DE56032C - Neuerung an dem durch das Patent Nr. 32 742 geschützten Schnellfeuer-Geschütz, bei welchem die Verschlufsvorrichtung durch den Druck der der Mündung entströmenden Gase bethätigt wird - Google Patents
Neuerung an dem durch das Patent Nr. 32 742 geschützten Schnellfeuer-Geschütz, bei welchem die Verschlufsvorrichtung durch den Druck der der Mündung entströmenden Gase bethätigt wirdInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich zum Theil auf selbsttätige Geschütze jener Art,
die in der Patentschrift No. 32742 beschrieben sind, d. h. Geschütze, die ausschliefslich durch
die Kraft oder den Druck der aus der Mündung austretenden Gase bethätigt werden. Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf selbsttätige Geschütze, die theils durch die
Kraft des Rückstofses und theils durch den Druck der Gase bethätigt werden, welche aus
der Mündung des Geschützes austreten. Ein Vortheil der vorliegenden Erfindung ist der,
dafs bei diesen Geschützen sowohl blinde als auch scharfe Patronen benutzt werden können.
In dem angeführten Patent sind Geschütze beschrieben, bei welchen eine verschiebbare
Hülse oder andere geeignete Vorrichtung an der Mündung des Geschützes mit dem Verschlufsmechanismus
verbunden und derart angeordnet ist, dafs sie durch den Druck der aus der Mündung austretenden Gase vorwärts
bewegt werden kann, um den Verschlufsmechanismus zu bethätigen.
·. Nach vorliegender Erfindung werden nun Mittel angebracht, um den Druck dieser Gase hutzbar zu machen, um den Verschlufsmechanismus' zu bethätigen oder zu dessen Bethätigung beizutragen.
·. Nach vorliegender Erfindung werden nun Mittel angebracht, um den Druck dieser Gase hutzbar zu machen, um den Verschlufsmechanismus' zu bethätigen oder zu dessen Bethätigung beizutragen.
Einen Theil der vorliegenden Erfindung bildet die Construction des Geschützes mit
einem Mündungsansatz, der aus zwei schalenförmigen Stücken oder tellerförmigen Scheiben
mit Oeffnungen für den Durchgang des Geschosses besteht, die gegen einander derart angeordnet
sind, dafs zwischen denselben eine Kammer entsteht, in welcher die aus der Geschützmündung
austretenden Gase sich ausdehnen und aus welcher diese Gase durch das vordere schalenförmige Stück und einen ringförmigen
Zwischenraum zwischen den beiden schalenförmigen Stücken entweichen können. Eines dieser Stücke ist am besten so gestaltet,
dafs es als eine Art Cylinder dient, in welchem ' das andere Stück sich ähnlich einem
Kolben bewegt, und eines dieser schalenförmigen Stücke oder Scheiben kann sich gegenüber dem anderen der Länge nach bewegen
und ist in irgend einer geeigneten Weise mit dem Verschlufsmechanismus verbunden,
so dafs, wenn dieses Stück durch die genannten Gase bewegt wird, es den Verschlufsmechanismus
bethätigt oder zu seiner Bethätigung beiträgt. Eines dieser schalenförmigen Stücke oder Scheiben ist manchmal gegenüber
dem anderen verstellbar gemacht, um den Flächeninhalt des ringförmigen Raumes oder
Kanals zwischen den beiden verstellbar zu machen und so die von den Gasen auf den
beweglichen Theil ausgeübte Kraft zu vergröfsern oder zu verringern.
Die vorliegende Erfindung umfafst ferner die Verbindung des beweglichen schalenförmigen
Theiles und des Verschlufsmechanismus mit Zwischenverbindungen zwischen denselben,
wodurch, wenn das Geschütz abgefeuert wird, das schalenförmige Stück oder die Scheibe
vorwärts getrieben wird und den Verschlufs öffnet, die ausgeschossene Patronenhülse aus-
zieht und eine frische Patrone von einem Patronenband nimmt. Dieses schalenförmige
Stück oder die Scheibe kehrt dann unabhängig vom Verschlufsstück zurück und bewegt, bevor
der Verschlufs hergestellt wird, das Patronenband derart, dafs eine andere Patrone in eine
Stellung gelangt, in welcher sie von den Haken oder Ansätzen am Verschlufsstück erfafst werden
kann.
. Die vorliegende Erfindung umfafst auch die Verbindung des Mündungsansatzes mit Geschützen,
deren Verschlufsmechanismus durch die hin- und hergehende Bewegung des Geschützes
in einer Wiege bethätigt wird. In diesem Falle befestigt man das bewegliche
schalenförmige Stück oder die Scheibe derart an der Mündung des Geschützes, dafs der
Druck der aus demselben austretenden Gase dazu benutzt wird, das Geschütz in der Wiege
zurückzuschieben. Der Mündungsansatz kann auf diese Weise an irgend einem Geschütz anbracht
werden, bei welchem Vorkehrungen getroffen sind, um den Rücklauf des Geschützes zur Bethätigung des Verschlufsmechanismus zu
benutzen. In solchen Fällen erweist es sich als vortheilhaft, diese schalenförmigen Stücke
oder Scheiben in einem hohlen Cylinder oder Gehäuse einzuschliefsen, wie nachstehend beschrieben
werden soll.
In der beiliegenden Zeichnung ist:
Fig. ι eine Seitenansicht,
Fig. 2 ein senkrechter Längsschnitt,
Fig. 3 eine Draufsicht, zum Theil Schnitt, bei abgenommenem Deckel, eine Form des selbstthätigen
Geschützes zeigend,
Fig. 4 ein senkrechter Längsschnitt, eine andere Anordnung des Mündungsansatzes zeigend; ein
Theil des Rohres ist in der Seitenansicht dargestellt;
Fig. 5 ist ein Längsschnitt und
Fig. 6 eine Vorderansicht eines hohlen Cylinders, eine Abänderung der Construction des
Mündüngsansatzes zeigend;
Fig. 7 ist ein Schnitt nach der Linie x-x, Fig. 6,
Fig. 8 eine Seitenansicht, zum Theil Schnitt, die Anwendung der Erfindung auf ein blos
theilweise selbstthätiges Geschütz zeigend.
In Fig. i, 2 und 3 ist A eine Wiege, welche
mittelst Schildzapfen oder in anderer Weise auf einem Gestell oder einer Laffete angeordnet ist,
derart, dafs sie behufs Erzielung der Höhenrichtung um eine horizontale Achse drehbar
ist. B ist der Lauf oder das Rohr, das in der Wiege in irgend einer geeigneten Weise
festgemacht ist. C ist das Verschlufsstück, das zwischen Führungen A1 in der Wiege gleitet.
D ist eine Kurbelwelle, die in geeigneten Lagern in der Wiege ruht, und die Kurbel D1 derselben
ist durch eine Stange E mit dem Verschlufsstück C verbunden.
F ist eine Feder, die in einem geeigneten Gehäuse F1 eingeschlossen ist und dazu dient,
Kraft anzusammeln, wenn die Kurbelwelle D in einer Richtung um ein Stück gedreht wird,
um nachher durch ihre Reaction die Bewegung der Kurbelwelle in der entgegengesetzten Richtung
zu veranlassen.
G ist das bewegliche schalenförmige Stück oder die Scheibe, welche vor der Mündung
des Geschützes angeordnet ist. H ist das andere schalenförmige Stück oder die Scheibe,
welche am vorderen Ende einer Kühlkammer oder eines Gehäuses J befestigt ist, in welchem
das vordere Ende des Rohres oder Laufes frei gleiten kann, um die Ausdehnung und Zusammenziehung
des Rohres oder Laufes zu ermöglichen. Das schalenförmige Stück oder die Scheibe H ist bei dieser Abänderung der
vorliegenden Erfindung cylinderförmig gestaltet, und das schalenförmige Stück oder die
Scheibe G bewegt sich darin wie ein Kolben. Dieses schalenförmige Stück oder der Kolben G
ist mit einer Verlängerung G1 mit Schraubengewinde versehen, mittelst dessen es am vorderen
Ende einer Gleitstange K befestigt wird. Diese Stange K gleitet in Führungen an der
Unterseite des Gehäuses J und ist am hinteren Ende mit dem vorderen Ende einer Stange L
verbünden, deren hinteres Ende mit einem Hebel M verbunden ist, der bei M1 am Geschützgestell
A drehbar ist. Dieser Hebel M ist mit einem Arm M2 versehen, welcher,
wenn dieser Hebel in der geeigneten Richtung gedreht wird, auf eine krumme Fläche Z)2 der
Kurbel D1 derart einwirkt, dafs diese Kurbel
in der durch den Pfeil (Fig. 2) angedeuteten Richtung um ein Stück gedreht wird. Die
Fläche D2 und die entsprechende Fläche des Armes M2 sind so gestaltet und angeordnet,
dafs der Berührungspunkt zwischen denselben bei der Bewegung der Kurbel sich allmälig der
Mitte der Kurbelwelle nähert, so dafs der Kurbel eine beschleunigte Bewegung ertheilt
wird. Die Stange L ist mit einem Bund Ll
ausgestattet, und zwischen diesem Bund und einem Ansatz A2 am Geschützgestell A ist
eine Feder L2 angeordnet, welche diese Stange umgiebt.
Der Hebel M ist mit einem kurzen Arm M3 versehen, welcher in einen Schlitz oder eine
Einkerbung N1 einer Stange, N eingreift, die in geeigneten Führungen an einer Seite des Geschützgestelles
A eingesetzt ist. Diese Stange N besitzt nahe am vorderen Ende eine andere
Einkerbung N2, in welche ein Arm P hineinreicht, der an einer senkrechten Welle P1 befestigt
ist, die in einem geeigneten Lager im Gestell A getragen wird. An der genannten
senkrechten Welle ist auch ein Arm P2 befestigt, der einen Schlitz P3 enthält. Dieser Arm steht
mit einem Stift oder Zapfen Q1 in einem
Gleitstück Q in Eingriff, das mit geeigneten Klinken versehen ist und in schrittweiser Bewegung
ein Patronenband durch eine Oeffnung im Gestell A vorschieben kann. Diese Oeffnung
ist oberhalb des hinteren Endes des Rohres oder Laufes gelegen. Diese Einrichtung
ist in der Patentschrift No. 35352 beschrieben.
Der Verschlufsmechanismus ist gleichfalls im wesentlichen in derselben Weise construirt,
wie in der genannten Patentschrift angegeben wurde; es ist nämlich ein vertical beweglicher
Zubringer R am vorderen Ende des Verschlufs-Stückes C angebracht. Dieser Zubringer ist
mit Ansätzen J?1 versehen, welche bei der hin- und hergehenden Bewegung des Verschlufsstückes
sich um die vorspringenden Flächen S an der Innenseite des Gestelles A bewegen.
Dieser Zubringer erfafst den Bodenwulst einer Patrone im Rohr und auch den Bodenwulst
einer Patrone im Patronenband. Der Schlagbolzen T gleitet zwischen geeigneten Führungen
im Verschlufsstück C; die Sicherungsstange T1 ist am Verschlufsstück oberhalb des
Schlagstiftes drehbar und steht mit einem Ansatz T2 an demselben in Eingriff. Diese
Sicherungsstange wird vom Schlagstift durch die Stange E bei Beendigung der Vor- oder
Rückwärtsbewegung des Verschlufsstückes selbstthätig freigemacht. U ist der Hammer, der
am Verschlufsstück drehbar ist und von dem ein Arm in eine Einkerbung im Schlagbolzen
hineinreicht. Der andere Arm des Hammers reicht in die Bahn der Stange E, so dafs das
Spannen durch diese Stange, und zwar während des Oeffnens des Verschlusses bewerkstelligt
wird. V ist eine Abzugstange, die am Verschlufsstück drehbar ist und mit einem Ansatz
U1 am Hammer U in Eingriff steht. Diese Abzugstange steht unter der Einwirkung einer.
Feder F1, welche auch auf den Schlagbolzen T wirkt. Die Auslösung dieser Abzugstange aus
dem Hammer wird durch eine Drückerstange V2 bewerkstelligt, die mittelst eines Hebels oder
Drückers V3 bethätigt wird. Die Wirkungsweise ist im wesentlichen dieselbe, wie im
letztgenannten Patente angegeben ist. W ist ein Rohr oder Kanal unter dem Lauf oder
Rohr B zum Auswerfen der leeren Patronenhülsen in der Weise, dafs sie der Bedienung
nicht hinderlich sind. Der Zubringer R schiebt bei seiner Vorwärtsbewegung die leere Patronenhülse
in dieses Rohr und wird vom Bodenwulst dieser Patronenhülse dadurch freigemacht,
dafs er sich nachher hinauf bewegt. Eine federnde Schnappvorrichtung W1 dient
dazu, die Rückbewegung der Patronenhülsen in diesem Rohr zu verhindern.
Wenn das Geschütz abgefeuert wird, geht das Geschofs durch die Oeffnung G2 des
Kolbens G; die aus der Mündung des Geschützes austretenden Gase dehnen sich in der
Kammer aus, die zwischen dem Kolben G und dem Cylinder H gebildet ist. Aus dieser
Kammer können die Gase blos durch die Oeffnung G2 und durch einen ringförmigen
Raum G3 zwischem dem Kolben G und Cylinder H entweichen. Der von den Gasen auf
den Kolben G ausgeübte Druck treibt denselben sammt den Stangen K und L nach
vorwärts, wodurch die Feder L2 zusammengeprefst und der Hebel M um seinen Zapfen
in solcher Weise gedreht wird, dafs eine theilweise Drehung der Kurbel Dα in der durch den
Pfeil (Fig. 2) angedeuteten Richtung erfolgt. Bei dieser theilweisen Drehung der Kurbelwelle
wird das Verschlufsstück zurückgezogen; der Zubringer R zieht die leere Patronenhülse aus
dem Rohr oder Lauf und gleichzeitig eine frische Patrone aus dem Patronenband oder
Magazin; die Stange E wirkt auf den langen Arm des Hammers U, wodurch gespannt wird.
Die Feder F wird überdies gespannt und bewirkt vermöge ihrer Reaction die Rückbewegung
der Kurbelwelle, wodurch eine frische Patrone in den Lauf oder das Rohr
eingeführt, der Verschlufs hergestellt und das Geschütz für den nächsten Schufs bereitgestellt
wird. Wenn gewünscht, kann das Abfeuern des Geschützes auch selbstthätig erfolgen.
Da der Hebel M mit der Kurbel D1 nicht verbunden ist, so werden dieser Hebel und
die Stangen L K und der Kolben G durch die Feder L2 in ihre ursprüngliche Stellung
zurückbewegt, bevor die Kurbel zurückgeht. Der Vorschub einer neuen Patrone im Patronenband
oder Magazin in die erforderliche Stellung oberhalb des Rohres oder Laufes wird hierdurch herbeigeführt, bevor das Verschlufsstück
nach vorwärts und der Zubringer R nach aufwärts bewegt wird, um mit der genannten
Patrone in Eingriff treten zu können.
Um die Stange K von der Stange L leicht lösen und entfernen zu können, ohne diese
Stange L verschieben zu müssen, verbindet man diese Stangen in folgender Weise mit
einander:
Man bringt eine Mutter K1 an, welche in
ein Loch im hinteren Ende der Stange K pafst und auf das vordere Ende der Stange L
aufgeschraubt wird. Diese Mutter wird in der genannten Stange K durch einen oder mehrere
Stifte K2 gehalten, die in der genannten
Stange K befestigt sind und durch eine ringförmige Nuth oder Ausnehmung Ks in der
Mutter hindurchgehen, so dafs diese Mutter in der Stange K gehalten wird, sich aber in derselben
drehen kann, um sie auf die Stange L aufschrauben oder von derselben abschrauben
zu können. Das vordere Ende der Stange L ist mit einer Schnappvorrichtung Z,3 versehen,
welche mit einem Ansatz an der Mutter in
Eingriff steht, um eine zufällige Lösung der Stangen K L zu verhindern.
Manchmal macht man den Kolben G gegenüber dem Cylinder H stellbar oder umgekehrt,
so dafs der Flächeninhalt des ringförmigen Zwischenraumes zwischen diesen Theilen geändert
werden kann, wodurch die Wirkung der Gase auf diesen Kolben geregelt wird.
Durch die vorstehend beschriebene Anordnung des Kolbens G und Cylinders H wird
der Druck der aus der Mündung des Geschützes austretenden Gase zur Ausführung des
Ausziehens der ausgeschossenen Patronenhülse und Bereitstellung der Waffe für den nächsten
Schufs und, wenn gewünscht, auch zum Abfeuern des Geschützes ausgenutzt.
Es ist klar, dafs die Construction des Verschlufsmechanismus des Geschützes beträchtlich
geändert werden kann, ohne vom Wesen der vorliegenden Erfindung abzuweichen, indem
die Stange L mit dem Hebel M oder mit irgend einer anderen geeigneten Vorrichtung
verbunden werden kann, durch welche der Verschlufsmechanismus durch die Vorwärtsbewegung
des Kolbens G und der Stangen KL bethätigt wird.
So kann man beispielsweise den Kolben G manchmal durch geeignete Stangen mit einem
Arm oder Hebel verbinden, der auf einer Welle oder einem Zapfen sitzt, der im Geschützgestell
gelagert ist. Diese Welle oder der Zapfen trägt einen Zahnbogen, der in ein Getriebe
eingreift, welches auf der Kurbelwelle sitzt und mit derselben durch ein Sperrrad und
eine Sperrklinke oder andere geeignete Mittel gekuppelt wird, durch welche dieses Getriebe,
wenn es in der einen Richtung gedreht wird, die Kurbelwelle in derselben Richtung dreht,
wobei aber, wenn die Drehung in der entgegengesetzten Richtung stattfindet, das Getriebe
sich frei oder unabhängig von der Kurbelwelle dreht. Dieser Zahnbogen ist in
einigen Fällen mit einem Arm versehen, welcher ein Gleitstück oder einen anderen geeigneten
Theil bethätigt, um dem Geschütz die Patronen zuzuführen.
Manchmal wird die Construction des Geschützes dadurch geändert, dafs man den vorgenannten
gekrümmten Hebel oder den Zahnbogen mit Mündungsansätzen versieht, wie sie von dem Erfinderin der Patentschrift No. 32742
beschrieben sind.
In Fig. 4 ist die Anwendung des Mündungsansatzes auf ein selbsttätiges oder theilweise
selbstthätiges Geschütz dargestellt, das mit Mitteln versehen ist, durch welche der Verschlufsmechanismus
bei der Hin- und Herbewegung des Geschützes in einem Rahmen einer Wiege bethätigt wird.
Bei dieser Abänderung der vorliegenden Erfindung ist das schalenförmige Stück oder die
Scheibe G an der Mündung des Geschützes festgemacht, während das schalenförmige Stück
oder die Scheibe H am vorderen Ende eines hohlen Cylinders oder Gehäuses α befestigt ist,
das an einem Flantsch b festgemacht ist, welcher an der Wiege oder dem Gestell starr angebracht
ist, in welchem das Geschütz gleitet.
Das schalenförmige Stück oder die Scheibe H ist fest und dient als Ablenker für die Gase,
die aus der Mündung austreten. Das schalenförmige Stück G ist gegenüber H beweglich
und wie ein Cylinder gestaltet, welcher, wenn er sich am vorderen Ende seines Hubes oder
seiner Bewegung befindet, auf der Scheibe H steckt und mit derselben eine Kammer bildet,
in welche die aus der Mündung austretenden Gase sich ausdehnen. Ein ringförmiger Raum G3
ist zwischen diesen schalenförmigen Stücken oder Scheiben freigelassen, durch welchen die
Gase entweichen. Das vordere Ende des Cylinders oder Gehäuses α hat Oeffnungen a1 um
die Verlängerung H1 der Scheibe oder des Ablenkers H.
Die Theile oder Brücken α2 zwischen diesen
Oeffnungen sind am besten von V-förmigem oder dreieckigem Querschnitt, wie in Fig. 7
gezeigt, und zwar ist die Spitze nach hinten gerichtet, so dafs sie den aus dem Cylinder
oder dem Gehäuse austretenden Gasen nur einen geringen Widerstand bieten.
In manchen Fällen versieht man dieses Gehäuse α mit Oeffnungen α3, Fig. 5, am Umfang,
durch welche die Gase entweichen können. Diese Oeffnungen können, wenn gewünscht, länglich
sein, so dafs die Gase um so freier entweichen, je weiter das schalenförmige Stück G sich
nach rückwärts bewegt. Diese' Oeffnungen können übrigens von parallelen Rändern begrenzt
sein, oder sich von einem Ende zum anderen erweitern oder eine andere geeignete
Gestalt zeigen.
Es ist zweckmäfsig, die Scheibe oder den Ablenker H der Länge nach gegen das
schalenförmige Stück G verstellbar zu machen, so dafs die Wirkung der Gase auf das letztere
durch Vergröfserung oder Verringerung des Flächeninhaltes des ringförmigen Kanales G3
verändert werden kann. Zu dem Zweck stellt man die Scheibe oder den Ablenker H manchmal
mit einer mit Gewinde versehenen röhrenförmigen Verlängerung H1 her und schraubt
dieselbe in das vordere Ende des Cylinders oder Gehäuses α und giebt der Verlängerung H1
einen sechseckigen oder anders gestalteten Kopf Hs, so dafs ein Schraubenschlüssel an
denselben angelegt werden kann, um diese Scheibe oder den Ablenker einzustellen. Statt
dafs man die Scheibe oder den Ablenker einstellbar macht, kann man, wenn gewünscht,
das schalenförmige Stück G am Rohr oder
Lauf B zu dem vorerwähnten Zweck stellbar machen.
In Fig. 8 ist ein theilweise selbsttätiges Geschütz dargestellt, das nach vorliegender Erfindung
construirt ist, d. h. ein Geschütz, bei welchem das Oeffhen des Verschlusses und
Ausziehen der leeren Patronenhülse selbstthätig erfolgt und der Verschlufs dann so lange offen
gehalten wird, bis eine Patrone von Hand aus oder in anderer Weise eingeführt wird, wodurch
das Verschlufsstück freigemacht wird und der Verschlufs selbstthätig hergestellt werden
kann.
Bei dem in Fig. 8 dargestellten Geschütz ist das bewegliche schalenförmige Stück oder der
Kolben G durch Stangen KL und eine Pleuelstange
Y mit einem Arm oder Hebel Ds verbunden, der auf einer Kurbelwelle D befestigt
ist. Der Zapfen der Kurbel D1 greift in einen Schlitz oder eine Nuth C1 im Verschlufsstück C,
welches durch die theilweise abwechselnde Drehung der Kurbel in der einen und in der
anderen Richtung quer zur Achse des Rohres bewegt werden kann, um den Verschlufs zu
öffnen oder herzustellen. Der drehbare Auszieher Z ist mit einem Arm Z1 versehen, welcher
in die Bahn des Verschlufsstückes hineinreicht, so dafs bei der Abwärtsbewegung des
letzteren der Auszieher um seinen Zapfen gedreht wird und hierdurch bewirkt, dafs die
leere Patronenhülse aus dem Geschütz ausgeworfen wird. Der Auszieher Z ist überdies
mit einem Zapfen oder Ansatz iT2 versehen,
der in eine Einkerbung C2 im oberen Theil des VerschlufsstUckes eingreift, wenn der Verschlufs
geöffnet ist, und hierdurch das Verschlufsstück niederhält, bis eine frische Patrone
in das Rohr eingeführt worden ist.
Es ist klar, dafs, wenn das Geschütz abgefeuert wird, der Druck der aus der Mündung
austretenden Gase unter Vermittlung des Kolbens G, der Stangen K L, der Pleuelstange Y
und der Kurbelwelle D die Oeffnung des Verschlusses und das Ausziehen der leeren Patronenhülse
bewerkstelligt.
Wenn gewünscht, kann das Laden des Geschützes selbstthätig erfolgen, indem man während
des Rücklaufes durch Federn Kraft ansammeln läfst und dann die Kraft dazu benutzt,
um eine frische Patrone in das Rohr einzuschieben.
Vermöge der vorliegenden Erfindung kann ein selbstthätiges oder theilweise selbsttätiges
Geschütz mit blinden oder scharfen Patronen geladen werden, indem die Kraft der aus der
Mündung des Geschützes austretenden Gase hinreicht, um den Verschlufsmechanismus zu
bethätigen, und zwar mit oder ohne Zuhülfe-· nähme der Kraft, die vom Rückstofs herrührt,
wenn eine scharfe Patrone in einem Geschütz benutzt wird, das in der Wiege oder seinem
Träger den Rücklauf vollführen kann.
Claims (2)
1. Eine Ausführungsform des durch das Patent No. 32742 geschützten Schnellfeuer-Geschützes,
bei welcher behufs Bethätigung der Verschlufsvorrichtung durch den Druck
der der Mündung entströmenden Gase zwei schalenförmige Stücke (G H) vor einander
an der Geschützmündung angeordnet sind und eine Kammer bilden, in welcher diese Gase sich ausdehnen und von welchen
Stücken das eine (H) an einem feststehenden Theil des Geschützes oder dessen Gestell,
das andere (G) dagegen an einem verschiebbaren Theile behufs Bethätigung der Verschlufsvorrichtung angebracht ist,
wobei das eine dieser Stücke (G oder H) gegen das andereverstellbar sein kann, um den
Querschnitt des ringförmigen Durchganges für die Gase zwischen denselben verändern
und so die Wirkung der letzteren auf das bewegliche Stück (G) vergröfsern oder verkleinern
zu können.
2. An einem Geschütz der unter 1. gekennzeichneten Art:
a) die Verbindung des beweglichen Schalenstückes (G) mit einem am Geschützgestell
drehbar befestigten Hebel (M), welcher, durch die aus der Geschützmündung
strömenden Gase in Wirkung gesetzt, die Kurbelwelle behufs Bethätigung der Verschlufsvorrichtung
theilweise dreht, wobei die gegenüberliegenden Flächen des Hebels und der Kurbelwelle abgerundet sein können, so
dafs ihr Berührungspunkt bei der theilweisen Drehung der Kurbelwelle sich
deren Drehpunkte nähert (Fig. 1 bis 3);
b) behufs zuverlässiger Zuführung einer neuen Patrone in die Haken oder
Ansätze des Verschlufsblockes nach dessen Rückwärtsbewegung, aber vor deren Beendigung, die Zuführungsvorrichtung
(Q) mit dem die Verschlufsvorrichtung bethätigenden Hebel (M), sowie die Verbindung der den letzteren
mit der Schale (G) kuppelnden Stangen (KL) mit einer oder mehreren
Federn (L2), so dafs die Rückkehrbewegung des Hebels (M) vor der
Rückkehrbewegung des Verschlufsblockes erfolgen mufs;
c) zur Vergröfserung der Wirkung der der Mündung entströmenden Gase die Verbindung
der feststehenden und verschiebbaren Schalen (H G) mit einem dieselben umgebenden Hohlcylinder
oder Gehäuse (α), welches mit seitlichen
Oeffnungen (α3) für den Austritt
der Gase versehen sein kann;
d) die Verbindung der verschiebbaren Schale (G) mit einem an der Kurbelwelle (D) befestigten Arm oder Hebel (D1), um den Verschlufsblock (C) quer zur Längenachse des Geschützes hin- und herzubewegen (Fig. 8).
Die Umkehrung der durch Anspruch ι. gekennzeichneten Einrichtung, darin bestehend, dafs die den Verschlufs bethätigende Kurbelwelle nicht durch die Vorwärtsbewegung eines auf der Geschützmündung verschiebbaren schalenförmigen Stückes, sondern durch die Hin- und Herbewegung des Geschützes in der Laffete oder einem Traggestell in Wirkung gesetzt wird, wobei ein auf dem Rohr (B) befestigtes schalenförmiges Stück G (Fig. 4) den Druck der Gase aufnimmt und dadurch die Rücklaufbewegung des Geschützes unterstützt.
d) die Verbindung der verschiebbaren Schale (G) mit einem an der Kurbelwelle (D) befestigten Arm oder Hebel (D1), um den Verschlufsblock (C) quer zur Längenachse des Geschützes hin- und herzubewegen (Fig. 8).
Die Umkehrung der durch Anspruch ι. gekennzeichneten Einrichtung, darin bestehend, dafs die den Verschlufs bethätigende Kurbelwelle nicht durch die Vorwärtsbewegung eines auf der Geschützmündung verschiebbaren schalenförmigen Stückes, sondern durch die Hin- und Herbewegung des Geschützes in der Laffete oder einem Traggestell in Wirkung gesetzt wird, wobei ein auf dem Rohr (B) befestigtes schalenförmiges Stück G (Fig. 4) den Druck der Gase aufnimmt und dadurch die Rücklaufbewegung des Geschützes unterstützt.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE56032C true DE56032C (de) |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT56032D Expired - Lifetime DE56032C (de) | Neuerung an dem durch das Patent Nr. 32 742 geschützten Schnellfeuer-Geschütz, bei welchem die Verschlufsvorrichtung durch den Druck der der Mündung entströmenden Gase bethätigt wird |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE56032C (de) |
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