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Übersprengsicherer Zug- und Druckzünder Die Erfindung betrifft einen
übersprengsicheren Zug- und Druckzünder für Sprengladungen aller Art. Seine Auslösung
kann durch vertikalen oder horizontalen Zug oder Druck in alle Richtungen erfolgen.
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Bekannt ist ein Zünder, bei dem der Schlagbolzen durch einen geschlossenen,
aus einem Drahtstück bestehenden Drahtfederbügel gehalten wird. Dieser Drahtfederbügel
ist durch eine Lötung fest verbunden und hat die Form von drei nebeneinander angeordneten
Ringen, von denen der mittlere nur etwa halb so groß ist wie die beiden äußeren.
Der mittlere Ring umfaßt den Schlagbolzen in einer konischen Ausdrehung, die auf
den Drahtfederbügel wie ein Keil wirkt und ihn aufweiten kann.
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Ohne irgendeine Sicherung liegt dieser Drahtfederbügel nach -Abzug
des Sicherungsstiftes oben auf dem Zündergehäuse flach auf. Einzige Sicherheit gegen
unbeabsichtigte Auslösung ist der Unterschied in der Spannkraft dieses fest zusammengelöteten
Drahtfederbügels, gegenüber der Kraft der Druckfeder, die immer das Bestreben hat,
den Schlagbolzen aus dem Drahtfederbügel herauszuziehen.
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Diese Form macht diesen Zünder äußerst handhabungsunsicher, ja sogar
sehr gefährlich. Bei Erlahmung der Spannkraft des Drahtfederbügels löst der Zünder
unbeabsichtigt aus, denn durch die Lötung und die dabei entwickelte Wärme, wird
die ursprüngliche Härte des Drahtes zum Teil aufgehoben,- auch kann die Lötstelle
im Laufe der Zeit brüchig werden, so daß der Drahtfederbügel aufspringt und der
Zünder selbständig auslöst. Dieses bedeutet aber allerhöchste
Gefahr
für Menschenleben, zumal diese Zünder hauptsächlich in sogenannten Springminen unter
Anwendung von Zugdrähten zur Anwendung gelangen.
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Doch nicht nur die Gefahr des selbständigen Auslösens macht diese
Ausführungsform so gefährlich, auch ein zweiter keinesfalls gewünschter Fehler liegt
hier vor.
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Verlegte Minenfelder, in denen dieser Zünder zum Einsatz kommt, können
beschossen werden oder auch durch sogenannte Minenräumleitern, die über das Minenfeld
geschossen werden und beim Aufschlagen detonieren, geräumt werden, so daß sehr hohe
Druckwellen evtl. auch atomare, auftreten, die entweder sofort zur Auslösung, weil
ein hoher Gasdruck auf den Schlagbolzenkopf dies bewirkt, oder zu gefährlichen Deformationen
oder Verschiebungen des Drahtfederbügels führen.
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Die vorzeitige Auslösung durch Beschuß oder Übersprengung d. h. durch
Druckwellen von oben oder seitlich, ist keinesfalls erwünscht, da dadurch die Sperrenwirkung
eines Minenfeldes praktisch aufgehoben wird.
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Durch die Deformationen und Verschiebungen der Drahtfederbügel ist
eine Wiedersicherung unmöglich, die Räumung des Minenfeldes kann nur durch Sprengungen
erfolgen und verursacht dadurch erneute Gefahren und hohe Kosten.
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Zweck dieser Erfindung ist es, einen leichten, wasserdichten, korrosionsbeständigen
Zug- und Druckzünder zu schaffen, der diese geschilderten Fehler nicht aufweist,
d.h. der nicht unbeabsichtigt ausgelöst werden kann und der auch gegen Beschuß und
Übersprengungen, also gegen hohe Druckwellen, auch atomare, sicher ist, gleichzeitig
sich wirtschaftlich herstellen läßt, also preiswert ist und ebenso sicher bei allen
Witterungsverhältnissen für alle Sprengkörperarten eingesetzt werden kann.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß oben in dem Zündergehäuse 1,
eine vorzugsweise konische Ausnehmung 1. 1, so angeordnet ist, daß die Federdrahtklammer
3 mit ihrem kreisrunden offenen unteren Ring 3.2 in dieser
konischen
Ausnehmung allseitig anliegt und gleichzeitig in eine konische Ausnehmung 2.3 des
Schlagbolzens 2 so eingreift, daß dadurch der Schlagbolzen in seiner Lage gehalten
und gesichert wird.
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Die aus einem einzigen Drahtstück bestehende Federdrahtklammer 3 ist
so geformt, daß von ihrem kreisrunden offenen unteren Ring 3. 2 zwei um 900 abgewinkelte,
nach oben führende Verbindungen 3. 3 abstehen, die in dem kreisrunden, geschlossenen
oberen Ring 3. 1 zusammenlaufen, und etwa in der Mitte 3.4 zwischen dem offenen
unteren Ring und dem geschlossenen oberen Ring noch einmal abgewinkelt sind.
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Diese Ausführung hat folgende Vorteile: Die unten offene Federdrahtklammer
ist nicht gelötet. Ihre ursprüngliche Härte oder Zähigkeit bleibt dadurch immer
erhalten. Materialermüdungen oder Alterungen haben überhaupt keinen Einfluß auf
die Auslösung bzw. die Auslösekräfte.
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Die Federdrahtklammer braucht auch nach Entfernung des Sicherungsstiftes
5 keine Druckkräfte der Druckfeder 7 abfangen. Diese werden von der konischen Wand
bei 1. 1 im Zündergehäuse aufgefangen. Ein Druck auf das Schlagbolzenoberteil 2.2,
der z. B. durch eine Übersprengung und durch die dabei entstehenden hohen Druckwellen
auftreten kann, löst den Zünder nicht aus, da der kreisrunde offene untere Ring
3.2 der Federdrahtklammer dies verhindert.
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Aber auch ein seitlicher Druck, der dadurch entstehen kann, daß seitlich
des Zünders eine Explosion erfolgt, z. B. durch Minen oder Granaten, bewirkt keine
Auslösung, da die Form der Federdrahtklammer einem Gasdruck kaum Widerstand bietet.
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Die Auslösung kann nur durcheinen seitlichen Zug erfolgen z. B. durch
Spanndrähte in alle Richtungen. Hierbei wird der kreisrunde offene untere Ring 3.2
aus der Ausnehmung 1. 1 des Zündergehäuses 1 und auch aus der Ausnehmung 2.3 des
Schlagbolzens herausgezogen. Bei diesem Herausziehen öffnet sich der unten offene
Ring 3. 2 und auch die Druckfeder 7 wird weiter angespannt
und zwar
um das Maß der Tiefe der Ausnehmung 1. 1. Der Zug und die Auslösung kann seitlich
in alle Richtungen erfolgen, wobei je nach Zugrichtung die Federdrahtklammer mit
dem offenen Ring 3.2 sich zuerst in Zugrichtung um den Schlagbolzen dreht und dann
erst aus der Ausnehmung 1. 1 herausgezogen wird.
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Aber auch ein senkrechter Zug nach oben löst den Zünder aus, auch
bei solchem Zug wird die Federdrahtklammer vom Schlagbolzen abgezogen, wobei wiederum
die Druckfeder weiter angespannt wird.
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Wird die Federdrahtklammer 3 senkrecht von oben belastet, so löst
der Zünder ebenfalls aus. Die Form der Federdrahtklammer entspricht seitlich gesehen
praktisch einem Winkelhebel, denn bei senkrechter Belastung auf den geschlossenen
oberen Ring 3. 1 entsteht bei der Stelle 3.5 ein Drehpunkt, in diesem Winkelhebel.
Eine Verschiebung des oberen Ringes der Federdraht-0 klammer um ca. 30 nach unten
bewirkt, daß auch der untere offene Ring 3.2 0 sich auch um ca. 30 entgegengesetzt
nach oben bewegt und dabei zum Teii aus der Ausnehmung 1. 1 heraustritt, so daß
durch den Druck der Schlagbolzenfeder, der untere offene Ring 3. 2 so weit geöffnet
wird, weil er ja dann nicht mehr durch die Schräge bei 1. 1 gehalten wird, daß er
den Schlagbolzen freigibt und dieser auf die Zündhütchenoberfläche aufschlägt.
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r Die Höhe der Auslösewerte ist bei dieser neuen Ausführung nurrdavon
abhängig, wie die Ausnehmungen 1.1 im Zündergehäuse und 2.3 im Schlagbolzen maßlich
festgelegt werden unter Berücksichtigung des Druckes der Schlagbol zenfeder.
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Über lange Lager- und Einsatzzeiten kann daher mit gleichen Auslösewerten
gerechnet werden, weil evtl. Materialermüdungen und Alterungserscheinungen keinen
Einfluß haben.
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Besonders vorteilhaft ist auch die Ausführung des Zündergehäuses und
des Schlagbolzens 2 aus temperaturbeständigem schlagfestem Kunststoff, 7 Makrolon.
Das Zündergehäuse deckt den Fußnippel 8 aus Metall vollkommen ab, so daß eine Lackierung
überflüssig ist. Wegen der notwendigen hohen Festigkeit ist der Fußnippel aus Metall
hergestellt. Der Schlagbolzen ist hohl ausge bildet, nur die Spitze 2. 1 ist aus
Metall.
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Ein ganz wesentlicher Vorteil gegenüber einer Metallausführung ist
die Gewichtseinsparung von ca. 60 %. Dieses ist bei militärischen Geräten ganz besonders
wichtig. Außerdem sind keine Korrosionserscheinungen zu befürchten, weder bei langer
Lagerung, noch bei extremen klimatischen Bedingungen.
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Auch die Sicherungsmutter 4 trägt dazu bei, daß dieser Zug- und Druckzünder
besonders sicher ist. Sie greift von außen über die abgewinkelten nach oben führenden
Verbindungen 3.3 und hält diese zusammen, solange der Sicherungsstift im Gewinde
4.2 eingeschraubt ist. Die Sicherungsmutter kann so ausgebildet werden, daß sie
an der Federdrahtklammer nach dem Abschrauben des Sicherungsstiftes durch die lose
Umbiegung 4. 1 verschwenkbarverbleibt oder auch so, daß beide Seiten nur umgewinkelt
sind wie die linke Seite der Sicherungsmutter in Abb. 3.
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Nach dem festen Einschrauben dieses Zug- und Druckzünders in eine
Mine oder einen sonstigen Sprengkörper und vor der Anbringung von Spanndrähten,
kann es vorkommen, daß die Einheit bestehend aus Sicherungsstift 5, Federdrahtklammer
3, Sicherungsmutter 4 und Schlagbolzen 2 nicht in der gewünschten oder notwendigen
Lage oder Richtung steht. Ist dies der Fall, so kann die gesamte Einheit in der
Ausnehmung 1. 1 des Zündergehäuses leicht in jede gewünschte Richtung gedreht werden,
die zur Auslösung notwendig und günstig ist.
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Durch die beschriebene und in der Zeichnung dargestellte Ausführung,
entsteht ein sehr sicherer, vor allem gegen hohe seitliche und senkrechte Druckwellen
unempfindlicher, also übersprengbarer Zug- und Druckzünder, der technisch und kostenmäßig
von keinem der bisher bekannten Zug- und Druckzünder dieser Art übertroffen wird.
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In der Zeichnung ist foigendes dargestellt: 0 Abb. 1 Seitenansicht,
zur Abb. 2 um 90 verdreht.
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Abb. 2 Längsschnitt durch den Zünder.
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Abb. 3 Draufsicht auf den Zünder, ohne Sicherungsstift, Schlagbolzen
und Sicherungsmutter geschnitten dargestellt.
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Abb. 4 Einzelheit, Sitz der Federdrahtklammer.
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Der Zug- und Druckzünder besteht aus dem Zündergehäuse 1, das vorzugsweise
aus schlagfestem, temperaturbeständigem Kunststoff hergestellt ist, z.B. hzakrolon.
Nicht von außen zu sehen ist der Fußnippel 8, der unten im Zündergehäuse eingeschraubt
ist und der zweckmäßigerweise aus nichtrostendem Stahl oder Messing besteht, um
eine hohe Stabilität zu haben. Im Fußnippel ist das Zündhütchen 9 angeordnet. Die
Abschiußkappe 10 verhindert in Verbindung mit dem O-Ring 13 das Eindringen von Feuchtigkeit,
ebenso der O-Ring 12 zwischen Zündergehäuse und Fußnippel.
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Gegenüber dem Zündhütchen ist die Schlagbolzenspitze 2. 1 aus Metall
in den hohlen Schlagbolzen 2 eingeschraubt, der auch vorzugsweise aus temperaturbeständigem,
schlagfestem Kunststoff besteht. Der Kopf 2.2 des Schlagbolzens ragt oben aus dem
Zündergehäuse heraus und wird durch den Federdrahtbügel 3, mit dessem unteren offenen
Ring 3. 2 in den Ausnehmungen 1. 1 des Zündergehäuses 2.3 und des Schlagbolzens
gehalten.
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Der Federdrahtbügel besteht aus einem nichtrostenden Werkstoff vorzugsweise
Phosphorbronze. Auch die Druckfeder 7 ist aus nichtrostendem Stahl hergestellt.
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Der O-Ring 11 dichtet zwischen Zündergehäuse und Schlagbolzen wasserdicht
ab.
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Der Sicherungsstift 5, ebenfalls aus nichtrostendem Werkstoff mit
dem Abzugsring 6 aus Draht, ist in die Sicherungsmutter 4 eingeschraubt, die auch
aus nichtrostendem Werkstoff besteht.