DE19814828A1 - Spezifisches und sensitives Nukleinsäurenachweisverfahren - Google Patents
Spezifisches und sensitives NukleinsäurenachweisverfahrenInfo
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Abstract
Verfahren zum Nachweis einer Nukleinsäure, umfassend die Herstellung einer Vielzahl von Amplifikaten eines Teilstücks dieser Nukleinsäure mit Hilfe zweier Primer, von denen einer an eine Bindesequenz A der Nukleinsäure binden kann und von denen der andere an eine Bindesequenz C', die zu einer mit A nicht überlappenden in 3'-Richtung von A gelegenen Sequenz C komplementär ist, binden kann, Inkontaktbringen der Amplifikate mit einer Sonde mit einer Bindesequenz D, welche an eine zwischen den Sequenzen A und C gelegene Sequenz B oder das Komplement davon binden kann, und Nachweis der Bildung eine Hybrides aus dem Amplifikat und der Sonde, wobei die zwischen den Bindesequenzen A und C gelegene Sequenz keine Nukleotide enthält, die nicht der Bindesequenz D der Sonde oder ihrem Komplement D' zugehören.
Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Nachweis von Nukleinsäuren, bei dem eine
Amplifikation eines Teilstückes dieser Nukleinsäuren vorgenommen wird und wobei dieses
Teilstück im Hinblick auf seine Basensequenz bestimmte Bedingungen erfüllen muß, sowie
ein Reagenzkit enthaltend zwei Primer und eine Sonde, die dieses Teilstück definieren.
Eine der meist angewandten molekularbiologischen Techniken zum Nachweis von Nuklein
säuren ist Hybridisierung mit sequenzspezifischen Sonden zum Nachweis homologer
Nukleinsäure-Sequenzen. Der Nachweis von Nukleinsäure-Sequenzen ist von Bedeutung im
Grundlagenbereich, jedoch von besonderer Bedeutung in verschiedenen Anwendungs
feldern, z. B. in den Bereichen medizinische Diagnostik, forensische Diagnostik, Lebens
mitteldiagnostik, Umweltdiagnostik, Pflanzenschutz und Tiermedizin.
Als Sonde werden dabei entweder kurze Oligonukleotide (DNA oder RNA) oder längere
Polynukleotide (DNA oder RNA) verwendet. Dabei haben die kürzeren Sonden gegenüber
den längeren Sonden den Vorteil größerer Sequenzselektivität, wegen des kürzeren Hybri
disierungsbereichs aber den Nachteil geringerer Sensitivität. Eine verbesserte Sensitivität
und Sequenzselektivität wird mit PNA-Sonden (Peptidnukleinsäuren, z. B. WO 92/20702)
erreicht, da diese Sonden eine höhere Bindungsaffinität zu Nukleinsäuren haben (höherer
Tm) und durch eine höhere Basendiskriminierung gekennzeichnet sind (ΔTm). Zusätzlich
können Sonden zum Nukleinsäure-Nachweis Markierungsgruppen tragen, die entweder
zum Fangen und/oder zur Detektion von Hybridkomplexen aus Sonde und nachzuweisender
Nukleinsäure geeignet sind.
Zum Nukleinsäure-Nachweis durch Hybridisierung werden eine oder mehrere Sonden ent
weder zur Hybridisierung in Lösung oder auf festen Trägern verwendet. Bei Nukleinsäure-
Nachweisen in Lösung spricht man von homogenen Nachweisformaten, bei Nachweis auf
festen Trägern und/oder vermittelt durch feste Träger von heterogenen Nachweisformaten.
Bei den heterogenen Nachweisverfahren kann die nachzuweisende Nukleinsäure auf dem
festen Träger vorgebunden sein. Die Hybridisierung erfolgt durch Inkontaktbringen mit
einer Lösung, die die Sonde enthält (z. B. dot blot). Umgekehrt kann die Sonde auf dem
festen Träger vorgebunden sein. Die Hybridisierung erfolgt durch Inkontaktbringen der ge
bundenen Sonde mit einer Lösung, welche die nachzuweisende Nukleinsäure enthält
(z. B. reverse dot blot). Alternativ dazu kann der Komplex aus nachzuweisender Nuklein
säure und Sonde erst in Lösung gebildet werden und die Bindung an den festen Träger erst
anschließend erfolgen. Bei homogenen Testformaten werden z. B. Sondenpaare verwendet,
die endständig energieübertragende Gruppen tragen und die über Co-Hybridisierung an die
nachzuweisende Nukleinsäure in unmittelbaren Kontakt gebracht werden und dadurch ein
Signal erzeugen. Alternativ dazu können auch Sonden verwendet werden, die nach Bindung
an die nachzuweisende Nukleinsäure durch enzymatische 5'-Nukleaseaktivität in Lösung
von einem gequenchten in einen ungequenchten Zustand überführt werden.
Der Nachweis von Nukleinsäuren durch alleinige Sonden-Hybridisierung hat nur begrenzte
Sensitivität. So ist selbst mit empfindlichen Detektions-Markierungsgruppen wie 32P,
Digoxigenin, Biotin, Fluorescein, Ruthenium-Chelate, Fluorescein, Rhodamin oder AMCA
allein nur eine Sensitivität in pg- bis fg-Bereich möglich. Zum empfindlichen Nukleinsäure-
Nachweis gerade im medizinisch-diagnostischen Bereich sind jedoch hohe Sensitivitäten im
ag-Bereich und eine hohe Nachweisspezifität notwendig. Dies gilt sowohl für den Nachweis
von körperfremden Nukleinsäuren z. B. in Form von Infektionserregern, als auch für den
Nachweis von der An- oder Abwesenheit oder Veränderung körpereigener Nukleinsäuren.
Hohe Nachweissensitivität und Nachweisspezifität ist aber auch in den anderen genannten
Anwendungsbereichen von hoher Wichtigkeit.
So müssen Infektionserreger wie z. B. HCV, HIV und HBV schon in wenigen Kopien
nachgewiesen werden, um frühzeitig erfolgreiche medizinische Interventionsmaßnahmen,
z. B. durch frühzeitige Arzneimittelbehandlung, ansetzen zu können. Für solch frühzeitige
Nachweise von Infektionserregen ist der Nachweis von Nukleinsäure-Sequenzen der Infek
tionserreger von Vorteil, da wegen der Verfügbarkeit von Nukleinsäure-Vervielfältigungs
techniken (Nukleinsäure-Vermehrungsverfahren) ein empfindlicher Nachweis schon in einer
frühen Infektionsphase (Latenzphase) möglich ist. Die Möglichkeit der gezielten Vermeh
rung des nachzuweisenden Agens gibt es nur im Fall von Nukleinsäuren, nicht aber im Fall
von immunologischen Nachweisverfahren. Bei diesen Verfahren ist eine Steigerung der
nachzuweisenden Infektionserreger-spezifischen Partikel nur über die humorale Im
munantwort über Bildung von entsprechenden Infektionserreger-spezifischen Antikörpern
möglich; diese Immunantwort erfolgt jedoch erst nach Ablauf der Latenzzeit und ist eine
Sekundärreaktion nach Infektion durch den Erreger. Daher hat der Nachweis über Nuklein
säure-Hybridisierung den Vorteil, daß z. B. der Infektionserreger direkt nach Infektion und
sehr empfindlich nachgewiesen werden kann.
Der Erfolg von medizinischen Interventionsmaßnahmen ist jedoch auch davon abhangig,
daß der Infektionserreger nicht nur frühzeitig mit hoher Sensitivität, sondern auch sehr
spezifisch nachgewiesen werden kann. Zur gezielten Behandlung ist daher eine Unterschei
dung zwischen verschiedenen Infektionserregern, wie z. B. HAV, HBV, HCV, HIV, ver
schiedene Herpes-Viren, HPV, sowie die Unterscheidung einzelner Subtypen, wie
z. B. HIV-1 und HIV-2, von Bedeutung. Dabei ist aber auch entscheidend, daß quantitative
Aussagen gemacht werden können und keine falsch-positiven oder falsch-negativen Ergeb
nisse erhalten werden, da solche falschen Ergebnisse u. U. gravierende therapeutische Kon
sequenzen nach sich ziehen können. Dies setzt Richtigkeit und hohe Reproduzierbarkeit der
Ergebnisse voraus. Daher muß der Nukleinsäure-Nachweis nicht nur sehr sensitiv, sondern
auch sehr spezifisch und reproduzierbar sein. Der spezifische und sensitive Nukleinsäure-
Nachweis muß auch rasch erfolgen, damit eine gezielte Therapie umgehend erfolgen kann.
Oftmals ist auch von Bedeutung, mehrere Infektionserreger wie z. B. HCV, HIV und HBV
nebeneinander nachzuweisen, z. B. im Rahmen von Blutbanken-Screeningtests. Dies erfolgt
bei derzeit gängigen Nukleinsäure-Nachweistests durch hintereinandergeschaltete Ein
zelbestimmungen der nachzuweisenden Infektionserreger. Dies hat den Nachteil, daß
mehrere Bestimmungen hintereinander durchgeführt werden müssen, was gerade beim
Screening von großen Specimen-Stückzahlen nachteilig ist. Im Rahmen dieser Nuklein
säure-Bestimmungen ist wünschenswert, sensitive und spezifische Testmöglichkeiten ver
fügbar zu haben, die z. B. eine rasche parallele Bestimmung mehrerer Infektionserreger
nebeneinander in einer einzigen Probe ermöglichen (Multiplex-Bestimmung).
Beim Nachweis der An- oder Abwesenheit von körpereigener Nukleinsäure innerhalb be
stimmter genomischer Loci und/oder deren Veränderungen, wie z. B. ererbte, spontane
oder eine Mischung aus ererbten und spontanen Mutationen, Deletionen, Inversionen,
Translokationen, Rearrangements oder Triplett-Expansionen in Form von spezifischen
und/oder polymorphen Veränderungen, ist ebenfalls die Verfügbarkeit spezifischer und
sensitiver Nukleinsäure-Nachweisverfahren von Vorteil. Die Verfügbarkeit spezifischer und
sensitiver Nukleinsäure-Nachweisverfahren ist jedoch nicht nur im medizinischen Sektor
sondern auch in den anderen genannten Anwendungsbereichen von hoher Wichtigkeit.
Die bisherigen Testverfahren zum sensitiven und spezifischen Nachweis der An- oder Ab
wesenheit von Nukleinsäuren basieren auf der kombinierten Durchführung von Nuklein
säure-Vermehrungsreaktionen (Nukleinsäure-Vermehrung) und Nukleinsäure-Nachweis
reaktionen (Detektion).
Die nachzuweisende Nukleinsäure wird dabei in einer für die Vermehrungsreaktionen zu
gänglichen Form eingesetzt, z. B. in Form von unbehandeltem oder behandeltem Proben
material und/oder Probenmaterial-Konzentrierung, z. B. durch Adsorption des unbehandel
ten oder behandelten Probenmaterials an die Oberfläche eines festen Trägers und an
schließende Resorption von diesem festen Träger. Solche festen Träger sind z. B. feste
Trager mit glashaltigen Oberflächen. Durch diese festen Träger erfolgt keine substantielle
Reinigung und/oder Isolierung der nachzuweisenden Nukleinsäuren, sondern lediglich eine
Probenmaterial-Konzentrierung und ggf. Inaktivierung und/oder Eliminierung von Inhibi
toren für die darauffolgenden Nukleinsäure-Vermehrungs- und Nachweisreaktionen. Durch
diese festen Träger ist auch die Bereitstellung mehrerer nachzuweisender Nukleinsäuren,
z. B. im Rahmen von Multiplex-Verfahren, in für die Nukleinsäure-Vermehrungs- und
-Nachweis-Reaktionen zugänglichen Form möglich.
Andere Probenvorbereitungs-Verfahren enthalten gezielte Verfahrensschritte zur Nuklein
säure-spezifischen und/oder sequenzspezifischen Bindung der nachzuweisenden Nuklein
säure, z. B. die Verwendung von festen Trägern mit Nukleinsäure-spezifischen Bindungs
gruppen und/oder Nukleinsäure-Fangsonden zur selektiven Bindung und Freisetzung der
nachzuweisenden Nukleinsäure durch Nukleinsäure-spezifische Bindung und anschließende
Dissoziation zwischen Bindungsgruppe und/oder trägergebundener Fangsonde und nach
zuweisender Nukleinsäure. Bei dieser Art von festen Trägern sind Nukleinsäure-spezifische
Bindungsgruppen und/oder Nukleinsäure-Fangsonden an der Oberfläche der festen Träger
notwendig. Daher sind zur Bereitstellung mehrerer nachzuweisender Nukleinsäuren, z. B.
im Rahmen von Multiplex-Verfahren, entweder mehrere feste Träger notwendig, was auf
wendiger ist, oder feste Träger mit einer oder mehreren Bindungsgruppen und/oder mit
multiplen oder mehreren Fangsonden. Multiple Fangsonden enthalten mehrere Bindungs
sequenzen für mehrere nachzuweisende Nukleinsäuren. Diese Träger mit mehreren
Bindungsgruppen und/oder mehreren und/oder multiplen Fangsonden sind jedoch auf-wen
diger herzustellen. Ebenfalls sind die Reaktionsbedingungen zur gezielten Bindung mehrerer
nachzuweisender Nukleinsäuren an Träger mit mehreren Bindungsgruppen und/oder
Fangsonden schwieriger einzustellen bzw. die Bindung mehrerer nachzuweisender Nuklein
säurearten an eine Nukleinsäure-spezifische Bindungsgruppe oder an eine Fangsonde mit
mehreren komplementären Hybridisierungssequenzen schwieriger einzustellen.
Die Vermehrung und der Nachweis der bereitgestellten nachzuweisenden Nukleinsäuren
erfolgt in heterogenen oder homogenen Nukleinsäure-Vermehrungs-Nachweisformaten. Die
Nukleinsäure-Vermehrungsreaktionen und Detektionsreaktionen können entweder hinterein
ander (heterogene Testverfahren) oder gleichzeitig (homogene Testverfahren) erfolgen. Als
Vermehrungsreaktionen werden entweder targetspezifische Nukleinsäure-Vermehrungs
reaktionen, targetabhängige Signal-Nukleinsäure-Vermehrungsreaktionen oder Signal-
Nukleinsäure-Vermehrungsreaktionen verwendet. Die Verwendung von Detektions
systemen zum Nachweis der vermehrten Nukleinsäuren erfolgt entweder über den Einbau
von Nukleotiden und/der die Verwendung von markierten Primern oder markierten Sonden.
Die verwendeten Detektionssysteme enthalten entweder direkte oder indirekte Detek
tionsmarkierungen bzw. gekoppelte sekundäre und tertiäre Nachweiskomponenten. Die
Detektion der vermehrten nachzuweisenden Nukleinsäuren kann jedoch auch durch
spektroskopische oder physikalische Methoden erfolgen.
Die bisherigen Nukleinsäure-Vermehrungs-Nachweisverfahren mit integrierten Signal-
Nukleinsäure-Vermehrungsreaktionen haben den Nachteil geringer Sensitivität wegen der
nicht-exponentiellen Signalvermehrung, erhöhten Störanfälligkeit durch stärkerer Tendenz
zur Hintergrundbildung durch die Vielzahl der Sondenkomponenten und der Bildung un
spezifischer Detektionssignale, da nicht die nachzuweisende Nukleinsäure selbst, sondern
lediglich ein daran gekoppeltes Detektionssignal targetunabhängig vermehrt wird. Beispiele
sind gekoppelte Signalkaskaden (z. B. SELF-Zyklus) oder signalgebende Sonden-Baum-
oder -Bürstenstrukturen (z. B. branched DNA).
Die bisherigen Nukleinsäure-Vermehrungs-Nachweisverfahren mit integrierten targetab
hängigen Signal-Nukleinsäure-Vermehrungsreaktionen sind wegen der exponentiellen
Signalvermehrung zwar sensitiver als die reinen Signal-Nukleinsäure-Vermehrungsver
fahren, haben aber wiederum den Nachteil der Bildung unspezifischer Detektionssignale, da
nicht die nachzuweisende Nukleinsäure selbst, sondern lediglich ein davon in einer einleiten
den targetabhängigen Primärrektion abgeleitetes Detektionssignal in Form eines Nuklein
säure-Reportermoleküls Targetsequenz-unabhängig enzymatisch vermehrt wird. Beispiele
sind die Qβ-Replikationsreaktion, bei der ein Qβ-Reportermolekül enzymatisch vermehrt
wird, oder die Ligase-Kettenreaktion, bei der Teilstücke der Nukleinsäure-Reportermole
küle sequenzunabhängig enzymatisch verknüpft werden.
Als Nukleinsäure-Vermehrungsprodukte der bisher sensitivsten und spezifischsten ex
ponentiellen targetspezifischen Nukleinsäure-Vermehrungsreaktionen wie z. B. PCR
(US-A-4,683,202 bzw. EP-B-0 202 362), RT-PCR, SDA, NASBA (EP-A-0 329 822) oder
TAM (WO 91/01384), wurden bisher jeweils einzel- oder doppelsträngige Nukleinsäure-
Vermehrungsprodukte durch targetsequenzabhängige thermozyklische oder isotherme
enzymatische Elongation gegenläufige Primer, die sequenzspezifisch für die nachzuweisende
Nukleinsäure sind und an die Enden der Nukleinsäure-Vermehrungseinheit (Amplikon) der
nachzuweisenden Desoxyribo- oder Ribo-Nukleinsäuren oder deren Komplemente binden
und somit die Nukleinsäure-Vermehrungsprodukte begrenzen, erzeugt. Bei diesen Elonga
tionsreaktionen werden alle 4 Basenspezifitaten eingebaut.
Die genannten Nukleinsäure-Vermehrungs-Nachweisverfahren mit integrierter targetspe
zifischer Nukleinsäure-Vermehrungsreaktion sind wegen Targetsequenz-abhängiger
enzymatischer Nukleinsäure-Vermehrringszyklen am spezifischsten. Während lineare
targetspezifische Nukleinsäure-Vermehrungsreaktionen, wie z. B. die Cycling-Probe-
Reaktion, nur zu begrenzter Sensitivität führen, ergeben exponentielle targetspezifische
Nukleinsäure-Vermehrungsrektionen wie Elongations-basierte Reaktionen wie z. B. die
Polymerase-Kettenreaktion (PCR, RT-PCR, SDA) oder Transkriptions-basierte Reaktionen
wie z. B. Nucleic Acid Sequence Based Amplification (NASBA) oder Transcription
Mediated Amplification (TAM) bisher die sensitivsten und spezifischsten Signale.
Mischformen zwischen targetabhängiger Signal-Nukleinsäure-Vermehrung und targetspe
zifischer Nukleinsäure-Vermehrung, wie z. B. die Gap-filling Ligase-Kettenreaktion (gap
filling LCR, WO 90/01069), haben zwar gegenüber der nicht-modifizierten LCR einen
targetabhängigen Reaktionsschritt, dieser ist aber begrenzt auf limitierte Sequenzabschnitte
bestehend aus lediglich 1 oder 2 Basenspezifitäten und damit limitierterer Target-Spezifität.
Für den Nachweis der entstandenen Nukleinsäure stehen verschiedene Verfahren zur Ver
fügung. Der Nachweis der gebildeten Nukleinsäure-Vermehrungsprodukte über Fragment-
oder Sequenz-Gelanalyse ist zeitaufwendig und nicht quantitativ. Der Nachweis über
trägergebundene Dot-, Slot- oder Reverse-Dot-Blot-Verfahren ist ebenfalls zeitaufwendig
und nicht quantitativ.
Quantitative sensitive und spezifische Bestimmungen der nachzuweisenden Nukleinsäuren
wurden bisher im Rahmen von heterogenen oder homogenen targetspezifischen exponen
tiellen Nukleinsäure-Vermehrungs-Reaktionsformaten möglich, bei denen das Nukleinsäure-
Vermehrungsprodukt entweder durch eingebaute Label oder durch Hybridisierung mit einer
für die nachzuweisende Nukleinsäure oder deren Komplement spezifischen Sonde in einem
Teil des durch Elongation entstandenen Sequenzabschnitts abgefangen wird. Exponentielle
Nukleinsäure-Vermehrungs-Reaktionsformate, bei denen eine Interkalation von
Nukleinsäure-bindenden Farbstoffen erfolgt, sind zwar auch sensitiv, aber nicht sequenz
spezifisch.
Bei den heterogenen Reaktionsformaten wird das Nukleinsäure-Vermehrungsprodukt
z. B. entweder über eine Primer-Fangmodifikation oder durch eine immobilisierte
Fangsonde, die komplementär zu einem internen Sequenzabschnitt des Nukleinsäure-Ver
mehrungsprodukts ist, auf einen festen Träger gebunden und über Einbau eines detektions
markierten Nukleotids, durch Hybridisierung mit einer detektionsmarkierten Sonde, die
komplementär zu einem internen Sequenzabschnitt des Nukleinsäure-Vermehrungsprodukts
ist, oder über eine Primer-Detektionsmodifikation nachgewiesen. In homogenen
Reaktionsformaten erfolgte bisher der Nachweis z. B. über die Hybridisierung einer Sonde,
die komplementär zu einem internen Sequenzabschnitt des Nukleinsäure-Vermehrungspro
dukts ist und die einen gequenchten Fluoreszenz-Label trägt, wobei die Targetsequenz-ab
hängige enzymatische Aufhebung der Quenchung durch die Primer-Elongations-bedingte
Freisetzung des gequenchten Fluoreszenz-markierten Nukleotids erfolgt, oder über die An
lagerung und/oder Interkalation eines detektierbaren Moleküls oder Gruppe.
Bei allen bisherigen quantitativen sensitiven und spezifischen heterogenen und homogenen
targetspezifischen exponentiellen Nukleinsäure-Vermehrungs-Reaktionsformaten wurden
bisher Nukleinsäure-Vermehrungseinheiten (Amplikons) verwendet, die neben den spezi
fischen Primer- und Sonden-Bindungssequenzen zusätzliche Sequenzen variabler Länge
zwischen den flankierenden Primer-Bindungssequenzen und der internen Sonden-Bindungs
sequenz enthielten. Diese fünfgeteilte Amplikonsstruktur resultierte in Amplikonlängen
größer als die Summe der Sequenzlängen der beiden flankierenden Primer und der internen
Sonde zwischen vorzugsweise 100 und 1000 Basen(paaren). Optimierungen der Nuklein
säure-Vermehrungsreaktion durch verbesserte Enzymmischungen gingen bisher vielmehr
hauptsächlich in Richtung längere Nukleinsäure-Vermehrungsprodukte.
Kürzere Amplikonlängen wurden bisher lediglich zum Nachweis spezieller Sequenzen wie
z. B. bei Triplett-Expansionen, für In-situ-Untersuchungen oder den Nachweis stark
fragmentierter Nukleinsauren im Rahmen der Altertumsforschung erzeugt. Diese kurzen
Amplikon-Längen wurden jedoch in zeitaufwendigeren Gelformaten oder In-situ-Formaten
detektiert, die durch mangelnde Sensitivität und/oder fehlende Quantifizierung gekenn
zeichnet sind. Andere spezielle kurze Sequenzen wie Short Tandem Repeats, Short Inter
spersed Repetitive Elements Microsatellite Sequences oder HLA-spezifische Sequenzen,
wurden bisher lediglich als Primer- oder Sonden-Bindungssequenzen verwendet, bzw. in
Kombination mit anderen Sequenzen.
Die fünfgeteilten Nukleinsäure-Vermehrungsprodukte haben den Nachteil, daß sie neben
den spezifisch Primer und Sonde bindenden Sequenzen noch zusätzliche Sequenzen be
inhalten, die das Amplikon verlängern, und die die Gesamtspezifität im Hinblick auf die
Spezifitäts-generierenden Primer- und Sonden-Bindungsreaktionen reduzieren.
Die bisher verwendeten längeren fünfteiligen Nukleinsäure-Vermehrungsprodukte haben
ferner den Nachteil längerer Primer-Elongationszeiten und damit längere Gesamt-Test
zeiten. Die Sensitivität ist auch begrenzt durch Plateaueffekte der beteiligten Enzyme und
Substrate, die bei längeren Amplikons früher erreicht werden. Ein weiterer Nachteil längerer
Nukleinsäure-Vermehrungsprodukte ist eine zunehmende Kompetition zwischen Amplikon-
Gegenstrang und Detektor- oder Fangsonde und somit reduzierter Sensitivität. Ein weiterer
Nachteil ist die erhöhte Möglichkeit der unspezifischen Bindung bedingt durch die
zusätzlichen Sequenzen mit der Folge eines erhöhten Hintergrunds und dadurch geringerer
Sensitivität (geringeres Signal-Rausch-Verhältnis). Ein weiterer Nachteil bei der Bindung
des Nukleinsäure-Vermehrungsprodukts an trägergebundene Fangsonden ist die sterische
und kinetische Hinderung längerer Nukleinsäure-Moleküle; daher werden Nukleinsäure-
Vermehrungsprodukte bisheriger Länge vor der Bindung durch die Fangsonde
vorzugsweise fragmentiert. Ein weiterer Nachteil ist die erhöhte Anfälligkeit gegenüber
Fragmentierung innerhalb der Amplikonsequenz und dadurch Zerstörung der Nukleinsäure-
Vermehrungseinheit; dies führt zu geringerer Reproduzierbarkeit. Ein weiterer Nachteil ist,
daß längere Nukleinsäure-Vermehrungsprodukte bei niedrigen Testtemperaturen von z. B.
37°C, die bei gängigen Nukleinsäure-Analysegeräten vorgegeben sind, weniger spezifisch
hybridisieren, da eine größere Differenz zur Schmelztemperatur besteht. Ein weiterer Nach
teil von fünfteiligen Nukleinsäure-Vermehrungsprodukten ist beim Nachweis mehrerer ver
schiedener Nukleinsäure-Vermehrungsprodukte, daß unterschiedliche Nukleinsäure-Ver
mehrungslängen gebildet werden, die einen Multiplex-Nachweis erschweren.
Ziel der vorliegenden Erfindung war es, ein alternatives Nachweisverfahren für Nuklein
säuren bereitzustellen, welches Vorteile gegenüber den bisher beschriebenen Verfahren hat.
Eine spezielle Aufgabe der Erfindung bestand darin, ein targetabhängiges exponentielles
Nukleinsäure-Vermehrungsverfahren zum hochsensitiven, hochspezifischen, reproduzier
baren und quantifizierbaren Nachweis einer oder mehrerer einzelsträngiger oder doppel
strängiger Nukleinsäuren bereitzustellen, welches insbesondere einen oder mehrere der
genannten Nachteile vermeidet.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung war, unter Erhalt der Gesamtspezifität die Auswahl der
Primer- und Sondensequenzen so flexibel zu gestalten, daß eine Bestimmung mehrerer ver
schiedener nachzuweisender Nukleinsäuren in einem vereinheitlichten Reaktionsformat
unter Verwendung von vorzugsweise teilweise gleichen Primer- oder Sonden-Sequenzen
möglich ist.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung einer Vielzahl von Amplifikaten
eines Teilstücks dieser Nukleinsäure mit Hilfe zweier Primer, von denen einer an eine erste
Bindesequenz (A) eines Strangs der Nukleinsäure binden kann und von denen der andere an
eine zweite Bindesequenz (C'), die zu einer mit A nicht überlappenden, in 3'-Richtung von
A gelegenen Sequenz C im wesentlichen komplementär ist, binden kann, Inkontaktbringen
der Amplifikate mit einer Sonde mit einer Bindesequenz D, welche an die zwischen den
Sequenzen A und C gelegene dritte Sequenz (B) oder das Komplement (B') davon binden
kann, und Nachweis der Bildung eines Hybrides aus einem Amplifikat und der Sonde, da
durch gekennzeichnet, daß die zwischen den Bindesequenzen A und C gelegene dritte
Sequenz (B) oder das Komplement (B') davon keine Nukleotide enthält, die nicht dem aus
der Bindesequenz D der Sonde und der hieran gebundenen Sequenz des Amplifikats gebil
deten Sequenzbereich E zugehören.
Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist ein Reagenzkit zur Durchführung dieses Verfahrens.
In Fig. 1 ist schematisch die in der vorliegenden Beschreibung verwendete Bezeichnungs
weise für die Bereiche auf der nachzuweisenden Nukleinsäure gezeigt.
In Fig. 2 ist die entsprechende Bezeichnungsweise für die intermediär gebildeten Verlänge
rungsprodukte der Primer sowie die Amplifikate (Amplikons) gezeigt. Ebenfalls ist gezeigt,
daß die Amplifikate ein oder mehrere weitere Bereiche Y aufweisen können, die außerhalb
des Bereiches liegen, der die von der nachzuweisenden Nukleinsäure stammende Sequenz
information enthält.
In Fig. 3 ist schematisch gezeigt, wie im Falle der vorliegenden Erfindung die Binde
sequenzen der Primer und Sonde angeordnet sind. Es ergeben sich verschiedene Alterna
tiven I bis VI, je nachdem, ob und wie die Bindesequenzen überlappen. Es ist jeweils nur ein
Strang des Amplifikats gezeigt. Dieselbe Anordnung (nur komplementär) kann für einen
zweiten Strang des Amplifikats erstellt werden. Für die intermediär gebildeten Verlänge
rungsprodukte ergibt sich ein ähnliches Bild. Als Fall V und VI ist der Fall gezeigt, daß die
Sonde neben der Bindesequenz D noch weitere, nicht mit dem Amplifikat Basenpaarungen
ausbildende Bereiche X enthält, die gleich oder verschieden sein können. Zum Vergleich ist
der Fall des Standes der Technik als VII gezeigt; die Sequenzen Z repräsentieren die zu
sätzlichen Sequenzen der fünfteiligen Amplikons.
In Fig. 4 sind Sequenzen der benutzten Bereiche eingezeichnet, nämlich A', B und C.
In Fig. 5 ist die Synthese von 5'-5'-verknüpften Primern schematisch gezeigt.
In Fig. 6 sind die in Fig. 5 verwendeten Verbindungen gezeigt.
In Fig. 7 ist eine für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besonders
geeignete Region des HCV-Genoms gezeigt sowie eine Sequenz, aus welcher die Primer-
und Sonden- Sequenzen bevorzugt ausgewählt werden. Diese zweite Sequenz ist dem nicht
humanpathogenen Virus HGBV-B entnommen. Bei den hieraus gewählten Primer- und
Sondensequenzen handelt es sich daher um nicht für HCV spezifische Sequenzen (J. Med.
Virol. 48: 60-67).
Nukleinsäuren, welche mit dem erfindungsgemäßen Verfahren nachgewiesen werden
können, können beliebigen Ursprungs sein, beispielsweise Nukleinsäuren viroiden, viralen,
bakteriellen oder zellulären Ursprungs oder von Hefen oder Pilzen. Proben, in denen die
nachzuweisenden Nukleinsäuresequenzen oder deren Komplement enthalten sind, sind z. B.
humane, tierische, bakterielle oder pflanzliche Flüssigkeiten, oder Flüssigkeiten aus Hefen
oder Pilzen, Exkremente, Abstriche, Zellsuspensionen, Kulturen oder Gewebs-, Zell- oder
Flüssigkeits-Punktionen. Bevorzugt liegen die Nukleinsäuren in Lösung vor. Damit das
erfindungsgemäße Verfahren seine Vorteile voll entfalten kann, hat es sich als zweckmäßig
erwiesen, wenn die nachzuweisende Nukleinsäure eine Größe von mindestens 40 bp auf
weist. Die Nukleinsäure kann jedoch auch eine durch Klonierung, Amplifikation, in-vitro-
und in-vivo-Vermehrung hergestellte Nukleinsäure sein.
Die nachzuweisende Nukleinsäure kann einzelsträngig (insbesondere bei RNA) oder
doppelsträngig (insbesondere bei DNA) sein. Für den Fall doppelsträngiger Nukleinsäuren
können beide Stränge vermehrt werden oder aber auch nur einer. Aus beiden Sorten von
Nukleinsäuren können einzel- oder doppelsträngige Amplifikate gebildet werden, wovon
einer oder beide zum weiteren Nachweis verwendet werden können. Entsprechend wird die
Sequenz der Sonde oder der Sonden ausgewählt.
Der Probe oder einer Kontrollprobe können positive oder negative Kontrollnukleinsäuren
oder Quantifizierungsstandards zugesetzt sein, die ähnlich oder gleich behandelt werden wie
die nachzuweisenden Nukleinsäuren. Als Standards können beispielsweise interne oder
externe heterologe oder homologe DNA- oder RNA-Standards, enthaltend Primer-Binde
sequenzen homolog zu den Sequenzen der nachzuweisenden Nukleinsäuren und heterolo
gen Sonden-Bindesequenzen, verwendet werden. Umgekehrt ist aber auch die Verwendung
von besonders im 3'-Priming-Bereich heterologen Primer-Bindesequenzen und homologen
Sonden-Bindesequenzen möglich. Als Negativ-Kontrollen werden bevorzugt analoge
Specimen eingesetzt, welche die nachzuweisenden Nukleinsäuren oder deren Komplement
nicht enthalten.
Vor der Vermehrung wird die Probe bevorzugt einem oder mehreren Vorbehandlungs
schritten unterzogen, um die nachzuweisenden Nukleinsäuren in eine vermehrungsfähige
Form zu bringen. In einem ersten optionalen Schritt findet eine Vorbehandlung der Probe
(Specimen) statt, durch die die Probe in eine Form gebracht wird, aus der die nachzu
weisende Nukleinsäure in eine für die Überführung der vorbehandelten Probe in eine für die
Vermehrung geeignete Form gebracht wird.
Die Art der Vorbehandlung der Probe hängt von der Art der Probe und der Komplexität des
biologischen Materials in der Probe ab. Bei humanen Körperflüssigkeiten wie z. B. Human-
Blut erfolgt in einer bevorzugten Ausführungsform zunächst eine Abtrennung von Blut
zellen bei der Erzeugung von Plasma, Serum oder Blutzellkonzentraten. Durch diesen
Trennschritt wird durch die Probenvorbehandlung die Komplexität des biologischen
Probenmaterials in den resultierenden Fraktionen deutlich reduziert, ohne daß eine sub
stantielle Isolierung der nachzuweisenden Nukleinsäure erfolgt. Im Fall von Sputum oder
Abstrichen erfolgt eine Probenvorbehandlung, z. B. durch Suspendieren des Sputums bzw.
des Abstrichs, im Fall von Urin z. B. durch Zentrifugation und Weiterverarbeitung der er
haltenen Fraktionen. Im Fall von Gewebspunktionen erfolgt eine Probenvorbehandlung
z. B. durch Suspendierung und Behandlung mit einem Zellverbands-auflösenden Agens. Bei
Cerebrosidal-Flüssigkeit erfolgt die Probenvorbehandlung z. B. durch Zentrifugation und
Weiterverarbeitung der erhaltenen Fraktionen. Auch in diesen Fällen erfolgt durch die
Probenvorbehandlung eine Reduktion der Komplexität des biologischen Probenmaterials.
Danach kann sich ein Schritt anschließen, in dem die nachzuweisende Nukleinsäure aus der
vorbehandelten Probe in eine für die Vermehrung zugängliche Form überführt wird. Bei der
Überführung der nachzuweisenden Nukleinsäure aus der vorbehandelten Probe in eine für
die Vermehrungsreaktion zugängliche Form werden bevorzugt bekannte Methoden
angewandt. In einer bevorzugten Ausführung erfolgt in einem ersten Reaktionsschritt eine
Lysebehandlung der vorbehandelten Probe zur Freisetzung der nachzuweisenden Nuklein
säure, z. B. durch Proteinase K-Behandlung bei erhöhten Temperaturen oder bei Desoxy
ribonukleinsäuren durch Alkali. In einem zweiten Schritt wird die lysierte vorbehandelte
Probe nach Zugabe von chaotropen Agentien, wie z. B. Ouanidinium-Hydrochlorid oder
Harnstoff, in An- oder Abwesenheit von löslichen Alkoholen, wie z. B. Isopropanol, an die
Oberfläche eines festen Trägers und anschließende Resorption von diesem festen Träger
konzentriert. Solche festen Träger sind z. B. feste Trager mit glashaltigen Oberflächen
(z. B. Magnetpartikel, Glasvließe mit glashaltigen Oberflächen, Partikel, Mikrotiterplatten,
Reaktionsgefäße, Dip-sticks oder miniaturisierte Reaktionskammern, die wiederum auch
Teil von integrierten Reaktionschips sein können). Durch diesen festen Träger erfolgt be
vorzugt keine substantielle sequenzspezifische Reinigung und/oder Isolierung der nachzu
weisenden Nukleinsäuren, sondern lediglich eine Probenmaterial-(Nuklein
säuren.)Konzentrierung und ggf. Inaktivierung und/oder Eliminierung von Inhibitoren für
die darauffolgenden Nukleinsäure-Vermehrungs- und Nachweisreaktionen. Durch diese
festen Träger ist auch die Bereitstellung mehrerer nachzuweisender Nukleinsäure, z. B. im
Rahmen von Multiplex-Verfahren, in für die Nukleinsäure-Vermehrungs- und -Nachweis-
Reaktionen zugängliche Form möglich.
In einer anderen Ausführung kann die Überführung der nachzuweisenden Nukleinsäure aus
der vorbehandelten Probe nach Nukleinsäure-Freisetzung in einem ersten Schritt durch
z. B. Proteinase K-Behandlung bei erhöhten Temperaturen oder bei Desoxyribonuklein
säuren durch Alkali erfolgen. In einem zweiten Schritt wird die lysierte vorbehandelte Probe
zur Bindung der nachzuweisenden Nukleinsäure mit festen Trägern in Kontakt gebracht, die
z. B. mit Nukleinsäure-spezifischen Bindungsgruppen und/oder Fangsonden spezifisch für
die nachzuweisende Nukleinsäure zur selektiven Bindung modifiziert sind, und anschließend
die gebundene nachzuweisende Nukleinsäure durch Dissoziation zwischen Bindungsgruppe
und/oder trägergebundener Fangsonde und nachzuweisender Nukleinsäure wieder eluiert.
Beispiele für Nukleinsäure-spezifische Bindungsgruppen sind PNA-Homopyrimidin-
Oligomere wie z. B. (T)7-PNA oder Nukleinsäure-bindende niedermolekulare Substanzen
wie z. B. Nukleinsäure-Interkalatoren, Major groove-Binder oder Minor groove-Binder.
Beispiele für Fangsonden spezifisch für die nachzuweisende Nukleinsäure sind
Nukleinsäure-Oligomere oder Nukleinsäure-Polymere mit Bindungssequenzen für eine oder
mehrere nachzuweisende Nukleinsäuren. Weitere Beispiele für Fangsonden spezifisch für
die nachzuweisende Nukleinsäure sind PNA-Oligomere mit Bindungssequenzen für eine
oder mehrere nachzuweisende Nukleinsäuren. Die Bindung der Nukleinsäure-spezifischen
Bindungsgruppen oder der Fangsonden an den festen Träger kann mit oder ohne Zwischen
schaltung von Abstandshaltern (Spacern) entweder kovalent oder über Bindungspaare wie
z. B. Biotin : Streptavidin oder Ni : Chelat erfolgen.
Die zur Vermehrung eingesetzten Nukleinsäurensequenzen können linear oder zirkulär sein
und können Sequenz-Modifikationen und/oder sonstige Modifikationen wie z. B. natürliche
oder artifizielle Nukleotidanaloga oder Äquivalente davon oder Basen-Analoga oder
Äquivalente davon oder methyliert, gecappt oder polyadenyliert oder in sonstiger Weise
modifiziert sein. Die zur Vermehrung eingesetzten Nukleinsäuren oder deren Komplement
können natürlichen Ursprungs sein, fragmentiert, modifiziert oder enzymatisch, z. B. mit
dem Enzym Uracil-Deglykosylase(ung), oder physikalisch vorbehandelt, vorvermehrt, oder
chemisch, photochemisch oder enzymatisch erzeugt sein, z. B. durch chemische Oligo
nukleotidsynthese oder in-vitro-Replikation, in-vitro-Reverse Transkription oder in-vitro-
Transkription.
In dem ersten essentiellen Verfahrensschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein
Teilstück der nachzuweisenden Nukleinsäure amplifiziert. Im Folgenden wird dieses Teil
stück auch Amplikon genannt. Dieses enthält zwingend den Sequenzbereich zwischen den
äußeren Enden der Bindesequenzen bzw. des Komplements davon der Primer (den Primer
bindungsbereichen), und enthält den Bindebereich E der Sonde bzw. das Komplement da
von. Gemäß der vorliegenden Erfindung ist das Amplikon (bevorzugt die Gesamtlänge der
Sequenzen der Bereiche A, B und C) bevorzugt kürzer als 100 Nukleotide, besonders be
vorzugt kürzer als 60 Nukleotide, jedoch bevorzugt länger als 40 Nukleotide. Dies bedeutet
jedoch nicht, daß die Gesamtlänge der Amplifikate nicht doch größer sein kann, z. B. wenn
die Primer zusätzlich Nukleotide aufweisen. Es werden solche Vermehrungsmethoden
eingesetzt, die eine Vermehrung der nachzuweisenden Nukleinsäuresequenz oder deren
Komplement erlauben, die in der Bildung von Tripartite-Mini-Nukleinsäure-Vermehrungs
produkten münden [Mini Chain Reaction (MCR)]. Hierfür stehen prinzipiell alle Nuklein
säureamplifikationsverfahren zur Verfügung, die im Stand der Technik bekannt sind. Bevor
zugt werden targetspezifische Nukleinsäure-Vermehrungsreaktionen verwendet. Besonders
bevorzugt werden theoretisch exponentielle targetspezifische Nukleinsäure-Vermehrungs
reaktionen verwendet, bei denen eine antiparallele Replikation der nachzuweisenden
Nukleinsäure oder deren Komplement erfolgt, wie z. B. Elongations-basierte Reaktionen
wie z. B. die Polymerase-Kettenreaktion (PCR für Desoxyribonukleinsäuren, RT-PCR für
Ribonukleinsäuren) oder Transkriptions-basierte Reaktionen wie z. B. Nucleic Acid
Sequence Based Amplification (NASBA) oder Transcription Mediated Amplification
(TAM). In besonderer Weise bevorzugt werden thermozyklische exponentielle Elongations
basierte Nukleinsäure-Vermehrungsreaktionen wie z. B. die Polymerase-Kettenreaktion
verwendet. Die zur Vermehrung eingesetzten nachzuweisenden Nukleinsäuren oder deren
Komplement können in Form von einzelsträngigen oder doppelsträngigen Desoxyribo
nukleinsäuren oder Ribonukleinsäuren vorliegen. Ziel der Vermehrungsreaktionen ist die
Herstellung einer Vielzahl von Amplifikaten eines Teilstücks der nachzuweisenden
Nukleinsäure. Unter einem Amplifikat wird daher jede unter Verwendung von Sequenz
information der Nukleinsäure hergestellte Molekülspezies verstanden. Insbesondere handelt
es sich um Nukleinsäuren. Der Begriff "Amplifikate" beinhaltet sowohl einzelsträngige als
auch doppelsträngige Nukleinsäuren. Ein Amplifikat kann neben den die Sequenzinforma
tionen der zugrunde liegenden Nukleinsäure enthaltenden Bereichen (Amplikon) außerhalb
der voneinander wegweisenden Enden der Primerbindungsstellen noch weitere Bereiche
enthalten, welche nicht in direkter Relation mit Sequenzen der zu amplifizierenden
Nukleinsäure stehen. Bevorzugt kommen gerade solche Sequenzen einer Länge von mehr
als 15 Nukleotiden nicht auf der nachzuweisenden Nukleinsäure oder ihrem Komplement
vor und können mit dieser nicht durch direkte Basenpaarung hybridisieren. Amplifikate
können somit entweder mit der nachzuweisenden Nukleinsäure selbst oder mit deren
Komplement hybridisieren. Amplifikate sind beispielsweise auch die Produkte einer
asymmetrischen Amplifikation, d. h. einer Amplifikation, bei der die beiden Stränge in
unterschiedlicher Menge gebildet werden (z. B. durch Einsatz unterschiedlicher Mengen an
Primern) oder einer der beiden Stränge wieder zerstört wird (z. B. durch RNase).
Unter einem Primer im Sinne der vorliegenden Erfindung wird ein Molekül verstanden,
welches über Basenpaarungen an eine Nukleinsäure T oder deren Komplement binden kann
und welches, bevorzugt enzymatisch, verlängert werden kann. Bevorzugt sind Oligo
nukleotide, die an ihrem 3'-Ende unter Verwendung der nachzuweisenden Nukleinsäure
oder einem Komplement hiervon als Templatnukleinsäure verlängert werden können. Als
Primer können monovalente oder multivalente oder monofunktionelle oder multifunktionelle
Agentien eingesetzt werden, die eine Nukleinsäure-abhängige Elongation zulassen. Diese
Agentien können auch aus verschiedenen Molekülarten zusammengesetzt sein, z. B.
Chimären aus PNA und Nukleotid(en) oder aus Protein/Peptid und Nukleotid(en). Bevor
zugt können als Primer Oligomere oder Polymere einer Bindelänge von zwischen 9 und
30 nt, besonders bevorzugt zwischen 11 und 22 nt verwendet werden, die an die nachzu
weisende Nukleinsäure T oder deren Komplement antiparallel binden und die als ein von
mehreren Reaktionspartnern für eine enzymatische Replikation der nachzuweisenden
Nukleinsäure oder deren Komplement wirken. Besonders bevorzugt werden als Primer
Oligomere verwendet, die nach Zugabe eines Vermehrungsreagenzes durch Anlagerung
zumindest eines Teils des Primers an die nachzuweisende Nukleinsäure oder deren
Komplement eine gerichtete Replikation einer oder beider Stränge der nachzuweisenden
Nukleinsäure oder deren Komplement initiiert. Ein Beispiel für einen besonders bevorzugten
Primer ist ein Oligonukleotid mit einem freien 3'-Hydroxyl-Ende.
Die als Primer eingesetzten Agentien können eine oder mehrere Bindesequenzen für eine
oder mehrere nachzuweisende Nukleinsäuren oder deren Komplement enthalten und können
Sequenz-Modifikationen, endständige und/oder interne Sequenzergänzungen und/oder
sonstige Modifikationen wie z. B. natürliche oder artifizielle Nukleotidanaloga oder
Äquivalente davon, nicht funktionelle Nukleotidanaloga oder Äquivalente davon oder
Basen-Analoga oder Äquivalente davon enthalten oder methyliert, gecappt oder polyadeny
liert oder in sonstiger 'Weise modifiziert sein. Erforderlich ist nur, daß sie die geforderten
Bindeeigenschaften zur nachzuweisenden Nukleinsäure bzw. ihrem Komplement haben und
verlängerbar sind. Bevorzugte Nukleotid-Äquivalente sind PNA-Monomere bzw. PNA-
Oligomere mit oder ohne positive und/oder negative Ladungen im Rückgrat und/oder im
Abstandshalter. Die als Primer eingesetzten Agentien können Modifikationen tragen, die
entweder direkt oder indirekt über ein weiteres Bindungspaar zur Detektion und/oder
Bindung an einen festen Träger geeignet sind. Bevorzugte Primer-Modifikationen sind die
Fluoreszenzfarbstoffe wie z. B. Fluorescein, Rhodamin, AMCA oder Derivate davon,
Bindungspaare Biotin : (Strept-)Avidin, Digoxigenin : Anti-Digoxigenin, Digoxigenin: Anti-
Digoxigenin gekoppelt mit Äquorin, Fluorescein: Anti-Fluorescein oder Ruthenium- oder
Rhenium-Chelat oder Äquorin. Eine besonders bevorzugte Primer-Modifikation ist Biotin
als Fang- oder Detektions-Modifikation. Die Primer können weitere Sequenzbereiche Y
enthalten, insbesondere an ihrem 5'-Ende (Fig. 2). Hier sind sowohl 5'-3'-Verknüpfungen
als auch 5'-5'-Verknüpfungen und/oder 5'-2'-Verknüpfungen möglich. Außerdem können
sie zusätzliche Strukturkomponenten, wie z. B. Abstandshalter, immobilisierbare Gruppen
oder Löslichkeits-vermittelnde Molekülteile oder im Hinblick auf Primingaktivität aktivier
bare Bereiche haben, wie z. B. AP-Stellen.
Unter einer Sonde wird ein Molekül verstanden, welches aufgrund von Basen-Basen-
Wechselwirkungen mit Nukleinsäuren hybridisieren kann. Bevorzugte Sonden sind daher
Oligonukleotide sowie basenhaltige Nukleinsäuremimetica, wie Peptidnukleinsäuren (PNA).
Die Länge einer Sonde beträgt, bezogen auf die Bindesequenz D, bevorzugt zwischen 9 und
30 Basen.
PNA-Oligomer-Sonden mit oder ohne positive oder negative Ladungen im Rückgrat und/
oder Abstandshalter haben die zusätzlichen Vorteile, daß sie stabil sind gegenüber dem
Abbau von Nukleasen oder Proteasen wegen der verschiedenen Struktur des Rückgrats und
der H- bzw. NH2-Enden, einen höheren Schmelzpunkt in Bindungskomplexen zwischen
Nukleinsäuren und PNA als zwischen zwei Nukleinsäure-Molekülen aufwiesen und der
Hybridkomplex dadurch stabiler ist, bei niedrigen Salzkonzentrationen anwendbar sind, eine
höhere Differenz der Schmelzpunkte bei Fehlpaarungen aufwiesen und somit eine bessere
Fehlpaarungs-Diskriminierung möglich ist, Sequenzen mit Sekundärstrukturen bei niedrigen
Salzkonzentrationen zugänglicher sind, die Kompetition zwischen Amplikon-Gegenstrang
und Sonde geringer ist bei niedrigen Salzkonzentrationen und dadurch eine höhere Signal
ausbeute erreicht wird und das Potential zur Eliminierung des Amplikon-
Denaturierungsschritts bei niedrigen Salzkonzentrationen besteht.
Als Sonden können monovalente oder multivalente Agentien eingesetzt werden, die eine
Bindung vermehrungsabhängiger Elongationsprodukte und/oder vermehrter Nukleinsäure
sequenzen zulassen. Bevorzugt können als Sonden Oligomere oder Polymere verwendet
werden, die an die nachzuweisende Nukleinsäure antiparallel binden. Besonders bevorzugt
werden als Sonden Oligomere verwendet, die durch Anlagerung zumindest eines Teils der
Sonde an die nachzuweisende Nukleinsäure oder deren Komplement eine im Rahmen der
Folgereaktionen stabile Bindung an einen oder beide Stränge der nachzuweisenden Nuklein
säure oder deren Komplement herbeiführen. Die Oligomere können sowohl 5'-3'-Ver
knüpfungen als auch 5'-5'-Verknüpfungen und/oder 5'-2'-Verknüpfungen sowie zusätzliche
Strukturkomponenten, wie z. B. Abstandshalter oder Löslichkeits-vermittelnde Mole
külteile, enthalten.
Unter einer Bindesequenz wird bevorzugt die Sequenz von Basen verstanden, die zwischen
den äußersten, mit einer bestimmten Nukleinsäure, einem Primer oder einer Sonde über
Basen-Basen-Wechselwirkung bindenden Basen einer bestimmten Nukleinsäure, einem
Primer oder einer Sonde liegt, einschließlich dieser äußersten Basen.
Die als Sonde eingesetzten Agentien können eine oder mehrere Bindesequenzen D für eine
oder mehrere nachzuweisende Nukleinsäuren oder deren Komplement, insbesondere jedoch
für einen Strang des Amplifikats enthalten und können Sequenz-Modifikationen, end
ständige und/oder interne Sequenzerganzungen und/oder sonstige Modifikationen wie
z. B. natürliche oder artifizielle Nukleotidanaloga oder Äquivalente davon, nicht funktio
nelle Nukleotidanaloga oder Äquivalente davon oder Basen-Analoga oder Äquivalente da
von enthalten oder methyliert, gecappt oder polyadenyliert oder in sonstiger Weise modifi
ziert sein, solange die Bindung an einen Strang des Amplifikats möglich ist. Bevorzugte
Nukleotid-Äquivalente sind PNA-Monomere bzw. PNA-Oligomere mit oder ohne positive
und/oder negative Ladungen im Rückgrat und/oder Abstandshalter. Die als Sonden einge
setzten Agentien können Modifikationen tragen, die entweder direkt oder indirekt über ein
weiteres Bindungspaar zur Detektion und/oder Bindung an einen festen Träger geeignet
sind. Bevorzugte Sonden-Modifikationen (nachweisbare Gruppen L, immobilisierbare
Gruppen I) sind die Fluoreszenzfarbstoffe wie z. B. Fluorescein, Rhodamin, AMCA oder
Derivate davon, Bindungspaare Biotin : (Strept-)Avidin, Digoxigenin : Anti-Digoxigenin,
Digoxigenin : Anti-Digoxigenin gekoppelt mit Äquorin, Fluorescein : Anti-Fluorescein oder
Ruthenium-Chelat oder Äquorin. Besonders bevorzugte Sonden-Modifikation sind Biotin
als Fang- oder Detektions-Modifikation, Digoxigenin, Ruthenium- oder Rhenium-Chelat
oder Äquorin als Detektions-Modifikationen.
In der vorliegenden Erfindung wird das Teilstück der Nukleinsäure, von welchem eine Viel
zahl von Amplifikaten hergestellt werden soll, so ausgewählt, daß es drei Bereiche A, B und
C enthält. Die Bereiche A und C sind Bereiche, die so gewählt werden, daß der eine Primer
die Sequenz A als Bindesequenz benutzen kann und das Komplement des Bereiches C als
Bindesequenz für den anderen Primer dienen kann. Unter einem Komplement wird im Sinne
der vorliegenden Erfindung eine zu einer bestimmten anderen Nukleinsäure, z. B. einem
Sequenzbereich z. B. eines Amplifikats oder der nachzuweisenden Nukleinsäure im
wesentlichen komplementäre Nukleinsäure oder Nukleinsäuresequenz verstanden.
Im wesentlichen komplementär bedeutet, daß die Basenpaarungen so gewählt sind, daß (für
den Fall, daß eine Hybridisierung mit einer anderen Nukleinsäure, z. B. einer Sonde oder
einem Primer) eine Hybridisierung unter den Testbedingungen noch erfolgen kann bzw. (für
den Fall eines Verlängerungsprodukts eines Primers im Verhältnis zu dem eingesetzten
Templat) die Nukleinsäure aufgrund einer Primerverlängerungsreaktion unter Verwendung
der entsprechenden Nukleinsäure gebildet werden konnte. Im wesentlichen komplementär
bedeutet daher oft, daß unter stringenten Bedingungen mehr als 90% der Basen der be
trachteten Nukleinsäure bzw. Sequenz mit der bestimmten Nukleinsäure bzw. Sequenz
Basenpaarungen ausbilden.
Die Bereiche A und C sind erfindungsgemäß bevorzugt so lang, daß Bedingungen gefunden
werden können, bei denen Primer einer entsprechenden Länge mit den Basen in diesen Be
reichen hybridisieren können. Daher sind die Bereiche bevorzugt länger als 8, besonders
bevorzugt länger als 12 Nukleotide. Auch bezüglich der Obergrenze der Länge der Bereiche
A und C ergeben sich im Sinne der Erfindung bevorzugte Bereiche. Die Bereiche A und C
sind jeweils bevorzugt kleiner als 30, besonders bevorzugt kleiner als 20 Nukleotide. Die
Länge der Bereiche wird in einem besonderen Aspekt der Erfindung dadurch nach oben
begrenzt, daß die Primer in für die nachzuweisende Nukleinsäure unspezifischer Weise
daran hybridisieren können sollen. Daher ist die besonders bevorzugte Länge der Binde
sequenzen A und C 12 bis 20 Nukleotide. Die Bereiche A und C auf der nachzuweisenden
Nukleinsäure überlappen nicht miteinander.
Im Sinne der Erfindung enthalten das Teilstück der nachzuweisenden Nukleinsäure (welches
dem Amplikon entspricht) und somit die hieraus gebildeten Amplifikate eine zwischen den
Bereichen A und C gelegene Sequenz B (Fig. 1 bis 3). Diese Sequenz hat eine Länge von
ein oder mehr Nukleotiden, bevorzugt mehr als 4, besonders bevorzugt mehr als 8 Nukleo
tide. Nach oben hin ist die Länge der Sequenz B durch die geforderte Nichtanwesenheit von
Nukleotiden, die nicht der Bindesequenz der Sonde zugehören, und in einem besonderen
Aspekt der Erfindung durch die gewünschte Unspezifität der Sonde begrenzt. Bevorzugt ist
die Sequenz B daher kleiner als 30, besonders bevorzugt kleiner als 15 Nukleotide. Die
Sequenz B hat bevorzugt eine Länge von zwischen 4 und 30 Nukleotiden. Besonders be
vorzugt ist die Lange der Sequenz B zwischen 8 und 15 Nukleotiden. Diese Sequenz oder
das Komplement davon dienen im Sinne der Erfindung mit zur Bindung der Sonde. Die
Länge der Sonde wird so gewählt, daß eine Hybridisierung mit dem Amplifikat möglich ist.
Die Sequenz der Sonde wird so gewählt, daß sie eine Bindesequenz D enthält, welche durch
die mit dem Amplikon Basen-Basen-Wechselwirkung ausbildenden Nukleotide der Sonde,
insbesondere den zwischen den äußersten mit korrespondierenden Basen des Amplikons
Basenwechselwirkung ausbildenden Nukleotide der Sonde definiert ist. Bevorzugt ist die
Sonde im wesentlichen komplementär zu den Nukleotiden der Bindesequenz E des
Amplifikats. Die Bindesequenz D bzw. D' kann zu dem Amplifikat zu 100% komplementär
sein, aber auch Mismatche zwischen den äußeren Enden der Bindesequenz aufweisen. Die
Sonde kann neben der Bindesequenz weitere Gruppen oder Reste oder auch Nukleinsäure-
bindende Bereiche enthalten (Fig. 3, V, VI).
Abhängig von der Länge des Bereiches B und der Länge der Bindesequenz D bzw. D'
lassen sich unterschiedliche Fallgestaltungen treffen. In einem ersten Fall ist die Binde
sequenz D oder D' länger als der Bereich B bzw. B' des Amplikons. In diesem Fall reicht
die Bindesequenz D bzw. D' in einen oder beide Bereiche A bzw. A' und C bzw. C' des
Amplikons hinein. Diese Fälle sind in Fig. 3, II bis W gezeigt. In diesen Fällen enthält das
Amplifikat zwischen den voneinander wegweisenden Enden der Bereiche A und C keine
Nukleotide, die nicht der Bindesequenz E oder den Bindesequenzen der Primer zugehören.
Die Bindesequenz D der Sonde überlappt in Fig. 3, II und III mit einer der beiden Binde
sequenzen der Primer.
In einem weiteren Fall entspricht die Länge des Bereiches B der Länge des Bereiches D, so
daß die Bindesequenz der Sonde nicht mit den Bindesequenzen der Primer überlappt
(Fig. 3, I).
Das erfindungsgemäße Verfahren beinhaltet in einer bevorzugten Ausführungsform die
Bildung von dreiteiligen Mini-Amplikons (Tripartite-Mini-Amplikon), die neben den Primer
und Sonde bindenden Sequenzen keine zusätzlichen Sequenzen aufweisen und somit die
Nachteile bei Bildung von längeren Nukleinsäure-Vermehrungsprodukten vermeiden, wobei
andererseits die Spezifität des gesamten Amplifikationsformats durch Bindung der Primer,
durch Bindung der Sonde und durch Ablauf der targetabhängigen enzymatischen
Elongationsreaktion mit allen 4 Nukleotid- bzw. Basenspezifitäten oder natürlicher oder
artifizieller Analoga, Isomere oder Äquivalente davon aber sichergestellt wird. Das erfin
dungsgemäße Vermehrungsverfahren wird daher auch als Mini-Chain-Reaction (MCR) be
zeichnet.
Die Vermehrung der nachzuweisenden Nukleinsäuresequenzen oder deren Komplement
erfolgt, wenn im folgenden nichts anderes ausgesagt ist, unter Befolgung der dem Fachmann
bekannten Reaktionsschritte und Reaktionsbedingungen. Ein Unterschied zu den her
kömmlichen Verfahren ist der Einsatz der speziell ausgewählten Primer und Sondens
equenzen, welche die Bildung und Vermehrung des Mini-Tripartite-Amplikons erlauben.
Wesentlich im Sinne der Erfindung ist die Zugabe von einem oder mehrerer Primer, die an
die Primer-Bindesequenzen der nachzuweisenden Nukleinsäure, des Tripartite-Mini-Ampli
kons beziehungsweise deren Komplemente binden.
Allgemein üblich ist die Zugabe zur Vermehrung befähigender Vermehrungsreagentien. Be
vorzugt können als Vermehrungsreagentien enzymatisch aktive Komponenten
(z. B. Enzyme) in Kombination mit Elongationssubstraten und geeignete Hilfsreagentien (wie Puffer) verwendet werden. Bevorzugte Elongationssubstrate sind Nukleinsäurebau steine oder natürliche oder artifizielle Analoga oder Isomere oder Äquivalente davon. Als Elongationssubstrate werden Agentien eingesetzt, die zum Aufbau eines Gegenstrangs der nachzuweisenden Nukleinsäure geeignet sind. Bevorzugt werden als Elongationssubstrate Nukleotide eingesetzt. Bevorzugte Nukleotide sind dATP, dGTP, dCTP, dTTP und/oder dUTP, dITP, iso-dGTP, iso-dCTP, deaza-dGTP und ATP, GTP, CTP, UTP und/oder ITP, deazaGTP, iso-GTP, iso-CTP. Äquivalente sind PNA-Monomere bzw. PNA-Oligomere mit oder ohne positive und/oder negative Ladung im Rückgrat und/oder im Abstandshalter. Die Elongationssubstrate können Modifikationen tragen, die entweder direkt oder indirekt über ein weiteres Bindungspaar zur Detektion und/oder Bindung an einen festen Träger geeignet sind. Bevorzugte Primer-Modifikationen sind die Fluoreszenzfarbstoffe wie z. B. Fluorescein, Rhodamin, AMCA oder Derivate davon, Bindungspaare Biotin : (Strept-)Avidin, Digoxigenin : Anti-Digoxigenin, Digoxigenein, Anti-Digoxigenin gekoppelt mit Äquorin, Fluorescein: Anti-Fluorescein oder Ruthenium-Chelat oder Äquorin. Besonders bevorzugte Elongationssubstrat-Modifikationen sind Ruthenium- oder Rhenium-Chelat, Digoxigenin, Biotin und/oder Äquorin als Fang- oder Detektions-Modifi kation.
(z. B. Enzyme) in Kombination mit Elongationssubstraten und geeignete Hilfsreagentien (wie Puffer) verwendet werden. Bevorzugte Elongationssubstrate sind Nukleinsäurebau steine oder natürliche oder artifizielle Analoga oder Isomere oder Äquivalente davon. Als Elongationssubstrate werden Agentien eingesetzt, die zum Aufbau eines Gegenstrangs der nachzuweisenden Nukleinsäure geeignet sind. Bevorzugt werden als Elongationssubstrate Nukleotide eingesetzt. Bevorzugte Nukleotide sind dATP, dGTP, dCTP, dTTP und/oder dUTP, dITP, iso-dGTP, iso-dCTP, deaza-dGTP und ATP, GTP, CTP, UTP und/oder ITP, deazaGTP, iso-GTP, iso-CTP. Äquivalente sind PNA-Monomere bzw. PNA-Oligomere mit oder ohne positive und/oder negative Ladung im Rückgrat und/oder im Abstandshalter. Die Elongationssubstrate können Modifikationen tragen, die entweder direkt oder indirekt über ein weiteres Bindungspaar zur Detektion und/oder Bindung an einen festen Träger geeignet sind. Bevorzugte Primer-Modifikationen sind die Fluoreszenzfarbstoffe wie z. B. Fluorescein, Rhodamin, AMCA oder Derivate davon, Bindungspaare Biotin : (Strept-)Avidin, Digoxigenin : Anti-Digoxigenin, Digoxigenein, Anti-Digoxigenin gekoppelt mit Äquorin, Fluorescein: Anti-Fluorescein oder Ruthenium-Chelat oder Äquorin. Besonders bevorzugte Elongationssubstrat-Modifikationen sind Ruthenium- oder Rhenium-Chelat, Digoxigenin, Biotin und/oder Äquorin als Fang- oder Detektions-Modifi kation.
Besonders bevorzugt werden im Fall der PCR als Nukleinsäure-Vermehrungsreagentien
Mischungen aus meta- oder thermostabilen enzymatischen DNA-Polymerase-Aktivitäten
und Mischungen von Desoxyribo- und/oder Ribonukleotiden und geeignete Hilfsreagenzien
verwendet, z. B. Taq-DNA Polymerase in Kombination mit dATP, dGTP, dCTP, dTTP
und/oder dUTP und Hilfsreagentien wie z. B. Salze und ggf. Detergentien. Besonders be
vorzugt werden im Fall der RT-PCR als Vermehrungsreagentien Mischungen, Komplexe
oder Domänen aus thermostabilen enzymatischen Reverse Transkriptase- und DNA-Poly
merase-Aktivitäten und Mischungen von Desoxyribo- und Ribonukleotiden und geeignete
Hilfsreagentien verwendet, z. B. Mischungen aus AMV oder Mo-MLV-Reverse
Transkriptase oder Tth-DNA Polymerase in Kombination mit dATP, dGTP, dCTP, dTTP
und/oder dUTP und ATP, ≧P, CTP, UTP und Hilfsreagentien wie z. B. Salze und ggf.
Detergentien.
Bei den thermozyklischen Vermehrungsreaktionen (z. B. PCR, RT-PCR) werden 2- oder 3-
phasige Zyklen durchgeführt, bevorzugt 2-phasige Zyklen. Bei den 2-phasigen Zyklen wird
die Strangtrennung der Nukleinsäure-Vermehrungsprodukte bei hoher Temperatur, bevor
zugt 85°C-95°C, durchgeführt, das gemeinsame Primer-Annealing und Primer-Elon
gation bei Temperaturen nahe dem Schmelzpunkt zwischen Primer und Elongations
gegenstrang, bevorzugt zwischen 52°C und 75°C. Die Strangtrennung erfolgt durch
Energiezufuhr und/oder enzymatisch, bevorzugt durch erhöhte Temperatur, Mikrowellen
oder das Anlegen einer Spannung über eine Mikroelektrode, besonders bevorzugt durch
erhöhte Temperatur. Es werden bis zu 60 Thermozyklen durchgeführt, bevorzugt
32-42 Zyklen. Bei den isothermen Vermehrungsreaktionen (z. B. SDA) wird eine
kontinuierliche Inkubation bei einer mittleren Temperatur zwischen 30°C und 70°C
durchgeführt, bevorzugt bei 37°C-45°C mit Enzymmischungen, Komplexen oder
Domänen, bzw. 60°C-65°C mit mesothermen Enzymmischungen, Komplexen oder
Domänen, im Fall von SDA mit z. B. mesothermen Restinktionendonukleasen und DNA-
Polyermasen, z. B. aus Bacillus stearothermophilus (z. B. BsoBI/Bst DNA-Pol exo); alter
native Enzyme sind Ava I und Bca DNA-Pol exo. Es wird bis zu 2 Stunden inkubiert,
bevorzugt 30-60 Minuten. Die Vermehrungsreaktion kann in Reaktionsgefäßen, Kapillaren
oder miniaturisierten Reaktionskammern erfolgen, die auch Teil eines integrierten Reakti
onschips sein können.
Bei Verwendung von dUTP anstelle von oder in Ergänzung zu dTTP wird durch die DNA-
Polymerase-Aktivität dUMP anstelle von dTMP in die vermehrte Nukleinsäuresequenz oder
deren Komplement eingebaut. Dies erlaubt durch Inkubation mit der Enzymaktivität Uracil-
Degiycosylase, bevorzugt mit einer thermolabilen Ausführungsform der Enzymaktivität, bei
der die Renaturierung nach thermischer Denaturierung der Enzymaktivität langsamer
erfolgt, die Fragmentierung des Vermehrungsprodukts und somit seiner Eigenschaft als
Nukleinsäure-Vermehrungseinheit. Die Inkubation des UMP-haltigen Vermehrungsprodukts
kann im Anschluß an die Nukleinsäure-Vermehrungs- und Nachweisreaktion (Sterilisierung)
und/oder vor einer erneuten Nukleinsäure-Vermehrungsreaktion (Carry over-Prävention)
erfolgen.
Alternativ können auch Psoralen und/oder Isopsoralen und Derivate davon und Bestrahlung
mit UV-Licht zur funktionellen Inaktivierung des Nukleinsäure-Vermehrungsprodukts ver
wendet werden.
Im Fall von NASBA und TMA können als Nukleinsäure-Vermehrungsreagentien bevorzugt
Mischungen, Komplexe oder Domänen aus enzymatischen Reverse Transkriptase-, DNA-
Polynierase, RNase H und RNA-Polymerase und Mischungen von Desoxyribo- und Ribo
nukleotiden und geeignete Hilfsreagentien verwendet werden, z. B. eine Mischung aus
AMV oder Mo-MLV-Reverse Transkriptase, ggf. E. coli DNA-Polymerase, ggf. E. coli
RNase H und T7-, T3- oder SP6-codierte RNA-Polymerase oder Mo-MLV Reverse
Transkriptase und T7-, T3- oder SP6-RNA-Polymerase oder entsprechende mesostabile
Enzyme, z. B. aus Bacillus stearothermophilus in Kombination mit dATP, dGTP, dCTP,
dTTP und/oder dUTP und ATP, GTP, CTP, UTP, und Hilfsreagentien wie z. B. Salze und
ggf. Detergentien. Der Reaktionsverlauf der Vermehrungsreaktion bei NASBA, TMA ist
isotherm.
Der Nachweis der Bildung der Amplifikate erfolgt mit der Sonde, die an die Binde
sequenz B des Amplikons zu einem Hybrid bindet. Die Sonde kann als Fang- oder Detek
tionssonde fungieren. Die Enden der Bindesequenz der Sonde liegen zwischen den äußeren
Enden der Primer-Bindesequenzen. Die Sonde ist somit hybridisierbar mit einem Strang des
Amplifikats.
Die Bindung der Sonde kann unter Benutzung bekannter Bedingungen geschehen. Denn bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren handelt es sich um eine spezielle Ausführungsform der
sogenannten Hybridisierungstests, die in ihren Grundzügen dem Fachmann auf dem Gebiet
der Nukleinsäurediagnostik bekannt sind. Soweit experimentelle Details im Folgenden nicht
ausgeführt sind, wird dazu vollinhaltlich auf "Nucleic acid hybridisation", Herausgeber
B.D. Hames und S.J. Higgins, IRL Press, 1986, z. B. in den Kapiteln 1 (Hybridisation
Strategy), 3 (Quantitative Analysis of Solution Hybridisation) und 4 (Quantitative Filter
Hybridisation), Current Protocols in Molecular Biology, Ed. F.M. Ausubel et al., J. Wiley
and Son, 1987, und Molecular Cloning, Ed. J. Sambrook et al., CSH, 1989, Bezug ge
nommen. Zu den bekannten Methoden gehört auch die chemische Synthese von modifizier
ten und unmodifizierten Oligonukleotiden und die Auswahl von Hybridisierungsbedingun
gen, durch welche eine Spezifität erreicht werden kann, die unter anderem vom Ausmaß der
Homologie zwischen den zu hybridisierenden Nukleinsäuren, deren GC-Gehalt und deren
Länge abhängt.
Hierzu wird, wenn die Fangsonde (in geschützter Form) nicht schon vorher zugegeben
wurde, die Sonde zu der Reaktionsmischung nach der Vermehrungsreaktion, bevorzugt in
Form einer Lösung, zugegeben. Dabei werden Reagenzbedingungen eingestellt, die eine
Hybridisierung der Sonde mit einem Amplifikat erlauben.
Die Bindung zwischen der vermehrten Nukleinsäuresequenz des Amplikons und/oder
dessen Komplement und der Sonde erfolgt bevorzugt bei einer konstanten Temperatur
zwischen 20°C und 75°C, bevorzugt 0°C-30°C, besonders bevorzugt um 0°C-15°C
unterhalb der Schmelztemperatur des Bindekomplexes. Die Inkubationszeit beträgt bis zu
4 Stunden, bevorzugt 15-120 Minuten, besonders bevorzugt 30-60 Minuten. Die Bin
dung mit dem Amplifikat und/oder dessen Komplement erfolgt mit oder ohne voraus
gehenden Denaturierungsschritt. Die Reaktionsführung ohne vorausgehenden Denaturie
rungsschritt erfolgt bevorzugt mit PNA-Oligomeren mit oder ohne negative und/oder posi
tive Ladungen im Rückgrat und/oder im Abstandshalter bei niedrigen Salzkonzentrationen.
Bei Verwendung mehrerer Sonden oder multifunktionaler Sonden oder Sonden, die mehrere
Bindesequenzen für Amplifikate verschiedener nachzuweisenden Nukleinsäuren oder deren
Komplemente aufweisen, können mehrere unterschiedliche Amplifikate oder deren
Komplemente gebunden werden. Dabei erlaubt die Bildung von Tripartite-Mini-Amplikons
bevorzugt ähnlicher Länge, besonders bevorzugt solcher Tripartite-Mini-Amplikons gleicher
Länge, bei der Nukleinsäurevermehrung die Einstellung vereinheitlichter Inkubationsbe
dingungen für die Bildung der unterschiedlichen Bindekomplexe. Dies erlaubt den parallelen
und/oder sequentiellen Nachweis mehrerer Nukleinsäuresequenzen im Rahmen von
Multiplex-Verfahren. Unter einem Multiplex-Amplifikationsverfahren wird meist ein
Verfahren verstanden, bei dem entweder unterschiedliche Sequenzen auf einer Nukleinsäure
(z. B. unterschiedliche Regionen eines Gens) oder aber unterschiedliche Sequenzen auf
unterschiedlichen Nukleinsäuren, z. B. aus unterschiedlichen Organismen, z. B. unterschied
lichen Viren, gleichzeitig in einer Amplifikationsmischung vermehrt werden. Solche Ver
fahren stellen hohe Anforderungen an die Reaktionsbedingungen, da für eine zuverlässige
Auswertung die Amplifikationen für die unterschiedlichen Sequenzen eine ähnliche Amplifi
kations-Effizienz haben müssen. Einen der Einflußfaktoren für unterschiedliche Effizienz
auszuräumen, ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung. Dazu unterscheiden sich die
Ampliconlängen bevorzugt um nicht mehr als 20%, besonders bevorzugt um nicht mehr als
5 Nukleotide.
In einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Multiplexverfahrens werden
Amplicons der verschiedenen Sequenzen hergestellt und anschließend die Summe der ge
bildeten Amplicons bestimmt. Dabei wird bevorzugt ein Nachweisverfahren eingesetzt, bei
dem eine Markierung für alle Nachweise verwendet werden kann; so können beispielsweise
alle Sonden für die einzelnen Amplifikate gleich markiert sein, z. B. mit dem gleichen
Ruthenium-Komplex. Dieses Vorgehen ist insbesondere für Tests in Proben aus Blutbanken
vorteilhaft, da es bei der weiteren Verwendbarkeit der Proben für Blutspenden nicht auf die
Art einer Infektion ankommt, sondern die Probe schon dann nicht mehr als Blutspende
material in Frage kommt, wenn irgendeine getestete Infektion (z. B. HIV oder HBV) vor
liegt.
Bei den Multiplex-Amplifikationsverfahren unterscheidet man zwischen echten und un
echten Multiplex-Verfahren. Bei unechten Verfahren werden die Primer aus stark konser
vierten Regionen der Analytnukleinsäuren ausgewählt, derart, daß mit dem einen Set von
(2) Primern alle nachzuweisenden Nukleinsäuresequenzen amplifiziert werden. Bei echten
Multiplex-Verfahren wird ein Gemisch von mehr als 2 Primern eingesetzt, von denen
mindestens 2 eine unterschiedliche Selektivität haben. Einer oder mehrere der Primer
können für alle oder ein Unterset von nachzuweisenden Nukleinsäuren spezifisch sein.
Dieses Verfahren ist insbesondere dann vorzuziehen, wenn wenig verwandte Sequenzen
nebeneinander amplifiziert werden sollen.
Mit Multiplex-Verfahren können verschiedenste Kombinationen von nachzuweisenden
Nukleinsäuresequenzen nebeneinander amplifiziert werden, z. B. verschiedene Subtypen
eines Virus oder Bakterien verschiedener Genera oder Spezies.
Der Nachweis des gebildeten Bindekomplexes zwischen Amplifikat und Sonde kann in für
den Fachmann bekannten Verfahren, insbesondere in verschiedenen Ausführungsformen
erfolgen, nämlich direkten Nachweisverfahren, wie z. B. mit spektroskopischen oder physi
kalischen Methoden, durch Sequenzierung oder durch heterogene oder homogene Nach
weisformate.
Direkte spektroskopische oder physikalische Verfahren sind z. B. Schmelztemperaturbe
stimmungen, Anlagerung von interkalierenden oder Nukleinsäure-bindenden Farbstoffen
oder Metallatomen oder -partikeln, Massenspektroskopie, Oberflächen-Plasmonresonanz
oder Fluoreszenz-gekoppelte Oberflächen-Plasmonresonanz, oder E-wave-Messungen.
Die Sequenzierung des gebundenen Tripartite-Mini-Amplikons kann über Bindung des
Primers und anschließende enzymatische Sequenzierung nach Sanger erfolgen. Zur Detek
tion der Sequenzierungsprodukte ist bevorzugt entweder der Primer markiert oder die
Kettenabbruchreagentien. Die Sequenzierungsprodukte können auch über Massen
spektroskopie nachgewiesen werden. Bei Zugabe lediglich limitierter Nukleotidarten ent
sprechend den flankierenden Nukleotiden am Primerende ist eine Minisequenzierung mög
lich, was besonders für die Analyse von Polymorphismen von Vorteil ist.
Bei den heterogenen Nachweisverfahren kann die Sonde abhängig von der angebrachten
Modifikation entweder als Fangsonde oder als Detektorsonde verwendet werden. Bei
Verwendung mehrerer Sonden sind Multiplexformate realisierbar.
Bei Verwendung der Sonde als Fangsonde kann die Sonde entweder an dem festen Träger
kovalent oder über ein Bindungspaar vorgebunden sein und die Bildung des Binde
komplexes zwischen Amplifikat und der Sonde erfolgt auf dem festen Träger. Bei dieser
Ausführungsform können neben festen Trägern, die eine Sondenart enthalten, auch feste
Träger realisiert werden, die mehrere bzw. eine Vielzahl von Sondenarten enthalten, wie
z. B. Sonden-Perlen bzw. Partikeln (sogenannte beads), Sonden-Teststreifen, Sonden-
Panels oder Sonden-Arrays auf festen Trägern oder miniaturisierte Chips, die wiederum
auch Teil von integrierten Reaktionschips sein können. Diese trägergebundenen Nachweis
systeme sind besonders geeignet für Multiplexformate. In einer bevorzugten Ausführungs
form wird der Komplex zwischen Amplifikat und Fangsonde in Lösung erst vorgebildet und
anschließend auf den festen Träger aufgebracht. Hierzu enthält das Amplikon bevorzugt
eine immobilisierbare Gruppe I, die an eine an einer Festphase befindlichen Gruppe R binden
kann.
Die Art der Festphase richtet sich nach der zur Immobilisierung befähigenden Gruppe I.
Bevorzugt weist sie eine immobilisierende Gruppe R auf, die eine bindende Wechselwirkung
mit I eingehen kann. Ist die immobilisierbare Gruppe beispielsweise ein Hapten, dann kann
eine Festphase verwendet werden, die an ihrer Oberfläche Antikörper gegen dieses Hapten
aufweist. Ist die immobilisierbare Gruppe ein Vitamin, wie z. B. Biotin, dann kann die
Festphase bindende Proteine wie Avidin oder Streptavidin immobilisiert enthalten. Be
sonders bevorzugte Reste I und R sind Biotin und Streptavidin. Die Immobilisierung über
eine Gruppe an der modifizierten Nukleinsäure ist besonders vorteilhaft, da sie unter milde
ren Bedingungen stattfinden kann als beispielsweise Hybridisierungsreaktionen. Bevorzugt
wird zur Immobilisierung der gebildeten Nukleinsäuren die Reaktionsmischung vor,
während oder nach Bildung der Nukleinsäurehybride in ein Gefaß gefüllt, welches an seiner
Oberfläche mit der immobilisierbaren Gruppe reagieren kann. Es ist möglich, eine Festphase
in Form eines porösen Materials, wie einer Membran, eines Gewebes oder eines Vlieses, zu
verwenden, auf welche die Reaktionsmischung aufgegeben wird. Ebenso ist die Verwen
dung von Perlen, sogenannten beads - z. B. Magnetpartikeln oder Latex-Partikeln - mög
lich. Du Gefäß ist bevorzugt eine Küvette, ein Röhrchen oder eine Mikrotiterplatte. Die
feste Phase sollte mindestens so viele Bindungsstellen für die immobilisierbare Gruppe der
Sonde haben wie Nukleinsäurehybride und damit nachzuweisende Nukleinsäuren vorhanden
sind. Die Herstellung einer bevorzugten festen Phase ist in der EP-A-0 344 578 beschrie
ben, auf welche vollinhaltlich Bezug genommen wird.
Für die heterogenen Nachweisreaktionen wird nach der Inkubationszeit, während der die
Immobilisierungsreaktion stattfindet, die flüssige Phase aus dem Gefäß, dem porösen
Material oder den pelletierten beads entfernt. Die Festphase kann anschließend mit einem
geeigneten Puffer gewaschen werden, da die Bindung der Hybride an der Festphase sehr
effizient ist. Die Detektion der gebundenen Bindekomplexe kann über die während der
Nukleinsäuresequenz-Vermehrungsreaktion eingebaute Detektionsmodifikation im Primer
und/oder Nukleotid mit Hilfe von bekannten direkten oder indirekten Nachweisarten für
diese Modifikationen nach dem Stand der Technik erfolgen.
Bei direkt nachweisbaren Gruppen, beispielsweise Fluoreszenzlabeln, kann die Menge an
Markierung fluorometrisch bestimmt werden. Ist die nachweisbare Gruppe indirekt nach
weisbar z. B. ein Hapten, so wird die modifizierte Nukleinsäure bevorzugt mit einem mar
kierten Antikörper gegen das Hapten umgesetzt, wie analog in der EP-A-0 324 474 be
schrieben. Die Markierung am Antikörper kann beispielsweise eine Farb- oder Fluores
zenzmarkierung oder bevorzugt eine Enzymmarkierung, wie β-Galactosidase, alkalische
Phosphatase oder Peroxidase, sein. Im Falle der Enzymmarkierung wird die Menge an
Nukleinsäure über die meist photometrische, chemoluminometrische oder fluorometrische
Verfolgung einer Reaktion des Enzyms mit einem chromogenen, chemoluminogenen oder
fluorogenen Substrat gemessen. Das Meßsignal ist ein Maß für die Menge ursprünglich
vorhandener nachzuweisender Nukleinsäure und somit ggf. an nachzuweisenden Organis
men.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden die vermehrten Tripartite-Mini-Amplikons
durch Nukleinsäure-Fangsonden oder PNA-Fangsonden gebunden, die kovalent auf Mikro
titerplatten oder Magnetpartikeln immobilisiert sind. Die Detektion erfolgt in dieser bevor
zugten Ausführungsform nach Bildung des Bindekomplexes und Waschen über eine Biotin-
Modifikation eines oder beider Primer im Amplifikat durch Anlagerung von Avidin-
Meerrettich-Peroxydase und einer Mischung aus TMB/TMF-Farbsubstraten.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform erfolgt der Einbau einer Digoxigenin-De
tektionsmarkierung über eines der Nukleotide der Nukleinsäure-Vermehrungsreaktion. Der
Bindekomplex zwischen Amplifikat und einer Biotin-markierten Nukleinsäure-Fangsonde
oder PNA-Fangsonde wird auf die Oberfläche eines Streptavidin-beschichteten Reaktions
gefäßes gebunden. Nach Waschen erfolgt Anlagerung von Anti-Digoxigenin-Meerettich-
Peroxidase-Antikörperkonjugaten und Farbnachweis mit dem Farbsubstrat ABTS.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform erfolgt der Nachweis einer oder mehrerer
Amplifikate nach Bindung durch eine oder mehrere verschiedene kovalent (z. B. Anthra
chinon: UV-Licht-Kopplung oder Gold-Oberfläche: SH-Kopplung) oder koordinativ
(z. B. Biotin: Streptavidin) gebundene Fangsonden, durch Waschen und durch Detektion
eines Fluoreszenz- oder Chemilumineszenz-Signals, du entweder direkt durch Primärlicht
oder über Oberflächenplasmonresonanz oder E-wave angeregt wurde, mit Hilfe von z. B.
CCD-Kameras oder konfokalen Fluoreszenz-Scannern.
Bei Verwendung der Sonde als Detektionssonde kann die Sonde entweder gleichzeitig, vor
oder nach Bindung des Amplifikats an die feste Phase binden. In diesem Fall erfolgt die
Bindung des Amplifikats an die feste Phase über Modifikationen, die über einen oder beide
Primer oder über die eingebauten Nukleotide eingebaut wurden. Anschließend wird ge
waschen und detektiert.
In einer weiteren Ausführungsform wird der Komplex zwischen Amplifikat und Detektions
sonde in Lösung erst vorgebildet und anschließend auf den festen Träger aufgebracht und
gewaschen. Die Detektion der Festphue-gebundenen Bindekomplexe zwischen Amplifikat
und Detektionssonde erfolgt über die Detektionsmodifikation der Sonde mit Hilfe von be
kannten direkten oder indirekten Nachweisarten für diese Modifikationen nach dem Stand
der Technik.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden an die Amplifikate, die über einen oder beide
Primer Biotin-Modifikationen enthalten, Ruthenium-Chelat-haltige Detektionssonden ge
bunden; Die Detektionssonden sind entweder Ruthenium-markierte Oligonukleotide oder
Ruthenium-markierte PNA-Oligomere. Nach Bildung des Bindekomplexes zwischen
Ruthenium-markierter Detektionssonde und Biotin-markiertem Amplifikat erfolgt Bindung
des Komplexes an Streptavidin-beschichtete Magnetpartikel, Transfer in eine Meßzelle,
Anlagerung an eine Elektrode innerhalb der Meßzelle und Erzeugung und Messung eines
Elektrochemilumineszenz-Signals.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Detektions-Sonde mit Digoxigenin
markiert. Nach Bildung des Bindekomplexes zwischen Digoxigenin-markierter Detektions
sonde und Biotin-markiertem Amplifikat erfolgt die Bindung des Komplexes durch eine
Fangsonde, die kovalent auf einer Mikrotiterplatte oder auf Magnetpartikeln immobilisiert
ist. Die Detektion erfolgt in dieser bevorzugten Ausführungsform nach Bildung des Binde
komplexes und Waschen über eine Biotin-Modifikation eines oder beider Primer im
Tripartite-Mini-Amplikon durch Anlagerung von Avidin-Meerrettich-Peroxidase und einer
Mischung aus TMB/TMF-Farbsubstraten.
Bei der Verwendung von homogenen Reaktionsformaten werden Detektionssonden ver
wendet, die entweder gequenchte Fluoreszenzmarkierungen, interne Basensubstitutionen
mit Doppelstrang-Komplex-aktivierbaren Fluoreszenzfarbstoffen oder endständige Energie-
Donatoren oder -Akzeptoren (in Kombination mit entsprechenden Energie-Donatoren oder
-Akzeptoren an benachbarten Primer- oder -E-Sondenenden: Energy-Transfer-Komplexe)
tragen. In diesen Fällen wird die Detektionssonde schon während der Nukleinsäure-Ver
mehrung zugegeben. Im Fall der gequenchten Fluoreszenzmarkierungen erfolgt eine
Fluoreszenzaktivierung durch Dequenching nach Bindung der Detektions-Sonde an das
entstehende Tripartite-Mini-Amplikon und exonukleolytischer Abbau und Freisetzung des
Fluoreszenzfarbstoff-modifizierten Nukleotids. Im Fall der internen Basensubstitutionen
erfolgt die Erzeugung des Fluoreszenzsignals durch Ausbildung des Bindekomplexes
zwischen Detektionssonde und dem sich bildenden Tripartite-Mini-Amplikon. Im Fall der
Energie-Transfer-Komplexe erfolgt die Bildung eines Fluoreszenzsignals durch benachbarte
Anlagerung des markierten Primers und der markierten Sonde. Die Messung der resultie
renden Fluoreszenzsignale erfolgt jeweils bevorzugt durch Real time-Messungen.
In einer besonderen Ausführungsform werden bei den gequenchten Detektorsonden
Fluorescein und Rhodamin oder Derivate davon als Fluoreszenz- und Quencher-Komponen
ten verwendet. In einer weiteren Ausführungsform werden bei den gequenchten Detektor
sonden Ruthenium- oder Rhenium-Chelate und Quinone oder Derivate davon als Elektro
chemilumineszenz- und Quencher-Komponenten verwendet. In einer weiteren besonderen
Ausführungsform werden als interne Basensubstituenten der Detektorsonde Anthrachinon
oder Derivate davon verwendet. In einer weiteren Ausführungsform werden Cy-5 und
Fluorescein oder Derivate davon als Energie-Transfer-Komponenten verwendet. In einer
speziellen Ausführungsform werden Cyanin-Farbstoffe wie z. B. SYBR Green oder Acridin-
Farbstoffe verwendet.
Besonders bevorzugt im Sinne dieses ersten Aspekts der Erfindung sind solche Ausfüh
rungsformen, bei denen mindestens eine der Bindesequenzen der Primer und der Sonde
nicht für die nachzuweisende Nukleinsäure spezifisch ist. Spezifisch im Sinne der Erfindung
ist eine Sequenz dann, wenn sie aufgrund einer fortlaufenden Sequenz von Nukleobasen
prinzipiell in der Lage wäre, unter stringenten Bedingungen nur mit einer Sequenz auf der
nachzuweisenden Nukleinsäure, nicht jedoch mit Nukleinsäuren anderer, nicht nachzu
weisender Organismen oder Spezies oder Gruppen von Organismen zu binden. Bevorzugt
ist eine Sequenz dann nicht für eine Sequenz spezifisch, wenn sie unter den Bedingungen,
welche für die Durchführung des Nachweises eingestellt werden, mit anderen Nukleinsäuren
hybridisiert.
Unabhängig von dem bisher beschriebenen ersten Aspekt der Erfindung ist ein übergeordne
ter Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zum spezifischen Nachweis einer Nukleinsäure
umfassend die Schritte Herstellung einer Vielzahl von Amplifikaten eines Teilstücks dieser
Nukleinsäure mit Hilfe mindestens zweier Primer, Inkontaktbringen der Amplifikate mit
einer Sonde, welche an das Amplifikat binden kann, und Nachweis der Bildung eines
Hybrides aus dem Strang des Amplifikates und der Sonde, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens einer der Primer nicht → die nachzuweisende Nukleinsäure spezifisch ist. In
diesem Fall kann der Bereich B Nukleotide enthalten, welche nicht der Bindesequenz E
zugehören. Auch hier sind jedoch Überlappungen der Bindesequenzen der Primer und der
Sonde möglich.
Homologien zu anderen Genomen (Sequenzen) lassen sich mit Hilfe einer definierten Aus
gangssequenz identifizieren. Verwendet wird eine z. B. über das Internet für jeden zugäng
liche Suchmaschine mit Namen "BLAST" (Basis Local Alignment Search Tool) (Home
page-Addresse: <http://www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/<).
Diese ermöglicht den Zugriff auf diverse andere Sequenz- und Proteindatenbanken, von
denen als am wesentlichsten zu benennen sind:
GenBank, EMBL, DDJB, PDB, PIR und Swiss-Prot.
GenBank, EMBL, DDJB, PDB, PIR und Swiss-Prot.
Es werden auch BLASTN-Verfahren gemäß Altschul et al. (1990) J. Mol. Biol. 215: 403-
410 im Rahmen von UWGCG Suchverfahren verwendet.
Die Suchverfahren werden auch auf Sequenzdatenbanken wie z. B. die EMBL-Sequenz
datenbanken, bevorzugt auch virale Sequenzdatenbanken wie z. B. em-vrl angewandt.
Das Blut-Programm bietet dem Anwender zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten, um eine
individuelle Suche ausführen zu können, d. h. solche Sequenzen zu identifizieren, die für
einen oder mehrere Analyten spezifisch sind, oder die eben nicht spezifisch sind, d. h. auch
in anderen Organismen vorkommen oder nicht. Hierzu wird auch verwiesen auf Altschul,
Stephen F., Warren Gish, Webb Miller, Eugene W. Myers, David J. Lipman (1990). Basic
local aligmnent search tool. J. Mol. Biol. 403-410 Erstaunlicherweise ergibt sich nämlich
die Selektivität des Nachweisverfahrens nicht allein aus der Selektivität der einzelnen Primer
für ein spezifisches Target, sondern aus der kumulierten Selektivität des Gesamtsystems. So
können sogar zwei Primer oder zwei Primer und eine Sonde, einzeln völlig unselektiv sein,
d. h einzeln mit einer Vielzahl von Targets hybridisieren; dadurch, daß sich die Selektivitä
ten der einzelnen Primer und Sonde (nur) in der nachzuweisenden Nukleinsäure überlagern,
ist eine Gesamtspezifität gegeben. Dadurch, daß man auf die Selektivität der Primer aber bei
der Auswahl der zu amplitizierenden und nachzuweisenden Nukleinsäure nicht so sehr fest
gelegt ist, ist es viel besser möglich, für unterschiedliche Targets kurze Amplicons zu lokali
sieren, die in ihrer Länge vollständig oder weitgehend (d. h. über 95%) übereinstimmen.
Dies macht Simultan-Amplifikationen und -Hybridisierungen (wie im Falle von Nuklein
säuresondenarrays) besser realisierbar und reproduzierbar.
Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist ein Reagenzkit zur Durchführring dieses Verfahrens.
Dieses enthält die Primer und bevorzugt auch eine Nachweissonde. Es kann jedoch auch
weitere Reagenzien, wie Puffer und Enzyme, z. B. eine Polymerase, enthalten.
In einer weiteren Ausführungsform enthalten die Primer an ihrem 5'-Ende weitere Sequen
zen. Diese Sequenzen sind zwischen 1 und 100, besonders bevorzugt zwischen 5 und 80
Nukleotide lang. Bislang war es nicht üblich, Oligonukleotide mit einer Länge von mehr als
40 nt als Primer zu wählen. In einer Ausführungsform werden diese Sequenzen so gewählt,
daß sie gerade nicht mit den an die Primerbindungsstelle auf der nachzuweisenden, aber
einer anderen, nicht nachzuweisenden, Nukleinsäure hybridisieren können. Es ist sogar
möglich, diese so zu wählen, daß sie komplementär zu den Sequenzen sind, die an die
Bindungsstelle desselben Primers auf einer nicht nachzuweisenden Nukleinsäure an
schließen. Wenn also der Primer auch an ein humanes Genom binden kann, können die
Sequenzen auch human sein. Es ist möglich, einen, aber auch beide der Primer entsprechend
zu modifizieren. Die zusätzlichen Sequenzen sind nicht so lang, daß sie eine Hybridisierung
der Primer mit den Bindesequenzen auf dem HCV-Genom verhindern. Die zusätzlichen
Sequenzen können auch so gewählt werden, daß sie fester mit kurzen Teilsequenzen der
Primer in der Primerbindungsstelle hybridisieren, als diese mit anderen Sequenzen in der
Primerbindungsstelle binden. So können Sekundärstrukturen innerhalb der Primer aufgelöst
und die Bindefähigkeit der Primer mit der nachzuweisenden Nukleinsäure verbessert wer
den.
In einer weiteren Ausführungsform sind das 5'-Ende des einen Primers und das 5'-Ende des
anderen Primers miteinander kovalent verknüpft.
Hierbei sind zwei unterschiedliche Ausführungsformen denkbar. In einer ersten Aus
führungsform sind der forward- und der reverse-Primer für die Amplifikation des gleichen
Analyten miteinander verknüpft. Das Ergebnis der Amplifikation sind somit eine Vielzahl
von Konstrukten, bei denen zwei unterschiedliche Amplifikatstränge miteinander kovalent
verknüpft sind. Als Nebenprodukt, welches jedoch ebenfalls Grundlage des Nachweises sein
kann, werden Produkte gebildet, bei denen nur einer der beiden Primer(teile) verlängert ist.
In einer zweiten Ausführungsform sind die beiden miteinander verknüpften Primer für die
Amplifikation unterschiedlicher nachzuweisender Nukleinsäuren (z. B. einer für HBV, der
andere für HGV) bestimmt. Zur Amplifikation müssen dann noch die entsprechenden
reverse- bzw. forward-Primer zugesetzt werden. Dabei können die 5'-Enden der Primer
sequenzen direkt oder über einen Linker miteinander verknüpft sein. Als Linker kommt jede
Art von Molekül in Frage, da es auf die Einhaltung eines bestimmten, auf den Abstand der
Basen auf einer nachzuweisenden Nukleinsäure nicht ankommt. Der Linker ist jedoch be
vorzugt nicht so hydrophob, daß die Löslichkeit des Konjugats zu sehr beeinträchtigt wird.
Bevorzugt enthält der Linker einen oder mehrere Nukleotidsequenzen, die nicht direkt mit
den korrespondierenen oder anderen Sequenzen auf der den nachzuweisenden Nuklein
säure(n) komplementär sind. Besonders bevorzugt ist mindestens eine der Sequenzen eine,
welche die Bedingungen für die zusätzlichen Sequenzen der oben beschriebenen (mono
funktionellen) Primer erfüllen.
Auch diese (bifunktionellen) Primerkonjugate eignen sich also für multiple (mindestens
Duplex) Bestimmungen von Analytnukleinsäuren. Diese Konjugate können prinzipiell auf
bekannte Weise hergestellt werden, wenngleich es bevorzugt ist, zunächst die noch ge
schützten Einzelsequenzen chemisch zu synthetitsieren, dann eines der Enden der einen
Einzelsequenz zu aktivieren und eines der Enden der anderen Einzelsequenz zu entschützen.
Die Kopplungsreaktion kann durch die Aktivierungsgruppe relativ selbsttätig ablaufen oder
durch Aktivierungsreagenzien beschleunigt werden.
Besonders bevorzugt wird das Konjugat aber durch durchgehende sequentielle Verlänge
rung an einer Festphase, ohne zwischenzeitliche Ablösung hiervon, chemisch synthetisiert.
Dazu kann zunächst die erste Teilsequenz wie üblich mit 3'-Phosphoramiditen synthetisiert
werden. Ab der Verknüpfungsstelle (5'-5'-Link) wird anstelle des 3'-Phosphoramidits ein
5'-Phosphoramidit eingesetzt. Dies führt zu einer Umkehr der Polarität innerhalb des Kon
jugats. Die Reaktionssequenz ist beispielhaft in Fig. 5, die zugehörigen Reagenzien in Fig. 6
gezeigt.
Bevorzugt binden die Primer an die Bindesequenzen A bzw. C', wie oben beschrieben, und
die Sonde an einen zwischen den Enden der Bindesequenzen A und C' gelegenen Bereich B
oder das Komplement davon.
Auch bei der Verwendung von mindestens einer Sequenz aus den 3 Sequenzbereichen der
beiden Primer und der Sonde, die nicht spezifisch für die nachzuweisende Nukleinsäure ist,
bleibt die Gesamtspezifität des Nachweisverfahrens erhalten. Ist eine der Primersequenzen
nicht spezifisch für die nachzuweisende Nukleinsäure, sondern bindet auch an andere
Nukleinsäuren, kann kein spezifisches Nukleinsäure-Vermehrungsprodukt auf der anderen
Nukleinsäure gebildet werden, da die zweite Primerbindungssequenz fehlt. Unspezifische
Nukleinsäure-Vermehrungsprodukte auf der anderen Nukleinsäure werden nicht detektiert,
da die spezifische Bindungssequenz für die Sonde fehlt. Ist auch die zweite Primersequenz
nicht spezifisch für die nachzuweisende Nukleinsäure, kann nur dann ein spezifisches
Nukleinsäure-Vermehrungsprodukt auf der anderen Nukleinsäure gebildet werden, wenn
beide Primerbindungssequenzen in der gleichen Nukleinsäure-Vermehrungseinheit sind.
Dieses Nukleinsäure-Vermehrungsprodukt wird ebenfalls nicht detektiert, da die spezifische
Bindungssequenz für die Sonde fehlt. Ist die Sondensequenz nicht spezifisch für die nach
zuweisende Nukleinsäure, jedoch die beiden Primer spezifisch, werden keine Nukleinsäure-
Vermehrungsprodukte der anderen Nukleinsäure gebildet. Ist zusätzlich zur Sondensequenz
auch eine der beiden Primersequenzen nicht spezifisch für die nachzuweisende Nuklein
säure, kann wiederum kein spezifisches Nukleinsäure-Vermehrungsprodukt der anderen
Nukleinsäure gebildet werden. Unspezifische Nukleinsäure-Vermehrungsprodukte der ande
ren Nukleinsäure, die möglicherweise gebildet werden, enthalten andere Sequenzen im
Sondenbindungsbereich und werden daher nicht detektiert. Sind alle drei Bindungssequen
zen für die beiden Primer und die Sonde nicht spezifisch für die nachzuweisende Nuklein
säure, wird kein Nukleinsäure-Vermehrungsprodukt gebildet, wenn mindestens eine der
beiden Primersequenzen nicht in einer Nukleinsäure-Vermehrungseinheit der anderen
Nukleinsäure liegt. Liegt die Sondensequenz nicht in der Nukleinsäure-Vermehrungseinheit
der beiden Primersequenzen für die andere Nukleinsäure, kann zwar ein spezifisches
Nukleinsäure-Vermehrungsprodukt der anderen Nukleinsäure gebildet, aber nicht detektiert
werden. Der einzige Fall, daß ein spezifisches Nukleinsäure-Vermehrungsprodukt der
anderen Nukleinsäure gebildet und detektiert werden kann, ist, wenn alle drei Sequenzen
innerhalb eines Nukleinsäure-Vermehrungsbereichs liegen. Dies kann jedoch durch ent
sprechende Sequenzauswahl der Nukleinsäure-Vermehrungseinheit vermieden werden, z. B.
indem die Primerhybridisierungsstellen nicht gleichzeitig aus demselben Locus desselben
nicht nachzuweisenden Organismus gewählt werden.
In einer weiteren Ausführungsform findet die Herstellung der Amplifikate unter Einsatz von
Nukleotiden, besonders bevorzugt Mononukleotiden, welche jeweils zu A, G, C und/oder T
komplementär sind, statt. Bevorzugt enthält der Bereich B bzw. B' der nachzuweisenden
Nukleinsäure alle 4 natürlichen Nukleobasen.
In einer weiteren Ausführungsform des neuartigen Verfahrens können Teilkomponenten
(Primer oder Sonden) der verschiedenen Primer-Sonden-Kombinationen für die verschiede
nen nachzuweisenden Nukleinsäuren identisch sein. Hierdurch wird die Bestimmung
mehrerer Nukleinsäuretargets, z. B. für unterschiedliche Viren wie HBV, HIV und HCV mit
einer einzigen Amplifikationsreaktion möglich (Multiplex-Amplifikation). Ein technischer
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, daß bei Mehrfachbestimmungen einer Probe
ein hoher Grad an Übereinstimmung der Meßwerte erreicht wird.
Im Folgenden sollen die beiden Aspekte der vorliegenden Erfindung anhand eines Nach
weises für HCV beschrieben werden. Die Nukleinsäuresequenz von HCV ist beispielsweise
in EP-B-0 3 18 216 beschrieben. Die Sequenzen der beteiligten Komponenten sind in Fig. 4
gezeigt. Das erfindungsgemaße Verfahren ermöglicht den hochspezifischen und hochsensi
tiven Nachweis von Virus-Nukleinsäuren wie z. B. HCV-RNA aus der 5'-nichttranslatierten
Region des HCV-Genoms in einer Kopienzahl von 10 Kopien pro Test mit einem
dynamischen Bereich von 10 5' bedingt durch ein verbessertes Signal-Rausch-Verhältnis.
Dies ist insofern überraschend, da bei dem Test Primer und Sonden einsetzbar sind, die ein
für den Fachmann nicht bevorzugtes Primer/Sonden-Design autweisen, nämlich z. B.
Sequenzabschnitte, die zur Primer-Dimer-Bildung neigen, oder Basenfehlpaarungen nahe
dem 3'-Ende. Die kurze Sonde hat einen Schmelzpunkt nahe der Testtemperatur, so daß
der Fachmann keine stabile Bindung der Sonde an das Nukleinsäure-Vermehrungsprodukt
erwartet hätte. Bei den bisherigen Tests mit den längeren, fünfteiligen Nukleinsäure-Ver
mehrungsprodukten wurde eine Spezifitäts- und Sensitivitätserhöhung bisher nicht über eine
Verkürzung, sondern vielmehr eher über eine Verlängerung der Primer-Sonden-Sequenzen
und/oder des Nukleinsäure-Vermehrungsprodukts mit den signalgebenden Komponenten
versucht.
Der Nachweis von HCV-RNA ist überraschenderweise trotz der kurzen vermehrten
Sequenz der nachzuweisenden Nukleinsäure auch spezifisch und reproduzierbar in positiven
HCV-Plasmaproben möglich, in denen die HCV-RNA nicht sequenzspezifisch vorgereinigt
wurde, sondern direkt aus lysierten und über Gluoberflächen aufkonzentrierten Plasma
proben eingesetzt wurde. HCV-negative Plasmaproben ergeben kein Signal. Dies ist inso
fern überraschend, da das HCV-RNA-Genom sehr labil ist gegenüber Fragmentierung in
Plasma-Lysaten. Mit z. B. HIV-Plasmaproben, HBV-Serumproben, Chlamydiaproben aus
Urin oder Human-DNA-Proben aus Vollblut, die ebenfalls über Glasoberflächen auf
konzentriert wurden, wird mit den eingesetzten Primern und Sonden ebenfalls kein Signal
erhalten.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann verwendet werden, um einen oder mehrere der für
den Stand der Technik geschilderten Nachteile zu vermeiden oder um einen oder mehrere
der folgenden Vorteile zu realisieren. Die PCR-Zyklen können sehr viel kürzer sein. Die
Gesamtzeit der Nachweisverfahren kann dadurch verkürzt werden. Die Sensitivität des
Nachweises kann erhöht werden, da weniger Kompetition/Verdrängung zwischen dem
kurzen Gegenstrang des Amplikons und der Detektorsonde stattfinden kann. Die Spezifität
des Nachweises wird erhöht, da der relative Anteil der internen Detektorregion gegenüber
der gesamten Amplikonlänge erhöht wird. Die Differenzierbarkeit von Subtypen kann er
höht werden. Der Nachweishintergrund kann gesenkt werden, da kurze Amplika weniger
Potential für unspezifische Hybridisierung mit sich bringen. Aus diesem Grund kann das
Signal-Rausch-Verhältnis erhöht werden. Die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse kann er
höht werden, da kleinere Targetregionen auf RNA-Genomen weniger sensitiv für RNA-Ab
bau sind. Die Möglichkeiten zur Ausbiidung von Sekundärstrukturen werden reduziert.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert:
Alle verwendeten Oligonukleotide sind linear und einzelsträngig.
Die RNA-Isolierung aus Plasma erfolgte anhand folgenden Probenvorbereitungs
protokolls:
- 1. Plasma (420 µl) mit 80 µl Proteinase K (25 mg/ml) mischen und einige Sekunden vortexen
- 2. Zugabe von 500 µl Lysepuffer (inkl. 1 µg Carrier-RNA (polyA)/ml): 5,4 M Guanidinium-Thiocyanat; 10 mM Harnstoff; 10 mM Tris-HCl; 20% Triton X 100; pH 4,4
- 3. vortexen und anschließend 10 min bei RT schütteln
- 4. Zugabe von 500 µl Isopropanol-MGP (6 mg magnetische Glaspartikel in Isopro panol)
- 5. vortexen und anschließend 20 min bei RT schütteln
- 6. Magnetseparation der MGPs
- 7. Überstand abnehmen und verwerfen
- 8. Zugabe von 750 µl Waschpuffer: 20 mM NaCl; 20 mM Tris-HCl pH 7,5; 70% Ethanol
- 9. MGPs auf Vortex resuspendieren und erneute Magnetseparation
- 10. Waschvorgang insgesamt 5mal wiederholen
- 11. Zugabe von 100 µl DEMC-Wasser zur Elution
- 12. 15 min bei 80°C schütteln
- 13. Magnetseparation
- 14. 10 µl des Eluats in die RT-PCR einsetzen
Der Wildtypstandard "pHCV-wt" wurde zunächst durch Amplifikation eines Ab
schnitts des HCV-Genonis mit den Primern KY80 (5'-gcagaaagcgtctagccatggcgt-3',
SEQ.1D.NO.1) und KY78 (5'-ctcgcaagcaccctatcsggcagt-3', SEQ.ID.NO.2) ge
wonnen und du Amplikon anschließend über eine sog. "blunt-end"-Klonierung in den
Vektor pBluescript SK+ kloniert. Nach Vermehrung der bakteriellen Zellen wurde
das Plasmid isoliert, durch restriktionsenzymatischen Verdau linearisiert und über eine
in-vitro-Transkription du entsprechende RNA-Fragment gewonnen und aufgereinigt.
Die Quantifizierung der RNA erfolgte über photometrische Messung der Absorption
bei 260 nm.
Alle hier beschriebenen molekularbiologischen Verfahren können einschlägigen
Methodik-Büchern entnommen werden (e.g. Maniatis et al.; Ausubel et al.).
Die Amplifikation erfolgte mit den u.g. Reagentien und nach u.g. Cyclerprotokoll:
1 HE=96 WI=148 TI=TAB<
Die gesamte Detektionreaktion erfolgte vollautomatisiert an einem Elecsys®
1010-Analyse-Automaten (Boehringer Mannheim GmbH). Kurzbeschreibung:
- 1. Entnahme von 10 µl Amplifikat und 35 µl Denaturierungslösung (BM-Id-No. 1469053)
- 2. Inkubation in einem Reaktionsgefaß für 5 min bei 37°C
- 3. Zugabe von 130 µl Hybridisierungslösung BM-Id-No. 146 9045 versetzt mit 25 ng/ml Ruthenium-markierter Sonde
- 4. Inkubation für 30 min bei 37°C
- 5. Zugabe von 35 µl einer Elecsys® SA Magnetbeadlsg. (BM-Id-No. 171 9556)
- 6. Inkubation für 10 min bei 37°C
- 7. Messung der Elektrochemilumineszenz von 120 µl des Reaktionsgemisches in der Elecsys® 1010-Meßzelle
Zur Hybridisierung wurden zwei unterschiedliche Ruthenium-gelabelte Sonden verwendet:
PNA-Sonde: Ru-(Ser2-TCCAGGACCC-Ser-Gly
DNA-Sonde: 5'-Ru-CTCCAGGACCCC-3', SEQ.ID.NO.5
PNA-Sonde: Ru-(Ser2-TCCAGGACCC-Ser-Gly
DNA-Sonde: 5'-Ru-CTCCAGGACCCC-3', SEQ.ID.NO.5
Amplifiziert wurden in Doppelbestimmungen 1011, 102, 103, 104 und 105 Kopien HCV-RNA-
Standard. Als Kontrollen dienten ein HCV-negatives Plasma, ein HCV-positives Plasma
(nach Probenvorbereitung) und Wasser. Nach Amplifikation wurden alle Proben gemessen
(ECL-Detektion, Elecsys® 1010).
- - Verwendung der Primer HC2F/HC1F-bio führt zu einer sehr guten Amplifikation in der PT-PCR, gemessen an dem Signalniveau: Hierbei wird der gesamte Detektionsbe reich des Elecsys® ausgenutzt (ca. 15 log-Stufen).
- - Es erfolgt eine sehr gute Signalabstufung innerhalb der Verdünnungsreihe
- - Der Background, gemessen an HCV-negativem Plasma und Wasser, ist relativ gering
- - Es ist sowohl die Verwendung von PNA als auch DNA als Sonde möglich.
Hierzu wurden unterschiedliche Ausgangsnukleinsauren (human-genomische DNA; HIV-
RNA, HBV-DNA, Chlamydia-DNA) mit den o.g. Primern und Sonden getestet. Als Posi
tiv-Kontrolle diente HCV-Plasma und als Negativ-Kontrolle HCV-Negativ-Plasma sowie
Wasser.
- - Beide verwendeten Sonden (PNA, DNA) ergeben nur mit ihrem zugehörigen Analyten ein Signal in der ECL-Messung. Das bedeutet: Keine detektierbaren unspezifischen Amplifikationen mit den verwendeten Primern und Sonden.
Für dieses Experiment wurden unterschiedliche Amplifikate anderer Analyten mit den je
weiligen spezifischen Primern hergestellt und dann gegen die o.g. PNA- und DNA-Sonden
hybridisiert. Die Kontrolle der erfolgten Amplifikationen erfolgte mit der jeweiligen zuge
hörigen Analyt-Sonde.
- - Die Kontrollreaktionen (HIV, HBV, Chlamydia) ergeben den deutlichen Nachweis von Amplifikat mit der entsprechenden Sonde.
- - Die verwendeten PNA- sowie DNA-Sonden ergeben nur mit HCV ein spezifisches Signal.
- - Es treten keine unspezifischen Hybridisierungen der PNA/DNA-Sonden mit anderen Amplifikaten auf.
Die Synthese des 5'-5'-verknüpften Oligonukleotids erfolgt an einem DNA Synthesizer
Modell 394A der FL Applied Biosystems mit dem von Applied Biosystems empfohlenen
Standard 1 µmol Synthesecyclus. Es wird eine Synthesesäule, die 1 µmol eines mit dem
entsprechenden 5'-O-DMT geschützten Startnukleosid funktionalisierten Trägermaterials
(1) (erhältlich von der Fa. Applied Biosystems) enthält sowie 5'-O-DMT-3'-Phosphor
amidite (2) (erhältlich von der Fa. Applied Biosystems) für die Primer-1-Sequenz und 3'-O-
DMT-5'-Phosphoramidite (3) (erhältlich von der Fa. Eurogentec/Glen Research) für die
Primer-2-Sequenz verwendet. Der Synthesizer wird mit im ABI Manual empfohlenen
Synthesereagenzien (bottle #1-4 = 5'-O-DMT-3'-Phosphoramidite 2 (0,1 M in MeCN), #5-
8 = 3'-O-DMT-5'-Phosphoramidite 3 (0,1 Min MeCN), #9 Aktivator: Tetrazol (0,5 M in
MeCN), #10 konz. Ammoniak p.A., #11 Cap A: Ac2O/Pyridin/THF, #12 Cap B: N-
Methylimidazo/THF, #14, TCA in DCM (2%), #15 Oxidationsreagenz:
I2/H2O/Pyridin/mF, #18 MeCN, #19 DCM) (alle erhältlich von der Fa. Applied Bio
systems) bestückt. Der Verlauf der Synthese wird über regelmäßige Tritylwert-Bestimmun
gen am Synthesizer (Autoanalysis) detektiert. Nach abgeschlossenem Synthesecyclus
schließt sich die automatische Trägerabspaltung mit konz. Ammoniak an. Die Abspaltlösung
wird in ein spezielles Abspaltgefäß am Synthesizer geleitet. Diese wird dann noch 5 h im
Wasserbad bei 56°C erwärmt, um alle Schutzgruppen abzuspalten. Nach Abkühlen wird die
Lösung am Rotationsverdampfer einrotiert. Reinigung des Oligonukleotids erfolgt durch
präparative Anionenaustausch-HPLC an einer Protein-Pak DEAE 8 HR 10 × 100 mm Säule
(Waters) mit 25 mM Tris/HCl, 1 mM EDTA, 0-0.6 M NaCl, pH 8,5 als Elutionspuffer. Die
Analytik erfolgt über eine Gen-Pak FAX 1,6 × 100 mm Anionenaustauscher-HPLC-Säule
der Fa. Waters. Die Produktfraktionen werden durch Dialyse (MWCO 1000 der
Fa. Spectrapore) entsalzt. Die entsalzte Oligonukleotid-Lösung wird einrotiert, in sterilem
Wasser gelöst, durch einen sterilen 0,2 µm Filter filtriert und die Konzentration durch UV-
Spektrnskopie bei 260 nm bestimmt. Ausbeute: 75 OD.
Alternativ können Primer und Sonden aus folgenden Primer- und Sonden-Regionen ver
wendet werden:
Forward Primer: ausgewählt aus der Sequenz zwischen den Positionen 390 und 417, reverse Primer: ausgewählt aus der Sequenz zwischen den Positionen 421 und 448, Sonde: ausgewählt aus der Sequenz zwischen den Positionen 391 und 440, alle bezogen auf die HGBV-B Sequenz aus der Sequenz HG22304 erhältlich aus der EMBL-Datenbank em vrl, oder aus Proc. Natl. Acad. Sci USA 1995, 92, 3401-3405 und/oder aus J. Virol. 69: 5621-5630. Die in Fig. 7 gezeigte Sequenz entspricht den Positionen 390 bis 448 dieser Sequenz, so daß die Primer- und Sondenpositionen direkt umrechenbar sind.
Forward Primer: ausgewählt aus der Sequenz zwischen den Positionen 390 und 417, reverse Primer: ausgewählt aus der Sequenz zwischen den Positionen 421 und 448, Sonde: ausgewählt aus der Sequenz zwischen den Positionen 391 und 440, alle bezogen auf die HGBV-B Sequenz aus der Sequenz HG22304 erhältlich aus der EMBL-Datenbank em vrl, oder aus Proc. Natl. Acad. Sci USA 1995, 92, 3401-3405 und/oder aus J. Virol. 69: 5621-5630. Die in Fig. 7 gezeigte Sequenz entspricht den Positionen 390 bis 448 dieser Sequenz, so daß die Primer- und Sondenpositionen direkt umrechenbar sind.
Bevorzugte Primer-/Sonden-Kombinationen ergeben sich folgendermaßen:
forward-Primer ausgewählt aus einer der Sequenzen: 390-406, 390-408, 391-406, 391-408, 392-406, und 392-408,
reverse Primer ausgewählt aus einer der Sequenzen: 427-448, 427-447, 427-446, 428-448, 428-447, 428-446, 429-448 und 429-447,
Sonde ausgewählt aus einer der Sequenzen: 402-412, 401-413, 400-414, 399-415, 398- 415, 397-415, 396-415, 395-415, 394-415, 393-415, 392-415, 391-415, 408-436, 408-435, 408-434, 408-433, 408-432, 408-431, 408-430, 408-429, 408-428, 409- 436, 409-435, 409-434, 409-433, 409-432, 409-431, 409-430, 409-429, 409-428, 410-436, 410-435, 410-434, 410-433, 410-432, 410-431, 410-430, 410-429, und 410-428, oder, bevorzugt:
forward-Primer: Sequenz von 390-406, 390-408, 391-406, 391-408, 392-406, und 392- 408,
reverse Primer: ausgewählt aus einer der Sequenzen: 423-448, 423-447, 423-446, 423-445, 423-444,
Sonde: ausgewählt aus einer der Sequenzen: 402-412, 401-413, 400-414, 399-415, 398- 415, 397-415, 396-415, 395-415, 394-415, 393-415, 392-415, 391-415, 409-433, 409-432,409-431, 410-433, 410-432, 410-431,. 410-430, 410-429, 410-428, 409- 430, 409-429, 409-428, 408-433, 408-432, 408-431, 408-430, 408-429, und 408-428
oder, besonders bevorzugt:
forward Primer: Sequenz von 390-406, 39´-406, und 392-406,
reverse Primer ausgewählt aus einer der Sequenzen: 423-448, 423-447, 423-446, 423-445, 423-444,
Sonde: ausgewählt aus einer der Sequenzen: 402-412, 401-413, 400-414, 399-415, 398- 415, 398-415, 397-415, 396-415, 395-415, 394-415, 393-415, 392-415, 391-415, 409-433, 409-432, 409-431, 410-433, 410-432, 410-431, 410-430, 410-429, 410-428' 409-430, 409-429, 409-428, 408-433, 408-432, 4083-431, 408-430, 408-429, und 408-428.
forward-Primer ausgewählt aus einer der Sequenzen: 390-406, 390-408, 391-406, 391-408, 392-406, und 392-408,
reverse Primer ausgewählt aus einer der Sequenzen: 427-448, 427-447, 427-446, 428-448, 428-447, 428-446, 429-448 und 429-447,
Sonde ausgewählt aus einer der Sequenzen: 402-412, 401-413, 400-414, 399-415, 398- 415, 397-415, 396-415, 395-415, 394-415, 393-415, 392-415, 391-415, 408-436, 408-435, 408-434, 408-433, 408-432, 408-431, 408-430, 408-429, 408-428, 409- 436, 409-435, 409-434, 409-433, 409-432, 409-431, 409-430, 409-429, 409-428, 410-436, 410-435, 410-434, 410-433, 410-432, 410-431, 410-430, 410-429, und 410-428, oder, bevorzugt:
forward-Primer: Sequenz von 390-406, 390-408, 391-406, 391-408, 392-406, und 392- 408,
reverse Primer: ausgewählt aus einer der Sequenzen: 423-448, 423-447, 423-446, 423-445, 423-444,
Sonde: ausgewählt aus einer der Sequenzen: 402-412, 401-413, 400-414, 399-415, 398- 415, 397-415, 396-415, 395-415, 394-415, 393-415, 392-415, 391-415, 409-433, 409-432,409-431, 410-433, 410-432, 410-431,. 410-430, 410-429, 410-428, 409- 430, 409-429, 409-428, 408-433, 408-432, 408-431, 408-430, 408-429, und 408-428
oder, besonders bevorzugt:
forward Primer: Sequenz von 390-406, 39´-406, und 392-406,
reverse Primer ausgewählt aus einer der Sequenzen: 423-448, 423-447, 423-446, 423-445, 423-444,
Sonde: ausgewählt aus einer der Sequenzen: 402-412, 401-413, 400-414, 399-415, 398- 415, 398-415, 397-415, 396-415, 395-415, 394-415, 393-415, 392-415, 391-415, 409-433, 409-432, 409-431, 410-433, 410-432, 410-431, 410-430, 410-429, 410-428' 409-430, 409-429, 409-428, 408-433, 408-432, 4083-431, 408-430, 408-429, und 408-428.
Alle diese Sequenzen sind dem HGBV-B Genom entnommen und hybridisieren daher nicht
selektiv mit HCV.
Claims (22)
1. Verfahren zum Nachweis einer Nukleinsaure umfassend die Schritte
- - Herstellung einer Vielzahl von Amplifikaten eines Teilstücks dieser Nukleinsäure mit Hilfe zweier Primer, von denen einer an eine Bindesequenz (A) eines Stranges' der Nukleinsäure binden kann und von denen der andere an eine Bindesequenz C', die zu einer mit A nicht überlappenden, in 3'-Richtung von A gelegenen Sequenz C im wesentlichen komplementär ist, binden kann,
- - Inkontaktbringen der Amplifikate mit einer Sonde mit einer Bindesequenz D, welche an die zwischen den Sequenzen A und C gelegene Sequenz B oder das Komplement davon binden kann, und
- - Nachweis der Bildung eines Hybrides aus einem Amplifikat und der Sonde,
dadurch gekennzeichnet, daß die zwischen den Bindesequenzen A und C gelegene Sequenz keine Nukleotide enthält, die nicht dem aus der Bindesequenz D der Sonde und der hiervon gebundenen Sequenz des Amplifikats gebildeten Sequenzbereich E zugehören.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bindesequenz D der
Sonde mit einer oder beiden Bindesequenzen der Primer überlappt.
3. Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens einer der Primer an seinem nicht verlängerbaren Teil Nukleotide aufweist,
die nicht direkt mit der nachzuweisenden Nukleinsäure oder ihrem Komplement
hybridisieren.
4. Verfahren gemaß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet daß
mindestens eine der Bindesequenzen nicht für die nachzuweisende Nukleinsäure
spezifisch ist.
5. Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Gesamtlänge der Bindesequenzen von dem von der Bindesequenz der Sonde
wegweisenden Teil der Bindesequenz des einen Primers bis zu dem ebenfalls von der
Bindesequenz der Probe wegweisenden Teil des anderen Primers kleiner ist als
100 Nukleotide.
6. Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens einer der Primer immobilisierbar und die Sonde nachweisbar markiert ist.
7. Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens einer der Primer nachweisbar und die Sonde immobilisierbar markiert oder
immobilisiert ist.
8. Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Sonde sowohl durch einen Fluoreszenzquencher als auch einen Fluoreszenzfarb
stoff markiert ist.
9. Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
einer der Primer durch eine erste Energietransferkomponente und die Sonde durch
eine zweite, davon verschiedene Energietransferkomponente markiert ist.
10. Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Amplifikat durch physikalische und/oder spektroskopische Methoden detektiert
wird.
11. Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens einer der Primer nicht für die nachzuweisende Nukleinsäure spezifisch ist.
12. Verfahren gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß zwei der Primer nicht
für die nachzuweisende Nukleinsäure spezifisch sind.
13. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 11 und 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sonde nicht spezifisch ist für die nachzuweisende Nukleinsäure.
14. Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
in der Amplifikation jeweils zu A, G, C und T komplementäre Nukleotide eingesetzt
werden.
15. Verfahren zum Nachweis einer Nukleinsäure umfassend die Schritte
- - Herstellung einer Vielzahl von Amplifikaten eines Teilstücks dieser Nukleinsäure mit Hilfe zweier Primer, von denen einer an eine Bindesequenz A der Nukleinsäure binden kann und von denen der andere an eine Bindesequenz C', die zu einer mit A nicht überlappenden, in 3'-Richtung von A gelegenen Sequenz C komplementär ist, binden kann, und Nachweis der Amplifikate mittels Massenspektroskopie.
16. Verfahren zum spezifischen Nachweis einer Nukleinsäure umfassend die Schritte
- - Herstellung einer Vielzahl von Amplifikaten eines Teilstücks dieser Nukleinsäure mit Hilfe mindestens zweier Primer,
- - Inkontaktbringen der Amplifikate mit einer Sonde, welche an das Amplifikat bin den kann, und
- - Nachweis der Bildung eines Hybrides aus dem Amplifikat und der Sonde,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens einer der Primer nicht für die nachzu weisende Nukleinsäure spezifisch ist.
17. Verfahren gemäß Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß zwei der Primer nicht
für die nachzuweisende Nukleinsäure spezifisch sind.
18. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 16 und 17, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sonde nicht spezifisch ist für die nachzuweisende Nukleinsäure.
19. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Amplifikation jeweils zu A, G, C und T komplementäre Nukleotide eingesetzt wer
den.
20. Verfahren zur gleichzeitigen Herstellung von Amplifikaten von Teilen von Nuklein
säuren, bei dem Primer eingesetzt werden, die eine Amplifikation dieser Teile mit den
unterschiedlichen Sequenzen erlauben, dadurch gekennzeichnet, daß die Primer so
ausgewählt werden, daß die gebildeten Amplifikate in ihrer Länge um nicht mehr als
20% unterscheiden und nicht länger als 100 Nukleotide sind.
21. Verfahren gemäß Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig Amplifikate
von Nukleinsäuren von HIV, HBV und HCV hergestellt werden.
22. Verfahren zum Nachweis von HCV, dadurch gekennzeichnet, daß Primer und Sonden
verwendet werden, deren Sequenzen aus Sequenzen von fortlaufenden Basen der
HGBV-Sequenzen aus Fig. 7 hierzu komplementären Sequenzen oder Sequenzen mit
mehr als 80% Identität zu diesen Sequenzen entnommen sind.
Priority Applications (17)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19814828A DE19814828A1 (de) | 1998-04-02 | 1998-04-02 | Spezifisches und sensitives Nukleinsäurenachweisverfahren |
PCT/EP1998/006961 WO1999023250A2 (de) | 1997-11-04 | 1998-11-03 | Spezifisches und sensitives nukleinsäurenachweisverfahren |
PCT/EP1998/006952 WO1999023249A2 (de) | 1997-11-04 | 1998-11-03 | Spezifisches und empfindliches nukleinsäurenachweisverfahren |
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