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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, um einer Zuckerrübenpflanze
Resistenz gegen das Beet Necrotic Yellow Vein Virus (BNYVV; Aderngelbfleckigkeitsvirus
der Rübe)
zu verleihen. Darüber
hinaus betrifft die Erfindung virusresistente Pflanzen, die nach
diesem Verfahren erhalten werden, sowie Samen und davon abstammende
Nachkommen.
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Pflanzenviren
sind für
viele der wichtigen landwirtschaftlichen Kulturpflanzen ein ernstes
Problem. BNYVV, das durch den in der Erde lebenden Plasmodiophoromyzeten-Pilz
Polymyxa betae übertragen
wird, ist die Ursache dieser wirtschaftlich bedeutenden Krankheit
der Zuckerrübe
(Beta vulgaris), die als Rhizomanie bezeichnet wird. Diese Krankheit
wurde in den 1950er Jahren erstmals in Italien berichtet und ist
inzwischen zu einer bedeutenden Bedrohung für Zuckerrüben in den meisten Anbaugebieten
der Welt geworden.
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Unter
Feldbedingungen ist BNYVV in der Regel auf die unterirdischen Anteile
der Pflanze beschränkt. Infizierte
Zuckerrübenwurzeln
weisen eine erhöhte
Proliferation und Nekrose der lateralen Wurzeln auf, einen Rückgang der
Gesamtmasse der Hauptwurzel und eine daraus folgende Verringerung
des Zuckerertrags. Einer Infektion kann auch der Tod der Pflanze
folgen, insbesondere, wenn die Pflanze früh in der Saison infiziert wird.
Gelegentlich steigt das Virus bis zu den Blättern auf, wo es invasive venenassoziierte
chlorotische und nekrotische Läsionen
bewirkt.
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BNYVV
gehört
zur Familie der Benyviren, bei denen es sich um durch Pilze übertragene,
stäbchenförmige Viren
handelt, die ein geteiltes Genom besitzen, welches aus zwei oder
mehr Komponenten einzelsträngiger
(single stranded, ss) RNA zusammengesetzt ist. Vier verschiedene
Plus-Sense-ssRNA-Arten von BNYVV sind identifiziert worden, die
in absteigender Reihenfolge der Größe als RNA 1 bis 4 bezeichnet
werden (RNA 1: 6,8 kb; RNA 2: 4,7 kb; RNA 3: 1,8 kb; RNA 4: 1,5
kb). Einige Japaner isolierten außerdem eine fünfte RNA-Komponente
(RNA 5: 1,45 kb). Alle RNAs sind kloniert und sequenziert worden.
Die Genkarte der viralen RNAs ist in 1 gezeigt.
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Alle
fünf RNAs
enden in 3'-Poly-A-Schwänzen und
RNA 1-4 weisen Cap-Strukturen an ihren 5'-Enden auf. RNA 1 und 2 kodieren grundlegende,
Wirt-unabhängige „Haushalts
(Housekeeping)"-Funktionen,
während
die kleineren RNAs spezifisch in den natürlichen Infektionsprozess eingreifen,
einschließlich
vektorvermittelte Infektion von Zuckerrübenwurzeln, Proliferation innerhalb
des Wurzelsystems und Hervorrufen von Rhizomanie-Symptomen. Es wurde
gezeigt, dass RNA 1 virale RNA-Polymeraseaktivität kodiert, und RNA 2 das virale
Hüllprotein
mit 21 kD kodiert. Die 3'-proximale
Hälfte
von RNA 2 trägt
eine als Triele-Gen-Block (TGB3) bezeichnete Gruppe von drei aufeinanderfolgenden,
leicht überlappenden
viralen Genen, die einer Gruppe (Cluster) von drei Genen in anderen
stäbchenförmigen Pflanzenviren
sehr ähnlich
sind und an der Bewegung des Virus von Zelle von Zelle beteiligt
sind. RNA 3 ist mit einer massiven Proliferation der feinen Wurzelchen
bei der Zuckerrübe
assoziiert und ermöglicht
die Ausbreitung des Virus in Wurzelgewebe, während RNA 4 die Effizienz der
Transmission des Virus durch den Pilz erhöht.
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Durch
Pilze übertragene
Viren wie beispielsweise BNYVV können
in ruhenden Sporen jahrelang in der Erde bleiben, wenn ein Feld
einmal befallen ist. Da es keine effektiven chemischen oder physikalischen
Verfahren zur Beseitigung des Virus gibt, weder in den Pflanzen
noch in der Erde, besteht die einzige Möglichkeit für den Zuckerrübenbauer
in der Verwendung genetisch resistenter Sorten. Mehrere Unternehmen
haben eine Reihe von toleranten, teilweise sogar resistenten Sorten
bereitgestellt, indem Wildtyp-Toleranzgene durch Züchtung in
kommerzielle Sorten übertragen
wurden. Dabei handelt es sich allerdings um einen sehr mühsamen und
zeitaufwändigen
Prozess, der im Allgemeinen eine lange Zeit benötigt, bevor geeignete resistente Pflanzen
erhalten werden. Darüber
hinaus entwickeln tolerante oder teilweise resistente Pflanzen unter
hohem Krankheitsdruck Krankheitssymptome, da der Resistenzgrad zu
niedrig ist. Ein anderes Problem mit toleranten bzw. nur teilweise
resistenten Pflanzen liegt in der Tatsache, dass Viruspopulationen
weiter wachsen, was zum Auftreten eines BNYVV-Stammes führen könnte, der
die Resistenz-/Toleranzgene ausschaltet.
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Die
schnelle Revolution auf dem Gebiet der gentechnischen Pflanzenzüchtung hat
zur Entwicklung neuer Strategien geführt, um genetische Resistenz
gegen Viren zu verleihen. Resistenz gegen virale Krankheiten durch
Einführen
von Anteilen viraler Genomsequenzen ist zu einer neuen Resistenzquelle
geworden. Die virale Sequenz (Konstrukt) wird in eine Pflanze transformiert,
indem die Verwendung geeigneter Zell- oder Gewebekulturtechniken
und ein DNA-Verabreichungssystem wie beispielsweise das gut bekannte
Agrobacterium-tumefaciens-Transformationssystem oder der direkte
DNA-Transfer, vermittelt durch Chemikalien wie Polyethylenglykol
(PEG), kombiniert werden.
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Bekannte
Verfahren zum Einführen
von Pathogenabwehrmechanismen in Pflanzen sind beispielsweise in
EP 9687106.0 beschrieben,
welche ein Verfahren zum Einführen
der Resistenz gegen ein Virus umfassend eine TGB3-Sequenz betrifft.
Die Veröffentlichung
beschreibt, dass es möglich
war, BNYVV-Resistenz durch ein Verfahren zu induzieren, das aus
der Transformation von Pflanzenzellen mit einem DNA-Konstrukt besteht,
welches einem Fragment der Nukleinsäuresequenz der genomischen
oder subgenomischen RNA 2 des BNYVV entspricht. Der Nachteil dieses
Verfahrens ist allerdings, dass nur Toleranz und keine Resistenz erhalten
werden. In toleranten Wirtspflanzen kann dennoch ein normales Maß an Pflanzenvirusreplikation
vorliegen, aber die Pflanze zeigt wenig oder keine sichtbaren Anzeichen
einer Infektion, wohingegen die Virusreplikation in resistenten
Wirten niedrig oder sogar nicht vorhanden ist.
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In
WO 93/25068 wird virale
Resistenz bei Pflanzen durch Transformation der Pflanze mit einem
Replikase-Anteil (RNA 1) eines Pflanzenvirusgenoms induziert. Diese
Veröffentlichung
betrifft weder Zuckerrüben noch
BNYVV.
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Zuckerrüben sind
bekannt dafür,
eine in Bezug auf gentechnische Veränderungen problematische Art zu
sein, was eine erfolgreiche Induktion einer BNYVV-Resistenz verkompliziert.
Aufgrund des Ausmaßes
und der Folgen der viralen BNYVV-Krankheit besteht dennoch ein großes Interesse
daran, die Quellen genetischer Resistenz bei Zuckerrübenpflanzen
zu verbessern.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, Mittel zum Erhalten
von Zuckerrübenpflanzen bereit
zu stellen, die Resistenz gegen BNYVV aufweisen. Vorzugsweise weisen
sie eine vollständige
Resistenz bzw. Immunität
auf, indem verschiedene Ansätze
kombiniert und indem Verfahren verwendet werden, die es dem Virus
nicht gestatten, sich zu replizieren.
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Dies
wird von der Erfindung erreicht, indem ein Verfahren bereitgestellt
wird, um einer Zuckerrübenpflanze
Resistenz gegen das Beet Necrotic Yellow Vein Virus (Aderngelbfleckigkeitsvirus
der Rübe)
zu verleihen, welches folgende Schritte umfasst
- (a)
Herstellen eines DNA-Fragmentes aus mindestens 15 Nukleotiden in
einer Sequenz, die im Wesentlichen homolog zu der entsprechenden
Nukleotidsequenz der genomischen RNA 1 des Beet Necrotic Yellow Vein
Virus (BNYVV) ist,
- (b) Einführen
des DNA-Fragmentes, das funktionell mit einem Promotor verknüpft ist,
der in Zuckerrübenpflanzen
aktiv ist, in eine Zuckerrübenpflanzenzelle,
um eine transformierte Zuckerrübenzelle
zu erhalten; und
- (c) Regenerieren einer transgenen Zuckerrübenpflanze aus der transformierten
Zuckerrübenpflanzenzelle.
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Damit
wird eine Zuckerrübenpflanze
erhalten, die eine dauerhafte Resistenz aufweist und bei der das Virus
nicht repliziert. Dies ist ein besonderer Aspekt des erfindungsgemäßen Transformanden
und ist zuvor nicht beschrieben worden.
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Nach
der Erfindung handelt es sich bei der erforderlichen Sequenzhomologie
des Fragmentes um eine Homologie von mindestens 70%, vorzugsweise
mindestens 80%, mehr bevorzugt mindestens 90%, am meisten bevorzugt
mindestens 95%.
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Die
Homologie bzw. der „Ähnlichkeitsgrad" wird verwendet,
um Nukleotidsequenzen zu bezeichnen, die, wenn sie ausgerichtet
sind, ähnliche
(identische oder konservativ ersetzte) Nukleotide an gleichen Positionen
oder in gleichen Regionen aufweisen. Beispielsweise haben zwei Nukleotidsequenzen
mit einer Homologie von mindestens 85% zueinander mindestens 85%
Homologe (identische oder konservativ ersetzte Nukleotide) an einer
gleichen Position, wenn sie optimal ausgerichtet sind, was bis zu
3 Lücken
zulässt,
vorausgesetzt, dass hinsichtlich der Lücken insgesamt höchstens
15 Aminosäurereste
betroffen sind. Der Ähnlichkeitsgrad
kann mithilfe von aus dem Stand der Technik gut bekannten Verfahren
bestimmt werden (siehe beispielsweise Wilbur, W.J. and Lipman, D.J. „Rapid
Similarity Searches of Nucleic Acid and Protein Data Banks". Proceedings of
the National Academy of Sciences USA 80, 726-730 (1983) und Myers
E. and Miller W. „Optimal
Alignments in Linear Space".
Comput. Appl. Biosci. 4:11-17(1988)). Ein Programm, das zur Bestimmung des Ähnlichkeitsgrades
verwendet werden kann, ist das MegAlign Lipman-Pearson-Einpaar-Verfahren
(das Standardparameter verwendet), das von DNAstar Inc, 1228, Selfpark
Street, Madison, Wisconsin, 53715, USA als Teil des Lasergene-Systems
erhältlich
ist. Der Test auf Homologie der Sequenz beruht auf der prozentualen Identität, die von
Fast DB auf Basis der folgenden Parameter berechnet wird: Fehlpaarungs-Strafe
(mismatch penalty) 1.0, Lücken-Strafe (gap
penalty) (1.00), Lückengrößen-Strafe
(gap size penalty) 0.33 und Verbindungs-Strafe (joining penalty)
30.0.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung verwenden verschiedene Fragmente mit Nukleinsäuresequenzen,
die der angezeigten Homologie oder vollständig Nukleotid 153 bis 3258,
169 bis 539, 1226 bis 1683, 2754 bis 3192 oder allen 6746 Nukleotiden
von RNA 1 entsprechen.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch DNA, die mit der DNA der vorliegenden
Erfindung hybridisiert und die RNA1 kodiert. Vorzugsweise findet
eine solche Hybridisierung bei oder zwischen Bedingungen niedriger
und hoher Stringenz statt. Allgemein ausgedrückt, können Bedingungen niedriger
Stringenz als 3 × SSC bei
etwa Umgebungstemperatur bis etwa 65°C und Bedingungen hoher Stringenz
als 0,1 × SSC
bei etwa 65°C definiert
werden. SSC ist der Name eines Puffers aus 0,15 M NaCl, 0,015 M
Trinatriumcitrat. 3 × SSC
ist dreimal stärker
als SSC und so weiter.
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Das
Fragment kann mittels eines DNA-Vektors in eine regenerierbare Pflanzenzelle
eingeführt
werden, der das Fragment und transkriptions- und translationsregulierende
Sequenzen aufweist, die damit funktionell verknüpft sind, wobei Standardverfahren
zur Transformation von Pflanzen verwendet werden, wie beispielsweise
die Agrobacterium-vermittelte Transformation von in Pflanzengeweben
wie beispielsweise Keimblätter
eingebetteten Zellen (Krens et al., Plant Science 116: 97-106; 1996)
oder polyethylenglycolvermittelte DNA-Aufnahme einzelner Zellen
wie beispielsweise Schließzellenprotoplasten
(Hall et al., Nature Biotechnology 14: 1133-1138; 1996). Der DNA-Vektor,
welcher das Fragment enthält,
ist ebenfalls Teil der Erfindung.
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Die
Verwendung von Konstrukten, die derart konstruiert sind, dass die
Gensequenz die Genexpression hemmt oder begünstigt, ist relativ gut bekannt.
Eine vollständige
Gensequenz unter der Kontrolle eines Promotors, der in der Pflanze
wirksam arbeitet, bewirkt im Allgemeinen eine Überexpression des Genkonstruktes, was
zu einer Amplifikation des Effektes des so produzierten Proteins
führt.
Bisweilen ist das Genprodukt reduziert: dieses Phänomen wird
als „Co-Suppression” bezeichnet.
Dieses Gen kann anhand mehrerer Verfahren herunterreguliert werden.
Dies kann durch „dominant-negative" Konstrukte erfolgen.
Diese enthalten die spezifischen DNA-Bindungsdomänen sowie mögliche Dimerisierungsdomänen, sind
aber transkriptionell inaktiv. Sie „sitzen" auf den Promotoren der Zielgene und
verhindern dadurch die Bindung des endogenen Proteins. Darüber hinaus
kann die Reduzierung des Genproduktes auch erhalten werden, indem
eine solche dominant-negative Mutation verwendet wird oder indem
die Ausrichtung der Gensequenz in Bezug auf den Promotor derart
umgekehrt wird, dass sie eine Art von Genprodukt produziert, die
als „Antisense"-Boten-RNA bezeichnet
wird.
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Ein
erfindungsgemäßes DNA-Konstrukt
kann ein „Antisense"-Konstrukt sein,
das eine „Antisense"-RNA erzeugt, oder
ein „Sense"-Konstrukt (das zumindest
einen Teil des funktionellen Proteins kodiert), das eine „Sense"-RNA erzeugt.
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„Antisense"-RNA ist eine RNA-Sequenz,
die zu einer Sequenz von Basen in der entsprechenden mRNA komplementär ist; komplementär bedeutet,
dass jede Base (bzw. die Mehrzahl von Basen) in der Antisense-Sequenz
(gelesen von 3' nach
5') in der Lage
ist, eine Paarung mit der entsprechenden Base (G mit C, A mit U)
in der in von 5' nach
3' gelesenen mRNA-Sequenz
einzugehen. Eine solche Antisense-RNA kann in der Zelle durch Transformation
mit einem geeigneten DNA-Konstrukt produziert werden, das angeordnet
ist, um ein Transkript zu erzeugen, dessen Sequenz zumindest zum
Teil zu mindestens einem Teil des kodierenden Stranges des relevanten
Gens (oder einer DNA-Sequenz, die eine wesentliche Homologie dazu
aufweist) komplementär
ist.
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„Sense-RNA” ist eine
RNA-Sequenz, die zu mindestens einem Teil der entsprechenden mRNA-Sequenz
im Wesentlichen homolog ist.
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Eine
solche Sense-RNA kann in der Zelle durch Transformation mit einem
geeigneten DNA-Konstrukt produziert werden, das in normaler Ausrichtung
angeordnet ist, um ein Transkript zu erzeugen, dessen Sequenz mit
mindestens einem Teil des kodierenden Stranges des relevanten Gens
(oder einer DNA-Sequenz, die eine wesentliche Homologie dazu aufweist)
identisch ist. Geeignete Sense-Konstrukte können verwendet werden, um Genexpression
zu hemmen (wie beschrieben in der Internationalen Patentveröffentlichung
WO 91/08299 ).
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Erfindungsgemäße DNA-Konstrukte
können
eine Basensequenz mit einer Länge
von mindestens 10 Basen (vorzugsweise mindestens 35 Basen) für die Transkription
zu RNA aufweisen. Es gibt keine theoretische Obergrenze der Basensequenz – sie kann
so lang sein wie die von der Zelle produzierte relevante mRNA –, aber
aus praktischen Gründen
erweist es sich im Allgemeinen als geeignet, Sequenzen mit einer
Länge zwischen
100 und 1000 Basen zu verwenden. Die Herstellung solcher Konstrukte
ist unten ausführlicher
beschrieben.
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Als
eine Quelle der DNA-Basensequenz für die Transkription kann eine
geeignete cDNA oder eine genomische DNA, RNA oder ein synthetisches
Polynukleotid verwendet werden. Die in Pflanzen funktionelle Transkriptionsstartregion
(bzw. der Promotor) kann, je nachdem, wie es die Umstände erfordern,
ein konstitutiver Promotor (wie beispielsweise der 35S-Blumenkohlmosaikviruspromotor)
oder ein induzierbarer oder entwicklungsspezifisch regulierter Promotor
sein. Geeignete DNA-Sequenzen zur Kontrolle der Expression der von
der Pflanze exprimierbaren Gene (einschließlich der Markergene), wie
beispielsweise Transkriptionsstartregionen, Verstärker (Enhancer),
Leader-Sequenzen, nicht transkribierte Leader und dergleichen, können von jedem
Gen abstammen, das in einer Pflanzenzelle exprimierbar ist. Es können auch
Hybridpromotoren, die funktionelle Anteile verschiedener Promotoren
kombinieren, oder synthetische Äquivalente
davon verwendet werden. Abgesehen von konstitutiven Promotoren, können induzierbare
Promotoren oder Promotoren, deren Expressionsmuster anders reguliert
wird, z. B. entwicklungs- oder
zelltypspezifisch, verwendet werden, um die Expression der exprimierbaren
erfindungsgemäßen Gene
zu kontrollieren. Beispielsweise kann es wünschenswert ein, Proteinaktivität in bestimmten
Stufen der Entwicklung der Pflanze zu modifizieren. Bei Verwendung
eines konstitutiven Promotors besteht die Tendenz, die Proteinmengen
und -funktionen in allen Teilen der Pflanze zu beeinflussen, während die
Verwendung eines gewebespezifischen Promotors eine selektivere Kontrolle
der Genexpression und der beeinflussten Funktionen gestattet.
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Eine
andere Option nach dieser Erfindung ist die Verwendung induzierbarer
Promotoren. Es sind Promotoren bekannt, die durch Pathogene, durch
Stress, durch Chemikalien und durch Umweltsignale induzierbar sind.
Die Induktion der Genaktivität
durch interne oder externe Induktion liegt im Umfang der vorliegenden
Erfindung. Promotoren dieses Typs ermöglichen die Induzierbarkeit
der Genaktivität
auf kontrollierte Weise, so dass sich die Pflanze normal ohne unabgebrachten
Einfluss des Transgens entwickeln kann. Promotoren, bei denen es
sich um induzierbare Promotoren handelt, umfassen die in
DE 4446342 (durch Pilze
und Auxin induzierbarer PRP-1),
WO
96/28561 (durch Pilze induzierbarer PRP-1),
EP 0 712 273 (durch Nematoden induzierbar),
EP 0 330 479 und
US 5,510,474 (durch Stress
induzierbar),
WO/96/12814 (durch
Kälte induzierbar) Beschriebenen
und Zenecas alkoholinduzierbaren Promotor. Andere induzierbare Promotoren
sind in
EP 0 494 724 ,
EP 0 619 844 ,
WO 92/19724 beschrieben. Das Genprodukt,
sei es Antisense- oder Sense-RNA oder das Peptid, wird also in dem
Gewebe nur dann exprimiert, wenn seine Aktion erforderlich ist.
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Wie
oben erwähnt,
umfasst der Begriff „induzierbarer
Promotor" Promotoren,
die chemisch induzierbar sind. Die Verwendung einer Promotorsequenz,
die durch die Anwendung eines externen chemischen Reizes kontrolliert
wird, ist insbesondere am meisten bevorzugt. Der externe chemische
Reiz ist vorzugsweise eine landwirtschaftlich annehmbare Chemikalie,
deren Verwendung mit der landwirtschaftlichen Praxis kompatibel ist
und für
Pflanzen oder Säuger
unschädlich
ist. Die induzierbare Promotorregion umfasst am meisten bevorzugt
ein induzierbares Umschalt-Promotorsystem, wie beispielsweise ein
Zweikomponentensystem wie das alcA/alcR-Gen-Umschalt-Promotorsystem,
das in der veröffentlichten
Internationalen Veröffentlichung
Nr.
WO 93/21334 beschrieben
ist, das Ecdyson-Umschaltsystem, wie beschrieben in der Internationalen
Veröffentlichung
Nr.
WO 96/37609 , oder
den GST-Promotor wie beschrieben in der veröffentlichten Internationalen
Patentanmeldung Nr.
WO 90/08826 und
WO 93/031294 , deren Lehren
hierin durch Bezugnahme enthalten sind. Solche Promotorsysteme werden
hierin als „Umschalt-Promotoren
(Switch-Promotoren)" bezeichnet.
Die in Verbindung mit den Umschalt-Promotoren verwendeten Umschaltchemikalien
sind landwirtschaftlich annehmbare Chemikalien, was dieses System
in dem Verfahren der vorliegenden Erfindung besonders nützlich macht.
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Der
Fachmann kann einen DNA-Vektor zur Verwendung in diesen Verfahren
auswählen.
Ein Beispiel eines geeigneten Vektors für die Agrobacterium-vermittelte
Transformation ist pBIN19. Geeignete Vektoren für die PEG-vermittelte Transformation
umfassen den pBluescript-Vektor oder pIGPD7 (Hall et al., Nature
Biotechnology 14: 1133-2138; 1996). Das Einführen des Fragments in diese
Vektoren kann mittels molekularbiologischer Standardtechniken erreicht
werden, wie beispielsweise beschrieben in Sambrook et al., „Molecular
Cloning, A Laboratory Manual II",
Cold Spring Harbor Laboratory Press; 1989.
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Mit
dem Verfahren der vorliegenden Erfindung erhaltene transformierte
Pflanzen zeigen absolute Resistenz oder Immunität gegenüber BNYVV. Dagegen waren vorherige
Versuche, Pflanzen Resistenz gegen BNYVV (Kallerhof et al., Plant
Cell Reports 9: 224-228, 1990; und Mannerlof et al., Euphytica 90:
293-299, 1996) oder andere Viren wie beispielsweise das Tabakmosaikvirus
(TMV) (Donson et al., Mol. Plant-Microbe Interact. 6: 635-642; 1993)
zu verleihen, indem die Pflanzen mit Anteilen des viralen Genoms
transformiert wurden, weniger erfolgreich. Inokulierte Blätter zeigten
noch immer Symptomanzeichen, was darauf hinweist, dass die Resistenz
nicht absolut ist. Es ist daher überraschend,
dass das erfindungsgemäße Verfahren
Zuckerrübenpflanzen
absolute Resistenz gegen BNYVV verleihen kann.
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Darüber hinaus
betrifft die Erfindung eine transformierte Pflanzenzelle und eine
gegen BNYVV resistente, transgene Pflanze sowie reproduzierbare
Strukturen wie beispielsweise Samen, Kalli, Knospen, Embryonen,
die von den transgenen Pflanzen erhalten werden, sowie davon abstammende
Nachkommen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kann die hierin beschriebene Resistenz mit anderen
Arten der Resistenz oder der Toleranz gegen BNYVV kombiniert werden.
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Die
Erfindung wird in den folgenden Beispielen und Figuren weiter veranschaulicht,
ist aber nicht darauf beschränkt.
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1 zeigt
eine Diagrammdarstellung der genomischen Organisation des Beet Necrotic
Yellow Vein Virus (basierend auf Jupin et al., Seminars in Virology
Band 2.2: 112-129; 1991).
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2 zeigt die physikalische Karte von pVDH239
and pVDH240. LB=Linke Grenze, RB=Rechte Grenze, P35S=CaMV-35S-Promotor,
NPTII= Neomycinphosphotransferase II, T35S=CaMV-35S-Polyadenylierungssignal,
GUSINT=Beta-Glucuronidasegen,
BNYVVpolTRUNC=BNYVV-cDNAl-Fragment, Tnos=Vom Nopalinsynthasegen
abstammendes Polyadenylierungssignal. Die Positionen der wichtigsten
Restriktionsenzymerkennungsstellen sind angezeigt.
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3 zeigt
eine Southern-Blot-Analyse, mit der die Anzahl von T-DNA-Insertionen,
die in das Genom des primären Zuckerrübentransformanden
T157-01 integriert sind, bestimmt wurde. Oben ist der Umriss der T-DNA-Struktur
des binären
Vektors pVDH239 gezeigt.
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4 zeigt
Diagramme der einzelnen ELISA-Werte der Wurzelextrakte von Zuckerrübenpflanzen
der Populationen Cadyx (anfällige
Kontrolle), Rifle (Rhizomanie-tolerante Sorte), Rhizor (Rhizomanie-tolerante Sorte)
und T157-01 (GUS-positive F1-Individuen) nach Inokulierung mit BNYVV-befallener
Erde. Jede Zahl auf der waagrechten Achse gibt eine einzelne Pflanze
wieder.
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5B zeigt
eine Southern-Blot-Analyse, mit der die Anzahl der T-DNA-Insertionen,
die in das Genom der F1-Pflanzennachkommen von T157-01 integriert
sind, bestimmt wurde, sowie ein Diagramm der einzelnen ELISA-Werte
der Wurzelextrakte der F1-Pflanzennachkommen von T157-01 nach Inokulierung
mit BNYVV-befallener Erde (5A). Die
Zahlen über
den Southern Blots geben die Laborcodes der einzelnen F1-Pflanzennachkommen
wieder. Die ELISA-Werte, die mit „Genotyp 1" in der unteren Tafel angegeben sind, entsprechen
den Individuen, die eine einzelne Bande im Southern Blot zeigen
(2012, 2019, 2021, 2029, 2030, 2031, 2034, 2035, 2038, 2042, 2044,
2046, 2051, 2052, 2061, 2066, 2068, 2069), wohingegen die ELISA-Werte,
angezeigt mit „Genotyp
2 + 3" in der unteren
Tafel, den Individuen entsprechen, die im Southern Blot 2 oder 3
Banden zeigen (1999, 2000, 2001, 2007, 2008, 2011, 2013, 2014, 2015,
2016, 2017, 2018, 2020, 2022, 2023, 2024, 2025, 2026, 2027, 2028,
2032, 2033, 2036, 2037, 2039, 2040, 2041, 2043, 2045, 2047, 2048, 2049,
2050, 2053, 2054, 2055, 2056, 2057, 2058, 2059, 2060, 2062, 2063,
2064, 2065, 2067, 2070). Die ELISA-Werte, die mit „GUS(–)-Segreganten" in der unteren Tafel
angezeigt sind, entsprechen den einzelnen F1-Pflanzennachkommen,
die GUS-negativ sind (1997, 1998, 2002, 2004, 2005, 2006, 2009,
Rest nicht gezeigt).
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BEISPIELE
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BEISPIEL 1
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Herstellung eines Konstruktes mit einer
trunkierten BNYVV-Replikasesequenz
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Es
wurden zwei Primerkombinationen verwendet, um die cDNA-Klone von
BNYVV zur Klonierung in den Transformationsvektor zu erhalten (Bouzoubaa
et al. J. Gen. Virol. 68:615-626; 1987).
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Die
Primer für
das 5'-Ende waren:
P1:
5'-CGCGGATCCACCATGGCAGATTCGTTC-3' (mit einer BamHI-
und NcoI-Restriktionsschnittstelle und Nukleotiden, die zu Nukleotid
153-168 identisch sind) und
P2: 5'-GACGAATTCAAGTCGTCTTTC-3' (EcoRI-Restriktionsschnittstelle
und Nukleotide, die Nukleotid 288-301 komplementär sind).
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Die
Primer für
das 3'-Ende waren:
P3:
5'-GACGAATTCGAAAGATGAGTCTA-3' (EcoRI-Restriktionsschnittstelle
und Nukleotide, die zu Nukleotid 2799-2812 identisch sind) und
P4:
5'-CGCAGATCTTTAACTGCTCATCACCAAC-3' (BglII-Restriktionsschnittstelle
und Nukleotide, die zu Nukleotid 3244-3258 komplementär sind,
und ein Stoppkodon).
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Vor
dem Klonieren der Fragmente in Bluescript-Vektor (Stratagene, La
Jolla, CA, USA) wurde die Salb/HincII/AccI-Schnittstelle durch eine
BglII-Schnittstelle ersetzt. Nach Amplifikation der BNYVV-DNA anhand
von P1 und P2 wurde ein DNA-Fragment erhalten, das mit BamHI und
EcoRI verdaut und in den modifizierten BamHI/EcoRI-geschnittenen
pBluescript-Vektor eingesetzt wurde, um pKSNBPoll zu erhalten. Anschließend wurde
BNYVV-cDNA1 mithilfe von P3 und P4 amplifiziert. Das resultierende
DNA-Fragment wurde mit EcoRI und BglII geschnitten und in den mit
EcoRI und BglII geschnittenen pKSBNPoll eingefügt, was pKSNBPpol2 ergab.
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Danach
wurde das AccI-Fragment der BNYVV-cDNA1, das zu Nukleotid 250-2815
identisch war, in den mit AccI geschnittenen pKSBNPol2 kloniert.
So wurde ein pKSBNPoltrunc erhalten, welches das BNYVV-cDNA1-Fragment
(poltrunc) enthielt, welches zu Nukleotid 153-3258 identisch ist,
flankiert von einer BamHI-Schnittstelle am 5'-Ende und von einem BglII-Fragment am
3'-Ende. Das poltrunc-Fragment
wurde als BamHI-BglII-Fragment in die BamHI-Schnittstelle von pVDH4
kloniert, so dass ein funktionelles poltrunc-Sense-Fragment hinter
dem CaMV-35S-Promotor und vor der Nopalin-Terminatorsequenz platziert
war. Das komplette Konstrukt, das den CaMV-35S-Promotor, das poltrunc-Fragment
und die Nopalin-Terminatorsequenz trug, wurde mit ClaI aus dem Plasmid
ausgeschnitten und in den binären
Transformationsvektor pVDH212 kloniert, in dem die BamHI-Schnittstelle
durch Einsetzen eines molekularen Linkers in eine ClaI-Schnittstelle
umgewandelt worden war.
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pVDH212
ist ein von pBIN19 abstammender binärer Transformationsvektor,
der 35S-NPTII (Neomycinphosphotransferase unter der Kontrolle des
CaMV-35S Promotors als selektierbares Markergen, das Resistenz gegen
Kanamycin verleiht) sowie 35S-GUSi (Gen, das Betaglucuronidase kodiert)
enthält
(Vancanneyt et al., Mol. Gen. Genet. 220: 245-250; 1990). Es wurden
daher zwei verschiedene Transformationsvektoren erhalten, die das
poltrunc-Konstrukt enthalten: einer, pVDH239, mit dem poltrunc-Konstrukt
in der gleichen Transkriptionsrichtung wie das NPTII- und das GUS-Gen,
und ein anderer, pVDH240, in dem das poltrunc-Konstrukt eine entgegen
gesetzte Transkriptionsrichtung aufweist. Die binären Transformationsvektoren
pVDH239 und 240 (2) wurden konjugiert
und in Agrobacterium tumefaciens-LBA4404 übertragen (Phabagen Collection,
Utrecht, Niederlande), was die Stämme HAT1239 (für pVDH239)
und HAT1240 (für pVDH240)
ergab. HAT1239 und HAT1240 wurden zur Transformation von Zuckerrüben verwendet.
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BEISPIEL 2
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Transformation von Zuckerrüben
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Verfahren
für die
Agrobacterium-vermittelte Transformation mithilfe binärer Vektoren
sind gut etabliert und einem Fachmann bekannt.
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Zum
Erhalt transformierter Zuckerrübenpflanzen
wurden B8M5.9-Pflanzen vom O-Typ nach Krens et al. Plant Science
116: 97-106; 1996, transformiert. Die Transformation mit Agrobacterium
HAT1239 ergab 8 Transformanden: T156-03, T156-06, T156-09, T156-10,
T156-13, T156-20, T150-30 und T157-0I, und mit Agrobacterium HAT1240
wurden 12 Transformanden erhalten: T183-01, T183-02, T183-06, T183-10,
T18316, T183-19, T183-21, T183-23, T183-26, T184-02, T184-03 und
T184-04. Die Transformanden wurden durch Vernalisierung zum Blühen gebracht
und verwendet, um entweder durch Selbstbestäubung (Selfing oder S1-Samen)
oder durch Fremdbestäubung
auf männlichen
sterilen Pflanzen (Hybrid oder F1-Samen) Samen zu produzieren. Die
Bestäubung
wurde in geschlossenen Pollenkammern durchgeführt, um eine Bestäubung durch
Zuckerrübenpollen
anderer Herkunft zu verhindern.
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Die
F1-Samen wurden als Ausgangsmaterial verwendet, um einen Bioassay
auf BNYVV-Resistenz durchzuführen.
Die Keimlinge wurden zunächst
auf GUS-Aktivität
getestet, welche das Vorhandensein der T-DNA anzeigt. GUS-negative
Segreganten wurden als negative Kontrolle in dem Bioassay verwendet.
Je nach der Gesamtanzahl an T-DNA-Inserts kann die Resistenz, falls
vorhanden, in der GUS-positiven Population mendeln. Nur von T157-01
abstammende Nachkommen zeigten BNYVV-Resistenz.
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Anschließend wurde
der primäre
Transformand T157-01 ausführlicher
auf einem Southern Blot analysiert. Aus Blättern wurde genomische DNA
isoliert, separat mit EcoRI, BamHI und SacI verdaut und verwendet, um
einen Southern Blot herzustellen, der anschließend mit GUS als Sonde untersucht
wurde. Aus diesem Experiment wurde gefolgert, dass der primäre Transformand
drei T-DNA-Inserts enthielt (3).
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BEISPIEL 3
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Bioassay
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Es
wurde ein Seitenwurzel-Bioassay als ein Einzelpflanzentest für die Auswahl
von Rhizomanie-resistenten Zuckerrübenpflanzen entwickelt. Eine
Woche alte Pflänzchen
wurden in ein Standardgemisch aus 10% Rhizomanie-infizierter Erde
transplantiert und weitere 4 Wochen inkubiert. Die Infektionsbedingungen
wurden auf der Ebene des Infektionsdrucks und des Wachstums von
Wurzelchen optimiert und standardisiert (nur Bildung von Haarwurzeln).
Die Inkubationsbedingungen waren: 18,9-19°C Tag/Nacht, 70% relative Feuchtigkeit, 10.000
Lux Weißlicht,
Töpfe befinden
sich 32,5 cm entfernt von den Lampen.
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Die
Menge an Virus in den Wurzelchen, die direkt mit dem Resistenzmechanismus
in der Pflanze korrelierte, wurde mit einem ELISA-Verfahren gemessen.
Der Ausschlusswert für
resistente Pflanzen wurde bei einem OD-Wert von 0,2 gesetzt (Clark
et al. J. Virol. Meth. 15:213-222; 1987). Vier Wochen nach der Transplantation
wurde der untere Teil der Wurzeln für den ELISA verwendet. Das
Wurzelstück
wurde auf Filterpapier getrocknet und in einen Mörser überführt. Es wurde Extraktionspuffer
in einem Verhältnis
von 10 Volumenäquivalenten
des Wurzelgewichts (Verdünnung
1/10) zugegeben. Wurzelsaft wurde durch Zerquetschen per Hand extrahiert.
Der Saft wurde in 1,5-ml-Röhrchen überführt und
zentrifugiert (300 Umdrehungen pro Minute, 10 Minuten), die Überstände wurde
auf Eis aufbewahrt und getestet. Folgende Populationen wurden getestet:
Population | Anzahl
der Pflanzen | Bemerkungen |
T157-01
(F1) | 73 | GUS(+)-Individuen |
Cadyx
F 052 | 26 | Anfällige Kontrolle |
Rhizor
F 202 | 27 | Tolerante
Kontrolle |
Rifle | 28 | Tolerante
Kontrolle |
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In
der Gruppe der T157-01-GUS(+)-Pflanzen können zwei Kategorien beobachtet
werden (4). Eine Kategorie zeigt Immunität gegenüber BNYVV
(ELISA-Ausschlusswert 0,2) mit einem mittleren ELISA-Wert von 0,006,
welches dem Hintergrundwert des experimentellen Systems entspricht.
Die andere Kategorie zeigt eine normale Anfälligkeit mit einem mittleren
ELISA-Wert im Bereich der anfälligen
Kontrolle.
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Der
Infektionsdruck in diesem Bioassay war aufgrund der Temperaturerhöhung während eines
Teils des Infektionszeitraumes hoch. Entsprechend gab es keine klare
Unterscheidung zwischen Cadyx und Rhizor/Rifle (4).
Andererseits können
die unter den T157-01-F1-Nachkommen ausgewählten resistenten Pflanzen
als vollständig
resistent betrachtet werden, unabhängig von dem Rhizomanie-Infektionsdruck (4).
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Demnach
bewirkte das eingeführte
Konstrukt, welches das BNYVV-cDNA1-Fragment enthielt, einen dramatischen
negativen Effekt auf die Multiplikation von BNYVV in den Seitenwurzeln
der inokulierten transgenen Zuckerrübenpflanzen, was die Pflanzen
gegenüber
Rhizomanie vollständig
resistent machte.
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Um
die Segregation der GU(+)-Population in eine resistente und eine
anfällige
Kategorie zu erklären, wurden
die einzelnen Pflanzen in einem separaten Experiment auf Resistenz
gegen BNYVV und gleichzeitig auf Vorhandensein der T-DNAs durch
Southern-Blot-Analyse analysiert, wobei SacI als Restriktionsenzym
und GUS als Sonde verwendet wurde.. Die Ergebnisse, wie in 5A und 5B dargestellt,
weisen darauf hin, dass die GUS(+)-Pflanzen in dieser Population,
die eine einzelne Bande auf dem Southern Blot ergaben, alle anfällig waren
(mittlerer ELISA-Wert 0,63), während
die GUS(+)-Pflanzen, die entweder 2 oder 3 Banden auf dem Southern
Blot ergaben, alle resistent waren (mittlerer ELISA-Wert: 0,21).
Die GUS(–)-Segreganten
waren alle anfällig
(mittlerer ELISA-Wert: 0,80). Der Resistenz-Phänotyp ist offensichtlich mit
dem Vorhandensein der oberen und unteren Bande dieses bestimmten
im Southern Blot erhaltenen Bandenmusters verknüpft, während das Vorhandensein der
mittleren Bande nicht mit dem Resistenz-Phänotyp verknüpft ist. Es wird daher gefolgert,
dass die Segregation der GUS(+)-Population in eine anfällige und
eine resistente Kategorie durch die Tatsache erklärbar ist,
dass eine der T-DNAs, die zu einem GUS(+)-Phänotyp führt, nicht zu der Resistenz gegen
BNYVV beiträgt.
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