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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die genetische Manipulation von Organismen,
insbesondere Pflanzen, mit Genen, die das Wachstum und die Entwicklung
kontrollieren. Die Erfindung betrifft ferner Gene, die das Wachstum
kontrollieren, einschließlich
homologer und mutanter Formen, die dadurch codierten Proteine und
Pflanzen, die mit diesen Genentransformiert sind.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Zwergwüchsige Pflanzen
hatten eine große
Auswirkung auf die Landwirtschaft. Zwergwüchsige Varietäten von
Weizen werden in Nordamerika weithin verwendet, sowohl aufgrund
eines verringerten Potentials zum Niederliegen als auch aufgrund
hoher Erträge.
Zwergwüchsige
Obstbäume
werden ebenfalls großflächig verwendet
und ermöglichen
es Landwirten, mehr Früchte
pro Acre ("acre") zu produzieren,
wodurch das wirtschaftliche Ertragspotential erhöht wird. Es gibt weitere Vorteile,
die, ausgehend von der Verwendung von zwergwüchsigen Nutzpflanzen und zwergwüchsigen
Obstbäumen,
realisiert werden können,
einschließlich Verringerungen
der erforderlichen Mengen an Pestiziden und Düngemitteln, höherer Pflanzdichten
und verringerter Arbeitskosten.
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Angesichts
der gegenwärtigen
Trends zu sowohl Wachstum der menschlichen Bevölkerung als auch Verringerung
des zur Landwirtschaft geeigneten Landes ist die Erhöhung der
landwirtschaftlichen Produktivität eine
Herausforderung höchster
Bedeutung und wird dies weiterhin bleiben. Zwergwüchsige Nutzpflanzen
und Obstbäume
sind wichtige Bestandteile unseres landwirtschaftlichen Produktionssystems
gewesen und werden dies weiter sein. Eine erhöhte Verwendung zwergwüchsiger
Nutzpflanzen und zwergwüchsiger
Obstbäume kann
dabei helfen, die landwirtschaftlichen Produktionserfordernisse
der Zukunft zu erfüllen.
Jedoch sind kommerziell annehmbare zwergwüchsige Varietäten nicht
für alle
Nutzpflanzen verfügbar.
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Zusätzlich zur
Verwendung zwergwüchsiger
Pflanzen zur Kontrolle der Pflanzengröße werden synthetische Chemikalien
routinemäßig auf
bestimmte wirtschaftlich bedeutende Pflanzenarten zur Verringerung
des Wachstums angewendet. Pflanzenwachstumsregulatoren, die als
Wachstumsverzögerer
bekannt sind, werden verwendet, um die Stamm- bzw. Stängel- bzw. Halmstreckung
("stem elongation") bei einer Vielzahl
von Nutzpflanzen, einschließlich
Baumwolle, Weinstöcke,
Obstbäume,
Erdnüsse,
Weizen, und Zierpflanzen, wie Azaleen, Chrysanthemen, Hortensien
bzw. Hydrangeas, Weihnachtssterne bzw. Poinsettien, und vielen Beetpflanzen
zu verringern. Alle der üblicherweise
verwendeten Wachstumsverzögerer
sind Inhibitoren der Gibberellinbiosynthese und beschränken das
Stamm- bzw. Stängel-
bzw. Halm- oder Schösslingswachstum,
indem sie die Verlängerung
bzw. das Streckungswachstum ("elongation") verringern. In
den Vereinigten Staaten ist der am umfangreichsten verwendete Wachstumsverzögerer Mepiquatchlorid,
der zur Verwendung auf Baumwolle zugelassen ist. Vorteile, die der
Verwendung von Mepiquatchlorid auf Baumwolle zugeschrieben werden, umfassen
eine erhöhte
Ausbeute, eine verbesserte Entlaubung, eine verbesserte Stresstoleranz,
eine gleichförmigere
Bestandsreife und die Fähigkeit
zur früheren
Ernte. Zuvor ist der Wachstumsverzögerer Daminozid in den Vereinigten
Staaten zur Verwendung auf Äpfeln,
Trauben und Erdnüssen
unter den Marken ALAR und KYLAR zugelassen worden, wurde jedoch
wegen Bedenken hinsichtlich der menschlichen Gesundheit von der Anwendung
auf Nahrungsmittelkulturen ausgenommen. Trotz der Nachfragen von
landwirtschaftlichen Produzenten nach einem Produkt zum Ersetzen
von Diaminozid gibt es in den Vereinigten Staaten keine Wachstumsverzögerer, die
zur Anwendung auf Trauben, Obstbäumen
und Erdnüssen
zugelassen sind. Diaminozid wird jedoch weithin auf bestimmte Nichtnahrungspflanzenarten
angewendet.
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Es
ist wahrscheinlich, dass die Entdeckung der molekularen Mechanismen,
die Pflanzenwachstumsvorgänge,
wie Zellteilung und Zellelongation kontrollieren, bei der Entwicklung
neuer Pflanzenvarietäten
mit verkleinerter Statur und neuen Verfahren zur Verringerung des
Pflanzenwachstums helfen wird. Derartige neue Pflanzenvarietäten und
Verfahren können
für Landwirte
wie auch für
Gartenbauer im Hinblick auf die Umwelt günstige Alternativen zur Verwendung
synthetischer wachstumsverzögernder
Chemikalien bereitstellen.
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Das
Längenwachstum
bzw. die Elongation von Pflanzenzellen und -organen ist einer der
kritischsten Parameter des Pflanzenwachstums und der Pflanzenentwicklung.
Die Regulation dieses Merkmals bei Pflanzen ist jedoch ein sehr
komplizierter Vorgang, da sowohl äußere als auch innere Faktoren
darauf Einfluss nehmen. Der wichtigste äußere Reiz ist Licht, mit seiner
normalerweise reprimierbaren oder negativen Wirkung auf die Zellelongation
(Quail, P.H., (1995), Science, 268:675-680; Kende et al., (1997),
Plant Cell, 9:1197-1210). Die inne re bzw. interne Kontrolle der
Zellelongation wird durch eine Anzahl von Chemikalien vermittelt,
die normalerweise als Pflanzenwachstumsregulatoren oder -hormone
bezeichnet werden (Kende et al., (1997), Plant Cell, 9:1197-1210).
Unter den klassischen Pflanzenhormonen fördern sowohl Auxine als auch Gibberelline
(GAs) die Zellelongation, während
gezeigt wurde, dass Zytokinine und Abszisinsäure jeweils eine negative Wirkung
auf die Zellelongation haben (Kende et al., (1997), Plant Cell,
9:1197-1210). Vor kurzem ist eine weitere Klasse von Pflanzenwachstumsregulatoren,
bezeichnet als Brassinosteroide, identifiziert worden, die das Pflanzenwachstum
ebenfalls auf dramatische Weise fördern (Yokota, T., (1997),
Trends Plant Sci., 2:137-143, Azpiroz et al., (1998), Plant Cell,
10:219-230; Choe et al,. (1998), Plant Cell, 10:231-243). Jedoch bleiben
die Mechanismen, durch die Pflanzenhormone entweder einzeln oder
konzertiert zur Kontrolle der Zellelongation wirken, unklar.
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Ein
Weg, die Mechanismen, die die Zellelongation vermitteln, zu verstehen,
ist es, Mutanten, bei denen dieser Aspekt des Pflanzenwachstums
beeinträchtigt
ist, zu studieren (Klee et al., (1991), Annu. Rev. Plant Physiol.
Plant Mol. Biol., 42:529-551). Zahlreiche derartige Mutanten sind über die
meisten Pflanzenarten, einschließlich Mais, hinweg identifiziert
worden, in denen mehr als 25 Einzelgenmutationen, die die Pflanzenstatur beeinflussen,
charakterisiert worden sind (Coe et al,. (1988), in: Corn & Corn Improvement,
G.F. Sprague (Hrsg.) Madison, WI; Sheridan, W.F., (1988), Annu.
Rev. Genet., 22:353-385). Diese zwergwüchsigen Mutanten werden als
GA-abhängig
angesehen, hauptsächlich
weil GA das einzige Phytohormon ist, dessen Rolle bei der Regulation
der Größe in Mais
in überzeugender
Weise etabliert worden ist (Phinney et al., (1985), Curr. Top. Plant
Biochem. Physiol., 4:67-74; Fujioka et al., (1988), Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 85:9031-9035). Beide Typen von Mutanten, GA-reaktive
und GA-nicht-rekative, sind in dieser Sammlung von Maismutanten
gefunden worden. Während
Gene für
eine Zahl von GA-reaktiven Mutanten kloniert worden sind und gefunden
wurde, dass sie mit der GA-Biosynthese zusammenhängen (Sensen et al,. (1995),
Plant Cell, 7:75-84; Winkler et al., (1995), Plant Cell, 7:1307-1317)
ist nichts über
die Natur der Defekte bei GA-nicht-reaktiven Maismutanten bekannt.
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Ein
Typ von GA-nicht-reaktiven zwergwüchsigen Mutanten, die eine
große
Aufmerksamkeit seitens Maisgenetikern und -züchtern erhalten haben, wird
brachytisch bzw. zwergwüchsig
durch Internodienverkürzung
("brachytic") genannt. Diese
Zwergformen sind durch Internodien von wesentlich verringerter Länge relativ
zum Wildtyp gekennzeichnet, wobei keine (Aus-) Wirkung auf die Größe oder
Zahl an anderen Organen, einschließlich der Blätter, des
Kolbens bzw. der Ähre
und der Fahne besteht (Kempton, J.H., (1920), J. Hered., 11:111-115). Es gibt drei
bekannte brachytische Mutationen im Mais, br1, br2 und br3, wobei
alle von diesen rezessiv sind (Coe et al., (1988) in: Corn & Corn Improvement,
G.F. Sprague (Hrsg.) Madison, WI; Sheridan, W.F., (1988), Annu.
Rev. Genet., 22:353-385). Wegen des kommerziellen Interesses an
br2 zur Verstärkung der
Pflanzenproduktivität
(Pendleton et al., (1961), Crop Sci., 1:433-435; Duvick, D.N., (1977),
Maydica, 22:187-196; Djisbar et al., (1987), Maydica, 32:107-123,
Russel, W.A., (1991), Adv. Agron., 46:245-298) ist diese Zwergform
am genauesten charakterisiert worden. Abhängig vom genetischen Hintergrund
sind Pflanzen, die hinsichtlich br2 homozygot rezessiv sind, um
30-70% kürzer
als ihre normalen Verwandten. Diese Verringerung der Pflanzengröße liegt
ausschließlich
an einer Verringerung der Länge
der Stängel
(Stamm) -Internodien. Zusätzlich
zu ihrer Zwergwüchsigkeit
leiden unter Gewächshausbedingungen
gezüchtete
br2-Mutanten oft an "buggy
whip", einem krankheitsähnlichen
Zustand, bei dem die sich entfaltenden Blätter im Blattquirl einer Nekrose
unterliegen und miteinander verklebt bleiben. Dieser Zustand resultiert
oft im Absterben der Wachstumsspitze der Pflanze.
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Um
mit dem Bedarf an einer erhöhten
landwirtschaftlichen Produktion Schritt zu halten, werden neue Ziele
zur gentechnischen Veränderung
von agrikulturellen Pflanzen zur Verbesserung der agronomischen Merkmale
benötigt.
Die Aufklärung
der molekularen Mechanismen der Zellteilung und -elongation wird
für agrikulturelle
Wissenschaftler neu zu manipulierende bzw. zu verändernde
Ziele bereitstellen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Bereitgestellt
werden Zusammensetzungen und Verfahren zum Exprimieren von Genen,
die für
P-Glycoproteine der Erfindung codieren, in Pflanzen. Die Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung umfassen Nukleotidsequenzen, die für P-Glycoproteine
der Erfindung codieren. Insbesondere stellt die Erfindung Nukleotidsequenzen
für das
br2-Gen von Mais bereit. Die Sequenzen der Erfindung sind nützlich beim
Transformieren von Pflanzen bezüglich
gewebebevorzugter oder konstitutiver Expression und finden Verwendung in
Verfahren zum Kontrollieren des Wachstums von Pflanzen, insbesondere
von Stamm- bzw. Stängel-
bzw. Halmwachstum.
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Die
Erfindung stellt bereit:
ein isoliertes Nukleinsäuremolekül, umfassend
eine Nukleotidsequenz, die ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend
aus:
- (a) einer in SEQ ID NO: 1 angegebenen
Nukleotidsequenz;
- (b) einer in SEQ ID NO: 2 angegebenen Nukleotidsequenz;
- (c) einer Nukleotidsequenz, bestehend aus wenigstens 30 zusammenhängenden
Nukleotiden der in SEQ ID NO: 1 angegebenen Sequenz, wobei die Nukleotidsequenz
für ein
P-Glycoprotein codiert, das Pflanzenwachstum kontrolliert;
- (d) einer Nukleotidsequenz, bestehend aus wenigstens 30 zusammenhängenden
Nukleotiden der in SEQ ID NO: 2 angegebenen Sequenz, wobei die Nukleotidsequenz
für ein
P-Glycoprotein codiert, das Pflanzenwachstum kontrolliert;
- (e) einer Nukleotidsequenz, die für die in SEQ ID NO: 3 angegebene
Aminosäuresequenz
codiert;
- (f) einer Nukleotidsequenz, die für wenigstens 58 zusammenhängende Aminosäuren der
in SEQ ID NO: 3 angegebenen Aminosäuresequenz codiert, wobei die
Nukleotidsequenz für
ein P-Glycoprotein codiert, das Pflanzenwachstum kontrolliert;
- (g) einer Nukleotidsequenz, umfassend wenigstens 70% Identität zu der
in SEQ ID NO: 1 angegebenen Sequenz, wobei die Nukleotidsequenz
für ein
P-Glycoprotein codiert, das Pflanzenwachstum kontrolliert;
- (h) einer Nukleotidsequenz, umfassend wenigstens 70% Identität zu der
in SEQ ID NO: 2 angegebenen Nukleotidsequenz, wobei die Nukleotidsequenz
für ein
P-Glycoprotein codiert, das Pflanzenwachstum kontrolliert;
- (i) einer Nukleotidsequenz, die zu der Nukleotidsequenz von
einer beliebigen von (a)-(h) komplementär ist; und
- (j) einer Nukleotidsequenz, die unter stringenten Bedingungen
mit der Nukleotidsequenz von (a) oder (b) oder der komplementären Sequenz
von (a) oder (b) hybridisiert, wobei die stringenten Bedingungen
Hybridisierung in einer Lösung,
umfassend 50% Formamid, 1 M NaCl, 1% SDS, bei 37°C und einen Waschschritt in
0,1 X SSC bei 60°C
umfassen und die Nukleotidsequenz für ein P-Glycoprotein codiert,
das Pflanzenwachstum kontrolliert; und
– ein Verfahren zur Modifizierung
des Wachstums einer Pflanze,
wobei das Verfahren Transformieren
einer Pflanze mit einer Nukleotidsequenz, die für ein P-Glycoprotein codiert,
umfasst, wobei das P-Glycoprotein zum Kontrollieren des Wachstums
einer Pflanze wirkt, wobei die Nukleotidsequenz mit einem Promotor,
der zum Steuern der Expression der Sequenz in der Pflanze fähig ist,
funktionell verknüpft
ist; wobei die Nukleotidsequenz eine erfindungsgemäße Sequenz
ist.
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Expressionskassetten,
die erfindungsgemäße Sequenzen
umfassen, werden ebenfalls bereitgestellt.
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Weiterhin
werden transformierte Pflanzen, Pflanzengewebe, Pflanzenzellen und
Samen davon bereitgestellt.
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Isolierte
Proteine, die durch die erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen codiert
werden, werden bereitgestellt. Demnach stellt die Erfindung ebenfalls
bereit:
- – ein
isoliertes Protein, umfassend ein Mitglied, das ausgewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus:
(a) einem Polypeptid, das die
in SEQ ID NO: 3 angegebene Aminosäuresequenz umfasst;
(b)
einem Polypeptid, das aus wenigstens 58 zusammenhängenden
Aminosäuren
der in SEQ ID NO: 3 angegebenen Aminosäuresequenz besteht, wobei das
Polypeptid ein P-Glycoprotein
ist, das Pflanzenwachstum kontrolliert; und
(c) einem Polypeptid,
das durch eine in SEQ ID NO: 1 oder SEQ ID NO: 2 angegebene Nukleotidsequenz codiert
wird;
(d) einem Polypeptid mit einer Aminosäuresequenz, die wenigstens
70% Identität
zu der Aminosäuresequenz
von (a) umfasst, wobei das Polypeptid ein P-Glycoprotein ist, das
Pflanzenwachstum kontrolliert.
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KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUR
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1 erläutert schematisch
den 7,0 kb großen
genomischen XhoI-Mais-Klon, der den Großteil des Br2-Gens enthält. Orte
von Mu-Element-Insertionen sind für die br2-3-, br2-6- und br2-9-Allele,
sowie für
das neue Transposon in br2-5 angegeben.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft insbesondere die Kontrolle des Stamm-
bzw. Stängel-
bzw. Halmwachstums in Pflanzen. Somit werden transformierte Pflanzen,
Pflanzenzellen, Pflanzengewebe und Samen, umfassend erfindungsgemäße Nukleinsäuren, bereitgestellt.
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Erfindungsgemäße Zusammensetzungen
umfassen die nativen Nukleotidsequenzen für das P-Glycoprotein-Gen des
Mais-Br2-Lokus und die betreffende Aminosäuresequenz für das dadurch
codierte P-Glycoprotein, sowie Fragmente und Varianten davon. Die
Br2-Sequenzen sind in den SEQ ID NOS: 1-3 angegeben. Die Sequenzen
oder die entsprechenden Antisense- bzw. Gegensinn-Sequenzen finden Verwendung
beim Modulieren der Expression eines P-Glycoproteins in einer Pflanze
oder einer Pflanzenzelle. Das heißt, die codierenden Sequenzen
können
zur Erhöhung
der Expression verwendet werden, während Antisense-Sequenzen zur
Verringerung der Expression verwendet werden können.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung finden die erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen Verwendung
in Verfahren zum Modifizieren des Pflanzenwachstums. Dazu können die
erfindungsgemäßen Sequenzen
in Expressionskassetten oder Nukleotidkonstrukten verwendet werden,
funktionell verknüpft
mit einem beliebigen aus einer Vielzahl von Pflanzenpromotoren.
Aspekte des Pflanzenwachstums, die durch die erfindungsgemäßen Verfahren
beeinflusst werden können,
umfassen, ohne darauf beschränkt
zu sein, die Pflanzengröße; die
Größe, Form
und Zahl von Zellen und Organen; die Zellteilungsrate; die Zellelongationsrate;
die Wachstumsrate der Pflanze, ihrer Organe, Gewebe und Zellen;
die zeitliche Abstimmung ("timing") und Lokalisierung
der Organinitiation; die Lebensdauer und dergleichen.
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Die
Erfindung offenbart Verfahren zur Verringerung des Pflanzenwachstums,
die als Alternativen zur Anwendung synthetischer wachstumsverzögernder
Chemikalien auf Pflanzen Anwendung finden. Diese Verfahren stellen
umweltverträgliche
("environmentally
safe") Alternativen
zu herkömmlichen
Mitteln der Verzögerung
des/der Stamm- bzw. Stängel-
bzw. Halmstreckung oder -Wachstums mit synthetischen Chemikalien
bereit. Bestimmte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung verwenden Pflanzen, die mit Gewebe-bevorzugten
Promotoren, insbesondere Stamm- bzw. Stängel- bzw. Halm-bevorzugten
Promotoren, funktionell verknüpft
mit erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen,
transformiert sind.
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Erfindungsgemäße Verfahren
umfassen die Transformation von Pflanzen mit erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen
zur Verringerung des Pflanzenwachstums. Die Nukleotidsequenzen können entweder
in Sinn- bzw. Sense- oder Gegensinn- bzw. Antisense-Orientierung verwendet
werden, um den Spiegel eines endogenen P-Glycoproteins, das das
Wachstum einer Pflanze kontrolliert, zu supprimieren. Durch Reduzieren des
Spiegels eines derartigen P-Glycoproteins, insbesondere eines P-Glycoproteins,
das das Stamm- oder Stängelwachstum
kontrolliert, in einer Pflanze, kann eine Pflanze mit verringerter
bzw. verkleinerter Statur, eine zwergwüchsige Pflanze, erzeugt werden.
Zwergwüchsige
Pflanzen mit verbesserten agronomischen Merkmalen, wie z.B. einem
verringerten Potential zum Niederlegen, einer erhöhten Wasserverwendungseffizienz,
einem reduzierten bzw. verkürzten
Lebenszyk lus, einer erhöhten
Ernteeffizienz und einem erhöhten
Ertrag pro Flächeneinheit,
werden mittels dieser Verfahren erhalten. Die erfindungsgemäßen Verfahren
können die
Notwendigkeit des Pfropfens von Trieben von Obstbäumen auf
verzwergende Unterlagen zur Erzeugung von zwergwüchsigen Obstbäumen eliminieren.
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Die
erfindungsgemäßen Verfahren
finden Verwendung in der Erzeugung von zwergwüchsigen Variationen von Nutzpflanzen.
In einer Ausführungsform
der Erfindung wird eine zwergwüchsige
Basmati-Reispflanze erzeugt, indem die Pflanze mit einer erfindungsgemäßen Nukleotidsequenz
transformiert wird. Basmatireis, bekannt für seinen aromatischen Duft,
seine schlanken, länglichen
Körner
und seine relativ kurze Kochzeit, ist der bevorzugte Reistyp der
Mehrheit der Bevölkerung
auf dem indischen Subkontinent. Während kommerziell annehmbare
zwergwüchsige
Kultivare für
andere Reistypen entwickelt worden sind, sind frühere Versuche, kommerziell
annehmbare Varietäten
von Basmatireis mittels traditioneller Pflanzenzüchtungsverfahren zu erzeugen,
gescheitert. Während
zwergwüchsige
Pflanzen bei derartigen Versuchen erhalten wurden, wurden einige
der unterscheidenden Kornmerkmale, die Konsumenten bei Basmatireis
erwarten, in den zwergwüchsigen
Pflanzen nicht beibehalten. Die erfindungsgemäßen Verfahren stellen ein Mittel
zur Herstellung zwergwüchsiger
Basmatireispflanzen bereit, die ein Korn produzieren, das die von
den Konsumenten gewünschten Merkmale
besitzt.
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Die
gewünschten
zwergwüchsigen
Basmatireispflanzen werden hergestellt, indem eine nicht-zwergwüchsige Basmatireispflanze
mit einer erfindungsgemäßen Nukleotidsequenz,
funktionell verknüpft
mit einem Promotor, der die Expression in einer Pflanze steuert,
transformiert wird. Während
die Auswahl von Promotoren vom gewünschten Ergebnis abhängt, sind
die bevorzugten Promotoren Gewebe-bevorzugte Promotoren, insbesondere
Stamm- bzw. Stängel- bzw.
Halm-bevorzugte Promotoren. Durch Co-Suppression oder Antisense-Suppression produzieren
derartige Pflanzen verringerte Spiegel von wenigstens einem P-Glycoprotein, das das
Wachstum der Reispflanze, insbesondere das Stängel- bzw. Halmwachstum, kontrolliert.
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Mit "mutantem Phänotyp" ist ein beliebiger
Nicht-Wildtyp-, nicht-typischer oder Nicht-Standardphänotyp gemeint,
der als Ergebnis einer genetischen Veränderung im Genom eines Organismus
auftritt. Wenn unter Bezug auf domestizierte Pflanzen und Tiere
verwendet, ist ein "mutanter
Phänotyp" ein beliebiger Phänotyp, der
vom typischen Phänotyp
der be stimmten domestizierten Züchtung
oder kultivierten Varietät,
aus der der mutierte Phänotyp
entstammt, wesentlich verschieden ist.
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Mit "mutante Pflanze" ist eine Pflanze
mit einem mutanten Phänotyp
gemeint. Mit "mutantes
Allel" ist ein Allel
eines Gens gemeint, das dazu fähig
ist, einen "mutanten
Phänotyp" zu verursachen.
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Mit "zwergwüchsig" ist atypisch klein
gemeint. Mit "zwergwüchsige Pflanze" ist eine atypisch
kleine Pflanze gemeint. Im Allgemeinen weist eine derartige "zwergwüchsige Pflanze" eine Statur oder
Größe auf, die
von der einer typischen Pflanze um näherungsweise 5%, 10%, 15%,
20%, 25%, 30%, 35%, 40%, 45%, 50%, 55%, 60% oder mehr verringert
ist. Im Allgemeinen, aber nicht ausschließlich, ist eine derartige zwergwüchsige Pflanze
im Vergleich zur typischen Pflanze durch eine verringerte Halm-,
Stängel-
oder Stammlänge gekennzeichnet.
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Mit "Nukleotidmolekül" ist ein Molekül gemeint,
zusammengesetzt aus Nukleotiden, die kovalent aneinander gebunden
sind. Nukleotide umfassen sowohl Ribonukleotide als auch Desoxyribonukleotide. "Nukleotidmolekül" umfasst einzelsträngige und
doppelsträngige
Formen von sowohl DNA als auch RNA. "Nukleotidmoleküle" können
natürlicherweise
vorkommend, synthetisch oder eine Kombination von beiden sein. Die
lineare Anordnung von Nukleotiden in einem "Nukleotidmolekül" wird als eine "Nukleotidsequenz" bezeichnet und wird hierin, sofern
nicht anders angegeben, von links nach rechts entsprechend der 5'-nach-3'-Richtung angegeben. Aufgrund der komplementären Natur
der entgegengesetzten Stränge
eines doppelsträngigen
Nukleotidmoleküls
umfasst eine erfindungsgemäße Nukleotidsequenz
weiterhin ihre komplementäre
Antisense-Sequenz.
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Erfindungsgemäße Zusammensetzungen
umfassen native Nukleotidsequenzen für Gene, codierend für Mehrwirkstoffresistenz-ähnliches-Gen-codierte
P-Glycoproteine ("multidrug-resistance-like-gene-encoded P-glycoproteins"), Homologe von Mehrwirkstoffresistenz-ähnliches-Gen-codierten
P-Glycoproteinen, Antisense-Sequenzen, sowie Fragmente und Varianten
und Fragmente davon. Insbesondere stellt die vorliegende Erfindung
isolierte Nukleinsäuremoleküle bereit,
umfassend Nukleotidsequenzen, die für die in SEQ ID NO: 3 angegebenen
Aminosäuresequenzen
codieren. Ferner werden Polypeptide bereitgestellt, die eine Aminosäuresequenz
aufweisen, codiert durch ein hierin beschriebenes Nukleinsäuremolekül, z.B.
jene, die in SEQ ID NOS: 1 und 2 angegeben sind, und Fragmente und
Varianten davon.
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Die
Erfindung umfasst isolierte oder im Wesentlichen gereinigte Nukleinsäure- oder
Proteinzusammensetzungen. Ein "isoliertes" oder "gereinigtes" Nukleinsäuremolekül oder Protein
oder ein biologisches aktiver Teil davon ist im Wesentlichen frei
von anderem zellulären
Material oder Kulturmedium, wenn es mittels Rekombinationstechniken
produziert wird, oder im Wesentlichen frei von chemischen Vorläufern oder
anderen Chemikalien, wenn es chemisch synthetisiert wird. Vorzugsweise
ist eine "isolierte" Nukleinsäure frei
von Sequenzen (vorzugsweise Protein-codierenden Sequenzen), die
die Nukleinsäure
natürlicherweise
in der genomischen DNA des Organismus, aus dem die Nukleinsäure stammt,
flankieren (d.h. Sequenzen, die an den 5'- und 3'-Enden der Nukleinsäure lokalisiert sind). Zum
Beispiel kann das isolierte Nukleinsäuremolekül in zahlreichen Ausführungsformen
weniger als näherungsweise
5 kb, 4 kb, 3 kb, 2 kb, 1 kb, 0,5 kb oder 0,1 kb der Nukleotidsequenzen
enthalten, die das Nukleinsäuremolekül in genomischer
DNA der Zelle, aus der die Nukleinsäure stammt, natürlicherweise
flankieren. Ein Protein, das im Wesentlichen frei von zellulärem Material ist,
umfasst Zubereitungen von Protein mit weniger als etwa 30%, 20%,
10%, 5% (bezogen auf das Trockengewicht) an kontaminierendem Protein.
Wenn das erfindungsgemäße Protein
oder ein biologisch aktiver Teil davon rekombinant hergestellt wird,
macht das Kulturmedium vorzugsweise weniger als näherungsweise
30%, 20%, 10% oder 5% (bezogen auf das Trockengewicht) der chemischen
Vorläufer
oder Chemikalien, die nicht das Protein von Interesse sind, aus.
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Fragmente
und Varianten der offenbarten Nukleotidsequenzen und der dadurch
codierten Proteine sind auch von der vorliegenden Erfindung umfasst.
Mit "Fragment" ist ein Teil der
Nukleotidsequenz oder ein Teil der Aminosäuresequenz und folglich das
dadurch codierte Protein gemeint. Fragmente einer Nukleotidsequenz
können
für Proteinfragmente,
die die biologische Aktivität
des nativen erfindungsgemäßen P-Glycoproteins
beibehalten, und folglich ein oder mehrere Funktionen des nativen
P-Glycoproteins, wie z.B. Transmembrantransporteraktivität und ATP-Bindung,
beibehalten, codieren.
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Ein
Fragment einer P-Glycoproteingen-Nukleotidsequenz, die für einen
biologisch aktiven Teil eines P-Glycoproteins der Erfindung codiert,
wird für
wenigstens 15, 25, 30, 50, 100, 150, 200, 250, 300, 350, 400, 450,
500, 550, 600, 650, 700, 800, 900, 1.000, 1.100, 1.200 oder 1.300
zusammenhängende
Aminosäuren oder
für bis
zur Gesamtzahl von Aminosäuren,
die in einem Volllängen-P-Glycoprotein
der Erfindung vorhanden ist (z.B. 1.394 Aminosäuren für SEQ ID NO: 3), codieren.
Fragmente einer P-Glycoproteingen-Nukleotidsequenz, die als Hybridisierungssonden
für PCR-Primer
verwendbar sind, müssen
im Allgemeinen nicht einen biologisch aktiven Teil eines P-Glycoproteins
codieren.
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Ein
biologisch aktiver Teil eines P-Glycoproteins kann hergestellt werden
durch Isolieren eines Teils von einer der erfindungsgemäßen P-Glycoproteingen-Nukleotidsequenzen,
Exprimieren des codierten Teils des P-Glycoproteins, z.B. mittels
rekombinanter Expression in vitro, und Bewertung bzw. Feststellung
der Aktivität
des Teils des P-Glycoproteins. Nukleinsäuremoleküle, die Fragmente einer P-Glycoproteingen-Nukleotidsequenz
sind, umfassen wenigstens 30, 50, 75, 100, 150, 200, 300, 500, 700,
1.000, 1.500, 2.000, 3.000, 4.000, 5.000, 6.000, 7.000 oder 8.000
Nukleotide oder bis zur Zahl der Nukleotide, die in einer hierin
offenbarten Volllängen-P-Glycoprotein-Nukleotidsequenz
vorhanden sind (z.B. 8.036 und 4.653 Nukleotide für die SEQ ID
NOS: 1 bzw. 2).
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Mit "Varianten" sind im Wesentlichen ähnliche
Sequenzen gemeint. Für
Nukleotidsequenzen umfassen konservative Varianten jene Sequenzen,
die wegen der Degeneriertheit des genetischen Codes für die Aminosäuresequenz
von einem der erfindungsgemäßen P-Glycoprotein-Polypeptide
codieren. Natürlicherweise
vorkommende allelische Varianten, wie jene, können durch Verwendung gut bekannter
molekularbiologischer Techniken, wie z.B. mittels Polymerasekettenreaktion
(PCR) und Hybridisierungstechniken, wie unten dargelegt, identifiziert
werden. Variante Nukleotidsequenzen umfassen auch synthetisch abgeleitete
Nukleotidsequenzen, wie z.B. jene, die mittels Anwendung von ortsspezifischer
Mutagenese erzeugt werden, die aber noch für ein erfindungsgemäßes P-Glycoprotein-Protein
codieren. Im Allgemeinen werden Varianten einer bestimmten Nukleotidsequenz
der Erfindung wenigstens 70%, im Allgemeinen wenigstens näherungsweise
75%, 80%, 85%, vorzugsweise wenigstens näherungsweise 90%, 91%, 92%,
93%, 94%, 95%, 96%, 97% und stärker
bevorzugt wenigstens näherungsweise
98%, 99% oder mehr Sequenzidentität zu der bestimmten Nukleotidsequenz
aufweisen, wie mittels Sequenzalignmentprogrammen, hierin andernorts
beschrieben, unter Verwendung von Standard- bzw. Defaultparametern,
bestimmt.
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Mit "variantes" Protein ist ein
Protein gemeint, das von dem nativen Protein durch Deletion (sogenannte
Trunkierung) oder Addition von einer oder mehreren Aminosäuren zum
N-terminalen und/oder C-terminalen Ende des nativen Proteins; Deletion
oder Addition von einer oder mehreren Aminosäuren an einer oder mehreren
Stellen im nativen Protein oder Substitution von einer oder mehreren
Aminosäuren
an einer oder mehreren Stellen im nativen Protein abgeleitet ist.
Variante Proteine, die von der vorliegenden Erfindung umfasst sind, sind
biologisch aktiv, d.h. sie besitzen weiterhin die gewünschte biologische
Aktivität
des nativen Proteins, d.h. Transporteraktivität oder ATP-Bindungsaktivität, wie hierin
beschrieben. Derartige Varianten können z.B. aus einem genetischen
Polymorphismus oder aus einer menschlichen Manipulation resultieren.
Biologisch aktive Varianten gemäß der Erfindung
werden wenigstens 70%, im Allgemeinen wenigstens näherungsweise 75%,
80%, 85%, vorzugsweise wenigstens näherungsweise 90%, 91%, 92%,
93%, 94%, 95%, 96%, 97%, und stärker
bevorzugt wenigstens näherungsweise
98%, 99% oder mehr Sequenzidentität zur Aminosäuresequenz
für das
native Protein aufweisen, wie mittels Sequenzalignmentprogrammen,
hierin andernorts beschrieben, unter Verwendung von Defaultparametern
bestimmt. Eine biologisch aktive Variante eines erfindungsgemäßen Proteins
kann sich von diesem Protein durch nur 1-15 Aminosäurereste,
nur 1-10, z.B. 6-10, nur 5, nur 4, 3, 2 oder sogar 1 Aminosäurerest
unterscheiden.
-
Die
erfindungsgemäßen Proteine
können
auf zahlreiche Weisen, einschließlich Aminosäuresubstitutionen,
-deletionen, -trunkierungen und -insertionen, verändert sein.
Verfahren für
derartige Manipulationen sind auf dem Fachgebiet allgemein bekannt.
Zum Beispiel können
Aminosäuresequenzvarianten
der P-Glycoproteine durch Mutationen in der DNA hergestellt werden.
Verfahren zur Mutagenese und für
Nukleotidsequenzänderungen
sind auf dem Fachgebiet gut bekannt. Siehe z.B. Kunkel, (1985),
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 82:488-492; Kunkel et al., (1987), Methods
in Enzymol., 154:367-382;
US-Patent
Nr. 4,873,192 ; Walker und Gaastra, Hrsg., (1983), Techniques
in Molecular Biology (MacMillan Publishing Company, New York) und
die darin genannten Referenzen. Eine Anleitung hinsichtlich geeigneter
Aminosäuresubstitutionen,
die die biologische Aktivität
des Proteins von Interesse nicht beeinträchtigen, kann im Modell von
Dayhoff et al., (1978), Atlas of Protein Sequence and Structure,
(Natl. Biomed. Res. Found., Washington, D.C.) gefunden werden. Konservative
Substitutionen, wie z.B. der Austausch einer Aminosäure durch
eine andere mit ähnlichen
Eigenschaften, können
bevorzugt sein.
-
Somit
umfassen die erfindungsgemäßen Gene
und Nukleotidsequenzen sowohl die natürlicherweise auftretenden Sequenzen
als auch mutante Formen. Gleichermaßen umfassen die erfindungsgemäßen Proteine
sowohl natürlicherweise
auftretende Proteine als auch Variationen und modifizierte Formen
davon. Derartige Varianten werden die gewünschte Transportaktivität weiterhin
besitzen. Offensichtlicherweise dürfen die Mutationen, die in
der für
die Variante codierenden DNA gemacht werden, die Sequenz nicht aus
dem Leseraster ver schieben und werden vorzugsweise keine komplementären Regionen
schaffen, die eine sekundäre mRNA-Struktur
bzw. mRNA-Sekundärstruktur
erzeugen könnten.
Siehe die EP-Patentanmeldung, Veröffentlichungsnummer 75.444.
-
Es
wird nicht angenommen, dass die Deletionen, Insertionen und Substitutionen
der Proteinsequenzen, die hierin umfasst sind, radikale Veränderungen
der Merkmale des Proteins erzeugen. Wenn es jedoch schwierig ist,
die genaue Wirkung der Substitution, Deletion oder Insertion vor
der Durchführung
vorherzusagen, wird der Fachmann auf dem Gebiet verstehen, dass
die Wirkung mittels Routine-Screeningassays bewertet wird.
-
Variante
Nukleotidsequenzen und Proteine umfassen auch Nukleotidsequenzen
und Proteine, stammend aus einer mutagenen und Rekombinations-erzeugenden
("recombinogenic") Verfahrensweise,
wie z.B. DNA-Shuffling. Mit einer derartigen Verfahrensweise können ein
oder mehrere verschiedene P-Glycoprotein-codierende Sequenzen manipuliert
werden, um eine variante Nukleotidsequenz zu schaffen, die für ein variantes
P-Glycoprotein codiert, das die gewünschten Eigenschaften besitzt.
Auf diese Weise werden Bibliotheken von rekombinanten Polynukleotiden
erzeugt aus einer Population Sequenz-verwandter Polynukleotide, umfassend
Sequenzregionen, die eine wesentliche Sequenzidentität aufweisen
und die in vitro oder in vivo homolog rekombiniert werden können. Zum
Beispiel können
unter Anwendung dieser Herangehensweise Sequenzmotive, die für eine Domäne von Interesse
codieren, zwischen das erfindungsgemäße P-Glycoproteingen und andere
bekannte P-Glycoproteingene
eingebracht bzw. eingeschoben ("shuffled") werden, um ein neues
Gen zu erhalten, das für
ein Protein mit einer verbesserten Eigenschaft von Interesse, wie
z.B. einer erhöhten
K
m im Falle eines Enzyms, codiert. Strategien
für ein
derartiges DNA-Shuffling sind auf dem Fachgebiet bekannt. Siehe
z.B. Stemmer, (1994), Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 91:10747-10751;
Stemmer, (1994), Nature, 370:389-391; Crameri et al., (1997), Nature
Biotech., 15:436-438; Moore et al. (1997), J. Mol. Biol., 272:336-347;
Zhang et al., (1997), Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 94:4504-4509;
Crameri et al., (1998), Nature, 391:288-291; und die
US-Patente Nrn. 5,605,793 und
5,837,458 .
-
Die
erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen
können
verwendet werden, um entsprechende Sequenzen aus anderen Organismen,
insbesondere Pflanzen, spezieller anderen Monokotylen, zu isolieren.
Auf diese Weise können
Verfahren, wie PCR, Hybridisierung und dergleichen verwendet werden,
um derartige Sequenzen auf der Basis ihrer Sequenzhomologie mit
den hierin angegebenen Sequenzen zu identifizieren. Sequenzen, isoliert
auf der Basis ihrer Sequenzidentität mit den gesamten Sequenzen,
die hierin angegeben sind oder mit Fragmenten davon sind von der
vorliegenden Erfindung umfasst. Derartige Sequenzen umfassen Sequenzen,
die Orthologe der offenbarten Sequenzen sind. Mit "Orthologe" sind Gene gemeint,
die von einem gemeinsamen anzestralen Gen abgeleitet sind bzw. abstammen
und die als Ergebnis der Artbildung in unterschiedlichen Arten gefunden
werden. Gene, die in verschiedenen Arten gefunden werden, werden
als Orthologe angesehen, wenn ihre Nukleotidsequenzen und/oder ihre
codierten Proteinsequenzen eine wesentliche Identität, wie hierin
andernorts definiert, gemeinsam haben. Funktionen von Orthologen
sind zwischen Arten oft in hohem Maße konserviert.
-
Bei
einer PCR-Herangehensweise können
Oligonukleotidprimer zur Verwendung in PCR-Reaktionen zum Amplifizieren
entsprechender DNA-Sequenzen aus cDNA oder genomischer DNA, extrahiert
aus einem beliebigen Organismus von Interesse, konzipiert ("designed") werden. Verfahren
zum Konzipieren von PCR-Primern und zum PCR-Klonieren sind auf dem
Fachgebiet allgemein bekannt und sind offenbart in Sambrook et al.,
(1989), Molecular Cloning: A Laboratory Manual (2. Auflage, Cold
Spring Harbor Laboratory Press, Plainview, New York). Siehe auch
Inns et al., Hrsg., (1990), PCR Protocols: A Guide to Methods and
Applications (Academic Press, New York); Inns und Gelfand, Hrsg.,
(1995), PCR Strategies (Academic Press, New York); und Innis und
Gelfand, Hrsg. (1999), PCR Methods Manual (Academic Press, New York).
Bekannte Verfahren der PCR umfassen, sind aber nicht beschränkt auf,
Verfahren unter Verwendung gepaarter Primer, ineinander geschachtelter
bzw. "nested" Primer, einzelner
spezifischer Primer, degenerierter Primer, Gen-spezifischer Primer,
Vektor-spezifischer Primer, partiell fehlgepaarter Primer und dergleichen.
-
Bei
Hybridisierungstechniken wird eine gesamte oder ein Teil einer bekannten
Nukleotidsequenz als Sonde verwendet, die selektiv mit anderen entsprechenden
Nukleotidsequenzen hybridisiert, die in einer Population klonierter
genomischer DNA-Fragmente oder cDNA-Fragmente (d.h. genomische oder cDNA-Bibliotheken)
aus einem gewählten
Organismus vorhanden sind. Die Hybridierungssonden können genomische DNA-Fragmente,
cDNA-Fragmente,
RNA-Fragmente oder andere Oligonukleotide sein, und können mit
einer detektierbaren Gruppe, wie 32P oder
einem anderen detektierbaren Marker markiert sein. Somit können z.B. Sonden
zur Hybridisierung hergestellt werden durch Markierung synthetischer
Oligonukleotide auf der Basis der P-Glycoproteingen-Nukleotidsequenzen
der Erfindung.
-
Verfahren
zur Herstellung von Sonden zur Hybridisierung und zur Konstruktion
von cDNA- und genomischen
Bibliotheken sind allgemein auf dem Fachgebiet bekannt und sind
offenbart sind Sambrook et al,. (1989), Molecular Cloning: A Laborstory
Manual (2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Laborstory Press, Plainview, New
York).
-
Zum
Beispiel kann eine gesamte Br2-Sequenz, die hierin offenbart ist,
oder können
ein oder mehrere Teile davon als Sonde verwendet werden, die dazu
fähig ist,
mit entsprechenden P-Glycoprotein-Gensequenzen und -Messenger-RNAs
spezifisch zu hybridisieren. Um eine spezifische Hybridisierung
unter einer Vielfalt von Bedingungen zu erreichen, umfassen derartige
Sonden Sequenzen, die unter P-Glycoprotein-Gensequenzen einzigartig
sind und sind vorzugsweise wenigstens näherungsweise 10 Nukleotide
lang und stärker bevorzugt
wenigstens näherungsweise
20 Nukleotide lang. Derartige Sonden können verwendet werden, um entsprechende
P-Glycoprotein-Gensequenzen aus einer gewählten Pflanze mittels PCR zu
amplifizieren. Diese Technik kann zum Isolieren weiterer codierender
Sequenzen aus einer gewünschten
Pflanze oder als ein diagnostischer Assay zum Feststellen des Vorhandenseins
von codierenden Sequenzen in einer Pflanze verwendet werden. Hybridisierungstechniken
umfassen das Hybridierungsscreening von ausplattierten DNA-Bibliotheken
(entweder Plaques oder Kolonien; siehe z.B. Sambrook et al., (1989),
Molecular Cloning: A Laborstory Manual (2. Ausgabe, Cold Spring
Harbor Laborstory Press, Plainview, New York).
-
Die
Hybridisierung derartiger Sequenzen kann unter stringenten Bedingungen
durchgeführt
werden. Mit "stringenten
Bedingungen" oder "stringenten Hybridisierungsbedingungen" sind Bedingungen
gemeint, unter denen eine Sonde mit ihrer Zielsequenz in einem detektierbaren
größeren Ausmaß als mit
anderen Sequenzen hybridisieren wird (z.B. wenigstens zweifach über dem
Hintergrund). Stringente Bedingungen sind sequenzabhängig und
werden unter verschiedenen Umständen
unterschiedlich sein. Durch Kontrollieren der Stringenz der Hybridisierungs-
und/oder Waschbedingungen können
Zielsequenzen, die 100% komplementär zur Sonde sind, identifiziert
werden (homologe Durchmusterung mittels Sonde bzw. "homologous probing"). Alternativ können die
Stringenzbedingungen angepasst werden, um etwas Fehlpaarung in den
Sequenzen zu ermöglichen,
so dass geringere Grade der Ähnlichkeit
bzw. Similarität
detektiert werden (heterologe Durchmusterung mittels Sonde bzw. "heterologous probing"). Im Allgemeinen
ist eine Sonde weniger als näherungsweise
1000 Nukleotide lang, vorzugsweise weniger als 500 Nukleotide lang.
-
Typischerweise
werden stringente Bedingungen jene sein, bei denen die Salzkonzentration
weniger als näherungsweise
1,5 M Na-Ionen-, typischerweise näherungsweise 0,01 bis 1,0 M
Na-Ionenkonzentrationen (oder andere Salze) bei pH 7,0 bis 8,3 ist
und bei denen die Temperatur wenigstens näherungsweise 30°C für kurze
Sonden (z.B. 10 bis 50 Nukleotide) und wenigstens näherungsweise
60°C für lange
Sonden (z.B. größer als
50 Nukleotide) ist. Stringente Bedingungen können auch durch Zugabe von
destabilisierenden Mitteln, wie z.B. Formamid, erzielt werden. Beispielhafte
Bedingungen niedriger Stringenz umfassen Hybridisierung mit einer
Pufferlösung
von 30 bis 35% Formamid, 1 M NaCl, 1% SDS (Natriumdodecylsulfat)
bei 37°C
und einen Waschschritt in 1X bis 2X SSC (20X SSC = 3,0 M NaCl/0,3
M Trinatriumcitrat) bei 50 bis 55°C.
Beispielhafte Bedingungen moderater bzw. mäßiger Stringenz umfassen Hybridisierung
in 40 bis 45% Formamid, 1 M NaCl, 1% SDS bei 37°C und einen Waschschritt in
0,5X bis 1X SSC bei 55 bis 60°C.
Beispielhafte Bedingungen hoher Stringenz umfassen eine Hybridisierung
in 50% Formamid, 1 M NaCl, 1% SDS bei 37°C und einen Waschschritt in
0,1X SSC bei 60 bis 65°C.
Die Dauer der Hybridisierung beträgt im Allgemeinen weniger als näherungsweise
24 Stunden, üblicherweise
näherungsweise
4 bis näherungsweise
12 Stunden.
-
Die
Spezifität
ist eine typische Funktion der Waschschritte nach der Hybridisierung,
wobei die kritischen Faktoren die Ionenstärke und Temperatur der abschließenden Waschlösung sind.
Für DNA-DNA-Hybride
kann die Tm aus der Gleichung von Meinkoth
und Wahl, (1984), Anal. Biochem., 138:267-284: Tm =
81,5°C +
16,6 (log M) + 0,41 (% GC) – 0,61
(% Form.) – 500/L;
worin M die Molarität
der einwertigen Kationen ist; % GC der prozentuale Anteil von Guanosin-
und Cytosinnukleotiden in der DNA ist, % Form. der prozentuale Anteil
von Formamid in der Hybridisierungslösung ist und L die Länge des
Hybrids in Basenpaaren ist. Die Tm ist die
Temperatur (unter definierter Ionenstärke und unter definiertem pH),
bei der 50% einer komplementären Zielsequenz
mit einer perfekt übereinstimmenden
bzw. gepaarten Sonde hybridisiert werden. Die Tm wird
um näherungsweise
1°C für je 1%
Fehlpaarung verringert; somit können
die Tm, die Hybridisierungs- und/oder die Waschbedingungen
angepasst werden, um mit Sequenzen der gewünschten Identität zu hybridisieren.
Wenn z.B. Sequenzen mit > 90%
Identität
gesucht werden, kann die Tm um 10°C verringert
werden. Im Allgemeinen sind stringente Bedingungen so gewählt, dass
sie näherungsweise
5°C niedriger
sind als der thermische Schmelzpunkt (Tm)
für die
spezifische Sequenz und ihr Komplement bei einer definierten Ionenstärke und
einem definierten pH. Jedoch können
streng stringente Bedingungen eine Hybridisierung und/oder einen Waschschritt
bei 1, 2, 3 oder 4°C
unter dem thermischen Schmelzpunkt (Tm)
verwenden; moderat bzw. mäßig stringente
Bedingungen können
eine Hybridisierung und/oder einen Waschschritt bei 6, 7, 8, 9 oder
10°C unter dem
thermischen Schmelzpunkt (Tm) verwenden;
Bedingungen geringer Stringenz können
eine Hybridisierung und/oder einen Waschschritt bei 11, 12, 13,
14, 15 oder 20°C
unter dem thermischen Schmelzpunkt (Tm)
verwenden. Unter Verwendung der Gleichung, der Hybridisierungs-
und Waschzusammensetzungen und der gewünschten Tm werden
Durchschnittsfachleute auf dem Gebiet verstehen, dass Variationen
in der Stringenz der Hybridisierungs- und/oder Waschlösungen inhärent beschrieben
sind. Falls der gewünschte
Grad der Fehlpaarung in einer Tm von weniger
als 45°C
(wässrige
Lösung)
oder 32°C
(Formamidlösung)
resultiert, ist es bevorzugt, die SSC-Konzentration zu erhöhen, so
dass eine höhere
Temperatur verwendet werden kann. Eine umfangreiche Anleitung hinsichtlich
der Hybridisierung von Nukleinsäuren
wird gefunden in Tijssen, (1993), Laboratory Techniques in Biochemistry
and Molecular Biology-Hybridization with Nucleic Acid Probes, Teil
I, Kapitel 2 (Elsevier, New York); und Ausubel et al., Hrsg., (1995),
Current Protocols in Molecular Biology, Kapitel 2 (Greene Publishing
and Wiley-Interscience, New York). Siehe Sambrook et al., (1989),
Molecular Cloning: A Laboratory Manual (2. Ausgabe, Cold Spring
Harbor Laboratory Press, Plainview, New York).
-
Somit
sind isolierte Sequenzen, die für
P-Glycoproteine codieren und unter stringenten Bedingungen mit den
hierin offenbarten P-Glycoprotein-Gensequenzen oder mit Fragmenten
davon hybridisieren, von der vorliegenden Erfindung umfasst. Derartige
Sequenzen werden wenigstens näherungsweise
70% bis 75%, näherungsweise
80% bis 85% und sogar 90%, 91%, 92%, 93%, 94%, 95%, 96%, 97%, 98%,
99% oder mehr homolog sein mit den offenbarten Sequenzen. Das heißt, die
Sequenzidentität
von Sequenzen kann variieren, wobei wenigstens näherungsweise 70% bis 75%, näherungsweise
80% bis 85% und sogar wenigstens näherungsweise 75%, 80%, 85%,
90%, 91%, 92%, 93%, 94%, 95%, 96%, 97%, 98%, 99% oder mehr Sequenzidentität gezeigt
werden.
-
Die
folgenden Begriffe werden verwendet, um die Sequenzbeziehungen zwischen
zwei oder mehr Nukleinsäuren
oder Polynukleotiden zu beschreiben: (a) "Referenzsequenz", (b) "Vergleichsfenster", (c) "Sequenzidentität", (d) "Prozentsatz der Sequenzidentität" und (e) "wesentliche Identität".
- (a)
Wie hierin verwendet, ist eine "Referenzsequenz" eine definierte
Sequenz, verwendet als eine Grundlage bzw. Basis für einen
Sequenzvergleich. Eine Referenzsequenz kann eine Teilmenge oder
die Gesamtheit einer spezifizierten Sequenz sein; z.B. als ein Abschnitt
einer Volllängen-cDNA-
oder -Gensequenz, oder die komplette cDNA- oder Gensequenz.
- (b) Wie hierin verwendet, bezieht sich ein "Vergleichsfenster" ("comparison
window") auf einen
zusammenhängenden
und spezifizierten Abschnitt einer Polynukleotidsequenz, wobei die
Polynukleotidsequenz im Vergleichsfenster Additionen oder Deletionen
(d.h. Lücken)
im Vergleich zur Referenzsequenz (die keine Additionen oder Deletionen
umfasst) für
ein optimales Alignment der zwei Sequenzen umfassen kann. Im Allgemeinen
ist das Vergleichsfenster wenigstens 20 zusammenhängende Nukleotide
lang und kann gegebenenfalls 30, 40, 50, 100 oder mehr Nukleotide
lang sein. Fachleute auf dem Gebiet verstehen, dass zum Vermeiden
einer hohen Ähnlichkeit
mit einer Referenzsequenz aufgrund des Einschließens von Lücken in die Polynukleotidsequenz,
typischerweise eine Gap Penalty bzw. Lückenstrafe eingeführt und
von der Zahl der Übereinstimmungen
subtrahiert wird.
-
Verfahren
zum Alignment von Sequenzen zum Vergleich sind auf dem Fachgebiet
gut bekannt. Somit kann die Bestimmung der prozentualen Identität zwischen
zwei beliebigen Sequenzen unter Verwendung eines mathematischen
Algorithmus bewerkstelligt werden. Nicht-einschränkende Beispiele für derartige
mathematische Algorithmen sind der Algorithmus von Myers und Miller,
(1988) CABIOS 4:11-17; der lokale Homologie-Algorithmus von Smith
et al,. (1981), Adv. Appl. Math., 2:482; der Homologie-Alignment-Algorithmus
von Needleman und Wunsch, (1970), J. Mol. Biol., 48:443-453; das
Suche-nach-Ähnlichkeit-Verfahren von Pearson
und Lipman, (1988), Proc. Natl. Acad. Sci., 85:2444-2448; der Algorithmus
von Karlin und Altschul, (1990), Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 872264,
modifiziert wie in Karlin und Altschul, (1993) Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 90:5873-5877.
-
Computer-Implementierungen
dieser mathematischen Algorithmen können zum Vergleich von Sequenzen
zur Bestimmung der Sequenzidentität verwendet werden. Derartige
Implementierungen umfassen, ohne Beschränkung darauf: CLUSTAL im PC/Gene-Programm (erhältlich von
Intelligenetics, Mountain View, Kalifornien); das ALIGN-Programm (Version
2.0) und GAP, BESTFIT, BLAST, FASTA und TFASTA im Wisconsin-Genetics-Softwarepaket,
Version 8 (erhältlich
von Genetics Computer Group (GCG), 575 Science Drive, Madison, Wisconsin,
USA). Alignments unter Verwendung dieser Programme können unter
Verwendung der Default-Parameter bzw. Standard-Parameter durchgeführt werden.
Das CLUSTAL-Programm ist gut beschrieben von Higgins et al., (1988),
Gene, 73:237-244 (1988); Higgins et al., (1989), CABIOS, 5:151-153;
Corpet et al., (1988), Nucleic Acids Res., 16:10881-90; Huang et
al., (1992), CABIOS, 8:155-65; und Pearson et al., (1994), Meth.
Mol. Biol., 24:307-331. Das ALIGN-Programm basiert auf dem Algorithmus
von Myers und Miller (1988), supra. Beim ALIGN-Programm können PAM120
weight residue-Tabelle,
eine Gap Length Penalty von 12 und eine Gap Penalty von 4 beim Vergleichen
von Aminosäuresequenzen
verwendet werden. Die BLAST-Programme von Altschul et al. (1990),
J. Mol. Biol., 215:403 basieren auf dem Algorithmus von Karlin und
Altschul (1990), supra. BLAST-Nukleotidrecherchen können mit
dem BLASTN-Programm, Score = 100, Wordlength = 12 durchgeführt werden,
um Nukleotidsequenzen zu erhalten, die mit einer Nukleotidsequenz, die
für ein
erfindungsgemäßes Protein
codiert, homolog sind. BLAST-Proteinrecherchen
können
mit dem BLASTX-Programm, Score = 50, Wordlength = 3, durchgeführt werden,
um Aminosäuresequenzen
zu erhalten, die mit einem erfindungsgemäßen Protein oder Polypeptid
homolog sind. Um lückige
Alignments ("gapped alignments") für Vergleichszwecke
zu erhalten, kann Gapped BLAST (in BLAST 2.0) eingesetzt werden,
wie in Altschul et al., (1997), Nucleic Acids Res., 25:3389 beschrieben.
Alternativ kann PSI-BLAST
(in BLAST 2.0) verwendet werden, um eine schrittweise Recherche
durchzuführen,
die entfernte Verwandtschaften zwischen Molekülen detektiert. Siehe Altschul
et al., (1997), supra. Bei Verwendung von BLAST, Gapped BLAST, PSI-BLAST
können
die Default-Parameter
der jeweiligen Programme (z.B. BLASTN für Nukleotidsequenzen, BLASTX
für Proteine)
verwendet werden. Siehe http://www.ncbi.hlm.nih.gov. Ein Alignment
kann auch manuell mittels Untersuchung durchgeführt werden.
-
Sofern
nicht anders angegeben, beziehen sich die hierin angegebenen Sequenzidentitäts/Ähnlichkeits-Werte
auf den Wert, der unter Verwendung von GAP Version 10 erhalten wurde,
wobei die folgenden Parameter verwendet wurden: % Identität unter
Verwendung eines Gap Weight von 50 und eines Length Weight von 3;
% Ähnlichkeit
("% similarity") unter Verwendung
eines Gap Weight von 12 und eines Length Weight von 4, oder eines
gleichwertigen Programms. Mit "gleichwertiges
Programm" ist ein
beliebiges Sequenzvergleichsprogramm gemeint, das für zwei beliebige
fragliche Sequenzen ein Alignment erzeugt, das identische Nukleotid-
oder Aminosäurerestpaarungen
und eine identische prozentuale Sequenzidentität aufweist, verglichen mit
dem durch das bevorzugte Programm erzeugten entsprechenden Alignment.
-
GAP
verwendet den Algorithmus von Needleman und Wunsch, (1970), J. Mol.
Biol. 48:443-453, um das Alignment von zwei vollständigen Sequenzen
zu finden, das die Zahl von Paarungen maximiert und die Zahl von
Lücken
minimiert. GAP betrachtet alle möglichen
Alignments und Lückenpositionen
und erzeugt das Alignment mit der größten Zahl gepaarter Basen und
den wenigsten Lücken.
Es ermöglicht
es, eine Lückenerzeugungsstrafe
bzw. "Gap Creation
Penalty" und eine
Lückenverlängerungsstrafe
bzw. "Gap Extension
Penalty" in Einheiten
gepaarter Basen vorzusehen. GAP muss für jede Lücke, die es einfügt, einen
Gewinn aus einer Gap-Creation-Penalty-Zahl erzielen. Falls eine
Gap-Extension-Penalty größer als
Null gewählt
wird, muss GAP zusätzlich
für jede
eingefügte
Lücke einen
Gewinn aus der Länge
der Lücke
mal der Gap-Extension-Penalty erzielen. Standard-Gap-Creation-Penalty-Werte und -Gap-Extension-Penalty-Werte
in Version 10 des Wisconsin Genetics Softwarepakets für Proteinsequenzen
sind 8 bzw. 2. Für
Nukleotidsequenzen ist die Standard-Gap-Creation-Penalty 50, während die
Standard-Gap-Extension-Penalty 3 ist. Die Gap-Creation- und Gap-Extension-Penalties
können
als ganze Zahl ausgedrückt
werden, ausgewählt
aus der Gruppe ganzer Zahlen, bestehend aus 0 bis 200. Zum Beispiel
können
die Gap-Creation- und Gap-Extension-Penalties somit 0, 1, 2, 3,
4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 15, 20, 25, 30, 35, 40, 45, 50, 55, 60, 65
oder größer sein.
-
GAP
stellt ein Mitglied der Familie bester Aligments dar. Es kann viele
Mitglieder dieser Familie geben, aber kein Mitglied weist eine bessere
Qualität
auf. GAP zeigt vier Gütefaktoren
("figures of merit") für Alignments
an: Qualität
("quality"), Verhältnis ("ratio"), Identität ("identity") und Ähnlichkeit
("similarity"). Die Qualität ist die
zum Angleichen der Sequenzen maximierte Metrik. Das Verhältnis ist
die Qualität,
geteilt durch die Anzahl der Basen im kürzeren Abschnitt. Die prozentuale
Identität
ist der Prozentsatz der Symbole, die tatsächlich übereinstimmen. Die prozentuale Ähnlichkeit
ist der prozentuale Anteil der Symbole, die ähnlich sind. Symbole, die gegenüber von
Lücken
sind, werden ignoriert. Eine Ähnlichkeit
wird bewertet, wenn der Bewertungsmatrixwert für ein Paar von Symbolen größer als
oder gleich 0,50, die Ähnlichkeitsschwelle,
ist. Die in Version 10 des Wisconsin Genetics-Softwarepakets verwendete Bewertungsmatrix
ist BLOSUM62 (siehe Henikoff und Henikoff, (1989), Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 89:10915).
- (c) Wie hierin verwendet,
bezieht sich "Sequenzidentität" oder "Identität" im Kontext von zwei
Nukleinsäure- oder
Polypeptidsequenzen auf die Reste in den zwei Sequenzen, die die
gleichen sind, wenn über
ein spezifiziertes Vergleichsfenster hinweg auf eine maximale Entsprechung
angeglichen wird. Wenn der Prozentsatz der Sequenzidentität unter
Bezug auf Proteine verwendet wird, ist es anerkannt, dass sich Restpositionen,
die nicht identisch sind, oft durch konservative Aminosäuresubstitutionen
unterscheiden, wobei Aminosäurereste
durch andere Aminosäurereste
mit ähnlichen
chemischen Eigenschaften (z.B. Ladung oder Hydrophobizität) ersetzt
sind und daher die funktionellen Eigenschaften des Moleküls nicht ändern. Wenn sich
Sequenzen durch konservative Substitutionen unterscheiden, kann
die prozentuale Sequenzidentität nach
oben angepasst werden, um hinsichtlich der konservativen Natur der
Substitution zu korrigieren. Von Sequenzen, die sich durch derartige
konservative Substitutionen unterscheiden, wird gesagt, dass sie "Sequenzähnlichkeit" oder "Ähnlichkeit" aufweisen. Mittel zur Durchführung dieser
Anpassung sind Fachleuten auf dem Gebiet gut bekannt. Typischerweise
umfasst dies die Bewertung einer konservativen Substitution als
teilweise statt vollständige
Fehlpaarung, wodurch der Prozentsatz der Sequenzidentität erhöht wird. Wenn
einer identischen Aminosäure
eine Bewertung von 1 und einer nicht-konservativen Substitution eine Bewertung
von Null gegeben wird, wird einer konservativen Substitution somit
z.B. eine Bewertung zwischen Null und 1 gegeben. Die Bewertung der
konservativen Substitutionen wird berechnet, z.B. wie es im Programm
PC/GENE (Intelligenetics, Mountain View, Kalifornien) implementiert
ist.
- (d) Wie hierin verwendet, meint "Prozentsatz der Sequenzidentität" den Wert, der durch
Vergleichen zweier optimal angeglichener Sequenzen über ein
Vergleichsfenster hinweg bestimmt wird, wobei der Anteil der Polynukleotidsequenz
im Vergleichsfenster Additionen oder Deletionen (d.h. Lücken), verglichen
mit der Referenzsequenz (die keine Additionen oder Deletionen umfasst),
für ein
optimales Alignment der zwei Sequenzen umfassen kann. Der Prozentsatz
wird durch Bestimmung der Zahl von Positionen, an denen die identische
Nukleinsäurebase
oder der identische Aminosäurerest
in beiden Sequenzen auftritt, unter Erhalt der Zahl übereinstimmender
bzw. gepaarter Positionen, Teilen der Zahl übereinstimmender Positionen durch
die Gesamtzahl an Positionen im Vergleichsfenster und Multiplizieren
des Ergebnisses mit 100 berechnet, wobei der Prozentsatz der Sequenzidentität erhalten
wird.
- (e) (i) Der Begriff "wesentliche
Identität" von Polynukleotidsequenzen
bedeutet, dass ein Polynukleotid eine Sequenz umfasst, die wenigstens
70% Sequenzidentität,
vorzugsweise wenigstens 80%, stärker
bevorzugt wenigstens 90% und, am stärksten bevorzugt, wenigstens
95%, verglichen mit einer Referenzsequenz unter Verwendung eines
der beschriebenen Alignment-Programme unter Verwendung von Standardparametern
aufweist. Ein Fachmann auf dem Gebiet wird erkennen, dass diese
Werte in geeigneter Weise angepasst werden können, um eine entsprechende
Identität
von Proteinen, codiert durch zwei Nukleotidsequenzen, festzustellen,
indem die Codon-Degeneriertheit, Aminosäureähnlichkeit, Leserasterpositionierung
und dergleichen berücksichtigt
werden. Eine wesentliche Identität
von Aminosäuresequenzen
für diese
Zwecke bedeutet normalerweise eine Sequenzidentität von wenigstens
60%, stärker
bevorzugt wenigstens 70%, 80%, 90% und am stärksten bevorzugt wenigstens
95%.
-
Ein
weiteres Anzeichen dafür,
dass Nukleotidsequenzen im Wesentlichen identisch sind, ist es,
wenn zwei Moleküle
miteinander unter stringenten Bedingungen hybridisieren. Im Allgemeinen
werden stringente Bedingungen so gewählt, dass sie näherungsweise
5°C niedriger
sind als der thermische Schmelzpunkt (Tm) für die spezifische
Sequenz bei einer definierten Ionenstärke und einem definierten pH.
Jedoch umfassen stringente Bedingungen Temperaturen im Bereich von
näherungsweise
1°C bis
näherungsweise
20°C unter
dem Tm, abhängig vom gewünschten
Grad der Stringenz, wie hierin an anderer Stelle ausgewiesen. Nukleinsäuren, die
miteinander unter stringenten Bedingungen nicht hybridisieren, sind
noch im Wesentlichen identisch, wenn die Polypeptide, für die sie
codieren, im Wesentlichen identisch sind. Dies kann z.B. auftreten,
wenn eine Kopie einer Nukleinsäure
unter Verwendung der maximalen Codon-Degeneriertheit, die vom genetischen
Code zugelassen wird, geschaffen wird. Ein Anzeichen dafür, dass
zwei Nukleinsäuresequenzen
im Wesentlichen identisch sind, ist es, wenn das von der ersten
Nukleinsäure
codierte Polypeptid immunologisch kreuzreaktiv ist mit dem von der
zweiten Nukleinsäure
codierten Polypeptid.
- (e) (ii) Der Begriff "wesentliche Identität" im Kontext eines
Peptids weist darauf hin, dass ein Peptid eine Sequenz mit wenigstens
70% Sequenzidentität
zu einer Referenzsequenz, vorzugsweise 80%, stärker bevorzugt 85%, am stärksten bevorzugt
wenigstens 90% oder 95% Sequenzidentität zu der Referenzsequenz über ein
spezifiziertes Vergleichsfenster hinweg umfasst. Vorzugsweise wird
ein optimales Alignment durchgeführt
unter Verwendung des Homologie-Alignment-Algorithmus von Needleman
et al,. (1970), J. Mol. Biol., 48:443. Ein Anzeichen dafür, dass
zwei Peptidsequenzen im Wesentlichem identisch sind, ist, dass ein
Peptid immunologisch reaktiv ist mit Antikörpern, erzeugt gegen das zweite
Peptid. Somit ist ein Peptid z.B. im Wesentlichen identisch zu einem
zweiten Peptid, wenn sich die zwei Peptide nur durch eine konservative
Substitution unterscheiden. Peptide, die "im Wesentlich ähnlich" sind, haben Sequenzen wie oben bemerkt
gemeinsam, abgesehen davon, dass sich Restpositionen, die nicht
identisch sind, durch konservative Aminosäureänderungen unterscheiden können.
-
Die
Verwendung des Begriffs "Nukleotidkonstrukte" hierin soll die
vorliegende Erfindung nicht auf Nukleotidkonstrukte, die DNA umfassen,
beschränken.
Durchschnittsfachleute auf dem Gebiet werden erkennen, dass Nukleotidkonstrukte,
insbesondere Polynukleotide und Oligonukleotide, bestehend aus Ribonukleotiden und
Kombinationen von Ribonukleotiden und Desoxyribonukleotiden, ebenfalls
in den hierin offenbarten Verfahren eingesetzt werden können. Somit
umfassen die erfindungsgemäßen Nukleotidkonstrukte
alle Nukleotidkonstrukte, die in den erfindungsgemäßen Verfahren
zum Transformieren von Pflanzen eingesetzt werden können, einschließlich, aber
ohne Beschränkung
darauf, jener, bestehend aus Desoxyribonukleotiden, Ribonukleotiden
und Kombinationen davon. Solche Desoxyribonukleotide und Ribonukleotide
umfassen sowohl natürlich
vorkommende Moleküle
als auch synthetische Analoga. Die erfindungsgemäßen Nukleotidkonstrukte umfassen
auch alle Formen von Nukleotidkonstrukten, einschließlich, aber
ohne Beschränkung
darauf, einzelsträngiger
Formen, doppelsträngiger
Formen, Haarnadelstrukturen ("hairpins"), Stamm- und -Schleife-Strukturen und dergleichen.
-
Ferner
wird anerkannt, dass die erfindungsgemäßen Verfahren ein Nukleotidkonstrukt
verwenden können,
das dazu fähig
ist, in einer transformierten Pflanze die Expression von wenigstens
einem Protein oder wenigstens einer RNA, wie z.B. einer Antisense-RNA,
die zu wenigstens einem Teil einer mRNA komplementär ist, zu
steuern. Typischerweise besteht ein derartiges Nukleotidkonstrukt
aus einer codierenden Sequenz für ein
Protein oder eine RNA, funktionell verknüpft mit 5'- und 3'-Transkriptionsregulationsregionen.
Alternativ wird anerkannt, dass die erfindungsgemäßen Verfahren
ein Nukleotidkonstrukt einsetzen können, das in einer transformierten
Pflanze nicht dazu fähig
ist, die Expression eines Proteins oder einer RNA zu steuern.
-
Zusätzlich wird
anerkannt, dass erfindungsgemäße Verfahren
nicht vom Einbau des gesamten Nukleotidkonstrukts, umfassend eine
P-Glycoprotein-Nukleotidsequenz, in das Genom abhängen, nur,
dass die Pflanze oder Zelle davon als Ergebnis der Einführung des Nukleotidkonstrukts
in eine Zelle verändert
ist. In einer Ausführungsform
der Erfindung kann das Genom nach der Einführung des Nukleotidkonstrukts
in eine Zelle verändert
sein. Zum Beispiel kann das Nukleotidkonstrukt oder ein beliebiger
Teil davon in das Genom der Pflanze inkorporieren. Veränderungen
am Genom gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen, sind aber nicht beschränkt darauf, Additionen, Deletionen
und Substitutionen von Nukleotiden im Genom. Während die erfindungsgemäßen Verfahren
nicht von Additionen, Deletionen oder Substitutionen einer bestimmten
Zahl von Nukleotiden abhängen,
wird anerkannt, dass derartige Additionen, Deletionen oder Substitutionen
wenigstens ein Nukleotid umfassen.
-
Die
erfindungsgemäßen Nukleotidkonstrukte
umfassen auch Nukleotidkonstrukte, die in Verfahren zur Änderung
oder Mutation einer genomischen Nukleotidsequenz in einem Organismus
eingesetzt werden können,
einschließlich,
aber ohne Beschränkung
darauf, chimäre
Vektoren, chimäre
Mutationsvektoren, chimäre Reparaturvektoren,
gemischte-Duplex-Oligonukleotide,
selbst-komplementäre
chimäre
Oligonukleotide und rekombinationserzeugende Oligonukleobasen. Derartige
Nukleotidkonstrukte und Verfahren zur Verwendung, wie z.B. Chimeraplastie,
sind auf dem Fachgebiet bekannt. Die Chimeraplastie umfasst die
Verwendung derartiger Nukleotidkonstrukte zum Einführen ortsspezifischer
Veränderungen
in die Sequenz der genomischen DNA innerhalb eines Organismus. Siehe
die
US-Patente Nrn. 5,565,350 ;
5,731,181 ;
5,756,325 ;
5,760,012 ;
5,795,972 und
5,871,984 . Siehe auch
WO 98/49350 ,
WO 99/07865 ,
WO 99/25821 und Beetham et al., (1999), Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 96:8774-8778.
-
Die
erfindungsgemäßen Nukieotidsequenzen
werden in Expressionskassetten zur Expression in der interessierenden
Pflanze bereitgestellt. Die Kassette wird 5'- und 3'-Regulatorsequenzen,
funktionell verknüpft mit
einer erfindungsgemäßen Nukleotidsequenz,
umfassen. Mit "funktionell
verknüpft" ist eine funktionelle
Verknüpfung
zwischen einem Promotor und einer zweiten Sequenz gemeint, wobei
die Promotorsequenz die Transkription der DNA-Sequenz, entsprechend
der zweiten Sequenz, initiiert und vermittelt. Im Allgemeinen bedeutet
funktionell verknüpft,
dass die Nukleinsäuresequenzen
zusammenhängend
und, wo zum Verknüpfen zweier
Protein-codierender Regionen nötig,
zusammenhängend
und im gleichen Leseraster sind. Die Kassette kann zusätzlich wenigstens
ein weiteres Gen enthalten, mit dem der Organismus co-transformiert
werden soll. Alternativ kann das weitere Gen/können die weiteren Gene auf
mehrfachen Expressionskassetten bereitgestellt werden.
-
Eine
solche Expressionskassette wird mit einer Vielzahl von Restriktions-
(Spalt) stellen zur Insertion der erfindungsgemäßen Nukleotidsequenz unter
der Transkriptionsregulation der Regulatorregionen bereitgestellt.
Die Expressionskassette kann weiterhin selektierbare Markergene
enthalten.
-
Die
Expressionskassette wird in der 5'-3'-Richtung
der Transkription eine Transkriptions- und Translationsinitiationsregion,
eine erfindungsgemäße Nukleotidsequenz
und eine Transkriptions- und Translationsterminationsregion, funktionell
in Pflanzen, umfassen. Die Transkriptionsinitiationsregion, der
Promotor, kann bezüglich
des Pflanzenwirts nativ oder analog oder fremd oder heterolog sein.
Weiterhin kann der Promotor die natürliche Sequenz oder alternativ
eine synthetische Sequenz sein. Mit "fremd" ist gemeint, dass die Transkriptionsinitiationsregion
nicht in der nativen Pflanze gefunden wird, in die die Transkriptionsinitiationsregion eingeführt wird.
-
Während es
bevorzugt sein kann, die Sequenzen unter Verwendung heterologer
Promotoren zu exprimieren, können
die nativen Promotorsequenzen verwendet werden. Derartige Konstrukte
würden
die Expressionslevel in der Pflanze oder Pflanzenzelle verändern. Somit
wird der Phänotyp
der Pflanze oder Pflanzenzelle verändert.
-
Die
Terminationsregion kann bezüglich
der Transkriptionsinitiationsregion nativ sein, kann bezüglich der
funktionell verknüpften
DNA-Sequenz von Interesse nativ sein oder kann aus einer anderen
Quelle abgeleitet sein. Zweckdienliche Terminationsregionen sind
ausgehend vom Ti-Plasmid von A. tumefaciens verfügbar, z.B. die Octopinsynthase-
und Nopalinsynthease-Terminationsregionen. Siehe auch Guerineau
et al., (1991), Mol. Gen. Genet., 262:141-144; Proudfoot, (1991),
Cell, 64:671-674; Sanfacon et al., (1991), Genes Dev., 5:141-149;
Mogen et al., (1990), Plant Cell, 2:1261-1272; Munroe et al,. (1990),
Gene, 91:151-158; Ballas et al., (1989), Nucleic Acids Res., 17:7891-7903;
und Joshi et al., (1987), Nucleic Acid Res., 15:9627-9639.
-
Wo
zweckdienlich, kann das Genkönnen
die Gene für
eine erhöhte
Expression in der transformierten Pflanze optimiert sein. Das heißt, die
Gene können
unter Verwendung Pflanzen-bevorzugter bzw. von Pflanzen bevorzugten
Codons für
eine verbesserte Expression synthetisiert sein. Im Stand der Technik
sind Verfahren zum Synthetisieren Pflanzen-bevorzugter Gene verfügbar. Siehe
z.B. die
US-Patente Nrn. 5,380,831 und
5,436,391 , und Murray et
al., (1989), Nucleic Acids Res., 17:477-498.
-
Weitere
Sequenzmodifikationen sind dafür
bekannt, die Genexpression in einem zellulären Wirt zu verstärken. Diese
umfassen die Eliminierung von Sequenzen, codierend für störende bzw.
fehlerhafte Polyadenylierungssignale, Exon-Intron-Spleißstellen-Signale,
Transposon-ähnliche
Wiederholungen und andere derartige gut charakterisierte Sequenzen,
die für
die Genexpression schädlich
sein können.
Der G-C-Gehalt der Sequenz kann auf Level angepasst werden, die
für einen
gegebenen zellulären
Wirt durchschnittlich sind, wie unter Bezugnahme auf bekannte Gene,
die in der Wirtszelle exprimiert werden, berechnet. Wenn möglich, wird
die Sequenz so modifiziert, dass vorhergesagte Haarnadel-mRNA-Sekundärstrukturen
vermieden werden.
-
Die
Expressionskassetten können
weiterhin 5'-Leadersequenzen
in dem Expressionskassettenkonstrukt enthalten. Derartige Leadersequenzen
können
so wirken, dass sie die Translation steigern. Translationsleader
sind auf dem Fachgebiet bekannt und umfassen: Picornavirus-Leader,
z.B. den EMCV-Leader (Encephalomyocarditis-5'-nicht-codierende-Region) (Elroy-Stein et al., (1989),
PNAS USA, 86:6126-6130); Potyvirus-Leader, z.B. den TEV-Leader (Tabakätzvirus)
(Allison et al., (1986); den MDMV-Leader (Maisverzwergungsmosaikvirus);
Virology, 154:9-20) und das humane Immunoglobulin-Schwerkettenbindungsprotein
(BiP), (Macejak et al,. (1991), Nature, 353:90-94), den nicht-translatierten
Leader aus der Hüllprotein-mRNA
von Alfalfamosaikvirus (AMV RNA 4) (Jobling et al. (1987), Nature
325:622-625); den Tabakmosaikvirus-Leader (TMV) (Gallie et al.,
(1989), in Molecular Biology of RNA, Hrsg. Cech (Liss, New York),
S. 237-256); und "maize chlorotic
mottloe virus"-Leader
(MCMV) (Lommel et al,. (1991), Virology, 81:382-385). Siehe auch
Della-Cioppa et al., (1987), Plant Physiol., 84:965-968. Andere
Verfahren zur Verstärkung
der Translation können
ebenfalls eingesetzt werden, z.B. Introns, und dergleichen.
-
Beim
Herstellen der Expressionskassette können die verschiedenen DNA-Fragmente
manipuliert werden, um so dafür
zu sorgen, dass die DNA-Sequenzen in der entsprechenden Orientierung
und, soweit erforderlich, im entsprechenden Leseraster sind. Hierbei
können
Adaptoren oder Linker eingesetzt werden, um die DNA-Fragmente zu
verbinden, oder andere Manipulationen können beteiligt sein, um zweckdienliche
Restriktionsstellen, eine Entfernung überflüssiger DNA, eine Entfernung
von Restriktionsstellen oder dergleichen bereitzustellen. Zu diesem
Zweck können
in vitro-Mutagenese, Primerreparatur, Restriktion, Anlagerung bzw.
Annealing, Resubstitutionen, z.B. Transitionen und Transversionen,
eingesetzt werden.
-
Es
ist anerkannt, dass mit den erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen Antisense-Konstrukte, die zu wenigstens
einem Teil der Boten-RNA (mRNA) für die P-Glycoprotein-Gensequenzen komplementär sind, konstruiert
werden können.
Antisense-Nukleotide sind so konstruiert, dass sie mit der entsprechenden
mRNA hybridisieren. Modifikationen der Antisense-Sequenzen können durchgeführt werden,
solange die Sequenzen mit der entsprechenden mRNA hybridisieren
und die Expression dieser stören.
Auf diese Weise können
Antisensekonstrukte verwendet werden, die 70%, vorzugsweise 80%
und stärker
bevorzugt 85% Sequenzidentität zu
den entsprechenden Zielsequenzen aufweisen. Ferner können Teile
der Antisense-Nukleotide verwendet werden, um die Expression des
Zielgens zu unterbrechen. Im Allgemeinen können Sequenzen von wenigstens 50
Nukleotiden, 100 Nukleotiden, 200 Nukleotiden oder mehr verwendet
werden.
-
Die
erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen
können
auch in der Sense-Orientierung zum Supprimieren der Expression endogener
Gene in Pflanzen verwendet werden. Verfahren zum Supprimieren der
Genexpression in Pflanzen unter Verwendung von Nukleotidsequenzen
in der Sense-Orientierung, auch als Co-Suppressionsverfahren bekannt,
sind auf dem Fachgebiet bekannt. Die Verfahren umfassen im Allgemeinen
das Transformieren von Pflanzen mit einem Nukleotidkonstrukt, umfassend
einen Promotor, der die Expression in einer Pflanze steuert, funktionell
verknüpft
mit wenigstens einem Teil einer Nukleotidsequenz, die dem Transkript
des endogenen Gens entspricht. Typischerweise weist eine derartige
Nukleotidsequenz eine wesentliche Sequenzidentität mit der Sequenz des Transkripts
des endogenen Gens auf, vorzugsweise mehr als näherungsweise 65% Sequenzidentität, stärker bevorzugt
mehr als näherungsweise
85% Sequenzidentität
und am stärksten
bevorzugt mehr als näherungsweise
95% Sequenzidentität.
Siehe die
US-Patente Nrn. 5,283,184 und
5,034,323 .
-
Im
Allgemeinen wird die Expressionskassette ein selektierbares Markergen
zur Selektion transformierter Zellen umfassen. Selektierbare Markergene
werden zur Selektion transformierter Zellen oder Gewebe eingesetzt.
Markergene umfassen Gene, codierend für eine Antibiotikaresistenz,
wie z.B. jene, die für
Neomycin-Phosphotransferase II (NEO) und Hygromycin-Phosphotransferase
(HPT) codieren, sowie Gene, die eine Resistenz gegenüber herbiziden
Verbindungen, wie Glufosinat-Ammonium, Bromoxynil, Imidazolinonen
und 2,4-Dichlorphenoxyacetat (2,4-D), verleihen. Siehe allgemein
Yarranton, (1992), Curr. Opin. Biotech., 3:506-511; Christopherson
et al., (1992), Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 89:6314-6318; Yao et al.,
(1992), Cell, 71:63-72; Reznikoff, (1992), Mol. Microbiol., 6:2419-2422; Barkley
et al., (1980) in The Operon, S. 177-220; Hu et al., (1987), Cell,
48:555-566; Brown et al., (1987), Cell, 49:603-612; Figge et al.,
(1988), Cell, 52:713-722; Deuschle et al., (1989), Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 86:5400-5404; Fuerst et al,. (1989), Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 86:2549-2553; Deuschle et al., (1990), Science, 248:480-483;
Gossen, (1993), Ph. D. Thesis, University of Heidelberg; Reines
et al., (1993), Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 90:1917-1921; Laboes et al.,
(1990), Mol. Cell. Biol., 10:3343-3356; Zambretti et al., (1992),
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 89:3952-3956; Baim et al., (1991), Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 88:5072-5076; Wyborski et al., (1991), Nucleic
Acids Res., 19:4647-4653; Rillen und Wissman, (1989), Topics Mol.
Struc. Biol., 10:143-162; Degenkolb et al., (1991), Antimicrob.
Agents Chemother., 35:1591-1595; Kleinschnidt et al., (1988), Biochemistry,
27:1094-1104; Bonin, (1993), Ph. D. Thesis, University of Heidelberg;
Gossen et al., (1992), Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 89:5547-5551;
Oliva et al., (1992), Antimicrob. Agents Chemother., 36:913-919; Hlavka et al.,
(1985), Handbook of Experimental Pharmacology, Band 78, (Springer
Verlag, Berlin); Gill et al., (1988), Nature, 334:721-724.
-
Die
obige Liste selektierbarer Markergene soll nicht einschränkend sein.
Ein beliebiges selektierbares Markergen kann in der vorliegenden
Erfindung verwendet werden.
-
Eine
Zahl von Promotoren kann in der Ausführung der vorliegenden Erfindung
verwendet werden. Die Promotoren können auf der Basis der gewünschten
Zeitabstimmung ("timing"), der gewünschten
Lokalisierung und dem gewünschten
Level der Expression der P-Glycoprotein-Gene in einer Pflanze ausgewählt werden. Konstitutive,
Gewebe-bevorzugte, Pathogen-induzierbare, Wund-induzierbare und
chemisch regulierbare Promotoren können in der Ausführung der
Erfindung verwendet werden.
-
Derartige
konstitutive Promotoren umfassen z.B. die Kernpromotoren des Rsyn7-Promotors und andere
konstitutive Promotoren, offenbart in
WO
99/43838 und dem
US-Patent
Nr. 6,072,050 ; den Kern-CaMV 35S-Promotor (Odell et al,.
(1985), Nature, 313:810-812); den Reis-Actin- (McElroy et al., (1990),
Plant Cell, 2:163-171); den Ubiquitin- (Christensen et al., (1989),
Plant Mol. Biol., 12:619-632 und Christensen et al., (1992), Plant
Mol. Biol., 18:675-689); den pEMU- (Last et al., (1991), Theor.
Appl. Genet., 81:581-588);
den MAS- (Velten et al., (1984, EMBO J., 3:2723-2730); den ALS-Promotor
(
US-Anmeldung, Aktenzeichen 08/409,297 ,
und
US-Patent Nr. 5,659,026 )
und dergleichen. Andere konstitutive Promotoren umfassen z.B. (jene
die offenbart sind in den)
US-Patenten
Nrn. 5,608,149 ;
5,608,144 ;
5,604,121 ;
5,569,597 ;
5,466,785 ;
5,399,680 ;
5,268,463 und
5,608,142 .
-
Gewebe-bevorzugte
Promotoren können
eingesetzt werden, um eine verstärkte
P-Glycoprotein-Expression innerhalb eines bestimmten Pflanzengewebes
zu targetieren. Gewebe-bevorzugte Promotoren umfassen Gene, die
offenbart sind in) Yamamoto et al., (1997), Plant J., 12(2):255-265;
Kawamata et al., (1997), Plant Cell Physiol., 38(7):792-803; Hansen
et al., (1997), Mol. Gen Genet., 254(3):337-343; Russell et al., (1997),
Transgenic Res., 6(2):157-168; Rinehart et al., (1996), Plant Physiol.,
112(3):1331-1341; Van Camp et al., (1996), Plant Physiol., 112(2):525-535;
Canevascini et al., (1996), Plant Physiol., 112(2):513-524; Yamamoto
et al., (1994), Plant Cell Physiol., 35(5):773-778; Lam, (1994)
Results Probl. Cell Differ., 20:181-196; Orozco et al., (1993),
Plant Mol Biol., 23(6):1129-1138;
Matsuoka et al. (1993), Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 90(20):9586-9590
und Guevara-Garcia
et al., (1993), Plant J., 4(3):495-505. Derartige Promotoren können, sofern
nötig,
für eine
schwache Expression modifiziert werden.
-
Blatt-bevorzugte
Promotoren umfassen Gene, die offenbart sind in) Yamamoto et al.,
(1997) Plant 1, 12(2):255-265; Kawamata et al., (1997) Plant Cell
Physiol., 38(7):792-803; Hansen et al., (1997), Mol. Gen. Genet.,
254(3):337-343; Russell et al., (1997), Transgenic Res., 6(2):157-168;
Rinehart et al., (1996), Plant Physiol., 112(3):1331-1341; Van Camp
et al., (1996), Plant Physiol., 112(2):525-535; Canevascini et al., (1996),
Plant Physiol., 112(2):513-524; Yamamoto et al., (1994), Plant Cell
Physiol., 35(5):773-778; Lam, (1994) Results Probl. Cell Differ.,
20:181-196; Orozco et al., (1993), Plant Mol. Biol., 23(6):1129-1138; Matsuoka et
al., (1993), Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 90(20):9586-9590; und Guevara-Garcia et al., (1993),
Plant J., 4(3):495-505.
-
Wurzel-bevorzugte
Promotoren sind bekannt und können
aus den vielen über
die Literatur verfügbaren
ausgewählt
oder de novo aus zahlreichen kompatiblen Arten isoliert werden.
Siehe z.B. Hire et al., (1992), Plant Mol. Biol., 20(2):207-218
(Sojabohnenwurzelbevorzugtes Glutaminsynthetasegen); Keller und
Baumgartner, (1991), Plant Cell, 3(10):1051-1061 (Wurzel-bevorzugtes
Kontrollelement im GRP 1.8-Gen der Gartenbohne ("French bean")); Sanger et al., (1990), Plant Mol.
Biol., 14(3):433-443 (Wurzel-bevorzugter Promotor des Mannopinsynthase
(MAS) -Gens von Agrobacterium tumefaciens); und Miao et al., (1991),
Plant Cell, 3(1):11-22 (Volllängen-cDNA-Klon,
codierend für
zytosolische Glutaminsynthetase (GS), welche in Wurzeln und Wurzelknötchen von
Sojabohnen exprimiert wird). Siehe auch Bogusz et al., (1990), Plant
Cell, 2(7):633-641, wo zwei Wurzelbevorzugte Promotoren, isoliert
aus Hämoglobingenen
aus der Stickstoff-fixierenden Nicht- Leguminose Parasponia andersonii und
der damit verwandten Nicht-Stickstoff-fixierenden Nicht-Leguminose
Trema tomentosa, beschrieben sind. Die Promotoren dieser Gene waren
mit einem β-Glucuronidase-Reportergen
verknüpft
und wurden sowohl in die Nicht-Leguminose
Nicotiana tabacum als auch die Leguminose Lotus corniculatus eingeführt und
in beiden Fällen
wurde die Wurzel-bevorzugte Promotoraktivität beibehalten. Leach und Aoyagi,
(1991), beschrieben ihre Analyse der Promotoren der hochgradig exprimierten
Wurzelinduzierenden Gene rolC und rolD von Agrobacterium rhizogenes
(siehe Plant Science (Limerick), 79(1):69-76). Sie folgerten, dass
Enhancer und Gewebe-bevorzugte DNA-Determinanten in jenen Promotoren dissoziiert
bzw. aufgeteilt sind. Teert et al., (1989), verwendete eine Genfusion
mit lacZ, um zu zeigen, dass das Agrobacterium-T-DNA-Gen, codierend
für Octopinsynthase,
insbesondere in der Epidermis der Wurzelspitze aktiv ist und dass
das TR2'-Gen in
der intakten Pflanze Wurzel-bevorzugt ist und durch Verwundung in
Blattgewebe stimuliert wird, eine besonders wünschenswerte Kombination von
Merkmalen zur Verwendung bei einem insektiziden oder larviziden
Gen (siehe EMBO J., 8(2):343-350). Das TR1'-Gen, fusioniert mit nptII (Neomycinphosphotransferase
II), zeigte ähnliche
Merkmale. Weitere Wurzel-bevorzugte Promotoren umfassen den VfENOD-GRP3-Gen-Promotor
(Kuster et al., (1995), Plant Mol. Biol., 29(4):759-772); und den rolB-Promotor
(Capana et al., (1994), Plant Mol. Biol., 25(4):681-691). Siehe
auch die
US-Patente Nrn. 5,837,876 ;
5,750,386 ;
5,633,363 ;
5,459,252 ;
5,401,836 ;
5,110,732 ; und
5,023,179 .
-
Im
Allgemeinen wird es günstig
sein, das Gen, ausgehend von dem induzierbaren Promotor, insbesondere
ausgehend von einem Pathogen-induzierbaren Promotor, zu exprimieren.
Derartige Promotoren umfassen jene aus Pathogenese-abhängigen Proteinen
(PR-Proteine), die
nach Infektion durch einen pathogenen Organismus induziert werden;
z.B. PR-Proteine,
SAR-Proteine, beta-1,3-Glucanase, Citinase, usw. Siehe z.B. Redolfi
et al., (1983), Neth. J. Plant Pathol., 89:245-254; Uknes et al.,
(1992), Plant Cell, 4:645-656; und Van Loon, (1985), Plant Mol.
Virol., 4:111-116. Siehe auch die ebenfalls anhängigen Anmeldungen mit dem Titel "Inducible Maize Promotors",
US-Anmeldung Aktenzeichen Nr. 60/076,100 ,
eingereicht am 26. Februar 1998, und
US-Anmeldung
Aktenzeichen Nr. 60/079,648 , eingereicht am 27. März 1998,
wobei diese beiden der PCT-Anmeldung
WO
99/43819 entsprechen, die am 2. September 1999 veröffentlicht
wurde.
-
Von
Interesse sind Promotoren, die lokal bei oder nahe der Stelle der
Pathogeninfektion exprimiert werden. Siehe z.B. Marineau et al.,
(1987), Plant Mol. Biol., 9:335-342; Matton et al., (1989), Molecular Plant-Microbe
Interactions, 2:325-331; Somsisch et al., (1986), Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 83:2427-2430; Somsisch et al., (1988), Mol. Gen. Genet.,
2:93-98; und Yang, (1996), Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 93:14972-14977.
Siehe auch Chen et al., (1996), Plant J., 10:955-966; Zhang et al.,
(1994), Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 91:2507-2511; Warner et al., (1993), Plant J.,
3:191-201; Siebertz et al., (1989), Plant Cell, 1:961-968;
US-Patent Nr. 5,750,386 (Nematoden-induzierbar),
und die darin zitierten Referenzen. Von besonderem Interesse ist
der induzierbare Promotor für
das Mais-PRms-Gen, dessen Expression durch den pathogenen Organismus
Fusarium moniliforme induziert wird (siehe z.B. Cordero et al.,
(1992), Physiol. Mol. Plant Path., 41:189-200).
-
Weiterhin
kann, da Pathogene durch Wunden oder Insektenschädigung in Pflanzen, eindringen,
ein Wund-induzierbarer Promotor in den erfindungsgemäßen Konstrukten
verwendet werden. Derartige Wund-induzierbare Promotoren umfassen:
Kartoffel-Proteinaseinhibitor
(pin II) -Gen (Ryan, (1990), Ann. Rev. Phytopath., 28:425-449);
Duan et al., (1996), Nature Biotechnology, 14:494-498); wun1 und
wun2,
US-Patent Nr. 5,428,148 ;
win1 und win2 (Stanford et al., (1989), Mol. Gen. Genet., 215:200-208);
Systemin (McGurl et al., (1992), Science, 225:1570-1573); WIP1 (Rohmeier
et al., (1993), Plant Mol. Biol., 22:783-792; Eckelkamp et al.,
(1993), FEBS Letters, 323:73-76); MPI-Gen (Corderok et al., (1994),
Plant J., 6(2):141-150) und dergleichen.
-
Chemisch
regulierte Promotoren können
verwendet werden, um die Expression eines Gens in einer Pflanze
durch die Anwendung eines exogenen chemischen Regulators zu modulieren.
Abhängig
vom Ziel kann der Promotor ein Chemikalien-induzierbarer Promotor
sein, wobei die Anwendung der Chemikalie die Genexpression induziert,
oder ein Chemikalienreprimierbarer Promotor, wobei die Anwendung
der Chemikalie die Genexpression reprimiert. Chemisch-induzierbare
Promotoren sind auf dem Fachgebiet bekannt und umfassen, ohne Beschränkung darauf,
den Mais-IN2-2-Promotor, der durch Benzolsulfonamidherbizidgegenmittel
aktiviert wird, den Mais-GST-Promotor, der durch hydrophobe elektrophile
Verbindungen aktiviert wird, die als Vorlaufherbizide verwendet
werden, und den Tabak-PR-1a-Promotor,
der durch Salicylsäure
aktiviert wird. Andere chemisch regulierte Promotoren von Interesse
umfassen Steroid-reaktive Promotoren (siehe z.B. den Glucokortikoid-induzierbaren
Promotor in Schena et al., (1991), Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 88:10421-10425 und
McNellis et al., (1998), Plant J., 14(2):247-257) und Tetracyclin-induzierbare
und Tetracyclin reprimierbare Promotoren (siehe z.B. Gatz et al.,
(1991), Mol. Gen. Genet., 227:229-237, und die
US-Patente Nrn. 5,814,618 und
5,789,156 ).
-
Transformationsprotokolle
sowie Protokolle zum Einführen
von Nukleotidsequenzen in Pflanzen in Abhängigkeit vom Typ der Pflanze
oder Pflanzenzelle, d.h. Monokotyle oder Dikotyle, die zur Transformation
targetiert wird, variieren. Geeignete Verfahren zum Einführen von
Nukleotidsequenzen in Pflanzenzellen und nachfolgende Insertion
in das Pflanzengenom umfassen Mikroinjektion (Crossway et al., (1986),
Biotechniques, 4:320-334), Elektroporation (Riggs et al., (1986),
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 83:5602-5606), Agrobacteriumvermittelte
Transformation (Townsend et al.,
US-Patent
Nr. 5,563,055 ; Zhao et al.,
US-Patent
Nr. 5,981,840 ), direkten Gentransfer (Paszkowski et al.,
(1984), EMBO J., 3:2717-2722) und ballistische Partikelbeschleunigung
(siehe z.B. Sanford et al.,
US-Patent
Nr. 4,945,050 ; Tomes et al., (1995) "Direct DNA Transfer into Intact Plant
Cells via Microprojectile Bombardment" in Plant Cell, Tissue, and Organ Culture:
Fundamental Methods, Hrsg. Gamborg und Phillips (Springer-Verlag,
Berlin); und McCabe et al., (1988), Biotechnology, 6:923-926). Siehe
auch Weissinger et al., (1988), Ann. Rev. Genes., 22:421-477; Sanford
et al., (1987), Particulate Science and Technology, 5:27-37 (Zwiebel);
Christou et al., (1988), Plant Physiol., 87:671-674 (Sojabohne);
McCabe et al., (1988), Bio/Technology, 6:923-926 (Sojabohne); Finer
und McMullen, (1991), In vitro Cell Dev. Biol., 27P:175-182 (Sojabohne);
Singh et al., (1998), Theor. Appl. Genet., 96:319-324 (Sojabohne); Datta
et al., (1990), Biotechnology, 8:736-740 (Reis); Klein et al., (1988),
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 85:4305-4309 (Mais); Klein et al., (1988), Biotechnology,
6:559-563 (Mais); Tomes,
US-Patent
Nr. 5,240,855 ; Buising et al.,
US-Patente Nrn. 5,322,783 und
5,324,646 ; Tomes et al.,
(1995) "Direct DNA
Transfer into Intact Plant Cells via Microprojectile Bombardment" in Plant Cell, Tissue,
and Organ Culture: Fundamental Methods, Hrsg. Gamborg (Springer-Verlag,
Berlin) (Mais); Klein et al., (1988), Plant Physiol., 91:440-444
(Mais); Fromm et al., (1990), Biotechnology, 8:833-839 (Mais); Hooykaas-Van
Slogteren et al., (1984), Nature (London), 311:763-764; Bytebier
et al., (1987), Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 84:5345-5349 (Liliaceae);
De Wet et al. (1985), in The Experimental Manipulation of Ovule
Tissues, Hrsg. Chapman et al. (Longman, New York), S. 197-209 (Pollen);
Kaeppler et al., (1990), Plant Cell Reports, 9:415-418 und Kaeppler
et al., (1992), Theor. Appl. Genet., 84:560-566 (Whisker-vermittelte
Transformation); D'Halluin
et al., (1992), Plant Cell, 4:1495-1505 (Elektroporation); Li et
al., (1993), Plant Cell Reports, 12:250-255 und Christou und Ford,
(1995), Annals of Botany, 75:407-413 (Reis); Osjoda et al., (1996),
Nature Biotechnology, 14:745-750 (Mais über Agrobacterium tumefaciens).
-
Alternativ
können
die erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen
in einen Organismus eingeführt
werden, und es kann ihm ermöglicht
werden, eine Rekombination mit homologen Regionen des Genoms des
Organismus zu durchlaufen. Derartige Herangehensweisen der homologen
Rekombination sind Durchschnittsfachleuten auf dem Gebiet gut bekannt
und können
eingesetzt werden, um erfindungsgemäße Sequenzen stabil in einen
Organismus einzubauen. Ferner können
derartige Strategien eingesetzt werden, um "Knockout-Mutationen" in ein spezifisches Gen eines Organismus
einzuführen,
das eine wesentliche Homologie mit erfindungsgemäßen Sequenzen aufweist. Eine "Knockout-Mutation" ist eine beliebige
Mutation in der Sequenz eines Gens, die die Funktion oder den Spiegel
des Produkts, das durch das Gen codiert wird, eliminiert oder wesentlich
verringert. Verfahren, die eine Transformation eines Organismus,
gefolgt von homologer Rekombination, zum stabilen Integrieren der
erfindungsgemäßen Sequenzen
in das Genom des Organismus umfassen, sind von der Erfindung umfasst.
Die Erfindung betrifft insbesondere Verfahren, bei denen erfindungsgemäße Sequenzen
verwendet werden, um das Wachstum eines Organismus zu verändern. Derartige
Verfahren umfassen die Verwendung von erfindungsgemäßen Sequenzen,
um die Funktion oder Synthese eines P-Glypoproteins, das das Wachstum
eines Organismus kontrolliert, zu stören bzw. damit zu interferieren.
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Die
Zellen, die transformiert worden sind, können gemäß herkömmlicher Weisen zu Pflanzen
gezogen werden. Siehe z.B. McCormick et al., (1986), Plant Cell
Reports, 5:81-84. Diese Pflanzen können dann gezogen bzw. gezüchtet werden
und entweder mit dem gleichen transformierten Stamm oder unterschiedlichen Stämmen bestäubt werden,
und die resultierende Hybride, die eine konstitutive Expression
des gewünschten phänotypischen
Merkmals aufweist, kann identifiziert werden. Zwei oder mehr Generationen
können
gezüchtet werden,
um sicherzustellen, dass die konstitutive Expression des gewünschten
phänotypischen
Merkmals stabil aufrechterhalten und vererbt wird. Dann können Samen
geerntet werden, um sicherzustellen, dass die konstitutive Expression
des gewünschten
phänotypischen
Merkmals erzielt worden ist. Die vorliegende Erfindung kann zur
Transformation einer beliebigen Pflanzenart verwendet werden, einschließlich, aber
ohne Beschränkung
darauf, Mais (Zea mays), Brassica sp. (z.B. B. napus, B. rapa, B.
juncea), insbesondere jene Brassica-Arten, die als Quellen von Samenöl nützlich sind,
Alfalfa (Medicago sativa), Reis (Oryza sativa), Rog gen (Secale cereale),
Sorghum (Sorghum bicolor, Sorghum vulgare), Hirse (z.B. Perlhirse
(Pennisetum glaucum), Rispenhirse (Panicum miliaceum), Kolbenhirse
(Setaria italica), Fingerhirse (Eleusine Coracana)), Sonnenblume
(Helianthus annuus), Saflor (Carthamus tinctorius), Weizen (Triticum
aestivum), Sojabohne (Glycine max), Tabak (Nicotiana tabacum), Kartoffel
(Solanum tuberosum), Erdnüsse
(Arachis hypogaea), Baumwolle (Gossypium barbadens, Gossypium hirsutum),
Süßkartoffel
(Ipomoea batatus), Cassava bzw. Maniok (Manihot esculenta), Kaffee
(Coffea spp.), Kokosnuß (Cocos
nucifera), Ananas (Ananas comosus), Citrusbäume (Citrus spp.), Kakao (Theobroma
cacao), Tee (Camellia sinensis), Banane (Musa spp.), Avocado (Persea
americana), Feige (Ficus casica), Guave (Psidium guajava), Mango
(Mangifera indica), Olive (Olea europaea), Papaya (Carica papaya),
Cashew bzw. Kaschubaum (Anacardium occidentale), Macadamia (Macadamia
integrifolia), Mandel (Prunus amygdalus), Zuckerrüben (Beta
vulgaris), Zuckerrohr (Saccharum spp.), Hafer, Gerste, Gemüse, Zierpflanzen
und Koniferen.
-
Gemüse umfassen
Tomaten (Lycopersicon esculentum), Salat (z.B. Lactuca sativa),
Gartenbohnen (Phaseolus vulgaris), Limabohnen (Phaseolus limensis),
Erbsen (Lathyrus spp.) und Mitglieder der Gattung Cucumis, wie z.B.
Gurke (C. sativus), Cantaloupe- (C. cantalupensis) und Zucker- bzw.
Honigmelone (C. melo). Zierpflanzen umfassen Azaleen (Rhododendron
spp.), Hortensie bzw. Hydrangea (Macrophylla hydrangea), Hibiskus
(Hibiscus rosasanensis), Rosen (Rosa spp.), Tulpen (Tulipa spp.),
Narzissen (Narcissus spp.), Petunien (Petunia hybrida), Nelke (Dianthus
caryophyllus), Poinsettia (Euphorbia pulcherrima) und Chrysantheme.
Koniferen, die in der Ausführung
der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden können, umfassen z.B. Kiefern
wie die Weihrauchkiefer (Pinus taeda), Slash Pine (Pinus elliotii),
Gelbkiefer (Pinus ponderosa), Drehkiefer (Pinus contorta) und Montereykiefer
(Pinus radiata); Douglasie (Pseudotsuga menziesti); Westliche bzw. Westamerikanische
Hemlocktanne (Tsuga canadensis); Sitkafichte (Picea glauca); Küstenmammutbaum
(Sequoia sempervirens); Echte Tannen, wie die Purpurtanne ("silver fir") (Abies amabilis)
und die Balsamtanne (Abies balsamea); und Zedern, wie den Riesenlebensbaum
(Thuja plicata) und die Nutka-Scheinzypresse (Chamaecyparis nootkatensis).
Vorzugsweise sind erfindungsgemäße Pflanzen
Nutzpflanzen (z.B. Reis, Getreide bzw. Mais, Alfalfa, Sonnenblume,
Brassica, Sojabohne, Baumwolle, Saflor, Erdnuss, Sorghum, Weizen, Hirse,
Tabak usw.), stärker
bevorzugt Getreide- bzw. Mais-, Reis- und Sorghumpflanzen.
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Die
folgenden Beispiele werden zum Zwecke der Erläuterung und nicht zum Zwecke
der Einschränkung
bereitgestellt.
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BEISPIEL 1
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Kartierung der Lokalisierung von br2 auf
dem Chromosom 1 L
-
Vorangehende
genetische Studien haben aufgedeckt, dass br2 auf dem Maischromosom
1L innerhalb von 0,1 cM von hm1 lokalisiert war. In einer F2-Population von 1500 Pflanzen zwischen dem
br2-rekombinanten mutanten Teststamm ("br2 recombinant mutant tester") (br2br2Hm1Hm1)
und Pr (eine Mais-Inzüchtung, homozygot
rezessiv am hm1-Lokus; Br2hm1hm1) wurde nur eine Rekombinante (hm1hm1br2br2)
zwischen br2 und hm1 gefunden. Jedoch wurde die Orientierung dieser
zwei Gene in Bezug auf das jeweils andere nicht festgestellt. Um
zu untersuchen, ob br2 proximal oder distal zu hm1 ist, wurde die
Nachkommenschaft der obigen Rekombinanten und wurden ihre Vorfahren
mittels RFLP genotypisiert, und zwar unter Verwendung von Sonden
aus dem hm1-Gen, sowie zweier RFLP-Marker, PIO200644 und P10200044. Diese
DNA-Marker flankieren hm1, wobei PIO200644 und PIO200044 5 cM proximal
bzw. distal zu hm1 kartieren (Johal et al., (1992), Science, 258:985-987).
Das P10200044-Allel des rekombinanten Teststammes war das gleiche
wie das des ursprünglichen
br2-Teststammes, wohingegen die hm1- und PIO200644-Allele rekombiniert
hatten, was darauf hinweist, dass br2 zwischen hm1 und PIO200044
lokalisiert ist.
-
BEISPIEL 2
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Transposon-Markierung und Klonierung von
br2
-
Um
das Wildtyp-Br2-Gen zu klonieren, wurde eine gerichtete (targetierte)
Markierungs- bzw. Tagging-Herangehensweise angewendet, in der der
Robertson-Mutator (Mu) als das genetische Mutagen verwendet wurde
(Robertson, (1978), Mutation Res., 51:21-28; Walbot, (1992), Annu.
Rev. Plant Physiol. Plant Mol. Biol., 43:49-82). Kreuzungen wurden
zwischen Mu-enthaltenden Br2/Br2-Weibchen und dem rekombinanten Mutantenteststamm
(beschrieben in Beispiel 1), enthaltend das br2-Referenz (br2-ref)
-Allel, durchgeführt. Eine
Gesamtzahl von 90.000 Hybridpflanzen aus der resultierenden F1-Population
wurden in das Feld ausgepflanzt, wobei 35 zwergwüchsige Pflanzen erhalten wurden.
Diese mutmaßlichen
br2-Mutanten wurden
durch Kreuzung mit B73 (eine Inzucht) -Weibchen sowie durch Rückkreuzung
auf den br2-Teststamm vermehrt. Der letztere Satz von Kreuzungen,
die im Wesentlichen die Allelie zwischen br2-ref und den neuen brachytischen Mutantenallelen
testeten, wurde durchgeführt,
um zu evaluieren, welche der 35 neuen Mutanten vererblich und nicht durch
Umweltfaktoren verursacht waren. Die brachytische Statur der Maispflanzen
kann von Pflanzen nachgeahmt werden, die von Stewart-Welkekrankheit
("Stewart's wilt") befallen sind,
eine bakterielle Erkrankung, die durch Erwinia stewartii verursacht
wird. Die aus dem Allelietest erhaltenen Ergebnisse ermöglichten letztendlich
die Auswahl von 11 echten br2-Mutanten,
die mit br2-1 bis br2-11 bezeichnet wurden.
-
Im
Bestreben, diese potentiell Mu-markierten Mutanten zur Co-Segregationsanalyse
voranzutreiben, wurde die Auskreuzungs-Nachkommenschaft jeder Mutante
mit B73 mit Sonden aus hm1 und PIO10200044 genotypisiert. Dies half
bei der Identifizierung von Pflanzen aus jeder Nachkommenschaft,
die das markierte mutante Allel geerbt hatten. Einige derartige
Pflanzen wurden mit dem br2-Teststamm rückgekreuzt und dies resultierte
in der Produktion von Populationen aus jeder Mutante, die (im Verhältnis von)
1:1 auf Pflanzen aufspalteten bzw. segregierten, die das markierte
mutante Allel enthielten und denen dieses fehlte. Da nur die brachytischen
Pflanzen aus diesen Populationen das markierte mutante Allel enthielten,
verminderte dieses Rückkreuzungsschema
den Bedarf an der Verwendung von molekularen Markern zur Verfolgung
der Vererbung der markierten Allele.
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Eine
DNA-Gel-Blotanalyse wurde angewendet, um nach Mu-Elementen zu suchen,
die diese Mutantenallele verursacht haben können. Die brachytischen und
hohen bzw. groß gewachsenen
Pflanzen aus jeder Familie wurden miteinander auf einem Southern-Blot
verglichen, hybridisiert mit jedem der neun Mu-Elemente (Gennetzen
et al., (1993), Crit. Rev. Plant Sci., 12:57-95). Diese Analyse
resultierte in der Identifizierung eines Mu8-hybridisierenden Restriktionsfragments
aus jeder der beiden Mutanten, br2-5 und br2-6, die mit dem Mutantenallel
in mehr als 80 Nachkommenschaftspflanzen vollständig aufspalteten. Während die
Größe des Mu8-hybridisierenden
XhoI-Fragments – 7,5
kb im Mutantenallel von br2-5 betrug, war sie – 9,0 kb in br2-6. Ein – 9,0 kb
großes
XhoI-Restriktionsfragment, das mit dem Mutantenallel von br2-6 co-segregierte
bzw. co-aufspaltete, hybridisierte jedoch eigenartigerweise auch
mit einer Mu7-spezifischen Sonde. Nach Klonierung wurde jedoch bemerkt,
dass sowohl die Mu8- als auch die Mu7-spezifische Sonde mit dem
gleichen XhoI-Restriktionsfragment
hybridisierten. Das 7,5 kb-große
XhoI-Fragment, das mit Mu8 in br2-5 hybridisierte, wurde ebenfalls
kloniert. Beide Klone wurden nachfolgend subkloniert und partiell
sequenziert.
-
Sequenzvergleiche
zeigten, dass beide Endsequenzen und die XhoI-Stellen dieser Klone
identisch waren, was darauf hinweist, dass sie aus der gleichen
Region des Maisgenoms hervorgegangen waren. Die Vergleiche zeigten
auch, dass die Mu8-homologen Regionen der beiden Subklone sowohl
hinsichtlich der Größe als auch
der Sequenz identisch waren, was drauf hinweist, dass die Quelle
des Restriktionsfragmentlängenmorphismus
an einer Variation an anderer Stelle innerhalb der Klone lag. Weitere
Sequenzanalysen zeigten die Quellen des Polymorphismus. In br2-6
wurde eine Insertion eines 2,1 kb-großen Mu7-Elements, 510 bp stromabwärts der
5'-Ende-XhoI-Stelle,
gefunden (1). Diese Insertion liegt im
Exon 1, und es wird, trotzdem sie nur neun bp von der Exon/Intron-Verbindungsstelle
entfernt ist, erwartet, dass sie die Funktion des br2-Gens unterbricht.
In br2-5 wurde eine neue Insertion im Intron 4 entdeckt (1).
Diese Insertion, die Merkmale eines transposierbaren Elements aufweist,
kann die Funktion des Gens gestört
haben oder nicht.
-
Die
Mu8-homologe Region beider Klone, die sich über die Nukleotide 4569 bis
5472 (880 bp) ab dem 5'-Ende
erstreckt, stimmte überein
mit den Nukleotiden 276 bis 1163 von Mu8 und die zwei (Sequenzen)
zeigten eine Sequenzidentität
von 94%. Es wurde jedoch festgestellt, dass die Mu8-homologe DNA
in keinem der Klone von terminalen invertierten Sequenzwiederholungen
(TIRs) von Mu flankiert wurde, was Fragen hinsichtlich der Quelle
oder des Ursprungs dieser DNA aufwirft. Dass sie nicht aus einem
Mu8-Insertionsereignis resultierte, wurde offensichtlich als eine
BLAST-Analyse mit dieser Sequenz durchgeführt wurde. Die Homologierecherche
zeigte klar, dass die Mu8-homologe Region des klonierten Gens dessen
bona-fide-Teil ("bona fide
part") ist. Offensichtlich
wurde diese Sequenz auf irgendeine Weise durch ein Mu-Element entführt, das später unter
Erzeugung des Elements Nr. 8 (Mu8) des Mutatorsystems rekombinierte.
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Um
festzustellen, ob das br2-Gen kloniert worden war oder stattdessen
ein natürlicher
Polymorphismus, der eng mit br2 verbunden war, wurde eine Reverse-Genetics-Herangehensweise
verwendet, die eine PCR umfasst, die auf der Identifikation von
Mu-Insertionen in weiteren Mutationen eines Kandidatengens beruht.
Diese Herangehensweise, die zuvor eingesetzt worden war, um die
Klonierung zweier separater Gene, lls1 (Grat' et al., (1997), Cell, 89:25-31) und Les22 (Hu
et al., (1998), Plant Cell, 10:1095-1105), zu verifizieren, basiert
auf der Prämisse,
dass bei unabgängigen
Mutationen mehrfache Mu-Insertionen in der Nachbarschaft eines klonierten
Gens nur gefunden werden können,
falls die Insertionen ursächlich
an der Erzeugung dieser Mutationen beteiligt sind (Walbot, (1992),
Annu. Rev. Plant Physiol. Plant Mol. Biol., 43:49-82).
-
Zur
Durchführung
dieses Experiments wurden zwei gegensätzlich orientierte Genspezifische
Primer, ausgehend von der Region 5' der Mu7-Insertion in br2-6 konzipiert.
Diese Region des Gens wurde targetiert, da Mu-Elemente dazu neigen,
im 5'-Ende von Genen
zu inserieren bzw. insertieren (Gennetzen et al., (1993), Crit.
Rev. Plant Sci., 12:57-95). Jeder Primer wurde in Kombination mit
einem Mu TIR-spezifischen Primer verwendet, um DNA unter Verwendung
einer PCR aus jeder der anderen neun br2-Mutanten zu amplifizieren.
Amplifikationsprodukte, die mit einer Gen-spezifischen Sonde aus
dem 5'-Ende hybridisierten,
wurden aus der DNA von zwei Mutanten, br2-3 und br2-9, erhalten.
Diese PCR-Produkte wurden kloniert und sequenziert und zeigten,
dass Mu-Elemente in br2-3 und br2-9 bei den Positionen 269 bzw.
394 Nukleotide ab der Mu7-Insertionsstelle in br2-6, insertiert
hatten. Somit wurden drei Insertionen, die innerhalb von 400 Nukleotiden
des jeweils anderen waren, in drei unabhängigen br2-Mutanten identifiziert.
Diese Ergebnisse deuteten stark darauf hin, dass br2 kloniert worden
war. Die Tatsache, dass das Mu7/Mu8-hybridisierende 9,0 kb-große XhoI-Fragment
in den Nachkommen von br2-6 fehlte, untermauerte diese Interpretation
weiter.
-
Ein
weiteres Beweisstück
für die
korrekte Klonierung von br2 kam aus der molekularen Analyse von zwei
hohen bzw. groß gewachsenen
Revertanten, wobei beide von diesen aus(gehend) von br2-Rest-Allel
isoliert wurden. Diese Revertanten wurden während eines Experiments identifiziert,
das durchgeführt
wurde, um einen neuen Mais-Teststamm mit vier rezessiven genetischen
Markern, nämlich
hm1, br2, hm2 (ein Duplikat von hm1, das erwachsenen Pflanzen eine
Resistenz gegen C. carbonum-Rasse 1 verleiht; Multani et al., (1998),
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 95:1686-1691), und bk2 (Pflanzen, die
hinsichtlich dieses Gens rezessiv sind, haben brüchige Stängel und Blätter; Coe et al., (1988), Corn & Corn Improvement,
G.F. Sprague (Hrsg.), Madison, WI) zu erzeugen. Somit waren diese
hohen Revertanten mit hm1, hm2 und bk2 markiert, wobei alle von
diesen im Mais-Keimplasma selten sind. Eine Southern-Blot-Analyse
wurde durchgeführt,
um zu untersuchen, ob diese Revertanten einen DNA-Polymorphismus
an oder nahe der klonierten Region durchgemacht hatten. Die DNA
dieser Revertanten wurde mit einer Anzahl von Enzymen restriktionskartiert
und mit der des Vorfahrens und einer Anzahl von Mais-Inzuchten,
einschließlich
aller die für
C. carbonum anfällig
sind, verglichen. Ein einzigartiger RFLP wurde in beiden Revertanten
detektiert, der in ihrem Vorfahren sowie in allen Mais-Inzuchten,
die in diesem Versuch untersucht wurden, fehlte. Da dieser Polymorphismus
in beiden Revertanten identisch ist, weisen diese Ergebnis se darauf
hin, dass diese Revertanten entweder das Ergebnis des gleichen molekularen
Ereignisses sind oder dass ein ähnliches
molekulares Ereignis für
die funktionelle Reversion des br2-ref-Allels erforderlich ist.
Es ist unwahrscheinlich, dass diese Revertanten das Ergebnis einer Pollenkontamination
waren, da beide Revertanten brüchig
und für
C. carbonum-Rasse 1 anfällig
waren und da sie auch die gleichen hm1- und hm2-RFLPs wie die ihres
Vorfahren besaßen.
Die genaue molekulare Natur des Ereignisses/der Ereignisse, das/die
zu diesen Revertanten führt/führen, bleibt
zu untersuchen, wie auch die Natur der Mutation im br2-ref-Allel.
-
BEISPIEL 3
-
Identität des Br2-Gens und des Proteins,
für das
es codiert
-
Um
die molekulare Natur von Br2 festzustellen, wurden beide XhoI-Klone
vollständig
sequenziert. Dies ermöglichte
die Erstellung ("compilation") eines näherungsweise
7,0 kb-großen Bereichs
der genomischen Region des br2-Lokus, der/die mehr als 90% der Br2-codierenden Region
zu enthalten scheint (SEQ ID NO: 1). Als diese Sequenz einer BLAST-Analyse unterworfen
wurde, wurde gezeigt, dass das vorhergesagte br2-Protein eine ausgedehnte
Sequenz- und Strukturähnlichkeit
mit den Mehrfachwirkstoff-Resistenz (MDR)-ähnliches-Gen-codierten
P-Glycoproteinen ("multidrug-resistance
(MDR)-like gene-encoded P-glycoproteins") (Gottesman et al., (1995), Annu. Rev.
Genet., 29:607-649; Borst et al., (1997), Trends Genet., 13:217-222;
Croop, (1998), Methods Enzym., 292:101-116) aufwies. Die Produkte
der MDR-ähnlichen
Gene gehören
zur Familie der ATP-Bindungskassetteenthaltenden (ABC) Transporter,
die die ATP-getriebene transmembrane Translokation einer großen Vielfalt
von Substraten vermitteln (Gottesman et al., (1995), Annu. Rev.
Genet., 29:607-649; Higgins, (1992), Annu. Rev. Cell Biol., 8:67-113).
Mehr als 67% Aminosäuresequenzidentität wurde
zwischen br2 und dem vorhergesagten Protein des Arabidopsis-P-Glycoprotein-Gens,
AtPGP1 (Dudler et al., (1992), J. Biol. Chem., 267:5882-5888) beobachtet.
AtPGP1, das das erste aus Pflanzen klonierte P-Glycoprotein war,
wurde auf der Grundlage seiner Homologie mit dem humanen MDR1-Gen
isoliert, mit dem es eine Identität von 41 % aufweist (Dudler
et al., (1992), J. Biol. Chem., 267:5882-5888). Seither sind drei
andere P-Glycoprotein-Gene
aus Arabidopsis (Dudler et al., (1998), Methods Enzym., 292:162-173),
Gerste (Davies et al., (1997), Gene, 199:195-202) und Kartoffel
(Wang et al., (1996), Plant Mol. Biol., 31:683-687) kloniert worden.
Jedoch wurden alle diese Gene auf molekulare Weise identifiziert
und in keinem Fall, einschließlich AtPGP1,
ist bekannt, was die tatsächliche Funktion/die
tatsächlichen
Funktionen dieser Gene in planta sein könnte(n). Somit ist BR2 das
erste Pflanzen-P-Glycoprotein, bei dem es einen klaren Beweis für seine
Funktion gibt. Ferner ist BR2 das erste P-Glycoprotein aus einem
beliebigen Organismus, bei dem bekannt ist, dass es an der Kontrolle
des Wachstums oder der Entwicklung eines Organismus beteiligt ist.
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BR2
kann auch an Abwehrreaktionen von Pflanzen gegen Pathogene beteiligt
sein. Bei Wachstum bzw. Züchtung
unter Gewächshausbedingungen
zeigen br2-Mutanten eine erhöhte
Inzidenz von "Buggy Whip", ein krankheitsartiger
nekrotischer Zustand der Wachstumsspitze, der bakterieninduzierte
Nekrosen nachahmt. Die Beteiligung von P-Glycoproteinen an der Verteidigung
gegen ein Toxin, produziert durch einen Pseudomonas aeruginosa-Starrirn,
der sowohl Pflanzen als auch Tiere infiziert, ist vor kurzem gezeigt
worden (Mahajan-Miklos et al., (1999), Cell, 96:47-56).
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Im
Gegensatz zum Arabidopsis-AtPGP1-Gen, das 10 Exons und 9 Introns
enthält,
enthält
das Mais-Br2-Gen 5 Exons und 4 Introns, obwohl die Positionen und
Exon/Intron-Grenzen
dieser 4 Introns mit den entsprechenden Introns aus dem Arabidopsis-AtPGP1-Gen
identisch sind. Die strukturelle Organisation der Gersten- und Kartoffel-P-Glyoprotein-Gene
ist noch nicht aufgeklärt
worden. SEQ ID NO: 2 gibt die Vollängen-Br2-cDNA wieder, die aus
10-Tage-alten B73-Sämlingen
in vier überlappenden
Teilen mittels einer Kombination von RT-PCR und 3'-RACE isoliert worden
war.
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Eine
BLAST-Analyse der Br2-Gensequenz (SEQ ID NO: 1) zeigte, dass Br2
am engsten mit einer mRNA-Sequenz für ein Kartoffel-P-Glycoprotein
(EMBL-Zugangsnummer: Y10099) verwandt war. Unter Nichtbeachtung
der Mu8-homologen Region von Br2 (SEQ ID NO: 1) war der längste Bereich
der Nukleotidsequenzidentität
29 Nukleotide mit einer mRNA-Sequenz aus einem Maus-Mehrfachwirkstoffresistenzprotein
(GenBank-Zugangsnummer M 14757).
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BEISPIEL 4
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Transformation von Mais mittels Partikelbombardierung
und Regeneration von transgenen Pflanzen
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Unreife
Maisembryonen aus Gewächshausspenderpflanzen
werden mit einem Plasmid, enthaltend eine erfindungsgemäße P-Glycoprotein-Nukleotidsequenz
in funktioneller Verknüpfung
mit einem Promotor, der die Expression in einer Pflanze steuert,
und das selektierbare Markergen PAT (Wohlleben et al., (1998), Gene,
70:25-37), welches eine Resistenz gegenüber dem Herbizid Bialaphos
verleiht, bombardiert. Alternativ wird das selektierbare Markergen
auf einem separaten Plasmid bereitgestellt. Die Transformation wird
wie folgt durchgeführt.
Die Rezepte für
Medien folgen nachstehend.
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Herstellung von Zielgewebe
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Die
Kolben werden enthüllt
und in 30 %iger Clorox-Bleiche plus 0,5% Micro-Detergens für 20 Minuten oberflächensterilisiert
und 2 mal mit sterilem Wasser gewaschen. Die unreifen Embryonen
werden exzidiert und mit der Embryoachsenseite nach unten (Schildchenseiten
nach oben) zu 25 Embryonen pro Platte für 4 Stunden auf 560Y-Medium
gegeben und dann innerhalb der 2,5-cm-Zielzone in Vorbereitung der
Partikelbombardierung aufgereiht.
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Herstellung bzw. Vorbereitung der DNA
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Ein
Plasmidvektor, umfassend die erfindungsgemäße P-Glycoprotein-Nukleotidsequenz
in funktioneller Verknüpfung
mit dem Pflanzenpromotor von Interesse, wird hergestellt. Diese
Plasmid-DNA plus Plasmid-DNA, enthaltend einen PAT-selektierbaren
Marker, wird auf Wolframpellets mit 1,1 μm (mittlerer Durchmesser) präzipitiert,
wobei eine CaCl2-Präzipitationsverfahrensweise
wie folgt verwendet wird:
100 μl vorbereitete Wolframpartikel
in Wasser
10 μl
(1 μg) DNA
in Tris-EDTA-Puffer (1 μg
Gesamt-DNA)
100 μl
2,5 M CaCl2
10 μl 0,1 M Spermidin
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Jedes
Reagens wird sequenziell zu der Wolframpartikelsuspension gegeben,
während
diese auf einem Mehrröhrchen-Vortexer
("multitube vortexer") gehalten wird.
Das endgültige
Gemisch wird kurz (ultra)schallbehandelt und unter konstanter Vortexbehandlung
für 10
Minuten inkubieren gelassen. Nach der Präzipitationszeitdauer werden
die Röhrchen
kurz zentrifugiert, die Flüssigkeit
wird entfernt, es wird mit 500 ml 100% Ethanol gewaschen und für 30 Sekunden
zentrifugiert. Wiederum wird die Flüssigkeit entfernt und 105 μl 100% Ethanol
werden zu dem endgültigen
Wolframpartikelpellet gegeben. Für
die Partikelkanonenbombardierung werden die Wolfram/DNA-Partikel
kurz (ultra)schallbehandelt und 10 μl werden auf das Zentrum jedes Macrocarriers
aufgetüpfelt
und für
etwa 2 Minuten vor der Bombarierung trocknen gelassen.
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Partikelkanonenbehandlung
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Die
Proben werden auf Level bzw. Stufe #4 in der Partikelkanone mit
der Bezeichnung #HE34-1 oder #HE34-2 bombardiert. Alle Proben erhalten
einen einzelnen Schuss bei 650 PSI, wobei eine Gesamtzahl von zehn
Aliquoten aus jedem Röhrchen
vorbereiteter Partikel/DNA entnommen wird.
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Nachfolgende Behandlung
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Nach
der Bombardierung werden die Embryonen für 2 Tage auf 560Y-Medium gehalten,
dann auf 560R-Selektionsmedium, enthaltend 3 mg/Liter Bialaphos,
transferiert und alle zwei Wochen subkultiviert. Nach näherungsweise
10 Wochen der Selektion werden selektionsresistente Kallusklone
auf 288J-Medium transferiert, um die Pflanzenregeneration zu initiieren.
Nach der Reifung somatischer Embryonen (2-4 Wochen) werden gut entwickelte
somatische Embryonen auf Medium zur Keimung transferiert und in
den beleuchteten Kulturraum transferiert. Näherungsweise 7-10 Tage später werden
sich entwickelnde Pflänzchen
auf hormonfreies 272V-Medium in Röhrchen für 7-10 Tage transferiert, bis
die Pflänzchen
gut etabliert sind. Die Pflanzen werden dann auf Einsätze in Multitopfpaletten
(entsprechend einem 2,5''-Topf), enthaltend
Topferde, transferiert und für
1 Woche in einer Wachstumskammer wachsen gelassen, nachfolgend weitere
1-2 Wochen im Gewächshaus
wachsen gelassen und dann auf Töpfe
vom Typ "Classic
600" (1,6 Gallonen)
transferiert und bis zur Reife wachsen gelassen. Die Pflanzen werden
hinsichtlich eines zwergwüchsigen
Phänotyps
oder eines anderen Phänotyps,
der mit der Expression der erfindungsgemäßen P-Glycoprotein-Nucleotidsequenzen assoziiert
ist, überwacht
und bewertet.
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Bombardierungs- und Kulturmedien
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Das
Bombardierungsmedium (560V) umfasst 4,0 g/l N6-Basalsalze (SIGMA
C-1416), 1,0 ml/l Eriksson-Vitamin-Mischung (1000X SIGMA-1511),
0,5 mg/l Thiamin-HCl, 120,0 g/l Saccharose, 1,0 mg/l 2,4-D und 2,88
g/l L-Prolin (Volumen nach Einstellung auf pH 5,8 mit KOH mit D-I
H2O eingestellt); 2,0 g/l Gelrite (nach Einstellung
des Volumens mit D-I H2O zugegeben) und
8,5 mg/l Silbernitrat (zugegeben nach Sterilisierung des Mediums
und Abkühlung
auf Raumtemperatur). Das Selektionsmedium (560R) umfasst 4,0 g/l
N6-Basalsalze (SIGMA C-1416), 1,0 ml/l Eriksson-Vitamin-Mischung
(1000X SIGMA-1511), 0,5 mg/l Thiamin-HCl, 30,0 g/l Saccharose und
2,0 mg/l 2,4-D (Volumen nach Einstellung auf pH 5,8 mit KOH mit
D-I H2O eingestellt), 3,0 g/l Gelrite (nach
Einstellung des Volumens mit D-I H2O zugegeben)
und 0,85 mg/l Silbernitrat und 3,0 mg/l Bialaphos (beide nach Sterilisierung
des Mediums und Abkühlung
auf Raumtemperatur zugegeben).
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Das
Pflanzenregenerationsmedium (288J) umfasst 4,3 g/l MS-Salze (GIBCO
11117-074), 5,0 ml/l MS-Vitamine-Stammlösung (0,100 g Nicotinsäure, 0,02
g/l Thiamin-HCl,
0,10 g/l Pyridoxin-HCl und 0,40 g/l Glycin, Volumen mit filtriertem
D-I H2O eingestellt) (Murashige und Skoog,
(1962), Physiol. Plant, 15:473), 100 mg/l Myoinosit, 0,5 mg/l Zeatin,
60 g/l Saccharose und 1,0 ml/l an 0,1 mM Abszisinsäure (Volumen
nach Einstellung des pH auf 5,6 mit filtriertem D-I H2O
aufgefüllt);
3,0 g/l Gelrite (nach Einstellung des Volumens mit D-I H2O zugegeben); und 1,0 mg/l Indolessigsäure und
3,0 mg/l Bialaphos (nach Sterilisierung des Mediums und Abkühlung auf
60°C zugegeben).
Das hormonfreie Medium (272V) umfasst 4,3 g/l MS-Salze (GIBCO 11117-074),
5,0 ml/l MS-Vitamine-Stammlösung
(0,100 g/l Nicotinsäure,
0,02 g/l Thiamin-HCl, 0,10 g/l Pyridoxin-HCl und 0,40 g/l Glycin,
Volumen mit filtriertem D-I H2O eingestellt),
0,1 g/l Myoinosit und 40,0 g/l Saccharose (Volumen nach Einstellung
des pH auf 5,6 mit D-I H2O eingestellt)
und 6 g/l Bacto-Agar (nach Einstellung des Volumens mit filtriertem
D-I H2O zugegeben), sterilisiert und abgekühlt auf
60°C.
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BEISPIEL 5
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Agrobacterium-vermittelte Transformation
von Mais und Regeneration transgener Pflanzen
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Zur
Agrobacterium-vermittelten Transformation von Mais mit einer erfindungsgemäßen P-Glycoprotein-Nukleotidsequenz
wird vorzugsweise die Methode von Zhao verwendet (
US-Patent Nr. 5,981,840 und PCT-Patentveröffentlichung
WO 98/32326 ; die Inhalte
dieser Druckschriften sind hiermit durch Bezugnahme aufgenommen).
Kurz gesagt, werden unreife Embryonen aus Mais isoliert, und die
Embryonen werden mit einer Suspension von Agrobacterium kontaktiert,
wobei die Bakterien dazu fähig
sind, die erfindungsgemäße Glycoprotein-Nukleotidsequenz
auf wenigstens eine Zelle von wenigstens einem der unreifen Embryonen
zu übertragen
(Stufe 1: die Infektionsstufe). In dieser Stufe werden die unreifen
Embryonen vorzugsweise in eine Agrobacterium-Suspension eingetaucht,
um die Inokulation zu initiieren. Die Embryonen werden eine Zeit
lang mit dem Agrobacterium co-kultiviert (Stufe 2: die Co-Kultivierungsstufe).
Vorzugsweise werden die unreifen Embryonen nach der Infektionsstufe
auf festem Medium kultiviert. Nach dieser Co-Kultivierungszeitdauer
wird eine optionale "Ruhe"-Stufe in Erwägung gezogen.
In dieser Ruhestufe werden die Embryonen in Gegenwart wenigstens
eines Antibiotikums, von dem bekannt ist, dass es das Wachstum von
Agrobacterium hemmt, ohne Zugabe eines Selektionsmittels für Pflanzentransformanten
kultiviert (Stufe 3: Ruhestufe). Vorzugsweise werden die unreifen
Embryonen auf festem Medium mit Antibiotikum, jedoch ohne ein Selektionsmittel,
zum Eliminieren von Agrobacterium und für eine Ruhephase für die infizierten
Zellen kultiviert. Als Nächstes
werden die inokulierten Embryonen auf Medium, enthaltend ein Selektionsmittel,
transferiert und wachsender transformierter Kallus wird gewonnen
(Stufe 4: die Selektionsstufe). Vorzugsweise werden die unreifen
Embryonen auf einem festen Medium mit einem Selektionsmittel kultiviert,
was in selektivem Wachstum transformierter Zellen resultiert. Der
Kallus wird dann zu Pflanzen regeneriert (Stufe 5: die Regenerationsstufe)
und vorzugsweise werden auf Selektivmedium gezüchtete Kalli auf festem Medium
kultiviert, um die Pflanzen zu regenerieren.
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Obwohl
die vorstehende Erfindung mittels Erläuterung und Beispiel zu Zwecken
des deutlichen Verständnisses
beschrieben worden ist, wird offensichtlich sein, dass gewisse Änderungen
und Modifikationen innerhalb des Rahmens der angehängten Ansprüche durchgeführt werden
können. SEQUENZLISTE