DE550994C - Verfahren zur Herstellung von nicht invertierbaren alkaliloeslichen Abbauzwischenprodukten der Cellulose - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von nicht invertierbaren alkaliloeslichen Abbauzwischenprodukten der Cellulose

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DE550994C DEL46842D DEL0046842D DE550994C DE 550994 C DE550994 C DE 550994C DE L46842 D DEL46842 D DE L46842D DE L0046842 D DEL0046842 D DE L0046842D DE 550994 C DE550994 C DE 550994C
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    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08BPOLYSACCHARIDES; DERIVATIVES THEREOF
    • C08B15/00Preparation of other cellulose derivatives or modified cellulose, e.g. complexes

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von nicht invertierbaren alkalilöslichen Abbauzwischenprodukten der Cellulose Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung nicht invertierbarer alkalilöslicher Abbauzwischenprodukte der Cellulose, wie Amvloid und Acidcellulose, «-elche vermöge ihrer Löslichkeit in Alkalien technische Brauchbarkeit, insbesondere zur Herstellung von Filmen aufweisen. Die Herstellung solcher Abbauzwischenprodukte erfolgte bisher (vgl. z. B. Zeitschrift für angewandte Chemie, 1913, Seite 4.99 ff., S c h u 1 z, Zur Kenntnis der Cellulosearten, Darmstadt 191o, die Patentschrift 155 745 und die österreichische Patentschrift 63 5'4) durch verhältnismäßig kurz andauernde Behandlung von Cellulose mit sehr erheblichen, das Mehrfache des Cellulosegewichtes betragenden Mengen an starker Schwefelsäure. Diese Methode bedingte daher einen ziemlich großen Verbrauch in Schwefelsäure und war auch mit dem Sachteil verbunden, daß das Verfahren überaus sorgfältig überwacht werden mußte, damit der Abbau nicht bis zur Bildung von Dextrin oder gar Zucker und darüber hinaus fortschreite.
  • Das vorliegende Verfahren beruht auf der überraschenden Wahrnehmung, daß schon erheblich geringere Mengen an starker Schwefelsäure vollauf genügen, um bei entsprechend langer Einwirkung cellulosehaltige Stoffe in nicht invertierbare alkalilösliche Abbauzwischenprodukte überzuführen. Das Verfahren gewährt daher den Vorteil großer Ersparnis an Schwefelsäure und einfacherer Arbeitsweise; es ist auch zuverlässiger und leichter zu handhaben als die früheren einschlägigen Verfahren, weil bei richtig gewählter Temperatur eine nicht übermäßig verlängerte Einwirkung: der Schwefelsäure keinen wesentlichen Einfluß auf die Beschaffenheit des Endproduktes und die Ausbeute ausübt. Auch zeigt sich, daß die nach dem Verfahren erzielten Produkte einheitlicher und daher wertvoller sind als die bisherigen, daß sie sich vermöge ihrer Eigenschaften für technische Zwecke besser eignen. Die Abbauzwischenprodukte setzen sich tadellos ab, die Mutterlauge steht klar darüber, das Abfiltrieren bereitet keine Schwierigkeiten, und der Körper läßt sich mit Wasser in verhältnismäßig kurzer Zeit schwefelsäurefrei waschen.
  • Das Verfahren besteht darin, daß man Cellulose oder cellulosehaltige Stoffe mit starker Schwefelsäure von ungefähr So bis 6o° Be, jedenfalls nicht über 6.4' Be, d. i. 86.3 ° H. S O, im Verhältnis von nicht mehr als 2. vorteilhaft sogar nur 0,4 bis 1,2 Gewichtsteilen Schwefelsäuremonohydrat auf i Gewichtsteil Ausgangsstoff, so lange behandelt, bis sich nicht invertierbare, ausfällbare Abbauzwischenprodukte gebildet haben, worauf diese durch Zugabe von Wasser ausgefällt -werden.
  • Die Behandlung von Cellulose und cellulosehaltigen Stoffen mit verhältnismäßig geringen Mengen starker Schwefelsäure ist zwar an sich bekannt, sie erfolgte jedoch immer in der Weise, daß sich Dextrin oder zwischen Dextrin und Dextrose stehende, also invertierbare Abbauprodukte bilden mußten. So wird Cellulose nach N e u m a n n , Kritische Studien über Hydrolyse der Cellulose und des Holzes, Dresden igio, Seite 35, durch Behandlung mit 9i,5 °/oiger Schwefelsäure im Verhältnis von 1,35 Gewichtsteilen Schwefelsäuremonohydrat auf i Gewichtsteil Cellulose in Dextrin und nach der deutschen Patentschrift i i i 868 durch Behandlung mit Schwefelsäure von 55 bis 6o° Ba im Verhältnis von 0,75 Gewichtsteilen Schwefelsäure auf i Gewichtsteil Holzmehl unter Druck und in Dextrose und, zwischen Dextrin und Dextrose stehende Abbauprodukte übergeführt. Abweichend von dem vorliegenden Verfahren bedient sich daher das erste einer weitaus stärkeren Schwefelsäure zur Hydrolyse, während .das zweite die Hydrolyse unter Druck vornimmt. Der Zusatz von Wasser nach erfolgter Hydrolyse erfolgt bei diesem auch nicht zwecks Fällung, sondern um die gebildeten invertierbaren Abbauprodukte auszuziehen und von den ungelösten Anteilen an Lignin u. dgl. zu trennen. Den gleichen Zweck verfolgt auch der Zusatz von Wasser im Verfahren des Patents 309 150, welches ebenfalls .den Abbau der Cellulose bis zu Dextrinen vornimmt.
  • Zur Ausführung des Verfahrens wird gebleichte oder ungebleichte Cellulose in jeder Form oder cellulosehaltige Stoffe, wie Holz, Stroh, Esparto, Reisschalen u. dgl., mit so viel starker Schwefelsäure von ungefähr 5o bis 6o° Be behandelt, daß auf i Gewichtsteil des Ausgangsstoffes nicht mehr als 2 Gewichtsteile Schwefelsäuremonohydrat zur Verwendung kommen. Man kann die Cellulose entweder in kleinen Anteilen oder auf einmal in die Schwefelsäure eintragen. Die Einwirkung der Schwefelsäure auf die Cellulose soll vorteilhaft unter Rühren, Reiben oder Kneten vor sich gehen. Um die Reaktionstemperatur in der Hand zu haben, empfiehlt es sich, die Rühr-, Knet- oder Mischwerke mit einer Heiz- und Kühlvorrichtung auszustatten. Ist die Luft der Umgebung nicht ganz trocken, dann kann es vorkommen, daß die Schwefelsäure Wasser anzieht und das Gewicht der Reaktionsgemische während des Aufschließungsvorganges steigt. Ist die Menge des angezogenen Wassers nicht zu groß, dann beeinflußt sie das Endergebnis nicht in wesentlichem Ausmaße. Die Dauer der Hydrolyse hängt auch. von dem Ausgangsstoff ab.
  • Nach Vollzug der Reaktion wird die Reaktionsmasse vorteilhaft unter Rühren, Kneten oder Reiben mit Wasser versetzt, wobei die Abbauzwischenprodukte ohne Schwierigkeit zur Abscheidung gelangen.
  • Die abgeschiedenen Produkte werden auf Filtern, in Filtrierpressen, Zentrifugen o. dgl. gesammelt und mit Wasser oder Alkohol o. dgl. schwefelsäurefrei gewaschen, worauf sie .getrocknet werden. Man kann sie auch im Sinne des Verfahrens der österreichischen Patentschrift 63524 durch Lösen in wässerigen Alkalien und Fällen mit Säuren reinigen. Beispiel i In i oo Gewichtsteile einer vorteilhaft auf o bis 5° abgekühlten, in einer großen Reibschale oder einer Knetmaschine befindlichen 78 °loigen Schwefelsäure (6o° Be) werden vorteilhaft unter Kühlung ioo Gewichtsteile fein verteilter Sulfitcellulose Ritter-Kellner (in Form von Cellulosewolle) nach und nach unter fortwährendem Reiben oder Kneten eingetragen. Trotz der Kühlung steigt die Temperatur stetig an. Sobald das Reaktionsgemisch eine Temperatur von etwa i i ° erreicht hat, was j e nach der Stärke der Kühlung nach 4 bis 8 Stunden erfolgt, kann die Kühlung ausgeschaltet werden. In diesem Zeitpunkte pflegen etwa drei Viertel der Cellulosemenge eingetrieben zu sein.
  • Zu Anfang löst sich die Cellulose zu einer hellbraunen, ziemlich klaren sirupösen Flüssigkeit. Mit ansteigender Menge der eingekneteten Cellulose verwandelt sich die Masse allmählich in einen dicken Teig und dann in eine bröcklige, klumpige Masse. Nach Ausschaltung der Kühlung werden das Eintragen des Restes der Cellulose und das Kneten fortgesetzt. Die Temperatur steigt jetzt ziemlich rasch an, um nach etwa weiteren 2 Stunden 2o bis 26° zu erreichen. In diesem Zeitpunkt ist auch die ganze Menge der Cellulose eingerieben oder eingeknetet. Dann kann noch ungefähr i bis 2 Stunden geknetet werden.
  • Am Schluß stellt das Reaktionsgemisch eine bröcklige, krümlige, mehlige Masse dar, welche sich beinahe trocken anfühlt. Das Reaktionsprodukt soll sich, wenn die Reaktion gut geleitet war, in verdünnter Natronlauge klar oder nur mit Hinterlassung eines nicht nennenswerten Rückstandes lösen. Das Reaktionsgemisch wird entweder sofort oder nach mehrstündigem, bis 2.Istündigein Stehen an einem kühlen Orte mit viel Wasser versetzt, wobei das entstandene Abbauzwischenprodukt ungelöst zurückbleibt. Um eine feine Verteilung des Niederschlages ztt erzielen, welche beim nachträglichen Waschen immerhin von Vorteil ist, empfiehlt es sich, den Wasserzusatz so zu leiten, daß man das Wasser allmählich unter Reiben oder Kneten hinzufügt und erst mit den späteren Anteilen des Wassers rasch vorgeht.
  • Das wasserunlösliche Abbauzwischenprodukt wird entweder durch Dekantieren oder durch Filtrieren oder Zentrifugieren oder Abpressen von der schwefelsäurehaltigen Mutterlauge befreit oder mit Wasser schwefelsäurefrei gewaschen und getrocknet. Zwecks Beschleunigung der Trocknung kann man das Produkt auch mit Alkohol behandeln, mit Äther erschöpfen und dann trocknen.
  • Man kann auch, wenn gewünscht, den Stoff durch Wiederauflösen in Natronlauge, nachheriges Filtrieren und Ausfällen mit verdünnter Mineralsäure oder einer organischen Säure reinigen.
  • War die Cellulose genügend rein, dann stellt das zerkleinerte Endprodukt ein hellgraues Pulver vor, das sich in verdünnten Alkalien löst. Beispiel e In 5o bis 65 Gewichtsteile einer vorteilhaft auf o bis 5' abgekühlten, in einer Reibschale oder Knetmaschine befindlichen 78 "/"igen Schwefelsäure werden ioo Gewichtsteile fein verteilter Sulfitcellulose (z. B. Cellulosewolle) auf einmal eingetragen und vorteilhaft unter Kühlung eingeknetet oder eingerieben. Schon beim Eintragen der Cellulose in die Schwefelsäure erfolgt trotz der Kühlung eine sofortige Temperatursteigerung auf etwa 12 bis i8'. Nach etwa 1/2- bis 3stündiger Einreibung oder Knetung verteilt sich die Schwefelsäure über die gesamte Cellulose, welche nach dieser Zeit das Aussehen zerstampften Papiers erhält. Geschieht die Einreibung oder Knetung in offenen Gefäßen und ist die Luft nicht ganz trocken, dann hat sich das ursprüngliche Gewicht von 165 Gewichtsteilen in diesem Zeitraum auf i 7o bis 175 Gewichtsteile erhöht. jetzt kann die Kühlung ausgeschaltet werden. Die Einreibung oder Einknetung wird fortgesetzt. Die Temperatur steigt weiter, um nach etwa 11, bis i Stunde i9' und nach einer weiteren % bis i Stunde 2o' zu erreichen. Nach weiterer Knetung von l f" bis i Stunde steigt die Temperatur auf 2o bis 26'; sie pflegt auf dieser Höhe zu bleiben. Im Laufe der Einknetung werden noch, wenn in offenen Gefäßen gearbeitet wird, kleine Wassermengen angezogen. Es kann vorkommen, daß das Endgewicht der Masse i8o bis 195 Gewichtsteile (anstatt 165 Gewichtsteile) beträgt. Nach einer Einknetung von 4 bis 8 Stunden pflegt die Reaktion vollzogen zu sein. Die Reaktionsmasse stellt ein bröckliges, krümliges, mehliges Produkt vor, «-elches sich beinahe trocken anfühlt. In verdünnter Natronlauge soll die Masse entweder ohne Rückstand oder nur mit einem ganz kleinen Rückstand löslich sein.
  • Die Weiterbehandlung erfolgt wie bei Beispiel i. Beispiel 3 In i5o Gewichtsteile einer auf o bis -,` 5' gelciihlten, in einer großen Reibschale oder einem Knetapparat befindlichen 78 "/"igen Schwefelsäure (6o' Be) werden vorteilhaft unter Kühlung ioo Gewichtsteile fein verteilter Sulfitcellulose (z. B. Cellulosewolle) auf einmal unter fortwährendem Rühren eingetragen und weiter gerührt oder geknetet. Schon beim Zusammenkneten der Cellulose mit der Schwefelsäure steigt die Temperatur auf 15 bis i8'. Nach '/., bis i Stunde hat die Cellulose die Schwefelsäure gleichmäßig aufgenommen oder aufgesaugt, an Raum stark abgenommen und das Aussehen von zerstampftem Papier erhalten. Nach einer weiteren 11, bis i Stunde, bei welcher die Temperatur sich auf der Höhe von 15 bis 18' zu halten pflegt, verwandelt sich die Masse in einen dicken Teig, der noch von wenigen Fäserchen unveränderter Cellulose durchsetzt ist. Nach dieser Zeit wird die Kühlung ausgeschaltet und die Einreibung oder Einknetung fortgesetzt. Die Temperatur steigt jetzt allmählich, um nach etwa i1/_ bis 2 Stunden, vom Beginn des Eintragens gerechnet, ungefähr 2o' und nach einer weiteren halben Stunde 22 bis 26' zu erreichen. Bei der Temperatur von 22 bis 26' hält sich die Masse bis zum Abschluß der Reaktion. Die gesamte Reaktion dauert 31/, bis höchstens 6 Stunden. In der Regel pflegt sie nach Stunden beendet zu sein. Während des Einreibens zieht die Masse wenn in offenen Gefäßen gearbeitet wird und die Luft nicht ganz trocken ist, kleine Wassermengen an.
  • Am Schluß der Einknetung stellt die Masse einen glänzenden, homogenen, ziemlich dünnen Teig dar.
  • Die Aufarbeitung des Endproduktes geschieht gemäß Ausführungsbeispiel i und 2.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: `'erfahren zur Herstellung von nicht invertierbaren, alkalilöslichen Abbauzwischenprodukten der Cellulose durch Behandlung von C ellulose oder cellulosehaltigen Stoffen mit starker Schwefelsäure von nicht über 64° Be - 86,3 °/o bei niedriger Temperatur und Abscheidung der entstandenen Abbauzwischenprodukte mit Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß man nicht mehr als 2, Zweckmäßig o,4 bis 1,2, Gewichtsteile Schwefelsäuremonohydrat auf i Gewichtsteil des Ausgangsstoffes verwendet.
DEL46842D 1918-05-16 1918-07-09 Verfahren zur Herstellung von nicht invertierbaren alkaliloeslichen Abbauzwischenprodukten der Cellulose Expired DE550994C (de)

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