-
GEBIET DER ERFINDUNG
-
Die
Erfindung betrifft Resistenzgene, DNA-Konstrukte, Mikroorganismen,
Pflanzenzellen und Pflanzen, die diese Resistenzgene umfassen. Darüber hinaus
betrifft die Erfindung genetisch transformierte Pflanzen, die gegen
Nematoden und/oder Blattläuse
resistent sind. Zusätzlich
betrifft die Erfindung Sonden und Primer für die Identifizierung der Resistenzgene
und diagnostische Kits, welche diese Sonden und/oder Primer umfassen.
Schließlich
betrifft die Erfindung Polypeptide, die durch diese Resistenzgene
kodiert werden, und die Verwendung dieser Polypeptide.
-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
Pflanzenpathogene
sind für
substantielle Verluste von Pflanzen und pflanzlichen Erzeugnissen
aufgrund einer Infektion der Pflanze verantwortlich. Pflanzenkrankheiten
als Ergebnis einer Infektion durch Pflanzenpathogene oder Schädlinge bewirken
bei den Pflanzen und/oder pflanzlichen Erzeugnissen Schäden, verringern
Produktion und Ertrag, begrenzen die Art von Pflanzen, die in bestimmten
geographischen Gebieten wachsen können, und verursachen als Ergebnis
schwere (finanzielle) Verluste für
den Anbauer.
-
Für Pflanzen
parasitäre
Nematoden treten weltweit auf und die meisten von ihnen verbringen
den Großteil
ihres Lebens in der Oberbodenschicht. Obwohl durch direktes Fressen
von Nematoden an Pflanzenwurzeln verursachte Verluste als von geringerer
Bedeutung angesehen werden, verursachen mehrere Spezies, unter diesen
die Wurzelknoten- oder Wurzelgallen-Nematoden, die zu der Meloidogyne-Spezies
gehören, die
Zysten-Nematoden, die zu der Heterodera-Spezies und Globodera-Spezies gehören, und
andere Nematoden, wie die Nacobbus-Spezies, schwere Schäden und
wirtschaftliche Feldfruchtverluste. Wurzelknoten-Nematoden kommen
ebenfalls in der ganzen Welt vor, werden aber häufiger und in größeren Zahlen
in Gebieten mit wärmerem
Klima und in Gewächshäusern gefunden.
Die wichtigsten Meloidogyne-Spezies sind M. incognita, M. arenaria,
M. hapla und M. javanica, von denen M. hapla auch in gemäßigteren
klimatischen Zonen vorkommt.
-
Es
existieren verschiedene Mittel zur Kontrolle der Pflanzenpathogene,
wie mechanische Kultivierung des Bodens, chemische Behandlung mit
Pestiziden, einschließlich
Nematoziden und Insektiziden, und Fruchtwechsel. Jedoch sind für bestimmte
Pflanzenpathogene, speziell Nematoden, diese Kontrollmittel unzureichend,
um die Pflanzen vor Infektion und daraus resultierenden Krankheiten
zu schützen.
Das einzige wirksame Kontrollmittel umfasst Pflanzenwirtresistenz
(Russell, 1978, Plant Breeding for pest and disease resistance,
Hrsg. Butterworths, S. 485 ff.) Die Entwicklung von Sorten, die
gegen übliche
Pflanzenpathogene resistent sind, ist eines der Hauptziele von Pflanzenzüchtern heutzutage,
um den intensiven Bedarf an Pestiziden zu verringern und schließlich zu
beseitigen. Die Belastung für
die Umwelt durch die großen
Mengen von Pestiziden, die weltweit jedes Jahr in den Boden injiziert
oder auf Feldfrüchte,
Bäume u.
s. w. gesprüht
werden, wird zu schwer. Darüber
hinaus beschränken
staatliche Verordnungen in den westlichen Ländern die Verwendung oder verbieten
sogar die Verwendung von bestimmten Pestiziden. Dementsprechend
wird der Bedarf an Pflanzen, die gegen eines oder mehrere von deren
Pathogenen resistent sind oder die eine verringerte Empfindlichkeit
gegenüber
ihren Angreifern aufweisen, immer dringender. Die Entwicklung von
resistenten Pflanzen ist eines der wichtigen Ziele von gegenwärtigen Pflanzenzüchtungsprogrammen.
Pflanzengenotypen, die für
bestimmte Pathogene empfindlich sind, werden mit resistenten Pflanzengenotypen
gekreuzt, um den resistenten Phänotyp
in die Zuchtlinie einzuführen.
-
Schäden durch
Wurzelknoten-Nematoden resultieren primär aus der Invasion der Pflanzenwurzeln durch
Larven, welche in einer verträglichen
Beziehung mit der Pflanze sich zu einem reproduzierenden weiblichen
Tier entwickeln. Nach der Invasion bewirken die Larven, dass Wurzelzellen
sich zu Riesenzellen entwickeln, von denen sie sich ernähren. Nach
einer Infektion werden an den Wurzeln Gallen oder Knoten gebildet und
die Pflanzenwurzeln werden anderweitig gestört, verdickt und verkrüppelt. Das
Wurzelsystem zeigt folglich Funktionsstörungen bei der Aufnahme von
Wasser und Nährstoffen,
was das Pflanzenwachstum und die Pflanzenentwicklung schädigt. Häufig werden
die Schäden
an infizierten Pflanzen durch parasitäre Pilze, die das geschwächte Wurzelgewebe
angreifen, verstärkt.
Infizierte Pflanzen zeigen ein verringertes Wachstum und kleinere,
blass gefärbte
Blätter
mit zwergenwüchsigen
Früchten
von schlechter Qualität
oder sogar ohne Früchte
und neigen dazu, in wärmerem
Klima zu welken (Agrios, 1988, in: Plant Pathology, Academic Press, Inc.).
Die durch Wurzelknoten-Nematoden verursachte(n) Schäden und/oder
Ertragsverringerung sind bezogen auf die gesamte landwirtschaftliche
Produktion weltweit substantiell. An individuellen Standorten können Ertragsverluste
bis zu 25–50%
betragen oder es kann sogar eine Ernte vernichtet werden.
-
In
Gewächshäusern können Wurzelknoten-Nematoden
mittels Dampfsterilisation des Bodens oder Begasung des Bodens mit
Nematoziden kontrolliert werden. Unter Freilandbedingungen kann
eine Kontrolle durch die Verwendung von Nematoziden erreicht werden.
Jedoch wird die Verwendung von solchen, in einigen Fällen sehr
langlebigen Chemikalien zunehmend diskutiert und in einigen Ländern ist
die Verwendung von bestimmten Nematoziden sogar verboten.
-
Die
Züchtung
von genetisch resistenten Genotypen ist der verlässlichste und wirksamste Weg,
um Wurzelknoten-Erkrankungen zu kontrollieren. Bei einer Anzahl
von Feldfruchtspezies ist über
die Verfügbarkeit von
Resistenz innerhalb des mit diesen verbundenen Keimplasmas berichtet
worden, z. B. bei Kartoffel, Baumwolle, Tabak, Weizen, Sojabohne,
Tomate, Aubergine, gewöhnlicher
Bohne und Alfalfa. Die Resistenzzüchtung wird erstens durch das
begrenzte Vorkommen von (bekannten) Resistenzgenen in dem verfügbaren Keimplasma,
zweitens bei einigen Pflanzenspezies durch die Existenz von Kreuzungsbarrieren
zwischen den kultivierten Feldfruchtspezies und den die Resistenz
tragenden verwandten Spezies gehemmt und drittens sind Screening-Tests
auf Resistenz gegenüber
Empfindlichkeit gegenüber
Nematoden arbeitsaufwändig
und oftmals nicht verlässlich.
Dementsprechend ist die Resistenzzüchtung sehr schwierig oder
nicht zu erreichen oder, wenn möglich,
zeitaufwändig.
-
Die
erfolgreiche Einführung
von Resistenzgenen ist bei der Tomate ausgeführt worden. Das Resistenzgen
Mi (Meloidogyne incognita) ist in kultivierte Tomate, Lycopersicon
esculentum, nach Kreuzung mit der verwandten wilden Spezies L. peruvianum
(PI 128657) unter Verwendung von Embryokultur eingeführt worden.
Das Mi-Gen verleiht Resistenz gegen verschiedene Meloidogyne-Spp.
(Fassuliotis, 1991, in: Genetic Improvement of Tomato, Hrsg. Springer
Verlag). Es wird berichtet, dass das Mi-Resistenzgen ein monogenes
dominantes Gen ist (Gilbert und McGuire, 1956, Proc. Am. Soc. Hortic.
Sci. 68, 437–442)
und sich auf dem Tomaten-Chromosom
6 befindet. Es wird auch postuliert, dass die durch Introgression
erzeugte Region, welche den Mi-Genort umfasst, daran beteiligt ist,
Resistenz gegen die Kartoffel-Blattlaus (Macrosiphum euphorbia) zu
verleihen (Kaloshian et al., 1995, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 92,
622–625).
-
Pflanzen
haben einen komplexen Abwehrmechanismus gegen den Angriff und die
Infektion durch Pathogene entwickelt. Gegenwärtig ist der genaue Mechanismus
von deren Abwehrsystem noch nicht aufgedeckt worden.
-
Resistenz
gegen Nematoden bei Tomaten wird nach dem Eindringen exprimiert.
Nachdem die juvenile Larve in die Wurzel eindringt und sich an einem
Fressort festsetzt, wird eine hypersensitive Reaktion (HR) angrenzend
an den Kopf der Nematode ausgelöst,
die zum örtlichen
Tod der Wirtszellen führt.
Die Nematode wird ebenfalls durch diese HR abträglich beeinflusst und stirbt
(Fassuliotis, 1991: in Genetic Improvement of Tomato, Hrsg. Springer
Verlag). Ob es eine Gen-für-Gen-Beziehung
im Florschen Sinne gibt (1956, Adv. Gen. 8, 29–54), wie dies bei anderen
Pflanzen-Pathogen-Beziehungen, wo die Resistenz auf HR-Inkompatibilität basiert,
der Fall ist, oder nicht, ist unbekannt.
-
Die
Isolation von Pflanzengenen ohne Kenntnis von deren Genprodukten
ist aufgrund der enormen Genomgrößen von
Pflanzenspezies sehr arbeitsaufwändig
und schwierig: z. B. weist Tomate eine Genomgröße von 1000 Mb (109 Basenpaare
von nukleärer
DNA) auf, Mais hat eine Genomgröße von 3000
Mb und Weizen weist sogar mehr als 16 × 109 Basenpaare
auf. Das Suchen nach einem speziellen Gen unter diesen Milliarden
von Basenpaaren ist nur machbar, wenn (i) es ausreichend molekulare
Marker gibt, die eng mit dem Gen von Interesse verknüpft sind,
und (ii) gutes genetisches Material zur Verfügung steht (Tanksley et al., 1995,
Trends in Genetics, 11, S. 63–68).
-
Obwohl über die
Isolation von einigen wenigen Resistenzgenen berichtet worden ist,
ist keines von diesen Resistenzgenen in der Lage, der Wirtszelle
Resistenz gegen Nematoden oder gegen Blattläuse zu verleihen. Beispiele
von solchen isolierten Resistenzgenen sind: RPS2 aus Arabidopsis
(Resistenz gegen avrRpt2 exprimierendes Pseudomonas syringae), N
aus Tabak (Resistenz gegen das Tabakmosaikvirus), Cf-9 aus Tomate
(Resistenz gegen das pilzliche Blattpathogen Cladosporium fulvum,
welches avr9 trägt)
und L5 aus Flachs (Resistenz gegen die entsprechende,
für den
Blattrost verantwortliche pilzliche Subspezies) (Dangl, 1995, Cell
80, 363–366).
-
Die
Erfindung stellt das erste isolierte Nematodenresistenzgen bereit
und stellt darüber
hinaus das erste isolierte Blattlausresistenzgen bereit. Darüber hinaus
betrifft die Erfindung ein Resistenzgen mit doppelter Funktion,
welches verringerte Empfindlichkeit gegenüber Nematoden wie auch gegenüber Blattläusen und vorzugsweise
gegenüber
Meloidogyne incognita bzw. Macrosiphum euphorbiae verleiht.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Die
Erfindung betrifft eine Nukleinsäure,
die das Mi-Resistenzgen umfasst, das, wenn es in einer Pflanze vorhanden
und exprimiert wird, in der Lage ist, der Pflanze Resistenz gegen
Nematoden und/oder Blattläuse
zu verleihen. Darüber
hinaus betrifft die Erfindung das Mi-Resistenzgen, dessen DNA-Sequenz
hier offenbart wird. Die Erfindung betrifft auch ein durch das Mi-Resistenzgen kodiertes
Genprodukt. Zusätzlich
betrifft die Erfindung DNA-Konstrukte, Cosmide, Vektoren, Bakterienstämme, Hefezellen
und Pflanzenzellen, die das Mi-Resistenzgen umfassen. Unter einem
anderen Aspekt betrifft die Erfindung eine genetisch transformierte Pflanze,
die gegen einen Nematoden, welcher Nematode in der Lage ist, die
nicht-transformierte Pflanze zu infizieren, resistent ist. Darüber hinaus
betrifft die Erfindung Resistenzgene, die zu dem Mi-Resistenzgen homolog
sind und die, wenn sie in einer Pflanze vorhanden sind, in der Lage
sind, der Pflanze Resistenz gegen eine Infektion durch Pathogene
zu verleihen.
-
Darüber hinaus
betrifft die Erfindung eine Nukleinsäure, welche das Meu-1-Resistenzgen
umfasst, welches, wenn es in einer Pflanze vorhanden ist, in der
Lage ist, der Pflanze verringerte Empfindlichkeit gegenüber Blattläusen zu
verleihen. Das Meu-1-Resistenzgen entspricht insbesondere dem Mi-Resistenzgen. Speziell
weist das Meu-1-Resistenzgen die gleiche Nukleotidsequenz wie das
Mi-Resistenzgen auf. Dementsprechend betrifft die Erfindung auch
genetisch transformierte Pflanzen, die weniger empfindlich und bevorzugt
resistent gegen Blattläuse,
insbesondere gegen Kartoffel-Blattläuse sind.
-
Schließlich betrifft
die Erfindung Oligonukleotide, die der Sequenz des Resistenzgens
oder eines Teils davon entsprechen, und Detektionskits, welche die
Oligonukleotide umfassen.
-
BESCHREIBUNG DER FIGUREN
-
1 zeigt
eine physische Karte von YAC 1/1172, YAC 2/1256 und YAC 1/1084 mit
einer Größe von 570,
500 bzw. 470 kb. Die Position der SfiI- und BssHII-Restriktionsstellen
und die Größe der Restriktionsfragmente
sind angegeben. Die Lage der verschiedenen AFLP-Marker auf den Restriktionsfragmenten
ist angegeben.
-
2 zeigt
eine schematische Zeichnung des binären Cosmidvektors pJJ04541,
der verwendet wird, um eine Cosmid-Bibliothek von YAC 1/546 zu konstruieren.
Als Ausgangsvektor wurde das Plasmid pRK290 (20 kb groß) (Ditta
et al., 1980, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 77, 7347–7351) verwendet. „Tet" bezieht sich auf das
Resistenz gegen Tetracyclin verleihende Gen. „LB" bezeichnet die Wiederholungssequenz
am linken Rand und „RB" bezeichnet die Wiederholungssequenz
am rechten Rand. Die Blumenkohlmosaikvirus-35S-Promotorsequenz wird
durch „p35S" angegeben und „ocs3" bezeichnet das Octopinsynthase-3'-Ende. „NPT" bezeichnet Neomycinphosphotransferase
und „cos" bezieht sich auf
die cos-Stelle des Bakteriophagen lambda, welche die in vitro-Verpackung
ermöglicht. „pDBS" bezeichnet den Polylinker
von pBluescript (Stratagene, La Jolla, CA, USA).
-
3A zeigt
eine schematische Darstellung der detaillierten Lage der AFLP-Marker
auf YAC 1/1172, YAC 2/1256 und YAC 1/1084. Die Positionierung basiert
auf dem für
die verschiedenen definierten Regionen konstruierten Cosmid-Contig.
-
3B zeigt
eine schematische Darstellung des Cosmid-Contigs der das Mi-Resistenzgen
umfassenden Region. Die Cosmide Mi-32, Mi-30, Mi-11, Mi-18, Mi-01
und Mi-14 werden durch horizontale Linien angegeben. Die Lage der
AFLP-Marker PM14 und PM25 ist angegeben.
-
4 zeigt
eine feine physische Karte der Cosmide Mi-32, Mi-30, Mi-11, Mi-18,
Mi-01 und Mi-14
für das
Restriktionsenzym PstI. Die Größe der PstI-Fragmente
ist angegeben (in kb). Der Mi-Phänotyp, wie
in einem in vitro-Krankheitsassay identifiziert, der R0-Pflanzen,
welche die ver schiedenen Cosmide umfassen, ist in dem Abschnitt
auf der rechten Seite der Figur angegeben. Der DNA-Abschnitt, von
welchem die Nukleotidsequenz bestimmt wurde, wird durch eine doppelte
Linie mit einem Doppelpfeil angegeben.
-
5 zeigt die Nukleotidsequenz eines DNA-Abschnitts
von ungefähr
9,9 kb um den AFLP-Marker PM14
herum und eine abgeleitete Aminosäuresequenz des Mi-Resistenzgens.
Das Startcodon (ATG Position 3263–3265) ist unterstrichen und
das Stopcodon (TAG Position 7109–7111) ist doppelt unterstrichen,
was ein offenes Leseraster (ORF1), welches ein Polypeptid von 1257
Aminosäuren
(7A) kodiert, zeigt. Das Mi-Resistenzgen umfasst
zwei Intronsequenzen (kursiv gezeigt): ein Intron von 1306 Nukleotiden
von Position 1936 bis Position 3241 und ein Intron von 75 Nukleotiden
von Position 3305 bis Position 3379.
-
Ein
zweites Startcodon (ATG Position 3491–3493), welches im Raster mit
dem ersten Startcodon ist, führt
zu einem zweiten offenen Leseraster (ORF2), welches ein verkürztes Polypeptid
von 1206 Aminosäuren (7B)
kodiert.
-
Die
Lage des AFLP-Markers PM14 ist von Nukleotid-Position 6921 (5'-TGCAGGA-3') bis Nukleotid-Position
7034 (5'-AGATTA-3').
-
6 zeigt
eine physische Karte der Cosmide Mi-11 und Mi-18 und die bestimmte
Nukleotidsequenz des Cosmids Mi-11. Die Sequenz ist in vier Contigs
unterteilt: con25 (5618 bp, con10 (898 kb), con62 (2495 bp) und
Mi (9870 bp). Der untere Teil der Figur zeigt das Vorhandensein
(„+") oder die Abwesenheit
(„–") von mehreren PCR-Fragmenten,
welche Teilen des DNA-Abschnitts
von 5, die als horizontale Linien
von unterschiedlichen Längen
an der rechten Seite der Tabelle aufgeführt sind, entsprechen, in den
verschiedenen genetischen Hintergründen (YAC-Klon 2/1256; E. coli,
enthaltend das Cosmid Mi-11; A. tumefaciens, enthaltend das Cosmid
Mi-11, E. coli, enthaltend das Cosmid Mi-18, A. tumefaciens, enthaltend
das Cosmid Mi-18, die resistente Tomatenlinie E22, die empfindliche
Tomatenlinie 52201, R0-Pflanzen, transformiert
mit dem Cosmid Mi-11, und R0-Pflanzen, transformiert
mit dem Cosmid Mi-18).
-
Nukleotidsequenz
des Cosmids Mi-11 und des Cosmids Mi-18. Analyse von verschiedenen
Contigs.
-
7A:
zeigt die abgeleitete Aminosäuresequenz
des durch ORF1 kodierten Polypeptids.
-
7B:
zeigt die abgeleitete Aminosäuresequenz
des durch ORF2 kodierten verkürzten
Polypeptids.
-
8 zeigt
eine schematische Darstellung der Struktur des Mi-Resistenzgens.
-
9 zeigt
eine schematische Darstellung der Mi-Resistenzgen-Familie.
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
-
In
der Beschreibung und den Beispielen, die folgen, wird eine Anzahl
von Begriffen verwendet. Um ein klares und konsistentes Verständnis der
Beschreibung und Ansprüche,
einschließlich
des Umfangs, der durch solche Begriffe angegeben wird, zu ermöglichen,
werden die folgenden Definitionen aufgeführt.
- – Nukleinsäure: ein
doppelsträngiges
DNA-Molekül.
Die Nukleinsäure
kann genomische DNA, cDNA, synthetische DNA oder eine jegliche andere
DNA sein;
- – Oligonukleotid:
ein kurzes einzelsträngiges
DNA-Molekül;
- – Primer:
im allgemeinen bezieht sich der Begriff Primer auf ein einzelsträngiges DNA-Molekül, das die
Synthese von DNA starten kann;
- – Nukleinsäurehybridisierung:
ein Verfahren zum Detektieren von verwandten DNA-Sequenzen durch
Hybridisierung von einzelsträngiger
DNA auf Trägern,
wie einer Nylonmembran oder Nitrocellulose-Filterpapieren. Nukleinsäuremoleküle, die
komplementäre
Basensequenzen aufweisen, werden erneut die doppelsträngige Struktur
bilden, wenn sie in Lösung
unter den geeigneten Bedingungen gemischt werden. Die doppelsträngige Struktur
wird zwischen zwei komplementären
einzelsträngigen
Nukleinsäuren
sogar dann gebildet werden, wenn eine auf einem Träger immobilisiert
ist. Bei einem Southern-Hybridisierungsverfahren tritt die letztgenannte
Situation auf;
- – Hybridisierungssonde:
um eine bestimmte DNA-Sequenz in dem Southern-Hybridisierungsverfahren
zu detektieren, lässt
man ein markiertes DNA-Molekül
oder eine markierte Hybridisierungssonde mit der aufgetrennten DNA,
welche an einen Träger,
wie eine Nylonmembran oder Nitrocellulose-Filterpapier, gebunden
ist, reagieren. Die Bereiche auf dem Filter, die DNA-Sequenzen tragen,
die zu der markierten DNA-Sonde komplementär sind, werden ihrerseits als
Folge der Rehybridisierungsreaktion (erneute Doppelstrangbildungsreaktion)
markiert. Die Bereiche des Filters, die eine solche Markierung zeigen,
können dann
gemäß der Art
der verwendeten Markierung detektiert werden. Die Hybridisierungssonde
wird im Allgemeinen durch molekulare Klonierung einer spezifischen
DNA-Sequenz oder durch Synthetisieren eines synthetischen Oligonukleotids
hergestellt.
- – homologe
Sequenz: eine Sequenz, die wenigstens 50%, vorzugsweise 60%, mehr
bevorzugt 70%, am meisten bevorzugt 80% oder sogar 90% Sequenzidentität mit der
jeweiligen Sequenz aufweist, wobei die Länge von Sequenzen, die hinsichtlich
Nukleinsäuren
verglichen werden sollen, im Allgemeinen wenigstens 120 Nukleotide,
vorzugsweise 200 Nukleotide und mehr, bevorzugt 300 Nukleotide beträgt und die Länge von
Sequenzen, die hinsichtlich Polypeptiden verglichen werden sollen,
im allgemeinen wenigstens 40 Aminosäurereste, vorzugsweise 65 Aminosäurereste
und mehr bevorzugt 100 Aminosäurereste
beträgt. Alternativ
bezieht sich eine homologe Sequenz auf eine Sequenz, die unter stringenten
Bedingungen mit einer bestimmten Sequenz hybridisieren kann, und/oder
eine DNA-Sequenz, die ein Polypeptid kodiert, das im wesentlichen
die gleichen Eigenschaften wie das durch die jeweilige DNA-Sequenz
kodierte Polypeptid aufweist, und/oder eine DNA-Sequenz, die ein
Polypeptid mit der gleichen Aminosäuresequenz wie das durch die
jeweilige DNA-Sequenz kodierte Polypeptid und/oder einer Aminosäuresequenz,
bei welcher einige Aminosäurereste
bezogen auf die Aminosäuresequenz
des jeweiligen Polypeptids verändert
worden sind, ohne die hauptsächlichen
Eigenschaften des Polypeptids substantiell zu beeinflussen, kodiert;
- – stringente
Bedingungen beziehen sich auf Hybridisierungsbedingungen, die erlauben,
dass eine Nukleinsäuresequenz
mit einer jeweiligen Sequenz hybridisiert. Im Allgemeinen beziehen
sich hochstringente Bedingungen auf die Hybridisierungsbedingungen,
die erlauben, dass eine Nukleinsäuresequenz
von wenigstens 50 Nukleotiden und vorzugsweise ungefähr 200 oder
mehr Nukleotiden mit einer jeweiligen Sequenz bei ungefähr 65°C in einer
Lösung,
die ungefähr
1 M Salz umfasst, vorzugsweise 6 × SSC, oder einer jeglichen
anderen Lösung,
die eine vergleichbare Ionenstärke
aufweist, und unter Waschen bei 65°C in einer ungefähr 0,1 M
Salz oder weniger umfassenden Lösung,
vorzugsweise 0,2 × SSC,
oder einer jeglichen anderen Lösung,
die eine vergleichbare Ionenstärke
aufweist, hybridisiert. Diese Bedingungen erlauben die Detektion
von Sequenzen, die ungefähr
90% Sequenzidentität
oder mehr aufweisen. Im Allgemeinen beziehen sich weniger stringente
Bedingungen auf die Hybridisierungsbedingungen, die erlauben, dass
eine Nukleinsäuresequenz
von wenigstens 50 Nukleotiden und vorzugsweise ungefähr 200 oder
mehr Nukleotiden mit einer jeweiligen Sequenz bei ungefähr 45°C in einer
Lösung,
die ungefähr
1 M Salz umfasst, vorzugsweise 6 × SSC, oder einer jeglichen
anderen Lösung,
die eine vergleichbare Ionenstärke
aufweist, und unter Waschen bei Raumtemperatur in einer ungefähr 1 M Salz
umfassenden Lösung,
vorzugsweise 6 × SSC,
oder einer jeglichen anderen Lösung,
die eine vergleichbare Ionenstärke
aufweist, hybridisiert. Diese Bedingungen erlauben den Nachweis
von Sequenzen, die bis zu 50% Sequenzidentität aufweisen. Der Fachmann auf
diesem Gebiet wird in der Lage sein, diese Hybridisierungsbedingungen
zu modifizieren, um Sequenzen zu identifizieren, deren Identität zwischen
50% und 90% variiert;
- – Promotor:
eine Transkriptionsregulationsregion strangaufwärts von der kodierenden Sequenz,
welche die regulatorischen Sequenzen enthält, die für die Transkription der angrenzenden
kodieren Sequenz erforderlich sind, und umfasst die 5'-nicht-translatierte
Region oder die sogenannte Leader-Sequenz von mRNA;
- – Terminator:
eine Region strangabwärts
der kodierenden Sequenz, die die Beendigung der Transkription dirigiert,
auch als 3'-nicht-translatierte
Region bezeichnet, die das Polyadenylierungssignal umfasst;
- – Resistenzgen:
eine Nukleinsäure,
die eine kodierende Sequenz, wie in 5 gezeigt,
oder einem Teil davon oder eine beliebige entsprechende oder homologe
Sequenz aufweist;
- – Nematode(n):
Meloidogyne-Subsp., wie Meloidogyne incognita, M. arenaria oder
M. Javanica, oder ein jeglicher anderer Genotyp, der nicht in der
Lage ist, einen Wirt zu infizieren, der ein Resistenzgen gemäß der Erfindung
aufweist, wie beispielsweise, aber nicht beschränkt auf andere Wurzelknoten-Nematoden, wie
M. hapla, Zysten-Nematoden, wie Heterodera-Subsp. oder Globodera-Subsp.,
oder andere Nematoden, wie Nacobbus-Subsp., Insekten, wie Kartoffel-Blattlaus, oder ein
jegliches anderes Pflanzenpathogen oder ein jeglicher anderer Pflanzenschädling;
- – Resistenzgenprodukt:
ein Polypeptid mit einer Aminosäuresequenz
wie in 5 gezeigt oder einem Teil davon
oder einer jeglichen homologen Aminosäuresequenz;
- – R0-Pflanze: primäre regenerierte Pflanze aus
einem Transformationsexperiment, auch als transformierte Pflanze
oder transgene Pflanze bezeichnet;
- – R1-Linie: die Nachkommenschaft einer durch
Selbsten erhaltenen R0-Pflanze;
- – R2-Linie: die Nachkommenschaft einer durch
Selbsten erhaltenen R1-Pflanze;
- – R1BC-Linie: die Nachkommenschaft einer Rückkreuzung
zwischen einer R1-Pflanze und einer Pflanze des
Genotyps, der ursprünglich
für das
Transformationsexperiment verwendet worden war.
-
Im
Rahmen der Erfindung sind wir in der Lage gewesen, das Meloidogyne
incognita (Mi)-Resistenzgen zu
identifizieren und zu isolieren. Das Gen wurde ausgehend von einem
Tomaten-Genotyp, der gegen Meloidogyne incognita resistent ist,
kloniert. Das isolierte Mi-Resistenzgen gemäß der Erfindung kann in eine
empfindliche Wirtspflanze unter Verwendung einer Agrobacterium-vermittelten
Transformation oder einer jeglichen anderen Transformationsmethode
transferiert werden und ist daran beteiligt, der Wirtspflanze Resistenz
gegen Pflanzenpathogene, speziell gegen Nematoden, zu verleihen.
Die Wirtspflanze kann Tomate oder ein jeglicher anderer Genotyp
sein, der durch das Pflanzenpathogen infiziert wird.
-
Die
Erfindung stellt auch eine Nukleinsäuresequenz bereit, die das
Mi-Resistenzgen, das in 5 gezeigt
ist, umfasst.
-
Mit
dem erfindungsgemäßen Mi-Resistenzgen
verfügt
man über
ein wirksames Mittel zur Kontrolle von Pflanzenpathogenen und/oder
-schädlingen,
da das Gen verwendet werden kann, um empfindliche Pflanzengenotypen
zu transformieren, wodurch genetisch transformierte Pflanzen hergestellt
werden, die eine verringerte Empfindlichkeit aufweisen oder vorzugsweise
resistent sind gegen ein Pflanzenpathogen oder einen Pflanzenschädling. Insbesondere
weist eine Pflanze, die mit dem erfindungsgemäßen Mi-Resistenzgen genetisch
transformiert ist, eine verringerte Empfindlichkeit gegenüber Wurzelknoten-Nematoden
auf.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Mi-Resistenzgen die in 5 angegebene
kodierende Sequenz oder eine jegliche entsprechende oder homologe
Sequenz oder cDNA-Sequenz,
welcher eine Promotorregion vorangeht und welcher eine Terminatorregion
folgt. Die Promotorregion sollte in Pflanzenzellen funktionsfähig sein
und entspricht vorzugsweise der nativen Promotorregion des Mi-Resistenzgens.
Es sollte sich jedoch verstehen, dass eine jegliche heterologe Promotorregion
in Verbindung mit den kodierenden Sequenzen verwendet werden kann
solange, als sie in Pflanzenzellen funktionsfähig ist. Es wird vorzugsweise ein
konstitutiver Promotor verwendet, wie der CaMV-35S-Promotor oder
T-DNA-Promotoren, die allesamt den Fachleuten auf diesem Gebiet
wohlbekannt sind. Darüber
hinaus sollte eine geeignete Terminatorregion in Pflanzenzellen
funktionsfähig
sein, wie den Fachleuten auf diesem Gebiet wohlbekannt ist.
-
Zusätzlich betrifft
die Erfindung das Mi-Resistenzgenprodukt, das durch das erfindungsgemäße Mi-Resistenzgen
kodiert wird und das eine abgeleitete Aminosäuresequenz aufweist, die in 5 und 7A angegeben
ist oder die zu der abgeleiteten Aminosäuresequenz oder einem Teil
davon homolog ist. Darüber hinaus
kann das Mi-Resistenzgenprodukt oder ein verkürztes Polypeptid, wie in 7B angegeben,
verwendet werden, um Antikörper
dagegen zu erzeugen, welche Antikörper für die Detektion der Anwesenheit
des Mi-Resistenzgenprodukts verwendet werden können.
-
Unter
einem anderen Aspekt der Erfindung kann das Mi-Resistenzgen verwendet
werden für
die Gestaltung von Oligonukleotiden, die zu einem Strang der DNA-Sequenz,
wie in 5 beschrieben, oder einem Teil
davon komplementär
sind, die als Hybridisierungssonden, wobei sie entsprechend markiert
sind, um eine Detektion zu ermöglichen,
für das
Screenen von genomischen DNA- oder cDNA-Bibliotheken auf homologe Gene
verwendet werden können.
Homologe Sequenzen, die mit der Sonde unter stringenten Hybridisierungsbedingungen
hybridisieren können
und die ein Genprodukt kodieren, das daran beteiligt ist, einer
Pflanze verringerte Empfindlichkeit oder Resistenz gegen ein Pflanzenpathogen,
das die Pflanze normalerweise infiziert, zu verleihen, sind in dem
Umfang der Erfindung mit enthalten.
-
Unter
einem anderen Aspekt der Erfindung werden Oligonukleotide basierend
auf der Sequenz des Mi-Resistenzgens gestaltet, so dass sie als
Hybridisierungssonden bei einer Southern- Analyse verwendet werden können. Diese
Sonden können
als molekulare Marker verwendet werden, um Pflanzengenotypen, die das
Resistenzgen enthalten, und Pflanzengenotypen, denen das Resistenzgen
fehlt, zu unterscheiden. Eine solche Sonde kann als ein zusätzliches
Werkzeug bei der Selektion verwendet werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden Oligonukleotide basierend auf der Sequenz des
Mi-Resistenzgens gestaltet, so dass sie als Primer in einer Amplifizierungsreaktion,
wie einer Polymerasekettenreaktion (PCR), bei welcher die Bildung
eines Amplifizierungsprodukts das Vorhandensein des Mi-Resistenzgens
in einem bestimmten Pflanzen-Genotyp anzeigt, verwendet werden.
In einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung dirigieren die Primer die Amplifizierung von polymorphen
Fragmenten, sogenannten molekularen Markern, die mit dem Mi-Resistenzgen
eng verknüpft
sind. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden diese Primer bei einer selektiven Restriktionsfragmentamplifizierung
verwendet, um AFLP-Marker, die mit dem Mi-Resistenzgen eng verknüpft sind,
zu identifizieren. Die Erfindung betrifft auch diagnostische Kits,
welche erfindungsgemäße Oligonukleotide
umfassen, für
den Nachweis des Vorhandenseins oder der Abwesenheit des Mi-Resistenzgens
innerhalb eines Genotyps, der untersucht wird. Ein solcher diagnostischer
Kit umgeht die Verwendung eines arbeitsaufwändigen Krankheitsassays, um
auf Genotypen, die das Resistenzgen aufweisen oder nicht, zu screenen.
-
Darüber hinaus
betrifft die Erfindung DNA-Konstrukte, welche eine DNA-Sequenz,
welche der kodierenden Sequenz des Mi-Resistenzgens entspricht,
und in Pflanzenzellen funktionsfähige
regulatorische Sequenzen umfassen, wobei die DNA-Sequenz genomische
DNA, cDNA, synthetische DNA oder DNA von irgendeiner anderen Herkunft
sein kann. Die regulatorischen Sequenzen sind entweder homolog oder
heterolog zu den kodierenden Sequenzen des Mi-Resistenzgens. Das DNA-Konstrukt umfasst
vorzugsweise eine Nukleinsäure,
deren Sequenz in 5 angegeben ist,
oder einen Teil davon.
-
Die
Erfindung betrifft auch DNA-Konstrukte, welche die regulatorischen
Sequenzen umfassen, und mehr bevorzugt die Promotorregion des Mi-Resistenzgens
in Verbindung mit einer Strukturgensequenz, die zu den regulatorischen
Sequenzen heterolog ist.
-
Die
Erfindung betrifft auch einen DNA-Vektor, welcher ein erfindungsgemäßes DNA-Konstrukt
umfasst. Geeignete Vektoren können
Klonierungsvektoren, Transformationsvektoren, Expressionsvektoren
u. s. w., die den Fachleuten auf diesem Gebiet wohlbekannt sind,
sein.
-
Des
Weiteren sind Zellen, die einen Vektor beherbergen, welcher eine
DNA-Sequenz, welche der Sequenz, wie in 5 beschrieben,
oder einem Teil davon entspricht oder dazu homolog ist, umfasst,
innerhalb des Umfangs der Erfindung. Darüber hinaus sind Zellen, die
ein erfindungsgemäßes DNA-Konstrukt
enthalten, innerhalb des Umfangs der Erfindung.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird eine genetisch transformierte Pflanze erhalten,
indem das Mi-Resistenzgen in das Genom der Pflanze, die gegenüber Nematoden
empfindlich ist, unter Verwendung von Standardtransformationstechniken
eingeführt
wird, wobei die genetisch transformierte Pflanze gegen Nematoden
resistent ist. Die Erfindung betrifft auch das rekombinante Pflanzengenom
als solches, welches ein DNA-Konstrukt, wie oben definiert, umfasst.
-
In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung kann das Mi-Resistenzgen unter Verwendung von allgemein
bekannten Transformationstechniken in ein heterologes System transferiert
werden, wie beispielsweise, aber nicht beschränkt auf Melone, Tabak, Arabidopsis
thaliana, Kartoffel, Zuckerrübe,
Rüb- oder
Rapssamen, Gurke, Paprika, Aubergine. Ein heterologes System bezieht
sich auf eine Pflanzenspezies, die von der Pflanzenspezies, ausgehend
von welcher das Resistenzgen isoliert worden ist, verschieden ist.
-
In
noch einer anderen Ausführungsform
der Erfindung entspricht das Mi-Resistenzgen dem Macrosiphum euphorbiae
(Meu-1)-Resistenzgen und ist daran beteiligt, Pflanzen, die mit
dem erfindungsgemäßen Gen
transformiert worden sind, Resistenz gegen Insekten und insbesondere
gegen Blattläuse
zu verleihen.
-
Die
das Mi-Resistenzgen, wie im Rahmen der Erfindung bereitgestellt,
umfassende DNA-Sequenz
hat zahlreiche Anwendungen, von denen einige hier beschrieben werden,
die aber den Umfang der Erfindung nicht beschränken.
-
Die
Erfindung wird weiter detailliert in Hinblick auf die Isolierung
des in gegen Wurzelknoten-Nematoden
resistenten Tomatenlinien vorhandenen Mi-Resistenzgens beschrieben.
Für die
Isolierung des Mi-Resistenzgens haben wir eine auf Kartierung basierende
Klonierungs (Positionsklonierungs)-Strategie verwendet, die die
folgenden Schritte umfasst:
- (1) Identifizierung
von molekularen Markern, die mit dem Mi-Resistenzgen verknüpft sind,
- (2) Konstruktion einer genomischen Bibliothek von Hochmolekulargewichts-YACs,
- (3) physische Kartierung der molekularen Marker auf den YAC-Klonen
und YAC-Contig-Bildung;
- (4) Konstruktion einer Cosmid-Bibliothek der YAC-Klone, welche
die verknüpften
molekularen Marker beherbergen,
- (5) physische Feinkartierung und Cosmid-Contig-Bildung;
- (6) genetische Charakterisierung von Tomatenmutanten, die gegenüber Wurzelknoten-Nematoden empfindlich
sind,
- (7) Transformation von empfindlichen Pflanzen mit den das Contig
bildenden Cosmiden,
- (8) Komplementationsanalyse.
-
Zur
Identifizierung von molekularen Markern haben wir die selektive
Restriktionsfragmentamplifizierungstechnik, welche nachfolgend auch
als AFLP
TM-Technik bezeichnet wird, verwendet,
die eine Untergruppe von DNA-Fragmenten aus einer komplexen Mischung
von vielen DNA-Fragmenten
heraus willkürlich
amplifiziert und wobei die amplifizierten Fragmente Fingerprints
erzeugen, die analysiert werden können. Allgemein wird die Gesamt-DNA
von verschiedenen Genotypen der gleichen Pflanzenspezies der AFLP-Technik
unterworfen und es werden die verschiedenen AFLP-Fingerprints, die
von den verschiedenen Genotypen erhalten werden, verglichen. Fragmente,
die bei einem Genotyp vorhanden sind und bei einem anderen Genotyp
fehlen, sind polymorphe Fragmente und werden als AFLP-Marker bezeichnet.
Bei den AFLP-Reaktionen
wird die Selektivität
erhalten, indem willkürlich
gewählte
selektive Nukleotide am 3'-Ende der PCR-Primer
unmittelbar angrenzend an die Nukleotide der Restriktionsenzymstelle
verwendet werden. Bei einem AFLP-Screening wird die zu untersuchende
DNA verschiedenen Primerkombinationen unterworfen. Die Gesamtmenge
von unterschiedlichen Primern, die verwendet werden können, wird
durch die Anzahl von selektiven Nukleotiden, die an dem 3'-Ende hinzugefügt werden,
bestimmt (4 Primer bei 1 selektivem Nukleotid, 16 Primer bei 2 selektiven Nukleotiden,
64 Primer bei 3 selektiven Nukleotiden). Wenn zwei unterschiedliche
Restriktionsenzyme verwendet werden, dann gibt es die doppelte Menge
von Primern. Jene Primer können
in unterschiedlichen Kombinationen verwendet werden. Wenn alle möglichen
Kombinationen in einem AFLP-Screening verwendet werden, dann sollten
alle vorhandenen Fragmenten mit einer der Primerkombinationen amplifiziert
worden sein (Zabeau und Vos,
EP
0534858 ).
-
Zur
Identifizierung von AFLP-Markern, die mit dem Mi-Resistenzgen verknüpft sind,
wurden verschiedene Tomatenlinien einem AFLP-Screening unterworfen.
In einem ersten Schritt wurden zwei Sätze von nahezu isogenen Linien
für Nematodenresistenz
gegenüber
-empfindlichkeit durch AFLP-Fingerprinting analysiert unter Verwendung
der folgenden Primer:
-
-
Die
N's bezeichnen die
variablen selektiven Nukleotide. Bei dem AFLP-Screening wurden alle
16 Primer, die für
den PstI-Primer möglich
sind, und alle 64 Primer, die für
den MseI-Primer möglich
sind, an den beiden Sätzen
von nahezu isogenen Linien angewendet, was eine Ge samtmenge von
16 × 64
= 1024 getesteten Primerkombinationen ergab. Bei einer Analyse von
allen AFLP-Fingerprints wurde eine Gesamtmenge von 30 Kandidaten
für AFLP-Marker,
die mit dem Mi-Resistenzgen verknüpft sind, identifiziert. Diese
Marker-Kandidaten wurden nachfolgend an einer Gruppe von Nematoden-resistenten
und Nematoden-empfindlichen Tomatenlinien zur Bestätigung und
hinsichtlich des Abstands der Verknüpfung mit dem Mi-Genort getestet.
Das Mi-Resistenzgen wurde durch Introgression in die 1944 aus Lycopersicon
peruvianum kultivierte Tomate eingeführt. Moderne Nematoden-resistente
Tomatenlinien sind zahlreichen Kreuzungszyklen unterworfen worden
mit der Erwartung, dass sie in einer kleinen, durch Introgression
erhaltenen Region aus Lycopersicon peruvianum mit dem Mi-Resistenzgen
resultierten. Es wird erwartet, dass das Testen der AFLP-Marker-Kandidaten
an diesen modernen Tomaten-Genotypen ein guter Test ist, um eine
enge Verknüpfung
mit dem Mi-Genort zu bestimmen. Mit den AFLP-Marker-Kandidaten wurde
eine Gruppe von 7 resistenten und 11 empfindlichen Tomaten-Genotypen
getestet. Es zeigte sich, dass insgesamt 20 AFLP-Marker in allen
resistenten Linien vorhanden waren und in allen empfindlichen Linien
fehlten, und diese werden als mit Mi verknüpfte AFLP-Marker bezeichnet.
-
Als
nächstes
wurden vier der AFLP-Marker an einer genomischen Bibliothek von
Fragmenten mit hohem Molekulargewicht gescreent. Die Klonierung
von sehr großen
DNA-Abschnitten als große
künstliche Chromosome
in Hefe ist ein essentieller Schritt bei der Isolierung von Genen über Positionsklonierung
geworden. Das Klonierungsvermögen
des YAC-Vektors erlaubt die Isolierung von DNA-Fragmenten mit einer
Länge von
bis zu einer Million Basenpaaren. Die Tomatenlinie Lycopersicon
esculentum E22, die hinsichtlich des Mi-Genorts homozygot ist, wurde
als Ausgangs-DNA für
die Konstruktion einer YAC-Bibliothek verwendet. Wir erhielten eine
YAC-Bibliothek, welche 3840 Klone mit einer durchschnittlichen Insertgröße von 520
kb, welche ungefähr
2,2 Genomäquivalente
des Tomatengenoms repräsentieren,
enthielt. Nach dem AFLP-Screening mit den mit Mi verknüpften AFLP-Markern:
1/1084, 1/1172 und 2/1256 wurden drei positive YAC-Klone erhalten. Nachfolgend
wurde das Vorhandensein von allen mit Mi verknüpften AFLP-Markern in den 3
YAC-Klonen bestimmt. Es zeigte sich, dass alle Marker in einem oder
mehreren der 3 YAC-Klone vorhanden waren, was eine erste Lagebestimmung
der verschiedenen, mit Mi verknüpften
AFLP-Marker erlaubte. Die AFLP-Daten zeigten, dass die 3 YAC-Klone
ein überlappendes
Contig von ungefähr
1,4 Mb bildeten (siehe 1).
-
Um
die physische Größe des Mi-Genorts,
welcher die mit Mi verknüpften
AFLP-Marker umfasst und in den YAC-Klonen 1/1084, 1/1172 und/oder
2/1256 enthalten ist, zu bestimmen, wurde eine Großbereichsrestriktionskarte
des YAC-Contigs konstruiert. Dies definierte einen den Mi-Genort umfassenden
DNA-Abschnitt von ungefähr
700 kb, auf welchem alle mit Mi verknüpften AFLP-Marker lokalisiert
waren (siehe 1).
-
Eine
Größe von 700
kb ist für
eine direkte Lokalisierung des Mi-Resistenzgens noch zu groß. Solche großen Inserts
können
nicht direkt durch Transformation in Pflanzenzellen eingeführt werden.
Dementsprechend wurde eine Cosmid-Bibliothek des YAC 1/1172 enthaltenden
Hefestamms konstruiert und es wurde eine Cosmid-Bibliothek des YAC
2/1256 enthaltenden Hefestamms konstruiert unter Verwendung von
Cosmid-Vektoren, die für
eine Agrobacterium -vermittelte Transformation geeignet sind. Die
Größe dieses
binären
Cosmid-Vektors beträgt
29 kb und ist schematisch in 2 gezeigt.
Das Klonierungsvermögen
dieses binären Cosmid-Vektors unter Verwendung
von lambda-Phagen-Verpackungsextrakt liegt im Bereich von 9 bis
24 kb. Es wurden zwei Banken von jeweils ungefähr 250000 Cosmid-Klonen ausgehend
von anhand der Größe aufgetrennter
Hefe-DNA erhalten. Die Cosmid-Banken wurden durch Koloniehybridisierung
unter Verwendung von markierten Restriktionsfragmenten der YACs
als Sonden gescreent. Es wurden positive Cosmid-Klone identifiziert
und zusätzlich
wurden die Cosmide in sieben definierte Regionen, die die Mi-Region
abdeckten, gruppiert.
-
In
dem folgenden Schritt wurden Fingerprints von dem Satz von Cosmiden
der sieben definierten Regionen unter Verwendung von Restriktionsfragmentamplifizierung
erzeugt, um deren relative Reihenfolge zu bestimmen. Es konnte ein
Cosmid-Contig, welches einen DNA-Abschnitt von ungefähr 700 kb
umfasste, konstruiert werden. Nachfolgend wurde die Anwesenheit
der mit Mi verknüpften
AFLP-Marker in diesem Cosmid-Contig bestimmt. Es wurde eine physische
Karte des das Mi-Resistenzgen umfassenden DNA-Abschnitts mit den
Positionen der verschiedenen mit Mi verknüpften AFLP-Marker erhalten
(siehe 3).
-
Insgesamt
bildeten 96 überlappende
Cosmide zusammen den das Mi-Resistenzgen umfassenden DNA-Abschnitt.
Eine Komplementationsanalyse zur Identifizierung des Mi-Resistenzgens
mit einem derart großen
Satz von Cosmiden ist eine sehr arbeitsaufwändige Aufgabe. Dementsprechend
wurde die Position des Mi-Resistenzgens auf dem Cosmid-Contig unter
Verwendung von mutierten Tomatenlinien bestimmt. Diese mutierten
Linien sind Mitglieder aus einer Familie, die von einem gemeinsamen
Vorfahren abstammt und einen Wildtyp (Nematoden-resistenten)-Mi-Genotyp, aber
einen mutierten Nematoden-empfindlichen Phänotyp enthielt. Bei einer Analyse
mit dem Satz von mit Mi verknüpften
AFLP-Markern an einer großen
Anzahl von diesen mutierten Linien zeigte sich, dass drei mit Mi
verknüpfte
AFLP-Marker bei den meisten Mutanten fehlten. Diese AFLP-Marker
zeigten dementsprechend eine gute Korrelation zwischen dem AFLP-Mi-Genotyp
und dem Mi-Phänotyp
im Gegensatz zu allen anderen 17 AFLP-Markern. Zwei von diesen AFLP-Markern,
PM14 und PM25, grenzten aneinander an und es wurde angenommen, dass
die Region um diese Marker herum die wahrscheinlichste Position
für das
Mi-Resistenzgen
war. Ein Satz von 6 überlappenden
Cosmiden, die einen DNA-Abschnitt von un gefähr 50 kb um die AFLP-Marker
PM14 und PM25 herum definierten, wurde für eine Komplementationsanalyse
ausgewählt
(siehe 4).
-
Der
abschließende
Schritt bei der Identifizierung des Mi-Resistenzgens über Positionsklonierung
ist die Komplementation des entsprechenden empfindlichen Phänotyps.
Die 6 Cosmide aus der Mi-Kandidatenregion wurden in Agrobacterium
tumefaciens durch konjugativen Transfer in einer Drei-Eltern-Kreuzung
eingeführt.
Die Anwesenheit des Cosmids in den A. tumefaciens-Stämmen wurde
bestimmt, indem verschiedene Restriktionsenzymmuster wie auch DNA-Fingerprints aus
den A. tumefaciens-Stämmen
mit dem E. coli-Stamm, der das Cosmid enthielt, verglichen wurden.
Nur jene A. tumefaciens-Kulturen, die ein Cosmid mit dem gleichen
DNA-Muster wie die
entsprechende E. coli-Kultur beherbergten, wurden verwendet, um
eine empfindliche Tomatenlinie zu transformieren. Eine empfindliche
Tomatenlinie wurde mit den Cosmiden Mi-32, Mi-30, Mi-11, Mi-18,
Mi-01 und Mi-14 unter Verwendung von Standardtransformationsmethoden
transformiert.
-
Wurzeln
von in vitro-kultivierten, transformierten R0-Pflanzen
wurden auf Krankheitssymptome untersucht, um Cosmide mit dem Resistenzgen
zu identifizieren. Wurzelexplantate wurden auf verfestigtes Medium in
Petrischalen transferiert und mit zehn Gallen aus einer axenischen
Nematodenkultur der Wurzelknoten-Nematode Meloidogyne incognita
inokuliert. Krankheitssymptome wurden sechs Wochen nach der Inokulation bestimmt.
Eine transgene Pflanze wird als resistent angesehen, wenn keine
Gallen oder eine Galle an ihrer Wurzelkultur sichtbar ist. Eine
transgene Pflanze wird als empfindlich angesehen, wenn wenigstens
zwei Gallen an ihrer Wurzelkultur induziert worden sind. Die Beobachtungen
des in vitro-Krankheitsassays enthüllten, dass 2 Cosmide in der
Lage waren, den empfindlichen Phänotyp
zu komplementieren. Die Anwesenheit des AFLP-Markers PM14 in den
resistenten R0-Pflanzen zeigte, dass das
in den Cosmiden Mi-11 und Mi-18 vorhandene genomische Insert auch
in den R0-Pflanzen vorhanden ist und daran
beteiligt ist, den R0-Pflanzen Resistenz
gegen Meloidogyne incognita zu verleihen.
-
Die
primären
regenerierten Pflanzen (R0-Pflanzen) der
Transformationsexperimente wurden im Gewächshaus für einen Samenansatz kultiviert,
um R1-Linien zu erhalten, die auf Krankheitssymptome
untersucht wurden. Der Krankheitsassay wird an Sämlingen ausgeführt. Dafür werden
Samen ausgesät
oder kleine bewurzelte Pflänzchen
werden in mit Meloidogyne incognita infizierte Erde transferiert
und Krankheitssymptome werden 4 bis 8 Wochen nach der Inokulation
bestimmt. Pflanzen werden als resistent angesehen, wenn drei oder
weniger Gallen an den Wurzeln sichtbar sind. Pflanzen werden als
empfindlich angesehen, wenn mehr als drei Gallen an den Wurzeln
gebildet werden. Die Beobachtungen des in vivo-Krankheitsassays
enthüllten,
dass die resistenten R0-Pflanzen Cosmid
Mi-11-Transformanten entsprechen.
-
Um
die stabile Integration des Mi-Resistenzgens in das Genom der transgenen
R0-Pflanzen zu bestätigen, wurden resistente Pflanzen
der R1-Linien einem Selbsten unterzogen
und im Gewächshaus
für einen Samenansatz
kultiviert, um R2-Linien zu erhalten. Sämlinge der
R2-Linien wurden einem in vivo-Nematoden-Krankheitsassay
unterworfen. Die erhaltenen Ergebnisse zeigten die stabile Vererbung
des Mi-Resistenzgens.
-
Schließlich wurden
die Inserts in den Cosmiden Mi-11 und Mi-18 weiter charakterisiert.
Eine Sequenzierungsanalyse enthüllte
ein großes
offenes Leseraster (ORF2) von 3621 Nukleotiden. Die DNA-Sequenz
ist in 5 aufgelistet.
-
Die
das Mi-Resistenzgen umfassende DNA-Sequenz wurde des weiteren Transkriptkartierungsuntersuchungen
unterworfen, um die Existenz von Intronsequenzen zu bestimmen. Diese
Transkriptkartierungsuntersuchungen wurden gemäß allgemein bekannten Methoden
ausgeführt,
in welchen genomische DNA-Sequenzen mit cDNA-Sequenzen verglichen
werden. Der Vergleich von cDNA-Sequenzen und genomischen Sequenzen
enthüllte
die Existenz von zwei Intronsequenzen in dem Mi-Resistenzgen. Ein
Intron von 1306 Nukleotiden befindet sich von Nukleotidposition
1936 bis 3241 und ein zweites Intron von 75 Nukleotiden befindet sich
von Nukleotidposition 3305 bis 3379, wie in 5 gezeigt.
Die Position der Transkriptionsstartstelle wird bei oder strangaufwärts von
Nukleotid 1880 postuliert. Das erste ATG-Startcodon befindet sich
bei Nukleotidposition 3263, welche 52 Nukleotide strangaufwärts von
dem zweiten Intron liegt, was ein großes offenes Leseraster (ORF1),
welches ein Polypeptid von 1257 Aminosäuren (7A) kodiert,
ergibt.
-
Homologierecherchen
haben gezeigt, dass die erfindungsgemäßen Polypeptide zu der LRR-Klasse von Pflanzenresistenzproteinen
(Staskawicz et al., 1995, Science, 268, 661–667) gehören. Zusätzlich kann das Protein in
vier Regionen, die A bis D bezeichnet werden, unterteilt werden:
Region A umfasst eine hohe Menge an Leucinresten; Region B umfasst
ein Nukleotidbindungsstellen-Motiv; Region C ist die LRR-Region, welche
13 Wiederholungen mit der folgenden Consensus-Sequenz a-a-NL-L-a-a-a/S-
| (Jones und Jones, 1997, Advances in Botanical Research, 24, 89–167) umfasst,
und Region D enthüllt
keinerlei Homologie zu irgendeinem bekannten Protein.
-
Zur
Identifizierung und Isolierung von homologen Sequenzen, die in den
Umfang der Erfindung fallen, wurden genomische und cDNA-Bibliotheken
mit der kodierenden Sequenz des Mi-Resistenzgens als Sonde unter stringenten
Hybridisierungsbedingungen gescreent. Es wurden positive Klone isoliert
und für
eine Komplementationsanalyse verwendet.
-
Southern-Blot-Hybridisierungen
an dem YAC-Contig sind mit einem internen PstI-Fragment der kodierenden
Sequenz des Mi-Resistenzgens ausgeführt worden. Es konnten drei
zusätzliche
homologe Regionen identifiziert werden: zwei in YAC 1/1172 und eine
in YAC 1/1084. Jede Region umfasst 2 bis 3 Mi-Homologe, was die
Tatsache zeigt, dass die Mi-Genfamilie aus ungefähr 10 bis 12 Mitgliedern gebildet
wird.
-
Überraschenderweise
enthüllten
Blattlaus-Krankheitsassays, dass die R0-Pflanzen,
die mit dem Cosmid Mi-11 transformiert waren, gegen Meloidogyne
incognita resistent waren und ebenso auch gegen Macrosiphum euphorbiae
resistent waren, was zeigt, dass das in dem Cosmid Mi-11 vorhandene Genominsert
daran beteiligt ist, den R0-Pflanzen Resistenz
gegen Nematoden zu verleihen, und ebenso auch daran beteiligt ist, den
R0-Pflanzen Resistenz gegen Blattläuse zu verleihen.
Insbesondere weist eine Pflanze, die mit dem erfindungsgemäßen Resistenzgen
transformiert ist, zumindest eine verringerte Empfindlichkeit gegenüber einem oder
mehreren Pathogenen, insbesondere gegenüber Wurzelknoten-Nematoden
und/oder Blattläusen,
auf.
-
Um
die Vererbung der Blattlausresistenz zu bestätigen, wurden (i) die zuvor
erhaltenen R1-Tomatenlinien, die von Nematoden-resistenten
Cosmid Mi-11-Transformanten abgeleitet worden waren, (ii) die R2-Linien, die von mittels Selbsten erhaltenen
Nematoden-resistenten R1-Pflanzen abgeleitet worden waren, und
(iii) R1BC-Linien, die ausgehend von Nematodenresistenten
R1-Pflanzen, die mit der empfindlichen Tomatenlinie 52201
rückgekreuzt
worden sind, erhalten worden sind, auch auf Resistenz gegen M. euphorbiae
getestet. Die erhaltenen Ergebnisse zeigten die Vererbung der Blattlausresistenz.
-
Das
Cosmid Mi-11 wurde für
die Transformation von Nematoden-empfindlichen Genotypen von Tabak und
Kartoffel gemäß allgemein
bekannten Transformationsmethoden verwendet. Wurzeln von in vitro
kultivierten R0-Pflanzen von Tabak und Kartoffel
wurden auf Krankheitssymptome getestet, wie hier zuvor beschrieben. Die
Beobachtungen des Krankheitsassays an den Wurzelkulturen der transformierten
Pflanzen zeigten, dass das Cosmid daran beteiligt ist, den transformierten
Pflanzen eine verringerte Empfindlichkeit gegenüber Nematoden zu verleihen.
Das erfindungsgemäße Resistenzgen
hat die Wirkung, die Empfindlichkeit einer heterologen Pflanzenspezies
gegenüber
Nematoden, vorzugsweise gegenüber
Meloidogyne-Subsp., speziell Meloidogyne incognita, zu verringern.
-
Darüber hinaus
wurden Tabak-Transformanten auch auf Blattlausresistenz getestet
und es konnten resistente R0-Pflanzen identifiziert
werden.
-
Das
erfindungsgemäße Resistenzgen
weist eine doppelte Funktion auf und hat eine Wirkung in heterologen
Systemen.
-
Das
Cosmid Mi-11 ist am 05. August 1996 als Plasmid pKGMi-11 beim Centraalbureau
voor Schimmelcultures in Baarn, Niederlande, unter der Hinterlegungsnummer
CBS 822.96 hinterlegt worden.
-
Das
Cosmid Mi-18 ist am 05. August 1996 als Plasmid pKGMi-18 beim Centraalbureau
voor Schimmelcultures in Baarn, Niederlande, unter der Hinterlegungsnummer
CBS 821.96 hinterlegt worden.
-
Die
folgenden Beispiele werden die Erfindung weiter veranschaulichen,
die nichtsdestoweniger nicht auf diese Beispiele beschränkt ist.
-
BEISPIELE
-
BEISPIEL 1: KRANKHEITSASSAY
-
Eine
axenische Kultur der Wurzelknoten-Nematode Meloidogyne incognita
wird auf sterilen Wurzeln des Tomatenkultivars Moneymaker gehalten.
Die Wurzelkulturen werden auf verfestigtem B5-Medium (Gamborg et
al., 1968, Experimental Cell Research 50: 151–158) mit 2% Saccharose und
ohne Hormone kultiviert.
-
Von
in vitro kultivierten transgenen Tomatenpflanzen abgeleitete Wurzelexplantate
(1–5 cm)
werden auf das oben erwähnte
verfestigte B5-Medium transferiert, um Wurzelkulturen zu beginnen.
Zur gleichen Zeit wird jedes Wurzelexplantat mit zehn Gallen aus
der axenischen Nematodenkultur inokuliert. Die Gallen werden einige
Zentimeter von dem Wurzelexplantat entfernt platziert. Die Petrischalen
mit den Wurzeln und Gallen werden im Dunkeln bei 25°C inkubiert.
Nach vier bis sechs Wochen wird der Infektionsgrad bestimmt, indem die
Anzahl von Gallen, die sich an den Wurzelkulturen gebildet haben,
gezählt
wird.
-
Die
Auswertung auf Resistenz/Empfindlichkeit gegenüber M. incognita erfolgt, wie
folgt: Eine transgene Pflanze wird als resistent angesehen, wenn
keine oder weniger als zwei Gallen an ihrer Wurzelkultur sichtbar
sind. Eine transgene Pflanze wird als empfindlich angesehen, wenn
wenigstens zwei Gallen an ihrer Wurzelkultur induziert worden sind.
-
BEISPIEL 2: IDENTIFIZIERUNG
VON AFLP-MARKERN, DIE MIT EINEM DAS Mi-RESISTENZGEN UMFASSENDEN DNA-ABSCHNITT
VERKNÜPFT
SIND
-
Tomatenlinien (Lycopersicon
esculentum)
-
Es
wurden insgesamt 9 gegen Meloidogyne incognita resistente Tomatenlinien
und 13 gegenüber
M. incognita empfindliche Tomatenlinien verwendet, um AFLP-Marker
zu identifizieren. Zu Beginn wurde das AFLP-Screening an zwei Sätzen von
nahezu isogenen Linien 83M-R (resistent) und 83M-S (empfindlich)
und Motelle (resistent) und Mobox (empfindlich) ausgeführt. Die
aus diesem ersten Screening resultierenden Marker-Kandidaten wurden
durch ein zweites Screening an 7 M. incognita-resistenten und 11
M. incognita empfindlichen Linien bestätigt.
-
Zwei
Sätze von
nahezu isogenen Linien
-
Die
7 M. incognita-resistenten Linien und die 11 M. incognita-empfindlichen
Linien für
die Bestätigung
-
-
Isolierung und Modifikation
der DNA
-
Aus
den 22 oben beschriebenen Linien wurde aus jungen Blättern Tomaten-Gesamt-DNA
isoliert, wie von Bernatzki und Tanksley beschrieben (Theor. Appl.
Genet. 72, 314–321).
Die typische Ausbeute betrug 50–100 μg DNA pro
Gramm frisches Blattmaterial. Matrizen-DNA für die AFLP-Analyse mit der
Enzymkombination PstI-MseI wurde hergestellt, wie von Zabeau und
Vos beschrieben (Europäische
Patentanmeldung,
EP 0534858 ),
und wird nachfolgend kurz beschrieben:
-
0,5 μg Tomaten-DNA
wurde 1 h bei 37°C
mit 5 Einheiten PstI und 5 Einheiten MseI in 40 μl 10 mM Tris·HAc, pH 7,5, 10 mM MgAc,
50 mM KAc, 5 mM DTT, 50 ng/μl
BSA, inkubiert. Als nächstes
wurden 10 μl einer
5 pMol PstI-Adaptoren, 50 pMol MseI-Adaptoren, 1 Einheit T4-DNA-Ligase, 1 mM
ATP in 10 mM Tris·HAc,
pH 7,5, 10 mM MgAc, 50 mM KAc, 5 mM DTT, 50 ng/μl BSA enthaltenden Lösung zugesetzt
und die Inkubation wurde 3 h bei 37°C fortgeführt. Die Adaptoren sind nachfolgend
gezeigt:
-
Die
Struktur des PstI-Adaptors war:
-
-
Die
Struktur des MseI-Adaptors war:
-
-
Die
Adaptoren wurden hergestellt, indem äquimolare Mengen von beiden
Strängen
hinzugefügt
wurden; die Adaptoren waren nicht phosphoryliert. Nach der Ligation
wurde die Reaktionsmischung auf 500 μl mit 10 mM Tris·HCl, 0,1
mM EDTA, pH 8,0, verdünnt
und bei –20°C aufbewahrt.
Die verdünnte
Reaktionsmischung wird des Weiteren als Matrizen-DNA bezeichnet.
-
AFLP-Reaktionen
-
Die
für das
AFLP-Screening verwendeten Primer sind nachfolgend gezeigt:
-
-
Die
N's in den Primern
zeigen an, dass dieser Teil der Primer variabel war. Bei dem AFLP-Screening wurden
für den
PstI-Primer alle 16 möglichen
Primer verwendet und für
den MseI-Primer
wurden alle 64 möglichen
Primer verwendet. Dies ergab insgesamt 16 × 64 Kombinationen von PstI-
und MseI-Primern, d. h. 1024 Primerkombinationen. Alle 1024 Primerkombinationen
wurden in dem AFLP-Screening auf mit Mi verknüpfte AFLP-Marker verwendet.
Die AFLP-Reaktionen
wurden auf die folgende Weise ausgeführt:
-
AFLP-Reaktionen
setzten einen radioaktiv markierten PstI-Primer und einen nicht-markierten MseI-Primer
ein. Die PstI-Primer wurden unter Verwendung von (γ-33P)ATP und T4-Polynukleotidkinase endmarkiert.
Die Markierungsreaktionen wurden in 50 μl 25 mM Tris·HCl, pH 7,5, 10 mM MgCl2, 5 mM DTT, 0,5 mM Spermidin·3HCl unter
Verwendung von 500 ng Oligonukleotidprimer, 100 μCi (γ-33P)ATP
und 10 Einheiten T4-Polynukeotidkinase ausgeführt. Für die AFLP-Analyse wurden 20 μl Reaktionsmischung hergestellt,
welche 5 ng markierten PstI-Primer (0,5 μl von der Markierungsreaktionsmischung),
30 ng MseI-Primer, 5 μl
Matrizen-DNA, 0,4 Einheiten Taq-Polymerase, 10 mM Tris·HCl, pH
8,3, 1,5 mM MgCl2, 50 mM KCl, 0,2 mM von allen
4 dNTPs enthielten. Die AFLP-Reaktionen wurden ausgeführt unter
Verwendung des folgenden Zyklusprofils: ein 30-sekündiger DNA-Denaturierungsschritt
bei 94°C,
ein 30-sekündiger
Hybridisierungsschritt (siehe unten) und ein einminütiger Verlängerungsschritt
bei 72°C.
Die Hybridisierungstemperatur in dem ersten Zyklus betrug 65°C, wurde
nachfolgend für
die nächsten
12 Zyklen bei jedem Zyklus um 0,7°C
verringert und wurde für
die übrigen
23 Zyklen bei 56°C
fortgesetzt. Alle Amplifizierungsreaktionen wurden in einem PE-9600-Thermocycler-Gerät (Perkin
Elmer Corp., Norwalk, CT, USA) ausgeführt.
-
Gelanalyse
der AFLP-Reaktionsprodukte
-
Nach
der Amplifizierung wurden Reaktionsprodukte mit einem gleichen Volumen
(20 μl)
Formamid-Farbstoff (98% Formamid, 10 mM EDTA, pH 8,0, und Bromphenolblau
und Xylencyanol als Verfolgungsfarbstoffe) gemischt. Die resultierenden
Mischungen wurden 3 min bei 90°C
erwärmt
und dann auf Eis schnell abgekühlt.
2 μl von
jeder Probe wurden auf ein 5%-iges denaturierendes (Sequenzierungs)-Polyacrylamidgel aufgeladen
(Maxam und Gilbert, Method in Enzymology 65, 499–560). Die Gelmatrix wurde
hergestellt unter Verwendung von 5% Acrylamid, 0,25% Methylenbisacrylamid,
7,5 M Harnstoff in 50 mM Tris/50 mM Borsäure/1 mM EDTA. Zu 100 ml Gellösung wurden
500 μl 10%
APS und 100 μl
TEMED hinzugesetzt und die Gele wurden unter Verwendung eines SequiGen-38 × 50 cm-Gelapparats
(Biorad Laboratories Inc., Hercules, CA, USA) gegossen. Es wurden
Haizahn-Kämme
verwendet, um auf den SequiGen- Geleinheiten
97 Bahnen zu erhalten. 100 mM Tris/100 mM Borsäure/2 mM EDTA wurde als Laufpuffer
verwendet. Die Elektrophorese wurde bei konstanter Leistung, 110
Watt, für
ungefähr
2 Stunden ausgeführt.
Nach der Elektrophorese wurden die Gele 30 min in 10% Essigsäure fixiert,
auf den Glasplatten getrocknet und Fuji-Phospho-Image-Folien 16
h ausgesetzt. Fingerprint-Muster wurden unter Verwendung eines Fuji
BAS-2000-Phospho-Image-Analysensystems
(Fuji Photo Film Company Ltd., Japan) sichtbar gemacht.
-
AFLP-Screening auf verknüpfte Marker
-
Ein
AFLP-Screening wurde unter Verwendung von allen möglichen
1024 PstI-MseI-Primerkombinationen an den beiden Sätzen von
nahezu isogenen Linien ausgeführt.
Das Ziel war, AFLP-Marker
zu identifizieren, die in beiden resistenten Linien vorhanden waren
und in beiden empfindlichen Linien fehlten. AFLP-Gele enthielten
die AFLP-Fingerprints von 24 Primerkombinationen der 4 isogenen
Linien, was eine Gesamtmenge von 43 Gelen ergab. Es wurde eine Gesamtmenge
von 30 AFLP-Markern, die in beiden resistenten Linien vorhanden
waren und in beiden empfindlichen Linien fehlten, identifiziert.
Diese Marker werden als mit Mi verknüpfte AFLP-Marker-Kandidaten
bezeichnet.
-
Als
nächstes
wurden AFLP-Reaktionen ausgeführt,
um die Anwesenheit der 30 Marker-Kandidaten auf den 7 resistenten
und 11 empfindlichen Tomatenlinien zu bestimmen. Es zeigte sich,
dass von den 30 Marker-Kandidaten 20 Marker in den 7 resistenten
Linien vorhanden waren und in den 11 empfindlichen Linien fehlten.
Diese 20 Marker wurden in weiteren Untersuchungen verwendet, um
das Mi-Resistenzgen zu kartieren. Die Primerkombinationen, die benötigt wurden,
um die 20 PstI-MseI-Marker zu identifizieren, sind in Tabelle 1
aufgeführt.
In der Spalte mit den Primerkombinationen bezieht sich „PstI-" auf die Sequenz
5'-GACTGCGTACATGCAG-3' und bezieht sich „MseI-" auf die Sequenz 5'-GATGAGTCCTGAGTAA-3'. Beispielsweise kann der Marker PM14
identifiziert werden unter Verwendung des PstI-Primers mit der folgenden
Sequenz: 5'-GACTGCGTACATGCAGGA-3' und des MseI-Primers
mit der folgenden Sequenz: 5'-GATGAGTCCTGAGTAATCT-3'.
-
-
BEISPIEL 3: KONSTRUKTION
UND SCREENING EINER TOMATEN-YAC-BIBLIOTHEK
-
Material
-
Die
Tomatenlinie Lycopersicon esculentum E22 (Enza Zaden), die für den Mi-Genort
homozygot ist, wurde als Ausgangs-DNA für die Konstruktion einer YAC-Bibliothek
verwendet. Aus den Blättern
von in vitro-Schößlingen,
die zwei bis drei Wochen alt waren, wurden Protoplasten isoliert,
wie von Van Daelen et al. (Plant Mol. Biol. 12, 341–352) beschrieben.
-
Lebensfähige Protoplasten
(Konzentration 50 Millionen Protoplasten pro Milliliter) wurden
gesammelt und mit einem gleichen Volumen Agarose (1%, Seaplaque,
FMC Bioproducts, Rock land, Maine, USA) gemischt, um einen Pfropfen
zu bilden. Die in die Pfropfen eingebetteten Protoplasten wurden
mit einer Lysis-Mischung (0,5 M EDTA, 1% N-Laurylsarcosinat und
1 mg/ml Proteinase K, pH = 8,0) lysiert. Nach der Lyse wurden die
Pfropfen bei 4°C
in Aufbewahrungspuffer (frische Lysis-Mischung) bis zur Verwendung
aufbewahrt. Es wurden ungefähr
3 Millionen Protoplasten pro Pfropfen, um ungefähr 4,5 μg chromosomale DNA zu erhalten, für die weiteren
Untersuchungen verwendet. Das Plasmid pYAC4, welches eine einmalig
vorkommende EcoRI-Klonierungsstelle enthält, wurde als Klonierungsvektor
verwendet und der Hefestamm AB1380 wurde als Wirt verwendet (Burke
et al., Science 236, 806-812).
-
YAC-Bibliothek-Konstruktion
-
Isolierung
von DNA mit hohem Molekulargewicht, partieller Verdau mit EcoRI
in Gegenwart von EcoRI-Methylase, Ligation von Vektorarmen an genomische
DNA, Größenselektion
durch Pulsfeldgelelektrophorese und Transformation des Hefe-Wirts
erfolgten, wie von Burke et al., (Science 236, 806–812) und
Larin et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 4123–4127) beschrieben.
-
Alle
Standardmanipulationen wurden ausgeführt, wie in Molecular Cloning:
a laboratory manual von Sambrook et al. (Cold Spring Harbor Laboratory
Press) beschrieben.
-
Es
wurden schließlich
3840 Klone mit einer durchschnittlichen Insertgröße von 520 kb, was 2,2 Genomäquivalenten
entspricht, erhalten und die individuellen Klone wurden in 40 Mikrotiterplatten
mit 96 Vertiefungen, welche 75 μl
YPD-Lösung
(1% Hefeextrakt, 2% Pepton und 2% Dextrose) enthielten, aufbewahrt.
-
Screening
der YAC-Bibliothek
-
Um
die Anzahl von gehandhabten Proben zu verringern, wurden die Zellen
von einer Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen gepoolt (ein Plattenpool)
und für
eine DNA-Isolierung verwendet, wie von Ross et al. beschrieben (Nucleic
Acids Res., 19, 6053). Die 2,2-Genomäquivalenten entsprechende Tomaten-YAC-Bibliothek
besteht aus den Vertiefungen von 40 Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen
und als Ergebnis wurde die DNA der 40 Plattenpools mit den AFLP-Markern PM10, PM13,
PM21 und PM25 unter Verwendung des AFLP-Protokolls, wie in Beispiel
2 beschrieben, gescreent. PM10, PM13, PM21 und PM25 wurden ausgewählt, um
die YAC-Plattenpools
zu screenen, da diese Marker mit den Hintergrundbanden des Hefestamms
AB1380 nicht interferieren. Mit diesen vier AFLP-Markern wurden
drei positive Plattenpools aus den 40 identifiziert, wie in Tabelle
2 gezeigt. Nachfolgend wurde ein zweites Screening der 96 individuellen
YAC-Klone von jeder Platte mit den vier AFLP-Markern (PM10, PM13,
PM21 und PM25) eingesetzt, um die korrekte Adresse der YAC-Klone
zu finden. Es wurden drei individuel le YAC-Klone identifiziert,
die als 1/1084, 1/1172 und 2/1256 bezeichnet wurden (Tabelle 2).
Nachfolgend wurden die drei individuellen YAC-Klone mit den übrigen AFLP-Markern
analysiert. Alle der identifizierten Marker PM02 bis PM29 waren
auf einem oder mehreren dieser drei YAC-Klone vorhanden (Tabelle
3). Die Größe des YAC-Klons
wurde durch Pulsfeldgelelektrophorese (PFGE)-Analyse unter Verwendung
eines „contour-clamped" homogenen elektrischen
Felds („contour-clamped
homogeneous electric field";
CHEF; Chu et al., Science, 235, 1582–1585) bestimmt und erwies
sich als 470 kb (1/1084), 570 kb (1/1172) bzw. 500 kb (2/1256).
-
-
-
BEISPIEL 4: KONSTRUKTION
EINER PHYSISCHEN GROSSBEREICHS-KARTE DES Mi-YAC-CONTIGS UND LOKALISIERUNG DER AFLP-MARKER
-
Die
3 YAC-Klone 1/1172, 2/1256 und 1/1084 wurde einem partiellen Verdau
mit steigenden Konzentrationen der Restriktionsenzyme SfiI und BssHII
unterworfen. Die Proben wurden durch PFGE aufgetrennt, auf eine
Gene Screen Plus-Membran (DuPont NEN, Boston, MA, USA) transferiert
und durch Hybridisierung unter Verwendung von am Ende angrenzenden
Sequenzsonden gemäß dem Protokoll
für die
indirekte Endmarkierungskartierung, wie von Burke et al. beschrieben
(Science 236, 806–812),
getestet. Es konnte eine physische Karte von YAC 1/1172, 2/1256
und 1/1084 für
die Enzyme SfiI und BssHII konstruiert werden, wie in 1 gezeigt.
Die Überlappung
zwischen den verschiedenen YAC-Klonen wurde durch Southern-Blot-Analyse unter Verwendung
der erhaltenen Restriktionsfragmente als Sonde bei Verdau der drei
YAC-Klone bestimmt. Es konnte ein YAC-Contig mit einer Größe von 1,4
Mb konstruiert werden. Um die YAC-Fragmente zu isolieren, wurden
die Verdaue einer PFGE unterzogen. Ein Verdau von YAC 1/1172 mit
SfiI führte
zu zwei Fragmenten (200 kb und 370 kb). En Verdau von YAC 2/1256
mit BssHII führte
zu vier Fragmenten (40 kb, 90 kb, 110 kb und 260 kb), wohingegen
ein Verdau von YAC 1/1084 mit BssHII zwei Fragmente mit einer Größe von 70
und 400 kb lieferte. Als Ergebnis konnte das 1,4 Mb-YAC-Contig in
8 Regionen entsprechend den ausgehend von den drei YAC-Klonen erhaltenen
8 Restriktionsfragmenten, welche die vollständige Mi-Region und angrenzende
Sequenzen abdeckten, aufgeteilt werden.
-
Um
die verschiedenen AFLP-Marker innerhalb dieser 8 Regionen auf der
physischen Karte zu lokalisieren, wurden die AFLP-Marker als Hybridisierungssonden
an den partiellen und vollständigen
SfiI- und BssHII-Verdauen der YAC-Klone 1/1172, 2/1256 und 1/1084
verwendet. Dafür
wurde jeder AFLP-Marker aus dem getrockneten Gel ausgeschnitten
und mittels Diffusion in einen 0,5 M Ammoniumacetat, 10 mM Magnesiumacetat,
1 mM EDTA (pH = 8,0), 0,1% SDS enthaltenden Puffer eluiert, mit
den entsprechenden unmarkierten AFLP-Primern reamplifiziert und
nachfolgend gemäß der Random-Primer-Methode
von Feinberg und Vogelstein (Anal. Biochem. 132, 6–10) mit 32P markiert. Jeder AFLP-Marker konnte einer
oder mehreren der acht Regionen zugeordnet werden, wie in Tabelle
4 und 1 erläutert.
-
-
BEISPIEL 5: KONSTRUKTION
EINER COSMID-BIBLIOTHEK DER YAC-KLONE 1/1172 UND 2/1256
-
Material
-
Der
binäre
Cosmidvektor pJJ04541 ist ein Derivat von pJJ1881 (Jones et al.,
Transgenic Research 1, 285–297)
und basiert auf dem Plasmid pRK290, welches das Tetracyclinresistenzgen
für eine
Selektion in Escherichia coli und Agrobacterium tumefaciens enthält. In die
einmalig vorkommende EcoRI-Stelle von pRK290 T-DNA tragende Sequenzen
(LB, Wiederholungssequenz am linken Rand; RB bezeichnet die Wiederholungssequenz
am rechten Rand), die
- – die cos-Stelle des Bakteriophagen
lambda,
- – das
Neomycintransferasegen (Beck et al., Gene 19, 327–336), dessen
Expression durch die Blumenkohlmosaikvirus-35S-Promotorsequenz (Odell
et al., Mol. Gen. Genet. 223, 369–378) gesteuert wird, und
- – die
pBluescript (Stratagene, La Jolla, Kalifornien, USA)-Polylinkersequenz
flankieren.
-
Die
Größe von pJJ04541
beträgt
29 kb und ist schematisch in 2 gezeigt.
Das Klonierungsvermögen
dieses binären
Cosmidvektors unter Verwendung von Phage lambda-Verpackungsextrakten liegt im Bereich
von 9 bis 24 kb.
-
Bibliothekskonstruktion
-
Gesamt-DNA
des Saccharomyces cerevisiae-Stamms AB1380, welcher YAC 1/1172 enthält, und
Gesamt-DNA des Saccharomyces cerevisiae-Stamms AB1380, welcher YAC
2/1256 enthält,
wurde unter Verwendung von Zymolyase zur Herstellung von Protoplasten
gemäß Green
und Olsen (Proc. Natl. Acad. Sci USA 87, 1213–1217) isoliert.
-
Ein
Aliquot von beiden DNAs wurde mittels PFGE analysiert. Es zeigte
sich, dass beide DNA-Isolate eine
Größe von ≥ 100 kb haben.
-
Ungefähr 15 μg von jeder
DNA wurden mit Sau3A partiell verdaut, wodurch Moleküle mit einer
durchschnittlichen Größe von 15–25 kb erzeugt
wurden. Nachfolgend wurden die Proben 22 h bei 20°C und 22000 Upm
in einem Beckman-SW41-Rotor durch einen 10–35%-igen Sucrosegradienten
zentrifugiert. 0,5 ml-Fraktionen wurden unter Verwendung einer Nadel,
die durch den Boden des Zentrifugenröhrchens gestochen wurde, gesammelt.
Ein Aliquot von diesen Fraktionen wurde auf einem 0,7%-igen Agarosegel
analysiert. Die DNA-Moleküle
mit einer Größe von ca.
20 kb enthaltenden Fraktionen wurden gepoolt und durch Ethanolpräzipitation
aufkonzentriert.
-
Nachfolgend
wurden die kohäsiven
Enden partiell mit dATP und dGTP unter Verwendung der partiellen
Auffüllstrategie
von 5'-DNA-Überhängen erzeugt
durch Typ II-Restriktionsendonuklease
partiell aufgefüllt, wie
von Korch (Nucleic Acids Res. 15, 3199–3220) und Loftus et al. (Biotechniques
12, 172–176)
beschrieben.
-
Der
binäre
Cosmidvektor pJJ04541 wurde mit XhoI vollständig verdaut und das lineare
Fragment wurde mit dTTP und dCTP partiell aufgefüllt, wie von Korch beschrieben
(Nucleic Acids Res. 15, 3199–3220).
-
Die
20 kb-Fragmente wurden an den Cosmidvektor ligiert und damit der
E. coli-Stamm XL1-Blue
MR (Stratagene, La Jolla, Kalifornien, USA) unter Verwendung von „Phage
lambda-Gigapack II XL"-Verpackungsextrakten
(Stratagene, La Jolla, Kalifornien, USA) transduziert, wie von den
Herstellern empfohlen. Die Selektion erfolgte auf LB (1% Bactotrypton,
0,5% Bacto-Hefeextrakt
und 1% NaCl, pH 7,5)-Agarplatten, welche 10 mg/l Tetracyclin enthielten.
Aus 2–3 μg hinsichtlich
der Größe aufgetrennter
Hefe-DNA der YAC-Klone 1/1172 bzw. 2/1256 wurden zwei Banken von
ungefähr
250000 Cosmid-Klonen pro Bank hergestellt.
-
Nachfolgend
wurden diese Transformanten in den Vertiefungen von Mikrotiterplatten
(96 Vertiefungen, 100 μl
LB-Medium, enthaltend 10 mg/l Tetracyclin) aufbewahrt. Replikate
des 96 Vertiefungen-Gitters von Cosmid-Klonen in Mikrotiterplatten
wurden auf Gene Screen Plus-Membranfilter (NEN Dupont) gestempelt
und man ließ sie
auf Medium zu Kolonien wachsen. Eine Koloniehybridisierung, wie
von Sambrook et al. beschrieben (in: Molecular Cloning: a laboratory
manual, 1989, Cold Spring Harbor Laboratory Press), unter Verwendung
der 32P-markierten YAC-Klone 1/1172 und
2/1256 enthüllte
positive Cosmide. Ausgehend von ungefähr 10000 Kolonien von YAC 1/1172
wurden ungefähr
200 positive Cosmid-Klone identifiziert. Ausgehend von ungefähr 20000
Kolonien von YAC 2/1256 wurden 300 positive Cosmid-Klone identifiziert.
-
BEISPIEL 6: FEINKARTIERUNG
DES Mi-RESISTENZGEN-ABSCHNITTS UND LOKALISIERUNG DER AFLP-MARKER
-
Unterteilen der Cosmide
in definierte Regionen
-
Um
die Cosmide in sieben definierte Regionen zu unterteilen, wurden
die 200 positiven Cosmid-Klone von YAC 1/1172 und die 300 positiven
Cosmid-Klone von YAC 2/1256 mit 7 der 8 Restriktionsfragmente (YAC-Fragmente)
hybridisiert, wie in Beispiel 4 erläutert (siehe Tabelle 4 und 1).
Es wurden für
jedes der 7 YAC-Fragmente positive Cosmide identifiziert. Zusätzlich konnte
Cosmide identifiziert werden, die positiv mit den überlappenden
Restriktionsfragmenten der zwei unterschiedlichen YAC-Klone reagierten.
-
Konstruktion eines Cosmid-Contigs
des Mi-Resistenzgenabschnitts
-
Um
ein Cosmid-Contig von allen positiven identifizierten Cosmiden in
den verschiedenen definierten Regionen zu konstruieren, wurde eine
Restriktionsfragmentamplifizierung verwendet. Ungefähr 500 ng
von jedem Cosmid wurden für
die Herstellung der Matrizen verwendet und die Primer bei der Amplifizierung
von Restriktionsfragmenten waren ein EcoRI-Primer 5'-GACTGCGTACCAATTC-3' ohne selektive Nukleotide und ein MseI-Primer
5'-GATGAGTCCTGAGTAA-3' ohne selektive Nukleotide
gemäß der Methode,
wie in Beispiel 2 beschrieben. Der EcoRI-Primer war am 5'-Ende markiert und
alle 500 Cosmide wurden unter Verwendung des EcoRI/MseI-Primersatzes
amplifiziert. Die DNA-Fingerprints enthielten ungefähr 8 bis
20 amplifizierte Fragmente. Sätze
von Cosmiden, die amplifizierte Fragmente von identischer Größe enthielten,
wurden aus jeder Region ausgewählt
und wurden erneut auf Polyacrylamidgelen analysiert, wie in Beispiel
2 beschrieben, bis eine aneinander angrenzende Anordnung von allen
amplifizierten Fragmenten innerhalb der definierten Regionen konstruiert
werden konnte. Zusätzlich
wurde das Cosmid-Contig von einer Region gegenüber den angrenzenden Regionen
anhand von Homologie ausgerichtet („alignment"), um ein Cosmid-Contig des Mi-Genorts
zu konstruieren. Auf diese Weise wurde ein Cosmid-Contig von 96
Cosmiden konstruiert, welches den Mi-Genort von ungefähr 800 kb überspannte.
-
Detaillierte Lokalisierung
der mit Mi verknüpften
AFLP-Marker auf dem Cosmid-Contig
-
Um
die 20 mit Mi verknüpften
AFLP-Marker auf dem Cosmid-Contig zu lokalisieren, wurden die 96 Cosmide
mit PstI verdaut, gefolgt von einer Southern-Blot-Analyse gemäß Southern,
J. Mol. Biol. 98, 503–515.
-
Die
AFLP-Marker wurden als Hybridisierungssonden verwendet, wie in Beispiel
4 an dem Southern-Blot der 96 PstI-Verdaue der Cosmide beschrieben.
Die genaue Lage der mit Mi verknüpften
AFLP-Marker mit Ausnahme des Markers PM02 ist in 3A erläutert.
-
BEISPIEL 7: GENETISCHE
ANALYSE VON Mi-MUTANTEN
-
Eine
Familie von mutierten Tomatenlinien wurde durch Enza Zaden zur Verfügung gestellt.
Diese Linien leiteten sich von einer F1-Hybride
ab, die hinsichtlich des Mi-Resistenzgens heterozygot war und hinsichtlich des
Aps-1-Gens (welches saure Phosphatase-1 kodiert), das sehr eng mit
Mi verknüpft
ist (Stevens und Rick, 1986, in: The Tomato Crop, Hrsg. Atherton & Rudich, Chapman
and Hall, S. 35–109),
heterozygot war. Unterschiedliche Allele des Aps-1-Gens können durch
Isozym-Analyse bestimmt werden (Vallejos, 1983, in: Isozymes in
plant genetics and breeding, Hrsg. Tanksley und Orton, Teil A, Elsevier,
Amsterdam, 469–515).
Das Aps-11-Allel stammt aus L. peruvianum
und ist durch Introgression in mehrere Nematoden-resistente Toma ten-Genotypen
durch Cosegregation mit dem Mi-Resistenzgen eingeführt worden.
Ein Schema dieser mutierten Linien ist nachfolgend gezeigt.
F1-Hybride (heterozygot hinsichtlich Aps-1,
Mi-resistenter Phänotyp)
↓ Selbsten
F2-Linien (segregieren Aps-1 1 : 2 : 1, segregieren
Mi-Resistenz 3 : 1)
↓ Selbsten
von heterozygoten (Aps-1)-F2-Pflanzen
F3-Linien (segregieren Aps-1 1 : 2 : 1, segregieren
Mi-Resistenz 3 : 1)
↓ Selbsten
von heterozygoten (Aps-1)-F3-Pflanzen
F4-Linien (segregieren Aps-1 1 : 2 : 1, segregieren
Mi-Resistenz 3 : 1)
↓ Selbsten
von heterozygoten (Aps-1)-F4-Pflanzen
F5-Linien (segregieren Aps-1 1 : 2 : 1, Mi-empfindlich)
↓ Selbsten
von heterozygoten (Aps-1)-F5-Pflanzen
F6-Linien (segregieren Aps-1 1 : 2 : 1, Mi-empfindlich)
↓ Selbsten
von homozygoten (Aps-11)-F6-Pflanzen
F7-Linien (allesamt Aps-11,
Mi-empfindlich)
↓ Selbsten
von homozygoten (Aps-11)-F7-Pflanzen
F8-Linien (allesamt Aps-11,
Mi-empfindlich)
-
In
den F1-, F2,- F3- und F4-Linien
dieser Familie korreliert die Anwesenheit des Aps-11-Allels
mit dem Mi-resistenten Phänotyp,
wohingegen die Abwesenheit des Aps-11-Allels
mit dem Mi-empfindlichen
Phänotyp korreliert.
Bei den F5- und nachfolgenden Nachkommen
geht diese Korrelation verloren: alle Pflanzen sind empfindlich
gegen Nematoden unabhängig
von den Aps-1-Allelen.
-
Zwanzig
Individuen aus jeder F2-, F3-,
F4-, F5-, F6-, F7- und F8-Generation wurden auf Nematodenresistenz,
auf die Anwesenheit des Aps-1-Allels und die Anwesenheit der mit
Mi verknüpften
AFLP-Marker getestet. Die Nematoden-Testung von Sämlingen
wurde in mit Wurzelgallen von M. incognita kontaminierter Erde ausgeführt. Die
Nematodenresistenzergebnisse waren, wie in dem obigen Schema angegeben:
3 : 1-Segregation in F2-, F3-
und F4-Pflanzen und Empfindlichkeit bei
F5- und Nachkommenpopulationen. Die meisten
der mit Mi verknüpften
AFLP-Marker zeigten einen identischen Mi-Genotyp wie der Aps-1-Isozymmarker.
Jedoch zeigte sich, dass 3 der AFLP-Marker, PM14, PM16 und PM25,
mit dem Mi-Phänotyp
segregierten: Bei den meisten F5-, F6-, F7- und F8-Pflanzen wurde die Mi-Empfindlichkeit durch
das Fehlen von diesen Markern angezeigt. Die AFLP-Marker PM14, PM16
und PM25 zeigten eine Korrelation zwischen dem AFLP-Mi-Genotyp und
dem Mi-Phänotyp
in den Mutanten. Die Marker PM14 und PM25 grenzen auf der physischen
Karte, wie sie in 3B gezeigt ist, aneinander und
es wurde dement sprechend postuliert, dass die diese AFLP-Marker umgebende
Region ein guter Kandidat, das Mi-Resistenzgen zu umfassen, war.
-
BEISPIEL 8: PHYSISCHE
KARTE DER ÜBERLAPPENDEN
COSMID-KLONE, WELCHE DAS Mi-RESISTENZGN UMFASSEN
-
Die
Identifizierung von Cosmiden, die mit den mit Mi verknüpften AFLP-Markern
PM14 und PM25 hybridisieren, wurde in Beispiel 6 ausgeführt. PM14
identifiziert die Cosmide Mi-11, Mi-18 und Mi-01, wohingegen PM25
die Cosmide Mi-18 und Mi-01 identifiziert.
-
Nachfolgend
wurde eine kleine Cosmid-Anordnung im Bereich der Cosmide Mi-11,
Mi-18 und Mi-01 aus dem in Beispiel 6 beschriebenen Cosmid-Contig
ausgewählt.
Es wurde ein Contig von 6 Cosmiden, welches die 3 identifizierten
Cosmide und die angrenzenden Cosmide umfasste, ausgewählt. Diese
6 Cosmide sind Mi-32, Mi-30, Mi-11, Mi-18, Mi-01 und Mi-14. Um eine
detailliertere physische Karte von diesen 6 Cosmiden zu erstellen,
wurden die DNA-Proben
des Cosmid-Contigs mit PstI verdaut, gefolgt von einer Elektrophorese
auf einem 0,8%-Agarosegel.
Es konnte die physische Überlappung
zwischen den verschiedenen Cosmiden bestimmt werden. Durch Kombinieren
dieser Daten mit den Daten, die bezüglich der detaillierten Lokalisierung
der mit Mi verknüpften
AFLP-Marker auf dem Cosmid-Contig erhalten worden waren (siehe Beispiel 6),
konnte eine detailliertere physische Karte mit der Lage von PM14
und PM25 konstruiert werden, wie in 4 gezeigt.
Es wurde berechnet, dass das Cosmid-Contig im Bereich der AFLP-Marker
PM14 und PM25 ungefähr
50 kb groß war.
-
BEISPIEL 9: TRANSFORMATION
-
Transfer von Cosmiden
in Agrobacterium tumefaciens
-
Die
Cosmid-Klone Mi-32, Mi-30, Mi-11, Mi-18, Mi-01, Mi-14 und das Kontrollcosmid
pJJ04541 wurden in Agrobacterium tumefaciens durch konjugativen
Transfer in einer Drei-Eltern-Paarung mit dem Helferstamm HB101
(pRK2013) im wesentlichen gemäß Deblaere
et al. (Methods in Enzymology 153, 277–292) eingeführt. E.
coli wurden in LB-Medium (1% Bactotrypton, 0,5% Bacto-Hefeextrakt
und 1% NaCl, pH 7,5), ergänzt
mit 5 mg/l Tetracyclin, bei 37°C
kultiviert. Der Helferstamm HB101 (pRK2013) wurde unter identischen
Bedingungen in LB-Medium, welches mit 100 mg/l Kanamycinsulfat ergänzt worden
war, kultiviert.
-
Der
Agrobacterium tumefaciens-Stamm AGL1 (Lazo et al., Bio/Technology,
9, 963–971,
1991) wurde in mit 100 mg/l Carbenicillin ergänztem LB-Medium bei 28°C kultiviert. Übernachtkulturen
wurden 1 : 100 in LB-Medium ohne jegliche Antibiotika verdünnt und
nach 6 h Vermehrung wurden jeweils 0,1 ml der Agrobacterium-Kultur,
der Helferstamm-Kultur und einer Cosmid-Stammkultur gemischt und auf LB-Agarplatten
ohne Antibiotika ausplattiert. Nach Inkubation über Nacht bei 28°C wurde die
Mischung auf LB-Medium-Agarplatten, welche 100 mg/l Carbenicillin
und 10 mg/l Tetracyclin enthielten, ausplattiert, um auf Transkonjuganten
zu screenen. Die Platten wurden 3–4 Tage bei 28°C inkubiert.
Es wurden zwei Reihenpassagen mittels selektiver Agarplatten ausgeführt, um
eine Selektion auf einzelne Agrobacterium-Transkonjuganten-Kolonien auszuführen.
-
Charakterisierung von
A. tumefaciens-Transkonjuganten
-
Kulturen
in kleinem Maßstab
wurden ausgehend von ausgewählten
Kolonien kultiviert und in LB-Medium, welches 10 mg/l Tetracyclin
enthielt, kultiviert. Plasmid-DNA wurde durch alkalische Lyse unter
Verwendung der Methode, wie von Ish-Horowicz et al. beschrieben
(Nucl. Acids Res. 9, 2989–2997,
1981) isoliert und mit BglII unter Verwendung von Standardtechniken
verdaut. Zusätzlich
wurde eine Restriktionsfragmentamplifizierung an Minipräp-DNA von
A. tumefaciens ausgeführt
unter Verwendung der Enzymkombination EcoRI/MseI und von Primern,
die kein selektives Nukleotid aufweisen, wie in Beispiel 6 beschrieben.
Nachfolgend wurden das BglII-Restriktionsenzymmuster wie auch der
DNA-Fingerprint der A. tumefaciens-Transkonjugante mit jenen von
Minipräp-DNA
des E. coli-Stamms, der das Cosmid enthielt, verglichen. Nur jene
A. tumefaciens-Transkonjuganten, die ein Cosmid mit dem gleichen
DNA-Muster wie die entsprechende E. coli-Kultur beherbergten, wurden
verwendet, um eine empfindliche Tomatenlinie zu transformieren.
-
Transformation einer empfindlichen
Tomatenlinie
-
Samen
der empfindlichen Tomatenlinie 52201 (Rijk Zwaan, De Lier, Niederlande)
wurden in 2% Natriumhypochlorit 10 min oberflächensterilisiert, dreimal mit
sterilem destilliertem Wasser gespült und auf Keimungsmedium (bestehend
aus halbkonzentriertem MS-Medium nach Murashige und Skoog, Physiol.
Plant. 15, 473–497,
mit 1% (Gew./Vol.) Sucrose und 0,8% Agar) in Glasgefäßen oder
Polypropylenkulturgefäßen gegeben.
Man ließ sie
8 Tage keimen. Die Kulturbedingungen waren 25°C, eine Photonenflussdichte
von 30 μmol·m–2·s–1 und
eine Photoperiode von 16/24 h.
-
Die
Transformation von Tomate wurde gemäß Koornneef et al. (1986) in:
Tomato Biotechnology, 169–178,
Alan R. Liss, Inc., ausgeführt
und wird nachfolgend kurz beschrieben. Acht Tage alte Cotyledon-Explantate
wurden 24 h in Petrischalen, welche eine Feeder-Schicht von Petunia
hybrida-Suspensionszellen, ausplattiert auf MS20-Medium (Kulturmedium
nach Murashige und Skoog, (1962) Physiol. Plant, 15, 473–497, mit
2% (Gew./Vol.) Sucrose und 0,8% Agar), ergänzt mit 10,7 μM α-Naphthalinessigsäure und
4,4 μM 6-Benzylaminopurin,
enthielten, vorkultiviert. Die Explantate wurden dann mit der verdünnten Übernachtkultur
von Agrobacterium tumefaciens, welche die Cosmid-Klone Mi-32, Mi-30,
Mi-11, Mi-18, Mi-01 und Mi-14 oder den Cosmid-Vektor pJJ04541 enthielten,
5–10 min
infiziert, auf sterilem Filterpapier trocken getupft und 48 h auf den
ursprünglichen
Feederschicht-Platten cokultiviert. Die Kulturbedingungen waren,
wie oben beschrieben. Übernachtkulturen
von Agrobacterium tumefaciens wurden mit flüssigem MS20-Medium (Medium
nach Murashige und Skoog (1962) mit 2% (Gew./Vol.) Sucrose, pH 5,7)
bis zu einer O.D.600 von 0,8 verdünnt.
-
Nach
der Cokultivierung wurden die Cotyledon-Explantate auf Petrischalen
mit selektivem Medium, bestehend aus MS20 ergänzt mit 4,56 μM Zeatin,
67,3 μM
Vancomycin, 418,9 μM
Cefotaxim und 171,6 μM Kanamycinsulfat,
transferiert und unter den oben beschriebenen Kulturbedingungen
kultiviert. Die Explantate wurden alle 3 Wochen auf frisches Medium
subkultiviert. Auftretende Triebe wurden von dem darunterliegenden
Kallus abgeschnitten und in Glasgefäße mit selektivem Medium ohne
Zeatin transferiert, um Wurzeln zu bilden. Die Bildung von Wurzeln
in einem Kanamycinsulfat enthaltenden Medium wurde als ein Hinweis
auf die transgene Natur des fraglichen Triebs angesehen. Wahrhaft
transgene Regeneranten wurden in vitro vermehrt durch Subkultivierung
des apikalen Meristems und von zusätzlichen Knospen in Glasgefäße mit frischem
selektivem Medium ohne Zeatin.
-
BEISPIEL 10: KOMPLEMENTATIONSANALYSE
-
Identifizierung von Cosmiden
mit dem Mi-Resistenzgen durch Screenen auf Resistenz in Wurzeln
von transformierten Pflanzen
-
Wurzeln
von in vitro kultivierten transformierten R0-Pflanzen
sind dem Krankheitsassay, wie in Beispiel 1 beschrieben, unterworfen
worden. Ausgehend von jeder Transformante sind zwei Wurzelexplantate
dem Assay unterzogen worden. Insgesamt sind 72 R0-Pflanzen
aus 7 unterschiedlichen Cosmid-Transformationen getestet worden;
6 Cosmide, die Tomaten-Insert-DNA trugen, und ein Cosmid, pJJ04541,
ist ohne Tomaten-Insert-DNA. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 gezeigt.
Dreiundsechzig transgene R0-Pflanzen erwiesen
sich als empfindlich, da sich Gallen an wenigstens einer der beiden
Wurzelkulturen gebildet hatten. Neun R0-Pflanzen wurden
als resistent bewertet, da keine Gallen an den Wurzelkulturen gefunden
werden konnten. Sieben resistente Pflanzen waren aus einer Transformation
mit dem Cosmid Mi-11 abgeleitet worden, während zwei resistente Pflanzen
mit dem Cosmid Mi-18, das zu einem großen Teil mit dem Cosmid Mi-11 überlappt,
abgeleitet worden waren. Die Cosmide Mi-11 und Mi-18 wurden für eine weitergehende
molekulare Analyse verwendet.
-
-
Molekulare Analyse der
transformierten Pflanzen mit einem resistenten Phänotyp
-
Um
zu zeigen, dass der resistente Phänotyp von transgenen R0-Pflanzen, die mit den überlappenden Cosmiden Mi-11
und Mi-18 worden waren, durch das in den verschiedenen Cosmiden
vorhandene genomische Insert determiniert wird, wurde eine AFLP-Analyse
mit dem AFLP-Marker
PM14 ausgeführt.
Es wurde eine selektive Restriktionsfragmentamplifizierung mit der
Primerkombination, welche den Marker PM14 identifiziert, bei den
mit den Cosmiden Mi-11 und Mi-18 transformierten R0-Pflanzen
ausgeführt.
Die erhaltenen DNA-Fingerprints zeigten die Anwesenheit des Markers
PM14 in den resistenten Pflanzen, was anzeigt, dass das in den Cosmiden
Mi-11 und Mi-18 vorhandene genomische Insert auch in den R0-Pflanzen vorhanden ist und dass die beiden
identifizierten überlappenden
Cosmide Mi-11 und Mi-18 das Mi-Resistenzgen
umfassen.
-
Die
Inserts in den Cosmiden Mi-11 und Mi-18 und die Inserts in den angrenzenden
Cosmiden Mi-32, Mi-30 auf der einen Seite und den Cosmiden Mi-01
und Mi-14 auf der anderen Seite wurden weiter charakterisiert. Die
das Mi-Resistenzgen umfassende DNA-Region wurde basierend auf der Überlappung
zwischen den Cosmiden Mi-11 und Mi-18 auf ungefähr 16–18 kb geschätzt. Basierend
auf der Empfindlichkeit der R0-Pflanzen,
die das in dem Cosmid Mi-30 vorhandene Insert aufweisen, konnte
diese Region auf ungefähr
12 kb eingegrenzt werden. Es wurde ein das Mi-Resistenzgen umfassender
DNA-Abschnitt, welcher der durch die rechten Enden der Cosmide Mi-30
und Mi-11 flankierten Region entspricht, sequenziert (siehe 4).
-
BEISPIEL 11: NUKLEOTIDSEQUENZ
UND ABGELEITETE AMINOSÄURESEQUENZ
DES Mi-RESISTENZGENS AUS TOMATE
-
Subklonierung des überlappenden
DNA-Abschnitts
-
Um
die Sequenz des überlappenden
DNA-Abschnitts in den das Mi-Resistenzgen enthaltenden Cosmiden
Mi-11 und Mi-18 zu bestimmen, wurde ein Satz von willkürlichen
Subklonen mit einer Insertgröße von ungefähr 2 kb
erzeugt. 7,5 μg
CsCl-gereinigte DNA der Cosmide Mi-11 und Mi-18 wurden 10 s bei 4°C mit 15% Sondenenergie (in
40 μl 10
mM Tris-acetat, 10 mM Mg-acetat und 50 mM K-acetat) unter Verwendung
eines Misonix (Misonix Inc., Farmingdale, NY, USA)-Beschallungsgeräts (Typ
XL2020) mit einem mit Wasser gefüllten
Bechertrichter („cup
horn") (Typ 431A)
geschert. Nachfolgend wurde die DNA 10 min bei 60°C erwärmt und auf
Raumtemperatur abgekühlt.
Die Enden der DNA-Fragmente wurden durch Zugabe von 10 μl einer Reparaturmischung
(10 mM Tris-acetat, 10 mM Mg-acetat, 50 mM K-acetat, 10 Einheiten
Klenow-DNA-Polymerase, 10
Einheiten T4-DNA-Polymerase und 2 mM von allen 4 dNTPs) und gefolgt
von einer Inkubation für
30 min bei 20°C
aufgefüllt.
Die gescherte DNA wurde durch Elektrophorese auf einem 1%-Seakem-GTG-Agarosegel (FMC
Bio Products, Rockland, ME, USA) aufgetrennt. Die Fraktion mit einer
Größe von 1,8–2,2 kb
wurde aus dem Gel ausgeschnitten und nachfolgend wurde das Gelscheibchen
mit β-Agarase
I gemäß dem Protokoll
des Herstellers (New England Biolabs Inc., Beverly, MA, USA) verdaut
und die DNA wurde präzipitiert.
-
Ein
modifizierter pUC19-Vektor (bezeichnet als pStuc) wurde verwendet,
um die 1,8–2,2
kb-Fraktion zu klonieren.
In diesem Vektor war das BamHI/SalI-Fragment von pUC19 durch ein
DNA-Fragment, welches eine StuI-, SpeI- und SalI-Restriktionsstelle
enthielt, unter Verwendung von zwei Oligonukleotidprimern und Standardklonierungstechniken,
wie von Sambrook et al. (in: Molecular cloning: a laboratory manual,
1989, Cold Spring Harbor Laboratory Press) beschrieben, ersetzt
worden. Die 1,8–2,2
kb-Fraktion wurde bei 16°C
in den mit StuI verdauten und dephosphorylierten pStuc-Vektor ligiert.
Mit der Ligationsmischung wurden nachfolgend ultrakompetente Epicurian
Coli XL2-Blue-MRF'-Zellen
(Stratagene, La Jolla, CA, USA) transformiert. Es wurden individuelle
Kolonien kultiviert und in Mikrotiterplatten mit 384 Vertiefungen
(100 μl
LB-Medium, enthaltend 100 mg/l Carbenicillin) aufbewahrt.
-
Um
Klone zu isolieren, die die überlappende
DNA-Region in den das Mi-Resistenzgen enthaltenden Cosmiden Mi-11
und Mi-18 repräsentieren,
wurden das 8,6 und 4,5 kb-PstI-Fragment des Cosmid-Klons Mi-18 (siehe 4)
wie auch der AFLP-Marker PM14 als Hybridisierungssonden bei Koloniehybridisierungen
verwendet. Dafür
wurden Replikate des 384 Vertiefungen-Gitters von Klonen in Mikrotiterplatten
auf Gene Screen Plus-Membranfilter (DuPont NEN, Boston, MA, USA)
gestempelt und man ließ sie
auf Medium zu Kolonien wachsen. Vierundachtzig positive Klone wurden
verwendet, um Plasmid-DNA unter Verwendung der alkalischen Lysemethode,
wie von Ish-Horowicz et al., 1981, Nucl. Acids Res. 9, 2989–2997, beschrieben,
zu isolieren.
-
Sequenzanalyse
-
Es
wurde der „ABI
PRISM dye terminator cycle sequencing ready reaction"-Kit verwendet, um
Sequenzierungsreaktionen in einem Gene-Amp-PCR-System, Modell 9600
(Perkin-Elmer, Foster City, CA, USA) auszuführen. Es wurden Standard-M13-Vorwärts- und
-Rückwärtsprimer
verwendet. Die Reaktionsprodukte wurden auf 48 cm-Gelen eines ABI
Prism 377 analysiert. Die DNA-Sequenz von 84 ausgewählten Klonen
wurde unter Verwendung der Standard-Vorwärts- und -Rückwärts-Sequenzierungsprimer bestimmt.
Sequenzzusammenfügung
und -analyse erfolgten mit der 1994er-Version des STADEN-Sequenzanalyseprogramms (Dear
und Staden, 1991, Nucl. Acids Res. 19, 3907–3911). Es konnte eine zusammenhängende DNA-Sequenz
von ungefähr
9,9 kb Nukleotiden gebildet werden und ist in 5 gezeigt.
Es konnte ein großes
offenes Leseraster von 3621 Nukleotiden (ORF2), welches ein verkürztes Polypeptid
von 1206 Aminosäuren
(7B) kodiert, abgeleitet werden.
-
BEISPIEL 12: WURZELKNOTEN-NEMATODEN-INFEKTION:
BODEN-INOKULATION
-
Mit
der Wurzelknoten-Nematode Meloidogyne incognita infizierte Erde
war, wie folgt, hergestellt worden: Wurzelsysteme von schwer infizierten
Tomatenpflanzen mit einer hohen Anzahl von Gallen (oder Wurzelknoten)
wurden in Stücke
geschnitten und in frischer Erde eingemischt.
-
Es
wurden Samen in die infizierte Erde ausgesät oder kleine bewurzelte Pflänzchen wurden
in die infizierte Erde transferiert. Die Pflanzen wurden in einem
Gewächshaus
bei einer Temperatur von 25°C
kultiviert. Nach 4 bis 8 Wochen wurden die Pflanzen vorsichtig aus
der Erde herausgezogen und die Wurzeln wurden mit Wasser gespült, um die
anhaftende Erde zu entfernen. Der Infektionsgrad wurde durch Zählen der
Anzahl von gebildeten Gallen bestimmt.
-
Pflanzen
wurden als resistent angesehen, wenn drei Gallen oder weniger an
den Wurzeln sichtbar waren. Pflanzen wurden als empfindlich angesehen,
wenn mehr als drei Gallen sich an dem Wurzelsystem gebildet hatten.
-
BEISPIEL 13: KOMPLEMENTATIONSANALYSE
-
Identifizierung von Cosmiden
mit dem Mi-Resistenzgen durch Screenen auf Resistenz in den durch
Selbsten erhaltenen Nachkommen von transformierten Pflanzen
-
Die
primären
Regeneranten (regenerierten Pflanzen) (R0-Generation)
aus den Transformationsexperimenten wurden im Gewächshaus
für einen
Samenansatz kultiviert. Für
jedes Cosmid wurden zehn bis fünfzehn
Regeneranten kultiviert und es wurden die R1-Samen
geerntet. R1-Linien von wenigstens sieben R0-Pflanzen von jedem Cosmid wurden auf Resistenz
gegen Meloidogyne incognita getestet, um Cosmide mit dem Resistenzgen
zu identifizieren. Zwanzig bis 30 Sämlinge oder Pflänzchen von
jeder R1-Linie wurden inokuliert und ausgewertet,
wie in Beispiel 12 beschrieben.
-
Es
sind insgesamt 63 R1-Linien von 7 verschiedenen
Cosmidtransformationen getestet worden; 6 Cosmide, die Tomaten-Insert-DNA
trugen, und ein Cosmid, pJJ04541 ohne Tomaten-Insert-DNA. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 6 gezeigt. Vierundfünfzig
transgene R0-Pflanzen erwiesen sich als
empfindlich, da Gallen sich an den Wurzelsystemen von allen getesteten
R1-Pflanzen gebildet hatten. Neun R0-Pflanzen werden als resistent angesehen,
da wenigstens die Hälfte
der Pflanzen von jeder R1-Linie drei oder
weniger Gallen aufwies. Eine R1-Linie war
vollständig
resistent, sechs R1-Linien segregierten
in einem Verhältnis
von ungefähr
3 : 1 (resistente zu empfindlichen Pflänzchen) und die Nachkommen
von zwei R0-Pflanzen segregierten 1 : 1.
Alle neun resistenten R0-Pflanzen waren
aus Transformationen mit dem Cosmid Mi-11 abgeleitet worden.
-
Zusätzliche
genetische Hinweise auf das Vorhandensein des Mi-Resistenzgens auf
dem Cosmid Mi-11 wurde in der nächsten
Generation erhalten. Resistente R1-Pflanzen
wurden einem Selbsten unterzogen. Vierzehn der resultierenden R2-Linien, welche von vier unterschiedlichen
R0-Pflanzen abstammten, wurden auf Resistenz
gegen M. incognita getestet. Zwanzig bis dreißig Sämlinge von jeder R2-Linie
wurden inokuliert und ausgewertet, wie in Beispiel 12 beschrieben.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 7 gezeigt. Fünf R2-Linien
waren vollständig
resistent, was anzeigt, dass die R1-Elternpflanzen
bezüglich
des Mi-Resistenzgens homozygot waren. Acht R2-Linien
segregierten in einem Verhältnis
von 3 : 1, was anzeigt, dass ihre R1-Elternpflanzen
hinsichtlich des Mi-Resistenzgens heterozygot waren. Eine R2-Linie segregierte in einem Verhältnis von
ungefähr 1
: 1 und keine der getesteten Linien erwies sich als vollständig empfindlich.
Diese Ergebnisse beweisen, dass die ausgewählten R1-Pflanzen,
die sich von mehreren mit dem Cosmid Mi-11 transformierten Pflanzen
ableiten, das funktionsfähige
Mi-Resistenzgen enthalten.
-
-
-
-
BEISPIEL 14: KARTOFFELBLATTLAUS-INFEKTIONSASSAY
-
Kleine
Tomatenpflanzen (4 Wochen alt) wurden mit der Kartoffelblattlaus
(Macrosiphum euphorbiae) inokuliert, indem fünf bis acht weibliche Blattläuse auf
die Blätter
gesetzt wurden. Die Pflanzen wurden im Gewächshaus bei einer Temperatur
von 18 bis 20°C
kultiviert. Nach einer bis zwei Wochen wurde das Resistenzniveau
bestimmt, indem die Anzahl von neu geborenen Blattläusen bestimmt
wurde.
-
Pflanzen
wurden als resistent angesehen, wenn keine lebenden Blattläuse auf
dem Stengel oder den Blättern
vorhanden waren. Pflanzen waren empfindlich, wenn neugeborene Blattläuse vorhanden
waren.
-
BEISPIEL 15: KOMPLEMENTATIONSANALYSE
-
Identifizierung von Cosmiden
mit dem Meu-1-Resistenzgen durch Screenen auf Resistenz in den durch
Selbsten erhaltenen Nachkommen von transformierten Pflanzen
-
Eine
Untergruppe der in Beispiel 13 erhaltenen R1-Linien
wurde auf Resistenz gegen Macrosiphum euphorbiae getestet, um Cosmide
mit dem Meu-1-Resistenzgen zu identifizieren. Zehn bis fünfzehn Pflänzchen von
jeder R1-Linie wurden inokuliert und ausgewertet,
wie in Beispiel 14 beschrieben. Insgesamt sind 41 R1-Linien
von 7 verschiedenen Cosmid-Transformationen getestet worden; 6 Cosmide,
die Tomaten-Insert-DNA trugen, und ein Cosmid, pJJ04541, ohne Tomaten-Insert-DNA.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 8 gezeigt. Sechsunddreißig transgene
R0-Pflanzen
werden als empfindlich angesehen, da Dutzende von Blattläusen sich
auf allen oder den meisten Pflanzen von jeder R1-Linie
vermehrten. Fünf
R0-Pflanzen waren resistent, da wenigstens
die Hälfte
der Pflanzen von jeder R1-Linie ohne lebende
Blattläuse
war. Alle diese fünf
resistenten R0-Pflanzen waren mit dem Cosmid
Mi-11 transformiert worden.
-
Die
erhaltenen Ergebnisse weisen stark darauf hin, dass die R0-Pflanzen, die sich von Transformationen
mit dem Cosmid Mi-11 ableiten, ein funktionsfähiges Meu-1-Resistenzgen enthalten.
-
-
Zusätzliche
genetische Nachweise für
das Vorhandensein des Meu-1-Resistenzgens auf dem Cosmid Mi-11 wurden
bei der nächsten
Generation erhalten. Vierundzwanzig R2-Linien,
die aus Selbstungen von Nematoden-resistenten R1-Pflanzen,
die von neun unterschiedlichen R0-Pflanzen
stammten, erhalten worden waren (siehe Beispiel 13), wurden auf
Resistenz gegen M. euphorbiae getestet. Elf bis fünfzehn Sämlinge von jeder
R2-Linie wurden inokuliert und ausgewertet,
wie in Beispiel 14 beschrieben. Die Ergebnisse sind in Tabelle 9
gezeigt. Eine R2-Linie segregierte in einem
Verhältnis
von 3 : 1 und acht R2-Linien segregierten
in einem Verhältnis
von ungefähr
1 : 1. In diesen neun Linien ist der Kartoffelblattlausresistenz-Phänotyp deutlich
erkennbar. Fünf
R2-Linien erwiesen sich als vollständig empfindlich.
Die übrigen
zehn R2-Linien wurden dazwischenliegend
eingestuft: sie segregierten in einem Verhältnis von ungefähr 1 : 3.
Diese Ergebnisse zeigen, dass mehrere R1-Pflanzen,
die gegen Meloidogyne incognita resistent sind und die von mit dem
Cosmid Mi-11 transformierten R0-Pflanzen
abgeleitet worden sind, ein funktionsfähiges Meu-1-Resistenzgen aufweisen.
-
Zusätzlich wurden
acht R1BC-Linien, die ausgehend von Nematoden-resistenten
R1-Pflanzen, die mit der empfindlichen Tomatenlinie
52201 rückgekreuzt
worden waren, erhalten worden waren, auf Resistenz gegen M. euphorbiae
getestet, um die Vererbung des durch Introgression eingeführten Meu-1-Resistenzgens
zu bestätigen.
Zwölf bis
fünfzehn
Sämlinge
von jeder R1BC-Linie wurden inokuliert und ausgewertet,
wie in Beispiel 14 beschrieben. Die Ergebnisse sind in Tabelle 10
gezeigt.
-
Die
in Tabelle 9 und Tabelle 10 gezeigten Segregationsverhältnisse
dienen nur dazu, die Vererbung des Resistenzphänotyps zu veranschaulichen.
-
-
-
BEISPIEL 16: TRANSKRIPTKARTIERUNG
-
Transkriptkartierungsuntersuchungen
wurden ausgeführt,
um das 5'- und 3'-Ende des Mi-Resistenzgens zu
kartieren und um zu bestimmen, ob das Mi-Resistenzgen irgendwelche
Introns enthält.
Für diesen Zweck
wurde die Polymerasekettenreaktion zur Amplifizierung von Teilen
der Transkripte ausgehend von dem Mi-Resistenzgen verwendet.
-
Gesamt-RNA
aus Blattgewebe der resistenten Tomatensorte E22 wurde gemäß der heißen Phenol-Methode
isoliert, wie von Sambrook et al. beschrieben (in: Molecular cloning:
a laboratory manual, 1989, Cold Spring Harbor Laboratory Press).
Poly A+-RNA wurde unter Verwendung von biotinyliertem oligo(dT),
gebunden an Dynabeads M-280 Streptavidin (DYNAL A. S., Oslo, Norwegen),
gemäß den Anweisungen
des Herstellers isoliert. Unter Verwendung des „Superscript Rnase H Reverse
Transcriptase cDNA"-Kits
von Life Technologies, Inc., Gaithersburg, MD, USA, und des von
dem Hersteller bereitgestellten Protokolls wurde eine cDNA-Bibliothek konstruiert.
-
5'- und 3'-RACE-Produkte wurden
unter Verwendung des „Marathon
cDNA amplification"-Kits
von Clontech (Palo Alto, CA, USA) erhalten. Die verwendeten Primer
wurden basierend auf der genomischen Mi-Sequenz und speziell auf
dem 5'-Ende der
kodierenden Sequenz des ORF2 gestaltet. Nachfolgend wurden die verschiedenen
5'- und 3'-RACE-Fragmente in
den TA-Klonierungsvektor
pCRII (Invitrogen Corporation, San Diego, CA, USA) kloniert und
unter Ver wendung von Standardprotokollen sequenziert. Die erhaltenen
Nukleotidsequenzen wurden gegenüber
der genomischen Sequenz von 9,9 kb anhand von Homologie ausgerichtet
(„alignment") und es konnten
für das
5'-Ende des Mi-Resistenzgens
zwei Intronsequenzen abgeleitet werden. Ein Intron von 1306 Nukleotiden
war von Nukleotidposition 1936 bis 3241 gelegen und das zweite von Nukleotidposition
3305 bis 3379 (5).
-
Das
größte, mit
dem „Marathon
cDNA amplification"-Kit
detektierte Mi-Transkript kartiert an Nukleotidposition 1880. Wir
schließen
daraus, dass die Mi-Transkriptionsstartstelle sich bei oder strangaufwärts von
Nukleotid 1880 befindet. Das erste ATG-Codon, das innerhalb der
5'-cDNA detektiert werden
konnte, befand sich bei Nukleotidposition 3263, 52 Nukleotide strangaufwärts von
dem zweiten Intron, und es konnte ein großes offenes Leseraster (ORF1),
welches ein Polypeptid von 1257 Aminosäuren kodiert, abgeleitet werden
und dieses ist in 7A gezeigt. Als Ergebnis befindet
sich dieses zweite Intron zwischen Aminosäure 14 und 15 des Produkts
des Mi-Resistenzgens.
-
BEISPIEL 17: PCR-ANALYSE
VON MIT Mi-11 UND Mi-18 TRANSFORMIERTEN PFLANZEN
-
Aus
einer Komplementationsanalyse in Wurzeln von transformierten Pflanzen
(Beispiel 10) erhaltene Daten zeigten, dass das Mi-Resistenzgen
sich auf einem zwischen den Cosmiden Mi-11 und Mi-18 überlappenden DNA-Abschnitt
unter Ausschluss des dem Cosmid Mi-30, dessen Transformanten allesamt
empfindlich waren, entsprechenden DNA-Abschnitts befand. Es wurde
geschätzt,
dass diese Region ungefähr
12 kb groß war.
Jedoch wurden bei einer Komplementationsanalyse der durch Selbsten
erhaltenen Nachkommen von transformierten Pflanzen nur mit dem Cosmid
Mi-11 transformierte Pflanzen als resistent bewertet (Beispiele
13 und 15). Um die Frage anzusprechen, warum mit Mi-18 transformierte
Pflanzen als empfindlich bewertet wurden, wurde eine PCR-Analyse
hinsichtlich des Vorhandenseins oder der Abwesenheit des mutmaßlichen
Mi-ORF in transformierten Mi-11- und Mi-18-Pflanzen ausgeführt.
-
Es
sind die folgenden DNA-Proben analysiert worden:
- 1.
YAC-Klon 2/1256.
- 2–3.
Cosmid Mi-11 in E. coli bzw. in A. tumefaciens.
- 4–5.
Cosmid Mi-18 in E. coli bzw. in A. tumefaciens.
- 6. Tomatenlinie E22 (resistent).
- 7. Tomatenlinie 52201 (empfindlich).
- 8–12.
Fünf mit
dem Cosmid Mi-11 transformierte Pflanzen.
- 13–17.
Fünf mit
dem Cosmid Mi-18 transformierte Pflanzen.
-
Die
DNA wurde mit PstI verdaut und es wurden PstI-Adaptoren ligiert.
Nachfolgend wurde eine PCR-Analyse mit einem die PstI-Stelle und
drei zusätzliche
selektive Nukleotide identifizierenden Primer oder dem Marker PM14
und verschiedenen PCR-Primern, die sich strangaufwärts von
PM14 befanden, unter Verwendung des Enzyms rTh-Polymesse (Gene Amp
XL PCR-Kit; Perkin-Elmer) ausgeführt.
Die erzeugten Produkte variierten in der Größe von 443 bis 6110 bp und
umfassen die vollständige
strangaufwärts
gelegene PM14-Region des mutmaßlichen
Mi-ORF (siehe 6).
-
Es
zeigte sich, dass alle Matrizen PCR-Produkte der erwarteten Größe erzeugten
mit der Ausnahme der fünf
Pflanzen, die mit dem Cosmid Mi-18 transformiert worden waren. Es
wurde nur das kleinste PCR-Produkt (443 bp) gebildet. Diese Daten
zeigen, dass nahezu die vollständige
strangaufwärts
gelegene P14-Region in Pflanzen, die mit dem Cosmid Mi-18 transformiert
sind, nicht vorhanden ist. Diese Deletionen treten bei dem Cosmid
Mi-18, das in E. coli oder A. tumefaciens vorhanden ist, nicht auf,
sondern treten nur in transformierten Pflanzen auf. Wir schließen daher,
dass diese Deletionen für
den empfindlichen Phänotyp
gegenüber Meloidogyne
incognita und/oder Macrosiphum euphorbiae von Mi-18-transformierten
Pflanzen verantwortlich sind.
-
BEISPIEL 18: NUKLEOTIDSEQUENZ
VON COSMID Mi-11
-
Die
Beobachtung, dass nur mit dem Cosmid Mi-11 transformierte Pflanzen
einen resistenten Phänotyp zeigen,
könnte
darauf hinweisen, dass zusätzliche
offene Leseraster, die auf Mi-11 vorhanden sind, Kandidaten sein
könnten,
um eine Resistenz gegen Nematoden und/oder Blattläuse zu kodieren.
Dementsprechend wurde die Nukleotidsequenz der Region strangaufwärts des
postulierten ORF-1 bestimmt, um zusätzliche offene Leseraster zu
identifizieren.
-
Unter
Verwendung des 2,1, 4,7 und 2,9 kb-PstI-Fragments des Cosmid-Klons
Mi-11 als Hybridisierungssonden in einer Koloniehybridisierung im
wesentlichen, wie in Beispiel 11 beschrieben, wurde ein Satz von
willkürlichen
Subklonen mit einer Insertgröße von 2
kb isoliert. Neunundvierzig positive Klone wurden verwendet, um
die DNA-Sequenz unter Verwendung der Standard-Vorwärts- und
-Rückwärtssequenzierungsprimer
zu bestimmen. Sequenzzusammenfügung
und -analyse erfolgten, wie in Beispiel 11 beschrieben.
-
Es
konnten drei aneinander angrenzende DNA-Abschnitte mit Größen von
5618 bp (con25), 898 bp (con10) und 2495 bp (con62) abgeleitet werden.
Die Lücken
zwischen diesen DNA-Abschnitten
und der 9870 bp-DNA-Sequenz, die das mutmaßliche Mi-ORF (6)
enthält,
wurden unter Verwendung von PCR berechnet und variierten zwischen
50 und 200 bp.
-
Die
drei ermittelten Contigs (con25, con10 und con62) wurden hinsichtlich
der Verteilung von Stop-Codons in allen sechs möglichen Rastern analysiert.
Es konnten keine signifikanten ORF-Raster mit einer Größe von oder über 120
Aminosäuren
postuliert werden. Zusätzlich
wurde keine DNA-Homologie mit dem mutmaßlichen ORF-1 detektiert. Folglich
war das einzige auf dem Cosmid Mi-11 vorhandene signifikante ORF
ORF-1, wie in 5 beschrieben. Basierend
auf diesen Ergebnissen kann geschlossen werden, dass das durch ORF1 kodierte
Polynukleotid Resistenz gegen Nematoden ebenso wie gegen Blattläuse verleiht
und folglich, dass das Mi-Resistenzgen
und das Meu-1-Resistenzgen sich auf die gleiche kodierende Sequenz,
wie sie in 5 gezeigt ist, beziehen.
-
BEISPIEL 19: TRANSFORMATION
VON TABAK UND KOMPLEMENTATIONSANALYSEN
-
Transformation von Tabak
-
Die
Tabaksorte Petit Havana, Typ SR1, wurde mit dem Cosmid Mi-11 oder
dem Cosmidvektor pJJ04541 unter Verwendung des Protokolls, wie von
Horsch et al. (Science 227, 1229–1231, 1985) beschrieben, transformiert.
-
Komplementationsanalyse:
Screening auf Nematodenresistenz in Wurzelkulturen von transformierten
Tabakpflanzen
-
Wurzeln
von in vitro kultivierten transformierten R0-Pflanzen
von Tabak sind dem Krankheitsassay, wie in Beispiel 1 beschrieben,
unterworfen worden. Ausgehend von jeder der 31 Transformanten sind
zwei oder mehr Wurzelexplantate dem Assay unterzogen worden. Zusätzlich sind
alle 17 Mi-11-Transformanten durch PCR auf die Anwesenheit des mutmaßlichen
Mi-ORF1 durch Screening auf ein internes Fragment mit einer Größe von 823
Basenpaaren (reichend von Nukleotidposition 4824 bis 5646, siehe 5) analysiert worden. Aus der Sequenz,
wie in 5 gezeigt, wurden einfache
PCR-Primer für
das Fragment abgeleitet. Die verwendeten Primer haben die folgenden
Sequenzen:
-
-
Primer
S21 ist auf die Sequenz von Nukleotidposition 4824 bis 4844 gerichtet
und Primer S22 ist auf die Sequenz von Nukleotidposition 5626 bis
5646 gerichtet (siehe 5).
-
Die
Ergebnisse des in vitro-Krankheitsassays und der PCR-Analyse (Anwesenheit „+" oder Abwesenheit „–" des internen PCR-Fragments)
sind in Tabelle 11 gezeigt. „Mi-11" steht für transformierte
Pflanzen, die das mutmaßliche
Mi-ORF1 umfassen, und „Mi-11Δ" steht für jene transformierten
Pflanzen, die eine Deletion in dem mutmaßlichen Mi-ORF1, wie durch
die PCR-Analyse
(oben beschrieben) bestimmt, aufweisen. Neunundzwanzig R0-Transformanten waren empfindlich, da sich
Gallen an wenigstens einer der getesteten Wurzelkulturen gebildet
hatten. Im Allgemeinen ist die Rate der Gallenbildung an Tabakwurzeln
geringfügig
geringer als an empfindlichen Tomatenwurzeln. Zwei R0-Pflanzen
wurden als resistent gegenüber
Meloidogyne incognita bewertet, da keine Gallen an den Wurzelkulturen
gefunden werden konnten. Beide resistenten Pflanzen waren mit dem
Cosmid Mi-11, welches das interne PCR-Fragment, welches die Anwesenheit
des Mi-Resistenzgens anzeigt, umfasst, transformiert worden.
-
-
Komplementationsanalyse:
Screening auf Blattlausresistenz bei Stecklingen von transformierten
Tabakpflanzen
-
Bewurzelte
Stecklinge von transformierten R0-Pflanzen
von Tabak wurden inokuliert und ausgewertet, wie in Beispiel 14
beschrieben. Ausgehend von jeder der 23 Transformanten wurden zwei
oder drei Stecklinge auf Resistenz gegen Macrosiphum euphorbiae
getestet. Die Ergebnisse des Infektionsassays und der PCR-Analyse
(wie oben beschrieben) sind in Tabelle 12 gezeigt. Einundzwanzig
R0-Pflanzen werden als empfindlich angesehen,
da mehrere lebende Blattläuse
auf wenigstens einem der getesteten Stecklinge gezählt wurden.
Im Allgemeinen ist das Vermehrungsausmaß der Blattläuse auf
Tabak verglichen mit der Vermehrung auf empfindlichen Tomatenpflanzen
gering. Zwei R0-Pflanzen wurden als resistent
bewertet, da alle Stecklinge von diesen Pflanzen ohne lebende Blattläuse waren.
Die Blattlaus-resistenten Pflanzen waren mit dem Cosmid Mi-11, welches
das Mi-Resistenzgen umfasste, wie durch die Anwesenheit des internen
PCR-Fragments angezeigt, transformiert.
-
-
BEISPIEL 20: TRANSFORMATION
VON KARTOFFEL UND KOMPLEMENTATIONSANALYSEN
-
Transformation von Kartoffel
-
Für die Transformation
wurde die Kartoffelsorte Diamant (Cebeco Zaden B. V., Vlijmen, Niederlande) verwendet.
Internodium-Explantate von in vitro kultivierten Pflanzen wurden
mit dem Cosmid Mi-11 oder dem Cosmidvektor pJJ04541 unter Verwendung
des Protokolls, wie von Ooms et al. beschrieben (Theor. Appl. Genet.
73, 744–750)
transformiert.
-
Komplementationsanalyse:
Screening auf Nematodenresistenz in Wurzelkulturen von transformierten
Pflanzen
-
Wurzeln
von in vitro kultivierten transformierten R0-Pflanzen
von Kartoffel sind dem Krankheitsassay, wie in Beispiel 1 beschrieben,
unterworfen worden. Ausgehend von jeder der 31 Transformanten sind
wenigstens zwei Wurzelexplantate dem Assay unterzogen worden; zusätzlich sind
alle 26 Mi-11-Transformanten durch PCR unter Verwendung der Primer
S21 und S22, wie in Beispiel 19 beschrieben, analysiert worden.
Die Ergebnisse des in vitro-Krankheitsassays und der PCR-Analyse
(Anwesenheit „+" oder Abwesenheit „" des internen PCR-Fragments)
sind in Tabelle 13 gezeigt. „Mi-11" steht für transformierte
Pflanzen, die das mutmaßliche
Mi-ORF1 umfassen,
und „Mi-11Δ" steht für jene transformierten
Pflanzen, die eine Deletion in dem mutmaßlichen Mi-ORF1, wie durch
die PCR-Analyse (oben beschrieben) bestimmt, aufweisen. Achtundzwanzig R0-Transformanten waren empfindlich, da sich
Gallen an wenigstens einer der Wurzelkulturen gebildet hatten. Im
Allgemeinen ist die Rate der Gallenbildung an Kartoffelwurzeln geringer
als an empfindlichen Tomatenwurzeln. Drei R0-Pflanzen
wurden als resistent gegenüber
Meloidogyne incognita bewertet, da keine Gallen an den Wurzelkulturen
gefunden werden konnten. Alle diese resistenten Pflanzen waren mit
dem Cosmid Mi-11, welches das interne PCR-Fragment, welches die
Anwesenheit des Mi-Resistenzgens anzeigt, umfasst, transformiert
worden.
-
-
Komplementationsanalyse:
Screening auf Nematodenresistenz bei Stecklingen von transformierten
Pflanzen
-
Bewurzelte
Stecklinge von mit Mi-11 transformierten R0-Pflanzen
von Kartoffel wurden dem Krankheitsassay, wie in Beispiel 12 beschrieben,
unterworfen. Ausgehend von jeder der 19 Transformanten wurden ein
bis drei Stecklinge auf Resistenz gegen Meloidogyne incognita getestet.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 14 gezeigt. Zusätzlich wurden 36 bewurzelte
Stecklinge von nicht-transformierten Kartoffelpflanzen (Sorte Diamant)
getestet (als empfindliche Kontrollen) und waren allesamt empfindlich.
Eine R0-Pflanze wurde als gegen Meloidogyne
incognita resistent bewertet, da keine Gallen an dem Wurzelsystem
gefunden werden konnten.
-