DE543902C - Sicherheitsvorrichtung zur Verhinderung des Wiederloesens der angezogenen Bremsen bei Eisenbahnfahrzeugen - Google Patents
Sicherheitsvorrichtung zur Verhinderung des Wiederloesens der angezogenen Bremsen bei EisenbahnfahrzeugenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsvorrichtung, insbesondere für Eisenbahnfahrzeuge,
zur Verhinderung eines bestimmten Schaltvorganges, z. B. des Lösens der Bremsen
während der Fahrt, und hat eine Anordnung zum Gegenstand, durch die der Ruheoder
Bewegungszustand des Fahrzeuges festgestellt und, falls sich das Fahrzeug in Bewegung
befindet, eine bestimmte Steuerwirkung
>o herbeigeführt wird, die nicht eintritt, wenn
sich das Fahrzeug in Ruhe befindet.
Die Sicherheitsvorrichtung nach der Erfindung wird durch eine Steuerflüssigkeit, z. B.
Druckluft, betrieben und wirkt so, daß bei dem von Hand herbeigeführten Vorschub beweglicher
Steuerglieder gegen einen sich während der Fahrt bewegenden Teil des Fahrzeuges ein Ventil geöffnet wird oder geschlossen
bleibt, je nachdem, ob sich das Fahrzeug in Fahrt befindet oder nicht. Der Schaltvorgang, der hierdurch während der
Fahrt verhindert wird, wird ebenfalls durch eine Steuerflüssigkeit, z. B. Druckluft, ausgelöst,
und in gleicher Weise erfolgt auch der Vorschub der beweglichen Steuerglieder gegen
den betreffenden Teil des Fahrzeuges.
Die Erfindung ist insbesondere auf Zugsteuerungsanlagen anwendbar, bei denen der
Zug nach selbsttätigem Anziehen der Bremsen zu völligem Stillstand gebracht werden
soll, bevor der Führer die Bremsen wieder löst. Während die Beobachtung dieser Vorschrift
bei bekannten Anlagen dieser Art dadurch erzwungen wurde, daß der Führer zum Lösen der Bremsen von der Maschine heruntersteigen
mußte, kann erfindungsgemäß das Lösen der Bremsen nach dem Stillstand
des Zuges ohne weiteres vom Führerstand ausvorgenommen werden.
Weiterhin ist die Erfindung auf Förderkörbe anwendbar. In manchen Förderanlagen
werden verschiedene Signale übermittelt, die unmittelbar die Bewegung des Förderkorbes
beeinflussen. Daher ergibt sich zuweilen die Notwendigkeit, einen Wechsel des Signals zu verhindern, während der Förderkorb
in Bewegung ist. Mit Hilfe der Sicherheitsvorrichtung nach der Erfindung läßt sich
ein Signalwechsel ohne weiteres verhindern, solange sich der Förderkorb noch in Bewegung
befindet.
In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
In diesen zeigen
Abb. ι einen teilweisen Schnitt und
Abb. 2 die untere Fortsetzung der Abb. 1, ebenfalls teilweise im Schnitt.
B ist ein pneumatischer Schalter mit zwei Kontaktpaaren, es kann jedoch auch eine beliebige
Zahl von Kontakten hinzugefügt wer-
den. Dieses Gerät, dessen Bauart an sich bekannt ist, kann in einer später erläuterten
Weise durch Druckluft gesteuert werden.
Der Teil C ist ein normalisiertes Luftventil, daß zur Handsteuerung des Gerätes
von einer passenden Stelle aus dient. Bildet er einen Teil des Zugsteuerungssystems, so
wird er zweckmäßig am Führerstand angeordnet.
ίο In Verbindung hiermit steht ein Kugelventil
besonderer Bauart (Abb. 2), das vorzugsweise oberhalb eines der Treibräder der Lokomotive angeordnet ist und mit seinem
Teil 5 unmittelbar auf die Lauffläche des Rades in Richtung der Radachse weist.
Da sowohl das Luftventil C als auch der pneumatische Schalter B von wohlbekannter
Bauart sind, erübrigt sich eine genaue Beschreibung ihrer Einzelheiten. Das Kugelventil
hingegen soll des näheren beschrieben werden. In einem außen mit Gewinde versehenen
Zylinder 10 ist ein Kolben 4 angeordnet, in dessen eines Ende ein Einsatz 12 eingeschraubt
ist. Dieser hat Einlaßöffnungen 13 und 13' für Luft und ist mit einem Lederstulpen
14 versehen, der durch eine Kupferscheibe 14' und eine Mutter 15 befestigt ist.
Der Stulpen 14 und die Scheibe 14' haben
beide den Einlassen 13 und 13' entsprechende
Öffnungen und werden durch Stifte 16 und 16'
in entsprechender Lage zueinander gesichert. Ein Bolzen 17 mit einer Schraubenfeder 18 ist
innerhalb des Kolbens 4 angebracht. Sein mit Gewinde versehenes Ende ist durch eine
mittlere Bohrung des Einsatzes 12 hindurchgesteckt und ragt aus dem Kolben heraus.
Eine Scheibe 19 mit Öffnungen, die denen des Einsatzes 12 entsprechen, ist auf dem Ende
des Zylinders 10 mittels einer Kappe 23 befestigt, der durch ein Rohr 2 Druckluft zugeführt
wird. Ein Abstandsring 20 auf dem Bolzen 17 sorgt für einen festen Abstand
zwischen dem. Kolben 4 und der Scheibe 19,
an der der Bolzen durch Mutter 21 und Gegenmutter 22 befestigt ist. Die Feder 18
wird so eingebaut, daß sie sich unter Spannung befindet.
' In das andere Ende des Kolbens 4 ist innen ein Ventilsitz 11 eingeschraubt, der für gewohnlich
durch einen Kolbenventilkörper 5 geschlossen ist. Dieser ist mit mehreren schmalen Öffnungen 9 versehen, die das Innere
des Kolbens 4 mit der Außenluft stets dann in Verbindung setzen, wenn der Körper
5 so geschwenkt wird, daß er nicht mehr mit dem Kolben ausgerichtet liegt. Für gewöhnlich
wird er aber durch eine unter schwacher Spannung stehende kegelförmige Feder 8 ausgerichtet gehalten.
Das Ventil A sitzt in einem den Zylinder ι ο umgebenden Lagerraum 25 und ist an diesem
durch Muttern 26 und 26' befestigt. Die Wirkungsweise dieses Ventils unter Einfluß
des Luftventils C und seine Rückwirkung auf die Arbeitsweise des pneumatischen Schal- 6S
ters B ist folgende:
Beim Niederdrücken des Hebels 1 des Ventils C wird Druckluft von einem an die öffnung
30 angeschlossenen Hauptbehälter des Zugsteuerungssystems zur Leitung 2 geleitet,
die mit dem ortsfesten Zylinder 10 des Ventils A und mit dem pneumatischen Schalter B
in Verbindung steht. Infolgedessen wird durch Öffnen des Ventils C auf den Kolben 3
des pneumatischen Schalters B und auf den Kolben 4 des Kolbenventils' A Druck ausgeübt.
Dieser Druck reicht aber zunächst noch nicht aus, um den Kolben 3 in Bewegung zu
setzen, weil die Rückstellfeder 18 des Kolbens 4 so eingestellt ist, daß sie die Bewegung
ihres Kolbens bei einem geringeren Druck gestattet, als zum Bewegen des Kolbens im
Schalter B erforderlich ist. Der Kolben 4 setzt sich daher sofort in Richtung auf das
Rad W in Bewegung. 8g
Wie bereits erwähnt, wird der Ventilkörper 5 auf seinem Sitz lediglich durch die Kegelfeder
8 gehalten, die gleichzeitig zentrierend wirkt und so eingestellt ist, daß sie das
Ventil nur bis zu einem Druck von 0,7 bis 9" ι ,4 Atmosphären innnerhalb des Zylinders 10
auf seinem Sitz halten kann. Dieser niedrige Druck reicht aus, um den Kolben14 nach außen
vorzuschieben, so daß der an ihm befestigte Ventilkörper 5 an das Lokomotivrad stößt.
Außer wenn der Ventilkörper 5 in zentrischer Lage verbleiben sollte, was nur der Fall sein
kann, wenn sich das Rad nicht dreht, kann sich in dem pneumatischen Schalter kein hinreichend
hoher Druck entwickeln, um dessen Kontakte einzuschalten. Steht aber das Rad de'r Lokomotive still und wird der Ventilkörper
5 dagegengedrückt, so stellt der Kolben 4 seine Vorwärtsbewegung ein und hält das Kugelventil fest geschlossen, gleichgültig,
wie hoch nun der innere Luftdruck steigen möge. In dem Zylinder des Ventils A, innerhalb
des Rohres 2, und auch im Zylinder des pneumatischen Schalters B erfolgt nun ein
schneller Druckanstieg, so daß schließlich die no Ausschaltkontakte 7 zur Herbeiführung der
gewünschten Steuerwirkung betätigt werden. Die Fläche des Kolbens 3 ist so mit dem Kolbengewicht
und der Stärke bzw. Länge der Feder 6 abgestimmt, daß zur Bewegung des Kolbens der volle Druck des Luftbehälters erforderlich
ist.
Sollte der Fahrer versuchen, die Einrichtung in Gang zu setzen, während sich das Rad
noch in Bewegung befindet, so wird sich der pneumatische Schalter B nicht einschalten
assen, weil die Spitze des Kugelventilkör-
pers 5 zur Seite geschoben wird, wenn sie beim Vorgang des Kolbens 4 gegen das
Rad W kommt, und weil die infolgedessen bei den Schlitzen 9 entstehenden Auslaßöffnungen
die zur Verschiebung des Kolbens 3 erforderliche Erhöhung des Druckes verhindern.
Die Geräte^ und B sind für gewöhnlich
durch am Ventil C vorgesehene Öffnungen 28 mit der Außenluft verbunden, so daß beim
Loslassen des Hebels 1 die in der Leitung 2 befindliche Druckluft ins Freie entweichen
kann und die Apparate^ und B durch ihre Federn 18, 8 und 6 in ihre normalen Stellungen
zurückgeführt werden.
Claims (6)
1. Sicherheitsvorrichtung zur Verhinderung des Wiederlösens der angezogenen
Bremsen bei Eisenbahnfahrzeugen während der Fahrt unter Verwendung beweglicher Steuerglieder, die von Hand gegen
einen sich während der Fahrt bewegenden Teil des Fahrzeuges gedruckt werden können,
gekennzeichnet durch ein Ventil (9), dessen Betätigung dadurch erfolgt, daß zwei der Steuerglieder (4, 5) eine gegenseitige
Verstellung erfahren, wenn sie gegen den Teil (Rad W) des Fahrzeuges gedrückt
werden, solange sich dieser in Be-
■io wegung befindet.
2. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das
Ventil (9) den ein Steuerorgan (3) beeinflussenden Druck einer Steuerflüssigkeit
überwacht und bei seiner Betätigung einen Druckanstieg der Steuerflüssigkeit bis auf
diejenige Höhe verhindert, bei der diese das Steuerorgan (3) in Gang setzen würde.
3. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch ι oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß mittels eines Handventils (29), durch das die beweglichen Steuerglieder (4, 5)
mittels Flüssigkeitsdruck gegen den Teil (W) des Fahrzeuges gedrückt werden,
außerdem ein Steuerorgan (3) unter den Druck einer Steuerflüssigkeit gesetzt wird.
4. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch i, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das eine der beweglichen Steuerglieder (5) mit einer teilweise kugelförmigen
Fläche auf eine entsprechend gestaltete Sitzfläche (11) des anderen Steuergliedes
(4) aufgepaßt ist und daher von dem Teil (W) des Fahrzeuges in jeder Bewegungsrichtung mitgenommen wird,
um einen Auslaß zu öffnen, durch den das andere Steuerglied (5) von dem Innendruck
der Steuerflüssigkeit entlastet wird.
5. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch i, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das eine der beiden Steuerglieder (4) kolbenartig in einem Zylinder (10) geführt ist und seinen Vorschub in
senkrechter Richtung auf die Oberfläche des Teiles (W) des Fahrzeuges erhält.
6. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 2, 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Steuerorgan (3) zur Betätigung eines elektrischen Schalters (7) dient.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
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Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1075656B (de) * | 1960-02-18 | Schaltbau GmbH München | Steuer eirrichtung fur das Wendegetriebe von Schienen Triebfahrzeugen | |
DE1095869B (de) * | 1954-10-07 | 1960-12-29 | Krauss Maffei Ag | Sperrvorrichtung fuer das Schaltglied formschluessiger Schaltkupplungen in Umschaltgetrieben, insbesondere Wendegetrieben von Schienentriebfahrzeugen |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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1927
- 1927-12-30 FR FR651680D patent/FR651680A/fr not_active Expired
-
1928
- 1928-01-02 GB GB25/28A patent/GB285804A/en not_active Expired
- 1928-02-21 DE DEA53354D patent/DE543902C/de not_active Expired
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1075656B (de) * | 1960-02-18 | Schaltbau GmbH München | Steuer eirrichtung fur das Wendegetriebe von Schienen Triebfahrzeugen | |
DE1095869B (de) * | 1954-10-07 | 1960-12-29 | Krauss Maffei Ag | Sperrvorrichtung fuer das Schaltglied formschluessiger Schaltkupplungen in Umschaltgetrieben, insbesondere Wendegetrieben von Schienentriebfahrzeugen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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FR651680A (fr) | 1929-02-21 |
GB285804A (en) | 1929-04-02 |
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