DE563399C - Verfahren zur Herstellung von Schaufelkraenzen fuer radialbeaufschlagte Turbinen - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 4.N0VEMBER1932

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

M 563399 KLASSE 14 c GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 19. Januar 1929 ab

Bei der Herstellung der Schaufelkränze für radialbeaufschlagte Turbinen könnte man an sich in ähnlicher Weise vorgehen wie bei der Herstellung der Beschaufelungen von axial-S beaufschlagten Turbinen, indem man den Schaufelträger mit dem Schaufelquerschnitt entsprechenden Nuten versieht und in diese Schaufeln mit entsprechend geformten Füßen einsetzt. Bei der außerordentlich großen

»° Zahl von Schaufeln, die bei der radialbeaufschlagten Turbine benötigt werden, wäre ein solches Verfahren aber umständlich und teuer und würde wahrscheinlich auch deshalb auf Schwierigkeiten stoßen, weil man infolge der erforderlichen großen radialen Erstreckung der einzelnen Ringe keine gnügende Stufenzahl unterbringen kann. Für solche Turbinen sind daher schon seit längerem besondere Verfahren zur Herstellung der Beschaufelungen

so vorgeschlagen oder angewandt worden. Man kann z. B. in der Weise vorgehen, daß man in einen Ring radiale Nuten von der Schaufelform einarbeitet, in diese Nuten die Schaufeln einsetzt und die einzelnen Lappen zwischen den Schaufeln zur Herstellung eines Formschlusses umbiegt. Dieses Verfahren ist aber außerordentlich teuer, da Nuten mit bestimmtem Querschnitt hergestellt werden müssen, die besondere Arbeitsverfahren erfordern, und außerdem gewährleistet eine derartige Verbindung keine hinreichende Festigkeit.

Nach anderen Vorschlägen versieht man Leisten mit Löchern, deren Form dem Schaufelquerschnitt angepaßt ist. Die Schaufeln werden in diese Löcher eingesetzt und mit den Ringen verschweißt. Dann werden die Ringe abgedreht und in den eigentlichen Schaufelträger eingesetzt. Diese Art der Herstellung ist praktisch zwar durchführbar, stößt aber ebenfalls auf nicht unerhebliche Herstellungs-Schwierigkeiten, vor allem wegen der Herstellung der Löcher mit bestimmtem Querschnitt und der Schwierigkeit, ein Verziehen der Ringe während des Schweißvorganges zu vermeiden. Dieser Nachteil haftet allen Verfahren an, bei denen die Schweißung zur Herstellung einer festen Verbindung der einzelnen Schaufeln mit ihren Schaufelträgern dient.

Das Verfahren, das den Gegenstand der Erfindung bildet, weicht von den bekannten Verfahren in vieler Beziehung ab. Es geht in folgender Weise vor sich: In geraden Leisten werden Nuten angebracht, deren Richtung durch den Schaufelwinkel bestimmt ist; Dann werden in die Nuten, und zwar in axialer Richtung, die Schaufeln eingesetzt, die zweckmäßig von vorgezogenem Baustoff abgeschnitten werden. Eine besondere Schaufelbearbeitung ist hierbei nicht erforderlich. Eine Schaufelreihe bildet mit den beiden Leisten oben und unten also eine Art Gitter, das zunächst noch nicht fest in sich verbunden

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Wilhelm Kastert in Köln-Zollstock.

ist und infolgedessen in dieser Form nicht verwendbar ist. Es wird also zunächst durch ein Niederschmelzen der über die Leisten hinausragenden Schaufelteile auf die Leisten ein einigermaßen fester Verband geschaffen, den man bearbeiten kann. Dieser Bearbeitungsvorgang besteht darin, daß man z.B. mitHilfe eines Fräsers den über den Leistenquerschnitt hinausragenden Baustoff wegnimmt. Es entsteht dann ein Gitter aus zwei Leisten und den dazwischenliegenden Schaufeln, die durch das Niederschmelzen aneinandergeheftet sind. Dieses Gitter wird jetzt auf den Krümmungsradius des Schaufelkranzes gebogen und in *5 den eigentlichen Schaufelträger eingesetzt. Durch einen Bearbeitungsvorgang, z. B. durch Einwalzen, wird erst jetzt die feste Verbindung der einzelnen Schaufeln mit de» Leisten und mit den Schaufelträgern herbeigeführt. Die praktische Erprobung des Verfahrens hat ergeben, daß man hier mit technisch einfachen und billigen Mitteln eine gute Schaufelbefestigung für radialbeaufschlagte Turbinenschaufeln erzielen kann, das sich bei der ^a5 großen Zahl der zu befestigenden Schaufeln infolge seiner Billigkeit als außerordentlich vorteilhaft erweist, vor allem dann, wenn man bei der Bearbeitung der Leisten gleichzeitig die in die Leisten hineinragenden Teile der Schaufeln mitbearbeitet.

Die einzelnen Arbeitsvorgänge des Verfahrens sind in den Abbildungen dargestellt. Die Abb. ι zeigt eine Stange mit dem Schaufelquerschnitt, die entweder durch Ziehen, Fräsen oder auf beliebige andere Art die Form des Schaufelquerschnittes erhalten hat. Von dieser Stange werden die einzelnen Schaufeln in der gewünschten Länge abgeschnitten. Eine besondere Bearbeitung der Schaufeln ist also überflüssig.

In der Abb. 2 ist dargestellt, wie die einzelnen Schaufeln in gerade Leisten eingesetzt und mit diesen verschweißt oder verlötet werden. Man erkennt die zu beiden Seiten über den Leistenquerschnitt herausragenden Schaufeienden, die im folgenden Arbeitsgang, wie in Abb. 3 angedeutet, entfernt werden. Schließlich erfolgt das Biegen der Leisten auf den bestimmten Krümmungsradius, und das Schaufelkranzstück ist zur Verbindung mit dem Schaufelträger fertig.

Claims (2)

1. Patentansprüche:

   i. Verfahren zur Herstellung von Schaufeikränzen oder Schaufelkranzausschnitten für radialbeaufschlagte Turbinen, dadurch gekennzeichnet, daß in geraden Leisten Nuten angebracht werden, in welche die zweckmäßig von einer mit dem Schaufelquerschnitt versehenen Stange geschnittenen Schaufeln in Richtung ihrer Längsachse eingesetzt werden, wobei die Stege zwischen den Nuten gleichzeitig die Zwischenstücke für die Schaufeln bilden, worauf die eingesetzten Enden der Schaufeln mit den Leisten verschweißt oder verlötet, hierauf die über den endgültigen Leistenquerschnitt vorspringenden Teile z. B. durch Fräsen, entfernt und weiter die Schaufelkranzstücke auf den erforderlichen Krümmungsradius gebogen werden, worauf die fertigen Schaufelkranzstücke, in denen die Schaufeln nur lose gehalten siild, in den eigentlichen Schaufelträger eingesetzt werden, in dem, z.B. durch Einwalzen, eine feste Verbindung der Schaufeln mit den Leisten und mit dem Schaufelträger hergestellt wird.
2. 2. Verfahren nach Anspruch 1 bei An-Wendung von Schaufeln ohne angearbeiteten Fuß, dadurch gekennzeichnet, daß bei Herstellung der endgültigen Leistenform, z. B. durch Fräsen, die in die Leisten hineinragenden Teile der Schaufeln mitbearbeitet werden.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen