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Verfahren zur Herstellung von Kondensationsprodukten des Fluoranthens
Es wurde gefunden, daß man durch Behandlung von Fluoranthen mit Natriumamid neue
intensiv gefärbte Verbindungen erhält. Wahrscheinlich treten bei dem neuen Verfahren
2 Mol. des Fluoranthens unter Bildung von Körpern der folgenden allgemeinen Strukturformel
zusammen:
Die Kondensation wird vorteilhaft in Gegenwart von höher siedenden Lösungsmitteln,
wie Tetrahydronaphthalin, Dekahydronaphthalin usw., ausgeführt.
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Man kann die Kondensation auch in zwei Stufen derart ausführen, daß
man zunächst aus dem 4-Halogenfluoranthen durch Behandlung mit Kupfer das 4 # 4'-Difluoranthenyl
erzeugt und dieses dann der Kondensation vermittels Natriumamid, wie oben beschrieben,
unterwirft. Das neue Kondensationsprodukt stellt einen intensiv gefärbten Körper
dar und ist in organischen -Lösungsmitteln schwer löslich. In trockenem Zustand
ist es je nach der Kristallform ein kupferfarbiges bis grünlich schimmerndes Produkt.
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Das bei dem 2-Stufenverfahren erhältliche neue 4 # 4'-Difluoranthenyl
ist ein nahezu farbloses bis schwach rosa gefärbtes Produkt von starker rotblauer
Fluoreszenz. Es ist gleichfalls schwer löslich in den üblichen organischen Lösungsmitteln.
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Das neue dirnolekulare Kondensationsprodukt ist als solches in Wasser
unlöslich. Es läßt sich in ein wasserlösliches Derivat durch Behandlung mit sulfonierenden
Mitteln, wie konzentrierter Schwefelsäure, Oleum u. dgl., überführen. Es ist überraschend,
daß die sulfonierten Produkte eine starke Affinität zur pflanzlichen und tierischen
Faser besitzen. Je nach dem Sulfonierungsgrad, wobei man gegebenenfalls auch den
Eintritt von .Oxygruppen vermuten kann, erhält man rot bis blau bis violett färbende
Körper.
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Man kann die neuen dimolekularenKondensationsprodukte auch in üblicher
Weise nitrieren, halogenieren oder acylieren, wodurch gleichfalls wertvolle neue
Derivate erhalten
werden, die teils als Farbstoffe, teils als Farbstoffzwischenprodukte
Verwendung finden können.
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In dem neuen Verfahren kann naturgemäß an Stelle von Fluoranthen oder
von 4 # 4'-Difluoranthenyl auch ein Derivat oder Substitutionsprodukt von einem
dieser beiden Körper verwendet werden. Beispiele i. 2o Gewichtsteile Fluoranthen
werden in 4o Gewichtsteilen Dekahydronaphthalin gelöst, io Gewichtsteile fein gepulvertes
Natriumamid eingetragen, langsam zum Sieden erhitzt und einige Stunden auf Siedetemperatur
gehalten. Nach dem Erkalten saugt man vom Lösungsmittel ab, wäscht den Rückstand
erst mit Alkohol, danach mit Wasser aus und trocknet. Es entsteht in guter Ausbeute
ein rotbraun gefärbtes Kondensationsprodukt, das in organischen Lösungsmitteln schwer
löslich ist und gereinigt über 40ol schmilzt. In konzentrierter Schwefelsäure löst
es sich mit blauvioletter Farbe, die beim Erwärmen nach Blau umschlägt.' Durch Umkristallisieren
aus viel Trichlorbenzol gelingt es, das vorher sublimierte rohe Kondensationsprodukt
in schönen kupferfarbigen Blättchen zu erhalten.
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2. Zoo Gewichtsteile Fluoranthen, 4oo Gewichtsteile Dekahydronaphthalin
und ioo Gewichts teile gepulvertes Natriumamid werden unter Rühren im Druckautoklaxen
einige Stunden auf etwa 2oo° erhitzt. Nach Erkalten leitet man zur Entfernung des
Natriumamids eine Zeitlang Kohlensäuregas in die Bombe, saugt das gebildete Kondensationsprodukt
ab, wäscht erst mit Alkohol, danach mit Wasser und trocknet. Man erhält auf diese
Weise in sehr guter Ausbeute ein rotbraun gefärbtes Pulver, das mit dem nach Beispiels
erhaltenen Kondensationsprodukt identisch ist.
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Durch Überführung dieses Kondensationsproduktes in feine Verteilung
erhält man ein Farbstoffpigment von roter Farbe. Sulfiert man das neue Kondensationsprodukt
z. B. mit starker Schwefelsäure oder Chlorsulfonsäure, so entsteht eine in Wasser
lösliche rote Sulfosäure, die die Eigenschaft hat, die tierische, pflanzliche und
Kunstfaser sowie gemischte Gewebe und die Papierfaser in roten Tönen anzufärben.
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3. 3o Gewichtsteile q.-Bromfluoranthen (erhältlich durch Bromieren
von Fluoranthen gemäß Annalen Bd. 488, S. 115) werden mit 15 Gewichtsteilen Kupferpulver
und einer Spur Natriumjodid in Stickstoffatmosphäre einige Stunden auf etwa 3oo°
erhitzt. Das Reaktionsprodukt wird zerkleinert, mitBrombenzol extrahiert und aus
dem Filtrat durch Einengen das gebildete 4 # 4'-Difluoranthenyl abgeschieden. Aus
hochsiedenden organischen Lösungsmitteln umkristallisiert, stellt es ein schwach
rosa gefärbtes Produkt dar, das bei 327' schmilzt und in organischen Lösungsmitteln
eine intensiv blaurote Fluoreszenz zeigt.
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2o Gewichtsteile des so erhältlichen 4 # 4'-Difluoranthenyls werden
in 4o Gewichtsteilen Dekahydronaphthalin mit io Gewichtsteilen Natriumamid einige
Stunden auf etwa 200° erhitzt. Nach der Aufarbeitung, wie in Beispiel i angegeben,
erhält man ein Kondensationsprodukt, das mit dem in Beispiel i beschriebenen identisch
ist.