DE540C - Apparat zur Beleuchtung von Wasserwegen mittelst Leuchtgas - Google Patents

Apparat zur Beleuchtung von Wasserwegen mittelst Leuchtgas

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DE540C
DE540C DE000000000540DA DE540DA DE540C DE 540 C DE540 C DE 540C DE 000000000540D A DE000000000540D A DE 000000000540DA DE 540D A DE540D A DE 540DA DE 540 C DE540 C DE 540C
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Description

1877.
Klasse 26.
JULIUS PINTSCH in BERLIN. Apparat zur Beleuchtung von Wasserwegen mittelst Leuchtgas.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 18. August 1877 ab. Längste Dauer: 7. Mai 1892.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein neuer Beleuchtungs-Apparat, welcher an verschiedenen Stellen in der See, im Hafen etc. an Untiefen oder sonstigen bemerkenswerthen Stellen im Wasser angebracht werden soll, um so bei Tag und Nacht dem Schiffer als Warnung oder Richtschnur zu dienen, mit anderen AVorten, ein Apparat zur Beleuchtung des Seeweges. Durch diesen Beleuchtungs-Apparat wird die für terrestrische Zwecke bereits so allgemein gewordene, in den verschiedensten Variationen und Einrichtungen und zu verschiedensten Zwecken angewendete Gasbeleuchtung zum ersten Mal auf maritime Zwecke übertragen und leistet hierbei nicht nur in Bezug auf Vollkommenheit bisher Unerreichtes, sondern ermöglicht überhaupt erst die allgemeinere Einführung der Beleuchtung des Seeweges durch seine grofse Vortrefiflichkeit und die Sicherheit seiner Wirkungsart, bei einer in Bezug auf Verbrauch von Erleuchtungsmaterial bisher unerreichten und wohl kaum so bald zu übertreffenden Wohlfeilheit und Bequemlichkeit.
Der Apparat, in Gestalt einer schwimmenden, auf dem Meeresgrunde verankerten Boje, auf welcher die leuchtende Laterne angebracht ist, gehört zu derjenigen Klasse von Gasbeleuchtungs-Apparaten, welche mit comprimirtem Gase arbeiten und führt ein Gasquantum für zehn Tage und Nächte bei sich, braucht mithin nur alle zehn Tage revidirt und von neuem gefüllt werden. Er trägt eine Laterne von solcher Construction, dafs weder der gröfste Sturmwind, noch die gröfste Spritzwelle noch auch selbst ein momentanes Untertauchen die Flamme der Laterne verlöschen kann, welches überhaupt nur sehr schwer und selten vorkommen dürfte. Eine einmal angezündete Laterne wird daher nicht eher "verlöschen können, als bis sämmtliches vorhandenes Beleuchtungs-Material verzehrt ist.
Die Erneuerung des Brennmaterials für weitere zehn Tage und Nächte ist mit solcher Leichtigkeit und Schnelligkeit zu bewerkstelligen, dafs ein zu diesem Zwecke eingerichtetes und ausgesandtes Schiff oder Boot sehr weit hinaus, ja grofse Reisen in' die offene See unternehmen kann und eine grofse Anzahl solcher Beleuchtungs-Apparate wieder frisch füllen kann, da es ja erst nach zehn Tagen wieder zu dem erst gefüllten zurückzukehren braucht Hierdurch wird ohne übergroise Mühe und Kosten eine Allgemeinheit der Seewegbeleuchtung ermöglicht, wie sie bis jetzt wohl kaum Jemand für durchführbar erschienen ist, wie sie sich dennoch aber gewifs nicht nur als sehr erwünscht, sondern sogar als ein sehr grofses Bedürfnifs und allmälig als eine unabweisbare Nothwendigkeit herausgestellt hat. Zudem ist der Apparat von so grofser Einfachheit und bei sauberer Ausführung von so correcter Wirkung, dafs an das Vorkommen von Unregelmäfsigkeiten oder von Reparaturen so wenig, wie an ein unzeitiges Verlöschen der Flamme, oder doch nur in Ausnahmefällen zu denken ist, und dafs an Präcision wie an Accuratesse bei dieser Vorrichtung wirklich kaum etwas zu wünschen übrig bleibt.
Uebergehend zur Construction des Apparates finden wir denselben aus drei Haupttheilen bestehend, nämlich: 1) dem Gasrecipienten, 2) der Regelvorrichtung, 3) der Laterne.
1. Wie bereits oben erwähnt, gehört der Apparat zu derjenigen Klasse von Beleuchtungs-Vorrichtungen, welche ein gewisses Quantum Gas in stark comprimirtem Zustande in einem Recipienten mit sich führen. Dieser Recipient ist im vorliegenden Falle als Boje gestaltet und wird im Wasser schwimmend durch Kette und Anker am Meeresboden festgehalten, auf solche Weise am Vertriebenwerden gehindert.
Auf diesem, als Boje gestalteten Recipienten, sitzt ein langes Rohr, welches gleichzeitig als Laternenträger und Gasleitungsrohr dient und das stark comprimirte Leuchtgas der am oberen Ende sitzenden
2. Druckregulir- und Füllvorrichtung und durch dieselben der Laterne zuführt. Die Füll- und Regulirvorrichtung befindet sich am Ende des oben beschriebenen Rohres in einem cylindrischen Kasten, auf welchem die sehr eigenthümlich construirte Laterne ruht und besteht im wesentlichen aus folgenden Theilen:
Die Füllvorrichtung ist eine Hülse mit einer mit den übrigen Theilen des Apparates communicirenden und durch ein Absperrventil von denselben abzusperrenden Bohrung, welche
am Ende konisch ausläuft, so dafs man ein bewegliches, durch Druckschlauch mit einem grofsen Hauptrecipienten verbundenes, am Ende gleichfalls und mit gleicher Schrägung konisch gestaltetes Verbindungsstück in diese Hülse einstecken und durch Festpressen gegen das konisch gestaltete Ende der Bohrung in der Hülse die gasdichte Communication zwischenHauptrecipient und den Gesammttheilen des Apparates herstellen kann.
Es geschieht nämlich das Füllen dieser Apparate in der Weise, dafs man sie mit einem auf den Rondeschiffen befindlichen grofsen Com· pressionskessel, in welchem das Gas den doppelten oder jedenfalls bedeutend höheren Druck hat, als es in den Apparaten zu haben bestimmt ist, durch das oben erwähnte Verbindungsstück in Communication bringt, dann das oben erwähnte Absperrventil öffnet und so viel Gas in den Apparat übertreten läfst, bis das ebenfalls im Kasten unter der Laterne befindliche und mit dem Recipienten des Apparates communicirende Manometer denjenigen Druck anzeigt, für welchen der Apparat bestimmt ist und welcher für diejenige Zeit ausreicht, welche bestimmt ist, bis die folgende Füllung erfolgen soll, worauf man das Absperrventil wieder schliefst und das Verbindungsstück aus der Hülse nimmt.
Um nun den Gasdruck im Recipienten, welchen wir gewöhnlich auf sechs Atmosphären annehmen, auf den nöthigen Brenn druck zu reduciren, befindet sich in dem unter der Laterne befindlichen cylindrischen Behälter noch der Regulator, dessen eigenthümliche Construction es ermöglicht, dafs die Flamme in der Laterne beim höchsten Druck im Recipienten bis auf den niedrigsten, noch zum Brennen ausreichenden Druck in demselben gleichmäfsig fortbrennt und dessen Theile so allseitig abbalancirt sind, dafs er in jedweder Lage genau functionirt und gegen jeden Stofs unempfindlich bleibt. Ein solcher Regulator hat bis jetzt in der vorliegenden Combination der einzelnen Theile des Seeweg-Beleuchtungs-Systems noch nicht existirt.
3. Den dritten Haupttheil des Apparates bildet die auf der Spitze sitzende Laterne, welche ebenfalls sowohl an und für sich, als auch in Verbindung mit dem darunter befindlichen Apparatkasten und den übrigen Theilen des gesammten Systems neu und eigenthümlich ist.
Diese Laterne ist eine Sturmlaterne im wahren Sinne des Wortes, denn die Flamme in derselben brennt um so besser, je stärker der Sturm ist und kann mit Wasser Übergossen werden, ohne dafs dasselbe eindringen oder etwa eingedrungenes schaden kann, da es schadlos durch den unteren Apparatkasten wieder abläuft.
Sie sitzt auf demjenigen Theil des Apparates, welcher unter dem Namen Regulir- und Füllvorrichtung unter 2 beschrieben ist, bezw. auf dem dieselben umgebenden cylindrischen Gehäuse, dessen oberer Deckel den Boden der Laterne bildet. Dieser Boden hat zwei mit elastischem Gummi ausgefüllte concentrische kreisförmige Nuthen von schwalbenschwanzförmigem Querschnitt, denen zwei gleiche im Deckel der Laterne entsprechen, welcher letztere jedoch nur ein metallener gegossener Ring ist. Dieser Deckelring wird durch einige (hier drei) kräftige Metallstangen mit dem Boden verbunden und mit ihrer Hülfe und den dazu gehörigen Schrauben werden die beiden concentrischen Glascylinder, welche die kreisförmige Doppelwand der Laterne bilden, in die Nuthen des Bodens und Deckelringes passend, gegen den Gummi in den Nuthen luft- und wasserdicht gedruckt. Dadurch wird der Hauptkörper der ganzen Laterne gebildet und in festen Verband gebracht. Der Boden der Laterne (den Deckel des cylindrischen Apparatbehälters bildend), welcher oben die beiden concentrischenNuthen für die Gummidichtung zu den beiden Glaswänden der Laterne trägt, ist in der Mitte nicht voll, sondern nur als die beiden Dichtungsnuthen es erfordern. Er bildet mithin auch nur einen Ring, wie der obere der Laterne, trägt aber in der Mitte durch einige (hier drei) etwas nach oben aufsteigende, im Centrum sich vereinigende Rippen ein centrates durchbohrtes Metallstück, auf welches oben der Gasbrenner, unten die Zuleitung vom Druckregulator eingeschraubt wird. Dies centrale Mittelstück trägt aufserdem noch den trichterförmig im Winkel von 45 ° nach unten sich erweiternden Reflector, um das Licht nach allen Seiten zu reflectiren.
Auf dem Deckelring der Laterne ist dann der schornsteinartige, ganz aus Kupferblech gestaltete Obertheil der Laterne aufgesetzt, welcher den Zweck hat, im Verein mit den anderen Einrichtungen des Laternenkörpers den Luftzug zur Flamme derartig zu leiten, dafs die Flamme hell und ruhig brennt und dabei weder von dem heftigsten Windstofse noch durch Welle oder Spritzwasser verlöscht werden kann. Dieser Schornsteinaufsatz oder Kopf der Laterne besteht hauptsächlich aus dem an der inneren Peripherie des Deckelringes aufsitzenden, sich allmälig verengenden, dann cylindrisch nach oben gehenden Schornstein zur Ableitung der Verbrennungsgase. Derselbe ist oben verschlossen, hat unter diesem oberen Verschlufs noch eine konische Verengerung derartig, dafs die, die konische Verengerung passirenden Gase eine kurze Strecke abwärts steigen und durch die seitlichen Löcher in der cylindrischen Wand des Schornsteins nach aufsen entweichen müssen. Eine zweite cylindrische, oben und unten offene, jedoch oben durch eine offene Kuppe, unten durch einen überragenden Teller vor dem Eindringen des Wassers und Wind geschützte Umhüllung bildet den auf keine Weise von den Elementen zu erreichenden Schutz für den ungehinderten Austritt der Verbrennungsgase.
Der Eintritt der frischen Luft für die Flamme geschieht am Fufse des oben erwähnten Schorn-
Steinaufsatzes oder Kopfes der Laterne. Der obere Deckelring, an dessen innerer Peripherie sich der Schornsteinaufsatz ansetzt, hat nämlich noch an seiner äufseren Peripherie einen genau parallel mit diesem Fufse des Schornsteinaufsatzes gestalteten, ebenfalls sich trichterförmig verengenden kreisförmigen, am oberen Theil nach unten umgebogenen Blechaufsatz und der ringförmige Raum zwischen diesem Blechaufsatze und dem Schornsteinaufsatze bildet den Eintritt der frischen Luft, "welche zur Verbrennung für die Flamme nöthig ist.
Er ist ebenfalls durch eine am Schornstein oberhalb angesetzte, den Raum überfassende Kappe vor dem Einflufs der äufseren Elemente, besonders des Wassers, geschützt. Von diesem Raum geht die Luft durch eine Anzahl Löcher, die in den Deckelring zwischen den beiden concentrischen Gumminuthen gebohrt sind, in den zwischen den beiden Glascylindern der Laterne gebildeten ringförmigen Raum und dringt in den inneren Laternenraum durch einen Kranz von Löchern ein, der am Fufse der Laterne dicht über dem Anschlufs des Reflectors an die innere Glaswand in letzterer angebracht ist.
Bis jetzt dachten wir uns der Einfachheit halber den oberen Deckelring aus einem Theil. Um jedoch den ganzen Schornsteinaufsatz oder Köpf der Laterne abnehmen zu können, ohne das Ganze demontiren zu müssen, sitzt der Schornsteinaufsatz oder Kopf nicht direct auf dem Deckelring, sondern an einem besonderen Ringe mit" zwei konisch gedrehten Flächen, welche auf zwei konisch gedrehte Flächen des Deckelringes passen und mit denselben eine complette Dichtung geben, die man aber auch natürlich noch mit anderen Hülfsmitteln darstellen kann. Beide Ringe sind durch Charnier und Ueberwurfschlösser verbunden, so dafs man den Kopf mit seinem Ring bequem von dem anderen Theil der Laterne aufklappen und in das Innere derselben gelangen kann. Selbstverständlich gehen die Durchbohrungen für den Eintritt der Luft in den Raum zwischen den beiden Glascylindern durch die beiden Deckelringe, welche verschlossen einen einzigen Ring bilden.
Sollte von aufsen dennoch in diesen Raum etwas Wasser, eindringen, so hat der untere Ring (der Bodenring) ebenfalls zwischen den beiden concentrischen Gumminuthen einige Löcher, welche mithin in den Apparatraum münden, so dafs etwa eindringendes Wasser durch diese Löcher in den Apparatraum gelangend, schliefslich durch ein paar Löcher im Boden des Apparatraums wieder austritt.
Ein Reflector in der Gegend des Deckelringes der Laterne über dem Brenner angebracht, trägt einen ovalen Schornstein, welcher die Luft der Flamme näher bringt und das sichere Brennen derselben begünstigt.
Es bleibt uns nach alledem nur noch übrig zu beschreiben, wie der Druckregulator wirkt und wodurch er eigenthümlich ist. Derselbe besteht aus einem metallenen Kasten, welcher an einer Seite (hier oben) durch eine eigens präparirte, Gas nicht durchlassende und von Gas auch nicht anzugreifende oder zu verschlechternde Membran verschlossen ist Diese Membran steht durch Hebel so mit dem Abschlufsventil der Zuleitung von Seiten des Druckrecipienten in Verbindung, dafs das Abschlufsventil um so mehr sich schliefst, je mehr die Membran durch den Gasdruck im Regulator angespannt wird und umgekehrt. In so weit würde der Regulator ganz gut wirken, sobald die. Membran den oberen Verschlufs des Regulators bildet und ihre eigene Schwere, sowie die Schwere der Hebel und des Ventils, überhaupt der sämmtlichen beweglichen Theile das Gegengewicht gegen den Gasdruck bildet und zwar ein richtig abbalancirtes Gegengewicht, welches das Ventil wieder entsprechend öffnet, je mehr der Druck im Regulator (bezw. im Recipienten) nachläfst. Diese Wirkung der Schwere wächst aber nicht in demselben Mafse wie die Wirkung ,der Expansion von Gasen, nicht in dem richtigen gegenseitigen Verhältnifs und es verändert sich die Wirkung der Schwerkraft auf die Membran mit jeder geringsten Veränderung in der Lage des Apparates, ja sie kann sogar entgegengesetzt wirken, sobald man den Apparat auf den Kopf stellt.
Wohl aber stehen Expansionskraft des Gases und Federkraft genau in dem richtigen gegenseitigen Verhältnifs und es kann deshalb nur eine richtig abgewogene Federkraft als das richtigste Gegengewicht für die Wirkung des Gasdruckes auf die Membran genommen werden. Aufserdem aber ist die Federkraft unabhängig von der Lage und man kann bei Benutzung der Federkraft als Gegengewicht den Apparat jedwede Lage im Raum einnehmen lassen, wie es ja im vorliegenden Falle absolut nöthig ist. Es ist deshalb bei der Construction des Regulators ganz von der Wirkung des Gewichtes der einzelnen Theile abstrahirt worden und eine Feder, am Hebel wirkend, so angebracht und abgewogen, dafs sie dem Gasdruck entgegenwirkt, ihm einen solchen Widerstand zu überwinden giebt, dafs nach Ueberwindung der Federkraft nur gerade so viel Druck übrig bleibt, bezw. die Ventilöffnung nur gerade so grofs bleibt, dafs eben der zum Brennen nothwendige Druck vorhanden ist. Eine zweite Feder vermittelt die gelenkige Verbindung zwischen Ventilkegel und Hebel in der Weise, dafs der Apparat in jedweder Lage und Stellung sicher wirkt. Aufserdem ist die Legirung des Ventilkegels eine eigenthümliche und derartige, dafs ein Festsetzen und Festklemmen im Sitze keinenfalls zu befürchten ist, was einer der wichtigsten Punkte und für den sicheren Gang des Apparates absolut nöthig und wesentlich ist. Auch dient zu diesem Zwecke ein aus Metallsieben mit Baumwollenzwischenlage gebildeter Staubfänger in der Gaszuleitung am Regulator.
Alle vorbeschriebenen Apparate sind von aufsen leicht zugänglich, die Laterne durch Abnehmen des oberen Kopfes, der Apparatraum durch einen Schieberdeckel, der mit leichter Verschlufsvorrichtung versehen ist etc., alle Apparate sind leicht und sicher auseinander zu schrauben und zu vereinen, auch durch neue Theile zu ersetzen und Reparaturen sind auf das leichteste auszuführen.
Gehen wir jetzt über zur Beschreibung eines wirklich ausgeführten Apparates mit Hülfe der beiliegenden Zeichnung, in welcher Fig. ι Ansicht und Schema des ganzen Apparates und Fig. 2 a und 2b einen senkrechten Längenschnitt von Laterne mit Apparatraum darstellen.
Wir sehen in Fig. 1 bei B den Gasdruck-Recipienten in Gestalt einer grofsen hohlen Boje. Von derselben führen unten vier Zugstangen nach unten zu einer Schelle C zum Befestigen an der Ankerkette, während oben auf dem Recipienten B die lange Verbindungsröhre D durch vier eiserne Stangen 1, 2, 3 u. 4 gestützt, zu dem Apparatkasten A und Laterne E führen.
Die Boje ist der Ebbe und Flutli wegen so geankert, dafs der Oberboden selbst bei niedrigstem Wasserstande immer unter Wasser ist. Da die Boje unten an einem Punkt geankert und ca. 500—600 Pfund Auftrieb hat, so steht die Laterne stabil.
Die Röhre Ό mündet oben in den an dem Apparatkasten A angegossenen Rohrstützen a und steht durch dessen Bohrung α mit dem Absperrventil F im Apparatkasten in Verbindung. Von diesem Absperrventil F führt eine Bohrung f rechts nach der Füllvorrichtung und eine zweite Bohrung f * nach dem Manometer M im Innern des Apparatkastens A. Die rechte Bohrung f, zur Füllung bestimmt, mündet in ein metallenes, am Ende konisch ausgebohrtes Gufsstück φ, welches zum Anschlufs des mit dem Füllrecipienten in Verbindung stehenden, durch Schlauch mit demselben verbundenen Verbindungsstückes ψ3 dient, das am Ende konisch abgedreht in das konisch ausgebohrte Ende ψ der Bohrung f genau pafst und von der Druckschraube ψ'1 mit Hülfe des unten aufgeschnittenen zangenartigen Stückes V fest in das konische Ende φ1 der Bohrung hineingedrückt wird, so dafs durch Anziehen der Druckschraube φ'1 die gasdichte Verbindung des Verbindungsstückes φ 3 und des Füllrecipienten mit der Bohrung/ herhergestellt wird.. Der Führungsstift φ* dient dazu, dem Verbindungsstück φ3 in der Hülse V die richtige concentrische Lage zu sichern.
Durch Herunterschrauben des Absperrventils F wird demnach die Verbindung des Füllrecipienten durch die Bohrung f mit der Röhre D und den anderen Theilen des Apparates durch die Bohrung /i abgeschlossen. Wie schon erwähnt, führt die Bohrung f' zum Manometer M und von da durch die Röhre m zum Regulator R. Der Regulator R besteht aus dem runden Metallgefäfs r, dessen Deckel r', oben aufgeschraubt, die aus eigens präparirtem Leder gebildete Membran r 2 als luftdichten Verschlufs' des Regulators festhält. Der Blechdeckel r3 dient nur dazu, das Eintreten von Schmutz in den Regulator, bezw. das Herauffallen desselben auf die Membran r2 zu verhindern. Diese Ledermembran ist von innen mit einer dünnen Guttaperchaschicht überzogen; wodurch deren Poren ausgefüllt sind und aufsen ist sie mit bestem Mandelöl getränkt, so dafs sie stets gasdicht und geschmeidig bleibt. Das besondere Präparirungs-Verfahren ist im Patent No. 12g vom 2. Juli d. J. beschrieben. Diese Membran ^2 trägt in der Mitte mit Hülfe von zwei Blechscheiben ein Oehr, in welches der Hebel r* drehbar eingesetzt ist, so dafs die Membran bei ihrer auf- und abgehenden Bewegung den Hebel r4 ebenfalls auf- und abbewegt. Diese Bewegung übermittelt sich durch den Hebel rh auf das Ventil r6, welches die Eintrittsöffnung (mit der Röhre m in Verbindung stehend) theilweise verschliefst. Wie oben besprochen, dient eine Feder r1 als Gegengewicht für die auf die Membran wirkende Expansionskraft des Gases und eine Spirale r8 zieht das Abschlufsventilchen r6 auch dann noch von der Bohrung ab, wenn der Hebel r5 herabbewegt wird und der ' Apparat sich in einer anderen als senkrechten Lage befinden sollte. Auf diese Weise wird, wie bereits oben in der allgemeinen Beschreibung erläutert, die Wirkung des Regulators gänzlich von der Schwerkraft seiner einzelnen Theile, mithin auch seiner Stellung unabhängig gemacht, was für die präcise Wirkung des Apparates unbedingt nothwendig ist. Ein Staubfänger r9 aus feinen Gazesieben mit zwischen gelegter Baumwolle dient dazu, die feine Ventilöffnung vor kleinen mitgerissenen Unreinigkeiten frei zu halten, um ein Festklemmen des Ventils in seinem Sitze zu hindern, was auch noch durch die eigenthümliche Metalllegirung des Ventilkegels (in dem Patent No. 129 beschrieben) bewerkstelligt wird.
Aus dem Regulator tritt das Gas mit dem nöthigen Brenndruck durch die Oeffhung r10 aus, welche von aufsen auch noch durch den Hahn r" zu verschliefsen ist (wenn es bei Reparaturen oder sonstigen Zufälligkeiten etwa nöthig werden sollte) und gelangt durch die Röhre m' zu dem Brenner m 2 oberhalb des Reflectors K.
Der Apparatkasten trägt oben den Metallring H mit den beiden concentrischen schwalbenschwanzförmig gestalteten Nuthen α und cc1 zur Aufnahme der Gummidichtungen, welche unten die beiden, die senkrechten Wände der Laterne bildenden Glascylinder IJ abdichten, während diese Dichtung oben . durch zwei gleiche schwalbenschwanzförmige, mit Gummi ausgefüllte concentrische Nuthen β und ß' im Metallringe G gebildet wird. An den unteren Ring H schliefsen sich die- drei Rippen xxx angegossen an, welche den Brenner m" mit dem Reflector K tragen.
Der obere Laternenring G besteht, wie bereits bemerkt, aus zwei Ringen, nämlich dem eigentlichen Ringe G mit den Nuthen β und β', welcher durch die Stangen XXX mit dem unteren Ringe H verbunden ist und der Schornsteinfassung G\ welche den Schornstein trägt und durch Charnier γ und Schlofs γ' mit dem Laternenring G verbunden ist. Der Verschlufs des Laternenringes G mit der Schornsteinfassung G1 geschieht durch die beiden in einander passenden concentrischen, konisch abgeschrägten Vorsprünge in beiden Ringen und die 'Schornsteinfassung G1 trägt gleichzeitig den Reflector y1 mit ovalem Schornstein y, um die Luft an die Flamme heranzuführen und deren sicheres Brennen zu veranlassen. Aufserdem trägt die Fassung gl. innen noch den Schornstein S zum Herausleiten der Verbrennungsgase und aufsen den unten concentrisch zum Schornstein gestalteten, sich nach oben verengenden Zuleitungs-Schornstein T für die zur Verbrennung nöthige frische Luft, welcher oben nach aufsen umgebogen ist und über den sich der an den Schornstein 5 anschliefsende Schutz t hinwegstülptj welcher das Eindringen des Spritzwassers in den für die Zuleitung der frischen Luft bestimmten, zwischen dem Schornstein T und dem Zuleitungsschornstein S gebildeten, ringförmigen Raum S T verhindert. Das etwa doch noch eingedrungene Wasser kann dann durch die Löcher ζ in dem oberen Ringe G zwischen beide Laternencylinder hindurch und in Löcher ζ' in dem unteren Ring H in den Apparatraum und von dort durch die Löcher Z~ in das Freie oder das Meer abfliefsen.
Der unten konisch erweiterte, an den Ring G1 angenietete Schornstein 61 für die heifsen Verbrennungsgase ist oben durch eine Klappe s verschlossen und hat einige Zoll tiefer die seitlichen Austrittslöcher α ΰ d . . . und unter diesen angelöthet, die nach oben stark konisch verengte, bis über die Löcher <S herausragende Austrittsdüse s'. Der mit den seitlichen Löchern <S versehene obere Theil des Schornsteins ist nun noch mit einem concentrisch cylindrischen, etwa ι cm an jeder Seite weiten Schutz s 2 versehen, und das Eindringen des Wassers in deri ringförmigen Austrittsraum zwischen dem oberen Schornsteintheil und dem Schutz s 2 ist unten durch einen etwas weit hervorragenden Teller s* und oben durch die überragende Kappe s3 gehindert.
Der Gang der Luft ist nun folgender: Unter der Kappe t zwischen Schornstein S T eintretend, geht sie durch die Löcher Z im oberen Ringe G in den Raum zwischen beiden Glascylindem und von dort durch die Löcher i unten im Glascylinder J (dicht über dem Ansatz des Reflectors) in den Laternenraum, wo sie zur Ernährung der Flamme dient. Die heifse, verbrauchte Luft geht nun mit den Verbrennungsgasen gerade aufwärts durch den Schornstein S, durch die Düse s1, wendet sich dann abwärts und entweicht durch die Löcher <f in den Raum zwischen Schornstein und Schutz s2 und von dort nach oben oder unten bei der Kappe s3 oder Teller s* vorbei nach aufsen.
Ein Verlöschen der Flamme durch noch so heftigen Sturm ist total unmöglich, im Gegentheil brennt sie bei solchem um so besser. Ein Eindringen von Wasser in den inneren Raum der Laterne ist ebenso unmöglich, noch weniger ein Verlöschen durch Nässe, was jedem Sachverständigen bei genauer Betrachtung der Construction zweifellos klar sein wird.
Es wird weder auf die angeführten Dimensionen, noch Materialien, noch sonstige nebensächliche Formveränderungen Werth gelegt, da in ihnen etwas Neues nicht vorhanden ist.

Claims (6)

Patent-Ansprüche:
1. Die Gesammtanordnung des oben beschriebenen Apparates zur Beleuchtung des Seeweges mit Gas, bestehend aus drei Haupttheilen, nämlich:
a) den Gasrecipienten für das comprimirte Gas;
b) dem Apparatkasten mit Absperrventil, Manometer und Gasdruck-Regulator;
c) die Laterne an sich.
Aufserdem ist neu an sich in diesen drei Haupttheilen:
2. Die eigenthümliche Art der Luftzu- und Abführung an der aus zwei Cylindern gebildeten Laterne durch den
3. eigenthümlich gestalteten Schornsteinaufsatz, welcher gleichzeitig das Eindringen des Wassers verhindert.
4. Die Anordnungen zur Abwehrung des Wassers und zur Ableitung dennoch eingedrungenen Wassers.
5. Die eigenthümliche Construction des Gasdruck-Regulators, in welchem das Gewicht der einzelnen Theile durch Federn abbalancirt ist und der zum Brennen nöthige Druck durch Oeffnen des Ventils mittelst einer eigens abgewogenen Feder erhalten wird, während das Ventil selbst durch eine Spiralfeder so gehalten wird, dafs der Regulator in jedweder Stellung gleich correct wirkt, selbst wenn er auf den Kopf gestellt wird und gegen jede Erschütterung unempfindlich wird.
6. An dem Regulator die Anwendung des Staubfängers, einer eigenthümlichen Legirung zum Abschlufsventil und einer eigenthümlich präparirten Ledermembran, welche gegen die Einwirkung des Gases unempfindlich und von demselben undurchdringlich, stets leicht geschmeidig und gangbar bleibt, alles so und zu dem Zwecke wie oben beschrieben und in der beiliegenden Zeichnung dargestellt worden ist.
Hierzu I Blatt Zeichnungen.
DE000000000540DA 1877-08-17 1877-08-17 Apparat zur Beleuchtung von Wasserwegen mittelst Leuchtgas Expired - Lifetime DE540C (de)

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  • 1877

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