DE49805C - Leuchtende Oelbombe mit Lancirvorrichtung - Google Patents
Leuchtende Oelbombe mit LancirvorrichtungInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 6S: Schiffbau und Schiffsbetrieb.
FERDINAND SILAS in WIEN. Leuchtende Oelbombe mit Lancirvorrichtung.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 18. Juni 1889 ab.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Geschofs, welches, entweder durch
ein Geschütz oder mit der Hand geworfen, ein bestimmtes Quantum von OeI dem Meere
zuführt und auf der Oberfläche desselben durch Bildung einer dünnen Oelschicht eine
beruhigende Wirkung auf die Wellen ausübt.
In der beiliegenden Zeichnung ist die innere Einrichtung dieser Oelbombe dargestellt, und
zwar ist Fig. 1 ein Längenschnitt durch die ganze Bombe und Fig. 2 ein Grundrifs derselben.
Fig. 3 stellt den Kopf der Bombe im Schnitt- nach der Linie a-b der Fig. 2 dar.
Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, besteht die Bombe aus einem Cylinder aus Torfmoos
oder einer anderen specifisch leichten Substanz (Holz, Kork etc.) A, welcher entweder
im Ganzen oder aus einzelnen Ringen hergestellt wird. In diesem Cylinder befindet
sich eine oben und unten offene cylindrische Blechbüchse B, welche mit OeI gefüllt ist.
Der Cylinder A ist mit seinem unteren Ende an einem Holzboden C befestigt, welcher folgende
Einrichtung hat:
α ist eine Kammer (die obere), welche durch das Rohr r mit der Oelbüchse B in Verbindung
gebracht ist. Dieses Rohr r wird in der Kammer α mit einem Kugel-, Halbkugel- oder
anderen Ventil ν zu dem Zwecke abgeschlossen, um das OeI vom Eindringen in die untere
Kammer b abzuhalten. Die untere Kammer b wird mit einer festen Zündmasse \ ausgefüllt,
welche das Ventil ν an das Rohr r anpreist und aufsen auf einem Drahtgitter c aufruht.
Vier oder mehrere in dem Holzboden angebrachte Seitenkanäle k gestatten den Zutritt
der Luft zur Zündmasse während des Brennens derselben und späterhin das Eindringen des
Wassers. Das Drahtgitter c wird von einem Eisenstück e, welches als Beschwerer der Bombe
dient und derselben die senkrechte Stellung im Wasser sichert, mittelst Schrauben w festgehalten.
Dasselbe hat eine gröfsere centrale Oeffnung, durch welche eine Stoppine 51 zur
sicheren Entzündung der Zündmasse gesteckt wird.
An dem oberen Ende des Cylinders A ist ein konischer Kopf K aus Holz befestigt, in
welchem eine Blechbüchse m, die mit Phosphorcalcium ρ angefüllt ist, gelagert ist. Diese
Blechbüchse hat ein seitwärts durchlöchertes Mittelrohr m, welches oben und unten mit einer
dünnen Bleiplatte I verlöthet ist. Auf einer Seite des Kopfes K führt ein horizontaler
Kanaiy zum unteren Ende des Rohres n. Da die Blechbüchse m im Kopf K eingeschlossen ■
ist, so existirt keine Verbindung zwischen letzterer und dem Oelbehälter. Vom Kopf K
münden unterhalb der Büchse m mehrere schräge Kanäle g in das Innere der Bombe,
durch welche das Ausströmen des Oeles stattfindet. Die ganze Bombe ist vom Boden bis
zum Kopf mit einer groben, wasserdichten Leinwand oder mit Blech y umhüllt. Aufserdem
sind die Seitenkanäle des Holzbodens C und Kopfes K, sowie das Eisenstück e mit
Pergament oder ähnlichem Material hermetisch geschlossen, so dafs vor dem Gebrauch der
Bombe die Zündmasse ^ und das Phosphorcalcium ρ vor der äufseren Luft geschützt sind.
Knapp vor dem Abfeuern der Bombe vermittels eines Mörsers oder der später be-
schriebenen Vorrichtung werden diese Pergamenthüllen
entfernt und die Bombe mit befreiter Stoppine in das Geschütz geladen. Durch das
Abfeuern entzündet sich die Stoppine, dann die Zündmasse, welche während des Fluges
der Bombe ausbrennt, und infolge dessen fällt das Ventil ν vom Rohr r weg. Sobald nun
die Bombe das Wasser erreicht, ist die untere Kammer b frei und das Wasser dringt durch
die Seiteilkanäle k und das Mittelloch i des Eisenstückes e durch das Rohr r in die offene
Oelbüchse B und treibt das OeI durch die schrägen Kanäle g im Kopf hinaus, welches
sich auf der Wasseroberfläche in einer dünnen Schicht ausbreitet.
Nachdem das Wasser durch den horizontalen Kanal f in die Büchse m gelangen kann,
entsteht durch die Berührung des Wassers mit dem Phosphorcalcium ρ Phosphorwasserstoffgas,
welches durch das obere Rohr entweicht und sich an der Luft von selbst entzündet und
so lange brennt, als die Gasentwickelung stattfindet. Zu diesem Zwecke mufs das Rohr η
vor dem Abfeuern an der Stelle χ durchstochen werden.
Auf diese Weise wird bei Nacht die OeI-schicht auf der Wasseroberfläche beleuchtet
und bei Tage durch den aus der Büchse m ausdringenden Rauch die Position des Geschosses
erkennbar.
Im Boden C können folgende Aenderungen der Einrichtung in Anwendung kommen.
Das Freimachen der unteren Kammer b bezw. die Entfernung des Ventils ν kann
ebenso wie mit der Zündmasse durch ein anderes System, namentlich durch die Anbringung
eines aus Salz oder anderen leicht löslichen Chemikalien gebildeten Pfropfens, der die
Kammer b ausfüllt, erreicht werden. In diesem Falle wird der untere Abschlufs anstatt durch
das Drahtgitter e mit einem Stanniolblättchen bewirkt, welches beim Abfeuern zerstört wird.
Kommt die Bombe in das Wasser, so löst sich der Pfropfen auf. Das Ventil ν verliert
somit die Stütze und fällt herab. Das Ventil ν kann auch bei Anwendung der Zündmasse
ganz weggelassen und das Rohr r mit einem festen Fettstoff oder Wachs oder irgend einer
durch Hitze leicht schmelzbaren festen Substanz verstopft werden.
Durch das specifische Gewicht des Torfmooses von 0,095 wird das Geschofs so schwer,
dafs es dem Winde einen hinreichenden Widerstand leistet und daher auf grofse Entfernungen
geschleudert werden und dennoch im Wasser nicht untersinken kann, wodurch das OeI
rascher an die Oberfläche des Wassers gelangt.
Es ist selbstverständlich, dafs nach vorliegendem System auch schwerere Bomben hergestellt
werden können, welche auf gröfsere Entfernungen gröfsere Quantitäten von OeI tragen
würden. Diese Bomben würden zwar im Wasser untersinken, was jedoch nicht hindern
kann, dafs das OeI und Phosphorwasserstoffgas an die Oberfläche des Wassers gelangen und
letzteres sich entzündet.
Für das Abschiefsen der Oelbomben verwendet Erfinder das durch die Fig. 4, 5 und 6
in der Seitenansicht bezw. im Grundrifs und in der Vorderansicht dargestellte Gestell.
Dasselbe besteht aus einem Holzblock Z, welcher zwei Eisenträger S Sl trägt. Der
Träger S1 ist mit einer Dille / versehen, in welcher sich ein Rohr Q mit Reibung dreht.
Auf diesem Rohr Q sind die Lancirrohre ρρΛρ<ιρΑ und ρ4 derart montirt, dafs die Mittelachsen
der Rohre pl und p3 mit der Achse
des Rohres p2 einen Winkel von io° bilden.
Jede der Mittelachsen der Rohre ρ und p4
bilden mit der Mittelachse des Rohres j?2 einen
ebenen Winkel von 20°. Die Stellung der Rohre zu einander bleibt über dem Horizont
dieselbe, sobald der Apparat auf 45 ° über den Horizont eingestellt wird, woraus zu ersehen
ist, dafs sich die Achsen der Rohre ρ nicht in derselben Ebene befinden.
Diese Lancirrohre sind aus Eisen, haben eine Stärke von ungefähr 5 bis 6 mm und durchdringen
vollständig das grofse horizontale Rohr Q, in welchem sie fest verschraubt oder
verschweifst sind.
Anstatt des Rohres Q kann man eventuell auch einen Cylinder aus Holz, in welchen
man die Lancirrohre einsetzt, verwenden. Um dem Gestell die gewünschte Neigung, je nach
der Entfernung, auf welche man abschiefsen will, geben zu können, ist ein Sperrer' R auf
dem Rohr Q angebracht. Durch einen mittelst der Feder Z1 gehaltenen Sperrkegel U, der in
den Sperrer R eingreift, wird die jeweilig erforderliche Lage des Gestelles festgestellt; aufserdem
noch mittelst der Schraube T7, welche
eine Scheibe auf das Rohr Q drückt und dadurch eine Art Bremse bildet. Die Zähne des
Sperrers haben eine Theilung von 50, entsprechend
den in Metern bestimmten Entfernungen, so dafs man im Voraus die Tragweite je nach der Lage des Sperrkegels kennt.
Dieses Gestell dient als Aufsatz. Das Abfeuern geschieht vermittels Frictionsbrandeln,
welche man in die Zündstolle des Lancirrohres einleitet.
In e1 sieht man beispielsweise das eingefügte
Frictionsbrandel mit der Abziehschnur, bereit zum Abfeuern der Bombe im Rohr ρ3.
Um die Bombe eventuell auch mit der Hand werfen zu können, sind an dem Eisenstück e
zwei Oesen q eingeschraubt, an welchen man eine starke Schnur befestigt.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:Eine leuchtende Oelbombe, welche entweder mit einem Geschütz oder mit der Hand geworfen wird, zu dem Zwecke, eine bestimmte Menge OeI dem Meere behufs Besänftigung der Wellen zuzuführen, wesentlich gekennzeichnet durch:a) einen Cylinder aus Torfmoos oder anderer specifisch leichten Substanz A, umhüllt mit Leinwand oder Blech j/·, in dem sich eine oben und unten offene cylindrische Blechbüchse B befindet, die mit OeI gefüllt ist;b) einen Holzboden C mit zwei Kammern (einer oberen α und einer unteren b), welch letztere mit einer Zünd- oder leicht löslichen Salzmasse zu dem Zwecke ausgefüllt ist, um durch Verbrennen bezw. Auflösen derselben das Herausfallen eines die Oelbüchse B unten abschliefsenden beliebigen Ventils ν (oder Pfropfens aus festem Fett oder Wachs) zu gestatten, wodurch das Wasser von unten in die Bombe eindringen kann und das OeI durch die schiefen Kanäle g des Kopfes K hinaustreibt;c) einen konischen Kopf K aus Holz, in welchem eine Blechbüchse m, gefüllt mit Phosphorcalcium p, gelagert ist, zu dem Zwecke, um durch Berührung des letzteren mit dem durch den Kanal f und das durchlochte Mittelrohr r der Büchse m eindringenden Wasser Phosphorwasserstoffgas zu bilden, das sich an der Luft von selbst entzündet und durch die Flamme bezw. den Rauch die Lage des Geschosses erkenntlich macht (Fig. i, 2 und 3 der Zeichnung).
- 2. Eine Vorrichtung für das Abschiefsen der unter 1. beanspruchten Oelbombe, wesentlich gekennzeichnet durch einen Holzblock-Z, welcher mit zwei Trägern SS1 versehen ist, von welchen der eine (S 1J eine Dille / trägt, in welcher sich ein Rohr aus Eisen oder ein Cylinder Q aus Holz mit sanfter Reibung dreht, auf dem die Lancirrohre pp1p2pzpi montirt sind, nebst dem für das Einstellen dieser Vorrichtung angeordneten Mechanismus, bestehend aus dem auf dem Rohr Q montirten Sperrer jR mit Sperrkegel U und Feder P, sowie Stellschraube V an der Dille / (Fig. 4, 5 und 6 der Zeichnung).
Publications (1)
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