-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der
Bindung einer Serie aufeinander folgender Nukleotidbasen an ein
komplementäres
Nuklein säuremolekül, insbesondere
zur Verwendung bei der Verbesserung der Bindung von Einfangoligonukleotiden,
modulare Oligonukleotide, und Kits zur Durchführung erfindungsgemäßer Verfahren.
-
Die
gegenseitige Bindung komplementärer
Nukleotidbasen stellt eine der bedeutendsten und grundlegendsten
wissenschaftlichen Erkenntnisse dieses Jahrhunderts dar und kündigte die
schnelle Entwicklung auf dem Gebiet der Biochemie an. Während diese
Entdeckung ein Verständnis
der Mechanismen ermöglichte, die
der Fortsetzung des Lebens zugrunde liegen, schuf sie auch die Grundlage
für die
Entwicklung wertvoller molekularbiologischer Hilfsmittel.
-
Die
Isolierung und Sequenzierung natürlich
vorkommender Nukleinsäuremoleküle ist ein
gemeinsames Ziel von Molekularbiologen. Die Verwendung komplementärer Oligonukleotide
für die
Isolierung von Nukleinsäuremolekülen ist
allgemein verbreitet. In ähnlicher
Weise werden komplementäre
Oligonukleotide oft verwendet, um einzelsträngige Nukleinsäuremoleküle zu binden
und als Primer für
Extensionsreaktionen zu fungieren, wodurch zu dem Template komplementäre Stränge erzeugt
werden, und bilden die Grundlage experimenteller Verfahren, wie
beispielsweise der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und von Sequenzierungsreaktionen.
-
Die
Spezifität
der Bindung von Oligonukleotiden an Template- oder Ziel-DNA hängt jedoch
von einer Anzahl von Parametern ab, von denen jeder zu niedriger
Bindungseffizienz und folglich schlechten experimentellen Ergebnissen
führen
kann. Die Spezifität
der Wechselwirkung kann praktischerweise durch die Bestimmung von
Tm ermittelt werden, der Temperatur, bei
der Duplexe dissoziieren. Diese hängt jedoch auch von anderen
Parametern ab, beispielsweise dem Puffer, in dem die Reaktion durchgeführt wird.
Für ein
bestimmtes experimentelles System wird Tm von
verschiedenen Faktoren beeinflusst, einschließlich des Grads der Komplementarität, der Sequenz
des Ziels und/oder Oligonukleotids, der Derivatisierung und der
Länge des
Oligonukleotids. Wie aus einer erhöhten Tm hervorgeht,
kann die Bindung von Oligonukleotiden unter denselben experimentellen
Bedingungen durch Veränderung
dieser Parameter daher verbessert werden. Jedoch ist die Variation,
die durch Veränderung
dieser Parameter erreicht werden kann, beschränkt. Somit besteht ein Bedarf an
weiteren Verfahren, welche die Bindung von Oligonukleotiden an Ziel-DNA
verbessern.
-
Überraschenderweise
wurde nun gefunden, dass modulare Sonden oder Primer, die aufgebaut
sind aus wenigstens zwei Modulen (Oligonukleotiden), die an angrenzende
Regionen der Ziel-DNA binden, gegenüber einem einzelnen Oligonukleotid,
das die gleiche Länge
wie die getrennten Module überspannt,
eine verbesserte Bindung aufweisen. Beispielsweise wurde gefunden,
dass zwei angrenzende 18-mer Oligonukleotide effizienter an Ziel-DNA
binden, als das zusammengesetzte 36-mer Oligonukleotid.
-
Die
Tosoh Corp. (Datenbank WPI Woche 9218 Derwent Publications Ltd.,
London; AN 92-145512 XP 002054939 und
JP 04084 899 A , 18. März 1992)
beschrieb die Behandlung von Zielnukleinsäuremolekülen mit Ultraschallwellen,
um die Nukleinsäure
für schnellere
Hybridisierung in große
Fragmente zu fragmentieren. Die WO 92/14442 offenbarte mehrfache,
aber räumlich
getrennte Nukleinsäuresonden
zur Detektion von Neisseria gonorrhoeae.
-
Die
Verwendung von aus angrenzenden Modulen zusammengesetzten Primern
für Sequenzierungszwecke
wurde früher
beschrieben (Kotler et al., 1993, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 90,
S. 4241–4245;
Kieleczawa et al., 1992, Science, 258, S. 1787–1791 und Szybalski, 1990,
Gene, 90, S. 177–178,
US 5,547,843 und Beskin
et al., 1995, Nucl. Acids Res., 23(15), S. 2881–2885). In diesen Fällen wurden
die modularen Primer jedoch verwendet, um längere Primer zu ersetzen, so
dass Bibliotheken aller Sequenzen der kürzeren Primer realistischerweise
vorsynthetisiert werden konnten, da sie weniger mögliche Sequenzpermutationen
aufwiesen als längere
Primer. In Sequenzierungsreaktionen unter den gleichen Bedingungen
wurde in allen Fällen nur
gezeigt, dass die modularen Primer eine Effizienz aufwiesen, die
der Effizienz der längeren
Primer entsprach. Im Gegensatz dazu wird überraschenderweise in der vorliegenden
Erfindung sogar eine bessere Bindung erreicht, wenn ein einzelnes
Oligonukleotid in getrennte Bestandteile aufgeteilt wird. Die vorangegangenen
Studien zeigen weiterhin, dass der Effekt der modularen Primer nur
dann erzielt werden kann, wenn keine einzelne (oder mehrere) Base(n)
bei Bindung an das Template zwischen den Modulen vorliegt (vorliegen).
Für die
hier beschriebene verbesserte Bindung ist keine derartige Einschränkung gegeben,
obwohl eine sogar noch bessere Bindung zu beobachten ist, wenn keine
Lücken
zwischen den Modulen vorliegen.
-
Lin
et al. (Lin et al., 1989, Biochemistry, 28, S. 1054–1061) beschreiben,
dass ein kooperativer Effekt, möglicherweise
aufgrund von Basenstapelung, zwischen angrenzend gebundenen Oligonukleotiden
auftritt, der die Tm erhöht. Dies wird jedoch nur mit
der Bindung eines der Module des modularen Primers und nicht mit einem
zusammengesetzten Primer mit der vollen Länge des modularen Primers verglichen.
Die hier gezeigten Ergebnisse stellen somit einen beträchtlichen
Fortschritt gegenüber
dem Stand der Technik dar und weisen viele Anwendungsmöglichkeiten
auf, beispielsweise solche, bei denen eine verbesserte Bindung eines
Oligonukleotids an ein Zielnukleinsäuremolekül erforderlich ist.
-
Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt somit ein Verfahren zur
Verbesserung der Bindung einer Serie aufeinander folgender Nukleotidbasen
an ein komplementäres
Zielnukleinsäuremolekül in einer
Probe dar, wobei das Verfahren wenigstens den Schritt oder Schritte
der Bindung eines komplementären
modularen Oligonukleotids aus wenigstens zwei Teilen einschließlich der
Nukleotidbasen an angrenzende Abschnitte des Zielnukleinsäuremoleküls in der
Probe umfasst, wobei das modulare Oligonukleotid eine verbesserte
Bindung gegenüber
einem einzelnen Oligonukleotid aufweist, das zu der Region des Zielmoleküls komplementär ist, die
von dem modularen Oligonukleotid überspannt wird.
-
In
einer alternativen Betrachtungsweise stellt die vorliegende Erfindung
ein Verfahren zur Bindung einer Serie aufeinander folgender Nukleotidbasen
an ein komplementäres
Zielnukleinsäuremolekül in einer
Probe dar, wobei das Verfahren wenigstens den Schritt oder die Schritte
der Bindung eines komplementären
modularen Oligonukleotids mit wenigstens drei Teilen einschließlich der
Nukleotidbasen an angrenzende Abschnitte des Zielnukleinsäuremoleküls in der
Probe umfasst.
-
Der
Begriff „verbessern" soll hier hinsichtlich
der Bindung eine gesteigerte Spezifität, Stabilität oder Fähigkeit zur Bindung von Zielnukleinsäuremolekülen anzeigen.
Das „Binden" kann über jedes
dem Fachmann bekannte Verfahren ermittelt werden (wie beispielsweise
hier beschrieben) und ist, wie dem Fachmann klar ist, von der Einstellung
geeigneter Puffer-, Temperatur- und anderer Bedingungen abhängig. Die
Bindung des modularen Oligonukleotids kann durch gleichzeitige Bindung
aller Teile davon oder alternativ über aufeinander folgende Schritte
durchgeführt
werden, welche die Bindung eines oder mehrerer Module bei jedem
Schritt beinhalten. „Komplementär" soll hier, je nach
Zusammenhang, jede beliebige Serie aufeinander folgender Nukleotidbasen,
jedes Oligonukleotid oder jede Ziel-/Template-Nukleinsäure umfassen,
die zu der Nukleotidsequenz des fraglichen Nukleinsäuremoleküls oder
dessen entsprechender/entsprechendem RNA, DNA, oder Nukleinsäure-Analogon,
Peptidnukleinsäure
(PNA) komplementär
ist. Module des modularen Oligonukleotids können aus den verschiedenen
Nukleinsäuremolekülen zusammengesetzt
gebildet werden, z.B. DNA und PNA. Alternativ können einzelne Module ausschließlich aus
RNA, DNA oder PNA zusammengesetzt sein, aber verschiedene Module
innerhalb der modularen Sonde können
aus einer unterschiedlichen Nukleinsäure bestehen. Beispielsweise
kann ein PNA-Modul als Einfangsonde verwendet werden, während angrenzende
Module aus DNA bestehen können,
so dass Extensionsverfahren (z.B. RT-PCR, DNA-Sequenzierung, usw.) unter Verwendung
des DNA-Moduls durchgeführt
werden können.
Der Bereich der Komplementarität
der Nukleinsäuremoleküle umfasst
nicht-absolute Komplementarität, bei der
einige Fehlpaarungen auftreten können,
obwohl die „komplementären" Nukleinsäuren, oder
Oligonukleotide oder Serien von Nukleotiden, je nach vorliegendem Fall,
unter Bedingungen hoher Stringenz aneinander binden. Derartige Oligonukleotide
sind solche, die unter nicht-stringenten Bedingungen (z.B. 6 × SSC/50%
Formamid bei Raumtemperatur) und bei Waschen unter Bedingungen hoher
Stringenz (z.B. 2 × SSC,
65°C), wobei
SSC = 0,15 M NaCl, 0,015 M Natriumcitrat, pH 7,2, ist, binden.
-
Der
Begriff „Nukleinsäuremolekül" soll unter anderem
RNA, mRNA, DNA, cDNA, beispielsweise aus retroviraler RNA, genomische
DNA, mitochondriale DNA usw., und PNA umfassen. Die DNA kann einzel-
oder doppelsträngig
sein. Wenn doppelsträngige
DNA verwendet wird, können
geeignete Verfahren erforderlich sein, um eine Bindung der modularen
Oligonukleotide zu ermöglichen,
beispielsweise Erhitzen zum Aufbrechen der Struktur in die einzelsträngige Form.
Der Begriff „Ziel"-Nukleinsäure umfasst Moleküle, die
mit erfindungsgemäßen Verfahren
detektiert oder isoliert werden, und zusätzlich Moleküle, die
als Template für
bestimmte molekulare Reaktionen dienen, beispielsweise Amplifizierung,
Sequenzierung oder Transkription zur Herstellung weiterer bestimmter
Moleküle.
Nukleotidbasen oder Oligonukleotide, welche an das Zielnukleinsäuremolekül binden,
können
modifiziert oder derivatisiert werden, sofern sie die Fähigkeit
zur Erfüllung
der oben beschriebenen Komplementaritätserfordernisse beibehalten.
Beispielsweise können
methylierte, ethylierte oder carboxylierte Basen oder weitere solcher
modifizierter oder ungewöhnlicher
Basen verwendet werden. Alternativ kann das Nukleinsäurerückgrat modifiziert
werden, z.B. PNA-Einheiten. Alternativ kann die Base eine Markierung
tragen, beispielsweise ein Hapten wie Biotin oder einen Farbstoff. „Oligonukleotide" umfassen jedes Teilstück von DNA
(oder RNA nach reverser Transkription), RNA oder PNA und erstrecken
sich auch auf die Verwendung von Chimären von RNA, DNA und/oder PNA.
-
Der
Begriff „modulares
Oligonukleotid" bezieht
sich auf ein Primer-/Sondenoligonukleotid,
das aus mehr als einem Teil aufgebaut ist. Jeder Teil ist ein Oligonukleotid,
das als ein Modul des Ganzen bezeichnet wird. „Angrenzend" soll hier nicht-überlappende
Regionen des Nukleinsäuremoleküls bezeichnen,
die nahe beieinander liegen, beispielsweise weniger als 100 oder
50 Nukleotidbasen voneinander entfernt sind, vorzugsweise 10 Basen
voneinander entfernt sind, besonders bevorzugt weniger als 2 Basen
voneinander entfernt sind und am meisten bevorzugt keine dazwischen
liegenden Basen aufweisen, d.h. direkt angrenzend sind. Das „einzelne
Oligonukleotid",
auf das oben Bezug genommen wurde und welches das modulare Oligonukleotid
umfasst, kann somit mehr Nukleotide umfassen als die Summe der Nukleotidbasen
in allen Teilen des modularen Oligonukleotids, da die Basen, die
zu der Region zwischen der Bindungsstelle jedes Moduls des modularen
Oligonukleotids komplementär
sind, in Fällen,
bei denen die Module nach Bindung nicht direkt aneinander grenzen,
ebenfalls miteinbezogen sind.
-
Das
hier beschriebene erfindungsgemäße Verfahren
kann für
jede Anwendung verwendet werden, bei der verbesserte Bindung von
Nukleotidbasen, vorzugsweise in der Form eines Oligonukleotids,
an ein Zielnukleinsäuremolekül erforderlich
ist. Obwohl keine Festlegung auf eine Theorie beabsichtigt ist,
scheint es, dass die Verwendung modularer Oligonukleotide das Aufbrechen
von Tertiärstrukturen
von Nukleinsäuremolekülen ermöglicht,
die nicht nur in tRNA, sondern auch in anderen Nukleinsäuremolekülen vorliegen.
Unter Verwendung längerer
Oligonukleotide, bei denen die Teile des modularen Oligonukleotids
als ein einzelnes Molekül zusammen
synthetisiert werden, scheint das Aufbrechen solcher Tertiärstrukturen
nicht gleichermaßen
effektiv zu erfolgen. Von der vorliegenden Erfindung werden somit
Anwendungen profitieren, die eine verbesserte Bindung an Bereiche
von Nukleinsäuremolekülen mit
einer Tertiärstruktur
erfordern, welche die Bindung eines Oligonukleotids an diese Region
verhindern oder beeinträchtigen
würden.
Ohne darauf beschränkt
zu sein, umfasst die vorliegende Erfindung daher auch Anwendungen,
bei denen das modulare Oligonukleotid als Primer bei Verfahren dient,
welche Replikation, Amplifizierung, Transkription, reverse Transkription
und/oder Sequenzierung umfassen, oder bei denen das modulare Oligonukleotid
als Sonde für
die Detektion und/oder den Einfang oder die Isolierung von Zielnukleinsäuremolekülen dient.
Es ist ersichtlich, das unter geeigneten Umständen modulare Oligonukleotide
beide der vorgenannten Funktionen erfüllen können, z.B. indem sie sowohl
als Primer als auch als Einfang-/Detektionssonde für die dadurch
hergestellten Nukleinsäureprodukte,
z.B. amplifizierte DNA, dienen.
-
Im
Falle von Sequenzierungsreaktionen kann es vorkommen, dass ein Primer
unabhängig
von seiner Länge
die erforderlichen Reaktionsprodukte nicht zu liefern vermag. Ein
solches Problem kann durch Verwendung eines modularen Primers als
Alternative zu einem zusammengesetzten Primer überwunden werden. Dies kann
dadurch erreicht werden, dass zusätzlich zu dem ersten Primer
einfach ein zweiter Primer in die Sequenzierungsreaktion einbezogen
wird, der in geeigneter Weise am Anfang oder Ende des ersten (Sequenzierungs-)
Primers bindet und eine verbesserte Bindung des ersten Primers an
das Template ermöglicht,
wodurch eine geeignete Sequenzierungsreaktion herbeigeführt wird
oder verbessert wird. Eine solche verbesserte Bindung im Sinne der
Definition der Erfindung wäre
nicht zu beobachten, wenn der zweiten Primer einfach an das Ende
des ersten Sequenzierungsprimers ligiert wäre. Wenn der Sequenzierungsprimer,
der zu einem schlechten Ergebnis führt, ausreichend lang ist,
kann alternativ ein modularer Primer verwendet werden, bei dem der
Sequenzierungsprimer in wenigstens zwei Teile aufgeteilt ist. Wenn
eines der Module des Primers auf einem festen Träger immobilisiert ist, können Sequenzierungsreaktionen
direkt auf dem Träger
durchgeführt werden
(Sanger T7 DNA-Polymerase-Sequenzierung) oder für zyklische Sequenzierung (Taq
DNA-Polymerase) verwendet werden.
-
Auf ähnliche
Weise kann die Verwendung eines modularen Primers eine Replikation,
Amplifizierung, reverse Transkription oder Transkription eines Template-Nukleinsäuremoleküls in einer
Weise verbessern oder herbeiführen,
die der Verwendung eines einzelnen, aus den getrennten Modulen aufgebauten
Primers überlegen
ist.
-
Die
Einführung
von Modulen, die in solchen Reaktionen angrenzend an den Primer
binden, können die
Reaktionen verstärken
und somit die Gesamtsensitivität
erhöhen.
Wie vorstehend angegeben, kann die vorliegende Erfindung auf der
Aufbrechung von Tertiärstrukturen
in Nukleinsäuremolekülen beruhen.
Tertiärstrukturen
wurden als kritisch für
die Q-Beta Replikase-Reaktion beschrieben (Kramer und Lizardi, 1989,
Nature, 339, S. 401–402).
Ein bevorzugter Aspekt der Erfindung stellt somit ein Verfahren
zur Replikation, Amplifizierung, Transkription, reversen Transkription
und/oder Sequenzierung eines Zielnukleinsäuremoleküls in einer Probe bereit, worin
das Verfahren die Bindung eines komplementären modularen Oligonukleotids
in der hier angegebenen Bedeutung als Primer in dem Verfahren umfasst.
-
Bevorzugte
Anwendungen der vorliegenden Erfindung umfassen die Detektion und/oder
den Einfang von Zielnukleinsäuremolekülen, wobei
die Bindung einer Sonde an eine Zielnukleinsäure durch die Verwendung einer
modularen Sonde mit wenigstens zwei Teilen verbessert wird. Eine
solche Anwendung kann beispielsweise bei Southern Blot-Analysen
zur Detektion von Zielnukleinsäuremolekülen vorliegen,
an welche eine zusammengesetzte Sonde nicht effektiv bindet. „Zusammengesetzt" bezieht sich hier
auf das Oligonukleotid, das aus der Synthese geeigneter Module als
ein kontinuierliches Oligonukleotid resultieren würde, einschließlich der
Insertion jeder erforderlicher Nukleotidbasen, die zu den Basen
der Zielnukleinsäure
zwischen den nicht direkt angrenzenden Modulen komplementär sind.
Eine Verbesserung kann durch die Verwendung einer modularen Sonde
erfolgen. Wenn somit beispielsweise ein 10-mer Oligonukleotid nicht
effektiv an ein Zielmolekül
bindet, kann es durch zwei 5-mer Oligonukleotide ersetzt werden,
oder ein 5-mer Oligonukleotid kann zugefügt werden. Auf diese Weise
wird die Bindung der modularen Sonden (die in diesem Beispiel insgesamt
10 oder 15 Nukleotide umfassen) im Vergleich mit einer zusammengesetzten
Sonde der 10 bzw. 15 Nukleotide (oder mehr, falls die Teife der
Sonde nicht direkt angrenzend sind, sobald sie an das Ziel gebunden sind)
verbessert.
-
Dieses
Verfahren hat sich als hocheffektiv für die Detektion und die Isolierung
oder den Einfang von Ziel-DNA in Lösung erwiesen. Bei diesem Verfahren
wird eine aus wenigstens zwei Modulen bestehende modulare Sonde
verwendet. Ein Modul der modularen Sonde ist das Einfang- oder Detektionsmodul
(oder -Oligonukleotid). Die weiteren Module (Modulatoren) wirken
unterstützend,
indem sie die Bindung des Einfangmoduls an das Zielmolekül verbessern.
-
Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt somit ein Verfahren
zur Detektion und/oder Isolierung eines Zielnukleinsäuremoleküls in einer
Probe bereit, wobei das Verfahren wenigstens den Schritt oder Schritte
der Bindung eines komplementären
modularen Oligonukleotids aus wenigstens zwei Teilen an angrenzende
Abschnitte des Zielnukleinsäuremoleküls in der
Probe umfasst.
-
Wenn
das Einfang- oder Detektionsmodul und das (die) Modulatormodul(e)
eine einzelne Oligonukleotidsonde bilden würden, würde bei diesem Verfahren vorzugsweise
die Bindungseffizienz im Vergleich mit der Bindung des Einfang-
oder Detektionsmoduls an das Ziel in Gegenwart der freien Modulatormodule
verringert sein.
-
Ein
noch weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt somit ein
Verfahren zur Detektion und/oder zur Isolierung eines Zielnukleinsäuremoleküls in einer
Probe bereit, wobei das Verfahren wenigstens den Schritt oder Schritte
der Bindung eines komplementären
modularen Oligonukleotids aus wenigstens zwei Teilen an angrenzende
Abschnitte des Zielnukleinsäuremoleküls in der
Probe umfasst, wobei das modulare Oligonukleotid im Vergleich mit
einem einzelnen Oligonukleotid, das zu der von dem modularen Oligonukleotid überspannten
Region des Zielmoleküls
komplementär
ist, eine verbesserte Bindung aufweist.
-
„Isolieren" umfasst hier den
Einfang von Zielnukleinsäure,
selbst wenn diese nicht aus der Probe entfernt wird, in der sie
vorliegt, d.h. eine physikalische Trennung oder Aufreinigung wird
nicht notwendigerweise durchgeführt.
Solche Ver fahren umfassen den „Einfang" der Zielnukleinsäure aus
der Probe, in der sie enthalten ist, indem ein Oligonukleotid daran
gebunden wird, so dass sie effektiv von anderen DNA-Molekülen isoliert wird,
die in der Probe vorliegen. Bei Isolationsverfahren fungiert das
Einfangmodul auch als Isolationsmodul, wodurch eine Isolierung der
daran gebundenen Zielmoleküle
ermöglicht
wird.
-
Erfindungsgemäß wird weiterhin
ein Verfahren zur Replikation, Amplifizierung, Transkription und/oder reversen
Transkription eines Zielnukleinsäuremoleküls in einer
Probe bereitgestellt, wobei das Verfahren wenigstens den Schritt
oder Schritte der Bindung eines komplementären modularen Oligonukleotids
aus wenigstens zwei Teilen an angrenzende Abschnitte des Zielnukleinsäuremoleküls in der
Probe umfasst.
-
Für eine Isolierung
oder einen Einfang ist das Einfangmodul vorzugsweise immobilisiert
oder weist Mittel zur Immobilisierung auf. Während modulierende Module immobilisiert
sein können
oder Mittel für
die Immobilisierung aufweisen können,
ist es ersichtlich, dass diese dann effektiv als Einfangmodul fungieren
können.
-
Das
Mittel für
die Immobilisierung kann ein inhärenter
Teil der Nukleinsäuresequenz
des Einfangmoduls sein, beispielsweise kann ein Poly-T-Schwanz für die Bindung
an einen festen Träger
bereitgestellt werden, der eine komplementäre Oligo-dA-Sequenz trägt. Es ist
ersichtlich, dass es nicht ratsam ist, ein Einfangmodul mit einem
Poly-A-Schwanz für
die Bindung an einen Träger
zu verwenden, der eine Oligo-dT-Sequenz trägt, da ein solches Vorgehen
zum Einfang von mRNA führen
kann, die in der Probe vorliegen kann. Weitere spezifische Sequenzen,
die komplementär
sind zu Sequenzen, die direkt oder indirekt an einen immobilisierenden
Träger
angelagert werden können,
können
zum Zwecke der Immobilisierung ebenfalls Teil des Einfangmoduls
sein.
-
Die
oben genannten Verfahren umfassen das Hinzufügen weiterer Nukleotide zum
Einfangmodul über diejenigen
hinaus, die für
die Bindung an die Zielnukleinsäure
erforderlich sind. Verlängerungen
auf diese Weise sind nicht immer erforderlich, und die Mittel für die Immobilisierung
können
während
oder nach der Oligonukleotidsynthese in Nukleotide des Einfangmoduls
eingeführt
werden, um eine direkte oder indirekte Anlagerung an einen immobilisierenden
Träger
durch einen Bindungspartner zu ermöglichen. Praktischerweise können derivatisierte
Nukleotide während
der Synthese verwendet werden um den geeigneten ersten Partner des Bindungspaares
bereitzustellen. Der zweite Partner des Bindungspaares wird dann
vom Träger
getragen. Geeignet derivatisierte Einfangoligonukleotide umfassen
somit solche, die Biotin für
die Bindung an Avidin oder Streptavidin tragen, Epitope oder Haptene
(z.B. Dioxigenin) für
die Bindung an Antikörper
(die mono- oder polyklonal sein können) oder Antikörperfragmente
tragen, oder DNA-Sequenzen für
die Bindung an DNA- oder PNA-bindende Proteine (z.B. das lac I-Repressorprotein,
das an eine lac Operatorsequenz bindet, welche an das Oligonukleotid
angelagert ist) tragen. Andere geeignete Paarungen umfassen Protein
A-Antikörper,
Protein G-menschliches
Serumalbumin (HSA) und funktionale Teile davon. Es ist einsichtlich,
dass jeder der Partner der oben angeführten Bindungspaare oder funktionale
Teile davon an das Nukleotid binden können. Das Bindungssystem aus
Streptavidin/Biotin wird in der Molekularbiologie aufgrund der relativ
leichten Einbaubarkeit von Biotin in Nukleotidsequenzen, und tatsächlich auch
der kommerziellen Verfügbarkeit
Biotinmarkierter Nukleotide, in der Molekularbiologie sehr häufig verwendet,
und stellt somit ein bevorzugtes Verfahren zur Anlagerung des Einfangmoduls
an den Träger
dar.
-
Zahlreiche
geeignete Träger
für die
Immobilisierung von Oligonukleotiden und Verfahren zur Anlagerung
von Nukleotiden an diese Träger
sind dem Fachmann allgemein bekannt und in der Literatur umfassend beschrieben.
Somit können
beispielsweise Träger
in Form von Blättern,
Gelen, Filtern, Membranen, Mikrofaserstreifen, Platten, Mikrotiter-Wells,
Röhren,
Dipsticks, Partikeln, Fasern oder Kapillaren verwendet werden, die
aus einem polymeren Material bestehen, beispielsweise Agarose, Cellulose,
Alginat, Teflon, Latex oder Polystyrol. Partikuläre Materialien, insbesondere
Beads, werden im Allgemeinen bevorzugt. Beispielsweise können Sepharose-
oder Polystyrol-Beads verwendet werden. Der Träger kann in vorteilhafter Weise
magnetische Partikel umfassen, beispielsweise die superparamagnetischen
Beads, die von Dynal AS (Oslo, Norwegen) hergestellt und unter der
Marke DYNABEADS verkauft werden. Chips können als feste Träger für die Bereitstellung
von miniaturisierten experimentellen Systemen verwendet werden,
wie beispielsweise in Nilsson et al. (1995, Anal. Biochem., 224,
S. 400–408)
beschrieben.
-
Der
feste Träger
kann funktionale Gruppen, wie beispielsweise Hydroxyl-, Carboxyl-,
Aldehyd- oder Aminogruppen für
die Anlagerung des Einfangmoduls tragen. Diese können im Allgemeinen bereitgestellt
werden, indem der Träger
so behandelt wird, dass er eine Oberflächenbeschichtung eines Polymers
bereitstellt, das eine dieser funktionalen Gruppen trägt, z.B.
Polyurethan zusammen mit einem Polyglykol für die Bereitstellung von Hydroxylgruppen,
oder ein Cellulosederivat für
die Bereitstellung von Hydroxylgruppen, ein Polymer eines Copolymers
aus Acrylsäure
oder Methacrylsäure
für die
Bereitstellung von Carboxylgruppen, oder ein aminoalkyliertes Polymer
für die
Bereitstellung von Aminogruppen. Das US-Patent Nr. 4,654,267 beschreibt
die Einführung
vieler solcher Oberflächenbeschichtungen.
-
Alternativ
kann der Träger
andere Reste für
die Anlagerung tragen, beispielsweise Avidin oder Streptavidin,
DNA-bindende Proteine oder Antikörper
oder Antikörperfragmente.
Streptavidin-beschichtete DYNABEADS sind von Dynal AS kommerziell
erhältlich.
Vorzugsweise werden immobilisierende Oligonukleotide hergestellt,
die einen Biotin-Rest tragen, der für die Anlagerung an Streptavidin
auf einem festen Träger
verwendet werden kann.
-
Für die Detektion
der Zielnukleinsäure,
der ein erfindungsgemäßes Isolierungs-
oder Einfangverfahren vorausgehen kann oder auch nicht, kann wenigstens
eines der Module der modularen Oligonukleotide markiert sein.
-
Der
Begriff „Markierung" bedeutet hier jede
Markierung, die qualitativ oder quantitativ, direkt oder indirekt
bestimmt werden kann, z.B. aufgrund ihrer enzymatischen Eigenschaften,
Strahlungsemission, Streuungs- oder Absorptionseigenschaften, oder
ihrer Befähigung
zum Zusammenwirken mit oder Bindung an ein komplementäres Agens
unter Erzeugung eines detektierbaren Effekts, z.B. der Wechselwirkung
mit einem Enzym, wodurch ein Signal erzeugt wird, Gasbildung, Lichtemission,
Farbänderung,
Trübung,
Niederschläge, usw.
Solche Markierungen oder Markierungsmittel sind allgemein bekannt,
insbesondere auf dem Gebiet der Diagnoseassays, und umfassen beispielsweise
Enzyme, Chromophore oder Fluorophore (z.B. Farbstoffe wie Fluorescein
und Rhodamin), Radiomarkierungen, chemilumineszente Verbindungen
oder Reagenzien hoher Elektronendichte, wie Ferritin, Hämocyanin
oder kolloidales Gold. Eine Markierung, die eine Enzymaktivität zur Erzeugung
einer Farbe für
spektrophotometrische Bestimmung verwendet, kann eingesetzt werden,
beispielsweise β-Galactosidase,
Alkalische Phosphatase oder Peroxidase, die nach Zugabe eines geeigneten
Substrats ein für
die Detektion geeignetes Signal erzeugen können.
-
Markierungen
werden praktischerweise während
oder nach der Synthese in Teile des modularen Oligonukleotids eingeführt. Dies
kann auf eine ähnliche
Weise wie bei der Bereitstellung von Mitteln für die Immobilisierung erfolgen,
beispielsweise durch Bereitstellung des Oligonukleotids mit einem
Partner eines Bindungspaars (vor oder nach der Synthese) und anschließende Anlagerung
eines zweiten Bindungspartners, der mit einer Markierung versehen
ist. Der erste Partner kann aus einem üblichen Bindungspaar stammen,
beispielsweise Biotin:Streptavidin, oder kann Teil der Oligonukleotidsequenz
selbst sein, an die ein zweites Molekül spezifisch bindet. Alternativ
kann ein derivatisiertes Nukleotid, das eine Markierung trägt, beispielsweise ein
radiomarkiertes Nukleotid, bei der Synthese des Oligonukleotids
verwendet werden oder nach der Synthese derivatisiert werden. Alternativ
kann ein Modul mit einem zur Zielnukleinsäure nicht komplementären Teil synthetisiert
werden, der inhärent
eine Markierung tragen kann, z.B. eine Radiomarkierung, oder für die Anlagerung
einer Markierung geeignet ist. Unter Zugrundelegung der Definition
der Erfindung werden solche Erweiterungen an einem Modul nicht als
Teil des Moduls angesehen, wenn bestimmt wird, ob für ein modulares Oligonukleotid
im Vergleich mit einem einzelnen Oligonukleotid, das diese Module überspannt,
eine verbesserte Bindung auftritt.
-
Während eine
Detektion dadurch erfolgen kann, dass ein oder mehrere markierte
Module des modularen Oligonukleotids für die Anzeige einer Bindung
verwendet werden, weist ein solches Verfahren den Nachteil auf,
dass die an die Zielnukleinsäure
gebundenen markierten Module notwendigerweise von dem Bindungsreaktionsgemisch
abgetrennt werden müssen,
damit eine Detektion über
dem Hintergrundniveau möglich
ist. Obwohl diese Abtrennung in den meisten Fällen einfach zu bewerkstelligen
ist, umfasst ein alternatives Verfahren die Verwendung von Markierungen
auf Modulen, die an angrenzende Abschnitte des Ziels binden, und
die durch ihre Nähe
ein Signal (negativ oder positiv) erzeugen, das detektiert werden
kann. Eine solche Markierung weist nicht nur den Vorteil auf, dass
für eine
Detektion keine Abtrennung erfolgen muss, obwohl diese erforderlichenfalls zusätzlich durchgeführt werden
kann, sondern auch den Vorteil, dass das Signal nur erzeugt wird,
wenn die Module aneinander angrenzend binden, wodurch das Hintergrundrauschen
verringert wird. Beispielsweise können Module mit unterschiedlichen
Markierungen verwendet werden, bei denen die Markierungen in ausreichender
Nähe vorliegen
und von geeigneter Art sind, so dass sie die mögliche Fluoreszenz der anderen
Markierung quenchen, wenn die Module an die Zielnukleinsäure gebunden
sind. Dementsprechend können
beispielsweise zwei Module mit unterschiedlichen Markierungen verwendet
werden, von denen eine ein quenchender Farbstoff und die andere
ein fluoreszierender Farbstoff ist. Wenn die Farbstoffe nicht aneinander
angrenzend gebunden sind, tritt Fluoreszenz auf, wogegen eine messbare
Abnahme der Fluoreszenz auftreten kann, wenn angrenzende Bindung
vorliegt. Gegebenenfalls kann die Zielnukleinsäure mit gebundenen quenchenden
Modulen von ungebundenen Modulen in dem Gemisch abgetrennt werden.
Die gebundenen Moleküle
können
dann freigesetzt werden, z.B. durch Erwärmen zum Aufbrechen der Bindung,
wodurch eine Fluoreszenz hervorgerufen wird, wenn die Markierungen
auf den Modulen sich trennen, was eine detektierbare Fluoreszenz
ermöglicht,
die mit der Menge des gebundenen Moduls und somit der Menge der Ziel-DNA
korreliert werden kann. Solche Markierungen werden in dem TaqMan-Assay
verwendet (Perkin Elmer).
-
Es
ist jedoch einsichtig, dass eine Detektion nicht immer auf einer
Markierung der Module beruht. Beispielsweise kann Chip-Technologie
wie hier beschrieben verwendet werden, bei der das Einfangmodul
der modularen Sonde an die Oberfläche des Chips gebunden ist
(siehe beispielsweise Nilsson et al., 1995 supra). Wenn das Einfangmodul
(in Gegenwart der modulierenden Module) an die Ziel-DNA bindet,
erfolgt eine Änderung
des Brechungsindex an der Sensoroberfläche. Diese Änderung korreliert mit der
Menge der an den Chip gebundenen Ziel-DNA und kann daher als Verfahren
zur Detektion und/oder Isolation oder zum Einfang verwendet werden.
Dieses Verfahren stellt eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dar.
-
Bei
der Ausführung
der Erfindung kann in Fällen,
bei denen das Modul mit einem Immobilisierungsmittel versehen ist,
das Verfahren zusätzlich
den weiteren Schritt der Anlagerung eines Einfangmoduls an einen festen
Träger
umfassen, wobei vor oder nach der Bindung des Einfangoligonukleotids
an eine Zielnukleinsäure die
Probe, die das Zielmolekül
enthält,
mit dem immobilisierten Einfangoligonukleotid in Kontakt gebracht
wird. Sobald eine Bindung an einen festen Träger erfolgt ist, können Waschschritte
auf praktische Weise durchgeführt
werden, insbesondere für
Aufreinigungszwecke oder zur Entfernung von Hintergrund in Detektionsschritten.
Das Einfangoligonukleotid wird vorzugsweise vor der Zugabe der Zielnukleinsäuremoleküle enthaltenden Probe
an einen festen Träger
gebunden.
-
Bei
den erfindungsgemäßen Verfahren
werden modulierende Module vorzugsweise vor der Zugabe des freien
oder immobilisierten Einfangmoduls zu einer die Zielnukleinsäuremoleküle enthaltenden
Probe zugegeben oder mit dieser in Kontakt gebracht, beispielsweise
durch 45-minütiges
Mischen bei 54°C
und anschließendes
Abkühlen
auf Raumtemperatur, um eine Hybridisierung zu ermöglichen.
-
Bei
Verfahren, die erfindungsgemäße Verfahren
verwenden, insbesondere Assay-Verfahren, können je nach Bedarf zusätzliche
Schritte der Isolierung, Abtrennung, Aufreinigung, Bestimmung und/oder
des Vergleichens durchgeführt
werden, um die gewünschten
Ergebnisse zu erhalten. Ein erfindungsgemäßes Verfahren kann somit wenigstens
einen der folgenden zusätzlichen
Schritte umfassen:
-
- a) Anlagerung des Einfangmoduls des modularen
Oligonukleotids an einen festen Träger in solchen Fällen, bei
denen das Einfangmodul mit einem Immobilisierungsmittel versehen
ist;
- b) Inkontaktbringen der die Zielnukleinsäure enthaltenden Probe mit
dem modularen Oligonukleotid;
- c) Inkontaktbringen der die Zielnukleinsäure enthaltenden Probe mit
den modulierenden Modulen des modularen Oligonukleotids;
- d) Inkontaktbringen der die Zielnukleinsäure enthaltenden Probe mit
dem immobilisierten Einfangoligonukleotid, wodurch eine Bindung
des Oligonukleotids an Zielnukleinsäure ermöglicht wird;
- e) Abtrennen der an das Einfangmodul gebundenen Zielnukleinsäure von
der Probe;
- f) Waschen der im obigen Schritt (e) abgetrennten Zielnukleinsäure;
- g) Bestimmung des Vorliegens oder der Menge an Markierung, die
mit der Zielnukleinsäure
assoziiert ist, wenn markierte Module verwendet werden, oder Bestimmung
des Vorliegens oder der Menge an Zielnukleinsäure, die an das Einfangmodul
gebunden ist, wenn keine Markierung verwendet wird; und
- h) Vergleich der Menge an Markierung oder an gebundener Zielnukleinsäure aus
Schritt (g) mit Kontrollmengen.
-
Es
ist ersichtlich, dass nicht alle der obigen Schritte in ein beliebiges
Verfahren eingebaut werden können,
da beispielsweise die Schritte (c) und (d) im Wesentlichen den Schritt
(b) in zwei Teilen durchführen.
Beim Schritt (g) kann die Bestimmung der Markierung oder der gebundenen
Zielmoleküle
alternativ über
die Bestimmung der nicht mit Zielmolekülen assoziierten Markierung
oder über
die Bestimmung nicht-gebundener Nukleinsäure durchgeführt werden,
wobei diese Werte dann von den Gesamtwerten verwendeter Markierung
oder Nukleinsäure
subtrahiert werden, wodurch sich der benötigte Wert für Markierung
oder gebundene Zielnukleinsäure
ergibt. Obgleich diese Werte mit geeigneten Standardkurven korreliert
werden können,
um absolute Werte zu erhalten, ist dies nicht unbedingt erforderlich,
und der Begriff „Bestimmung" umfasst hier sowohl
die Quantifizierung im Sinne des Erhaltens eines absoluten Werts
für die
Menge der Zielnukleinsäure
in einer Probe als auch eine semi-quantitative oder qualitative
Bestimmung, beispielsweise um lediglich das Vorliegen einer Zielnukleinsäure in der
untersuchten Probe zu zeigen. Die Bestimmung kann auch die Erzeugung
weiterer Moleküle
für die
Detektion umfassen, beispielsweise über Sequenzierungs- und/oder
Amplifizierungsreaktionen. Geeignete Kontrollmengen hinsichtlich
Schritt (h) sind solche, die unter Verwendung der gleichen experimentellen
Verfahren für
Nicht-Test- oder normale Proben erstellt werden. Es ist einsichtig,
dass verschiedene aufeinander folgende Schritte verwendet werden
können,
um eine Bindung des modularen Oligonukleotids zu erreichen. Beispielsweise
kann ein Teil des modularen Oligonukleotids mit der Probe in Kontakt
gebracht und dann gebunden werden, worauf weitere Teile des modularen
Oligonukleotids in Kontakt gebracht und gebunden werden. Alternativ
können
die Schritte des Inkontaktbringens gleichzeitig durchgeführt werden.
-
In
einem bevorzugten Aspekt der Erfindung kann das Verfahren folgende
Schritte umfassen:
- 1) Inkontaktbringen der
die Zielnukleinsäure
enthaltenden Probe mit allen Modulen des modularen Oligonukleotids;
- 2) Bindung der Module über
Hybridisierung;
- 3) Zugabe eines festen Trägers
und Anlagerung von wenigstens einem der mit einem Immobilisierungsmittel
versehenen Module an den festen Träger;
- 4) Abtrennung der an den festen Träger gebundenen Zielnukleinsäure;
- 5) Waschen des festen Trägers;
- 6) Amplifizierung der Zielnukleinsäure; und
- 7) Bestimmung des Vorliegens oder der Menge der amplifizierten
Nukleinsäure.
-
Es
ist ersichtlich, dass erfindungsgemäß brauchbare modulare Oligonukleotide
aus 2–3
Modulen aufgebaut sein können,
wobei keine Zwischenräume
zwischen ihnen vorliegen, wenn sie an Zielnukleinsäuremoleküle gebunden
sind, wobei jedes dieser Module eine unterschiedliche Größe aufweisen
kann. Während
diese Erfindung sich bei Testen an verschiedenen Ziel-DNA-Stellen
als brauchbar erwies, können
einige geeignete Modifizierungen der Anzahl und/oder Größe von Modulen
für eine
optimale Bindung an einer gegebenen Stelle unter besonderen experimentellen
Bedingungen angebracht sein. Eine solche Optimierung liegt im Können des
Fachmanns, wobei „Versuch
und Irrtum"-Experimente
der hier dargestellten Art durchgeführt werden können. Das
modulare Oligonukleotid enthält
vorzugsweise insgesamt mehr als 10 Nukleotide, vorzugsweise wenigstens
18, beispielsweise 18, 24, 27, 29, 31, 33 oder 36 Nukleotide. Bei
Bindung an Zielnukleinsäure
liegen keine Basen zwischen den Modulen vor.
-
Die
modularen Oligonukleotide zur erfindungsgemäßen Verwendung sind solche
mit 2 oder 3 Modulen, wobei jedes Modul > 5 Nukleotide, vorzugsweise ≥ 9 ≤ 13, z.B.
9, 11 oder 13 Nukleotide, aufweist. Wenn drei Module verwendet werden,
können
geringfügig
kürzere
Module verwendet werden als bei Verwendung von zwei Modulen. Die
Gesamtzahl von Nukleotiden in 3-teiligen modularen Oligonukleotiden
beträgt
vorzugsweise > 23,
vorzugsweise > 27
Nukleotide, z.B. 27, 31, 33 oder 36 Nukleotide.
-
Die
Module der modularen Oligonukleotide können über chemische oder eine andere
geeignete Synthesen hergestellt werden, die dem Fachmann allgemein
bekannt sind. Mehrere brauchbare Oligonukleotide mit einem gebundenen
Biotin-Molekül für die Immobilisierung
sind kommerziell erhältlich
(z.B. KEBO, Stockholm, Schweden).
-
Das
Verfahren ist insbesondere mit Hinblick auf virale Zielnukleinsäure brauchbar,
beispielsweise für den
Hepatitis C-Virus (HCV), und kann für die Überwachung und Diagnose viraler
oder anderer Infektionen verwendet werden. Geeignete modulare Oligonukleotide
zur Anwendung bei erfindungsgemäßen Verfahren umfassen
modulare Oligonukleotide mit einer der folgenden Sequenzen:
-
Für die Detektion,
die Isolierung oder den Einfang von HCV an den Positionen 291–341:
H1-13
+ H4 + C2 (13 + 9 + 9) 3'-CACGGGGCCCTCC-5' + 3'-AGAGCATCT-5' + 3'-GGCACGTGG-5'
H1-11 + H4
+ C2 (11 + 9 + 9) 3'-CGGGGCCCTCC-5' + 3'-AGAGCATCT-5' + 3'-GGCACGTGG-5'
H1-9 + H4 +
C2 (9 + 9 + 9) 3'-GGGCCCTCC-5' + 3'-AGAGCATCT-5' + 3'-GGCACGTGG-5
H3
+ H5 + C2 (9 + 9 + 9) 3'-GGGGCCCTC-5' + 3'-CAGAGCATC-5' + 3'-GGCACGTGG-5'
H3 + H4 + C2
(9 + 9 + 9) 3'-GGGGCCCTC-5' + 3'-AGAGCATCT-5' + 3'-GGCACGTGG-5'
-
In
den obigen modularen Oligonukleotiden ist das zuletzt angeführte Modul
vorzugsweise das Einfangmodul (d.h. C1, C2 oder OMD2) und kann einen
Rest für
die Immobilisierung tragen, vorzugsweise ein Biotin-Molekül am 5'-Ende. Diese modularen
Oligonukleotide zur Verwendung in erfindungsgemäßen Verfahren stellen weitere
Aspekte der Erfindung dar. Ein noch weiterer Aspekt der Erfindung
stellt somit erfindungsgemäße Verfahren
zur Detektion und/oder Isolierung von HCV bereit, wobei die Oligonukleotide
eine der folgenden Nukleotidsequenzen umfassen:
3'-CACGGGGCCCTCC-5' + 3'-AGAGCATCT-5' + 3'-GGCACGTGG-5'; oder
3'-CGGGGCCCTCC-5' + 3'-AGAGCATCT-5' + 3'-GGCACGTGG-5'; oder
3'-GGGCCCTCC-5' + 3'AGAGCATCT-5' + 3'-GGCACGTGG-5'; oder
3'-GGGGCCCTC-5' + 3'-CAGAGCATC-5' + 3'-GGCACGTGG-5'; oder
3'-GGGGCCCTC-5' + 3'-AGAGCATCT-5' + 3'-GGCACGTGG-5';
oder Analoga
oder Derivate davon, bei denen Nukfeotidbasen modifiziert oder derivatisiert
sind.
-
Die
Erfindung ist auch brauchbar für
die Identifizierung und/oder Isolierung von Ziel-HIV-Nukleinsäure. Diesbezüglich wurden
modulare Sonden entworfen, die gegen die Polymerase-Region von HIV-1
gerichtet sind, um einen Einfang und/oder eine Isolierung des HIV
RNA-Genoms für
Diagnosezwecke zu ermöglichen. Obwohl
HIV-RNA Poly A enthält,
welches eine Aufreinigung über
Bindung an einen festen, Oligo-dT-tragenden Träger ermöglicht, wobei praktischerweise
das erfindungsgemäße Verfahren
verwendet wird, wird ein Einfangoligonukleotid verwendet, das angrenzend
an die Stelle bindet, an der sich RT-PCR-Primer befinden würden, so
dass die Effekte von RNAsen minimiert werden.
-
Die
Erfindung ist auch brauchbar für
die Identifizierung und/oder Isolierung von Sequenzierungsprodukten,
die durch Primerextension erzeugt wurden, beispielsweise durch den
universellen Sequenzierungsprimer (USP). Solche Produkte müssen nach
der Synthese aufgereinigt und/oder angereichert werden, bevor sie auf
ein Elektrophoresesystem aufgetragen werden. Obwohl Alkoholfällung routinemäßig verwendet
wird, kann diese nicht leicht automatisiert werden. Die Verwendung
modularer Sonden erlaubt den Einfang solcher Produkte, die beispielsweise
durch herkömmliche
T7 DNA-Polymerasesequenzierung oder zyklische Sequenzierungsprotokolle
erzeugt wurden. Es ist einsichtig, dass bei der Verwendung eine
Anpassung hinsichtlich der verschiedenen, für die Synthese der Extensionsprodukte
verwendeten Primer erfolgen kann. Für den Einfang von Produkten
universeller Primerextensionsreaktionen umfassen geeignete modulare
Oligonukleotide zur Verwendung bei erfindungsgemäßen Verfahren modulare Oligonukleotide
mit einer der folgenden Sequenzen:
JL-H1/USP + JL-C2/USP (9
+ 9) 3'-GACGTCCAG-5' + 3'-CTGAGATCT-5'
JL-H2/USP +
JL-H1/USP + JL-C2/USP (13 + 9 + 9) 3'-GTTCGAACGTACG-5' + 3'-GACGTCCAG-5' + 3'-CTGAGATCT-5'
-
Bei
den obigen modularen Oligonukleotiden ist vorzugsweise das letzte
angeführte
Modul das Einfangmodul (d.h. JL-C1/USP, JL-C2/USP) und kann einen
Rest für
die Immobilisierung tragen, vorzugsweise ein Biotinmolekül am 5'-Ende. Diese modularen
Oligonukleotide zur Verwendung bei erfindungsgemäßen Verfahren stellen weitere
Aspekte der Erfindung dar. Ein noch weiterer Aspekt der Erfindung
stellt somit erfindungsgemäße Verfahren
zur Detektion und/oder zur Isolierung von Primerextensionsprodukten,
insbesondere des Primers USP, bereit, wobei die Oligonukleotide
eine der folgenden Nukleotidsequenzen umfassen:
3'-GACGTCCAG-5' + 3'-CTGAGATCT-5'; oder
3'-GTTCGAACGTACG-5' + 3'-GACGTCCAG-5' + 3'-CTGAGATCT-5',
oder Analoga
oder Derivate davon, bei denen Nukleotidbasen modifiziert oder derivatisiert
sind.
-
Solche
Analoga und Derivate umfassen modifizierte oder derivatisierte Nukleotidbasen
oder Oligonukleotide, wie vorstehend erwähnt, welche ihre Fähigkeit
zur Erfüllung
der hier beschriebenen Komplementaritätserfordernisse beibehalten
und welche beispielsweise Nukleotide mit Markierungen oder Mitteln
zur Immobilisierung umfassen. Alternativ können bestimmte oben beschriebene
Basen durch andere nicht-komplementäre Basen oder derivatisierte
Basen ersetzt werden, welche die Bindung an die Zielnukleinsäure nicht
in einem solchen Maße
verhindern, dass diese nicht mehr unter die hier beschriebene Definition
für Komplementarität fällt.
-
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung stellt auch modulare Oligonukleotide
wie hier beschrieben und deren Verwendung in erfindungsgemäßen Verfahren
bereit. Die vorliegende Erfindung umfasst auch Kits zur Durchführung der
erfindungsgemäßen Verfahren,
die wenigstens Folgendes umfassen:
eines der folgenden modularen
Oligonukleotide
3'-CACGGGGCCCTCC-5' + 3'-AGAGCATCT-5' + 3'-GGCACGTGG-5'; oder
3'-CGGGGCCCTCC-5' + 3'-AGAGCATCT-5' + 3'-GGCACGTGG5'; oder
3'-GGGCCCTCC-5' + 3'-AGAGCATCT-5' + 3'-GGCACGTGG-5'; oder
3'-GGGGCCCTC-5' + 3'-CAGAGCATC-5' + 3'-GGCACGTGG-5'; oder
3'-GGGGCCCTC-5' + 3'-AGAGCATCT-5' + 3'-GGCACGTGG-5'; oder
3'-GACGTCCAG-5' + 3'-CTGAGATCT-5'; oder
3'-GTTCGAACGTACG-5' + 3'-GACGTCCAG-5' + 3'-CTGAGATCT-5',
oder Analoga
oder Derivate davon, bei denen Nukleotidbasen modifiziert oder derivatisiert
sind.
-
Vorzugsweise
ist wenigstens eines der Module auf einem festen Träger immobilisiert
oder weist Mittel für
eine Immobilisierung auf. Wenigstens eines der Module kann markiert
sein, um eine Detektion der Zielnukleinsäure zu ermöglichen. Zusätzlich können geeignete
Puffer und/oder ein fester Träger
bereitgestellt werden.
-
Die
folgenden Beispiele dienen lediglich der Veranschaulichung unter
Bezugnahme auf die folgenden Figuren, bei denen:
-
1 ein
typisches Sensorgramm zeigt;
-
2A eine schematische Darstellung eines
viralen Einfangs mit einem Oligonukleotidmodul (= hybridisierende
Sonde) (18-5-mer) zeigt, das über
ein immobilisiertes 18-mer Einfangoligonukleotid (= immobilisierte
Sonde) auf der Chipoberfläche
injiziert wurde;
-
2B die Ergebnisse des Einfangs unter Verwendung
des 18-mer Einfangoligonukleotids zeigt (* bezeichnet die Einfangdaten,
wenn eine Lücke
von 18 Nukleotiden zwischen dem Einfangoligonukleotid und dem Oligonukleotidmodul
vorlag – Säule 11);
-
3A eine schematische Darstellung eines
viralen Einfangs mit zwei Oligonukleotidmodulen der modularen Sonde
(9-mer und 18-5-mer) zeigt, die über
ein immobilisiertes 9-mer Einfangoligonukleotid injiziert wurden
(* bezeichnet Einfangdaten bei Fehlen des Oligonukleotidmoduls H4 – Säule 1; Säule 12 zeigt
Einfangdaten, wenn eine Lücke
aus 18 Nukleotiden zwischen den Oligonukleotidmodulen vorlag);
-
3B die Ergebnisse eines Einfangs unter
Verwendung des 9-mer Einfangoligonukleotids zeigt;
-
4A der 3A entspricht,
wobei jedoch eine Lücke
aus einem Nukleotid zwischen dem Einfangoligonukleotid und dem ersten
angrenzenden Oligonukleotid der modularen Sonde oder zwischen den
beiden Nicht-Einfangoligonukleotidmodulen
der modularen Sonde vorliegt;
-
4B die Ergebnisse des Einfangs unter Verwendung
einer modularen Sonde mit Lücken
zwischen den Modulen zeigt;
-
5A und B den Effekt verschiedener Modulanzahlen
der modularen Sonde zeigen;
-
6 den
modularen Effekt an der Stelle 2 des HCV-Genoms zeigt;
-
7 eine
schematische Darstellung der Verwendung modularer Oligonukleotide
zum Einfang von HCV-DNA oder -RNA zeigt;
-
8 die
Ergebnisse des Einfangs von HCV-DNA auf magnetische Beads bei Fehlen
oder in Gegenwart eines Oligonukleotidmoduls zeigt;
-
9 die
Ergebnisse der BIAcore-Analyse des Einfangs von HCV-RNA auf die
Chipoberfläche
bei Fehlen oder in Gegenwart eines Oligonukleotidmoduls zeigt;
-
10 die
Ergebnisse des Einfangs von HCV-RNA auf magnetische Beads bei Fehlen
oder in Gegenwart eines Oligonukleotidmoduls nach einer einzelnen
PCR zeigt;
-
11 die
Ergebnisse des Einfangs von HCV-RNA auf magnetische Beads bei Fehlen
oder in Gegenwart eines Oligonukleotidmoduls nach verschachtelter
PCR zeigt;
-
12 die
Ergebnisse des Einfangs von HCV-RNA aus klinischen Proben von Hepatitis
C auf magnetische Beads bei Fehlen oder in Gegenwart eines Oligonukleotidmoduls
nach einzelner PCR zeigt, und
-
13 die
Ergebnisse der BIAcore-Analyse des Einfangs von ss-DNA von HIV-1
bei Fehlen oder in Gegenwart eines Oligonukleotidmoduls auf die
Chipoberfläche
zeigt.
-
BEISPIEL 1: Einfang von
ssDNA unter Verwendung eines Einfangoligonukleotids und wenigstens
eines zusätzlichen
Oligonukleotids als modulare Sonde.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht die vielfache Steigerung des Einfangs von
ssDNA durch ein immobilisiertes Einfangoligonukleotid, wenn spezifische
Oligonukleotidmodule zuvor mit der DNA hybridisiert wurden. Das
Einfangoligonukleotid (das in diesem Beispiel als Einfangoligonukleotid
oder immobilisiertes Oligonukleotid bezeichnet wird) und das mit
der DNA hybridisierte Oligonukleotid (worauf in diesem Beispiel
mit Oligonukleotidmodule Bezug genommen wird) zusammen sind die
Module der modularen Sonde.
-
Es
wurden verschiedene Kombinationen von Einfangoligonukleotiden und
Nukleotidmodulen für
die Bindung an die DNA verwendet. Dementsprechend wurden 18-mer
Einfangoligonukleotide in Verbindung mit entweder einem 18-, 15-,
13-, 11-, 9- oder 5-mer Oligonukleotidmodul verwendet (2B), 9-mer Einfangoligonukleotide mit
einem 9-mer Oligonukleotidmodul mit oder ohne ein zweites Oligonukleotidmodul
(18-, 15-, 13-, 11-, 9- oder 5-mer) (3B).
Es wurden ebenfalls modulare Sonden mit einer Lücke von 1 Nukleotid zwischen
den Annealing-Stellen der Module getestet (4B und 5A). Um den modularen Effekt weiter zu
untersuchen, wurde ein biotinyliertes 36-mer Oligonukleotid (welches
das 18-mer Einfangoligonukleotid C1 und dem 18-mer Oligonukleotidmodul
H1-18 umfasste) entworfen und auf seine Effizienz beim Einfang von
HCV getestet (5B).
-
MATERIALIEN
UND METHODEN
-
PCR-Amplifizierung (Template-Erzeugung)
-
Klone,
welche die 5'-nicht-translatierte
Region (NTR) zweier Genotypen (2b und 3a) des Hepatitis C-Virus
(HCV) in den pGEM®-T Vektoren (Promega,
Madison, WI, USA) enthielten, wurden als Template bei der PCR für die Erzeugung
eines 324 bp-Fragments für
die Biosensor-Analyse verwendet. Die PCR-Amplifizierung wurde mit
jeweils 0,2 μM
jedes Primers OU49 und OD66 durchgeführt;
OU49 5'-GGCGACACTCCACCATGAATC-3'
OD66 5'-Biotin-GGTGCACGGTCTACGAGACC-3'
-
Die
Amplifizierung wurde in einem Reaktionsvolumen von 50 μl durchgeführt, das
10 mM Tris-HCl (pH 8,3), 50 mM KCl, 2 mM MgCl2,
0,1% Tween® 20,
0,2 mM dNTP's und
0,5 U AmpliTaq® DNA-Polymerase
(Perkin-Elmer, Foster City, CA) enthielt, wobei ein Perkin-Elmer
9600 Thermocycler (Perkin-Elmer, Norwalk, CT) verwendet wurde. Das
Temperaturprofil bestand aus 5 Minuten bei 94°C und anschließend 30
Zyklen von (15 Sekunden bei 94°C,
45 Sekunden bei 62°C,
60 Sekunden bei 72°C)
und einer Endphase von 10 Minuten bei 72°C.
-
Herstellung von Einzelsträngen
-
Die
biotinylierten PCR-Produkte wurden auf Streptavidin-beschichteten
paramagnetischen Beads (Dynabeads® M-280
Streptavidin; Dynal, Oslo, Norwegen) immobilisiert und ein reines
Template für
die Hybridisierung durch strangspezifische Elution erhalten (Hultman
et al., 1989, Nucl. Acids Res., 17, S. 4937–4946). 50 Mikroliter des PCR-Produkts
wurden durch 15-minütige
Inkubation bei Raumtemperatur mit 5 mg/ml Beads in 50 μl Bindungs-/Waschpuffer
(10 mM Tris-HCl
(pH 7,5), 1 mM EDTA, 2 M NaCl, 1 mM β-Mercaptoethanol, 0,1% Tween® 20)
eingefangen. Nach Waschen und Entfernen des Überstands wurden die Stränge durch
fünfminütige Inkubation
mit 10 μl
0,1 M NaOH getrennt. Der alkalische Überstand mit dem nicht-biotinylierten Strang
wurde mit 6 μl
0,1667 mM HCl und 1 μl
280 mM Tris-HCl, pH 7,5, 100 mM MgCl2, neutralisiert.
Um eine Wechselwirkung irgendwelcher co-eluierter biotinylierter
Stränge
mit dem Streptavidin auf dem Sensorchip zu verhindern, erfolgte
in einer zweiten Runde ein Vermischen mit sedimentierten Streptavidin-Beads
(250 μg) und
ein Sammeln des Überstands.
Um die Unterschiede zwischen den einzelnen Proben innerhalb eines
Experiments zu verringern, wurde die eluierte einzelsträngige DNA
chargiert. Die hergestellte einzelsträngige DNA wurde dann qualitativ
und quantitativ auf einem 10–15%
PAGE mit PhastSystemTM und PhastGel®-DNA-Pufferstreifen
und dem DNA Silver Staining-Kit
(Pharmacia Biotech, Uppsala, Schweden) analysiert.
-
Oligonukleotide
-
Biotinylierte
Oligonukleotide zur Immobilisierung auf der Sensoroberfläche und
Oligonukleotide für
die Hybridisierung mit dem ss-HCV-PCR-Produkt wurden von KEBO, Stockholm,
Schweden, bezogen. Die Oligonukleotidsequenzen sind für Stelle
1 in Tabelle 1 und für
Stelle 2 in Tabelle 2 gezeigt.
-
Biosensoranalyse
-
In
allen Experimenten wurde ein Instrument vom Typ BIAcore® 2000
(Pharmacia Biosensor, Uppsala, Schweden) verwendet. Es wurden Sensorchips
SA (Pharmacia Biosensor) verwendet, die mit etwa 4000 RU Streptavidin
(1000 RU entspricht etwa 1 ng/mm2 Streptavidin)
vorbeschichtet waren. Die Experimente wurden bei 25°C mit 6 × SSPE (0,9
M NaCl (pH 7,4), 60 mM NaH2PO4,
7,5 mM EDTA und 0,005% (v/v) Surfactant P20 (Pharmacia Biosensor))
als Injektions- und Laufpuffer durchgeführt. Die biotinylierten Oligonukleotide
für den Einfang
auf dem Sensorchip wurden mit einer Konzentration von etwa 500–1000 RU
(1000 RU entspricht etwa 1 ng/mm2 (Stenberg
et al., 1991, J. Colloid Interface Sci., 143, S. 513–526) durch
Injektion von 50 μl
6 × SSPE, das
1 μM biotinyliertes
Oligonukleotid enthielt, mit einer Flussrate von 30 μl/Minute
immobilisiert. Vor und nach der Verwendung in Hybridisierungsexperimenten
wurden die Sensorchips mit drei Schüben 50 mM NaOH (5 μl, 5 μl/min) behandelt,
um die Oberfläche
zu regenerieren (R). Eine Flusszelle ohne immobilisiertes Oligonukleotid
wurde als Referenz verwendet.
-
Hybridisierung und Einzelstrangeinfang
-
Oligonukleotidmodule
wurden an die ss-Ziel-DNA durch 45-minütige Inkubation bei 54°C in einem
Hybridisierungsofen unter konstanter Rotation hybridisiert und dann
auf Raumtemperatur abgekühlt.
Die Hybridisierung wurde in 100 μl
6 × SSPE
durchgeführt,
das etwa 200 nM ssDNA und 500 nM Oligonukleotide enthielt.
-
40 μl des Hybridisierungsgemisches
wurden bei einer Flussrate von 5 μl/min über das
immobilisierte Einfangoligonukleotid injiziert. Kontrollproben ohne
hybridisierende Sonden wurden auf genau die gleiche Weise behandelt.
Die Oligonukleotidoberfläche
wurde mit 50 mM NaOH (5 μl,
5 μl/min)
regeneriert.
-
ERGEBNISSE
-
Ein
Fragment von 324 Basenpaaren (bp) der nicht-translatierten Region
(NTR) von HCV wurde über PCR
erzeugt. Die dsDNA wurde über
Trennung mit magnetischen Beads auseinander geschmolzen, um ssDNA
zu erhalten, die für
den Einfang durch Oligonukleotide geeignet war, die auf einem Sensorchip
in dem Biosensor immobilisiert waren. Diese ssDNA wurde vor der
Injektion über
den Sensorchip mit Oligonukleotidmodulen hybridisiert, was zu einem
hocheffizienten Einfang der HCV-DNA führt.
-
Bei
diesem Beispiel wurde die Biosensor-Technologie verwendet, die eine Überwachung
biologischer Vorgänge
in Echtzeit ermöglicht
(Jönsson
et al., 1991, BioTechniques, 11, 620–672). Diese Methode verwendet
einen Sensorchip als festen Träger
für die
Immobilisierung. Die Detektion basiert auf Oberflächen-Plasmon-Resonanz (SPR) zur Überwachung
von Änderungen
des Brechungsindex auf der Sensoroberfläche über die Zeit. Die Änderungen
sind proportional zur Masse der an die Oberfläche gebundenen Moleküle und werden in
einem sogenannten Sensorgramm als Resonanzeinheiten (RU) über die
Zeit gezeigt. Ein repräsentatives Sensorgramm,
das die Injektion (A) des biotinylierten C1 (18-mer Einfangoligonukleotid)
zeigt, ist in 1 dargestellt. Die Immobilisierung
verläuft
schnell und die Menge an gebundenem Oligonukleotid wird mit 700
RU durch Vergleich der Antworteinheiten vor und nach dem Injektionsschub
bestimmt. Nach der Regenerierung (R) der Sensoroberfläche mit
50 mM NaOH wurde das immobilisierte Einfangoligonukleotid zum Einfang
der einzelsträngigen
Ziel-DNA durch Hybridisierung verwendet. Wie in 1(B) gezeigt,
hybridisieren nur vernachlässigbare
Mengen (< 20 RU),
wenn nur einzelsträngige
Ziel-DNA über
den Sensorchip injiziert werden. Wenn die einzelsträngige Ziel-DNA
nach Vor-Annealing des Oligonukleotidmoduls H1 (18-mer), das so
entworfen war, dass es an das Einfangoligonukleotid angrenzte, über den
Sensorchip (C) geleitet wurde, wurden im Gegensatz dazu signifikante
Mengen zurückgehalten
(250 RU).
-
Untersuchung
des modularen Effekts unter Verwendung eines 18-mer Oligonukleotids
als Einfangsonde an Stelle 1.
-
Ein
biotinyliertes 18-mer Einfangoligonukleotid (C1) wurde auf einem
Streptavidin-Sensorchip immobilisiert. Einzelsträngige HCV-DNA mit und ohne
zuvor hybridisierten Oligonukleotidmodulen wurde, wie im Methodenabschnitt
beschrieben, über
den Sensorchip injiziert. Das experimentelle Protokoll ist schematisch in 2A und die Ergebnisse sind in 2B gezeigt. Die Ergebnisse stellen normalisierte
Werte aus unabhängigen
Experimenten als Folge der Variation absoluter Antworten zwischen
unterschiedlichen Sensorchips dar, in Abhängigkeit von der auf der Chipoberfläche beschichteten
Menge an Streptavidin, wodurch die Menge des immobilisierten Einfangoligonukleotids
und die Einfangeffizienz beeinflusst werden. Die geringe Einfangeffizienz
mit ssDNA, die über
ein immobilisiertes 18-mer Einfangoligonukleotid (C1) injiziert
wurde, ist in 2B, Säule 1, gezeigt.
Ein ähnlich
niedriger Einfang wurde auch erzielt, selbst wenn ein 5'-Spacer von 10 Adeninen
mit dem 18-mer verwendet wurde (C1x10A, Tabelle 1) (Daten nicht
gezeigt). In den nachfolgenden Einfangexperimenten wurde ein prähhybridisierter
Komplex verwendet, der ss-Ziel-DNA und Oligonukleotidmodule umfasste.
Die Länge
der Oligonukleotidmodule variierte von 18 bis 5 Nukleotiden, aber
alle waren so entworfen, dass ein Annealing angrenzend an das 3'-Ende des immobilisierten
Einfangoligonukleotids erfolgte (Tabelle 1). Unter Verwendung der
spezifischen Oligonukleotidmodule (H1-18, 15, 13, 11; 18- bis 11-mere
war im Vergleich mit dem Experiment ohne ein Oligonukleotidmodul
(Säule
1) eine signifikante Steigerung des Einfangs (230 bis 320 RUs) zu
beobachten (2B, Säulen 2–5). Eine deutlich verringerte
oder manchmal fehlende Einfangeffizienz lag jedoch vor, wenn die
Länge von
H1 weniger als 9 Nukleotide betrug (2B,
Säule 6
und 7). Die verschiedenen Kontrollen zeigen klar die Spezifität der Hybridisierung
zwischen dem immobilisierten Einfangoligonukleotid und dem Komplex
aus einzelsträngiger
DNA/Oligonukleotidmodul, da die Antwort aus Wechselwirkungen von
Oligonukleotiden oder nicht-spezifischer DNA vernachlässigbar
waren (2B, Säulen 8 bis 11). Säule 11 zeigt,
dass kein Einfang auftritt, wenn eine Lücke von 18 Nukleotiden zwischen
den verschiedenen Modulen vorliegt.
-
Untersuchung
des modularen Effekts unter Verwendung eines 9-mer Oligonukleotids
als Einfangsonde.
-
Ein
biotinyliertes 9-mer Einfangoligonukleotid (C2) wurde auf einem
SA-Sensorchip immobilisiert
und die Oligonukleotidmodule wurden in kleinere Module fraktioniert.
Das experimentelle Protokoll ist schematisch in 3A und
die Ergebnisse sind in 3B gezeigt.
Erwartungsgemäß war kein
Einfang von DNA zu beobachten, wenn ein immobilisiertes Einfangnonamer
(C2) alleine verwendet wurde (3B,
Säule 1).
Wenn das Nonamer-Oligonukleotidmodul (H4) und das Oligonukleotidmodul
(H1-18, 15, 13, 11, 9) verwendet wurden, wurde ssDNA erfolgreich
eingefangen (3B, Säulen 3–7). Wie in 2B gezeigt,
blieben jedoch modulunterstützter
Einfang mit dem kurzen Pentamer-Modul (H1-5)(Säule 8) ebenso wie die Verwendung
eines einzelnen Nonamer-Oligonukleotidmoduls (H4) (Säule 2) erfolglos.
Zusammen mit den Daten aus den 5A und 5B legen diese Ergebnisse nahe, dass nicht
die Länge
des Einfangoligonukleotids der wichtigste Parameter ist, sondern
dass es vielmehr auf die Anzahl und Länge der verwendeten Oligonukleotidmodule
ankommt. Um das Konzept zu verifizieren, wurden Kontrollexperimente
für sowohl
die immobilisierten 18-mer Einfangoligonukleotide als auch die immobilisierten
9-mer Einfangoligonukleotide durchgeführt. Zuerst wurden nicht-spezifische
Wechselwirkungen untersucht, indem nicht-spezifische DNA ähnlicher Größe über das Einfangoligonukleotid
(2B, Säule 8, und 3B,
Säule 10)
injiziert wurde und indem das Oligonukleotidmodul alleine (2B, Säule
9 und 3B, Säule 11) injiziert wurde. Dabei
wurde kein Anstieg der Antwort beobachtet. In einem zweiten Schritt
wurde nicht-spezifische DNA mit der Ziel-DNA und dem Oligonukleotidmodul
co-inkubiert. Der Einfang war noch spezifisch, und Interferenz durch
nicht-spezifische DNA wurde nicht beobachtet (2B,
Säule 10; 3B, Säule
9). Der modulare Ansatz vermag somit ein spezifisches Ziel ohne
Reduktion des Signals einzufangen, wenn Konkurrenz durch nicht-verwandte
DNA vorliegt. Säule
12 zeigt, dass kein Einfang auftritt, wenn eine Lücke von
18 Nukleotiden zwischen den Nicht-Einfangoligonukleotidmodulen vorliegt.
-
Der Effekt
von Lücken
zwischen Oligonukleotidmodulen
-
Aus
den vorangegangenen Experimenten ergaben sich klar nachteilige Effekte
von Lücken
aus 18 Nukleotiden zwischen den Oligonukleotidmodulen (3B, Säule
12) und/oder der immobilisierten Einfangprobe (2B,
Säule 11)
auf die Einfangeffizienz. Um weitere Einschränkungen hinsichtlich des durch
Oligonukleotidmodule unterstützten
Einfangansatzes zu analysieren, wurden Lücken aus einzelnen Nukleotiden
zwischen den Modulen der modularen Sonde eingeführt. Das H1-11-mer Einfangoligonukleotid
und die beiden Nonamer-Oligonukleotidmodule (H4 und H1-9) wurden
umgestaltet und deren Annealing-Stellen ein Nukleotid zum 5'- Ende der Ziel-DNA verschoben und in
H2, H5 bzw. H3 umbenannt (Tabelle 1). Ein Vergleich zeigte, dass nicht-kontinuierliche
Sonden einzelsträngige
Zielmoleküle
einzufangen vermochten, jedoch mit geringerer Effizienz (4A, B).
-
Fragmentierung
langer Oligonukleotide in kürzere
Module Dieses Experiment wurde durchgeführt, um weiter zu untersuchen,
ob die Effizienz durch Fragmentierung ausgedehnter Einfangoligonukleotide
in kürzere modulare
Einheiten verbessert werden könnte.
Wie in 5A (Säulen 1, 2 und 3) gezeigt, kam
es zu einem geringen Einfang von DNA, wenn ein immobilisiertes 27-mer Oligonukleotid
für den
Einfang oder wenn zwei Oligonukleotide mit einer Gesamt-Annealing-Länge von
27 Nukleotiden verwendet wurden. Wenn dieser Abschnitt aus 27 Nukleotiden
in drei Nonamere fragmentiert wurde, wurde jedoch ein hocheffizienter
Einfang beobachtet (5A, Säule 4).
Dieses Ergebnis wurde weiter untermauert durch ein Einfangoligonukleotid
aus 36 Nukleotiden (C4) (Tabelle 1), das einzelsträngige Ziel-DNA
nicht effizient einfängt
(5B, Säule 1), während die Verwendung von Oligonukleotidmodulen
und einer kürzeren,
immobilisierten Einfangsonde den Einfang signifikant verbessert
(5B, Säulen 2, 3 und 4).
-
Um
zu untersuchen, ob dieser Effekt in anderen Positionen des HCV-Genoms
(Stelle 2) zu beobachten ist, wurde ein zweites 18-mer Einfangoligonukleotid
zusammen mit einem 18-mer Oligonukleotidmodul entworfen. Die Oligonukleotidsequenzen
sind in Tabelle 2 gezeigt.
-
Untersuchung
des modularen Effekts an Stelle 2 des HCV-Genoms Ein biotinylisiertes
18-mer Einfangoligonukleotid (OMD2) wurde wie oben beschrieben auf
einem SA-Sensorchip immobilisiert. Die Ergebnisse sind in 6 gezeigt.
Die Injektion von ssDNA mit einem 18-mer Oligonukleotidmodul (OMD6)
führte
zu einem Anstieg von 400 RU (Säule
2), während
ssHCV alleine nicht eingefangen wurde (Säule 1).
-
SCHLUSSFOLGERUNGEN
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass ssHCV von dem auf dem Chip immobilisierten
18-mer Oligonukleotid schlecht
oder gar nicht eingefangen wird (2B,
Säule 1, 4B, Säule
3 und 5B, Säule 5). Wenn ssHCV mit einem
Oligonukleotidmodul aus 18, 15, 13 oder 11 Nukleotiden inkubiert
wurde, war ein signifikant gesteigerter Einfang zu beobachten (2B, Säulen
2–5).
Die Inkubation von ssHCV-DNA mit einem 9-mer oder einem 5-mer Oligonukleotidmodul
führte
jedoch nicht zu einem gesteigerten Einfang (2B,
Säulen 6–7). Wenn
ein 36-mer Einfangoligonukleotid anstelle des 18-mer Einfangoligonukleotids
und des 18-mer Oligonukleotidmoduls verwendet wurde, wurde ein geringer
Einfang von HCV beobachtet (5B, Säule 1).
Diese Ergebnisse stellen einen weiteren Beleg für den modularen Effekt dar.
Nicht-spezifische Hybridisierung der HCV-DNA wurde durch Injektion
eines Nicht-HCV-ss-PCR-Produkts ähnlicher
Größe (das
auf die gleiche Weise behandelt wurde) über das Einfangoligonukleotid
untersucht (2B, Säule 8). Die nicht-spezifische
Hybridisierung der Oligonukleotidmodule wurde untersucht und ebenfalls
ausgeschlossen (2B, Säule 9).
-
Ein
Einfang von DNA wurde nicht beobachtet, wenn ein immobilisiertes
9-mer Einfangoligonukleotid für
den Einfang alleine (3B, Säule 1) oder
zusammen mit einem einzelnen 9-mer Oligonukleotidmodul (3B, Säule
2) verwendet wurde. Wenn jedoch zwei 9-mer Oligonukleotidmodule
mit der DNA inkubiert wurden, wurde ein hocheffizienter Einfang
durch das immobilisierte 9-mer beobachtet (3B,
Säule 7).
Das Annealing dieser Oligonukleotide erfolgt an der gleichen Position
auf der DNA wie das des 18-mer Einfangoligonukleotids mit dem 9-mer
Oligonukleotidmodul (2B, Säule 6),
aber eine Hybridisierung ist nur dann zu beobachten, wenn zwei Oligonukleotidmodule
statt einem Oligonukleotidmodul verwendet werden. Der modulare Effekt
verschwand, wenn eine Lücke
von 18 und 9 Nukleotiden zwischen den zweiten und dritten Oligonukleotiden
der modularen Sonden eingeführt
wurde (3B, Säule 12, Daten für die Lücke aus
9 Nukleotiden nicht gezeigt). Um den Effekt des Einführens einer
Lücke zwischen
den Modulen weiter zu untersuchen, wurden drei 9-mer Oligonukleotide
mit einer Lücke
aus einem Nukleotid dazwischen entworfen. Diese Lücken aus einem
Nukleotid scheinen zu einem geringfügig schwächeren Einfang von HCV-DNA
zu führen,
aber trotzdem wurden gute Hybridisierungssignale von etwa 50 bis
100 RU erhalten (4B, Säulen 5 und
6). Die Lücke zwischen
dem Einfangoligonukleotid und dem ersten Oligonukleotidmodul (Säule 5) führte zu
einem geringfügig
effizienteren Einfang als die Lücke
zwischen den zweiten und dritten Modulen (Säule 6). Eine einzelne Lücke zwischen
den Modulen einer modularen Sonde mit zwei Modulen führte gegenüber der
nicht-modularen Sonde ebenfalls zu einem verbesserten Einfang, war
aber im Vergleich mit einer 2-Modul modularen Sonde ohne eine Lücke zwischen
den Modulen schlechter (4B, Säulen 1 und
2).
-
Die
Ergebnisse bei Experimenten unter Verwendung modularer Sonden, die
komplementär
zur Stelle 2 waren, unterstützen
ebenfalls die modulare Theorie, da eine 200-fache Verstärkung des
Signals beobachtet wurde, wenn das 18-mer Oligonukleotidmodul vor
dem Einfang durch das immobilisierte Oligonukleotid mit der DNA
hybridisiert wurde (6).
-
-
-
BEISPIEL 2 Einfang von
ssDNA von HIV unter Verwendung eines Einfangoligonukleotids und
wenigstens eines zusätzlichen
Oligonukleotids als die modulare Sonde
-
Verfahren
für die
Identifizierung und/oder den Einfang von Zielnukleinsäure von
HIV werden analog den in Beispiel 1 für HCV beschriebenen durchgeführt, wobei
die folgenden modularen Sonden verwendet werden:
OMD82x13 +
OMD83 (13 + 18) 3'-TTAATTTCGGTCC-5' + 3'-TTACCTACCGGGTTTTCA-5'-Biotin, oder
OMD81
+ OMD82 (18 + 18) 3'-AGGATAACTTTGACATGG-5' + 3'-TCATTTTAATTTCGGTCC-5'-Biotin
wobei
OMD83 und OMD82 Einfangoligonukleotide sind.
-
BEISPIEL 3: Einfang von
durch den USP-Primer erzeugten Sequenzierungsprodukten unter Verwendung
eines Einfangoligonukleotids und wenigstens eines zusätzlichen
Oligonukleotids als modulare Sonde.
-
Verfahren
für die
Identifizierung und/oder den Einfang von Sequenzierungsprodukten,
die durch Extension des universellen Sequenzierungsprimers (USP)
erzeugt wurden, werden analog dem in Beispiel 1 für HCV beschriebenen
durchgeführt,
wobei die folgenden modularen Sonden verwendet werden:
JL-H1/USP
+ JL-C2/USP (9 + 9) 3'-GACGTCCAG-5' + 3'-CTGAGATCT-5'-Biotin, oder
JL-H2/USP
+ JL-C1/USP (13 + 18) 3'-GTTCGAACGTACG-5' + 3'-GACGTCCAGCTGAGATCT-5'-Biotin, oder
JL-H2/USP
+ JL-H1/USP + JL-C2/USP (13 + 9 + 9) 3'-GTTCGAACGTACG-5' + 3'-GACGTCCAG-5' + 3'-CTGAGATCT-5'-Biotin
wobei
JL-C1/USP + JL-C2/USP Einfangoligonukleotide sind.
-
BEISPIEL 4 Verwendung
modularer Oligonukleotide für
den Einfang von HCV-DNA oder -RNA
-
MATERIALIEN
UND METHODEN
-
Einfangoligonukleotid
C1 tragende magnetische Beads
-
Ein
für den
Hepatitis C-Virus spezifisches Einfangoligonukleotid C1 (Tabelle
1) wurde kovalent an paramagnetische Beads gebunden (Dynal, AS).
Die magnetischen Beads (10 mg/ml) wurden durch zweimaliges Waschen
in Bindungs-/Waschpuffer
(B/W) (10 mM Tris-HCl (pH 7,5), 1 mM HCl, 2 M NaCl, 1 mM β-Mercaptoethanol,
0,1% Tween 20) konditioniert. Zur Verringerung der nicht-spezifischen Adsorption
von Nukleinsäuren wurde
1 μg E.coli-tRNA
(Boehringer Mannheim, Deutschland) zu den Beads gegeben, die dann
in 6 × SSPE (0,9
M NaCl (pH 7,4), 60 mM NaH2PO4 und
7,5 mM EDTA) auf eine Endkonzentration von 10 mg/ml resuspendiert
wurden.
-
Konstruktion des rekombinanten
Hepatitis C-Ziels
-
RNA
von Hepatitis C wurde aus Serumproben infizierter Individuen extrahiert
und RT-PCR wie von Yun et al, 1993 (J. Med. Virol., 39, S. 57–61) beschrieben
unter Verwendung der Primer OU49 und OD66 (siehe Beispiel 1) durchgeführt. Dadurch
wurde ein die 5'-nicht-translatierte
Region (NTR) von HCV (Nukleotide 18-341 des HCV-Genoms, GenBank-Datenbank,
Zugangsnummer: M62321) enthaltendes 324 bp-Fragment erzeugt, das
zunächst
in den Vektor pGEM®-T (Promega, Madison,
WI, USA) subkloniert und dann zwischen die SphI- und SalI-Restriktionsschnittstellen
in dem Polylinker des Plasmids pGEM®-4Z
(Promega, Madison, WI, USA) inseriert und kloniert wurde.
-
Herstellung rekombinanter
einzelsträngiger
DNA von Hepatitis C
-
Einzelsträngige DNA-Ziele
wurden unter Verwendung der Primer OU49 und OD66 durch PCR-Amplifizierung
der in pGEM®-4Z
klonierten 5'-NTR
von HCV, wie in Beispiel 1 beschrieben, hergestellt.
-
Festphasen- (Bead)-Hybridisierung
einzelsträngiger
DNA
-
Einzelsträngige Ziel-DNA
wurde seriell in Zehnerpotenzen (von 1013 bis
104 Kopien/ml HCV-DNA) in einem Puffer verdünnt, der
0,2 μg/μl E.coli
tRNA enthielt. Prähybridisierung
erfolgte durch 15-minütige
Inkubation von 30 μl
s/s-DNA bei 54°C
in 100 μl
6 × SSPE,
das 1 μg
E.coli tRNA und 0,5 μM
Oligonukleotidmodul H1-18 (Tabelle 1) enthielt. Parallel dazu wurden
Kontrollproben ohne dieses prähybridisierende
Oligonukleotid hergestellt. DNA-Proben (mit und ohne das prähybridisierende
Oligonukleotid) wurden dann mit den zuvor hergestellten magnetischen
Beads (gebundenes C1) durch 1,5-stündige Inkubation des Hybridisierungsgemisches
mit 250 μg
Beads bei Raumtemperatur unter konstanter Rotation hybridisiert.
Nach dem Hybridisierungsschritt wurden die Beads sechsmal in B/W-Puffer
gewaschen (und vor dem letzten Waschschritt in ein neues Eppendorf-Röhrchen überführt) und in 100 μl H2O resuspendiert. Die DNA-gebundene Bead-Suspension wurde
entweder sofort für
die PCR verwendet oder bei 4°C
gelagert. Die PCR-Amplifizierung wurde mit 0,2 μM des prähybridisierenden Oligonukleotidmoduls
(H1-18) und des Stromaufwärts-Primers
(OU49) in einem Reaktionsvolumen von 50 μl durchgeführt, das 10 mM Tris-HCl (pH
8,3), 50 mM KCl, 2 mM MgCl2 0,2 mM dNTP's und 0,5 U von AmpliTag® DNA-Polymerase
(Perkin-Elmer, Foster
City, CA) enthielt. Das Gemisch wurde mit 50 μl leichtem Mineralöl überschichtet
(Sigma Chemical Co., St. Louis, Mo.) und 5 μl resuspendierte Beads wurden
durch diese Schicht aus Mineralöl
zugegeben. Die PCR wurde auf einem Thermocycler vom Modell Perkin-Elmer
9600 (Perkin-Elmer, Norwalk, CT) unter Verwendung eines Temperaturprofils
von 5 Minuten bei 94°C,
gefolgt von 35 Zyklen von 15 Sekunden bei 94°C, 45 Sekunden bei 62°C, 1 Minute
bei 72°C und
abschließenden
10 Minuten bei 72°C
durchgeführt.
Semi-verschachtelte PCR wurde mit H1-18 und IU50 (5'-GGA ACT ACT GTC
TTC ACG CAG A-3')
mit 5 μl
des äußeren PCR-Produkts
unter Verwendung derselben Zyklus-Bedingungen durchgeführt, wobei
jedoch eine Annealing-Temperatur von 55°C verwendet wurde.
-
Die
PCR-Produkte wurden in einem 1% Agarosegel elektrophoretisch getrennt
und durch Färbung
mit Ethidiumbromid sichtbar gemacht. Die PCR umfasste mehrere negative
Kontrollen ohne Template-DNA. Zur Vermeidung von Kontaminationen
wurden für
das Mischen der Reagenzien, die Zugabe von Probe und die PCR-Analyse getrennte
Räume verwendet.
-
Herstellung rekombinanter
RNA von Hepatitis C
-
Aufgereinigtes
Plasmid in einem pGEM®-4Z-Klon, das die 5'-NTR von HCV enthielt,
wurde stromabwärts
von der Insertionssequenz durch 6-stündigen Verdau von 5 μg DNA mit
NarI bei 37°C
linearisiert. Danach erfolgte eine Phenol-Chloroform-Extraktion und Ethanolfällung. Das
erhaltene DNA-Pellet wurde in 50 μl H2O, das mit Diethylpyrocarbonat (DEPC) (Sigma
Chemical Co., St. Lous, Mo.) behandelt worden war, gelöst. Eine
Transkription vom T7-Promotor wurde 1 Stunde bei 37°C mit 1,5 μg der linearisierten
DNA in einem Reaktionsvolumen von 50 μl durchgeführt, das 30 Einheiten T7-RNA-Polymerase
(Pharmacia Biotech, Uppsala, Schweden), 40 mM Tris-HCl (pH 8,0),
30 mM MgCl2, 10 mM β-Mercaptoethanol, 0,4 mM dNTP's, 5 μg BSA (RNAse-
und DNAse-frei, Boehringer Mannheim, Deutschland), 10 mM DTT und
etwa 40 Einheiten RNAguard Ribonuclease Inhibitor (Pharmacia Biotech,
Uppsala, Schweden) enthielt, wodurch ein Transkript mit einer Länge von
649 nt erzeugt wurde. Nach der Transkription wurde die Template-DNA
durch Restriktionsverdau (mit Aval) und Behandlung mit 8 Einheiten
RNase-freier DNAse I (Boehringer Mannheim, Deutschland) bei 37 °C über einen
Zeitraum von 45 Minuten fragmentiert. Nach Phenol-Chloroform-Extraktion
und Ethanolfällung wurde
das erhaltene Pellet in 50 μl
DEPC-behandeltem H2O resuspendiert. Die
in vitro transkribierte RNA wurde dann über Gelanalyse analysiert und
durch Messung der OD260 quantifiziert. Das
Verhältnis
aus OD260/OD280 der
erhaltenen RNA-Präparation
betrug 1,87 ± 0,1.
Eine Verdünnungsreihe
der DNA in Fünfer-
und Zehnerschritten wurde dann in 10 ng/μl Escherichia coli-tRNA durchgeführt.
-
Biosensoranalyse rekombinanter
Hepatitis C-RNA
-
Biosensor-Experimente
wurden, wie in Beispiel 1 beschrieben, unter Verwendung eines Instruments vom
Typ BIAcore 2000 unter Verwendung von C1 (Tabelle 1) als Einfangmodul
durchgeführt,
wobei das Injektionsvolumen jedoch auf 60 μl erhöht wurde, welches mit einer
Flussrate von 30 μl/Minute
injiziert wurde. Sechs Mikroliter RNA-Transkript wurden an 0,5 μM Oligonukleotidmodul
(H1-18) in 100 μl
6 × SSPE
durch 15-minütige
Inkubation bei 54 °C
und anschließendes
Abkühlen
auf Raumtemperatur prähybridisiert.
40 Mikroliter dieses Hybridisierungsgemisches wurden bei einer Flussrate
von 2 μl/Minute über das
immobilisierte Einfangoligonukleotid (C1) injiziert. Proben ohne
prähybridisierendes
Oligonukleotid wurden auf genau die gleiche Weise behandelt.
-
Festphasen- (Beads)-Hybridisierung
und Detektion rekombinanter Hepatitis C-RNA
-
Das
Verfahren für
den Einfang von RNA auf Beads ist dasselbe wie für den Einfang von DNA beschrieben,
nämlich
15-minütige
Prähybridisierung
des Oligonukleotidmoduls an 30 μl
RNA bei 54°C
und anschließend
Einfang auf magnetischen Beads (die mit der HCV-spezifischen Einfangsonde
C1 verbunden sind) durch 1,5-stündige
Rotation bei Raumtemperatur. Die RNA wurde seriell in Fünferschritten
(von 5 × 107 auf 1,6 × 104 Kopien/ml)
in 0,2 μg/μl E.coli-RNA
verdünnt.
Die Beads mit der eingefangenen mRNA wurden viermal in B/W-Puffer
und zweimal in kaltem RT-PCR-Puffer gewaschen (und vor dem letzten
Waschschritt in eine neues Eppendorf-Röhrchen überführt) und vor der Verwendung
für die
RT-PCR in 100 μl DEPC-behandeltem
H2O resuspendiert. Wenn die Bead-Suspension
nicht sofort für
die RT-PCR verwendet wurde, wurde sie bei –70°C gelagert. Für die Transkription
und den RNA-Einfang wurden alle Glasgeräte und Lösungen (mit Ausnahme der Tris-Puffer)
mit DEPC behandelt, um eine mögliche
Kontaminierung mit RNase zu vermeiden. Reverse Transkription und äußere PCR
wurden in einem Ein-Röhrchen-Assay
durchgeführt.
Reverse Transkription wurde 1 Stunde mit 5 μl resuspendierter Beads bei
37°C (unter
kontinuierlicher Rotation) unter Verwendung von 0,5 Einheiten MMLV
Reverse Transkriptase und anschließend PCR-Amplifizierung mit 2 Einheiten Ampli Taq
Gold® (Perkin-Elmer,
Foster City, CA) in einem Gesamtreaktionsvolumen von 50 μl durchgeführt. Die
Reaktionsbedingungen waren dieselben wie oben für die äußere PCR beschrieben, wobei
ein 12-minütiger
Vorerhitzungsschritt bei 94°C
zur Aktivierung von Ampli Taq Gold® hinzugefügt wurde.
Um eine Inhibierung von Taq Polymerase-Aktivität durch reverse Transkriptase
[Sellner et al., 1992, Nucl. Acids Res., 20, S. 1487–1490] zu
verhindern, wurden 4 Mikrogramm E.coli-tRNA ebenfalls zugefügt. Positive
und negative Kontrollen wurden ebenso wie eine Kontrolle ohne reverse
Transkriptase einbezogen. Fünf
Mikroliter des Gemisches für
die äußere PCR wurde in der semiverschachtelten inneren
PCR mit dem prähybridisierenden
Oligonukleotidmodul (H1-18)
und dem Stromaufwärts-Primer
IU50 verwendet.
-
Modul-unterstützter Einfang
von Hepatitis C in klinischen Proben unter Verwendung von Beads
als fester Phase
-
Es
wurden bei –20°C gelagerte
Serumproben aus HCV-infizierten Patienten verwendet. Der Genotyp der
Proben wurde bestimmt (Yun et al, 1993, supra) und die Proben unter
Verwendung des Amplicor HCV Monitor Tests (Roche Molecular Systems)
quantifiziert. Zu Beginn wurden 0,5 μM Oligonukleotidmodul mit 100 μl Serumprobe
in 1 ml 6 × SSPE,
das 1 μg
E.coli-tRNA und 500 μl
Lösung
D (4 M Guanidiniumthiocyanat, 25 mM Natriumcitrat pH 7, 0,5% Sarcosyl,
0,1 M β-Mercaptoethanol)
enthielt, durch 10-minütiges
Erhitzen auf 60°C prähybridisiert,
gefolgt von 45-minütiger
Inkubation unter Rotieren bei Raumtemperatur. Jede sechste Probe war
eine Nicht-HCV-Serumnegativkontrolle. Kovalent an C1 gebundene Beads
(250 μg),
die wie oben beschrieben hergestellt wurden, wurden dann zu diesem
Hybridisierungsgemisch gegeben und 1 Stunde unter Rotation inkubiert,
um den Einfang zu erleichtern. Die Beads wurden dann viermal in
100 μl B/W-Puffer
und zweimal in 100 μl
PCR-Puffer gewaschen. Die Beads wurden in 20 μl H2O
resuspendiert, 3 Minuten bei 70 °C erhitzt
und sofort auf Eis gestellt. RT-PCR wurde unter Verwendung von 10 μl der Bead-Suspension,
wie von Yun et al., (1993, supra) beschrieben, durchgeführt.
-
ERGEBNISSE
-
Hybridisierung auf magnetische
Beads einzelsträngiger
DNA
-
Um
die Verwendung modularer Sonden bei der durch magnetische Beads
vermittelten Probenherstellung von Hepatitis C-Virus zu untersuchen,
wurde ein Modellsystem erstellt, das schematisch in 7 dargestellt
ist. Beads mit einer kovalent gebundenen 18-mer Sonde (C1), die
zur Virus-Ziel-DNA komplementär
war, stellten den festen Träger
für diese
Experimente dar. Ein 18-mer Oligonukleotidmodul (H1-18) wurde für ein an die
immobilisierte Einfangsonde angrenzendes Annealing entworfen und
synthetisiert. Einzelstrang-DNA, die der 5'- nicht-translatierten
Region (NTR) von Hepatitis C entsprach, wurde durch in vitro Amplifizierung
und alkalische Strangtrennung nach dem Verfahren für Festphasensequenzierung
hergestellt. Quantifizierte einzelsträngige DNA-Templates wurden
in Zehnerschritten seriell verdünnt.
Ein 15-minütiger
Prähybridisierungsschritt
bei 54°C
unter Verwendung des Oligonukleotidmoduls und seriell verdünnter Templates
wurde durchgeführt.
Die Hybridisierungsgemische wurden anschließend für Festphaseneinfang 90 Minuten
bei Raumtemperatur mit magnetischen Beads inkubiert. Nach der Inkubation
wurden die Beads gewaschen und in PCR-Röhrchen überführt, die Reagenzien und Primer
für eine
einzelne Amplifizierung der Zielregion von Hepatitis C enthielten.
Eine Inkubation von Kontrollproben ohne das Oligonukleotidmodul
in dem Prähybridisierungsschritt
wurde parallel durchgeführt.
Bei erfolgreicher Amplifizierung war ein Fragment von etwa 320 bp zu
erwarten. Die Ergebnisse nach der Amplifizierung sind in 8 gezeigt.
In dem oberen Feld, das mit einem Oligonukleotidmodul hergestellten
Proben entspricht, ist ein amplifiziertes Fragment bis hinunter
zu einem Verdünnungsschritt
zu sehen, der etwa 104 Ausgangsmoleküle enthält, während ohne
das Oligonukleotidmodul eine etwa zehnfach niedrigere Sensitivität erreicht
wird (ein schwaches Fragment ist bei dem Verdünnungsschritt zu sehen, der
105 Ausgangsmolekülen entspricht). Dies zeigt
den Nutzen der Verwendung einer modularen Sonde beim Bead-unterstützten Einfang
an.
-
BIAcore-analysierte Hybridisierung
von RNA
-
Die
vorangegangene Gruppe von Experimenten befasste sich mit der Verwendung
von DNA-Zielen, die dem positiven Strang des RNA-Genoms des Hepatitis
C-Virus entsprachen. Daher wurden in vitro transkribierte RNA-Proben
erzeugt, um einen direkteren Vergleich mit echten Proben zu ermöglichen.
Nach in vitro Transkription eines die Zielregion enthaltenden linearisierten
Plasmidkonstrukts wurde das 649 nt lange Transkript extrahiert und
quantifiziert. Die hergestellte RNA wurde als Zielnukleinsäure in einem
Ansatz verwendet, welcher der vorangegangenen BIAcore-Analyse einzelsträngiger DNA ähnelte.
Die RNA wurde dementsprechend mit einem Oligonukleotidmodul (500
nmol) wie oben verwendet (H1-18, 18-mer) prähybridisiert und dann über das
immobilisierte Einfangoligonukleotid (C1, biotinyliertes 18-mer)
auf der Chipoberfläche
geleitet. Eine Kontrollprobe ohne das Oligonukleotidmodul wurde
parallel dazu eingesetzt. Als Leerkontrolle wurden diese beiden
Proben auch über
eine Chipoberfläche
ohne irgendein immobilisiertes Einfangoligonukleotid geleitet. Die
erhaltenen Daten sind als Plot für
die beiden subtrahierten Proben in 9 übereinander
gelegt. Die Daten zeigen deutlich, dass bei Verwendung einer modularen
Sonde signifikant mehr Ziel-RNA eingefangen wird. Es ist auch wichtig
festzuhalten, dass die Reaktionen während des Injektionsschubs
(20 min) noch keine Sättigung
erreicht haben und deshalb die absoluten Differenzen wahrscheinlich
sogar höher
sind.
-
Hybridisierung und Detektion
von RNA auf magnetischen Beads
-
Als
Ergebnis der erfolgreichen BIAcore-Analyse wurde das Modellsystem
auch mit magnetischen Beads mit einem kovalent gebundenen Einfangoligonukleotid
(C1) untersucht. Um einen Vergleich zu erleichtern, wurde die Template-RNA,
wie zuvor für
DNA-Templates beschrieben, in Zehnerschritten seriell verdünnt. Die Verdünnungen
wurden dann 15 Minuten bei 54°C
mit der 18-mer Oligonukleotidmodul-Sonde (H1-18) und anschließend weitere
90 Minuten bei Raumtemperatur mit magnetischen Beads inkubiert.
Kontrollproben ohne H1-18 wurden parallel dazu eingesetzt. Nach
einem Waschschritt wurde eine Ein-Röhrchen-RT-PCR
mit den Proben durchgeführt.
Die Ergebnisse sind in 10 dargestellt und zeigen ein
schwaches Fragment bei der Verdünnung,
die etwa 104 Ausgangs-RNA-Molekülen entspricht,
während
ohne das Oligonukleotidmodul eine etwa zehnfach niedrigere Sensitivität erreicht
wird. Zur weiteren Untersuchung der quantitativen Unterschiede wurde
eine engere Verdünnungsreihe
(fünffach)
in einem RT-verschachtelten PCR-Experiment verwendet. Verschachtelte
PCR ermöglicht
einen Vergleich bei dem PCR-Plateaugrad, bei dem alle Verdünnungen
unabhängig
von der Anzahl der Ausgangskopien eine Sättigung erreicht haben. 11 zeigt,
dass mit eine Oligonukleotidmodulsonde 140 RNA Ausgangskopien detektiert werden
können,
während
ohne die Oligonukleotidmodulsonde 700 Kopien für eine Detektion erforderlich
sind. Diese Ergebnisse stehen in völligem Einklang mit den für einzelsträngige DNA-Templates
erhaltenen Ergebnissen.
-
Detektion von Hepatitis
C in klinischen Proben unter Verwendung von modulunterstütztem Einfang
-
Die
ermutigenden Ergebnisse mit den beiden entweder auf DNA- oder RNA-Zielen basierenden
Modellsystemen der Erfinder zeigten, dass modulare Sonden den Einfang
entweder auf einer Chipoberfläche oder
einem festen Partikel verbesserten. Dies veranlasste die Erfinder
dazu, den Ansatz mit klinischen, Hepatitis C-Virus enthaltenden
Proben zu untersuchen. Zunächst
wurden zwei HCV-positive Proben (unter Verwendung eines ähnlichen
Ansatzes wie oben dargestellt) durch serielle fünffache Verdünnung der
Proben und anschließende
10-minütige
Inkubation in einer 500 nmol des Oligonukleotidmoduls enthaltenden
denaturierenden Lösung
bei 60°C
analysiert. Diese wurden dann vor Zugabe von Beads mit kovalent
gebundener Einfangsonde 45 Minuten bei Raumtemperatur und in einer
weiteren Inkubation 60 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Nach
Waschen wurden die Beads, wie oben beschrieben, direkt in RT-PCR-Röhrchen überführt. 12 zeigt
eine der beiden Proben mit und ohne ein Oligonukleotidmodul und
bestätigt
den zuvor gezeigten Trend, d.h. die Verbesserung der Einfangleistung
durch Einbeziehung eines Oligonukleotidmoduls. Nach weiterer Amplifizierung
dieser beiden seriell verdünnten
Proben mit inneren Primern wird auch ein ungefährer absoluter Wert erhalten,
der eine bis zu 25-fach höhere
Sensitivität
mit dem Oligonukleotidmodul anzeigt (Daten nicht gezeigt).
-
Abschließend wurden
dann insgesamt 19 klinische Proben unter Verwendung des beschriebenen
Ansatzes analysiert. Alle davon waren zuvor mit einem kommerziellen
Test (Amplicor HCV Monitor Test, Roche) quantifiziert worden. In
fünf dieser
14 Proben war ein Vergleich mit und ohne Oligonukleotidmodul ebenfalls möglich. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 3 dargestellt und weisen bei allen Virustitern
eine gute Korrelation zwischen dem kommerziellen Test und dem modulunterstützten Einfang
auf. Interessanterweise war bei einer der fünf verglichenen Proben kein
viraler Einfang möglich,
wenn das Oligonukleotidmodul weggelassen wurde.
-
Dies
bestätigt
den bei den Modellsystemen beobachteten Trend und zeigt wirklich,
dass der Prähybridisierungsschritt
auch die Sensitivität
der Detektion klinischer Proben erhöht.
-
DISKUSSION
-
Die
vorliegende Untersuchung zeigt die Brauchbarkeit modularer Oligonukleotide
beim Einfang einzelsträngiger
Templates. Interessanterweise ist diese nicht nur auf kurze Fragmente,
wie in unserem Modellsystem verwendet, beschränkt, sondern auch vollständige Genome
von Hepatitis C werden effizienter eingefangen. Unterschiede zwischen
DNA- und RNA-Zielen, die aufgrund von deren unterschiedlicher chemischer Strukturen
erwartet werden könnten,
sind nicht zu beobachten. Im Gegensatz dazu waren bei Tests mit
und ohne Oligonukleotidmodul identische Einfangmuster zu sehen.
-
Vorläufige Studien
zeigen auch, dass das Verfahren für den viralen Einfang durch
Kombination der Prähybridisierung,
der Lyse der Proben (in Guanidiumthiocyanat) und des Bead-Einfangs
in einem einzelnen Schritt verkürzt
werden könnte.
Dadurch ist vor der RT-PCR nur ein einfacher Waschschritt erforderlich,
was das System für
automatisierte Ansätze
sehr attraktiv macht.
-
Tabelle
3 – Zusammenfassung
der Ergebnisse mit klinischen Proben
-
-
BEISPIEL 5 Oligonukleotidmodul-unterstützter Einfang
von HIV-1-Virus
-
Es
werden Experimente mit einem Modellsystem beschrieben, das aus einem
klonierten Fragment des Genoms von HIV-1, der pol-Region (Tabelle
4), besteht. Die pol-Region stellt ein häufig benutztes Ziel bei verschiedenen
diagnostischen Systemen zur Detektion und Quantifizierung des HIV-1-Virus
dar.
-
MATERIALIEN
UND METHODEN
-
Konstruktion eines rekombinanten
HIV-Ziels und die Herstellung einzelsträngiger HIV-DNA
-
Unter
Verwendung der POL-spezifischen Primer JA 79 und TV 84 (Tabelle
4) wurde eine PCR mit dem proviralen HIV-1MN-Stamm
(Myers et al, 1991, Human Retrovirus and AIDS 1991, Los Alamos National
Laboratory, Los Alamos, New Mexico) durchgeführt. Dadurch wurde ein Fragment
mit 378 bp erzeugt, das in den pGEM®-T-Vektor
kloniert wurde. Durch PCR-Amplifizierung dieses klonierten POL-Gens unter Verwendung der
vektorspezifischen Primer RIT 28 und RIT 29 wurde einzelsträngige DNA
hergestellt. Das erhaltene biotinylierte Fragment mit 800 bp wurde,
wie in Beispiel 1 beschrieben, strangspezifisch eluiert.
-
Biosensoranalyse rekombinanter
HIV-DNA
-
Ein
HIV-spezifisches biotinyliertes Oligonukleotid (OMD82, siehe Beispiel
2) wurde auf dem Sensorchip immobilisiert, worauf sich eine Injektion
von 40 μl
einzelsträngiger
HIV-DNA anschloss, die an OMD 81 prähybridisiert war (wie für das HCV-Ziel
beschrieben). Eine Kontrollprobe ohne Oligonukleotidmodul wurde parallel
verarbeitet. Die Zielsequenz, die die Nukleotide 473–509 des
Genoms von HIV-1 darstellt in diesem Fall ist 5'-TCCTATTGAAACTGTACCAGTAAAATTAAAGCCAGG-3'.
-
Tabelle 4 – PCR-Primer
-
- JA79 (pol) 5'-ACAGGAGCAGATGATACAGTATTAG-3'
- TV 84 (pol) 5'-GACATTCGAATTCCCTTCCTTTTCCATTTCTGTAC-3'
- RIT 28 (Vektor) 5'-AAAGGGGGATGTGTGCTGCAAGGCG-3'
- RIT 29 (Vektor) 5'-Biotin-GCTTCCGGCTCGTATGTTGTGTG-3'
-
ERGEBNISSE
-
Einzelsträngige DNA-pol-Ziele
wurden auf ähnliche
Weise wie im Fall von Hepatitis C erzeugt; d.h. strangspezifische
Elution biotinylierter PCR-Amplicons unter Verwendung Streptavidin-beschichteter
magnetischer Beads. Die erhaltenen einzelsträngigen DNA-Ziele wurden über eine
Sensorchipoberfläche
injiziert, die eine komplementäre
Sondensequenz enthielt, und die Wechselwirkung in Echtzeit über das
Biosensorsystem gemessen. Die Experimente wurden mit und ohne ein
Oligonukleotidmodul durchgeführt.
Durch Übereinanderlegen
der Plots aus dem Biosensor-Experiment zeigen die Ergebnisse (13)
erneut, dass modulare Sonden tatsächlich den Einfang verstärken.