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Holzschutzmittel für nasse Hölzer Es ist bekannt, Holzschutzpasten
unter Verwendung von anorganischen und organischen Salzen mit ölen:, wie z. B. Steinkdhlenteeräl,
Buchenholzteeröl, Anthracenöl u. ä., zu verarbeiten. Pasten dieser Art setzen sich
z. B. zusammen aus: etwa 5o% Natriumfluorid, 25'% Buchenholzteeröl, zo% eines Emulgators
auf Basis sulfurierter Öle sowie 15% Wasser und Kieselgur.
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Die Wirkungsweise dieser Holzschntzpasten, die bevorzugt für die Nachpflege
verbauter Leitungsmasten in der besonders, gefährdeten Erd-Luft-Zone benutzt werden,
ist derartig, daß beispielsweise Natriumfluorid im Laufe einer längeren Einwirkungszeit
allmählich in das Holz eindringt, während die in den Pasten enthaltenen Ölanteile
in den äußersten Zonen des Holzes abgelagert werden.
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Es ist ferner bekannt, Kochsalz, namentlich in Form von Mutterlaugen
in Verbindung von Kali-, Magnesia- und Kalksalzen, als Holzkonservierungsmittel
anzuwenden.
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Es wurde nun gefunden, daß ein wesentlich ergiebigerer Schutz von
nassen Hölzern zu erzielen ist, wenn man pastenförmige Holzschutzmittel verwendet,
die aus Gemischen von anorganischen und bzw. oder organischen Salzen mit fungiziden
Eigenschaften, aus fungizid unwirksamen wasserlöslichen anorganischem. Salzen und
gegebenenfalls ölen bestehen und die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie Natriumchlorid,
Magnesiumchlorid oder andere weitgehend wasserlösliche anorganische Salze, die jeweils
besser wasserlöslich sind als das verwendete fungizide Salz, in Mengen von etwa
3o bis etwa 50% des Salzanteiles enthalten. Durch die vorliegende Erfindung wird
bei Verwendung gleicher Mengen von fumgiziden Salzen das Eindringvermögen erheblich
verbessert. Wenn man dagegen
einen Teil der fungizi.den Salze durch
die erfindungsgemäß vorgeschlagenen, an sich unwirksamen aber weitgehend wasserlöslichen
an:orga@nisdhen Salze ersetzt, dringt das fungizide Salz ebenso tief oder sogar
nach tiefer in das Holz ein als bei Verwendung eines größeren Anteils an fungizid
wirksamen Stoffen.
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Es ist überraschend, daß die in diesem Fall in das Holz eingebrachte
kleinere Menge fungiziden Salzes auch für einen langwährenden Schutz des Holzes
gegen holzzerstörende Pilze völlig ausreicht und der gesamte tränkbare Anteil der
Hölzer von den Schutzsalzen durchdrungen ist. Die Wirksamkeit des fungiziden Salzes
wird also erheblich gesteigert.
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Da man bei der Durchführung von Holzschutzverfahren aus Gründen der
Sicherheit stets mit einem erheblichen Überschuß an Tränksalzen in den zum Aufstrich
benutzten Pasten arbeitet, wird gemäß der vorliegenden Erfindung durch 'den Zusatz
der genannten Salze bei Anwendung gleicher Schutzmittelmengen eine weitgehende Einsparung
an wirksamen Schutzsalzen und ihre rückstandslose Ausnutzung erreicht. Es ist auf
diese Weise möglich, etwa 3o bis etwa 5o% des in den Pasten enthaltenen Anteils
an Schutzsalzen durch billige anorganische Salze zu ersetzen. Für diese Gemische
kommen erklärlicherweise nur solche Salze in Frage, die keine dieWirkung der bekannten
Schutzsalze mit fungiziden Eigenschaften beeinträchtigende Umsetzung oder Ausfällung
hervorrufen.
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Es ist zwar aus, der französischen Patentschrift 815 077 schon
bekannt, für die Behandlung nasser Hölzer Holzschutzpasten zu verwenden, die aus
anorganischen wasserlösliehen fungiziden Stoffen und einem pastenbildenden Stoff
bestehen. Diesen Holzschutzpasten können Insektizide und auch Stoffe zugesetzt werden,
welche die Wirkstoffe innerhalb der Holzzellen aus der wäßrigen Lösung ausfällen,
ferner auch andere Stoffe, wie Dinitrophenol, Teeröle und ähnliche Schädlingsbekämpfungsmittel.
Gegebenenfalls kann man auch noch Stoffe zusetzen, die wasseranziehend wirken und
dadurch den pastösen Zustand der Masse aufrechterhalten, wie Glycerin oder Calciumchlorid.
Irgendwelche Mengenangaben über den Zusatz von Calciumchlorid werden in dieser Patentschrift
nicht gemacht. Auf jeden Fall kann es sich nur um geringe Mengen handeln, da Pasten,
die aus 4oTeisen Öl, 5o Teilen Natriumflücarid und io% Calcium-Chlorid bestehen,
bereits wenige Stunden nach dem Auftrocknen harte Filme ergeben, während eine Paste,
die aus 4o Teilen Öl, 55 Teilen Natriumfluo-rid und 5 Teilen Calciumchlorid noch
nach Wochen eine viskose Beschaffenheit aufweist.
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Man hat auch schon für den Holzschutz wäßrige Lösungen von Zinkoxyd
oder Zinkchlorid in Alkalilauge benutzt, bei deren Herstellung zwangläufig Natriumchlorid
in gelöster Form anfällt (s. Culb@averfahren). Bei diesem Verfahren handelt es sich
aber um Lösungen niedriger Konzentration, wie sie für die Behandlung von Holz, z.
B. nach dem Kesseldruckverfahren, .erforderlich sind, bei dem bekanntlieh Diffusionsvorgänge
nach dem Osmoseverfahren entfallen. Die Herstellung von Pasten aus Natriumzinkat,
Natriumchlorid und Natronlauge in solcher Konsistenz, daß sie für das Verfahren
gemäß vorliegender Erfindung zur Anwendung kommen können, ist nicht möglich, da
sich in diesen unlösliche nichtdiffundierende Zinksalze bilden.
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Ausführungsbeispiele i. Für die Behandlung saftfrischer Rundhölzer
nach dem Osmoseverfahren verwendet man ein Salzgemisch, das aus 65% Fluornatrium,
300/0 Kochsalz, 5% Dextrin besteht und mit Wasser im Verhältnis i : i zu einer breiigen
Paste angeteigt wird. Die geschälten und entbasteten Hölzer werden in einer 2 bis
3 mm starken Schicht mit dieser Paste gleichmäßig bestrichen, im Stapel gelagert
und abgedeckt. Nach einer Einwirkungszeit von 2 bis 3 Monaten hat das Fluornatrium
den gesamten Spli,ntholzanteil der Rundhölzer durchdrungen, wobei der Natriumfluoridgehalt
dieser Holzteile mindestens o,20/a beträgt. Das Salzgemisch ist vom Holzkörper rückstandslos
absorbiert.
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2. Für den Schutz von schwammgefährdeten nassen Hölzern im Hausbau
ebenso wie für die Sanierung bereits vom Schwamm befallener Holzteile wird beispielsweise
eine Holzschutzpaste benutzt, die sich wie folgt zusammensetzt: 2o% Buc'henholzteeröl,
io0% Anthracenöl, io% sulfuriertes Ricinusöl, 5% Kieselgur, io% Wasser, 25% Fluornatrium,
2o% Kochsalz. Die Paste wird in der vorliegenden Form auf die gefährdeten bzw. vom
Schwamm befallenen Hölzer in Mengen von etwa 400 g/qm aufgetragen. Das in dieser
Paste enthaltene Fluornatrium dringt z. B. in Kanthölzer (Fichte) mit einem Feuchtigkeitsgehalt
von 3o bis 5o% innerhalb 4 Wochen 3 bis 4 cm tief ein und gewährleistet zusammen
mit dem Ölanteil der Pasten einen sicheren Vollschutz des Holzes gegen Haus- und
Kellerschwamm.
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3. Es wurden Öl-Salz-Pasten unter Verwendung von 28% NaF und: i2-"/o
NaCI mit solchen Pasten verglichen, die nur 40 bzw. 28% NaF und keine weitgehend
wasserlöslichen anorganischen Salze enthalten.
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Nach einer Einwirkungszeit von i Monat wurden auf Querscheiben der
behandelten Hölzer folgende Eindringtiefen des Natriumfluor id:s (Na F-Anteil im
Holz > o,2%) erzielt:
Eindringtiefe in mm |
Paste 1 Paste 2 Paste 3 |
Holzart 28 0% Na F |
-I- 40 0/0 Na F 28 % Na F |
120/0 Na Cl |
Kiefer (K) . . . . . . . . . . 29,8 mm 28,5 mm 26,3 mm |
Fichte (F) . . . . . . . . . . 26,5 mm |
24,9 mm |
2q.,6 mm |
Zum Beleg für die Fortschrittlichkeit des Gegenstandes der Erfindung wurden folgende
Versuche ausgeführt:
I. Drei natriumfluoridhaltige Pasten in der
Zusammensetzung:
a b I c |
Na F . . . . . . . . . . . . . . . 30 42 30 |
NH4C1 ............. 12 - - |
öl ... .. ............. 58 58 70 |
wurden in gleichen Mengen auf die Mantelfläche von saftfrischen, demselben Stamm
entnommenen Rundholzabsc'hnitten aufgetragen und die behandelten Hölzer in einem
Raum mit 70'% Luftfeuchtigkeit aufbewahrt. Nacheiner Aufbewahrungszeit von 6 Wochen
wurden aus der Mitte der behandelten Hölzer Querscheiben entnommen und auf diesen
die Eindrin,gtiefe des Natriumfluorids mit Zircon-Alizarin-Reagenz nachgewiesen.
Bei der planimetrischen Bestimmung des fluorhaltigen Anteils der Querscheiben wurden
folgende Werte erzielt:
Paste |
a I b c |
Gesamtfläche der Quer- |
scheibe in em2 .. .. . 18i,o 193,0 187,7 |
Na F-haltige Flächeder |
Scheibe in CM2 .... 91,3 96,5 86,1 |
Anteil der Na F-halti- |
gen Fläche in 0/0 der |
Gesamtfläche ...... 5o,4 50,o 45,8 |
II. In einer zweiten Versuchsreihe wurde eine Paste mit 40°/o Na F mit einer gleichartigen
Paste verglichen, in der 12 Teile NaF durch NaCI ersetzt waren.
a I b |
Na F . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 40 |
Na C1 ....................... 12 - |
Kieselgur ................... 10 10 |
Öl ... .. .. .. ................. 50 50 |
Bei Anwendung von saftfrischen, dem gleichen Stamm entnommenen, unmittelbar aufeinanderfolgenden
Abschnitten und bei gleicher Auftragsmenge pro Flächeneinheit der Mantelfläche der
Rundholzabschnitte wurden nach einer Einwirkungs zeit von 4 Wochen folgende Imprägnierergebnisse
erzielt:
Paste |
a b |
Gesamtfläche der Querscheibe |
in cm2 . .. .. .. .. .. .. .. .. .. . 240,4 198,2 |
Na F-haltige Fläche der Scheibe |
in CM2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67,0
54,7 |
Anteil der Na F-haltigen Fläche |
in 0/0 der Gesamtfläche .. .. . 27,9 27,6 |
III. In einer dritten Versuchsreihe wurde die Diffusion von Kupfersulfat bei Gegenwart
von Ammoniumchlorid geprüft. Es kamen drei Pasten in der Zusammensetzung
a I b [ c |
CU S 04 . . . . . . . . . . . . . 30 42 30 |
N H4C1 ............. 12 - - |
Öl .................. 53 53 65 |
Kieselgur ........... 3 3 3 |
Dextrin ........... . . 2 2 2 |
zur Anwendung. Bei Übereinstimmender Versuchsdurchführung wie in Versuchsreihe I
und II wurden folgende Ergebnisse erzielt:
Paste |
a I b I c |
Gesamtfläche der Quer- |
scheibe in CM2 ..... 173,0 175,4 178,4 |
Na F-haltige Fläche der |
Scheibe in CM2 . .. . 114,3 65,7 64,3 |
Anteil der Na F-halti- |
gen Fläche in 0% der |
Gesamtfläche ...... 65,8 37,4 36,o |
Die Gegenüberstellung zeigt, daß durch den Zusatz von an sich unwirksamen., aber
hochlöslichen anorganischen Salzen nach der Erfindung, d. h. von Salzen, die selbst
besser löslich sind als die anzuwendenden fungiziden Salze, das Eindringvermögen
bei Verwendung gleicher Mengen der in den Pasten benutzten fungiziden Salze erheblich
verbessert werden kann. Wenn man dagegen die fungizid wirksamen Salze zum Teil durch
die genannten, an sich unwirksamen, aber hochlöslichen anorganischen Salze ersetzt,
läßt sich die gleiche oder eine sogar noch größere Endringtiefe des fungiziden Salzes
im Holz erreichen wie bei Verwendung eines größeren Anteils an fungizid wirksamen
Salzen allein (vgl. Versuche I, a und b, II, a und b; III, a und b). Da die so in.
das Holzeingebrachte Menge fungizider Salze zum Schutze des Holzes gegen holzzerstörende
Pilze völlig ausreicht, wird also die Wirksamkeit der Gewichtseinheit des fungiziden
Salzes erheblich gesteigert.