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Hintergrund der Erfindung
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Gebiet der Erfindung
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Diese Erfindung bezieht sich auf
einen Assay zur Bestimmung der Menge an von Ovarienzellen des chinesischen
Hamsters (CHO)-produziertem tPA, welche in Proben von rekombinantem
humanen tPA mit nativer Sequenz oder seinen Varianten, welche in
CHO-Zellen hergestellt wurden, anwesend ist.
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Beschreibung des Standes
der Technik
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Plasminogen-Aktivatoren vom Gewebetyp (tPA)
(Englisch: tissue-type plasminogen activators) sind endogene Serin-Proteasen,
die in einer Ereigniskaskade involviert sind, welche zur Auflösung eines
Blutgerinsels führt
(Astrup und Permin, Nature, 159, 681–682 (1947); Camiolo et al.,
Proc. Soc. Exp. Biol. Med., 138, 277–280 (1971); Collen, J. Biol. Chem.,
33 77–86
(1987); Hoylaerts et al., J. Biol. Chem., 257, 2912-2919 (1982)).
ACTIVASE® ist
die rekombinante Form von humanem tPA (r-tPA), welche beim Management
von akutem Myocardinfarkt und Lungenembolie verwendet wird (Grossbard, Pharm.
Res., 4 375–378
(1987)). ACTIVASE ist inzwischen auch zur Behandlung von ischemischem Schlaganfall
zugelassen (Smith et al., Acad. Emergency Medicine, 6 (6), 618–25 (1999);
Kwiatkowski et al., New Eng. J. Med., 340 (23), 1781–1787 (1999)). Es
ist ein Glykoprotein, welches hergestellt wird, indem man die komplementäre DNA (cDNA)
für das natürliche humane
tPA in Ovarienzellen des chinesischen Hamsters (CHO) exprimiert.
TNK-tPA ist eine genmanipulierte Variante des humanen tPAs, welche in
CHO-Zellen kloniert und exprimiert wurde (Keyt et al., Proc. Natl.
Acad. Sci USA, 91 3670–3674
(1994)). Stellenspezifische Mutationen wurden an drei spezifischen
Stellen des humanen tPAs eingeführt,
um die TNK-tPA-Variante zu erzeugen. Diese sind Thr103 zu Asn (T103N),
Asn 117 zu Gln (N 117Q) und Lys-His-Arg-Arg 296–299 zu Ala-Ala-Ala-Ala (KHRR296-299AAAA). Im Vergleich
zu tPA weist TNK-tPA in vitro ähnliche
biologische Aktivität
auf, eine erhöhte
Widerstandsähigkeit
gegenüber
dem Plasminogen-Aktivator-Inhibitor
und eine erhöhte
Fibrinspezifizität
und es wird langsamer aus dem Plasma entfernt (Keyt et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 91 3670–3674
(1994); Thomas et al., Stroke, 25 : 10, 2072–2079 (1994); Benedict et al.,
Circulation, 92 : 10, 3032–3040
(1995); Modi et al., Thromb Haemost, 79 134-139 (1998)). Gegenwärtig wird auf die behördliche
Zulassung einer als Einzelbolus verabreichten Form von r-tPA gewartet.
CHO-Zellen stellen endogenes Hamster-tPA biosynthetisch her, welches CHO-PA
genannt wird. CHO-PA hat eine ähnliche
fibrinolytische Aktivität
wie humanes tPA, wie mit dem Gerinsel-Lyse-Assay bestimmt. Die Aminosäuresequenz
von CHO-PA ist 80% identisch mit der von humanem tPA. Viele der
Substitutionen sind semikonservativ, wie: Arg ← → Lys, Glu ← →Asp, Phe← → Tyr, Val← → Ala, Ile ← → Leu oder Thr ← → Ser. Wenn
man ein Modell der Protease-Domäne
des humanen tPAs basierend auf der bovinen Chymotrypsin-Struktur verwendet,
beobachtet man, dass praktisch alle Substitutionen im CHO-PA auf
oder in der Nähe
der Proteinoberfläche
lokalisiert sind.
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r-tPA, TNK-tPA und CHO-PA sind alles
einzelne Polypeptidketten aufgebaut aus 527 Aminosäuren mit
17 Disulfidbindungen (Nguyen und Carole, „Stability Characterization
and Formulation Development of Altepase, a Recombinant Tissue Plasminogen
Activator" in Stability
and Characterization of Protein and Peptide Drugs: Case Histories,
Y. J. Wang, R. Pearlman, Herausgeber, (Plenum Press: New York, 1993),
Seiten 91–135.
Bei allen drei Proteinen ist die Peptidbindung zwischen Arg275 und Ile27
6 besonders empfindlich gegenüber Protease-Spaltung.
Die Spaltung führt
zu zwei Fragmenten: das eine bestehend aus den N-terminalen 275
Aminosäuren
und das andere bestehend aus den Cterminalen 252 Aminosäuren. Die
N-terminale Kette enthält Regionen,
die mit der in Plasminogen und Prothrombin gefundenen Kringle-Region
homolog sind und wird darum oft als das „Kringle-Fragment" bezeichnet (Nguyen
und Carole, supra; de Vos et al., Biochem., 31 270–279 (1992)).
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Die C-terminale Kette enthält das katalytisch aktive
Zentrum und wird darum gemeinhin als das „Protease-Fragment" bezeichnet (Pennica
et al., Nature, 301, 214–221
(1983)). Die gespaltenen zwei Ketten sind über eine einzelne Disulfid-Bindung, ausgebildet
zwischen Cys264 und Cys395,
verbunden. Das gespaltene Molekül
wird gemeinhin als „zwei-Ketten tPA" bezeichnet im Gegensatz
zum „Einzelketten tPA" oder der intakten
Form.
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r-tPA enthält vier potenzielle Stellen
zur N-gebundenen Glykosilierung, gekennzeichnet durch die Sequenz
Asn-X-Ser/Thr (Nguyen und Carole, supra). Diese sind Asn117, Asn184, Asn218 und Asn448. r-tPA
kommt als zwei Glykosilierungs-Isozyme vor, welche als Typ I und
Typ II bezeichnet werden. Typ I r-tPA ist an Asn117,
Asn184 und Asn448 glykosiliert,
wogegen Typ II r-tPA nur an Asn117 und Asn448 glykosiliert ist. Asn218 ist
bei keiner der Isoformen glykosiliert. TNK-tPA hat das gleiche Glykosilierungsmuster
wie r-tPA, ausser dass die Mutationen Thr103 zu Asn und Asn117 zu Gln in ihrer Wirkung Endeffekt die
Glykosilierungsstelle von der Position 117 zu 103 verschob (Keyt
et al., supra). Das Glykosilierungsmuster für CHO-PA ist nicht vollständig charakterisiert
worden (Rijken und Collen, J. Biol. Chem., 256: 7035–7041 (1981).
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ACTIVASE® ist
eine Marke für
die rekombinante Form des humanen Plasminogen-Aktivators vom Gewebetyp
(r-tPA), und wird beim Management von akutem Myocardinfarkt und
Lungenembolie verwendet. tPA der Marke ACTIVASE® ist
inzwischen auch zur Behandlung von ichemischem Schlaganfall zugelassen.
Es wird hergestellt, indem man die komplementäre DNA (cDNA) für natürliches
humanes tPA in Ovarienzellen des chinesischen Hamsters (CHO) exprimiert
(U.S. Pat. Nr. 5,753,486). TNK-tPA ist eine genmanipulierte Variante
von r-tPA mit erhöhter
Wirksamkeit und einer geringeren Inzidenz an Blutungen im Vergleich
zu ACTIVASE® r-tPA.
Sie wurde durch drei stellenspezifische Mutationen erzeugt (T103N,
N117Q und KHRR296-299AAAA) und wird auch in CHO-Zellen kloniert
und exprimiert (U.S. Pat. Nr. 5,612,029). CHO-Zellen stellen biosynthetisch
endogenes Hamser-tPA her, welches CHO-PA genannt wird. Die Aminosäuresequenz
von CHO-PA ist hochgradig homolog (80% identisch) zu der von r-tPA.
Alle drei thrombolytischen Proteine existieren als heterogene Isoformen,
hauptsächlich
wegen Proteolyse/Hydrolyse und differenzieller Glykosilierung.
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In U.S. Pat. Nr. 5,411,864 ist ein
Verfahren beschrieben, um humanes tPA von CHO-PA zu reinigen. Dieses
Verfahren umfasst das In-Kontakt-Bringen einer Flüssigkeit,
welche das humane tPA enthält mit
Anitkörpern,
welche das entsprechende endogene CHO-PA spezifisch binden, und
das Erhalten des humanen tPAs. Vorzugsweise beinhaltet der Schritt des
Inkontaktbringens, dass die Flüssigkeit
durch ein Chromatographie-Bett strömt, welches die Antikörper daran
immobilisiert hat.
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Die Entwicklung von Proteinpharmazeutika, welche
von rekombinanter DNA stammen, wurde durch die Einführung neuer
analytischer Methoden, welche zur Proteincharakterisierung verwendet
werden können
und/oder um die Konsistenz der Herstellung eines Proteins zu zeigen,
erleichtert. Die Peptidkartierung ist ein Schlüsselverfahren, um die Aminosäuresequenz
zu überwachen
und ist in der Lage, kleine Veränderungen
in Proteinen mit kleiner oder mäßiger Größe, wie
z. B. Insulin und humanes Wachstumshormon, zu detektieren. Die Analyse
eines viel größeren Proteins,
z. B. von Fibrinogen (Molekularmasse 350.000) oder von heterogenen
Glykoproteinen, wie Antikörpern
(Molekularmasse 150.000) wird durch die Komplexität der Vielzahl
der Peptide, die durch einen enzymatischen Verdau erzeugt werden,
behindert. Eine derartige Komplexität begrenzt den Nutzen einer
einzelnen Umkehrphasen-Hochleistungs-Flüssigchromatographie (RP-HPLC)-Trennung
in Verbindung mit on-line-Ultraviolett-Detektion.
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Das Aufkommen von kommerziell erhältlichen
kombinierten HPLC- und Electrospray-Ionisierungs-Massenspektrometrie-(LC-ES-MS)-Systemen,
welche mit üblicher
HPLC kompatibel sind, hat die Leistungsstärke von Peptidkartierung beträchtlich erhöht (Ling
et al., Anal. Chem., 63: 2909–2915 (1991);
Guzetta et al., Anal. Chem., 65: 2953–2962 (1993)). LC-EM-MS in
Kombination mit „inder-Quelle-durch-Kollision-induzierter-Dissoziation" (Engt: in-source
collisionally-induced dissociation (CID)) wurde wirksam verwendet,
um Stellen der Nund O-verknüpften
Glykosilierung zu identifizieren (Carr et al., Protein Sci., 2:
183-196 (1993); Huddleston et al., Anal. Chem., 65: 877–884 (1993);
Conboy und Henion, J. Am. Soc. Mass Spectrom., 3: 804–814 (1992)).
Allerdings ist selbst diese Technik durch die ungenügende Auflösung, welche
aus der großen
Anzahl von sehr ähnlichen
Peptiden, die durch unterschiedliche Proteinglykosilierung und enzymatische Verdaue
von Glykoproteinen mit mäßiger Größe entstehen,
begrenzt. Darum ist es nötig,
eine Vielzahl von Techniken mit orthogonaler Selektivität einzusetzen,
um derartige Proben zu charakterisieren.
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Die Verwendung von Kombinationen
von Hochleistungskapillarelektrophorese, HPLC, LC-ES-MS, und von
Matrix-unterstützter
Laserdesorptions-Ionisations-Flugzeit-Massenspektrometrie wurde
daraufhin untersucht, ob sie die Charakterisierung von enzymatischen
Verdauen von underivatisierten Glykoproteinproben, wie beispielhaft
gezeigt an DSPAα1,
einem einzelkettigen Plasminogen-Aktivator stammend aus den Speicheldrüsen der
Vampirfledermaus (Apffel et al., J. Chromatography A, 717; 41–60 (1995))
erlauben würden.
Man folgerte, dass diese vier Techniken hochgradig komplementäre Techniken
zur Untersuchung von Glykoproteinen sind. Trotzdem gaben die Autoren
zu, dass noch mehr Arbeit geleistet werden muss, um die Leistungsfähigkeit
dieser Vorgehensweise zu verbessern, und dass Konzentrationsschritte
mit hoher Ausbeute benötigt
sein werden wegen der weitreichenden Heterogenität der Kohlenhydrate.
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Es besteht ein Bedarf für eine Technik,
um die relativen und absoluten Mengen an CHO-PA, welches anwesend
ist, nachdem ein Reinigungsverfahren für tPA durchgeführt wurde,
wie z. B. das im U.S. Pat. Nr. 5,411,864, supra, zu verfolgen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Demgemäß wurde hier ein Umkehrphasen-HPLC-Verfahren
zur Analyse der drei thrombolytischen Moleküle CHO-tPA, rekombinantes humanes tPA
mit der nativen Sequenz, und TNK-tPA entwickelt. Dieses Verfahren
ist nicht nur in der Lage, humanes tPA und/oder TNK-tPA von CHO-PA
aufzutrennen, sondern kann auch verschiedene Isoformen eines jeden
Moleküls
identifizieren und quantifizieren.
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Im speziellen stellt die vorliegende
Erfindung ein Verfahren zum Verfolgen der Wirksamkeit eines Reinigungsprozesses
zum Entfernen des den chinesischen Hamster Ovarienzellen (CHO) endogenen Plasminogen-Aktivators
(PA) aus einer Probe enthaltend humanes tPA oder Varianten davon
bereit, wobei das Verfahren umfasst, dass die Probe mit einer Protease
inkubiert wird, die in der Lage ist, spezifisch die Arg27
5-Ile27
6-Bindung
von humanem Wildtyp tPA zu spalten und dann mit Denaturierungs-
und Reduktionsmitteln in Mengen, die wirksam sind, um die Disulfid-Bindungen
von humanem Wildtyp tPA zu reduzieren; dass die Probe einem Umkehrphasen-Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie-Schritt
unterzogen wird und dass das Elutionsprofil des Chromatographie-Schritts
in Hinsicht auf die Menge des den chinesischen Hamsterovarienzellen
(CHO) endogenen PAs, welche darin enthalten ist, analysiert wird.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 zeigt
eine Umkehrphasen-HPLC-Analyse von nativem r-tPA, TNK-tPA und CHO-PA.
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2 zeigt
eine Umkehrphasen-HPLC-Analyse von DTT/Harnstoffbehandeltem r-tPA,
TNK-tPA und CHO-PA. Plasminogen-Aktivatoren wurden vor der Chromatographie
mit DTT/Harnstoff behandelt.
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3 zeigt
eine Umkehrphasen-HPLC-Analyse von Plasmin- und DTT/Harnstoff-behandeltem r-tPA,
TNK-tPA und CHO-PA. Plasminogen-Aktivatoren
wurden vor der Chromatographie einer Plasmin-Behandlung unterzogen,
gefolgt von einer DTT/Harnstoff-Behandlung.
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Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
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Definitionen
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Die Begriffe „Gewebeplasminogen-Aktiviator" und „tPA" beziehen sich auf
den humanen extrinsischen (Gewebetyp) Plasminogen-Aktivator mit
fibrinolytischer Aktivität,
der typischerweise eine Struktur mit fünf Domänen (Finger, Wachstumsfaktor,
Kringle-1, Kringle-2 und Protease-Domänen} hat, aber dennoch weniger
Domänen
haben darf oder einige seiner Domänen wiederholt haben darf,
so lange er immer noch als ein proteolytisches Mittel wirkt und die
Nverknüpften
Glykosilierungsstellen an den Positionen 117, 184 und 448 beibehält. Als
Minimum besteht das tPA aus einer Protease-Domäne, die in der Lage ist, Plasminogen
zu Plasmin umzuwandeln, und einer N-terminalen Region, von der man
glaubt, dass sie zumindest teilweise für die Fibrinbindung verantwortlich
ist, und behält
die N-verknüpften
Glykosilierungsstellen an Positionen, die den Aminosäurepositionen
117, 184 und 448 des humanen Wildtyp tPAs entsprechen, bei. Das
Beibehalten dieser Glykosilierungsstellen erfolgt wegen der Tatsache,
dass eine variable Belegung der Stellen von rekombinantem und aus
Melanom stammendem Wildtyp tPA zur Herstellung von zwei Varianten
führt,
die als „Typ
I tPA" bzw, als „Typ II
tPA" bezeichnet
werden. Typ I tPA enthält
N-verknüpfte
Oligosaccharide an den Positionen 117, 184 und 448. Typ II tPA enthält Nverknüpfte Oligosaccharide
an den Positionen 117 und 448. Man wird erkennen, dass natürliche allelische Variationen
existieren und bei Individuen vorkommen können, wie dies durch Unterschiede
in einer oder mehreren Aminosäuren
in den Aminosäuresequenzen
von tPA von einzelnen Individuen gezeigt wurde.
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Die Begriffe „humaner Wildtyp Gewebeplasminogen-Aktivator", „humanes
Wildtyp tPA", „nativer humaner
Gewebeplasminogen-Aktivator" und „natives
humanes tPA", wobei „humanes
tPA" abgekürzt sein
kann als „htPA", beziehen sich auf
humanes tPA mit der nativen Sequenz, d. h., das durch die im U.S. Pat.
Nr. 4,766,075, erteilt am 23. August 1988, berichtete cDNA-Sequenz
kodierte. Die Stellennummern oder Positionen der Aminosäuren im
tPA-Molekül
sind gemäß dem U.S.
Pat. Nr. 4,766,075 bezeichnet.
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Wie hier verwendet, bedeuten Bezüge auf verschiedene
Domänen
von tPA die Domänen
des oben definierten humanen Wildtyp tPAs und funktionell äquivalente
Teile von humanem tPA mit Aminosäure-Änderungen
im Vergleich zur nativen humanen tPA-Sequenz, oder von (nativem
oder variantem) tPA aus anderen Quellen, wie dem Fledermausgewebe-Plasminogen-Aktivator
(bat-PA). Darum bezieht sich, wie hier verwendet, der Begriff „Protease-Domäne" auf die Region,
die sich von der Aminosäure-Position
264 bis einschließlich
der Aminosäure-Position
527 der reifen Form des humanen Wildtyp tPAs erstreckt und auf funktionell äquivalente
Teile von humanem tPA, die im Vergleich zur nativen humanen tPA-Sequenz
Aminosäure-Änderungen
haben, oder von tPA aus anderen Quellen, wie bat-PA.
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Wie hier verwendet beziehen sich „tPA-Varianten" auf Moleküle, die
sich vom nativen tPA durch einen oder mehrere Aminosäure-Austausche
oder Modifikationen an existierenden Aminosäuren unterscheiden. TNK-tPA
ist hier die bevorzugte Variante. Die Modifikation, um die geeignete(n)
Aminosäure(n) im
nativen Molekül
zu ändern
oder zu insertieren, um die gewünschten
Sequenzvariationen zu bewirken, wird durch ein beliebiges im Stand
der Technik bekanntes Mittel erreicht, wie z. B. Stellen-spezifische Mutagenese
oder Ligation der geeigneten Sequenz in die DNA, die das relevante
Protein kodiert.
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Wie hier verwendet, bezieht sich „TNK-tPA" auf ein tPA-Molekül, wobei
Thr103 des Wildtyp tPAs zu Asn geändert ist (T103N), Asn117 von
Wildtyp tPA zu Gln geändert
ist (N117Q und Lys-His-Arg-Arg 296-299 von Wildtyp tPA zu Ala-Ala-Ala-Ala geändert ist
(KHRR296-299AAAA). Derartiges TNK ist weiterhin in U.S. Pat. Nr.
5,612,029 beschrieben.
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Der Begriff „chinesische Hamster-Ovarienzelle" oder „CHO-Zelle" bezieht sich auf
Zellen oder Zelllinien, die aus Ovarien des chinesischen Hamsters
stammen, wie z. B. beschrieben in
EP
117,159 , veröffentlicht
am 29. August 1989; U.S. Pat. Nrn. 4,766,075; 4,853,330; 5,185,259;
Lubiniecki et al., in Advances in Animal Cell Biology and Technologe
for Bioprocesses, Spier et al., Herausgeber (1989), Seiten 442–451), sowie
auf CHO-Derivate wie CHO/-DHFR (Urlaub und Chasin, Proc. Nat. Acad. Sci.
USA, 77: 4216 (1980)), CHO-K1 DUX B11 (Simonsen und Levinson, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 80: 2495–2499
(1983); Urlaub und Chasin, supra), und dp12.CHO-Zellen (
EP 307,247 veröffentlicht
am 15. März
1989). Bevorzugte Wirtszellen schließen CHO-K1 DUX B11- und dp12.CHO-Zellen
ein.
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Die für die Produktion von tPA im
großen Maßstab entwickelten
CHO-Zellen werden kryogen in einem MCB/Working Cell Bank (WCB)-System, wie
von Wiebe et al., in Lame Scale Mammalian Cell Culture Technology,
Lubiniecki, Herausgeber (Marcel Dekker: New York, 1990), Seiten
147–160
beschrieben, aufbewahrt. DHFR+ CHO-K1-Zellen, die mit DNA, welche
für humanes
tPA kodiert, transfiziert wurden, wurden bei der American Type Culture
Collection, Manassas, Virginia (ATCC) hinterlegt und sind unter
der Zugangsnummer CCL 61 erhältlich.
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Eine Probe einer weiteren tPA-produzierenden
CHO-Zelllinie (CHO-Zelllinie 1-1515) wurde unter der ATCC-Zugangsnummer CRL
9606 hinterlegt. Es wurde berichtet, dass die letztere Zelllinie
humane tPA-Spiegel liefert, die 50 pg/Zelle/Tag annähernd erreichen.
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Wie hier verwendet bezieht sich „CHO Plasminogen-Aktivator" oder „CHO-PA" auf den Plasminogen-Aktivator,
welcher endogen durch die CHO-Zellen hergestellt wird. Dieser endogene
PA, der von den CHO-Zellen exprimiert wird, hat eine Sequenz, welche
etwas anders als die des humanen Wildtyp tPAs ist (etwa 80% identisch).
Der CHO-PA ist kein PA vom Gewebetyp.
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Wie hier verwendet, bezieht sich „Protease" auf ein Enzym, das
in der Lage ist, spezifisch die Arg275-Ile27
6-Bindung von humanem
Wildtyp-tPA zu spalten. Beispiele schließen Plasmin (oder Plasminogen,
das sich zu Plasmin umwandelt), Gewebe-Kallikrein oder Faktor Xa,
sowie eine jede Trypsin-artige Protease, die diese spezifische,
limitierte Proteolyse bewirken kann, ein. In Frage kommende Proteasen sind
weiters in Ichinosi et al., FEBS Letters, 175: 412–418 (1984)
beschrieben. Bevorzugt ist hier Plasmin/Plasminogen.
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Wie hier verwendet, bezieht sich „Denaturierungs-/Reduktionsmittel" oder „Denaturierungsmittel und
Reduktionsmittel" auf
eine Kombination eines Denaturierungsmittels und Reduktionsmittels,
die die Disulfid-Bindungen von humanem Wildtyp tPA reduziert. Vorzugsweise
ist das Denaturierungsmittel Guanidin oder Harnstoff und das Reduktionsmittel
Dithiothreitol (DTT) oder 2-Mercaptoethanol.
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Arten der Durchführung, der
Erfindung
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Nach der rekombinanten Herstellung
wird das tPA oder die tPA-Variante aus dem CHO-Kulturmedium gewonnen,
entweder als sekretiertes Protein oder aus Lysaten der Wirtszelle,
wenn es direkt ohne ein Sekretionssignal exprimiert wurde. Es ist
nötig, das
tPA oder die Variante davon von den Proteinen der Wirtszelle zu
reinigen um Preparationen zu erhalten, die in Bezug auf das Protein
im Wesentlichen homogen sind. Als ein erster Schritt wird das Kulturmedium
oder das Lysat zentrifugiert oder filtriert, um teilchenförmigen Zelldebris
zu entfernen.
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Das humane tPA oder die Variante
davon wird dann von entsprechenden kontaminierenden endogenen Proteinen
wie CHO-PA durch derartige Techniken wie Fraktionierung auf Immunoaffinitäts-Säulen oder
Ionenaustauscher-Säulen
wie beschrieben, z. B. im U.S. Pat. Nr. 5,411,864; Ethanolpräzipitation;
Umkehrphasen-HPLC; Chromatographie auf Silica-Gel oder auf einem
Kationenaustauscher-Harz wie DEAE; Chromatofokusierung; SDS-PAGE;
Ammoniumsulfat-Fällung;
oder Gel-Elektrophorese unter Verwendung von z. B. Sephadex G-75
gereinigt. Ein Protease-Inhibitor, der die tPA-Aktivität nicht
stört,
wie Phenylmethylsulfonyl-Fluorid (PMSF), kann auch nützlich sein,
um proteolytischen Abbau während
der Reinigung zu inhibieren, und Antibiotika können eingeschlossen werden,
um das Wachstum von hinzukommenden Kontaminanten zu verhindern.
Der Fachmann wird erkennen, dass für das native tPA geeignete
Reinigungsverfahren einer Modifikation bedürfen können, um die Änderungen
im Charakter von tPA oder seiner Varianten bei der Expression in
rekombinanter Zellkultur zu berücksichtigen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird, wenn eine tPA-Variante hergestellt wird, diese sekretiert
und der Überstand über eine
mit PBS vorkondizionierte Säule
aus Glaskügelchen,
an die der Anti-tPA-polyklonale Ziegenantikörper A6 gekoppelt ist, geleitet,
die Säule
wird mit einem Puffer equilibriert, und die tPA-Variante wird dann eluiert.
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Die Erfindung betrifft hier das Verfolgen
(einschließlich
dem Qualifizieren und Quantifizieren) der Spiegel von nativem CHO-PA
in einer Probe, die aus solchen Aufreinigungssystemen entnommen
wurde, welche zumindest eine Form von humanem tPA, der in CHO-Zellen
hergestellt wurde, enthält.
Das Verfahren umfasst das Inkubieren der Probe mit einer Protease,
die in der Lage ist, spezifisch die Arg27
5-Ile27
6-Bindung
zu spalten. Dem folgt eine Inkubation der Protease-behandelten Probe
mit einer Kombination aus einem Denaturierungsund Reduktionsmittel
in geeigneten relativen und absoluten Mengen, um eine Reduktion
der Disulfid-Bindungen in humanem Wildtyp tPA zu bewirken. Da die
Behandlung mit Denaturierungs- und Reduktionsmitteln den Verlust
der Enzymaktivität
bewirkt, erfolgt die Inkubation mit der Protease zuerst.
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Nach der Inkubation wird die Probe
einem Umkehrphasen-Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie-Schritt
unterzogen und das Elutionsprofil des Chromatographie-Schritts wird
in Hinsicht auf die Menge des den CHO-Zellen endogenen PA, welche darin
enthalten ist, analysiert. Vorzugsweise ist die Protease Plasminogen,
welche sich zur aktiven Form, Plasmin, umwandelt, das humane tPA
ist tPA mit natürlicher
Sequenz, und die tPA-Variante ist TNK-tPA.
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Der darauffolgende Inkubationsschritt
mit der Protease gefolgt von den Denaturierungs-/Reduktionsmitteln
findet typischerweise bei einer Temperatur von etwa 30–40°C, stärker bevorzugt
etwa 36–38°C und am
meisten bevorzugt etwa 37°C,
für eine
minimale Dauer von etwa 15 Minuten, stärker bevorzugt etwa 20–40 Minuten
lang statt.
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Auch wird, vorzugsweise vor der Inkubation, die
Probe mit einem Verdauungs-Puffer
verdünnt, wobei
dieser vorzugsweise einen pH-Wert von etwa 7–8 hat, stärker bevorzugt ein Phosphatpuffer
bei pH 7,4–7,6,
wobei er stärker
bevorzugt auch Arginin enthält.
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Jede geeignete HPLC-Säule, auf
welche die Probe geladen wird, kann für den erfindungsgemäßen Verwendungszweck
verwendet werden, einschließlich
einem präparativen
oder analytischen Maßstab.
Typischerweise wird die Säule
zumindest etwa 15 Minuten lang vor der Injektion der Probe equilibriert.
Die Säulengröße, das
Säulenmaterial, die
Flussrate, die Elutionspuffer, die Art des Gradienten, das Injektionsvolumen
und die Teilchengröße in der
Säule hängen von
verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Größe der zu
untersuchenden Probe, der Art der Zusammensetzung der mobilen Phase
und des Gradienten, und der Formen von tPA, die unterschieden werden.
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Das Lösungsmittel für die Beladung
kann jedes beliebige Lösungsmittel
sein, aber ist vorzugsweise ein auf Acetonitril basierendes Lösungsmittel, wie
Wasser, Acetonitril und Trifluor-Essigsäure (TFA). Vorzugsweise ist
die Säule
eine Zorbax C8-, Vydac-, oder Baker-C-18-Säule, die mit einem Mittel gepackt
wurde, welches einen Teilchendurchmesser von etwa 4–40 μm, stärker bevorzugt
etwa 5-15 μm und eine
Porengröße von etwa
100–4000 Å, stärker bevorzugt
etwa 150-350 Å, hat.
Das Mittel hat auch vorzugsweise eine C4-, C8- oder C18-Alkylgruppe und ist
am meisten bevorzugt ein C8-Silica-Medium. Vorzugsweise wird die
Elution mit einem Lösungsmittel
durchgeführt,
welches Acetonitril umfasst, wie Wasser, Acetonitril und TFA, in
einem Gradienten-Format über
60-100 Minuten,
vorzugsweise einem linearen Gradienten, wobei die relative Menge an
Acetonitril im Lösungsmittel
erhöht
wird. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird eine flache
Gradientenrampe mit etwa 0,25% Acetonitril pro Minute verwendet.
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Wenn die Reinheitsanalyse hier anzeigt, dass
die verwendete Technik erfolgreich CHO-PA entfernt, können weitere
Reinigungsschritte durchgeführt
werden, sofern nötig,
um irgendwelche anderen Kontaminanten zu entfernen. Wenn die Technik CHO-PA
nicht erfolgreich bis zu akzeptablen Spiegeln entfernt hat, kann
ein anderes Aufreinigungsschema verwendet werden und das hier vorgestellte Verfahren
wiederholt werden, um zu bestimmt, wie wirksam dieses Schema ist.
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Nach der Endaufreinigung kann das
tPA oder die Variante davon gemäß bekannten
Methoden formuliert werden, um pharmazeutisch nützliche Zubereitungen herzustellen,
wobei das tPA-Produkt durch Beimischung mit einem pharmazeutisch
verträglichen
Träger
kombiniert wird. Derartige Formulierungen sind in der Literatur
wohl bekannt, sowie Dosierungen und Verwendungen. Zum Beispiel wird
das tPA oder seine Varianten geeigneterweise parenteral an Subjekte,
die an kardiovaskulären
Krankheiten oder Störungen
sowie an Schlaganfällen
leiden, verabreicht.
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Die folgenden Beispiele sollen eine
inzwischen bekannte Ausführungsform
der Erfindung veranschaulichen, aber man soll die Erfindung nicht
als auf diese Beispiele begrenzt betrachten. Alle Zitierungen von
offener und von Patentliteratur sind hier ausdrücklich durch Bezugnahme aufgenommen.
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BEISPIEL 1
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Materialien
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ACTIVASE® (r-tPA)
und TNK-tPA wurden von Genentech, Inc. (South San Francisco, CA)
in einer aus CHO-Zellen gereinigten Form erhalten. Siehe z. B. auch
U.S. Pat. Nrn. 4,766,075 und 5,753,486 für ACTIVASE® r-tPA
und U.S. Pat. Nr. 5,612,029 für TNK-tPA.
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Der monoklonale Antikörper #354
für CHO-PA
wurde wie im U.S. Pat. Nr. 5,411,864 beschrieben hergestellt. Kurz
dargestellt wurde eine weibliche Balb/c-Maus über einen Zeitraum von 12 Wochen
mit Proteinlösungen,
die mit dem aus Wirtszellen, welchen das humane tPA fehlte, gereinigten CHO-Plasminogen-Aktivator wesentlich
angereichert waren, immunisiert. Es gab fünf Injektionen, die je aus
etwa 30 μg
bestanden. Die Anfangsinjektion war mit komplettem Freundsches Adjuvans
emulgiert und wurde an subkutanen Stellen /an einer subkutanen Stelle
verabreicht. Die zweite Injektion, die 1,5 Wochen später gegeben
wurde, war mit nicht-komplettem Freundschem Adjuvans emulgiert und
die Hälfte wurde
subkutan verabreicht und die andere Hälfte intraperitoneal. Die restlichen
drei Injektionen wurden zu den Wochen 3, 6 und 12 in Phosphatgepufferter Saline
(PBS) gegeben und an einer intraperitonealen Stelle verabreicht.
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Zur Woche 13 wurde die Milz der immunisierten
Maus entfernt und Milzzellen wurden mit der Maus-Myeloma-Zelllinie
NP3X63-Ag8.653 fusioniert unter Verwendung der allgemeinen Verfahren
von Fazekas et al., J. Immunol. Methods, 35: 1 (1980) und Lane,
J. Immunol. Methods, 81: 223 (1985). Die Fusionszellen wurden auf
zehn Mikrotiter-Platten, welche je 96 Vertiefungen enthielten, aufgeteilt.
Jede Vertiefung wurde auf die Herstellung von spezifischem Antikörper hin
ge-screent unter Verwendung von differenzieller Reaktivität in zwei
EILISAs (enzyme linked immunoadsorbant assays). Ein ELISA detektierte
spezifisch Antikörper
gegen CHO-PA und der zweite detektierte Antikörper die mit rekombinantem
humanen tPA kreuzreagierten.
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Etwa 5% aller Vertiefungen waren
nur mit CHO-PA reaktiv und 3% reagierten mit CHO-PA und humanem
tPA.
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Hyridoma-Zellen aus Vertiefungen,
die CHO-PA-spezifische Antikörper
enthielten, wurden expandiert und durch limitierende Verdünnung kloniert
(Oi und Herzenberg, „Immunoglobin-Producing Hybrid
Cell Lines", S.
351–372,
in Selected Methods in Cellular Immunology, Mishell und Shiigi,
Hrsg. (W. H. Freeman und Co., 1980)). Große Mengen an spezifischen manoklonalen
Antikörpern
wurden durch Zellkultur der Hybridoma-Zellen oder durch Injektion von
Hybridoma-Zellen in Mäuse,
was zu asziten Tumoren führte,
hergestellt. MAb 354 war ein resultierender Antikörper, der
die CHO-PA-Spiegel in einem einzelnen Säulendurchlauf mehr als 100-fach
erniedrigte, wenn er immobilisiert wurde, und er ist stabil gegenüber mehreren
verschiedenen Immobilisierungschemien und gegenüber harten Waschbedingungen.
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MAb 354 wurde unter Verwendung der
unten ausgeführten
Schritte aufgereinigt, wobei alle Schritte bei Raumtemperatur durchgeführt wurden.
Das Aufkonzentrieren wurde wie folgt durchgeführt: Die Ernteflüssigkeit
(harvest fluid (HF)) der MAb-Hybridoma-Suspensionskultur wurde durch
einen 0,2 μm-Filter filtriert.
Die Kulturflüssigkeit
wurde durch Ultrafiltration oder durch Chromatographie auf einem
Ionenaustauscherharz aufkonzentriert.
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Die Affinitätsaufreinigung wurde wie folgt durchgeführt: Zur
konzentrierten MAb-HF-Lösung wurde
Thimerosal bis zu etwa 0,02% zugegeben. Die Lösung wurde auf etwa 1,5 M Glycin,
3,0 M NaCl, pH 9,0 durch Zugabe von 3,0 M Glycin, gefolgt von Zugabe
von kristallinem NaCl eingestellt. Protein A hat schlechte Ab-Bindungseigenschaften,
und so erhöhen
die Zugabe von NaCl und von Glycin die hydrophoben Wechselwirkungen,
damit die Ab-Bindung erleichtert wird. Die Lösung wurde durch Filtration
geklärt.
Das geklärte,
aufkonzentrierte MAb-HF wurde auf eine Säule von an Agarose immobilisiertem
Protein A appliziert. Der gebundene MAb wurde mit dem zur Equilibrierung
der Säule
verwendeten Puffer gewaschen, welcher die ungefähre Zusammensetzung 1,5 M Glycin,
3,0 M NaCl, 0,02 M EDTA, pH 9,0 hatte. Der MAb wurde mit einem 0,1
M Natriumcitrat, 0,15 M NaCl, pH 3,0-Puffer eluiert. Die Protein-A-Säule wurde durch Waschen mit
3,0 M NaSCN, 0,03 M TRIS, pH 8,5 regeneriert und re-equilibriert.
Der eluierte MAb-Peak wurde aufgrund des Absorptionsprofils bei
280 nm gesammelt. Der Citrat-eluierte MAb-Peak wurde sofort neutralisiert,
indem er in einem Puffer mit der ungefähren Zusammensetzung 1,5 M
TRIS-HCl, pH 9,0 gesammelt wurde. Nach ihrer Verwendung wurde die
Protein-A-Säule
abgebaut und in versiegelten Behältern
bei 2–8°C in etwa 0,02%
Thimerosal als Lagerpuffer aufbewahrt.
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Dann wurde der Puffer für den 354
MAb durch Diafiltration ausgetauscht. Die Diafiltration schritt
fort bis die Leitfähigkeit
und der pH ähnlich
zu den Werten für
einen 0,03 M TRIS, 0,05 M NaCl, pH 8,5-Puffer waren.
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Darauffolgend wurde der MAb auf eine
Anionenaustauscher-Chromatographie-Säule
enthaltend einen DEAE-FAST FLOWTM Agarose-Träger appliziert
und mit 0,03 M TRIS, 0,05 M NaCl, pH 8,5-Puffer gewaschen. Der MAb
wurde schritteluiert mit einem Puffer mit der ungefähren Zusammensetzung:
0,03 M TRIS, 0,15 M NaCI, pH 8,5. Der eluierte MAb-Peak wurde basierend
auf dem Absorptionsprofil bei 280 nm gesammelt.
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Der MAb wurde in desinfizierte, verschließbare Behälter filtriert
(0,2 μm)
und unterhalb von –40°C gelagert.
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Plasminogen wurde von Fluka (Schweiz)
erhalten. Acetonitril mit HPLC-Qualität wurde von Burdick & Jackson (Muskgon,
MI) erhalten und Trifluor-Essigsäure
(TFA) war von Pierce (Rockford, IL). Wasser für die mobile Phase der HPLC
und die Probenlösungen
wurde mit einem MILLI-QTM-System von Millipore
(Milford, MA) gereinigt. Alle anderen Chemikalien waren analysenrein
von Sigma (St. Louis, MO).
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METHODEN
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Reinigung von CHO-PA
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CHO-PA wurde aus CHO-Zellkultur-Flüssigkeit
durch Affinitätschromatographie
gefolgt von Immunoabsorption isoliert. Lysin-Hyper-D-Harz von BioSepra
(Paris, Frankreich) wurde für
die Affinitätschromatographie
verwendet, da Lysin an die Kringle-2-Region der Plasminogen-Aktivatoren
bindet (Cleary et al., Biochem. 28. 1884–1890 (1989)). Die Immunoabsorption
wurde unter Verwendung des CHO-PA-spezifischen monoklonalen Antikörpers #354
(MAb #354) durchgeführt.
MAb #354 wurde an CNBr-aktiviertes SEPHAROSE 4BTM-Gel
nach dem Protokoll des Verkäufers
gekoppelt (Pharmacia Biotech, Piscataway, NJ). Etwa 10 mg des MAb
#354 wurden pro ml des CNBr-aktivierten SEPHAROSE 4B-Gels gekoppelt.
Nach der Kopplung wurde eine MAb #354-SEPHAROSE 4BTM-Säule gepackt.
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CHO-Zellkultur-Flüssigkeit, die sekretiertes CHO-PA
enthielt, wurde auf eine Lysin-Affinitätssäule, die mit einem Equilibrierungspuffer
enthaltend 50 mM Natriumphosphat und 0,01% POLYSORBATE 80TM-Detergens bei pH 7,5 enthielt, geladen.
Nach dem Laden wurde die Lysin-Affinitäts-Säule dreimal gewaschen: zuerst
mit dem Equilibrierungspuffer, gefolgt von einem Puffer enthaltend
40 mM TRIS, 800 mM NaCl und 0,008% POLYSORBATE 80TM bei pH 8,0
und schließlich
mit dem Equilibrierungspuffer. CHO-PA wurde dann von der Lysin-Affinitäts-Säule mit
einem Puffer enthaltend 50 mM Natriumphosphat, 200 mM L-Arginin
und 0,01% POLYSORBATE 80TM bei pH 7,5 eluiert.
Nach Equilibrierung mit Phosphat-gepufferter Saline (PBS, 8 g/l
NaCl, 0,2 g/l KCl, 1,44 g/l NaHP2O4 und 0,24 g/l KHP2O4 bei pH 7,4) wurde die MAb #354-SEPHAROSETM-4B-Säule
mit dem Elutionspool der Lysin-Affinitäts-Säule beladen. Nach dem Beladen
wurde die Säule
mit einem Puffer enthaltend 9,5 mM NaHP2O4, 1 M NaCl und 5% Propylenglykol (v/v) bei
pH 7,4 gewaschen. Das gebundene CHO-PA wurde von der Säule mit
0,2 M Glycin-HCl bei pH 2,5 eluiert. Die Elution wurde spektrophotometrisch
bei 280 nm verfolgt und die CHO-PA-enthaltenden Fraktionen wurden
sofort nach dem Sammeln mit 0,14 Volumen an 1,5 M Arginin-Phosphat
(pH 8,0) neutralisiert. Die Identität und Reinheit des eluierten
CHO-PA wurde durch SDS-PAGE und Aminosäuresequenz-Analyse bestätigt.
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DTT-/Harnstoff-Behandlung
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Die Plasminogen-Aktivatorfen) enthaltende Lösung wurde
1 : 1 (Vol/Vol) mit einem Denaturierungspuffer (8 M Harnstoff, 0,5
M TRIS und 3,2 mM EDTA bei pH 8,4) verdünnt. Dithiotreitol (DTT) wurde von
einer 1-molaren Stammlösung
bis zu einer Endkonzentration von 20 mM zugegeben und die Mischung
wurde bei 37°C
30 Minuten lang inkubiert.
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Plasmin-Behandlung
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Die Plasminogen-Aktivator(en)-enthaltende Lösung wurde
1 : 3 (Vol/Vol) mit dem Verdauungs-Puffer (125 mM NaHP2O4, 200 mM Arginin und 0,01% NaN3 bei
pH 7,5) verdünnt.
Ein Hundertstel (Gew/Gew) an Plasminogen wurde zugegeben und die
Mischung wurde bei 37°C
30 Minuten lang inkubiert.
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Umkehrphasen-HPLC-Assay
für Plasminogen-Aktivatoren
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Der Assay wurde auf einem Hewlett-Packard 1090MTM-HPLC-System (Hewlett Packard, Avondale,
PA) mit einer Zorbax SB-C8-Säule
mit 4,6 mm × 250
mm, mit 5 μm
Teilchengröße und mit
einem Harz mit 300 Å Poren
(Mac-Mod, Chadds Ford, PA) durchgeführt. Die Säule wurde vor der Probeninjektion
zumindest 15 Minuten lange equilibriert. Die ursprüngliche
Zusammensetzung der mobilen Phase war 70/30/0,1 (Vol/Vol/Vol) Wasser/Acetonitril/TFA.
Nach einem anfänglich
fünf-minütigen Halten
wurde ein linearer Gradient auf 50/50/0,1 (VoWoUVoI) Wasser/Acetonitril/TFA
innerhalb von 80 Minuten (für 1 und 2) und innerhalb von 60 Minuten (für 3) durchgeführt. Unmittelbar
auf den Gradienten folgend wurde die Säule mit 100/0,1 (Vol/Vol) Acetonitril/TFA
10 Minuten lang regeneriert. Die Zusammensetzung wurde dann innerhalb
von 5 Minuten auf die anfänglichen
Bedingungen zurückgebracht
und das System wurde für
die nächste
Injektion re-equilibriert. Das Injektionsvolumen war 250 ml und
die Flussrate war 1 ml/min. Die Chromatographie wurde bei 40°C durchgeführt. Fluoreszenz
wurde mit einem programmierbaren Hewlett Packard 1046ATM-Fluoreszenzdetektor
(Ex = 275 nm und Ein = 340 nm) gemessen. Die Chromatogramme wurden
aufgezeichnet und mit der CHEMSTATIONTM-Software von Hewlett
Packard analysiert.
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Ergebnisse und Diskussion
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Wegen der hohen Sequenzhomologie
haben ACTIVASE® (r-tPA),
TNK-tPA und CHO-PA sehr ähnliche
biochemische-biophysikalische Eigenschaften. Analytische und präparative
Verfahren, die in der Lage sind, diese drei Plasminogen-Aktivatoren
voneinander aufzutrennen oder in der Lage sind, tPA von CHO-PA oder
TNK-tPA von CHO-PA aufzutrennen, werden für die Entwicklung eines Gewinnungsverfahrens
benötigt
und um für
klinische Studien und die kommerzielle Herstellung die Reinheit
eines jeden Moleküls
einzuschätzen.
Hier ist ein einfaches Umkehrphasen-HPLC-Verfahren beschrieben,
das diese Ziele erreicht.
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Mit einem flachen Gradientenanstieg
mit 0,25% Acetonitril pro Minute und ohne Protease oder Denaturierungs-/Reduktionsmittel
war Umkehrphasen-HPLC nicht in der Lage, die native Form von r-tPA
von nativem CHO-PA zu trennen (1). Allerdings
war die native Form von TNK-tPA unter diesen Bedingungen sehr gut
von sowohl nativem r-tPA als auch CHO-PA aufgelöst. Als nächstes wurde eine DTT/Harnstoff-Behandlung
durchgeführt,
um die Disulfidbindungen zu reduzieren und die Proteine zu denaturieren.
Bei allen drei Proteinen ist die Peptidbindung zwischen Arg275 und Ile27
6 sehr empfindlich gegenüber Protease-Spaltung. Im Laufe
der Zeit führt
diese Empfindlichkeit zu einer Heterogenität von r-tPA, TNK-tPA und CHO-PA
in der Lösung.
Aufgrund der Protease-Spaltung
wird eine kleine Menge der einzelkettigen Form zur Zwei-Ketten-Form
umgewandelt. Die DTT/Harnstoff-Behandlung reduziert die Disulfidbindung
zwischen Cys26
4 und
Cys395, die die Zwei-Ketten-Form des Moleküls zusammenhält, was in
der Dissoziation des Moleküls
in zwei Fragmente resultiert (das Kringle-Fragment und das Protease-Fragment).
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2 zeigt,
dass unter Verwendung des gleichen Gradientenanstiegs die Umkehrphasen-HPLC
in der Lage war, die einzelkettigen Formen der drei thrombolytischen
Moleküle
nach der DTT/Harnstoff-Behandlung voneinander aufzutrennen. Alle
drei Proteine wiesen ähnliche
Elutionsprofile auf wobei das Kringle-Fragment der Zwei-Ketten-Form
zuerst eluierte, die Einzelkettenform als Zweites eluierte und das
Protease-Fragment der Zwei-Ketten-Form als Letztes eluierte. Die
jeweiligen Protease-Fragmente der drei Plasminogen-Aktivatoren wurden
auch gut voneinander getrennt, während die
Kringle-Fragmente für
die drei Moleküle
nicht gut aufgetrennt wurden. Folglich kann dieses Verfahren verwendet
werden, um die Fragmentierung der Einzelkettenform in die Zwei-Ketten-Form der Plasminogen-Aktivatoren
zu detektieren und zu quantifizieren.
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Die in den Profilen von r-tPA, TNK-tPA
und CHO-PA beobachtete Heterogenität (2) macht die Quantifizierung dieser Moleküle sehr
schwierig, besonders, wenn man versucht, jedes einzelne Molekül in einer
Mischung aus r-tPA, TNKtPA und CHO-PA zu quantifizieren. Um die
mit der Proteolyse assoziierte Heterogenität zu eliminieren, wurde die gesamte
Einzelkettenform durch Inkubieren mit Plasminogen zur Zwei-Ketten-Form
umgewandelt. Plasminogen ist das Substrat des Plasminogen-Aktivators
im natürlichen
fibrinolytischen System. r-tPA, TNK-tPA und CHO-PA haben alle die
enzymatische Aktivität
zur Spaltung der Arg560-Val561-Peptidbindung von
Plasminogen. Eine derartige Spaltung wandelt Plasminogen in seine
aktive Form, Plasmin, um. Plasmin ist eine Serin-Protease mit niedriger
Spezifität
und ist in der Lage, die Arg275-Ile276-Peptidbindung in
r-tPA, TNK-tPA und CHO-PA zu spalten. Als Ergebnis wandelt die Inkubation
mit Plasminogen die Einzelkettenform der drei Plasminogen-Aktivatoren zur Zwei-Ketten-Form
um.
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Auf die Plasmin-Behandlung folgend
wurden die Proben mit DTT/Harnstoff behandelt um Disulfidbindungen
zu reduzieren und derartig die Zwei-Ketten-Form des Moleküls in zwei diskrete Fragmente
zu dissoziieren. 3 zeigt
die Umkehrphasen-HPLC-Profile für
die Plasmin- und DTT /Harnstoff-behandelten Plasminogen-Aktivatoren.
Die jeweiligen Protease-Fragmente der drei Proteine wurden gut voneinander
aufgetrennt, während
die Kringle-Fragmente der drei Moleküle nicht aufgelöst wurden.
Darum wurde das Protease-Fragment zur Integration und Quantifizierung
eines jeden Plasminogen-Aktivators verwendet. Sowohl für r-tPA
als auch für
TNK-tPA wurden die Kringle-Fragmente der Typ Iund Typ II-Isozyme
gut voneinander getrennt. Als Ergebnis ist dieses Verfahren auch
für die
Quantifizierung des Typ I zu Typ II-Verhältnisses für sowohl r-tPA als auch TNK-tPA
nützlich.
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Die Verfügbarkeit dieser Umkehrphasen-HPLC-Methode
erleichtert die Entwicklung des Herstellungsprozesses deutlich.
Sie wurde verwendet, um die Wirkung von verschiedenen Fermentationsbedingungen
auf die Produktqualität
in Bezug auf die Integrität
des Produkts (d. h. Prozent Einzelkette) und das Verhältnis von
Typ I- zu Typ II-Isozymen zu beurteilen. Sie wurde auch verwendet,
um bei der Entwicklung des Reinigungsverfahrens zu helfen und um
Konsistenz zwischen Chargen der Produktion sicherzustellen. All
diese Anwendungen dienen als Beispiel für die Schlüsselrolle von analytischen
und kommerziellen Verfahren bei der Entwicklung von neuen Pharmazeutika.