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Verfahren zum Konservieren von Holz Die Konservierung des Holzes mit
wasserlöslichen Imprägnierstoffen zeigt bekanntlich den Nachteil, daß die in das
Holz,eingeführten, in Wasser löslichen Schutzstoffe bei Zutritt von Feuchtigkeit,
atmosphärischen Niederschlägen öder Bodenwasser aus dem Holz ausgelaugt werden können.
Zur Vermeidung dieses Nachteils hat man bereits vorgeschlagen, das Holz mit solchen
Lösungen zu imprägnieren, aus denen sich bei dem Verdunsten des Wassers schwerlösliche
Verbindungen ausscheiden. Ebenso hat man auch bereits vorgeschlagen, das Holz nacheinander
mit zwei Lösungen zu imprägnieren, die in dem Holz durch gegenseitige Einwirkung
schwerlösliche Schutzstoffe bilden sollen. Die bekannten Vorschläge dieser Art haben
sich in der Praxis nicht bewährt. Die nach dem erstgenannten Vorschlag zu verwendenden
Lösungen waren in der Regel zu unbeständig und insbesondere bei höherer Temperatur
leicht zersetzlich. Bei der aufeinanderfolgenden Tränkung mit zwei Lösungen in der
soeben geschilderten Weise ergab sich wiederum die Schwierigkeit, daß die Umsetzung
der in den Lösungen enthaltenen Stoffe im Holz nur unvollständig vor sich ,ging,
so daß der erstrebte Zweck nicht erreicht werden konnte.
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Es ist nun gefunden worden, daß man die Auslaugbarkeit der in das
Holz eingeführten wasserlöslichen Schutzstoffe herabsetzen kann, wenn man das Holz
aufeinanderfolgend mit zwei Lösungen imprägniert, deren Bestandteile miteinander
keine unlös. lichen bzw. schwerlöslichen Verbindungen bilden, -von denen aber die
eine Lösung solche Stoffe enthält, die die Löslichkeit der in der anderen Lösung
enthaltenen Stoffe in Wasser herabsetzen. Zur Ausführung der Erfindung kann z. B.
das Holz zunächst mit einer etwa a %igen Lösung von Kieselfluornatrium und darauffolgend
mit einer 4%igen Lösung von Kochsalz imprägniert werden. Bei dem Trocknen des Holzes
bleibt in demselben ein Gemisch von Kieselfluornatrium und Kochsalz zurück. Kommt
nun das Holz mit Wasser in Berührung, so löst sich zunächst das in Wasser leichtlösliche
Kochsalz auf und erschwert dadurch die Auslaugung des Kieselfluornatriums, da dieses
Salz in einer Kochsalzlösung wesentlich schwerer löslich ist als in reinem Wasser.
In ähnlicher Weise kann man das Holz zunächst mit einer wässerigen Lösung von ß-naphthalinsulfosaurem
Natrium und dann mit einer Kochsalzlösung imprägnieren oder zur Ausführung der Doppeltränkung
beliebige andere Lösungen verwenden. Dieselben müssen sich nur in dem oben angegebenen
Sinne verhalten, daß nämlich die in der einen Lösung enthaltenen Bestandteile die
-Löslichkeit der in der anderen Lösung gelösten Stoffe, deren Auslaugbarkeit erschwert
werden soll, herabsetzen.
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Es wird in der Regel zweckmäßig sein, zuerst diejenigen Stoffe in
das Holz einzuführen, welche zurr Schutze des Holzes dienen
und
deren Auslaugbarkeit durch die Einführung der anderen Lösung erschwert wer. den
soll. Die Einführung dieser ersten Lösung erfolgt zweckmäßig nach einem Sparverfahren,
so daß bei der ersten Tränkung möglichst nur die Zellwände des Holzes in allen durchtränkbaren
Teilen gleichmäßig durchtränkt werden. Im Anschluß daran erfolgt dann die Einführung
der zweiten Lösung zweckmäßig nach dem Volltränkungsverfahren. Als Sparverfahren
kann man z. B. das Rüping-Verfahren verwenden, auch jedes andere Sparverfahren,
z. B. das sog. Northeimer-Verfahren, Heise-verfahren, ist aber anwendbar. Die zweite
Lösung kann in das Holz an Stelle des Volltränkungsverfahrens auch nach dem Eintauchverfahren
(durch Einlagerung des Holzes in die Flüssigkeit in offenen Behältern) .eingeführt
werden. Diese Arbeitsweise wird sich insbesondere dann empfehlen, wenn die Bestandteile
der zweiten Lösung Eisen angreifen.
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Man kann die Behandlung des Holzes. auch in der umgekehrten Reihenfolge
vornehmen, d. h. erst diejenige Lösung in das Holz tinführen, welche die Erschwerung
der Auslaugbarkeit der konservierend wirkenden Stoffe herbeiführt und erst darauffolgend
das Holz mit der Lösung dieser Schutzstoffe imprägnieren. Die Mengenverhältnisse
der in den beiden Lösungen enthaltenen Stoffe werden von Fall zu Fall entsprechend
@ den Eigenschaften der benutzten Stoffe gewählt; z. B. kann man die betreffenden
Stoffe in etwa äquivalenten 'Mengen oder zweckmäßiger den einen im überschuß, verwenden.
Beispiel Das in einem eisernen Tränkkessel befindliche Holz setzt man zunächst einem
Luftdruck von 3 Atm. aus und preßt dann unter Aufrechterhaltung dieses Luftdruckes
:eine z %ige Lösung von Kieselfl:uornatrium mit einer Temperatur von 7o° C unter
einem Flüssigkeitsdruck von 8 Atm. in den Kessel ein. Dieser Flüssigkeitsdruck wird
t Stunde lang aufrechterhalten, dann wird die Flüssigkeit abgelassen, und der Kessel
wird evakuiert. Die hierdurch aus dem Holz herausgeholte Flüssigkeitsmenge wird
aus dem Kessel abgelassen. Dann wird erneut :evakuiert. Nach einer Viertelstunde
Vakuum von mindestens 6oo mm wird nunmehr eine 4%ige Lösung von Kochsalz in den
Kessel eingelassen, und es wird so lange von der Kochsalzlösung in den Kessel nachgedrückt,
bis der Druck eine Höhe von 8 Atm. erreicht. Man unterhält diesen Druck a Stunden
lang, worauf die Flüssigkeit abgelassen wird und die Tränkung des Holzes beendet
ist. Die Kochsalzlösung verwendet man zweckmäßig gleichfalls in erwärmtem zustande
mit einer Temperatur von 7o°.
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Zur Verhinderung der Auslaugung kann man, wie bereits gesagt, beliebige
Verbindungen verwenden, die imstande .sind, die Löslichkeit der Schutzstoffe herabzusetzen.
Zweckmäßig wird man aber zu diesem Zweck solche Salze verwenden, die auch für sich
eine Schutzwirkung für Holz haben, z. B. Zinksalze bzw: solche Stoffe, die die Eigenschaft
haben, die Entflammbarkeit des Holzes herabzusetzen, wie z. B. Ammonsalze oder Borverbindungen.
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Es ist bekannt, daß die Löslichkeit eines als Imprägnierungsmittel
verwendeten Salzes durch die Gegenwart anderer Salze wesentlich beeinflußt, z. B.
stark herabgesetzt werden kann. Es war z. B. bekannt, daß das (3-naphthalinsulfosaure
-Zink durch Ammonium- und Magnesiumverbindungen ausgesalzen wird. Man war bisher
der Ansicht, daß eine derartige Beeinflussung für die Imprägnierung nachteilig ist,
so daß also z. B. das (3-naphthalinsulfosaure Zink bei Gegenwart von Ammonium- und
Magnesiumsalzen zur Imprägnierung des Holzes nicht verwendbar ist. Diese Ansicht
hat sich als unrichtig erwiesen, da, wie gefunden wurde, der Zusatz geigneter, die
Löslichkeit beeinflussender 'Stoffe die Widerstandsfähigkeit der in dem Holz befindlichen
Konservierungsmittel gegen Auslaugung erhöht und- irgendwelche schädliche Wirkung
nicht zur Folge hat. Die letztgenannten Stoffe können in, das die Schutzmittel bereits
enthaltende Holz in einer besonderen Lösung ohne Schwierigkeit @eingeführt werden,
da eine Niederschlagsbildung bei dem Zusammentreffen der Lösung mit den Schutzstoffen
während der Imprägnierung nicht eintritt. Kommt aber das imprägnierte Holz nach
dem Trocknen mit Wasser in Berührung, so gehen die Zusatzstoffe in Lösung und erschweren
hierdurch das Lösen und Auslaugen der Konservierungsmittel.