielsequenz und einer Zielkomplementärsequenz bestehendes doppelsträngiges Nukleinsäurezielmolekül in einer
Probe zu amplifizieren und nachzuweisen.
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Die
Amplifikation erfolgt durch die Verwendung von mindestens zwei Oligonukleotidsondenkomplementpaaren,
wobei Teile von Oligonukleotidsonden aus beiden Paaren der Oligonukleotidsondenkomplementpaare
zwei Oligonukleotidsondenpaare bilden, welche komplementär zu einem
gegebenen Abschnitt der Zielnukleinsäuresequenz und der Zielnukleinsäurekomplementärsequenz
sind, sollte sie bestehen, welche als Templates fungieren. Die Nukleotidsequenz
der Teile jedes Paars Oligonukleotidsonden wird so ausgewählt, dass
sie zu einem anderen Abschnitt der Zielnukleinsäuresequenz komplementär ist, damit
jedes Oligonukleotidsondenpaar im Wesentlichen eine vordefinierte
Nukleotidstrecke der Zielsequenz in einer nicht-angrenzenden Weise
abdeckt. Der Amplifikationsmodus, der durch diese einzigartigen
Oligonukleotidsondenpaare bedingt ist, besteht aus den folgenden
Schritten:
In Kontakt Bringen eines ersten Oligonukleotidsondenkomplementpaars
und eines zweiten Oligonukleotidsondenkomplementpaars mit Abschnitten
von Nukleotidbasen, die in den maßgeblichen Nukleinsäuren vorhanden
sind, wobei:
- (i) das erste Oligonukleotidsondenkomplementpaar
aus Oligonukleotidsonde 1 und Oligonukleotidsonde 1' und das zweite Oligonukleotidsondenkomplementpaar
aus Oligonukleotidsonde 2 und Oligonukleotidsonde 2' besteht;
- (ii) Oligonukleotidsonde 1 aus einer Targeting-Sequenz A, die
einen langen Teil α und
einen kurzen Teil α' enthält, und
einer Schutzsequenz B besteht; Oligonukleotidsonde 1' aus einer Targeting-Sequenz
A' und einer Schutzsequenz
B' besteht;
- (iii) Oligonukleotidsonde 2 aus einer Targeting-Sequenz C besteht;
Oligonukleotidsonde 2' aus
einer Targeting-Sequenz C' besteht,
die einen langen Teil γ und
einen kurzen Teil γ' enthält;
- (iv) Teil α von
Targeting-Sequenz A von Oligonukleotidsonde 1 und Targeting-Sequenz A' von Oligonukleotidsonde
1' komplementär zueinander
sind;
- (v) Targeting-Sequenz C von Oligonukleotidsonde 2 und Teil γ von Targeting-Sequenz C' von Oligonukleotidsonde
2' komplementär zueinander
sind; Teil γ' von Targeting-Sequenz
C' von Oligonukleotidsonde
2' und Teil α' von Targeting-Sequenz
A von Oligonukleotidsonde 1 komplementär zueinander sind;
- (vi) Oligonukleotidsonden 1 und 2 ein erstes Oligonukleotidpaar
bilden, wobei Targeting-Sequenz A von Oligonukleotidsonde 1 und
Targeting-Sequenz C von Oligonukleotidsonde 2 komplementär zu benachbarten Abschnitten
der Targeting-Sequenz sind;
- (vii) Oligonukleotidsonden 1' und
2' ein zweites Oligonukleotidpaar
bilden, wobei Targeting-Sequenz A' von Oligonukleotidsonde 1' und Targeting-Sequenz
C' von Oligonukleotidsonde
2' komplementär zu benachbarten
Abschnitten der Zielkomplementärsequenz
sind;
- (viii) Schutzsequenz B nicht an die Zielsequenz hybridisiert,
wenn Targeting-Sequenz
A und Targeting-Sequenz C an die Zielsequenz hybridisieren;
- (ix) Schutzsequenz B' nicht
an die Zielkomplementärsequenz
hybridisiert, wenn Targeting-Sequenz A' und Targeting-Sequenz C' an die Zielkomplementärsequenz
hybridisieren;
- (x) in der Verbindungsstelle von Targeting-Sequenz A und Schutzsequenz
B, eine chemische funktionelle Gruppe X1 an der Zucker- oder Basen-Moiety
des letzten Nukleotids in Targeting-Sequenz A von Oligonukleotidsonde
1 angebracht wird; die Zucker- oder Basen-Moiety des End-Nukleotids
von Targeting-Sequenz C von Oligonukleotidsonde 2 mit der chemischen
funktionellen Gruppe Y1 modifiziert wird; die chemische funktionelle
Gruppe X1 mit der chemischen funktionellen Gruppe Y1 reaktiv ist;
- (xi) in der Verbindungsstelle von Targeting-Sequenz A' und Schutzsequenz
B', eine chemische
funktionelle Gruppe X2 an die Zucker- oder Basen-Moiety des letzten
Nukleotids in Targeting-Sequenz A' von Oligonukleotidsonde 1' angebracht wird;
die Zucker- oder Basen-Moiety des End-Nukleotids von Targeting-Sequenz
C' von Oligonukleotidsonde
2' mit der chemischen
funktionellen Gruppe Y2 modifiziert wird; die chemische funktionelle
Gruppe X2 mit der chemischen funktionellen Gruppe Y2 reaktiv ist;
- (xii) wenn Targeting-Sequenz A und Targeting-Sequenz C an die
Zielsequenz hybridisieren, die chemische funktionelle Gruppe X1
mit der chemischen funktionellen Gruppe Y1 reagiert, um eine chemische
Bindung herzustellen, und ein komplementärer Strang eines zusammengefügten Oligonukleotid-
(d.h. Amplifikations-) Produkts gebildet wird; wenn Targeting-Sequenz
A' und Targeting-Sequenz
C' an die Ziellcomplementärsequenz
hybridisieren, die chemische funktionelle Gruppe X2 mit der chemischen
funktionellen Gruppe Y2 reagiert, um eine chemische Bindung herzustellen,
und ein komplementärer
Strang eines Amplifikationsprodukts gebildet wird;
Schaffen
von Hybridisierungsbedingungen, um Targeting-Sequenz A von Oligonukleotidsonde
1 und Targeting-Sequenz C von Oligonukleotidsonde 2 in die Lage
zu versetzen, mit benachbarten Abschnitten der Zielsequenz zu hybridisieren,
und um Targeting-Sequenz A' von
Oligonukleotidsonde 1' und
Targeting-Sequenz C' von
Oligonukleotidsonde 2' in
die Lage zu versetzen, mit benachbarten Abschnitten der Zielkomplementärsequenz
zu hybridisieren;
Schaffen von Bedingungen, welche das Zusammenfügen von
Oligonukleotidsonde 1 und Oligonukleotidsonde 2, die nach Schritt
(b) an benachbarte Abschnitte der Zielsequenz hybridisiert sind,
miteinander ermöglichen,
durch Herstellen einer chemischen Bindung zwischen chemischen funktionellen
Gruppen X1 und Y1, wodurch ein erstes zusammengefügtes Oligonukleotidprodukt
gebildet wird, das die Zielkomplementärsequenz besitzt;
Schaffen
von Bedingungen, die das Zusammenfügen von Oligonukleotidsonde
1' und Oligonukleotidsonde 2', die nach Schritt
(b) an benachbarte Abschnitte der Zielkomplementärsequenz hybridisiert sind,
miteinander ermöglichen,
durch Herstellen einer chemischen Bindung zwischen chemischen funktionellen
Gruppen X2 und Y2, wodurch ein zweites zusammengefügtes Oligonukleotidprodukt
gebildet wird, das die Zielsequenz besitzt;
- (e) Behandeln der Probe unter Denaturierungsbedingungen;
- (f) Wiederholen der Schritte (b) bis (e) so oft, wie gewünscht; und
- (g) Nachweisen der zusammengefügten Oligonukleotidprodukte.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung eignet sich weiterhin für den Nachweis
einer winzigen Sequenzänderung,
z.B. einer Punktmutation, die eine Veränderung eines einzelnen Basenpaares
darstellt, in einer Zielnukleinsäuresequenz.
Zu diesem Zweck werden zwei Gruppen mit jeweils vier Oligonukleotidsonden konstruiert.
Die erste Gruppe hat die Amplifikation einer Wildtyp-Zielnukleinsäuresequenz
und einer Wildtyp-Zielnukleinsäurekomplementärsequenz
zum Zweck, wohingegen die zweite Gruppe auf die Amplifikation einer
Mutantenzielnukleinsäuresequenz
und einer Mutantenzielnukleinsäurekomplementärsequenz
gerichtet ist. Die Oligonukleotidsondengruppen werden den folgenden
Schritten entsprechend eingesetzt:
- (a) In Kontakt
Bringen einer ersten und einer zweiten Oligonukleotidsondengruppe
mit Abschnitten von Nukleotidbasen, die in den maßgeblichen
Nukleinsäuren
vorhanden sind, wobei:
- (i) die erste Oligonukleotidsondengruppe konstruiert ist, um
die Wildtyp-Sequenzen
zu amplifizieren und vier, mit 1, 1', 2 und 2' bezeichnete Oligonukleotidsonden enthält, die
in ihrem Aufbau den oben beschriebenen ähneln; Oligonukleotidsonden
1 und 1' ein erstes
Oligonukleotidsondenkomplementärpaar
bilden; Oligonukleotidsonden 2 und 2' ein zweites Oligonukleotidsondenkomplementärpaar bilden;
Oligonukleotidsonden 1 und 2 ein erstes Oligonukleotidsondenpaar
bilden; Oligonukleotidsonden 1' und
2' ein zweites Oligonukleotidsondenpaar
bilden;
- (ii) die zweite Oligonukleotidsondengruppe konstruiert ist,
um die Mutantensequenzen zu amplifizieren, und vier, mit 3, 3', 4 und 4' bezeichnete Oligonukleotidsonden
enthält,
die in ihrem Aufbau jeweils Oligonukleotidsonden 1, 1', 2 und 2' der ersten Oligonukleotidsondengruppe ähneln; Oligonukleotidsonden
3 und 3' ein drittes
Oligonukleotidsondenkomplementärpaar
bilden; Oligonukleotidsonden 4 und 4' ein viertes Oligonukleotidsondenkomplementärpaar bilden;
Oligonukleotidsonden 3 und 4 ein drittes Oligonukleotidsondenpaar
bilden; Oligonukleotidsonden 3' und
4' ein viertes Oligonukleotidsondenpaar
bilden;
- (iii) Oligonukleotidsonden 1 und 3 jeweils aus einer Targeting-Sequenz
A, die einen langen Teil α und
einen kurzen Teil α' enthält, und
jeweils aus einer Schutzsequenz B und D bestehen; Oligonukleotidsonde
1' und 3' jeweils aus einer
Zielsequenz A' und
jeweils aus einer Schutzsequenz B' und D' bestehen;
- (iv) Oligonukleotidsonden 2 und 4 jeweils aus einer Targeting-Sequenz
C bestehen; Oligonukleotidsonden 2' und 4' jeweils aus einer Targeting-Sequenz
C' bestehen, die
einen langen Teil γund
einen kurzen Teil γ' enthält;
- (v) Teil α von
Targeting-Sequenzen A von Oligonukleotidsonden 1 und 3 und Targeting-Sequenzen
A' von Oligonukleotidsonden
1' und 3' jeweils komplementär zueinander
sind;
- (vi) Targeting-Sequenzen C von Oligonukleotidsonden 2 und 4
und Teil γ von
Targeting-Sequenzen C' von Oligonukleotidsonden
2' und 4' jeweils komplementär zueinander
sind; Teil γ' von Targeting-Sequenzen
C' von Oligonukleotidsonden
2' und 4' und Teil α' von Sequenzen A
von Oligonukleotidsonden 1 und 3 jeweils komplementär zueinander
sind;
- (vii) die Sequenz von Oligonukleotidsonden 3' und 4 der zweiten Oligonukleotidsondengruppe
jeweils identisch oder sehr ähnlich
zu der Sequenz von Oligonukleotidsonden 1' und 2 der ersten Oligonukleotidsondengruppe
ist; die Sequenz von Oligonukleotidsonden 3 und 4' der zweiten Oligonukleotidsondengruppe sich
jeweils von jener von Oligonukleotidsonden 1 und 2' der ersten Oligonukleotidsondengruppe
unterscheidet, und zwar in einer Position einer zu bestimmenden
Sequenzänderung,
so dass Oligonukleotidsonden 1 und 2' vollständig komplementär zu jeweils
der Wildtyp-Zielsequenz und der Wildtyp-Zielkomplementärsequenz an jener Position
sind, und Oligonukleotidsonden 3 und 4' vollständig komplementär zu jeweils der
Mutantenzielsequenz und der Mutantenzielkomplementärsequenz
an jener Position sind;
- (viii) Targeting-Sequenz A von Oligonukleotidsonde 1 und Targeting-Sequenz
C von Oligonukleotidsonde 2 komplementär zu benachbarten Abschnitten
der Wildtyp-Zielsequenz sind; Targeting-Sequenz A von Oligonukleotidsonde
3 und Targeting-Sequenz C von Oligonukleotidsonde 4 komplementär zu benachbarten Abschnitten
der Mutantenzielsequenz sind;
- (ix) Targeting-Sequenz A' von
Oligonukleotidsonde 1' und
Targeting-Sequenz C' von
Oligonukleotidsonde 2' komplementär zu benachbarten
Abschnitten der Wildtyp-Zielkomplementärsequenz sind; Targeting-Sequenz
A' von Oligonukleotidsonde
3' und Targeting-Sequenz
C' von Oligonukleotidsonde
4' komplementär zu benachbarten
Abschnitten der Mutantenzielkomplementärsequenz sind;
- (x) Schutzsequenzen B und D jeweils nicht an die Wildtyp- oder
Mutantenzielsequenzen hybridisieren, wenn Targeting-Sequenzen A
und Targeting-Sequenzen C an diese Zielsequenzen hybridisieren;
- (xi) Schutzsequezen B' und
D' jeweils nicht
an die Wildtyp- oder Mutantenzielkomplementärsequenzen hybridisieren, wenn
Targeting-Sequenzen
A' und Targeting-Sequenzen
C' an diese Zielkomplementärsequenzen
hybridisieren;
- (xii) in der Verbindungsstelle von Targeting-Sequenz A und Schutzsequenz
B von Oligonukleotidsonde 1 eine chemische funktionelle Gruppe X1
an die Zucker- oder
Basen-Moiety des letzten Nukleotids von Sequenz A angebracht wird;
die Zucker- oder Basen-Moiety des End-Nukleotids von Targeting-Sequenz
C von Oligonukleotidsonde 2 mit der chemischen funktionellen Gruppe
Y1 modifiziert wird; die chemische funktionelle Gruppe X1 mit der
chemischen funktionellen Gruppe Y1 reaktiv ist;
- (xiii) in der Verbindungsstelle von Targeting-Sequenz A und
Schutzsequenz D von Oligonukleotidsonde 3 eine chemische funktionelle
Gruppe X3 an die Zucker- oder
Basen-Moiety des letzten Nukleotids von Sequenz A angebracht wird;
die Zucker- oder Basen-Moiety des End-Nukleotids von Targeting-Sequenz
C von Oligonukleotidsonde 4 mit der chemischen funktionellen Gruppe
Y3 modifiziert wird; die chemische funktionelle Gruppe X3 mit der
chemischen funktionellen Gruppe Y3 reaktiv ist;
- (xiv) in der Verbindungsstelle von Targeting-Sequenz A' und Schutzsequenz
B' von Oligonukleotidsonde
1' eine chemische
funktionelle Gruppe X2 an die Zucker- oder Basen-Moiety des letzten Nukleotids
von Sequenz A' angebracht
wird; die Zucker- oder Basen-Moiety des End-Nukleotids von Targeting-Sequenz
C' von Oligonukleotidsonde
2' mit der chemischen
funktionellen Gruppe Y2 modifiziert wird; die chemische funktionelle
Gruppe X2 mit der chemischen funktionellen Gruppe Y2 reaktiv ist;
- (xv) in der Verbindungsstelle von Targeting-Sequenz A' und Schutzsequenz
D' von Oligonukleotidsonde
3' eine chemische
funktionelle Gruppe X4 an die Zucker- oder Basen-Moiety des letzten Nukleotids
von Sequenz A' angebracht
wird; die Zucker- oder Basen-Moiety des End-Nukleotids von Targeting-Sequenz
C' von Oligonukleotidsonde
4' mit der chemischen
funktionellen Gruppe Y4 modifiziert wird; die chemische funktionelle
Gruppe X4 mit der chemischen funktionellen Gruppe Y4 reaktiv ist;
- (xvi) wenn Targeting-Sequenz A und Targeting-Sequenz C von jeweils
Oligonukleotidsonden 1 und 2 an eine Wildtyp-Zielsequenz hybridisieren,
die chemische funktionelle Gruppe X1 mit der chemischen funktionellen
Gruppe Y1 reagiert, um eine chemische Bindung herzustellen, und
ein komplementärer
Strang eines zusammengefügten
Oligonukleotidprodukts vom Wildtyp gebildet wird; wenn Targeting-Sequenz
A' und Targeting-Sequenz
C' von Oligonukleotidsonden
1' und 2' an eine Wildtyp-Zielkomplementärsequenz
hybridisieren, die chemische funktionelle Gruppe X2 mit der chemischen
funktionellen Gruppe Y2 reagiert, um eine chemische Bindung herzustellen,
und ein Strang eines zusammengefügten
Oligonukleotidprodukts vom Wildtyp gebildet wird;
- (xvii) wenn Targeting-Sequenz A und Targeting-Sequenz C von
jeweils Oligonukleotidsonden 3 und 4 an eine Mutantenzielsequenz
hybridisieren, die chemische funktionelle Gruppe X3 mit der chemischen
funktionellen Gruppe Y3 reagiert, um eine chemische Bindung herzustellen,
und ein komplementärer
Strang eines mutanten zusammengefügten Oligonukleotidprodukts
gebildet wird; wenn Targeting-Sequenz A' und Targeting-Sequenz C' von jeweils Oligonukleotidsonden
3' und 4' an eine Mutantenzielkomplementärsequenz
hybridisieren, die chemische funktionelle Gruppe X4 mit der chemischen
funktionellen Gruppe Y4 reagiert, um eine chemische Bindung herzustellen,
und ein Strang eines mutanten zusammengefügten Oligonukleotidprodukts
gebildet wird;
- (b) Schaffen von Hybridisierungsbedingungen, damit:
- (i) Targeting-Sequenz A von Oligonukleotidsonde 1 und Targeting-Sequenz
C von Oligonukleotidsonde 2 mit benachbarten Abschnitten der Wildtyp-Zielsequenz hybridisieren;
- (ii) Targeting-Sequenz A' von
Oligonukleotidsonde 1' und
Targeting-Sequenz C' von
Oligonukleotidsonde 2' mit
benachbarten Abschnitten der Wildtyp-Zielkomplementärsequenz hybridisieren;
- (iii) Targeting-Sequenz A von Oligonukleotidsonde 3 und Targeting-Sequenz
C von Oligonukleotidsonde 4 mit benachbarten Abschnitten der Mutantenzielsequenz
hybridisieren;
- (iv) Targeting-Sequenz A' von
Oligonukleotidsonde 3' und
Targeting-Sequenz C' von
Oligonukleotidsonde 4' mit
benachbarten Abschnitten der Mutantenzielkomplementärsequenz
hybridisieren;
- (c) Schaffen von Bedingungen, welche das Zusammenfügen von
Oligonukleotidsonde 1 und Oligonukleotidsonde 2, die nach Schritt
(b) an benachbarte Abschnitte der Wildtyp-Zielsequenz hybridisiert
sind, miteinander ermöglichen,
durch Herstellen einer chemischen Bindung zwischen chemischen funktionellen Gruppen
X1 und Y1, wodurch ein erstes zusammengefügtes Oligonukleotidprodukt
gebildet wird, das die Wildtyp-Zielkomplementärsequenz aufweist;
- (d) Schaffen von Bedingungen, welche das Zusammenfügen von
Oligonukleotidsonde 1' und
Oligonukleotidsonde 2',
die nach Schritt (b) an benachbarte Abschnitte der Wildtyp-Zielkomplementärsequenz
hybridisiert sind, miteinander ermöglichen, durch Bilden einer
chemischen Bindung zwischen chemischen funktionellen Gruppen X2
und Y2, wodurch ein zweites zusammengefügtes Oligonukleotidprodukt
gebildet wird, das die Wildtyp-Zielsequenz aufweist;
- (e) Schaffen von Bedingungen, welche das Zusammenfügen von
Oligonukleotidsonde 3 und Oligonukleotidsonde 4, die nach Schritt
(b) an benachbarte Abschnitte der Mutantenzielsequenz hybridisiert
sind, miteinander ermöglichen,
durch Herstellen einer chemischen Bindung zwischen chemischen funktionellen Gruppen
X3 und Y3, wodurch ein erstes zusammengefügtes Oligonukleotidprodukt
gebildet wird, das die Mutantenzielkomplementärsequenz aufweist;
- (f) Schaffen von Bedingungen, die das Zusammenfügen von
Oligonukleotidsonde 3' und
Oligonukleotidsonde 4',
die nach Schritt (b) an benachbarte Abschnitte der Mutantenzielkomplementärsequenz
hybridisiert sind, miteinander ermöglichen, durch Herstellen einer
chemischen Bindung zwischen chemischen funktionellen Gruppen X4
und Y4, wodurch ein zweites zusammengefügtes Oligonukleotidprodukt
gebildet wird, das die Mutantenzielsequenz aufweist;
- (g) Behandeln der Probe unter Denaturierungsbedingungen;
- (h) Wiederholen der Schritte (b) bis (g) so oft, wie gewünscht; und
- (i) Nachweisen der zusammengefügten Oligonukleotidprodukte.
-
Darüber hinaus
wird gemäß der vorliegenden
Erfindung ein Diagnostik-Kit zum Amplifizieren spezifischer Nukleotidsequenzen
einer Probe geboten, der aus zwei oder mehr Oligonukleotidsondenkomplementärpaaren
und mindestens einem Puffer besteht.
-
Eine
unkomplizierte Herangehensweise, um einen in situ Nachweis von Amplifikationsprodukten
zu erreichen, d.h. ein Nachweisverfahren, welches kein Öffnen der
Testgefäße nach
Amplifikation beinhaltet, besteht darin, die chemischen funktionellen
Gruppen der X-Typen und der Y-Typen so zu konstruieren, dass sie eine
nachweisbare Verbindung eingehen, wenn eine chemische Bindung zwischen
ihnen hergestellt wird.
-
In
Abhängigkeit
von ihrer chemischen Natur kann die nachweisbare Verbindung beispielsweise
kolorimetrisch in OD-Einheiten oder fluorimetrisch erfasst werden.
Auch mittels direkt oder indirekt gelabelter Antikörper, z.B.
monoklonaler Antikörper,
die gegen die Verbindung gezüchtet
wurden, lässt
sich die Verbindung nachweisen.
-
Während der
Durchführung
des oben beschriebenen Amplifikationsverfahrens werden mindestens zwei
einzelsträngige
Produkte, B und B' und/oder
D und D', hergestellt.
Diese einzelsträngigen
Sequenzen sind für
zusammengefügte
Oligonukleotidprodukte einzigartig; aus diesem Grund werden einige
oder alle von ihnen eingesetzt, um die Anwesenheit zusammengefügter Oligonukleotidprodukte
in Übereinstimmung
mit zwei alternativen Nachweisverfahren zu erfassen. Der Einfachheit
halber wird das Nachweisverfahren hierin anhand der ersten Oligonukleotidsondengruppe
beschrieben. Selbstverständlich
ist bei der zweiten Oligonukleotidsondengruppe eine ähnliche
Herangehensweise möglich.
-
Bei
dem ersten Nachweisverfahren werden zwei gelabelte Nachweisoligonukleotidsonden
in einem Nachweisprozess benützt,
der Proximitätsenergietransferlabeling
umfasst. Als erste Nachweisoligonukleotidsonden dienen Schutzsequenz
B und/oder B' von
den jeweiligen Oligonukleotidsonden 1 und 1'. An die erste Nachweisoligonukleotidsonde
wird eine Proximitätslabel-Moiety
R1 konjuiert. An die zweite Nachweisoligonukleotidsonde B.1 und/oder
B'.1 wird eine entsprechende
zweite Proximitätslabel-Moiety
R2 konjugiert. Die zweiten Nachweisoligonukleotidsonden B.1 und
B'.1 können außerdem direkt
oder indirekt verbunden werden, um ein kontinuierliches Molekül B.1–B'.1 zu bilden. Die
zweiten Nachweisoligonukleotidsonden B.1. und B'.1 sind jeweils komplementär zu den
Schutzsequenzen B und B'.
Die erste und zweite gelabelte Nachweisoligonukleotidsonde hybridisieren
aneinander und bringen daher die Proximitätslabel-Moieties R1 und R2
in eine Nähe
zueinander, die für
deren Interaktion zwecks Erzeugung eines nachweisbaren Signals ausreicht.
Bei der Hybridisierung der beiden gelabelten Nachweisoligonukleotidsonden
werden die Proximitätslabel-Moieties
R1 und R2 einander ausreichend nahe gebracht, damit eine Energietransferreaktion
zwischen ihnen stattfindet, die in einer messbaren Energieabgabe
resultiert.
-
Das
zweite Nachweisverfahren für
die Amplifikationsprodukte basiert auf der Freisetzung einer Label-Moiety
L, die an einzelsträngige
B und/oder B'-Sequenzen
konjugiert ist, die in zusammengefügte Oligonukleotidprodukte
eingegliedert werden, und der Entfernung aller doppelsträngigen B-
und B'-Sequenzen
gemeinsam mit den Label-Moieties L, die an dieselben aus dem Testgefäß mittels
einer an die Oligonukleotidsonden 1 und/oder 1' konjugierten Affinitätseparation-Moiety
S konjugiert wird. Die einzelsträngigen
B- und B'-Sequenzen können nach
Amplifikation mittels der Verwendung einer einzelsträngigen spezifischen
Nuklease nukleiert werden oder mittels eines geeigneten chemischen
Verfahrens, das in der Abgabe der Label-Moiety L, welche an dieselben
konjugiert ist, an die umgebende Lösung resultiert. An eine oder
mehr Stellen einer oder mehr der Oligonukleotidsonden, die in der
Amplifikationsreaktion Verwendung finden, werden eine oder mehr
Affinitätsseparation-Moieties S konjugiert.
Die Affinitätsseparation-Moiety
S charakterisiert sich durch ihre Fähigkeit, eine Gegensubstanz-Moiety
S' mit hoher Affinität zu binden.
Die Gegensubstanz-Affinitätsseparation-Moiety
S' ist vorzugsweise
auf einem festen Träger
angebracht. Im Anschluss an die Amplifikation wird ein einzelsträngiges spezifisches
nukleierendes Verfahren angewandt, um einzelsträngige Sequenzen B und B' abzubauen, die in
die zusammengefügten
Oligonukleotidprodukte eingegliedert sind. Ergebnis der Nukleolyse
ist die Abgabe der Label-Moiety L an die Lösung in einer zum Amplifikationslevel
proportionalen Menge. Label-Moieties L, die nicht in dieser Weise
freigesetzt werden, also Label-Moieties, die an Sequenzen B oder
B' konjugiert sind,
die nicht in zusammengefügte
Oligonukleotidprodukte eingegliedert wurden, werden durch Affinitätssepartation
entfernt. Somit lassen sich diese freigesetzten Label-Moieties L
nachweisen.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird weiterhin ein Diagnostik-Kit zum Nachweis der Anwesenheit spezifischer
Nukleotidsequenzen in Proben geboten, welcher wie folgt umfasst:
(a) zwei oder mehr Oligonukleotidsondenkomplementärpaare;
(b) zwei oder mehr an eine Proximitätslabeling-Moiety konjugierte
Nachweisoligonukleotidsonden; und (c) mindestens einen Puffer;
oder
alternativ Folgendes aufweist: (a) zwei oder mehr Oligonukleotidsondenkomplementärpaare,
von denen eines oder mehr an eine Separations-Moiety konjugiert sind und eines oder
mehr an eine Label-Moiety konjugiert sind; (b) eine einzelsträngige spezifische
Nuklease; und (e) einen festen Träger für die Affinitätsseparation zusammengefügter Oligonukleotidprodukte.
-
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
Die
hierin gegebene Beschreibung der Erfindung dient lediglich als Beispiel
und erfolgt unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen, bei
welchen:
-
1 eine
schematische Darstellung der Oligonukleotidsonden zeigt, die im
CAR (chemisches Amplifikationsreaktions)-Verfahren nach Stand der
Technik verwendet werden.
-
2 eine
schematische Darstellung der Hybridisierungen zeigt, welche die
Oligonukleotidsonden des CAR-Verfahrens bei Kontakt mit einer Zielnukleinsäuresequenz
und einer Zielnukleinsäurekomplementärsequenz
kennzeichnen.
-
3 eine
schematische Darstellung einer kreuzähnlichen Struktur mit einer
hohen thermodynamischen Stabilität
zeigt, welche die Oligonukleotidsonden kennzeichnet, die beim CAR-Verfahren
eingesetzt werden, aus dem nach Amplifikation Template-unabhängige falsch
positive Amplifikationsprodukte hervorgehen können.
-
4 eine
schematische Darstellung von Oligonukleotidsondenpaaren zeigt, die
zur Amplifikation von Nukleinsäuresequenzen
gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
-
5 eine
schematische Darstellung von zwölf
alternativen Oligonukleotidsondenpaaren zeigt, die zur Amplifikation
von Nukleinsäuresequenzen
gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
-
6 eine
schematische Darstellung des Aufbaus der Oligonukleotidsonden zeigt,
die zur Amplifikation von Nukleinsäuresequenzen gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
-
7 eine
schematische Darstellung der Hybridisierungen zeigt, welche die
Oligonukleotidsonden des Verfahrens der vorliegenden Erfindung bei
Kontakt mit einer Zielnukleinsäuresequenz
und einer Zielnukleinsäurekomplementärsequenz
kennzeichnen.
-
8 eine
schematische Darstellung einer Oligonukleotidsondenstruktur mit
hoher thermodynamischer Stabilität
ist, die bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet
wird.
-
9 eine
schematische Darstellung der Formation zusammengefügter Oligonukleotidprodukte
während
der Amplifikation einer Nukleinsäuresequenz
gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung ist.
-
10 Adeninderivate A1, A2, A3 und A4 zeigt, die
mit einer chemischen funktionellen Gruppe Z modifiziert sind.
-
11 Cytidinderivate C1, C2, C3 und C4 zeigt, die
mit einer chemischen funktionellen Gruppe Z modifiziert sind.
-
12 Guaninderivate G1, G2, G3 und G4 zeigt, die
mit einer chemischen funktionellen Gruppe Z modifiziert sind.
-
13 Thymidinderivate T1, T2, T3 und T4 zeigt, die
mit einer chemischen funktionellen Gruppe Z modifiziert sind.
-
14 Uridinderivate U1, U2, U3 und U4 zeigt, die
mit einer chemisch funktionellen Gruppe Z modifiziert sind.
-
15 die bevorzugte Ausführungsform für eine Diels-Alder-Reaktion
veranschaulicht, wobei es sich um ein System handelt, in dem Uridin
an der C-5-Position modifiziert wird, um ein Dien zu bilden, das
in den Oligonukleotidsonden 1, 1',
3 und 3' als chemische
funktionelle Gruppe, z.B. X, agiert. Demgegenüber wird am Ende von Targeting-Sequenzen C und C' der Zucker an der
C-2'-Position durch
2-Butendisäure
modifiziert, die als chemische funktionelle Gruppe, z.B. Y, fungiert.
-
16 eine verallgemeinerte Darstellung von Targeting-Sequenz
A und Targeting-Sequenz
C oder von Targeting-Sequenz A' und
Targeting-Sequenz C' zeigt,
welche an die Zielnukleinsäuresequenz
oder die Zielsäurekomplementärsequenz
hybridisiert sind, wobei die chemischen funktionellen Gruppen an
den Nukleotidbasen angebracht sind.
-
17 eine verallgemeinerte Darstellung von Oligonukleotidsonden
zeigt, die an ein doppelsträngiges Zielmolekül hybridisiert
und durch chemische funktionelle Gruppen zusammengefügt sind,
um ein erstes und ein zweites zusammengefügtes Oligonukleotidprodukt
zu bilden.
-
18 eine schematische Darstellung des ersten Zyklus
in dem Amplifikationsverfahren für
eine doppelsträngige
Sequenz zeigt, welches die Hybridisierung der Oligonukleotidsonden
an die Zielsequenz und die Zielkomplementärsequenz umfasst und das Zusammenfügen der
Oligonukleotidsonden mittels der chemischen funktionellen Gruppen,
um zusammengefügte
Oligonukleotidprodukte zu bilden.
-
19 eine schematische Darstellung der Bildung zusammengefügter Oligonukleotidsonden
mittels der chemischen funktionellen Gruppen zeigt, in deren Anschluss
die Denaturierung der ersten und zweiten zusammengefügten Oligonukleotidprodukte
aus jeweils den Zielsequenzen und den Zielkomplementärsequenzen
stattfindet.
-
20 eine verallgemeinerte Darstellung der Fähigkeit
der ersten und zweiten zusammengefügten Oligonukleotidprodukte
zeigt, als Templates für
die Bildung zusätzlicher,
jeweils erster und zweiter zusammengefügter Oligonukleotidprodukte
zu fungieren, und zwar während
des zweiten und aller nachfolgender Zyklen des Amplifikationsprozesses.
-
21 die Ähnlichkeiten
und Unterschiede zwischen den Oligonukleotidsonden verdeutlicht,
welche die erste und zweite Oligonukleotidsondengruppe bilden, die
auf die diskriminierende Amplifikation von Nukleinsäuresequenzen
gerichtet sind, die sich durch eine A → G Punktmutation unterscheiden.
-
22 einen Fall veranschaulicht, wo die wichtigsten
chemischen funktionellen Gruppen, also jene, welche die tertiäre Struktur
der hybridisierten Sequenzen auf ein zulässiges Maß verzerren, das die Verwendung
von Oligonukleotidsondenkomplementärpaaren mit der gleichen Länge ermöglicht,
benützt
werden, wobei die modifizierten Nukleotide selbst, an welche die
chemischen funktionellen Gruppen konjugiert sind, als die unterscheidenden
Amplifikationssequenzen agieren.
-
23 eine schematische Darstellung der einzelsträngigen B
und B' Schutzsequenzen
zeigt, die während
des Amplifikationsprozesses des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet werden.
-
24 eine schematische Darstellung der gelabelten
Nachweisoligonukleotidsonden zeigt, die in einem in situ Nachweisverfahren
benützt
werden, welches Proximitätsenergietransferlabeling
umfasst.
-
25 eine schematische Darstellung der gelabelten
Nachweisoligonukleotidsonden zeigt, die in einem in situ Nachweisverfahren
verwendet werden, welches Proximitätsenergietransferlabeling umfasst,
wobei die Hybridisierung zu der Bildung von Aggregaten führt, die
aus einer variablen Anzahl zusammengefügter Oligonukleotidprodukte
bestehen, die via das B.1–B'1 Molekül aneinander
gekoppelt sind.
-
26 eine schematische Darstellung eines in situ
Nachweisverfahrens zeigt, welches die Freisetzung und den Nachweis
einer Label-Moiety L aus einzelsträngigen B- und B'-Schutzsequenzen
mittels der Aktivität
einer einzelsträngigen
spezifischen Nuklease umfasst und die Entfernung von Label-Moieties
L, die damit nicht mittels der Affinitätsseparation freigesetzt werden.
-
27 eine schematische Darstellung eines Reagenzgefäßes zeigt,
das zur Affinitätsseparation dient.
-
BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
-
Bei
der vorliegenden Erfindung handelt es sich um ein neuartiges nichtenzymatisches
Verfahren zur Amplifikation und zum Nachweis bestehender Zielnukleinsäuresequenzen
in einer Testprobe und um Kits zur Verwendung bei der Durchführung besagten
Verfahrens. Das Verfahren der vorliegenden Erfindung kann sowohl
eine Amplifikationsmethode als auch eine Nachweismethode anwenden
und ist weiterhin nutzvoll beim Nachweis winziger Sequenzänderungen
wie Punktmutationen, die Veränderungen
eines einzelnen Basenpaares darstellen.
-
Die
Prinzipien und die Funktionsweise des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung erschließen sich
besserem Verständnis
anhand der Beschreibung und der begleitenden Zeichnungen.
-
Die
vorliegende Erfindung wird detailliert beschrieben, wobei der Schwerpunkt
sowohl auf einem Verfahren zur Identifizierung der Anwesenheit einer
Zielnukleinsäuresequenz
in einer untersuchten Probe liegt als auch auf einem Verfahren zur
Identifizierung winziger Sequenzänderungen
in Genen, welche mit genetischen Störungen in Zusammenhang stehen.
Obgleich den nachstehend genannten Anwendungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
gegenwärtig
der Vorzug gegen wird, handelt es sich bei diesen keinesfalls um
die einzigen Anwendungsmöglichkeiten
der Erfindung, was für
Fachleute auf diesem Gebiet sicherlich selbstverständlich ist.
Beispielsweise verfügt
das Verfahren über
zahlreiche andere Anwendungsbereiche, wozu auch der Nachweis spezifischer
genetischer Sequenzen in einer Probe gehört, z.B. jener Sequenzen, die
wie der HLA-Locus mit bestimmten genetischen Polymorphismen assoziiert
werden; ferner lassen sich, um nur einige zu nennen, Vaterschaftstests,
Techniken in der Gerichtsmedizin und die Diagnose bestimmter Krebsarten
anführen.
-
Nachstehend
werden Definitionen der folgenden Begriffe gegeben, welche deren
Gebrauch hierin entsprechen.
-
Zielnukleinsäuresequenz
-
Der
Prozess der vorliegenden Erfindung ist in der Lage, eine geometrische
Amplifikation einer Zielnukleinsäuresequenz
zu erzeugen, vorausgesetzt dass zumindest ein Teil der Nukleotidsequenz
in seinen Einzelheiten ausreichend bekannt ist, damit sich komplementäre Oligonukleotidsondenpaare
synthetisieren lassen. Die „Amplifikation", welche durch die
Verfahren der vorliegenden Erfindung erreicht wird, bezeichnet eine Vergrößerung der
Menge gewünschter,
in einem Reaktionsgefäß vorhandener
Nukleinsäuremoleküle. Unter einer „substantiellen
Amplifikation" ist
eine mehr als etwa 100-fache
Amplifikation zu verstehen. Bei der Zielnukleinsäuresequenz, die durch das Verfahren
der vorliegenden Erfindung amplifiziert wird, kann es sich um einzelsträngige oder
doppelsträngige
DNA, einzelsträngige
oder doppelsträngige
RNA, einzelsträngige
oder doppelsträngige
Proteinnukleinsäure
(PNA) oder um ein Hybrid aus DNA, RNA und/oder PNA handeln. Da keine
Enzyme in dem Amplifikationsprozess der vorliegenden Erfindung eingesetzt
werden, kann die Zielsequenz gereinigt sein oder nicht. Die Nukleinsäureprobe
kann jeder beliebigen Quelle entnommen werden, sei sie natürlich oder
synthetisch, und sich zusammensetzen aus Deoxyribonukleinsäuren, Ribonukleinsäuren oder
Deoxyribonukleinsäure-
und Ribonukleinsäure-Copolymeren
oder auch aus Kombinationen derselben. Die relevante Nukleinsäure lässt sich
enzymatisch in vitro synthetisieren oder auch in nicht enzymatischer
Weise. Die Probe, welche die maßgebliche(n)
Nukleinsäure(n)
enthält,
kann weiterhin extragenomische DNA aus einem Organismus aufweisen,
RNA Transkripte derselben oder cDNA, die aus RNA Transkripten derselben
hergestellt ist. Außerdem
lässt/lassen
sich die relevante(n) Nukleinsäure(n)
mittels der Polymerase- oder Ligasekettenreaktion synthetisieren.
-
Die
Zellen, welche die Zielnukleinsäuresequenz
enthalten, können
unter Anwesenheit der Reagenzien lysiert werden, die bei der Realisierung
des Verfahrens Anwendung finden. Typischerweise wird die Probe zu einem
Maß behandelt,
das zur Entfernung von Fremdstoffen ausreicht, die andernfalls die
Amplifikation der Nukleinsäure
beeinträchtigen
könnten.
Unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann beispielsweise
die Präparation
einer Serumprobe zur Analyse in deren einstündiger Inkubation bestehen,
und zwar bei 70°C
in Anwesenheit von Proteinase K mit einer Konzentration von 2.5
mg/ml in 25 ml MOPS (pH 6.5), 2.5 mM EDTA und 0.5% SDS. Im Anschluss
an diese Behandlung ist die Probe ohne weitere Reinigungsschritte
zur Amplifikation parat.
-
Die
Nukleinsäureprobe
enthält
die spezifischen Nukleotidsequenzen, an welche die Oligonukleotidsonden
hybridisieren. Wenn eine Zielsequenz doppelsträngig ist, beinhaltet sie eine
Zielsequenz und deren Komplement, die sogenannte Zielkomplementärsequenz.
Zwar kann die Zielsequenz so kurz sein, dass sie nur 12 Nukleotide
aufweist, aber vorzugsweise umfasst sie mindestens sechzehn Nukleotide
und noch besser mindestens zwanzig Nukleotide. Eine Höchstanzahl
für Nukleotide
in der Zielsequenz oder der Zielkomplementärsequenz, welche entweder einen
Abschnitt der Nukleinsäureprobe
oder die gesamte Nukleinsäureprobe
darstellen kann, besteht nicht.
-
Die
Moleküle,
die sich mittels des erfundenen Verfahrens amplifizieren lassen,
sind u.a. enthalten in genetischem Material in Form von DNA oder
RNA, das aus beliebigen natürlich
vorkommenden Prokaryoten erhalten wird, z.B. pathogene oder nichtpathogene
Bakterien, zu denen u.a. die Arten Escherichia, Salmonella, Clostridium,
Chlamydia, etc. gehören;
des Weiteren anzuführen
sind Eukarioten von z.B. tierischen Einzellern und Parasiten, Pilzen,
Hefe, höheren
Pflanzen, niederen und höheren
Tieren, einschließlich
Säugetieren
und Menschen und Zellen in Gewebekulturen; auch Viren sind zu nennen,
z.B. Herpesviren, HIV, das Influenza-Virus, das Epstein-Barr-Virus,
das Hepatitis-B-Virus, etc. Ferner kann es sich bei den Nukleinsäuremolekülen um irgendwelche
Nukleinsäuremoleküle handeln,
die chemisch oder enzymatisch synthetisiert wurden/werden können.
-
DNA
oder RNA aus diesen Quellen sind beispielsweise in Körperflüssigkeitsproben
eines Lebewesens, einschließlich
eines Menschen, anzutreffen, u.a. in Blut, Urin, Lymphflüssigkeit,
Gelenkflüssigkeit,
Gallenflüssigkeit,
Schleim, Speichel, Menstruationsflüssigkeit und Sperma. Außerdem lassen
sich Proben, die DNA oder RNA aufweisen, z.B. in pflanzlichen Fluiden
finden, u.a. in Xylemflüssigkeit,
Phloemflüssigkeit
und Pflanzenexsudaten. DNA oder RNA enthaltende Proben können beispielsweise
auch aus nicht lebenden Quellen stammen, u.a. aus Lebensmitteln,
Abwässern,
forensischen Proben, Seen, Reservoirs, Flüssen und Meeren.
-
Das
Nukleinsäurezielmolekül, das durch
das Verfahren der vorliegenden Erfindung amplifiziert werden soll,
kann entweder einzel- oder doppelsträngig sein. In jenem Fall allerdings,
in dem das Nukleinsäurezielmolekül doppelsträngig ist,
wird es vorzugsweise zunächst
mittels eines Denaturierungsagens behandelt, um den beiden Strängen eine
einzelsträngige
oder teilweise einzelsträngige
Form zu geben, und zwar bei Beginn der Amplifikationsreaktion und
durch Verfahren, die nach Stand der Technik bekannt sind, z.B. durch
Erhitzen, Alkalibehandlung oder enzymatische Verfahren. Übliche Methoden
zur Durchführung
dieser Behandlung werden dargelegt von Sambrook, J., u.a. in „Molecular
Cloning: A Laboratory Manual",
Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY (1989).
-
Komplementarität
-
Unter „aneinander
hybridisieren",
wie hierin verwendet, ist zu verstehen, dass zwei Sequenzen in der Lage
sind, eine anti-parallele doppelsträngige Nukleinsäurestruktur
zu bilden. Als „komplementär" werden zwei Nukleinsäuremoleküle bezeichnet,
wenn sie mit einer Stabilität
aneinander hybridisieren können,
die ausreicht, damit sie unter zumindest herkömmlichen Bedingungen „geringer
Stringenz" aneinander
gelagert bleiben. (Diese Bedingungen werden von Sambrook beschrieben,
dito).
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Somit
müssen
zwei komplementäre
Moleküle
nicht eine präzise
Komplementarität
vorweisen, sondern lediglich ausreichend komplementär im Bezug
auf ihre Sequenz sein, damit sie eine stabile doppelsträngige Struktur
bilden können.
Dementsprechend sind Abweichungen von einer vollständigen Komplementarität zulässig, solange
derartige Abweichungen nicht ausreichen, um eine Hybridisierung
zur Bildung einer doppelsträngigen
Struktur völlig
auszuschließen.
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Oligonukleotidsondenkomplementpaar
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Der
Begriff „Oligonukleotidsondenkomplementpaar", wie er hierin gebraucht
wird, bezieht sich auf zwei verschiedene Oligonukleotidsonden, die
beispielsweise als Oligonukleotidsonde 1 und Oligonukleotidsonde
1' oder als Oligonukleotidsonde
2 und Oligonukleotidsonde 2' bezeichnet
werden, wie 4 zeigt. Oligonukleotidsonden
1 und 1', Oligonukleotidsonden
2 und 2', Oligonukleotidsonden
3 und 3' und auch
Oligonukleotidsonden 4 und 4' teilen
komplementäre
Sequenzregionen, wie gleich im Detail erläutert. Jede Oligonukleotidsonde
eines Komplementpaares aus Oligonukleotidsonden kann die gleiche
oder vorzugsweise, wie auf der Zeichnung dargestellt, eine andere
Länge aufweisen
wie ihr Co-Teil. Selbstverständlich
lassen sich mehr als zwei Oligonukleotidsondenkomplementpaare pro
Zielsequenz oder Zielkomplementärsequenz
während
der Durchführung
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung verwenden.
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Oligonukleotidsondenpaar
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Der
Begriff „Oligonukleotidsondenpaar", wie er hierin gebraucht
wird, bezieht sich auf die Gruppierung von Oligonukleotidsonden
1 und 2 als erstes „Oligonukleotidsondenpaar", die Gruppierung
von Oligonukleotidsonden 1' und
2' als zweites „Oligonukleotidsondenpaar", die Gruppierung
von Oligonukleotidsonden 3 und 4 als drittes „Oligonukleotidsondenpaar" und die Gruppierung
von Oligonukleotidsonden 3' und
4' als viertes „Oligonukleotidsondenpaar".
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Vorzugsweise
sind die Oligonukleotidsonden aus Deoxyribonukleotiden aufgebaut,
obgleich Analoge aus Ribonukleotiden und Nukleotiden, unter anderem
Proteinnukleinsäure
(PNA), einen annehmbaren Ersatz darstellen.
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Bezugnehmend
auf das erste Oligonukleotidsondenkomplementpaar in 4 besitzt
Oligonukleotidsonde 1 eine Targeting-Sequenz A und eine Schutzsequenz
B; Oligonukleotidsonde 1' verfügt über eine
Targeting-Sequenz A' und
eine Schutzsequenz B';
Oligonukleotidsonde 2 hat eine Targeting-Sequenz C; und Oligonukleotidsonde
2' weist eine Targeting-Sequenz
C' auf. X und Y
sind chemische funktionelle Gruppen, wobei X- und Y-Gruppen eine chemische
Bindung eingehen könnten.
Wie gleich beschrieben, ist die ovale Form, ein einzelsträngiges Looput,
ein Teil von Targeting-Sequenz A und komplementär zu dem einzelsträngigen Sequenzabschnitt
von Targeting-Sequenz C'.
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Wie
für Fachleute
auf diesem Gebiet selbstverständlich,
gibt es bei diesen Oligonukleotidsonden zwölf geringfügig verschiedene Versionen
der Sequenzanordnung. Diese Versionen sind in 5 veranschaulicht und
umfassen wie folgt: (1) Oligonukleotidsonde 1 hat eine Targeting-Sequenz
A und eine Schutzsequenz B; Oligonukleotidsonde 1' hat eine Targeting-Sequenz
A', die kürzer ist
als Targeting-Sequenz A von Oligonukleotidsonde 1; Oligonukleotidsonde
2 hat eine Targeting-Sequenz C; Oligonukleotidsonde 2' hat eine Targeting-Sequenz
C', die länger ist
als Targeting-Sequenz C von Oligonukleotidsonde 2, und eine Schutzsequenz B'; (2) Oligonukleotidsonde
1 hat eine Targeting-Sequenz A und eine Schutzsequenz B; Oligonukleotidsonde 1' hat eine Targeting- Sequenz A', die länger ist
als Targeting-Sequenz A von Oligonukleotidsonde 1; Oligonukleotidsonde
2 hat eine Targeting-Sequenz C; Oligonukleotidsonde 2' hat eine Targeting-Sequenz
C', die kürzer ist
als Targeting-Sequenz C von Oligonukleotidsonde 2, und eine Schutzsequenz
B'; (3) Oligonukleotidsonde
1 hat eine Targeting-Sequenz A und eine Schutzsequenz B; Oligonukleotidsonde
1' hat eine Targeting-Sequenz
A', welche die gleiche
Länge wie
Targeting-Sequenz A von Oligonukleotidsonde 1 hat; Oligonukleotidsonde
2 hat eine Targeting-Sequenz C; Oligonukleotidsonde 2' hat eine Targeting-Sequenz
C', welche die gleiche
Länge wie
Targeting-Sequenz C von Oligonukleotidsonde 2 hat, und eine Schutzsequenz
B'; (4) Oligonukleotidsonde
1 hat eine Targeting-Sequenz A und eine Schutzsequenz B; Oligonukleotidsonde
1' hat eine Targeting-Sequenz
A', die kürzer ist
als Targeting-Sequenz A von Oligonukleotidsonde 1, und eine Schutzsequenz B'; Oligonukleotidsonde
2 hat eine Targeting-Sequenz C; Oligonukleotidsonde 2' hat eine Targeting-Sequenz C', die länger ist
als Targeting-Sequenz C von Oligonukleotidsonde 2; (5) Oligonukleotidsonde
1 hat eine Targeting-Sequenz A und eine Schutzsequenz B; Oligonukleotidsonde
1' hat eine Targeting-Sequenz
A', die länger ist
als Targeting-Sequenz A von Oligonukleotidsonde 1, und eine Schutzsequenz
B'; Oligonukleotidsonde 2
hat eine Targeting-Sequenz C; Oligonukleotidsonde 2' hat eine Targeting-Sequenz
C', die kürzer ist
als Targeting-Sequenz C von Oligonukleotidsonde 2; (6) Oligonukleotidsonde
1 hat eine Targeting-Sequenz A und eine Schutzsequenz B; Oligonukleotidsonde
1' hat eine Targeting-Sequenz A', welche die gleiche
Länge wie Targeting-Sequenz
A von Oligonukleotidsonde 1 hat, und eine Schutzsequenz B'; Oligonukleotidsonde
2 hat eine Targeting-Sequenz C; Oligonukleotidsonde 2' hat eine Targeting-Sequenz
C', welche die gleiche
Länge wie
Targeting-Sequenz C von Oligonukleotidsonde 2 hat; (7) Oligonukleotidsonde
1 hat eine Targeting-Sequenz A; Oligonukleotidsonde 1' hat eine Targeting-Sequenz
A', die kürzer ist
als Sequenz A von Oligonukleotidsonde 1; Oligonukleotidsonde 2 hat
eine Targeting-Sequenz C und eine Schutzsequenz B; Oligonukleotidsonde
2' hat eine Targeting-Sequenz
C', die länger ist
als Targeting-Sequenz C von Oligonukleotidsonde 2, und eine Schutzsequenz
B'; (8) Oligonukleotidsonde
1 hat eine Targeting-Sequenz A; Oligonukleotidsonde 1' hat eine Targeting-Sequenz
A', die länger ist
als Sequenz A von Oligonukleotidsonde 1; Oligonukleotidsonde 2 hat eine
Targeting-Sequenz C und eine Schutzsequenz B; Oligonukleotidsonde
2' hat eine Targeting-Sequenz
C', die kürzer ist
als Targeting-Sequenz C von Oligonukleotidsonde 2, und eine Schutzsequenz
B'; (9) Oligonukleotidsonde
1 hat eine Targeting-Sequenz A; Oligonukleotidsonde 1' hat eine Targeting-Sequenz
A', welche die gleiche
Länge wie
Sequenz A von Oligonukleotidsonde 1 hat; Oligonukleotidsonde 2 hat
eine Targeting-Sequenz C und eine Schutzsequenz B; Oligonukleotidsonde
2' hat eine Targeting-Sequenz C', welche die gleiche Länge wie
Targeting-Sequenz C von Oligonukleotidsonde 2 hat, und eine Schutzsequenz
B; (10) Oligonukleotidsonde 1 hat eine Targeting-Sequenz A; Oligonukleotidsonde
1' hat eine Targeting-Sequenz
A', welche kürzer ist
als Targeting-Sequenz
A von Oligonukleotidsonde 1, und eine Schutzsequenz B; Oligonukleotidsonde 2
hat eine Targeting-Sequenz C und eine Schutzsequenz B'; Oligonukleotidsonde
2' hat eine Targeting-Sequenz
C', die länger ist
als Targeting-Sequenz C von Oligonukleotidsonde 2; (11) Oligonukleotidsonde
1 hat eine Targeting-Sequenz A; Oligonukleotidsonde 1' hat eine Targeting-Sequenz
A', die länger ist
als Targeting-Sequenz A von Oligonukleotidsonde 1, und eine Schutzsequenz
B; Oligonukleotidsonde 2 hat eine Targeting-Sequenz C und eine Schutzsequenz
B'; Oligonukleotidsonde
2' hat eine Targeting-Sequenz
C', die kürzer ist
als Targeting-Sequenz C von Oligonukleotidsonde 2; (12) Oligonukleotidsonde
1 hat eine Targeting-Sequenz A; Oligonukleotidsonde 1' hat eine Targeting-Sequenz
A', welche die gleiche
Länge wie
Targeting-Sequenz A von Oligonukleotidsonde 1 hat, und eine Schutzsequenz
B; Oligonukleotidsonde 2 hat eine Targeting-Sequenz C und eine Schutzsequenz
B'; Oligonukleotidsonde
2' hat eine Targeting-Sequenz
C', welche die gleiche
Länge wie
Targeting-Sequenz C von Oligonukleotidsonde 2 hat. Selbstverständlich existieren ähnliche Versionen
für Oligonukleotidsonden
3, 3', 4 und 4', wobei Oligonukleotidsonde
3 Ähnlichkeit
zu Oligonukleotidsonde 1 besitzt; Oligonukleotidsonde 4 Ähnlichkeit
zu Oligonukleotidsonde 2 besitzt; Oligonukleotidsonde 3' Ähnlichkeit zu Oligonukleotidsonde
1' besitzt; und
Oligonukleotidsonde 4' Ähnlichkeit
zu Oligonukleotidsonde 2' besitzt.
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Der
Einfachheit halber erfolgt jede weitere Beschreibung mit Bezug auf
die oben beschriebene vierte Option, bei welcher Oligonukleotidsonde
1 eine Targeting-Sequenz A und eine Schutzsequenz B hat; Oligonukleotidsonde
1' eine Targeting-Sequenz
A' und eine Schutzsequenz
B' hat; Oligonukleotidsonde
2 eine Targeting-Sequenz C hat; und Oligonukleotidsonde 2' eine Targeting-Sequenz
C' hat.
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Wie
in 6 in weiteren Einzelheiten dargestellt, umfasst
Targeting-Sequenz A von Oligonukleotidsonde 1 einen langen Teil α und einen
kurzen Teil α' (die Grenze zwischen
Teil α und
Teil α' ist in der Zeichnung durch
eine vertikale Linie gekennzeichnet); Targeting-Sequenz C' von Oligonukleotidsonde 2' umfasst einen langen
Teil γ und
einen kurzen Teil γ' (die Grenze zwischen
Teil γ und
Teil γ' ist in der Zeichnung
durch eine vertikale Linie gekennzeichnet); Teil α von Targeting-Sequenz
A von Oligonukleotidsonde 1 und Targeting- Sequenz A' von Oligonukleotidsonde 1' sind zueinander
komplementär;
Teil α' von Targeting-Sequenz A von Oligonukleotidsonde
1 und Teil γ' von Targeting-Sequenz
C' von Oligonukleotidsonde
2' sind zueinander
komplementär;
Targeting-Sequenz C von Oligonukleotidsonde 2 und Teil γ von Targeting-Sequenz
C' von Oligonukleotidsonde
2' sind zueinander
komplementär;
Teil γ' von Targeting-Sequenz
C' von Oligonukleotidsonde
2' und Teil α' von Sequenz A von
Oligonukleotidsonde 1 sind zueinander komplementär. X und Y sind chemische funktionelle
Gruppen, wobei X- und Y-Gruppen eine chemische Bindung bilden könnten. Eine ähnliche
Struktur kennzeichnet Oligonukleotidsonden 3, 3', 4 und 4'. Der Einfachheit halber nehmen einige
der Beschreibungen hierin nur auf Oligonukleotidsonden 1, 2, 1' und 2' Bezug, obwohl sie,
wenn nicht anders vermerkt, auch auf Oligonukleotidsonden 3, 4,
3' und 4' zutreffen.
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Wenn,
wie 7 zeigt, eine Zielnukleinsäuresequenz in einer Testprobe
vorhanden ist, sind Targeting-Sequenz A und Targeting-Sequenz C
entweder vollständig
komplementär
oder ausreichend komplementär
zu benachbarten Bereichen der Zielsequenz, um unter ausgewählten Hybridisierungsbedingungen
einen stabilen Hybriden zu bilden. Falls ein zu einer Zielnukleinsäuresequenz
komplementärer
Strang in einer Testprobe vorhanden ist, sind Targeting-Sequenz
A' und Targeting-Sequenz
C' entweder vollständig komplementär zu der
Zielkomplementärsequenz
oder ausreichend komplementär
zu benachbarten Bereichen der Zielkomplementärsequenz, um unter ausgewählten Hybridisierungsbedingungen
einen stabilen Hybriden zu bilden.
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Die
Begriffe „benachbarte
Bereiche einer Zielsequenz" oder „benachbarte
Bereiche einer Zielkomplementärsequenz", wie sie hierin
gebraucht werden, betreffen Sequenzen in diesen Nukleinsäuremolekülen, die vorzugsweise
unmittelbar aneinander anstoßen
und nebeneinander liegen oder, alternativ hierzu, durch eine oder
zwei Nukleotidbasen getrennt sind.
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Der
Begriff „anstoßen", wie er hierin gebraucht
wird, bezieht sich auf Targeting-Sequenzen
A und C oder A' und
C', die keine chemische
Bindung zwischen ihren 3'-End-
und 5'-Endpositionen
bilden wie bei der enzymatischen Ligation, sondern chemische Bindungen
zwischen den chemischen funktionellen X- und Y-Gruppen formen können, wobei
X- und Y-Gruppen
eine chemische Bindung bilden könnten,
wie nachstehend im Einzelnen erläutert.
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Die
minimale Nukleotidanzahl der Targeting-Sequenzen A und A' und der Targeting-Sequenzen C und C' der relevanten Oligonukleotidsonden
entspricht der kleinsten Anzahl, die ausreichende Selektivität bei dem Amplifikations-
und Nachweisprozess der vorliegenden Erfindung bietet. Beispielsweise
können
diese Sequenzen mindestens sechs, vorzugsweise mindestens zwölf und stärker bevorzugt
mindestens zwanzig Deoxyribonukleotide, Ribonukleotide oder Analoge
von diesen enthalten.
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Die
maximale Länge
der Targeting-Sequenzen A und A' und
der Targeting-Sequenzen C und C' der maßgeblichen
Oligonukleotidsonden ist lediglich durch die Länge der Zielnukleinsäuresequenz
in der Testprobe begrenzt. Diese Sequenzen sollten lang genug zur
Bildung eines stabilen Hybriden mit der Zielsequenz sein, vorzugsweise
aber nicht so lang, dass sie übermäßig viel
Zeit zur Hybridisierung benötigen.
Einige geeignete Maximallängen
dieser Sequenzen umfassen 244 Nukleotide, vorzugsweise 154 Nukleotide
und stärker
bevorzugt 144 Nukleotide. Einige geeignete Längen für diese Sequenzen weisen 6-144
Nukleotide auf, vorzugsweise 10-70 Nukleotide, stärker bevorzugt
16-50 Nukleotide und am stärksten
bevorzugt 18-34 Nukleotide.
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Die
Schutzsequenzen B und B' müssen nicht
komplementär
zueinander sein, sind dies aber vorzugsweise. Zu einer beliebigen
Nukleinsäuresequenz,
die in der untersuchten Nukleinsäureprobe
vorhanden ist, sind die Schutzsequenzen B und B' vorzugsweise nicht komplementär. Die Schutzsequenzen
B und B' können aus
einer universalen Zufallssequenz bestehen, können sich aber auch in ihrer
Sequenz von einem Oligonukleotidsondenmolekül zum anderen unterscheiden.
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Die
Schutzsequenzen D und D' müssen nicht
zueinander komplementär
sein, sind dies aber vorzugsweise. Zu einer beliebigen Nukleinsäuresequenz,
die in der untersuchten Nukleinsäureprobe
vorhanden ist, sind die Schutzsequenzen D und D' vorzugsweise nicht komplementär. Die Schutzsequenzen
D und D' können aus
einer universalen Zufallssequenz bestehen, können sich aber auch in ihrer
Sequenz von einem Oligonukleotidsondenmolekül zum anderen unterscheiden.
Bei einigen der Anwendungen, die hierin zu beschreiben sind, können die
Schutzsequenzen B und D und die Schutzsequenzen B' und D' identisch sein.
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Die
Schutzsequenzen einer beliebigen Oligonukleotidsonde sind so gestaltet,
dass sie nicht an die Zielsequenz hybridisieren, wenn die Targeting-Sequenzen
der Oligonukleotidsonden an die Zielsequenz oder die Zielkomplementärsequenz
hybridisiert haben. Deshalb wird beispielsweise Schutzsequenz B
nicht hybridisiert, wenn Targeting-Sequenz A und Targeting-Sequenz C an
benachbarte Abschnitte der Zielsequenz hybridisieren. Ebenso wird
Schutzsequenz B' nicht
hybridisiert, wenn die Targeting-Sequenz A' und die Targeting-Sequenz C' an benachbarte Abschnitte
der Zielkomplementärsequenz
hybridisieren. Diese nicht hybridisierten einzelsträngigen Sequenzen
werden für
ein Nachweisverfahren in sitze verwendet, wie hierin noch hervorgehoben
wird.
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Der
Aufbau der Oligonukleotidsonden wird vorzugsweise so gestaltet,
dass der Reaktionspunkt zwischen den chemischen funktionellen Gruppen
der Targeting-Sequenzen A und C abseits von dem Reaktionspunkt zwischen
den chemischen funktionellen Gruppen der Targeting-Sequenzen A' und C' liegt. Der α'-Teil von Targeting-Sequenz
A und der γ'-Teil von Targeting-Sequenz
C' sollten lang
genug sein, um ein Scheitern der Amplifikation bedingt durch Distorsion
der tertiären
Struktur der hybridisierten Sequenzen zu vermeiden, welche durch
die chemischen funktionellen Gruppen selbst verursacht wird, nachdem
sich eine chemische Bindung zwischen ihnen gebildet hat. Die wichtigsten
chemischen funktionellen Gruppen wären daher jene, welche die
tertiäre
Struktur der hybridisierten Sequenzen zu einem zulässigen Maß verzerren,
das die Verwendung von Oligonukleotidkomplementärpaaren ermöglicht, welche die gleiche
Länge aufweisen;
das bedeutet, dass Targeting-Sequenz A genauso lang wie die Targeting-Sequenz
A' ist und Targeting-Sequenz
C genauso lang wie Targeting-Sequenz C'. In diesen Oligonukleotidsonden ist
der Nukleotidgehalt der Teile α' und γ' gleich null.
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Die
maximale Länge
einer α'-Sequenz der Targeting-Sequenz
A und einer γ'-Sequenz der Targeting-Sequenz
C' hängt jeweils
ab von dem Längenverhältnis zwischen
den α- und
den α'-Sequenzen und den γ- und den γ'-Sequenzen. α'- und γ'-Sequenzen, die zu
lang sind, können
zu der unerwünschten
Formation von templateunabhängigen
Amplifikationsprodukten führen,
und zwar durch Bildung einer stabilen Struktur vom in 8 gezeigten
Typ.
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Keine
Einschränkungen
hinsichtlich der Länge
bestehen, was die Schutzsequenzen B, B', D und D' anbelangt. Dies gestattet einen vielfältigen Einsatz
dieser Sequenzen zum Nachweis zusammengefügter Oligonukleotidprodukte,
wie hierin beschrieben noch wird.
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Am
Ende von Targeting-Sequenz A, in der Verbindungsstelle zwischen
Targeting-Sequenz
A und Schutzsequenz B von Oligonukleotidsonde 1, und am Ende von
Targeting-Sequenz
A', in der Verbindungsstelle
zwischen Targeting-Sequenz A' und
Schutzsequenz B' von
Oligonukleotidsonde 1',
befinden sich chemische funktionelle Gruppen, die jeweils als X1
und X2 bezeichnet werden. An jeder der Targeting-Sequenzen C von Oligonukleotidsonde
2 und C' von Oligonukleotidsonde
2' ist eine chemische
funktionelle Gruppe angebracht, die jeweils als Y1 bzw. Y2 bezeichnet
wird. Diese chemischen funktionellen Gruppen sind kovalent an der
Zucker- und/oder Basen-Moiety eines der Nukleotide in jeder Sequenz
angebracht. Wenn die Targeting-Sequenzen A und C der jeweiligen
Oligonukleotidsonde 1 oder 2 oder die Targeting-Sequenzen A' und C' der jeweiligen Oligonukleotidsonde
1' oder 2' an die Zielnukleinsäuresequenz
oder die Zielnukleinsäurekomplementärsequenz
hybridisiert werden, reagieren die jeweiligen chemischen funktionellen
Gruppen X1 und Y1 bzw. X2 und Y2 chemisch, um eine chemische Bindung
herzustellen, welche jeweils Oligonukleotidsonden 1 und 2 bzw. Oligonukleotidsonden
1' und 2' verbindet, um ein
erstes und ein zweites zusammengefügtes Oligonukleotidprodukt
mit der in 9 dargestellten Form zu schaffen.
In einer ähnlichen
Weise bilden Oligonukleotidsonden 3 und 4 bzw. Oligonukleotidsonden
3' und 4' zusammengefügte Oligonukleotidprodukte.
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Wenn
die Zielnukleinsäuresequenz
und die Zielnukleinsäurekomplementärsequenz
nicht in der untersuchten Nukleinsäureprobe vorhanden sind, schützen die
Nukleotide, an welchen die chemischen funktionellen Gruppen X1 und
X2 angebracht sind, und das/die benachbarte(n) Nukleotid(e) in der
maßgeblichen
Oligonukleotidsonde die chemischen funktionellen Gruppen vor einer
Reaktion mit der jeweiligen chemischen funktionellen Gruppe Y1 oder
Y2 auf einer anderen Oligonukleotidsonde.
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Mittels
Verfahren, die nach Stand der Technik wohlbekannt sind, lassen sich
die Oligonukleotidsondenpaare als Ganzes oder teilweise chemisch
aus den vier Nukleotiden synthetisieren. Derartige Verfahren umfassen
jene, die beschrieben sind von Caruthers in „Science" 230: 281–285 (1985) und von Beaucage,
u.a. in „Tetrahedron
Letters" 22: 1859–1862 (1981).
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Template-Sequenz
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Der
Begriff „Template-Sequenz", wie er hierin gebraucht
wird, betrifft die Nukleinsäuresequenz,
an welche eine Mehrzahl von Oligonukleotidsondenpaaren oder eine
Mehrzahl von Nachweisoligonukleotidsonden hybridisieren. In dem
ersten Zyklus des Amplifikationsverfahrens fungieren, wie hierin
im Einzelnen beschrieben wird, die Zielnukleinsäuresequenz und die Zielnukleinsäurekomplementärsequenz
als Template-Sequenzen.
In nachfolgenden Zyklen des Amplifikationsverfahrens und bei dem
Nachweisverfahren dienen auch zusammengefügte Oligonukleotidprodukte
als Template-Sequenzen,
wie hierin noch erläutert
wird.
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Amplifikationsprodukt
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Der
Begriff „Amplifikationsprodukt", wie hierin gebraucht,
betrifft jene Nukleinsäuresequenzen,
die erzeugt werden, indem Oligonukleotidsondenpaare chemisch miteinander
verbunden werden, um zusammengefügte
Sequenzen herzustellen;
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„Irreführendes Amplifikationsnebenprodukt"
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Der
Begriff „Irreführendes
Amplifikationsnebenprodukt",
wie hierin gebraucht, bezieht sich auf ein Produkt, das aus einer
Reaktion zwischen den chemischen funktionellen Gruppen X und Y hervorgeht;
diese Reaktion führt
zur Verbindung der zu einem Oligonukleotidsondenpaar gehörenden Oligonukleotidsonden,
woraus ein zusammengefügtes
Oligonukleotidprodukt entsteht, welches zu einer von der Zielnukleinsäuresequenz
oder der Zielnukleinsäurekomplementärsequenz
unabhängigen
Hybridisierung in der Lage ist.
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„Proximität-Label"
-
Der
Begriff „Proximität-Label", wie hierin verwendet,
bezeichnet einen der mindestens zwei Labels, die miteinander in
Wechselwirkung treten, um ein nachweisbares Signal dort zu erzeugen,
wo die Proximität-Labels
zusammengebracht werden. Typischerweise wird ein erstes Proximität-Label
in Kombination mit einem entsprechenden zweiten Proximität-Label
verwendet, um ein nachweisbares Signal unter Bedingungen zu erzeugen,
bei welchen die beiden Proximität-Labels
nahe beieinander sind.
-
Chemische funktionelle
Gruppen
-
Bei
den chemischen funktionellen Gruppen X und Y (X = X1, X2, X3 oder
X4 und Y = Y1, Y2, Y3 oder Y4) handelt es sich um Paare aus Atomen
und/oder um Gruppen, welche miteinander reaktiv sind (X1 mit Y1; X2
mit Y2; X3 mit Y3; und X4 mit Y4), um chemische Bindungen herzustellen,
wenn sie in große
Nähe zueinander
gebracht werden, und zwar durch Hybridisierung von Targeting-Sequenzen
A und Targeting-Sequenzen C an eine Zielnukleinsäuresequenz oder durch Hybridisierung
von Targeting-Sequenzen A' und
Targeting-Sequenzen C' an
eine Zielnukleinsäurekomplementsequenz.
Die Entfernung zwischen Paaren chemischer funktioneller Gruppen
(z.B. X1 und Y1) sollte bei zweckdienlicher Ausrichtung ungefähr 4A° oder weniger
betragen, damit eine chemische Reaktion zwischen den Gruppen stattfindet.
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Eine
chemische funktionelle Gruppe eines X1-Typs wird an der Basen- oder
der Zucker-Moiety eines Nukleotids angebracht, das in der Verbindungsstelle
von Targeting-Sequenz
A und Schutzsequenz B von Oligonukleotidsonde 1 positioniert ist;
ein X2-Typ wird an die Basen- oder Zucker-Moiety eines Nukleotids
angebracht, das in der Verbindungsstelle von Targeting-Sequenz A' und Schutzsequenz
B' von Oligonukleotidsonde 1' positioniert ist;
ein X3-Typ wird an der Basen- oder Zucker-Moiety eines Nukleotids
angebracht, das in der Verbindungsstelle von Targeting-Sequenz A
und Schutzsequenz D von Oligonukleotidsonde 3 positioniert ist; ein
X4-Typ wird an der Basen- oder Zucker-Moiety eines Nukleotids angebracht,
das in der Verbindungsstelle von Targeting-Sequenz A' und Schutzsequenz
D' von Oligonukleotidsonde
3' positioniert
ist; Y1- und Y2-Typen werden jeweils an das Ende von Targeting-Sequenzen
C und C' von Oligonukleotidsonden
2 und 2' angebracht;
und Y3- und Y4-Typen
werden jeweils an das Ende von Targeting-Sequenzen C und C' von Oligonukleotidsonden
4 und 4' angebracht.
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Die
chemischen funktionellen Gruppen X1, X2, X3 und X4 können gleicher
oder unterschiedlicher chemischer Natur sein; auch die chemischen
funktionellen Gruppen Y1, Y2, Y3 und Y4 können gleicher oder unterschiedlicher
Natur sein, solange die Teile eines Paars chemischer funktioneller
Gruppen (z.B. X1 und Y1) in der Lage sind, untereinander eine chemische
Bindung einzugehen, wenn jeweils Targeting-Sequenzen A und C und
A' und C' der relevanten Oligonukleotidsonden
an die Zielnukleinsäuresequenz
und die Zielnukleinsäurekomplementärsequenz
hybridisiert werden.
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Eine
chemische funktionelle Gruppe wird an ein Nukleotid kovalent an
einer sterisch toleranten Stelle angebracht, die als eine Position
auf einer Nukleotidbase oder einer Zucker-Moiety definiert ist, an welcher eine
chemische funktionelle Gruppe angebracht werden kann, ohne eine
erhebliche Beeinträchtigung
zu verursachen bei der jeweiligen Hybridisierung von Targeting-Sequenzen
A und Targeting-Sequenzen C von Oligonukleotidsonden 1 und 3 und
Oligonukleotidsonden 2 und 4 an die Zielsequenzen oder von Targeting-Sequenzen
A' und Targeting-Sequenzen
C' von Oligonukleotidsonden
1' und 3' und Oligonukleotidsonden
2' und 4' an die Zielkomplementärsequenzen.
Zu den sterisch toleranten Stellen gehören Positionen auf den Purin- und
Pyrimidinbasen und polyvalente Heteroatome des Basen- oder Ribosenabschnitts
eines Nukleotids oder eines Nukleotidanalogs.
-
Beispiele
für sterisch
tolerante Stellen umfassen die Methylgruppe, die an der C-5-Position von Thymidin
angebracht wird, die Aminogruppe, die an der C-6-Position von Adenin
oder Cytidin angebracht wird, die C-8-Position von Adenin oder Guanin,
die C-2'-Position des Riboserings
jedes Nukleotidtyps und die Hydroxylgruppe, die an die C-2'-Position des Riboserings eines Ribonukleotids
angebracht wird.
-
Die
Modifikation der Purin- und Pyrimidinbasen lässt sich beispielsweise mittels
nach Stand der Technik bekannten Verfahren durchführen, wie
jenen, die von Ruth in
EP 135
587 beschrieben werden. Die Modifikation eines Ribonukleotids
an der C-2'-Position
des Riboserings des Ribonukleotids kann zum Beispiel nach jenem
Verfahren erfolgen, das von Yamana, K., u.a. in „Bioconjugate Chemistry 1", S. 319–324 (1990)
erläutert ist.
-
Beispiele
von Nukleotiden, die mit einer chemischen funktionellen Gruppe an
jeder der oben erwähnten
sterisch toleranten Stellen modifiziert sind, werden in 10–14 dargestellt.
Ungeachtet dessen, ob Deoxyribonukleotide oder modifizierte Deoxyribonukleotide
in 10–14 veranschaulicht
sind, stellen Ribonukleotide selbstverständlich annehmbare Substituten
dar. Eine Liste der Bezeichnungen für die modifizierten Nukleotide
ist nachstehend angeführt.
- A1 bezeichnet Adenin mit einer chemischen funktionellen Gruppe
Z, die ein Hydrogen aus der Aminogruppe ersetzt, die an der C-6-Position
liegt.
- A2 bezeichnet Adenin mit einer chemischen funktionellen Gruppe
Z, die an der Hydroxylgruppe angebracht ist, die sich an der C-2'-Position des Riboserings
befindet.
- A3 bezeichnet Adenin mit chemischer funktioneller Gruppe Z,
die den an der C-8-Position liegenden Wasserstoff ersetzt,
- A4 bezeichnet Adenin mit chemischer funktioneller Gruppe Z,
die das Hydroxyl ersetzt, das sich an der C-2'-Position des Ribonserings befindet.
- C1 bezeichnet Cytidin mit einer chemischen funktionellen Gruppe
Z, die einen Wasserstoff aus der Aminosäuregruppe ersetzt, die sich
an der C-6-Position befindet.
- C2 bezeichnet Cytidin mit einer chemischen funktionellen Gruppe
Z, die an die Hydroxylgruppe angebracht ist, die sich an der C-2'-Position des Riboserings
befindet.
- C3 bezeichnet Cytidin mit chemischer funktioneller Gruppe Z,
welche die Hydtoxylgruppe ersetzt, die sich an der C-2'-Position des Riboserings
befindet.
- G1 bezeichnet Guanin mit einer chemischen funktionellen Gruppe
Z, die das an der C-8-Position
liegende Hydrogen ersetzt.
- G2 bezeichnet Guanin mit einer chemischen funktionellen Gruppe
Z, die an der Hydroxylgruppe angebracht ist, die sich an der C-2'-Position des Riboserings
befindet.
- G3 bezeichnet Guanin mit chemischer funktioneller Gruppe Z,
welche die Hydroxlgruppe ersetzt, die sich an der C-2'-Position des Riboserings
befindet.
- T1 bezeichnet Thymidin mit chemischer funktioneller Gruppe Z,
die einen Wasserstoff aus der Methylgruppe ersetzt, die sich an
der C-5-Position befindet.
- T2 bezeichnet Thymindin mit einer chemischen funktionellen Gruppe
Z, die an die Hydroxylgruppe angebracht ist, die sich an der C-2'-Position des Riboserings
befindet.
- T3 bezeichnet Thymidin mit chemischer funktioneller Gruppe Z,
welche die Hydroxylgruppe ersetzt, die sich an der C-2'-Position des Riboserings
befindet.
- U1 bezeichnet Uridin mit chemischer funktioneller Gruppe Z,
welche die Hydroxylgruppe ersetzt, die sich an der C-2'-Position des Riboserings
befindet.
- U2 bezeichnet Uridin mit einer chemischen funktionellen Gruppe
Z, die an die Hydroxylgruppe angebracht ist, die sich an der C-2'-Position des Riboserings
befindet.
- Z bezeichnet chemische funktionelle Gruppen X1, X2, X3, X4,
Y1, Y2, Y3 oder Y4.
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Es
ist wichtig anzumerken, dass die chemischen funktionellen Gruppen
X und Y auf ihren jeweiligen Nukleotiden nicht an den gleichen Positionen
angebracht werden müssen.
Beispielsweise könnte
Gruppe X ohne Einschränkung
an Uridin an Position C-5 auf einem Nukleotid in der Verbindungsstelle
von Sequenzen A/B angebracht sein und Gruppe Y an Position C-2' auf einem geeigneten
Nukleotid am Ende von Targeting-Sequenz C.
-
Die
bevorzugte Position zum Anbringen einer der chemischen funktionellen
Gruppen, z.B. Y, an ein Nukleotid ist die C-2'-Position des Riboserings des Nukleotids.
Beispielsweise ist es zweckmäßig, die
Hydroxylgruppe an der C-2'-Position
des Riboserings mit einer Aminogruppe zu ersetzen, z.B. anhand des
Protokolls, das aufgestellt ist von Moffatt, u.a.: J. Org. Chem.,
36, 250 (1971), oder durch eine Aminomethylgruppe, wie erläutert von
Ioannidid, u.a.: Nucleosides and Nucleotides, 11:1205 (1992); demgegenüber wird
die zweite chemische funktionelle Gruppe, z.B. X, beispielsweise
an der C-5-Position der Pyrimidinbase angebracht. Beispielhalber
sei auf die Erläuterungen
von Ruth in
EP 135 587 verwiesen.
Die Aminogruppe kann entweder als chemische funktionelle Gruppe
oder als Brückengruppe
für das
Anbringen chemischer funktioneller Gruppen an den Ribosering dienen.
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Eine
chemische funktionelle Gruppe kann optional eine Brückengruppe
enthalten, durch welche sie an das Nukleotid angebracht wird. Zu
den Beispielen für
Brückengruppen
zählen
unter anderem Amino-, Amido-, Thio-, Carbonyl-, Carboxyl- und Alkylgruppen,
Aryl-Alkylaryl-
und Arylalkylgruppen, und zwar optional an jeder beliebigen Position
mit Gruppen wie unter anderem Amido-, Carbonyl-, Carboxyl-, Amino-
und Thiogruppen. Alkylgruppen können
insgesamt oder teilweise zyklisch sein. Beispiele für Alkylgruppen umfassen
unter anderem Methyl, Ethyl, Propyl, Pentyl, Cyclopentyl, Hexyl,
Cyclohexyl, etc. Zu den Beispielen für Arylgruppen gehören unter
anderem Phenyl, Naphthyl, Imidazolyl, Indyl, etc.
-
In
einem gegebenen Paar Oligonukleotidsonden verfügt ein Teil des Paars über eine
nukleophile chemische funktionelle Gruppe und der andere Teil des
Paars besitzt eine elektrophile chemische funktionelle Gruppe (d.h.
wenn X ein Nukleophil ist, dann ist Y ein Elektrophil, und vice
versa).
-
Einige
Beispiele für
Nukleophile sind -SH, -NH2, -NHA (wobei
A eine Alkylgruppe wie Methyl, Ethyl, Propyl, Butyl, etc. ist oder
eine Arylgruppe wie Phenyl, Naphthyl, Imidazolyl, Indyl, etc.).
Elektrophile sind in der Lage, mittels Elektronentransfer aus einem
Nukleophil Einzel- oder Doppelbindungen herzustellen. Die Reaktion
zwischen dem Nukleophil und dem Elektrophil kann die Addition des
Nukleophils über
eine Doppelbindung beinhalten, die an eine Elektronen ziehende Gruppe
angebracht ist, oder die Substitution einer elektrophilen Austrittsgruppe
durch ein Nukleophil.
-
Ein
Beispiel für
die Addition eines Nukleophils über
eine Doppelbindung ist eine Michael-Addition, wie die Addition einer
Thiolgruppe zu einer Doppelbindung einer Maleimido-Moiety.
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Andere
Typen der Reaktion zwischen den chemischen funktionellen Gruppen
sind beispielsweise die Diels-Alder-Reaktion oder jede beliebige
perizyklische Reaktion, die eine oder mehr neue chemische Bindungen
hervorbringt.
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Die
bevorzugte Ausführungsform
für eine
Diels-Alder-Reaktion stellt jenes System dar, in welchem Uridin
an der C-5-Position modifiziert wird, um ein Dien zu bilden, das
als chemische funktionelle Gruppe, z.B. X, in Oligonukleotidsonden
1, 1', 3 und 3' fungiert. Demgegenüber wird
am Ende von Targeting-Sequenzen C und C' der Zucker an der C-2'-Position durch 2-Butendisäure modifiziert,
die als chemische funktionelle Gruppe, z.B. Y, agiert, wie in 15 dargestellt.
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Die
Rechnergestützte
Modellerstellung von eben diesem Beispiel hat ergeben, dass die
Aminogruppe an der C-2'-Position
um ein weiteres Atom, das eine vierflächige Gestalt besitzt, erweitert
werden sollte, damit die Diels-Alder-Reaktion stattfindet. Eine
Methylengruppe könnte
beispielsweise dieses Erfordernis erfüllen.
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Weiterhin
können
chemische funktionelle Gruppen ausgewählt werden, welche chemische
Bindungen bilden mittels einer photochemischen Reaktion wie der
[2 + 2] Photocyclodimerisierung oder einer anderen An von Photozyclus.
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Schutz chemischer
funktioneller Gruppen vor Reaktion miteinander bei Abwesenheit der
Zielnukleinsäuresequenz
-
Eines
der wichtigsten Merkmale der DNA Oligonukleotidsondenamplifikation
des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht in der Beseitigung irreführender
Amplifikationsnebenprodukte. Die vorliegende Erfindung bietet vielfältige Wege,
um chemische funktionelle Gruppen (X und Y) vor einer Reaktion miteinander
in einer Templateunabhängigen
Weise zu schützen.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die chemische Bindung zwischen X- und Y-Gruppen mittels der
Diels-Alder-Reaktion hergestellt. Bevorzugt wird diese Reaktion, weil
sie naturgemäß regionsgenau
und stereospezifisch ist. Beispielsweise sollten sich die π-Elektronen
der Dien- und En-Gruppen präzise überlappen,
um in einer perizyklischen Reaktion zu interagieren.
-
Beschreibung des chemischen
Amplifikationsprozesses des Verfahrens der Erfindung für den Nachweis
des Vorhandenseins einer Nukleinsäuresequenz in einer Probe
-
In
einer ersten Ausführungsform
wird das Verfahren der vorliegenden Erfindung für den Nachweis des Vorhandenseins
einer Nukleinsäuresequenz
in einer Probe eingesetzt.
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Bei
der vorliegenden Erfindung wird die Amplifikation einer Zielnukleinsäuresequenz
erreicht durch Zusammenfügen
zweier oder mehr chemisch modifizierter Oligonukleotidsonden für jeden
Strang einer Zielnukleinsäuresequenz,
um ein zusammengefügtes
Oligonukleotidprodukt zu bilden. Die „Amplifikation", die mittels der
Verfahren der vorliegenden Erfindung erreicht wird, zeigt einen
Zuwachs bei der Menge der gewünschten
Nukleinsäuremoleküle, die
in dem Reaktionsgefäß vorhanden
sind. Eine „substantielle
Amplifikation" ist eine
Amplifikation um mehr als etwa das Hundertfache. Sobald es erzeugt
ist, dient das zusammengefügte
Oligonukleotidprodukt als Template für die weitere Herstellung zusammengefügter Oligonukleotidprodukte.
Die Schritte dieses Prozesses werden so oft wie nötig wiederholt,
um eine nachweisbare Menge zusammengefügter Oligonukleotidprodukte
herzustellen. Jede Wiederholung der Schritte des Verfahrens der
vorliegenden Erfindung wird als Zyklus bezeichnet. Die Anzahl der
Zyklen, die zur Erzeugung einer nachweisbaren Menge zusammengefügter Nukleotidprodukte
erforderlich ist, hängt
in hohem Maße
von der Anzahl der Zielmoleküle
ab, die anfänglich
in der untersuchten Nukleinsäureprobe
vorhanden sind. Je größer die
Anzahl der Zielmoleküle in
einer Probe, desto geringer die Anzahl der Zyklen, die zur Herstellung
einer nachweisbaren Menge zusammengefügter Oligonukleotidprodukte
notwendig sind. Wenn eine gewünschte
Menge zusammengefügter
Oligonukleotidprodukte hergestellt ist, wird diese nachgewiesen.
Ein neuartiger Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht in dem
Weg, auf welchem die Oligonukleotidsonden zwecks Bildung eines Oligonukleotidprodukts
zusammengefügt
werden. Weder DNA-Polymerase noch DNA-Ligase wird bei der vorliegenden
Erfindung verwendet, um die zusammengefügten Oligonukleotidprodukte
herzustellen.
-
Zur
Amplifikation von Zielsequenzen in einem einzel- oder doppelsträngigen Nukleinsäuremolekül werden
die Oligonukleotidsonden 1, 1',
2 und 2' in dem
Verfahren der vorliegenden Erfindung in der nachstehend beschriebenen
Weise eingesetzt.
-
Wenn
obigen Erläuterungen
entsprechend eine Zielnukleinsäuresequenz
in einer Testprobe vorhanden ist, hybridisieren, unter sorgfältig kontrollierten
Hybridisierungsbedingungen, nur Targeting-Sequenz A und Targeting-Sequenz
C von jeweils Oligonukleotidsonden 1 und 2 an benachbarte Regionen
der Zielsequenz. Schutzsequenz B von Oligonukleotidsonde 1 hybridisiert
nicht an die Zielsequenz. Wenn Targeting-Sequenz A und Targeting-Sequenz
C stabile Hybridkomplexe mit der Zielsequenz gebildet haben, werden
chemische funktionelle Gruppen X1 und Y1 einander weit genug angenähert, damit
sie eine chemische Bindung eingehen. Die Bindung zwischen den chemischen
funktionellen Gruppen X1 und Y1 fügt Oligonukleotidsonde 1 und Oligonukleotidsonde
2 zusammen, wodurch ein erstes zusammengefügtes Oligonukleotidprodukt
entsteht. Sobald dieses geformt ist, stellen die beiden Sequenzen
des ersten zusammengefügten
Oligonukleotidprodukts eine „Zielkomplementärsequenz" dar und sind komplementär zu benachbarten
Sequenzen der Zielsequenz.
-
Ein ähnlicher
Prozess vollzieht sich, wenn Targeting-Sequenz A' und Targeting-Sequenz C' von jeweils Oligonukleotidsonden 1' und 2' an benachbarte Regionen
der Zielkomplementärsequenz
hybridisieren, wohingegen Schutzsequenz B' von Oligonukleotidsonde 1' unhybridisiert bleibt.
Die chemische funktionelle Gruppe X2 von Targeting-Sequenz A' und die chemische
funktionelle Gruppe Y2 von Targeting-Sequenz C' werden einander weit genug angenähert, damit
sie eine chemische Bindung eingehen, welche Oligonukleotidsonden 1' und 2' miteinander verbindet,
so dass ein zweites zusammengefügtes
Oligonukleotidprodukt hergestellt wird. Sobald dieses geformt ist,
stellen die beiden Sequenzen des zweiten zusammengefügten Oligonukleotidprodukts
eine „Zielsequenz" dar und sind komplementär zu benachbarten
Sequenzen der Ziellcomplementärsequenz.
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Die
chemischen funktionellen Gruppen X1 und X2 auf Oligonukleotidsonden
1 und 1' sind abgeschirmt und
deshalb vor einer Interaktion mit den chemischen funktionellen Gruppen
Y1 und Y2 geschützt,
und zwar jeweils durch Nukleotide der Schutzsequenzen B und B' auf der einen Seite
und durch Nukleotide der Targeting-Sequenzen A und A' auf der anderen.
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Darüber hinaus
können
die chemischen funktionellen Gruppen X1 und X2 auf Oligonukleotidsonden
1 und 1' abgeschirmt
und somit geschützt
werden vor einer Interaktion mit den chemischen funktionellen Gruppen
Y1 und Y2, indem Schutzsequenzen B und B' mit Sequenzen versehen werden, die
zu Targeting-Sequenzen A und A' auf
palindrome An komplementär
sind, wodurch eine Stamm- und Schleifenstruktur geschaffen wird;
der Stamm ist so positioniert, dass die chemischen funktionellen
Gruppen basengepaart und dementsprechend geschützt sind. Das Ausstatten von
Schutzsequenzen D und D' mit
Sequenzen, die auf palindrome An komplementär zu Targeting-Sequenzen A
und A' sind, würde in ähnlicher
Weise die chemischen funktionellen Gruppen X3 und X4 auf Oligonukleotidsonden
3 und 3' davor schützen, mit
chemischen funktionellen Gruppen Y3 und Y4 auf Oligonukleotidsonden
4 und 4' zu interagieren,
wenn diese sich frei in Lösung
aushalten.
-
Die
chemischen funktionellen Gruppen X1 und X2 auf Oligonukleotidsonden
1 und 1' und die
chemischen funktionellen Gruppen Y1 und Y2 auf Oligonukleotidsonden
2 und 2' können jeweils
weiter abgeschirmt und geschützt
werden durch Oligonukleotide 1.1, 2.1, 1.1' und 2.1', welche jeweils komplementär zu Oligonukleotidsonden
1, 2, 1' und 2' sind, und zwar in
jenem Bereich, wo sich die chemischen funktionellen Gruppen befinden.
(Die äquivalenten
Oligonukleotide 3.1, 4.1, 3.1' und
4.1' können jeweils
zum Schutz der chemischen funktionellen Gruppen X3, Y3, X4 und Y4
eingesetzt werden.)
-
Infolge
des Schutzes der chemischen funktionellen Gruppen X1 und X2 von
jeweils Oligonukleotidsonden 1 und 1' wird jede chemische funktionelle Gruppe
daran gehindert, mit einer entsprechenden chemischen funktionellen
Gruppe anderer Oligonukleotidsonden zu reagieren. Durch Hybridisierung
von Targeting-Sequenz A und Targeting-Sequenz C von jeweils Oligonukleotidsonden
1 und 2 werden chemische funktionelle Gruppen nahe genug an die
Zielnukleinsäuresequenz
herangebracht, und durch Hybridisierung von Targeting-Sequenz A' und Targeting-Sequenz
C' von Oligonukleotidsonden
1' und 2' werden die chemischen
funktionellen Gruppen der Zielnukleinsäurekomplementärsequenz
weit genug angenähert.
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16 zeigt verallgemeinerte Darstellungen von Targeting-Sequenz
A und Targeting-Sequenz C oder von Targeting-Sequenz A' und Targeting-Sequenz
C', welche an die
Zielnukleinsäuresequenz
oder die Zielnukleinsäurekomplementärsequenz
hybridisiert sind, wobei die chemischen funktionellen Gruppen an
den Nukleotidbasen angebracht sind. Wie aus dieser Zeichnung ersichtlich,
können
die chemischen funktionellen Gruppen X und Y entweder an der C-2'-Position des Riboserings
oder an der Nukleotidbase angebracht werden.
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In 17 wird mit fetten Linien eine verallgemeinerte
Darstellung beider Oligonukleotidsondenpaare gezeigt, die an ein
doppelsträngiges
Zielmolekül
hybridisiert und durch chemische funktionelle Gruppen zusammengefügt sind,
um ein erstes und ein zweites zusammengefügtes Oligonukleotidprodukt
zu bilden. Selbstverständlich
besteht in den bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung keine Lücke zwischen den Oligonukleotidsonden,
obwohl bei einigen Anwendungen eine Lücke von ein oder zwei Nukleotiden
zulässig
ist.
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In
einer Probe, die ein einzelsträngiges
Zielmolekül
enthält,
wird das zweite zusammengefügte
Oligonukleotidprodukt nach dem ersten Zyklus gebildet. Um ein zweites
zusammengefügtes
Oligonukleotidprodukt in Abwesenheit eines Zielkomplementärmoleküls zu bilden,
muss ein erstes zusammengefügtes
Oligonukleotidprodukt in dem ersten Zyklus des Verfahrens gebildet
werden. Das erste zusammengefügte
Oligonukleotidprodukt verfügt über die
Zielkomplementärsequenz
und fungiert als Template, an welches Oligonukleotidsonden 1' und 2' hybridisieren. Die
Oligonukleotidsonden 1' und
2' bilden ein zweites
zusammengefügtes
Oligonukleotidprodukt, das die Zielsequenz besitzt, in dem zweiten
Zyklus und nachfolgenden Zyklen des Verfahrens.
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Sobald
das erste zusammengefügte
Oligonukleotidprodukt in dem ersten Zyklus des Verfahrens gebildet
ist, wird das Produkt von der Zielsequenz durch Denaturierung getrennt.
Die Begriffe „denaturierten" oder „Denaturierung", wie hierin verwendet,
beziehen sich auf einen reversible Verlust einer Struktur von höherem Rang
und auf die Trennung hybridisierter Nukleinsäuren in Einzelstränge, was
durch physiologische oder nicht-physiologische Bedingungen hervorgerufen
wird, z.B. durch Enzyme, pH, Temperatur, Salz oder organische Lösungsmittel.
-
Das
zweite zusammengefügte
Oligonukleotidprodukt wird, sobald es gebildet ist, ebenfalls aus
der Zielkomplementärsequenz
oder dem ersten zusammengefügten
Oligonukleotidprodukt durch Denaturierung getrennt. Das Zielmolekül und das
erste und zweite Oligonukleotidprodukt dienen als Templates für Wiederholungszyklen
des Verfahrens.
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Eine
verallgemeinerte Darstellung des ersten Zyklus des Amplifikationsprozesses
der vorliegenden Erfindung für
eine doppelsträngige
Sequenz wird in 18–24 gezeigt.
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Wie 18 veranschaulicht, umfasst der erste Zyklus in
dem Amplifikationsverfahren einer doppelsträngigen Sequenz sowohl die Hybridisierung
der Oligonukleotidsonden an die Zielsequenz und die Zielkomplementärsequenz
als auch das Verbinden der Oligonukleotidsonden mittels der chemischen
funktionellen Gruppen zwecks Bildung zusammengefügter Oligonukleotidprodukte.
-
Wie
aus 19 hervorgeht, folgt der Bildung
zusammengefügter
Oligonukleotidsonden mittels der chemischen funktionellen Gruppen
die Denaturierung des ersten und des zweiten zusammengefügten Oligonukleotidprodukts
jeweils aus der Zielsequenz und den Zielkomplementärsequenz.
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Sobald
der erste Zyklus des Prozesses abgeschlossen ist, wird eine weitere
Amplifikation der Zielsequenz dadurch erreicht, dass die Zyklen
der Denaturierung der zusammengefügten Oligonukleotidprodukte, der
Anlagerung der Oligonukleotidsondenpaare an die zusammengefügten Oligonukleotidprodukte
und der Bildung chemischer Bindungen zwischen den chemischen funktionellen
Gruppen wiederholt werden, um mehr zusammengefügte Oligonukleotidprodukte
herzustellen. Deshalb verfügen
alle Zyklen, die dem ersten Zyklus folgen, notwendigerweise sowohl über die
Zielsequenz als auch über
die Zielkomplementärsequenz.
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In 24 wird die Fähigkeit
des ersten und zweiten zusammengefügten Oligonukleotidprodukts
verallgemeinert dargestellt, jeweils als Template zu fungieren für die Bildung
zusätzlicher
erster und zweiter zusammengefügter
Oligonukleotidprodukte während
des zweiten und allen nachfolgenden Zyklen des Amplifikationsprozesses
für eine
einzel- oder doppelsträngige Zielsequenz.
-
Die
Hybridisierung von Oligonukleotidsonden an die Zielsequenz und die
Zielkomplementärsequenz des
ersten und des zweiten zusammengefügten Oligonukleotidprodukts,
die gebildet werden, wie im Bezug auf den vorangehenden Schritt
beschrieben, und das Zusammenfügen
der Oligonukleotidsonden, um mehr zusammengefügte Oligonukleotidprodukte
zu bilden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann die lineare Amplifikation einer Zielsequenz
oder alternativ einer Ziellcomplementärsequenz, falls vorhanden,
erreicht werden, indem jeweils lediglich Sonden 1 und 2 oder Sonden
1' und 2' in dem obigen Prozess
verwendet werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden ein standardmäßiger Hybridisierungspuffer,
z.B. 34% deionisiertes Formamid in Wasser (vol/vol), 0.54 M NaCl,
34 mM Natriumphosphat (pH 7.4), 0.3 mM EDTA, 5% Dextransulfat 500K
m.w. (Sigma) (w/vol) und 0.1% Triton X-100 (vol/vol) bei Oligonukleotidsonden
einer beliebigen Länge
im Bereich von sechs bis einhundert Nukleotiden verwendet. Lediglich
die Denaturierungs- und die Hybridisierungstemperatur wechseln,
während
sich die Länge
(akkurater ausgedrückt
die Schmelztemperatur Tm) der Oligonukleotidsonden verändert. Sowohl
die Hybridisierungstemperatur als auch die Denaturierungstemperatur
sind Funktionen der Länge
(oder Tm) der Oligonukleotidsonden.
-
Im
Allgemeinen sind die Oligonukleotidsondenpaare in einem molaren Überschuss
von ungefähr 105–1015, vorzugsweise von 109–1015 Paaren pro Nukleinsäurezielsequenz oder -zielkomplementärsequenz vorhanden.
Die exakte Menge der für
diagnostische Zwecke zu verwendenden Paare entzieht sich der Kenntnis
bedingt durch die Ungewissheit, die hinsichtlich der Menge der in
einer Probe befindlichen Nukleinsäureziele besteht. Jedoch ist
bei einem typischen Diagnose-Assay-Format die Verwendung einer durchschnittlichen
Menge von 1015 Oligonukleotidsondenpaaren
angebracht. Ein hoher molarer Überschuss
wird in jedem Fall bevorzugt, um die Effizienz des erfundenen Verfahrens
zu steigern.
-
Da
die chemischen funktionellen Gruppen nicht miteinander reagieren
und die Oligonukleotidsonden miteinander verbinden dürfen, falls
die Zielhybridisierungssequenzen beider Oligonukleotidsonden nicht
an die Zielsequenz hybridisiert haben, wird die Bildung zielunabhängiger zusammengefügter Oligonukleotidprodukte vermieden.
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Beschreibung
des chemischen Amplifikationsprozesses des erfindungsgermäßen Verfahrens
zum Nachweis von Seguenzänderungen
-
In
einer zweiten Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung wird diese zum Nachweis
von Nukleotidänderungen
in einer Zielnukleinsäuresequenz
eingesetzt. Wie sogleich erläutert,
ist das Verfahren der vorliegenden Erfindung, wenn es zum Nachweis
einer Nukleotidänderung
in einer Zielnukleinsäuresequenz
verwendet wird, sensibel genug, um eine einzelne Basenänderung
nachzuweisen, z.B. eine Punktmutation, also eine Veränderung
eines einzelnen Basenpaares.
-
Die
Fähigkeit
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung, Sequenzänderungen
nachzuweisen, wird hierin anhand des Nachweises einer einzelnen
Basenänderung
erläutert,
wie etwa einer Punktmutation in einer Zielnukleinsäuresequenz.
-
Zu
diesem Zweck werden zwei Gruppen mit vier Oligonukleotidsonden konstruiert.
Die erste Gruppe ist zur Amplifikation einer Wildtyp-Sequenz gestaltet
und umfasst vier Oligonukleotidsonden, die mit 1, 1', 2 und 2' bezeichnet sind.
Diese Oligonukleotidsonden ähneln
in ihrem Aufbau, d.h. in der Anordnung von Schutz- und Targeting-Sequenzen,
den oben beschriebenen, die für
den Nachweis des Vorhandenseins einer Zielnukleinsäure in einer
Testprobe verwendet werden. Die zweite Gruppe Oligonukleotidsonden
besteht aus Oligonukleotidsonden, die mit 3, 3', 4 und 4' bezeichnet werden. Der Aufbau von Oligonukleotidsonden
3, 3', 4 und 4' der zweiten Oligonukleotidsondengruppe ähnelt jeweils
jenem von Oligonukleotidsonden 1, 1', 2 und 2' der ersten Oligonukleotidsondengruppe.
Die Sequenz von Oligonukleotidsonden 3' und 4 der zweiten Oligonukleotidsondengruppe
besitzt jeweils Ähnlichkeit
zu jener von Oligonukleotidsonden 1' und 2 der ersten Oligonukleotidsondengruppe,
wohingegen sich Oligonukleotidsonden 3 und 4' der zweiten Oligonukleotidsondengruppe
in ihrer Sequenz von Oligonukleotidsonden 1' und 2 der ersten Oligonukleotidsondengruppe
unterscheiden, und zwar an einer Stelle, die komplementär ist zu
der Sequenzänderung,
die jeweils in der Zielnukleinsäuresequenz
oder der Zielnukleinsäurekomplementärsequenz
zu bestimmen ist. An diesen Stellen sind Oligonukleotidsonden 3
und 4' vollständig komplementär zu jeweils
der Mutantenzielsequenz und der Mutantenzielkomplementärsequenz.
Außerdem
sind an äquivalenter
Position auf Oligonukleotidsonden 3, 3', 4 und 4' chemische funktionelle Gruppen X3,
X4, Y3 und Y4 platziert, wobei die chemischen funktionellen Gruppen
X3 und Y3 eine chemische Bindung eingehen können, wenn Oligonukleotidsonden
3 und 4 an die Mutantenzielnukleinsäuresequenz hybridisiert werden,
und die chemischen funktionellen Gruppen X4 und Y4 eine chemische Bindung
eingehen können,
wenn Oligonukleotidsonden 3' und
4' an die Mutantenzielnukleinsäurekomplementärsequenz
hybridisiert werden. Diese Ähnlichkeiten
und Unterschiede zwischen den Oligonukleotidsonden, welche die erste
und die zweite Oligonukleotidsondengruppe bilden, sind in 21 schematisch dargestellt, gemeinsam mit einer
Wildtyp- und einer Mutanten- (A → G
Punktmutation, wie aus der Zielnukleinsäuresequenz ausgelesen) Zielnukleinsäuresequenz
und -komplementärsequenz.
-
Für die Durchführung einer
Technik zur Erfassung einer winzigen Sequenzänderung gemäß der zweiten Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung in ihrer einfachsten Form
werden zwei Reaktionsgefäße verwendet.
Ein erstes Reaktionsgefäß enthält eine
Nukleinsäureprobe,
einen zur Ausführung
eines Amplifikationsprozesses geeigneten Puffer, wie oben beschrieben,
und Oligonukleotidsonden der ersten Oligonukleotidsondengruppe,
nämlich
Oligonukleotidsonden 1, 1',
2 und 2'. Ein zweites
Reaktionsgefäß beinhaltet
die Nukleinsäureprobe,
den geeigneten Puffer und die Oligonukleotidsonden der zweiten Oligonukleotidsondengruppe,
also Oligonukleotidsonden 3, 3',
4 und 4'. Eine zweckmäßige Anzahl
von Amplifikationszyklen wird ausgeführt, wie oben umrissen, und
im Anschluss an die Amplifikation erfolgt ein Nachweisverfahren, um
die An- oder Abwesenheit von Amplifikationsprodukten in jedem der
Gefäße zu bestimmen.
-
Wenn
die in der untersuchten Nukleinsäureprobe
enthaltende Zielnukleinsäuresequenz
bezüglich
des Wildtyp-Nukleotids homozygot ist (A in dem oben gegebenen Beispiel),
akkumulieren sich Amplifikationsprodukte nur in dem ersten Reaktionsgefäß, das Oligonukleotidsonden
1, 2, 1' und 2' enthält, die
an der untersuchten Nukleotidstelle jeweils zu der Wildtyp-Zielnukleinsäuresequenz
und der Wildtyp-Zielnukleinsäurekomplementärsequenz
komplementär
sind; demgegenüber
akkumulieren sich keine Amplifikationsprodukte in dem zweiten Reaktionsgefäß, welches
Oligonukleotidsonden 3, 4, 3' und
4' enthält, die
jeweils an der untersuchten Nukleotidstelle nicht komplementär sind zu
der Wildtyp-Zielnukleinsäuresequenz
und zu der Wildtyp-Zielnukleinsäurekomplementärsequenz.
Falls jedoch die in der untersuchten Nukleinsäureprobe enthaltene Zielnukleinsäuresequenz
homozygot hinsichtlich des Mutantennukleotids ist (G in dem oben
gegebenen Beispiel), akkumulieren sich Amplifikationsprodukte nur
in dem zweiten Reaktionsgefäß, das Oligonukleotidsonden
3, 4, 3' und 4' enthält, die
an der untersuchten Stelle jeweils komplementär zu der Mutantezielnukleinsäuresequenz und
zu der Mutantenzielnukleinsäurekomplementärsequenz
sind; demgegenüber
akkumulieren sich keine Amplifikationsprodukte in dem ersten Reaktionsgefäß, das Oligonukleotidsonden
1, 2, 1' und 2' enthält, die
jeweils an der untersuchten Nukleotidstelle nicht komplementär zu der
Mutantenzielnukleinsäuresequenz
und zu der Mutantenzielnukleinsäurekomplementärsequenz
sind. Falls die in der untersuchten Nukleinsäureprobe enthaltene Zielnukleinsäuresequenz
heterozygot ist, was bedeutet, dass die untersuchte Nukleinsäureprobe sowohl
die Wildtyp- als auch die Mutantennukleinsäuresequenz und deren jeweilige
Nukleinsäurekomplementärsequenz
enthält,
akkumulieren sich Amplifikationsprodukte in beiden Reaktionsgefäßen. Wird
die untersuchte Nukleinsäuresequenz
aus einem spezifischen Individuum erhalten, lässt sich auf diese Weise der
Genotyp dieses Individuums an der Mutationsstelle bestimmen (d.h.
ob der Einzelne homozygot bezüglich
der Wildtyp- oder der Mutantensequenz ist oder etwa heterozygot).
-
Bei
einer ausgeklügelteren
Durchführungsform
für das
Verfahren zum Nachweis einer winzigen Sequenzänderung gemäß der zweiten Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung reicht ein einziges Reaktionsgefäß aus, vorausgesetzt
dass die aus einer Wildtyp-Sequenz abgeleiteten Amplifikationsprodukte
von den aus der Mutantensequenz abgeleiteten zu unterscheiden sind.
-
Wenn
die Methode zum Nachweis der winzigen Sequenzänderung gemäß der zweiten Ausführungsform
des oben beschriebenen Verfahrens der vorliegenden Erfindung Anwendung
findet, können
alle oder ein paar der chemischen funktionellen Gruppen X1, X2,
X3 und X4 zueinander identisch sein, obgleich bevorzugt wird, dass
sich die chemischen funktionellen Gruppen X1 und X2 von den chemischen
funktionellen Gruppen X3 und X4 unterscheiden, wenn die Reaktion
gemäß der oben
dargelegten höher
entwickelten Form in einem einzigen Reaktionsgefäß durchgeführt wird. In allen Fällen werden
die chemischen funktionellen Gruppen Y1, Y2, Y3 und Y4 so ausgewählt, dass
sie die Herstellung einer chemischen Bindung mit den entsprechenden chemischen
funktionellen Gruppen X1, X2, X3 und X4 ermöglichen.
-
Damit
die zweite Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung von Vorteil ist beim Nachweis
einer winzigen Sequenzänderung,
z.B. einer Punktmutation, wie oben beschrieben, sollten einige wenige
Einschränkungen
bezüglich
des Aufbaus der Oligonukleotidsonden und bezüglich des Typs der chemischen
funktionellen Gruppen berücksichtigt
werden, damit die erläuterte
diskriminierende Amplifikation ermöglichen wird. Die α'-Teile von Oligonukleotidsonden
1 und 3 und die γ'-Teile von Oligonukleotidsonden
2' und 4' sollten so kurz
wie nötig
sein, um eine Distorsion in der tertiären Struktur der hybridisierten
Sequenzen an der Position der chemischen funktionellen Gruppen zu
bedingen, und zwar selbst im Fall eines einzelnen Nukleotid-Mismatch.
Allerdings sollten die α'-Teile von Oligonukleotidsonden
1 und 3 und die γ'-Teile von Oligonukleotidsonden
2' und 4' auch lang genug
sein, um ein Scheitern der Amplfikation infolge einer Distorsion in
der tertiären
Struktur zu vermeiden, welche eigens durch die chemischen funktionellen
Gruppen verursacht wird, nachdem eine chemische Bindung zwischen
ihnen hergestellt ist. Die chemischen funktionellen Gruppen sollten
so ausgewählt
werden, dass sie diese Anforderungen erfüllen. Die wichtigsten chemischen
funktionellen Gruppen würden
daher jene sein, welche die tertiäre Struktur der hybridisierten
Sequenzen zu einem zulässigen
Maß verzerren,
welches die Verwendung von Oligonukleotidsondenkomplementärpaaren
mit der gleichen Länge
gestattet. Wie schematisch in 22 dargestellt,
fungieren in diesem Fall die modifizierten Nukleotide selbst (in
den FIG. bezeichnet als T1, T2, A1, A2, C1, C2, G1 und G2; T3, T4,
A3, A4, C3, C4, G3 und G4), an welche die chemischen funktionellen
Gruppen konjugiert werden, als die unterscheidenden Amplifikationssequenzen.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung lässt
sich eine lineare Amplifikation einer Zielsequenz oder alternativ
einer Zielkomplementärsequenz,
falls vorhanden, dadurch erreichen, dass lediglich Sonden 1, 2,
3 und 4 oder Sonden 1',
2', 3' und 4' in dem oben erläuterten
Prozess verwendet werden.
-
Nachweis von
Amplifikationsprodukten
-
Sobald
eine ausreichende Menge zusammengefügter Oligonukleotidprodukte
hergestellt ist, lässt
sich diese mittels auf diesem Gebiet routinemäßiger Verfahren nachweisen,
z.B. durch Immobilisieren eines Oligonukleotidsondenteils eines
zusammengefügten
Oligonukleotidprodukts (d.h. Oligonukleotidsonde 1 oder 1') und durch Labeln
des anderen Teils (d.h. Oligonukleotidsonde 2 oder 2') mit z.B. einer
oder mehreren radioaktiven, chromogenen, chemilumineszenten oder
fluoreszenten Moieties oder durch Sizing der zusammengefügten Oligonukleotidprodukte
auf einem Gel.
-
Verfahren
zum Labeln von Oligonukleotidsonden sind beispielsweise beschrieben
von Leary, u.a.: Proc. Natl. Acad. Sci. USA, (1983) 80: 4045, Renz
und Kurz: Nucl. Acis res., (1984) 12: 3435; Richardson und Gumport:
Nucl. Acids Res. (1983) 11:6167; Smith, u.a.: Nucl. Acids Res.,
(1985) 13:2399 und von Meinkoth und Wahl: Anal. Biochem., (1984)
138:267.
-
Das
verwendete Label kann radioaktiv sein. Einige Beispiele zweckdienlicher
radioaktiver Labels umfassen
32P,
33P,
125I
131I und
3H. Die
Anwendung radioaktiver Labels ist erläutert in
UK 2 434 323 ,
US 4 358 535 und
US 4 302 204 .
-
Zu
den Beispielen für
nicht radioaktive Labels zählen
Enzyme, Chromophoren, Atome und Moleküle, die mittels Elektronenmikroskopie
nachweisbar sind, und Metallionen, die sich aufgrund ihrer magnetischen Eigenschaften
nachweisen lassen.
-
Zu
den geeigneten enzymatischen Labels gehören Enzyme, die eine nachweisbare
Veränderung
in einem Substrat hervorrufen. Brauchbare Enzyme und ihre Substrate
(in Klammern) sind z.B. Meerrettich Peroxidase (Pyrogallol und o-Phenylenediamin),
beta-Galaktosidase
(Fluorescein beta-D-galaktopyranosid) und Alkalin-Phosphatase (5-Bromo-4-Chloro-3-Indolyl-Phosphat/Nitro
Blue Tetrazolium). Die Verwendung enzymatischer Labels ist beschrieben
in
UK 2 019 404 ,
EP 63 879 und von Rotman in:
Proc. Natl. Acad. Sci., 47, 1981–1991 (1961).
-
Zu
den nützlichen
Chromophoren zählen
beispielsweise sowohl fluoreszente, chemilumineszente und biolumineszente
Moleküle
als auch Farbstoffe. Als für
die vorliegende Erfindung besonders geeignete Chromophoren lassen
sich z.B. Fluorescein, Rhodamin, Texas Red, Phycoerythrin, Umbelliferon
und Luminol anführen.
-
Der
Nachweis des zusammengefügten
Oligonukleotidprodukts erfolgt mittels Verfahren, die nach Stand
der Technik bekannt sind, z.B. mittels eines radioaktiven Labels
oder eines nicht radioaktiven Capture Assays. Beispielsweise werden
zusammengefügte
Oligonukleotidprodukte mit einem radioaktiven Label im Anschluss
an das Sizing der zusammengefügten
Oligonukleotide auf einem Gel durch Autoradiographie nachgewiesen.
Alternativ wird der Nachweis für
zusammengefügte
Oligonukleotidprodukte in einem nicht radioaktiven Capture Assay
durchgeführt,
indem ein Rezeptor, z.B. Biotin, an Oligonukleotidsonde 1 und ein
enzymatisches Label, z.B. wärmebeständige Alkalinphosphatase,
an Oligonukleotidsonde 2 angebracht wird. Eine Mikrotiterplatte,
die mit einem Liganden für
den Rezeptor überzogen
ist, z.B. mit Avidin, wird verwendet, um Oligonukleotidsonde 1 mittels
des an der Sonde angebrachten Biotins zu binden. Das an Oligonukleotidsonde
2 angebrachte enzymatische Label wird einem chromogenen Substrat
ausgesetzt, z.B. 5-Bromo-4-Chloro-3-Indolyl-Phosphat/Nitro Blue
Tetrazolium, und eine colorimetrische Veränderung in dem Substrat wird
z.B. durch Messen der optischen Dichte (OD) der Lösung nachgewiesen.
-
Die
Labels können
durch nach Stand der Technik wohlbekannte Verfahren an die Oligonukleotidsonde konjugiert
werden. Durch eine funktionelle Gruppe auf der Oligonukleotidsonde
lassen sich die Labels direkt anbringen. Beispiele für geeignete
funktionelle Gruppen sind Amino, Carboxyl, Sulfhydryl, Melamid,
Isocynat und Isothiocyanat.
-
Als
Alternative dazu können
mit Hilfe von Koppelungs-Agenzien, wie Dialdehyden, Carbodiimiden
und Ähnlichen,
Labels, wie Enzyme und chromophore Moleküle, an die Oligonukleotidsonde
konjugiert werden.
-
Das
Label kann außerdem
an die Oligonukleotidsonde mittels eines Liganden konjugiert werden,
welcher an der Oligonukleotidsonde durch ein oben beschriebenes
Verfahren angebracht wird, und mittels eines am Label angebrachten
Rezeptors für
diesen Liganden. Hierzu eignet sich jede beliebige der bekanten
Liganden-Rezeptor-Kombinationen, zu denen beispielsweise Biotion-Avidin
oder Biotin-Streptavidin und Antigen-Antikörper gehören. Allerdings wird der Biotin-Avidin-Kombination
den Vorzug gegeben.
-
Falls
ein Label zum Nachweis des zusammengefügten Oligonukleotidprodukts
benützt
wird, kann dieses entweder an ein Teil oder an einer Sequenz von
einer oder mehr Oligonukleotidsonden angebracht werden.
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In situ Nachweis
von Amplifikationsprodukten
-
Nach
einer ausreichenden Anzahl von Zyklen ist eine nachweisbare Menge
von Amplifikationsprodukten erzeugt und lässt sich in Übereinstimmung
mit den Nachweistechniken der vorliegenden Erfindung nachweisen,
wie oben beschrieben. Nichtsdestoweniger erweist es sich als sehr
großer
Vorteil, über
eine effektive in situ Nachweistechnik(en) zu verfügen, die
den Nachweis von in dieser Weise gebildeten Amplifikationsprodukten
ermöglicht/ermöglichen,
und zwar durch die bloße
Addition eines Nachweisreagens zu dem Reaktionsgefäß, vorzugsweise
vor Beginn des Amplifikationsprozesses oder alternativ nach dessen
Abschluss.
-
Eine
unkomplizierte Herangehensweise, um den obigen in situ Nachweis
von Amplifikationsprodukten zu erreichen, besteht darin, die chemischen
funktionellen Gruppen X1 und Y1, X2 und Y2, X3 und Y3 und/oder X4
und Y4 so zu gestalten, dass sie eine nachweisbare Verbindung darstellen,
sobald eine chemische Bindung zwischen ihnen hergestellt ist.
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In
Abhängigkeit
von deren chemischer Natur kann die nachweisbare Verbindung beispielsweise
colorimetrisch in OD-Einheiten oder fluorimetrisch nachgewiesen
werden. Weiterhin lässt
sich die Verbindung mittels direkt oder indirekt gelabelter Antikörper nachweisen,
z.B. mittels eines monoclonalen Antikörpers, der gegen die Verbindung
gezüchtet
wird.
-
Der
in situ Nachweis von Amplifikationsprodukten kann überdies
in der nachfolgend beschriebenen Weise erfolgen:
Während der
Durchführung
der oben erläuterten
Amplifikationsverfahren werden die einzelsträngigen Sequenzen B und B' und/oder D und D' erhalten. Diese
einzelsträngigen
Sequenzen sind in Amplifikationsprodukten einmalig; daher können eine
oder alle von ihnen eingesetzt werden, um die Anwesenheit von Amplifikationsprodukten
in Übereinstimmung
mit zwei hierin zu beschreibenden Nachweisverfahren nachzuweisen:
Der
Einfachheit halber bezieht sich die nachstehende Beschreibung in
erster Linie auf die Schutzsequenzen B und B' der Oligonukleotidsonden der ersten
Oligonukleotidsondengruppe. Nichtsdestoweniger besitzt die selbe
Beschreibung selbstverständlich
auch Gültigkeit
für die
Schutzsequenzen D und D' der
Oligonukleotidsonden der zweiten Oligonukleotidsondengruppe.
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Wenn
die Nukleotidsequenzen der Schutzsequenzen B und B' ausgewählt werden,
um sie einander komplementär
zu machen, dann hybridisieren schließlich nach Abschluss des Amplifikationsprozesses
alle B- und B'-Schutzsequenzen,
die nicht in ein Amplifikationsprodukt eingegliedert sind, aneinander,
und zwar zusammen mit den Targeting-Sequenzen A und A' von Oligonukleotidsonden
1 und 1'; hingegen
bleiben die Schutzsequenzen B und B', die in ein Amplifikationsprodukt eingegliedert
sind, einzelsträngig,
wie in 23 mit fetten Linien dargestellt.
-
In
dem Fall, wo die Schutzsequenzen B und B' ausgewählt werden, um in ihrer Sequenz
universell zu sein, können
sie zum Nachweis jeder beliebigen gewünschten Zielnukleinsäuresequenz
verwendet werden, wie hierin für
die dritte und vierte Ausführung
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung beschrieben wird.
-
In
einer dritten Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung werden zwei gelabelte Nachweisoligonukleotidsonden
in einem in situ Nachweisprozess benützt, der Proximitätsenergietransferlabeling
beinhaltet. Als erste Nachweisoligonukleotidsonde dienen jeweils
Schutzsequenzen B und/oder B' von
Oligonukleotidsonden 1 und 1'.
Die erste Nachweisoligonukleotidsonde wird an eine Proximitätslabel-Moiety
R1 konjugiert. Eine zweite Nachweisoligonukleotidsonde B.1 und/oder
B'.1 wird an eine
entsprechende zweite Proximitätslabel-Moiety
R2 konjugiert. Wie in 24 veranschaulicht, sind die
zweiten Nachweisoligonukleotidsonden B.1 und B'.1 jeweils komplementär zu Schutzsequenzen
B und B'. In einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden, wie 25 zeigt,
die zweiten Nachweisoligonukleotidsonden B.1 und B'.1 zwecks Bildung
eines kontinuierlichen Moleküls
B.1-B'.1 direkt
oder indirekt verbunden.
-
Die
beiden gelabelten Nachweisoligonukleotidsonden hybridisieren an
einander und bringen dementsprechend die Proximitätslabel-Moieties
R1 und R2 in eine Nähe
zueinander, die für
deren Interaktion zur Erzeugung eines nachweisbaren Signals ausreicht.
In dem Fall, wo die Nachweisoligonukleotidsonden B.1 und B.1' jeweils individuelle
Moleküle
sind, wird eine Hybridisierung der in
24 dargestellten
Art gebildet; wenn hingegen die Nachweisoligonukleotidsonden B.1
und B'.1 verbunden
werden, um ein kontinuierliches Molekül B.1-B'.1 (skizziert als
in
25) zu bilden, führt die Hybridisierung zur
Formation von Aggregaten, die aus einer variablen Anzahl von Amplifikationsprodukten
bestehen, die aneinander über
das B.1-B'.1 Molekül gekoppelt
sind, wie in
25 veranschaulicht, wo ••• eine Koppelungsposition
zusätzlicher
Amplifikationsprodukte skizziert.
-
Wenn
die beiden gelabelten Nachweisoligonukleotidsonden, z.B B und B.1,
hybridisiert sind, werden die Proximitätslabeling-Moieties R1 und
R2 einander nahe genug gebracht, um zu ermöglichen, dass eine Energietransferreaktion
zwischen ihnen stattfindet, die in einer messbaren Energieemission
resultiert.
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Bei
dem ersten Proximitätslabel
R1 kann es sich beispielsweise um einen Energiespender handeln und
bei dem zweiten Proximitätslabel
R2 um einen Energieakzeptor. Beispielsweise lässt sich ein Energiespender
wie eine fluoreszente oder chemilumineszente Verbindung als ein
Proximitätlabel
einsetzen, wobei ein Energieakzeptor wie Rhodamin als das zweite
Proximitätslabel
verwendet wird.
-
Das
oben beschriebene Nachweisverfahren ist verhältnismäßig einfach in Kombination
mit dem Amplifikationsverfahren anzuwenden, da alles, was über Letzteres
hinaus benötigt
wird, zusätzliche
Oligonukleotidsonden (B.1 und/oder B'.1 oder B.1-B'.1) und ein zusätzlicher Hybridisierungszyklus
sind.
-
Die
zweite Nachweisoligonukleotidsonde, an welche die Proximitätslabeling-Moiety
R2 angebracht ist, kann zusammen mit allen anderen Reagenzien in
das Reaktionsgefäß gegeben
werden, bevor der Amplifikationsprozess beginnt oder, alternativ
dazu, nachdem er abgeschlossen ist.
-
Falls
die Zielnukleinsäure
nicht in der untersuchten Probe enthalten ist, findet keine Amplifikation
statt, und alle B- und B'-Sequenzen
werden aneinander jeweils gemeinsam mit den Targeting-Sequenzen
A und A' von Oligonukleotidsonden
1 und 1' hybridisiert;
daher hybridisiert die zweite Proximitätslabelingnachweisoligonukleotidsonde
nicht an diese, und es wird kein Signal erzeugt.
-
Falls
die zweite Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung, die auf den Nachweis winziger
Sequenzänderungen
ausgerichtet ist, durchgeführt
wird, gestattet der Einsatz unterschiedlicher Proximitätslabeling-Moieties
(d.h. jener Moieties, die ein unterschiedliches Signal erzeugen,
wenn sie in passende Nähe
gebracht werden) auf jeder der Oligonukleotidsondengruppen die simultane
Durchführung
der Sequenz unterscheidenden Amplifikation der Wildtyp- oder der
Mutantennukleinsäuresequenzen
in einem einzigen Reaktionsgefäß.
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In
einer vierten Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung basiert der in situ Nachweis
der Amplifikationsprodukte auf der Freisetzung einer Label-Moiety
L, die an einzelsträngige
B- und/oder B'-Sequenzen
konjugiert wird, die in Amplifikationsprodukte eingegliedert sind,
und auf der Entfernung aller doppelsträngigen B- und B'-Sequenzen gemeinsam mit den Label-Moieties,
die an dieselben aus dem Testgefäß mittels
einer an Oligonukleotidsonden 1 und/oder 1' konjugierten Affinitätsseparations-Moiety S konjugiert sind.
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Wie
oben erläutert,
sind nach Abschluss des Amplifikationsprozesses die in Amplifikationsprodukte eingegliederten
Schutzsequenzen B und B' die
einzigen einzelsträngigen
B- und B'-Schutzsequenzen
in dem Reaktionsgefäß, da die
Schutzsequenzen B und B' von
Oligonukleotidsonden 1 und 1',
die nicht in ein Amplifikationsprodukt eingegliedert wurden, aneinander
hybridisiert werden, wie oben dargelegt. Diese einzelsträngigen B-
und B'-Sequenzen
können,
z.B. unter Verwendung einer einzelsträngigen spezifischen Nuklease
oder eines geeigneten chemischen Verfahrens, nukleiert werden, wodurch
die an dieselben konjugierte Label-Moiety L an die umgebende Lösung abgegeben
wird.
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An
eine oder mehr Stellen einer oder mehr der Oligonukleotidsonden,
die in der Amplifikationsreaktion des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendet werden, beispielsweise an verschiedenen Stellen entlang
der Targeting-Sequenzen A und A' der
jeweiligen Oligonukleotidsonde 1 oder 1', werden eine oder mehr Affinitätsseparation-Moieties
S konjugiert. Die Affinitätsseparation-Moiety
S kennzeichnet sich durch ihre Fähigkeit, eine
Gegensubstanz-Moiety S' mit
hoher Affinität
zu binden. Bei der Affinitätsseparation-Moiety
S kann es sich beispielsweise um ein Hapten oder ein Biotin handeln;
dementsprechend kann die Gegensubstanz-Moiety jeweils ein geeigneter
Antikörper
oder auch Avidin oder Streptavidin sein. Vorzugsweise wird die Gegensubstanz-Affinitätsseparation-Moiety
S' an einem festen
Träger,
wie Kunststoff, Dextran, Glas oder magnetischen Kugeln, und am oberen
Ende des Reaktionsgefäßes angebracht,
z.B. an einem Schraubdeckel.
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Eine
einzelsträngige
spezifische Nuklease, wie Exonuklease VII aus E. coli., bei der
es sich um eine progressive einzelsträngige Exonuklease handelt,
die sowohl vom 3'-
als auch vom 5'-Ende
einer einzelsträngigen
DNA aus wirkt und deshalb eine geeignete Nuklease zur Ausführung der
obigen Funktion ist (s. z.B. Berk, A.J., u.a.: Cell, 12:721–732 (1977)
und Goff, S., u.a.: Proc. Natl. Sci. USA, 75:1763–1767 (1978)),
wird im Anschluss an die Amplifikation zusammen mit einem passenden
Puffer in das Reaktionsgefäß gegeben. Alternativ
dazu wird ein geeignetes chemisches Verfahren angewandt, das auf
die spezifische Degradation von einzelsträngigen Sequenzen zielt. Die
Mischung wird unter den entsprechenden Bedingungen inkubiert (z.B.
30 Minuten lang bei 37°,
wenn eine Nuklease benützt
wird), um einzelsträngige
B- und B'-Sequenzen
zu degradieren, die in Amplifikationsprodukte eingegliedert sind.
B- und B'-Sequenzen,
die nicht in Amplifikationsprodukte eingegliedert sind, werden aneinander
gemeinsam mit den A- und A'-Targeting-Sequenzen
von jeweils Oligonukleotidsonde 1 oder 1' hybridisiert und daher nicht, z.B.
durch die Nuklease, nukleiert. Das Ergebnis der Nukleolyse besteht
darin, das die Label-Moiety
L in einer zum Amplifikationslevel proportionalen Menge an die Lösung abgegeben
wird. In 26 wird das Ergebnis der Nukleolyse
veranschaulicht. Label-Moieties L, die nicht auf diese Weise freigesetzt
wurden, also jene, welche an die nicht in Amplifikationsprodukte
eingegliederten B- und B'-Sequenzen
konjugiert sind, werden durch Affinitätsseparation entfernt, z.B.
durch Drehen des Reaktionsgefäßes um 180°, was zu
der Absorption der Separations-Moiety S, z.B. Biotin, an der Verschlusskappe
führt,
die mit einem Affinititätsseparation-Gegensubstanz-Molekül S' überzogen ist, in diesem Beispiel
Avidin. Somit kann die freigesetzte Label-Moiety L, z.B. Fluorescein,
im gegebenen Beispiel auf fluorometrische Weise erfasst werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Gegensubstanz-Moiety S' an
magnetische Kugeln angebracht, die aus der Reaktion entfernt werden
können,
indem das Reaktionsgefäß um 180° gedreht
wird, wodurch die Kugeln, wie in 27 dargestellt,
zu dem Magneten gezogen werden, der in dem Gefäßdeckel eingebettet ist.
-
Falls
die Zielnukleinsäure
nicht in der untersuchten Probe enthalten ist, findet keine Amplifikation
statt; alle B und B'-Sequenzen
werden aneinander hybridisiert; nach der Addition der spezifischen
einzelsträngigen Nukleare
erfolgt keine Freisetzung einer nachweisbaren Label-Moiety L; daher
wird nach der Absorption der Affinitätsseparations-Moieties an einen
festen Träger
kein Label in dem Reaktionsgefäß nachgewiesen.
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Der
Einfachheit halber bezieht sich das Amplifikations- und das Nachweisverfahren,
die oben beschrieben sind, auf die Amplifikation und den Nachweis
einer einzelnen Zielnukleinsäure.
Selbstverständlich können mehr
Oligonukleotidsonden pro gesampelte Nukleinsäure in dem Prozess der vorliegenden
Erfindung eingesetzt werden, um viele Zielnukleinsäuresequenzen
oder -sequenzänderungen
nachzuweisen und um, wie oben angemerkt, eine Sequenzänderung
unter Verwendung nur eines Reaktionsgefäßes zu erfassen. Zusammengefügte Oligonukleotidprodukte
aus verschiedenen Sequenzen der selben gesampelten Nukleinsäuren können voneinander
unterschieden werden, z.B. mittels verschiedener Labels, Nachweisverfahren
oder Oligonukleotidsonden mit distinkt unterschiedlichen Längen. Weiterhin
ist es selbstverständlich,
dass jede Zielnukleinsäuresequenz
durch zwei Gruppen von Oligonukleotidsonden getestet werden kann.
In diesem Fall wird der Nachweis zwecks genauer Überprüfung zweimal überwacht.
-
Vorteile des Verfahrens
der vorliegenden Erfindung gegenüber
Verfahren nach Stand der Technik
-
Verfahren
gemäß bevorzugten
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung zeichnen sich durch eine Reihe von Vorteilen
gegenüber
Verfahren nach Stand der Technik aus, welche die Amplifikation von
Nukleinsäure
und den Nachweis von Sequenzvariationen zum Zweck haben.
-
Im
Gegensatz zu auf Enzymen basierenden Verfahren, wie Hybridisierung
mit Hilfe einer Allel-spezifischen Oligonukleotidsonde (ASO), reverse-ASO,
Restriction Site Generating PCR (RG-PCR), Denaturierungs-/Temperaturgradientengelelektrophorese
(D/TGGE), Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus-Analyse (SSCP),
Heteroduplexanalyse, Restriktionsfragmentlängen-Polymorphismus (RFLP),
PCR-Restriktionsfragmentlängen-Polymorphismus
(PCR-RFLP), Nuclease Protection Assays, und zur chemischen Spaltung
und anderen, weniger häufig
eingesetzten Verfahren fungiert das Verfahren der vorliegenden Erfindung
als enzymfreies System zur selektiven Amplifikation von Zielnukleinsäuresequenzen
und bietet eine Reihe von Vorteilen:
Erstens erfordert das
Verfahren der vorliegenden Erfindung kein hochqualifiziertes Personal
zur (a) akkuraten Ausführung
der Amplifikations- und Nachweisverfahren, die ein bis zwei einfache
Schritte umfassen und keine anspruchsvollen Schritte beinhalten
wie eine Gelelektrophorese und/oder komplizierte Blotting- und Hybridisierungsverfahren,
(b) zur Auswertung der Ergebnisse;
zweitens sind Schritte zur
strikten Kalibrierung vor der Untersuchung jeder beliebigen neuen
DNA-Änderung nicht
notwendig;
drittens eignet sich das Verfahren der vorliegenden
Erfindung theoretisch zum Nachweis aller Sequenzänderungen;
viertens lässt sich
das Verfahren der vorliegenden Erfindung problemlos automatisieren;
fünftens beruht
das Verfahren der vorliegenden Erfindung nicht auf der Verwendung
von Enzymen wie DNA- und RNA-Polymerasen, Restriktionsendonukleasen,
Einzelstrangspezifischen Endo- und Exonukleasen und dergleichen,
welche nicht nur teuer sind, sondern auch von Los zu Los Variationen
hinsichtlich Aktivität
und Konzentrationen unerwünschter
Nukleasekontaminanten aufweisen.
-
Gegenüber der
chemischen Amplifikationsreaktion (CAR) (intemationale PCT Anmeldung
US 94/06690) hat das Verfahren der vorliegenden Erfindung die folgenden
Vorteile vorzuweisen:
Der erste Punkt besteht darin, dass das
CAR-Verfahren, wie oben erwähnt,
mit einem schwerwiegenden Nachteil behaftet ist, da sich eine kreuzähnliche
Struktur (s. 3) mit hoher thermodynamischer
Stabilität
bilden und nach Amplifikation in einem Templateunabhängigen falsch
positiven Amplifikationsprodukt resultieren kann. Der Aufbau der
Oligonukleotidsonden für
die Verfahren der vorliegenden Erfindung wurde mit Sorgfalt gestaltet,
um die Bildung von Zielnukleinsäuresequenz-unabhängigen stabilen
Hybridisierungsstrukturen, wie jener in 3, zu verhindern.
Gleichwohl sind die in der vorliegenden Erfindung realisierten Schutzsequenzen nicht
durch ihre Länge
eingeschränkt.
Diese Charakteristik erwies sich für die oben erläuterten
Nachweisverfahren von Vorteil.
-
Zweitens
ist das Verfahren der vorliegenden Erfindung vollauf zu einer unterscheidenden
Amplifikation von Sequenzen in der Lage, die in einer winzigen Sequenzänderung
wie einer Punktmutation differieren, wohingegen das CAR-Verfahren
unfähig
ist, zwischen Zielnukleinsäuresequenzen
zu unterscheiden, die in winzigen Sequenzänderungen differieren. Aus
diesem Grund eignet sich das Verfahren der vorliegenden Erfindung
sowohl zur Analyse von Mutationen, die mit verschiedenen genetischen
Krankheiten in Verbindung gebracht werden, als auch zum Nachweis
des Vorhandenseins jeder beliebigen Zielnukleinsäuresequenz in einer Probe,
einschließlich
jener von Pathogenen. Die Fähigkeit
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung, Punktmutationen nachzuweisen,
ist bedingt durch die Positionierung der chemischen funktionellen
Gruppen nahe der untersuchten Stelle der Zielnukleinsäuresequenz,
nämlich
in der Verbindungsstelle zwischen Targeting-Sequenzen A und A' und jeweiligen Schutzsequenzen
B oder D und B' oder
D', und am Ende
von Targeting-Sequenzen C und C'.
Beim CAR-Verfahren sind die chemischen funktionellen Gruppen abseits
von der Zielnukleinsäuresequenz
platziert, weshalb dieses Verfahren nicht ausreichend sensibel ist,
um zwischen Sequenzen zu unterscheiden, die hinsichtlich einer winzigen
Sequenzänderung
wie einer Punktmutation differieren.
-
Drittens
sind bei einigen der bevorzugten Ausführungsformen des Verfahrens
der vorliegenden Erfindung alle für die Amplifikations- und Nachweisprozesse
erforderlichen Reagenzien bereits vor der Amplifikation im Testgefäß enthalten.
Aufgrund ihrer einzigartigen Fähigkeit,
ein positives oder ein negatives Signal auszugeben, ohne dass dazu
das Öffnen
des Testgefäßes erforderlich
wäre, erweist
sich die vorliegende Erfindung besonders vorteilhaft. Die Einfachheit
des Nachweisprozesses ergibt sich aus der Bildung einzelsträngiger Schutzsequenzen
B und B' und/oder
D und D', welche
einzig bei den durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung erzeugten
Amplifikationsprodukten vorkommen.
-
Ein
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung kann eingesetzt werden, um mittels der oben beschriebenen
Vorgehensweise die Identität
von Nukleotidbasen an verschiedenen Allelen festzustellen, von denen
jedes eine spezifische Position in relevanten Nukleinsäuren hat.
-
Ein
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung kann weiterhin eingesetzt werden, um eine Nukleinsäuren enthaltende
Probe zu typisieren. Ein derartiger Prozess umfasst das Identifizieren
der Nukleotidbase(n) an jeder von einer oder mehr spezifischen Positionen,
wobei jede derartige Nukleotidbase unter Verwendung verschiedener
Oligonukleotidsondengruppen identifiziert wird, wie oben beschrieben.
-
Ein
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung kann weiterhin zur Identifizierung verschiedener Allele
in einer Nukleinsäuren
enthaltenden Probe eingesetzt werden. Ein derartiger Prozess umfasst
das Identifizieren der Nukleotidbase(n), die an jeder der einen
oder mehr spezifischen Stellen vorhanden ist/sind, wobei jede dieser
Nukleotidbasen durch das oben beschriebene Verfahren identifiziert
wird.
-
Eine
weitere Anwendung eines Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung
besteht in der Bestimmung des Genotyps eines Organismus an einem
oder mehr speziellen genetischen Loci. Ein derartiger Prozess erfordert
den Erhalt einer Probe aus einem Organismus, die genomische, mitochondriale
oder chloroplastische DNA oder RNA enthält. Die Nukleotidbase(n), die
an jeder der einen oder mehr spezifischen Positionen in maßgeblichen
Nukleinsäuren
vorhanden ist/sind, wird/werden durch den oben erläuterten
Prozess identifiziert. Auf diese Weise erfolgt die Identifizierung
verschiedener Allele, und dann wird seinerseits der Genotyp des
Organismus an einem oder mehr speziellen genetischen Loci bestimmt.
-
Der
Erfindungsgegenstand bietet weiterhin ein Verfahren zur Typisierung
einer Probe von Nukleinsäuren,
das in der Identifizierung der Base oder Basen besteht, die an jeder
der einen oder mehr spezifischen Stellen vorhanden sind, wobei alle
derartigen Nukleotidbasen mittels des oben skizzierten Verfahrens
identifiziert werden, bei welchem jede spezifische Stelle in den
maßgeblichen
Nukleinsäuren
durch verschiedene Oligonukleotidsondengruppen bestimmt wird. Die
Identität
jeder (der) Nukleotidbase(n) an jeder Stelle kann individuell bestimmt
werden; vorzugsweise können
die Identitäten
der Nukleotidbasen an verschiedenen Stellen auch simultan bestimmt
werden, indem beispielsweise verschiedene Label-Moieties zum Einsatz
kommen.
-
Der
Erfindungsgegenstand bietet außerdem
ein weiteres Verfahren zur Typisierung einer Probe von Nukleinsäuren, welches
die Bestimmung der An- oder Abwesenheit einer oder mehr bestimmter
Nukleotidsequenzen umfasst, wie oben beschrieben.
-
Der
Erfindungsgegenstand bietet weiterhin ein zusätzliches Verfahren zur Typisierung
einer Nukleinsäuren
enthaltenden Probe. Zuerst wird die An- oder Abwesenheit einer oder
mehr bestimmter Nukleotidsequenzen bestimmt, wie oben dargelegt.
Dann wird/werden den obigen Erläuterungen
entsprechend die Nukleotidbase(n) identifiziert, die an jeder der
einen oder mehr spezifischen Positionen vorhanden ist/sind.
-
Der
Erfindungsgegenstand bietet weiterhin ein Verfahren zur Identifizierung
verschiedener Allele in einer Nukleinsäuren enthaltenden Probe, welches
das Identifizieren der Base(n) umfasst, die an jeder der einen oder
mehr spezifischen Positionen vorhanden ist/sind, wie oben ausgeführt.
-
Gruppen
aus Oligonukleotidsonden können,
der obigen Beschreibung entsprechend, unter geeigneten Hybridisierungsbedingungen
als Kit zur Diagnostizierung oder Typisierung von Nukleinsäuren eingesetzt werden.
Darüber
hinaus enthält
der Kit die passenden Reagenzien, die auf den Nachweis von Amplifikationsprodukten
zielen, wie oben erläutert,
und zweckmäßige Puffer,
wie eine Hybridisierungslösung.
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Tabelle
1 listet einen Auszug verschiedener Krankheiten auf, die bekanntermaßen aus
dem Vorhandensein einer oder mehr Mutationen in einem Gen hervorgehen,
das ein spezifisches Protein oder Enzyme codiert. Bei den meisten
dieser Leiden handelt es sich um rezessive Krankheiten, d.h. bei
dem erkrankten Individuum sind beide Allele Träger einer Mutation, wobei die
Mutation darin besteht, dass das Protein fehlt (Gen nicht exprimiert),
in einem inaktiven Zustand ist (durch eine veränderte Aminosäuresequenz),
oder nicht in den erforderlichen Mengen vorhanden ist (erheblich
reduzierte Genexpression). TABELLE
1
KRANKHEIT | GEN |
Hämophilie
A | Faktor
VIII |
Hämophilie
B | Faktor
IX |
Lesch-Nyhan-Syndrom | HPRT |
Ornithin-Transcarbamylase | OTC |
Hereditäre Amyloidose | Transthyretin
(TTR) |
Morbus
Gaucher | Glukocerebrosidase |
Zystische
Fibrose | CFTR |
Osteogenesis
imperfecta | Collagen
(I, II Procollagen) |
Hämoglobinopathien
(z.B. β-Thalassämie, Sichelzellenanämie) | Hämoglobingene |
Akute
intermittierende Porphyrie (AIP) | Uroporphyrinogen-I-Synthetase |
Phenylkentonurie | Phenylalanin-Hydroxylase |
Tay-Sachs | Hexosaminidase
A (HEXA) |
Familiäre Hyperocholesterolämie (FH) | LDL-Rezeptor |
Neurofibromatose | NF1 |
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Die
permanente Forschung zur Feststellung der genetischen Grundlagen
von Krankheiten und das Aufkommen von Technologien wie der Polymerasekettenreaktion
(PCR) haben zur Entdeckung und kompletten Sequenzierung von immer
mehr Genen geführt,
die strukturelle Protein- oder Enzymprodukte codieren, und van Mutationen,
welche entweder zu keiner Expression des Genprodukts oder zur Expression
eines Produkts führen
würden,
die qualitativ oder quantitativ beeinträchtigt ist und dadurch eine
Krankheit bedingt. Somit besteht für das obige Verfahren der Erfindung
ein sich ständig
erweiterndes Anwendungsgebiet.
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Neben
seiner Zweckdienlichkeit bei der Diagnose spezifischer, mit Krankheiten
einhergehenden Mutationen in bekannten Genregionen kann sich das
Verfahren der Erfindung auch bei Tests hinsichtlich der Anwesenheit
bestimmter Sequenzen nützlich
erweisen in Verbindung mit Bluttypisierung, Gewebeklassifikation – HLA-Typisierung,
Geschlechtsbestimmung oder bei möglichem
Verdacht auf Erkrankung eines Individuums. Gewebe lassen sich beispielsweise
durch die Identifizierung eines Polymorphismus klassifizieren, der
für ein bestimmtes
Individuum spezifisch ist. Die Möglichkeit
eröffnet
sich, das Durchsuchen dieser bekannten HLA-Gensequenzen mittels
des vorliegenden Verfahrens auch als diagnostisches Hilfsmittel
einzusetzen zwecks Bestimmung, ob besagte Individuen anfällig für gewisse
Krankheiten sind, z.B. für
verschiedene spezifische Autoimmunkrankheiten, welche in Korrelation
mit den speziellen HLA-Genen stehen, die von dem Individumm getragen
werden.
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Wie
oben angemerkt, lässt
sich das Verfahren der Erfindung auch auf dem Gebiet der forensischen Medizin
anwenden, in welcher der Polymorphismus in spezifischen Genen, z.B.
dem β-Globingen-Cluster
und den verschiedenen bekannten Wiederholungssequenzen, bestimmt
werden kann in z.B. am Ort eines Verbrechens gefundenen Blut- oder
Spermaproben. Die Ergebnisse können
zur Klärung
verwendet werden, ob ein bestimmter Verdächtiger in das Verbrechen involviert
war oder nicht. In ähnlicher
Weise kann die zuvor erwähnte
Bestimmungstechnik in Fällen
eines Vaterschaftsstreits Anwendung finden um festzustellen, ob
ein gewisser Mann der Vater eines Kindes ist oder nicht.
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Es
bestehen Beweise dafür,
dass gewisse Krebsarten aus spezifischen Punktmutationen in der
Sequenz bestimmter Gene hervorgehen können. Dementsprechend können die
vorliegenden Verfahren als Instrument zur Früherkennung eingesetzt werden,
um die Bevölkerung
im Allgemeinen zu testen oder jene Individuen, bei denen die Wahrscheinlichkeit,
derartige Krebsarten zu entwickeln, am größten ist.
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Eine
weitere Anwendungsmöglichkeit
der vorliegenden Erfindung bietet sich, wie oben vermerkt, beim Nachweis
von Mikroorganismen in einer Probe anhand der Anwesenheit spezifischer
Sequenzen in der Probe. Beispielsweise kann ein Individuum, bei
dem Verdacht auf Infektion mit einem Mikroorganismus wie einem Bakterium
oder einem Virus besteht, einem Test unterzogen werden unter Verwendung
einer Kombination von Oligonukleotidsonden, die nur an einer spezifischen
bakteriellen und/oder viralen DNA-Sequenz anlagern und nicht an in dem
Individuum vorhandenen Sequenzen. Ein Beispiel für eine solche Anwendung stellt
das Screening von Individuen auf die Anwesenheit des AIDS-Virus dar. In ähnlicher
Art lassen sich verschiedene Bakterienarten oder -stämme in einer
Probe voneinander differenzieren, z. B. Shigella- und Salmonella-Bakterien, deren
Unterscheidung mittels standardgemäßer Techniken Schwierigkeiten
bereitet.
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Genregionen,
welche den in der obigen Tabelle 1 aufgeführten und vielen anderen entsprechen,
lassen sich an jeder beliebigen Anzahl von Stellen auf die Anwesenheit
einer oder mehr Punkt- oder anderer Mutationen analysieren oder
auf das Vorhandensein eines Polymorphismus bezüglich eines beliebigen spezifischen
Allels; weiterhin kann analysiert werden, ob das getestete Individuum
hinsichtlich einer bestimmten Mutation homozygot oder heterozygot
(d.h. Träger)
ist oder ob das Individuum an dieser spezifischen Stelle keine Anomalien
aufweist (d.h. zwei normale Allele trägt).
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Das
vorliegende Verfahren kann eine ausgesprochen effiziente Alternative
zu den traditionellen Nachweismethoden für Mutationen darstellen, welche
radioaktives Material verwenden, verschiedene Hybridisierungs- oder
PCR-Bedingungen für
jede Mutation, spezielle Gels oder einen teueren automatisierten
Sequenzer. Demgegenüber
ermöglicht
das vorliegende Verfahren eine diagnostische Vorgehensweise in großem Stil, welche
die Möglichkeit
eröffnet,
viele verschiedene Proben innerhalb eines kurzen Zeitraums zu durchsuchen. Darüber hinaus
bietet das vorliegende Verfahren ein Mittel, um die Bevölkerung
auf eine ganze Reihe von Erbkrankheiten und genetische Krankheiten
hin zu durchsuchen, z.B auf genetisch bedingte Krebsarten und dergleichen;
problemlos lässt
sich das vorliegende Verfahren anpassen für die Durchsuchung nach Polymorphismus,
z.B, jener in HLA-Genen, für
den Nachweis des Vorhandenseins pathogener RNA oder DNA oder für die Differenzierung
zwischen unterschiedlichen Bakterien- und Virenstämmen.
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Anhand
der folgenden Beispiele wird die Erfindung weiter erläutert:
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BEISPIEL 1
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Einsatz der Amplifikations-
und der Nachweisverfahren der vorliegenden Erfindung zwecks Amplifikation
und Nachweis einer DNA-Sequenz mit 54 Basenpaaren, die in dem menschlichen
Papilloma-Virus 16 Genom enthalten ist.
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Bei
der zu amplifizierenden und nachzuweisenden Region handelt es sich
um eine doppelsträngige Sequenz
des menschlichen Papilloma-Virus 16 Genom (Human Papilloma Virus/HPV
16 Genom), welche sich von Nukleotidbasen-Nr. 800 bis 854 erstreckt
(Nummern gemäß Seedorf
K., u.a.: Virology 145, 181–185 (1985))
und welche folgende Sequenz (SEQ. ID. NO. 1) aufweist:
5'-AGACCTGTTAATGGGCACACTAGGAATTGTGTGCCCCATCTGTTCTCAGAAACC-3'
3'-TCTGGACAATTACCCGTGTGATCCTTAACACACGGGGTAGACAAGAGTCTTTGG-5'
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Vier
mit 1, 1', 2 und
2' bezeichnete Oligonukleotidsonden
werden eingesetzt, um die obige Zielsequenz zu amplifizieren; diese
Oligonukleotidsonden weisen die folgenden Sequenzen auf
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Die
Schrägstriche
stellen lediglich die Abgrenzung zwischen Targeting-Sequenzen A
und A' und Schutzsequenzen
B und B' der jeweiligen
Oligonukleotidsonden 1 und 1' dar.
Die vertikalen Einzellinien zeigen eine chemische Bindung an, welche
die chemischen funktionellen Gruppen X1 und X2 an eine Substituentengruppe
auf Uridinrückständen bindet,
die sich am Ende von Targeting-Sequenzen A und A' befinden, und zwar zwischen den Verbindungsstellen
von Targeting-Sequenzen A und A' und
Schutzsequenzen B und B' der
jeweiligen Oligonukleotidsonden 1 und 1'.
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In
diesem Beispiel wird eine Diels-Alder-Reaktion zwischen chemischen
funktionellen Gruppen X und Y veranschaulicht. Des Weiteren sind
in diesem Beispiel die chemischen funktionellen Gruppen X1 und X2
die gleichen, wie auch die chemischen funktionellen Gruppen Y1 und
Y2; deshalb wird auf sie in diesem Beispiel als chemische funktionelle
Gruppen X und Y Bezug genommen.
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Wie
anhand der oben aufgelisteten Oligonukleotidsonden ersichtlich,
sind die chemischen funktionellen Gruppen X und Y an Uridinrückständen angebracht.
Y-Gruppen, die als Dienophile in der Diels-Alder-Reaktion dienen,
werden jeweils mittels der C-2'-Position der Ribose-Moiety
an ein 2'-Aminomethyl
Uridin angebracht, wohingegen X-Gruppen,
die als Diene dienen, jeweils an die C-5-Position der Uridinbasen-Moiety
angebracht werden.
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Synthese von 2'-trifluoroacetamidomethyluridin
phosphoramidit Derivat zum Anbringen von Y-Gruppen an Sonden 2 und
2' mittels einer
2'-Position eines
Uridinrückstands.
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Ein
Uridinrückstand
wird modifiziert, so dass zu einem späteren Zeitpunkt eine gewünschte chemische funktionelle
Gruppe kovalent an diesen angebracht werden kann; daraufhin werden
herkömmliche
Verfahren angewandt, um die Oligonukleotidsonden schrittweise zu
synthetisieren, und das modifizierte Uridin wird an einer beliebigen
Stelle positioniert. Sobald die Oligonukleotidsonden synthetisiert
sind, werden chemische funktionelle Y-Gruppen an den modifizierten
Uridinrückstände angebracht.
In diesem Beispiel handelt es sich bei den chemischen funktionellen
Y-Gruppen von Sonden 2 und 2' um
ein 2-Butendisäurederivat.
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1. Synthese von 2'-deoxy-2'-C-trifluoroacetamidomethyluridin.
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Das
Nukleosid 2'-deoxy-2'-C-azidomethyluridin
kann entsprechend einem Verfahren hergestellt werden, das beschrieben
ist von Ioannidis, u.a.: Nucleosides & Nucleotides, 11: 1205 (1992). Somit
wird eine Lösung
hergestellt, die 10 mmol Azidoverbindung (2.83 Gramm) in Methanol
(200 ml) enthält;
diese Lösung
wird in einer Wasserstoffatmosphäre
mit 10% Palladium-Kohlenstoff-Katalysator (1.4 Gramm) eine Stunde
lang kräftig
gerührt.
Die Mischung wird gefiltert und eingedampft, und das Aminomethyluridin
bleibt als eine ölige Substanz
zurück.
Das so hergestellte Aminoprodukt wird ohne weitere Reinigung in
dem folgenden zweiten Schritt benützt.
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Einer
Lösung
(50 ml), die 10 mmol C-2'-aminomethyluridin
(2.5 Gramm) und 10 mmol Triethylamin (1.1 Gramm) in Ethylacetat
enthält,
welches auf 0°C
abgekühlt
wird, wird tropfenweise einer Lösung
zugegeben, die 11 mmol Trifluoressigsäureanhydrid (2.31 Gramm) in
Ethylacetat (30 ml) enthält.
Diese Mischung wird drei Stunden lang gerührt, woraufhin eine Extraktion
mit Ethylacetat-Wasser durchgeführt
wird. Die organische Schicht wird mit Salzwasser gewaschen und mit
anhydrischem Natriumsulfat getrocknet. Das Lösungsmittel wird bis zur Trockenheit
eingedampft. Zwecks weiterer Reinigung kann das Produkt auf einer
Silicagelsäule separiert
werden.
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2. Herstellung von 5'-dimethoxytrityl-2'-C-trifluoroacetamido-methyluridin.
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Eine
Lösung,
die 10 mmol 4,4'-dimethoxytritylchlorid
(3.38 Gramm) in trockenem Pyridin enthält, wird tropfenweise einer
gekühlten
(0°C) Lösung aus
trockenem Pyridin (100 ml) zugegeben, die 10 mmol Trifluoroacetamidouridin
(3.54 Gramm) enthält.
Diese Mischung wird drei Stunden lang gerührt, und das Pyridin wird bis
zur Trockenheit eingedampft. Das ölige Produkt wird in Ethylacetat
gelöst
und mit Wasser und Salzwasser gewaschen; die organische Schicht
wird mit anhydrischem Natriumsulfat getrocknet. Die Mischung wird
bis zur Trockenheit eingedampft, und das Produkt kann auf einer
Silicagelsäule
weiter gereinigt werden.
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3. Herstellung von 5'-dimethoxytrityl-3'-(2-cyanoethyl N,N-diisopropyl)
phosphoramidit-2'-C-trifluoroacetamido-methyluridin.
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10
mmol 5'-dimethoxytrityl-2'-C-trifluoroacetamido-methyluridin
(6.56 Gramm) und 20 mmol N,N-diisopropylethylamin (2.60 Gramm) werden
in trockenem Dichlormethan (50 ml) unter Argon gelöst, und
die Lösung wird
bei 0°C
gehalten. Dieser Lösung
werden 10 mmol 2-cyanoethyl N,N-diisopropylchlorophosphoramidit (Aldrich)
(2.36 Gramm) in 25 ml trockenem Dichlormethan tropfenweise zugegeben.
Die Reaktion wird zehn Minuten lang gerührt, und weitere 10 min bei
Raumtemperatur aufbewahrt. Ethylacetat (250 ml} wird der Mischung
zugegeben und dreimal mit Salzwasser extrahiert. Das Lösungsmittel
wird unter einem Vakuum entfernt, Toluol (50 ml) wird zugegeben,
und die Mischung wird lyophilisiert, wodurch weißes Pulver zurückbleibt, das
unter Argon gesammelt wird.
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Derivatisierung von Uridin
an C-5-Position für
das Anbringen von chemischen funktionellen X-Gruppen an Sonden 1
und 1' mittels eines
Uridinphosphoramiditderivats.
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In
diesem Beispiel handelt es sich bei den chemischen funktionellen
Gruppen X von Sonden 1 und 1' jeweils
um ein Dien, das aus dem Anbringen einer Doppelbindung C=C an der
C-5-Position einer Uridinbase abgeleitet ist. Mehrere Diene könnten angebracht
werden. Das Anbringen einer Doppelbindung an der C-5-Position von
Uridin wird erläutert
von Bergstrom, u.a.: J. Amer. Chem. Soc., 100: 8106 (1977). Das
bevorzugte Beispiel besteht im Anbringen von Propylen an der C-5-Position
gemäß genannter
Referenz.
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Die
Herstellung des 5'-dimethoxytrityl-C-5-Propylen-3'-(2-cyanoethyl N,N-diisopropyl) phosphoramidit wird
ausgeführt
gemäß Ruth,
J.R., u.a.: DNA 4: 93, (1985),
EP
135 587 und obiger Beschreibung.
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Alle
der oben aufgelisteten Oligonukleotide werden mit Hilfe des folgenden
Verfahrens synthetisiert und gereinigt.
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1. Automatisierte Syntheseverfahren.
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2-Cyanoethylphosphoramidite
werden bei Applied Biosystems Inc erworben. Das automatisierte Syntheseverfahren
umfasst die Kondensation von Nukleosidphosphoramiditen an 30 mg
eines Nukleosid-derivatisierten CPG (controlled pore glas) Partikelträger (500
Angstrom Porendurchmesser) unter Verwendung eines Synthesizers vom
Typ 380B-02DNA von Applied Biosystems Inc. Die Zyklen (von jeweils
30-minütiger
Dauer) beinhalten die Detritylation mit 2% Trichloressigsäure in Dichlormethan;
die Kondensation unter Verwendung von Tetrazol als aktivierendem
Protonengeber, das Capping mit Acetic Anhydrid und Dimethylaminopyridin; Detritylation
mittels 2% Trichloressigsäure
in Dichlormethan; und Oxidation des Phoshites an das Phosphat mit
0.1 M I2/H2O/Lutidin/Tetrahydrofuran.
Die Erträge
bei jedem Schritt sind im Wesentlichen quantitativ und werden überwacht,
indem der während
der Detritylation freigesetzte Dimethoxytritylalkohol gesammelt
und spektroskopisch untersucht wird.
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Oligodeoxyribonukleotid-Entschützungs-
und Reinigungsverfahren.
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Der
feste Träger
wird aus der Säule
entfernt und sechzehn Stunden lang bei 60°C in einem geschlossenen Gefäß 1 ml konzentriertem
Ammoniumhydroxid ausgesetzt. Das Ammoniak wird entfernt, und der
Rückstand
wird mittels eines Tris-Borate-EDTA (TBE)-Puffers (pH 8.0) auf ein präparatives
12% Polyacrylamidgel angewandt, das 7 M Harnstoff enthält. Bei
20 Volt/cm wird eine fünfstündige Elektrophorese
durchgeführt,
nach welcher das Band, welches das Produkt enthält, durch UV-Shadowing einer
fluoreszenten Platte identifiziert wird. Das Band wird exzidiert
und mit 1 ml doppelt destilliertem Wasser bei Raumtemperatur über Nacht
eluiert. Diese Lösung
wird gefiltert, und der Überstand
wird mit n-Butanol extrahiert (3 × 300 Mikroliter). Die wässrige Phase
wird oben auf einer Sephadex G50 Säule (Pharmacia) (1 × 10 cm)
platziert und mit doppelt destilliertem Wasser eluiert. Das Eluat
wird bei UV-Extinktion mit 260 nm kontrolliert, und die geeigneten
Fraktionen werden gesammelt, über
die UV-Extinktion in einem festgelegten Volumen quantifiziert und
bis zur Trockenheit bei Raumtemperatur in einer Vakuumzentrifuge
eingedampft.
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Reaktion von Maleinsäureanhydrid
mit Aminomethylgruppen die an Uridinrückstände angebracht werden, um die
chemischen funktionellen Y-Gruppen von Sonden 2 und 2' herzustellen.
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Aliquots
von Oligonukleotidsonden 2 und 2',
die 2'-aminomethyl-2'-Deoxyuridin mit
einer optischen Dichte von 5.0 (5.0 OD) enthalten, werden bis zur
Trockenheit lyophilisiert, und zwar jeweils in einem 1.5 ml Einweg-Eppendorfgefäß. Jede
Sondenpräparation
wird in 200 μl
von 1 M Natriumboratpuffer (pH 9.3) rekonstituiert. Um chemische
funktionelle Y-Gruppen
anzubringen, werden 200 μl
Lösung
aus Maleinsäureanhydrid (Aldrich),
das in Dimethylsulfoxid (DMSO) bei einer Konzentration von 20 mg/ml
gelöst
ist, in jede der Phiolen gegeben, welche dann bei Raumtemperatur
(RT) ungefähr
12 Stunden lang geschüttelt
werden. Daraufhin wird jede der Mischungen entsalzen und von überschüssigem Reagens
chemischer funktioneller Gruppen mittels Zentrifugieren durch eine
Pharmacia Sephadex NAP-10 Säule
gereinigt. Jede der daraus resultierenden Lösungen wird auf einer Sephadex
G50 Säule
(Pharmacia) (1 × 10
cm) gereinigt. Jedes Eluat wird bei UV-Extinktion mit 260 nm kontrolliert,
und die geeigneten Fraktionen werden gesammelt und über die
UV-Extinktion in
einem festgelegten Volumen quantifiziert. Jede der Sonden, 2 und
2', wird bis zur
Trockenheit lypophilisiert und bei 4°C bis zur Verwendung gelagert.
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Amplifikation
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Die
HPV-16-Sequenz ist beispielsweise in einem Plasmid enthalten, das
durch Clonen der HPV-16-Sequenz, veröffentlicht von Seedorf, u.a.:
Virology 145, 181–185
(1985), in einem Bluescript-Vektor (Stratagene) hergestellt und
in doppelt destilliertem Wasser mit einer Konzentration von 24 ng/ml
gelöst
wird.
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Der
Amplifikationsprozess der obig dargestellten HPV-16-Sequenz (SEQ.
ID. NO. 1) gemäß dem Verfahren
der Erfindung umfasst die folgenden Schritte: 1011 Moleküle jeder
der Oligonukleotidsonden (1, 1',
2 und 2' werden
in einem Hybridisierungspuffer mit einem finalen Volumen von 100 μl rekonstituiert.
Der Hybridisierungspuffer enthält
30% deionisiertes Formamid in Wasser (vol/vol) (optional), 0.54
M NaCl, 30 mM Natriumphosphat (pH 7.4), 0.3 mM EDTA, 5% Dextransulfat
500K m.w. (Sigma) (w/vol) und 0.1% Triton X-100.
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Einem
Eppendorfgefäß (Perkin
Elmer), das eine 1 μl
Probe der oben beschriebenen HPV-16 Zielsequenz enthält, werden
99 μl des
die vier Oligonukleotidsonden 1, 1', 2 und 2' enthaltenden Hybridisierungspuffers
zugegeben. Ein zweites Gefäß, das der
Kontrolle dient, enthält
alle Reagenzien außer
der Zielsequenz in einem finalen Volumen von 100 μl. Die Lösung in
jeder der Gefäße wird
sanft gevortext. 100 μl
Mineralöl
wird in jedes der Gefäße gegeben,
um die Evaporation während
der wiederholten Erhitzungszyklen der Amplifikationsreaktion zu
verhindern.
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Die
Gefäße werden
in einem DNA Thermocycler (Perkin Elmer, Cetus) platziert und 30
Erhitzungs- und Kühlzyklen
ausgesetzt. Jeder Zyklus besteht aus einer 65-sekündigen Inkubation
bei 90°C
und einer 240-sekündigen
Inkubation bei 40°C.
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Im
Anschluss an diese Zyklen werden 20 μl jeder Lösung mit 2 μl 40% Glycerol in 1 × TBE-Puffer
(pH 8.0) gemischt, der Bromphenol-Blau enthält, und werden auf einem 12%
Polyacrylamidgel unter Verwendung von 1 × TBE-Puffer (pH 8.0) bei 20
Volt/cm drei Stunden lang elektrophoresiert, wonach das Gel in eine
100 ml Lösung
Ethidiumbromid (0.5 mg/ml in H2O) 45 Minuten
lang bei Raumtemperatur eingetaucht wird.
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Das
Gel wird einem Polaroidfilm vom Typ 57 oder 667 (ASA 3000) 0.5 Sekunden
lang bei f8 unter einer effizienten Quelle (72500 mW/cm2)
ultravioletten (UV) Lichts ausgesetzt; auf diese Weise ist ein Band
aus verbundenen Oligonukleotidprodukten in einer so geringfügigen Menge
wie 10 ng nachweisbar.
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Nichtradioaktiver
in situ Nachweis der amplifizierten Produkte mittels Exonuklease
VII
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Für den nichtradiaktiven
in situ Nachweis der amplifizierten Produkte mittels Exonuklease
VII werden Oligonukleotidsonden 2 und 2' verwendet wie in Beispiel 1; allerdings
wird an das 5'-Ende
von Oligonukleotidsonde 1 ein Fluoresceinmolekül und an das 5'-Ende von Oligonukleotidsonde
1' ein Biotinmolekül angebracht, wie
unten veranschaulicht.
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Um
Fluorescein und Biotin an das 5'-Ende
der jeweiligen Oligonukleotidsonde 1 oder 1' anzubringen, werden jeweils die Reagenzien
Fluoresceinphosphoramidit und Biotinphosphoramidit (Glenn Research)
eingesetzt.
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Die
Oligonukleotidsondensynthese und -reinigung werden durchgeführt, wie
in Beispiel 1 beschrieben.
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Zwecks
Amplifikation wird ein Reaktionsgefäß wie folgt aufgebaut:
Benützt wird
ein transparentes Kunststoffgefäß, das durch
einen zerstörbaren
Trennungsabschnitt in zwei Fächer
geteilt ist. Diese Fächer
liegen übereinander,
wobei der interne Trennungsabschnitt auf der dem unteren Fach zugewandten
Seite mit Avidin (Sigma) überzogen
ist. Das untere Fach enthält
die Reaktionsmischung, wohingegen das obere Fach 0.4 Einheiten Exonuklease
VII in einem Puffer aufweist, der sich aus 74 mM Tris.Cl mit pH
8.0, 8 mM EDTA, 10 mM β-Mercaptoethanol
und 50 μg/ml
BSA zusammensetzt.
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Im
Anschluss an die Amplifikation wird das Reaktionsgefäß bei 37°C gehalten,
und der Inhalt des oberen Fachs wird durch den zerstörbaren Trennungsabschnitt
herausgedrückt,
damit er sich mit dem des unteren Fachs vermischt, welches die Amplifikationsprodukte
enthält.
Die Reaktionsmischung wird 30 Minuten lang inkubiert, um die einzelsträngigen Schutzsequenzen
B und B' zu spalten.
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Nach
der Behandlung mit Exonuklease VII wird das Reaktionsgefäß um 180° gedreht
und dann zehn Minuten auf dem Kopf gehalten, um die Bindung biotinylierter
doppelsträngiger
DNA an der mit Avidin überzogenen
Kappe zu ermöglichen.
Das Reaktionsgefäß wird erneut
um 180° gedreht,
und das durch die Nukleaseaktivität aus dem einzelsträngigen B-Fragment
an die Lösung
abgegebene Fluorescein wird durch ein Fluorometer (Perkin Elmer)
nachgewiesen.
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BEISPIEL 3
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Der Einsatz des Amplifikations-
und des Nachweisverfahrens der vorliegenden Erfindung zwecks Nachweis der
Kodon 245 (GGC → GAC)
Punktmutation des menschlichen p53 Gens.
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Zwei
Oligonukleotidsondengruppen werden gestaltet, um ein 58 bp Fragment
des menschlichen p53 Gens zu amplifizieren. Die erste Oligonukleotidsondengruppe
ist konstruiert, um die Wildtyp-Sequenz des Gens zu amplifizieren;
die Sequenz lautet wie folgt (SEQ. ID. NO. 6):
5'-TACATGTGTAACAGTTCCTGCATGGGCGGCATGAACCGGAGGCCCATCCTCACCATCA-3'
3'-ATGTACACATTGTCAAGGACGTACCCGCCGTACTTGGCCTCCGGGTAGGAGTGGTAGT-5'
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Die
zweite Oligonukleotidsondengruppe ist gestaltet, um die Mutantensequenz
des Gens zu amplifizieren; die Sequenz lautet wie folgt (SEQ. ID.
NO. 7):
5'-TACATGTGTAACAGTTCCTGCATGGGCAGCATGAACCGGAGGCCCATCCTCACCATCA-3'
3'-ATGTACACATTGTCAAGGACGTACCCGCTGTACTTGGCCTCCGGGTAGGAGTGGTAGT-5'
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Oligonukleotidsonden
der ersten Gruppe umfassen:
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Das
Nachweisverfahren für
die amplifizierte Wildtyp-Sequenz mittels der ersten Oligonukleotidsondengruppe
ist das Proximitätsenergietrarisferlabeling.
Als erste Nachweisoligonukleotidsonde dient Schutzsequenz B von
Oligonukleotidsonde 1. Die erste Nachweisoligonukleotidsonde wird
an ein Flouresceinproximitätslabel
konjugiert. Eine zweite Nachweisoligonukleotidsonde B.1 (nachstehend
dargestellt; SEQ. ID. NO. 12) wird an eine entsprechende zweite
Rhodaminproximitätslabel-Moiety
konjugiert. Die beiden gelabelten Nachweisoligonukleotidsonden hybridisieren
aneinander und bringen daher die Proximitätslabel-Moieties Flourescein
und Rhodamin einander nahe genug, dass sie zwecks Erzeugung eines
nachweisbaren Signals miteinander interagieren. Wenn die beiden
gelabelten Nachweisoligonukleotidsonden hybridisiert sind, werden
die Proximitätslabeling-Moieties
Flourescein und Rhodamin einander nahe genug gebracht, dass eine
Energietransferreaktion zwischen ihnen stattfindet, die in einer
messbaren Energieabgabe resultiert, welche sich fluorometrisch messen
lässt (Erregung
472 nm, Readout 577 nm)
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Oligonukleotidsonden
der zweiten Gruppe umfassen:
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Das
Nachweisverfahren für
die amplifizierte Mutantensequenz mittels der zweiten Oligonukleotidsondengruppe
beruht auf der Freisetzung einer Isoluminol-Label-Moiety, die an
die einzelsträngige
D-Sequenz konjugiert ist, die in Amplifikationsprodukte eingegliedert
wird, und der Entfernung aller doppelsträngigen D-Sequenzen zusammen
mit den Isoluminol-Label-Moieties,
die an dieselben aus dem Testgefäß mittels
einer an Oligonukleotidsonde 4 konjugierten Affinitätsseparation-Moiety
Biotin konjugiert sind. Die einzelsträngige D-Sequenz wird nach der Amplifikation
mittels der nukleierenden Aktivität von Exonuklease VII aus E.
coli nukleiert, bei der es sich um eine spezifische einzelsträngige Nuklease
handelt. Dies führt
zu der Freisetzung der an die einzelsträngigen D-Sequenzen konjugierten
Isoluminol-Label-Moiety in die umgebende Lösung. Die nicht in dieser Weise
freigesetzten Isoluminol-Label-Moieties, also jene Label-Moieties,
die an D-Sequenzen konjugiert sind, die nicht in Amplifikationsprodukte
eingegliedert wurden, werden durch Affinitätsseparation entfernt. Somit
können
die freigesetzten Isoluminol-Label-Moieties luminometrisch nachgewiesen
werden.
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Die
Oligonukleotidsondensynthese und -reinigung erfolgt im Wesentlichen
in der Art, wie in Beispiel 1 dargelegt.
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Der
in diesem Beispiel beschriebene Versuch zielt auf die Bestimmung
des Genotyps an Kodon 245 des p53 Gens eines untersuchten Individuums
und gründet
auf einem simultanen Amplifikationsverfahren in Kombination mit
einem simultanen Nachweisverfahren für sowohl Wildtyp- als auch
Mutantensequenzen; dabei wird bestimmt, welche davon in der genomischen
DNA untersuchter Individuen vorhanden sind.
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Für die kombinierten
Amplifikations- und Nachweisreaktionen sind die Gefäße wie folgt
aufgebaut:
Transparente Gefäße, in deren
Deckeln ein Magnet eingebettet ist, wie in 27 dargestellt,
werden als Behälter
für die
Versuchs- und Kontrollamplifikationsreaktionen verwendet, deren
Durchführung
im Wesentlichen wie in Beispiel 1 erfolgt; eine Ausnahme bildet
jedoch, dass in diesem Beispiel in jedem Gefäß zwei Oligonukleotidsondengruppen
verwendet werden, wohingegen in Beispiel 1 lediglich eine Gruppe
benützt
wird.
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Das
Versuchsgefäß enthält genomische
DNA, die aus einem Individuum stammt, dessen Genotyp bestimmt werden
soll. Zur Kontrolle dieses kombinierten Amplifikations- und Nachweisverfahrens
werden vier ähnliche
zusätzliche
Gefäße eingesetzt.
Das erste enthält
keine Ziel-DNA-Sequenz und dient daher als negative Kontrolle, bei
der keiner der beiden Nachweisprozesse zur Erzeugung eines Signals
führen
sollte. Das zweite Gefäß enthält genomische
DNA aus einem Individuum, bei dem zuvor festgestellt wurde, das
es homozygot bezüglich
des Wildtyp-Allels ist; demzufolge dient dieses Gefäß der positiven
Kontrolle für
den ersten Nachweisprozess und der negativen Kontrolle für den zweiten.
Es sollte sich daher ein nachweisbares Signal für den ersten, aber nicht für den zweiten
Nachweisprozess ergeben. Das dritte Gefäß enthält genomische DNA aus einem
Individuum, von dem zuvor festgestellt wurde, dass es homozygot
hinsichtlich des Mutanten-Allels ist; deshalb dient dieses Gefäß als positive
Kontrolle für
den zweiten Nachweisprozess und als negative Kontrolle für den ersten
Nachweisprozess; daraus sollte ein nachweisbares Signal für den zweiten,
jedoch nicht für
den ersten Nachweisprozess hervorgehen. Das vierte Gefäß enthält genomische
DNA aus einem Individuum, von dem zuvor festgestellt wurde, dass
es heterozygot bezüglich
des Wildtyp- und des Mutantenallels ist; infolgedessen dient dieses
Gefäß als positive
Kontrolle für
den ersten und den zweiten Nachweisprozess, woraus ein nachweisbares
Signal bei dem ersten und dem zweiten Prozess resultieren sollte.
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Im
Anschluss an die Amplifikation wird die oben beschriebene zweite
Nachweisoligonukleotidsonde B.1 in die Reaktionsgefäße gegeben,
und ihr wird gestattet, mit den einzelsträngigen B-Sequenzen zu hybridisieren,
die in Amplifikationsprodukte eingegliedert sind, welche, wie erläutert, als
die ersten Nachweisoligonukleotidsonden dienen, falls welche vorhanden
sind.
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Im
Anschluss an den Nachweis des Proximitätslabelingsignals wird das
Reaktionsgefäß auf eine
Temperatur von 37°C
gebracht und 0.4 Einheiten von Exonuklease VII in einem Puffer,
der sich zusammensetzt aus 70 mM Tris.Cl mit pH 8.0, 8 mM EDTA,
14 mM β-Mercaptoethanol
und 50 μg/ml
BSA, wird in das Gefäß gegeben.
Zur Spaltung der einzelsträngigen
D-Schutzsequenzen wird die Reaktionsmischung 30 Minuten lang inkubiert.
Nach der Behandlung mit Exonuklease VII werden mit Avidin überzogene
magnetische Kügelchen in
das Reaktionsgefäß gegeben,
welches zehn Minuten lang auf einen Shaker kommt, um das Binden
der biotinylierten doppelsträngigen
DNA an die Avidinmoleküle
zu ermöglichen.
Das Reaktionsgefäß wird um
180° gedreht,
damit die magnetischen Kügelchen
an den Deckel anhaften können,
woraufhin das Reaktionsgefäß erneut
um 180° gedreht
wird; der Nachweis des Isoluminols, das durch die Nukleaseaktivität aus dem
einzelsträngigen
D-Fragment in die
Lösung
abgegeben wird, erfolgt mit einem Luminometer (Perkin Elmer).
-
Falls
der erste Nachweisprozess ein positives Signal ergibt, enthält die untersuchte
Nukleinsäure
die Wildtyp-Sequenz. Geht hingegen kein Signal aus dem ersten Nachweisprozess
hervor, enthält
die untersuchte Nukleinsäure
die Wildtyp-Sequenz nicht. Falls der zweite Nachweisprozess ein
positives Signal ergibt, enthält die
untersuchte Nukleinsäure
die Mutanten-Sequenz; geht hingegen kein Signal aus dem zweiten
Nachweisprozess hervor, enthält
die untersuchte Nukleinsäure
die Mutantensequenz nicht.
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Dies
kann zu drei alternativen Ergebnissen führen: (1) Falls der erste Nachweisprozess
ein positives Ergebnis ergibt und der zweite nicht, ist die untersuchte
DNA-Probe homozygot im Bezug auf Kodon 245 (GGC) des menschlichen
p53 Gens; (2) falls das zweite Nachweisverfahren ein positives Ergebnis
ergibt und das erste nicht, ist die untersuchte DNA-Probe homzygot im
Bezug auf Kodon 245 (GAC) Punktmutation des menschlichen p53 Gens;
(3) falls allerdings sowohl das erste als auch das zweite Nachweisverfahren
positive Signale hervorbringen, ist die untersuchte DNA-Probe an
Kodon 245 des menschlichen p53 Gens heterozygot, was bedeutet, das
ein Allel die Wildtyp-Sequenz besitzt, während das andere die Mutantensequenz
aufweist.
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BEISPIEL 4
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Diagnostik-Kits
zur Durchführung
einer bevorzugten Ausführungsform
der Verfahren gemäß der vorliegenden
und obig detailliert geschilderten Erfindung können die folgenden Komponenten
umfassen:
Ein Diagnostik-Kit zur Amplifikation spezifischer
Nukleotidsequenzen in Proben besteht aus zwei oder mehr Oligonukleotidsondenkomplementärpaaren
und mindestens einem Puffer.
Ein Diagnostik-Kit zum Nachweis
des Vorhandenseins, spezifischer Nukleotidsequenzen in Proben umfasst: (a)
zwei oder mehr Oligonukleotidsondenkomplementärpaare; (b) zwei oder mehr
an eine Proximitätslabeling-Moiety konjugierte
Nachweisoligonukleotidsonden; und (c) mindestens einen Puffer;
Ein
zweiter Diagnostik-Kit zum Nachweis des Vorhandenseins spezifischer
Nukleotidsequenzen weist auf wie folgt: (a) zwei oder mehr Oligonukleotidsondenkomplementärpaare,
von denen eine oder mehr an eine Separations-Moiety konjugiert sind und eine oder
mehr an eine Label-Moiety konjugiert sind; (b) eine einzelsträngige spezifische
Nuklease; und (e) einen festen Träger für Affinitätsseparation von Amplifikationsprodukten.
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Wenn
die Kits beim Suchen nach der Anwesenheit einer oder aller der zahlreichen
bekannten genetischen Krankheiten, z.B. der in der obigen Tabelle
1 aufgelisteten, eingesetzt werden sollen, können sie eine beliebige passende
Anzahl an Oligonukleotidsonden in irgendeiner geeigneten Kombination
für das
Screening nach Mutationen in bestimmten Genen enthalten, die in
Bezug zu Krankheiten stehen. In Fällen, in denen ein bestimmtes,
mit Krankheiten assoziiertes Gen eine oder mehr Mutationen aufweist,
z.B. das CFTR-Gen, sollte der Kit die spezifischen Oligonukleotidsonden
für das
Screening nach den gängigeren
Mutationen enthalten, die sich je nach Bevölkerungsgruppe unterscheiden
können.
Soll der Kit zur Analyse für
die Blut- und Gewebetypisierung benützt werden, kann er eine beliebige Kombination
aus Oligonukleotidsonden enthalten, von denen jede zur Identifizierung
eines bestimmten Blut- oder Gewebetyps konstruiert ist. In Abhängigkeit
von den Umständen
können
alle der Kits außerdem
zusätzliche
Oligonukleotidsonden zur Bestimmung der An- oder Abwesenheit einer Nukleinsäuresequenz
umfassen, die speziell dem Vorhandensein eines Pathogens, z.B. dem
Vorhandensein des AIDS-Virus oder eines spezifischen Typs eines
derartigen Virus entspricht, z.B. HIV-I, HIV-II oder HIV-III. Dementsprechend
lässt sich
ein Kit für
die Überprüfung einer
beliebigen Anzahl von Genen oder Genstellen innerhalb eines einzelnen
Gens verwenden, und dies erfordert lediglich, dass der Kit eine
Anzahl spezifischer Oligonukleotidsonden enthält, wobei alle anderen Komponenten
des Kits stets die selben sind.
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Obgleich
die Erfindung mit Bezug auf eine begrenzte Anzahl von Ausführungsformen
beschrieben wurde, können
selbstverständlich
mannigfaltige Variationen, Modifikationen und andere Anwendungen
der Erfindung ausgeführt
werden. SEOUENZPROTOKOLL