DE538204C - Vorrichtung zum Stillsetzen von Eisenbahnzuegen - Google Patents
Vorrichtung zum Stillsetzen von EisenbahnzuegenInfo
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Classifications
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B61—RAILWAYS
- B61L—GUIDING RAILWAY TRAFFIC; ENSURING THE SAFETY OF RAILWAY TRAFFIC
- B61L3/00—Devices along the route for controlling devices on the vehicle or train, e.g. to release brake or to operate a warning signal
- B61L3/02—Devices along the route for controlling devices on the vehicle or train, e.g. to release brake or to operate a warning signal at selected places along the route, e.g. intermittent control simultaneous mechanical and electrical control
- B61L3/04—Devices along the route for controlling devices on the vehicle or train, e.g. to release brake or to operate a warning signal at selected places along the route, e.g. intermittent control simultaneous mechanical and electrical control controlling mechanically
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Description
Die große Zahl von Unfällen, welche durch das Aufspringen auf bereits fahrende Züge
verursacht wurden, waren nur möglich, weil jedermann wußte, daß sich die Türen der
Fahrzeuge in allen Fahrstadien des Zuges öffnen ließen. So ist dann auch in reichlichem
Maße davon Gebrauch gemacht worden, indem man nicht nur die Fahrzeuge während der Fahrt bestieg, sondern sie auch ebenso
ίο verließ. Alle Warnungen und sogar Verbote konnten es nicht verhindern; daß dennoch ein
großer Teil der Reisenden jenen Vorschriften zuwider handelte und damit sowohl ihre
eigene Person als auch das Leben ahderer in hohem Maße gefährdete.
In Erkenntnis der Unzulänglichkeit solcher Verordnungen ist man in neuerer Zeit
dazu übergegangen, das Besteigen und Verlassen von Zügen während des Anfahrens ao zwangsläufig zu verhindern, indem die Türen
kurz vor dem Anfahren vom Führerstand des Zuges aus selbsttätig geschlossen und so lange
verriegelt gehalten werden, bis die Fahrzeuge den Bahnsteig verlassen haben. Erst wenn
sich der Zug auf freier Strecke befindet, also ein Besteigen nicht mehr möglich ist und die
bereits gesteigerte Fahrgeschwindigkeit vernunftgemäß das Verlassen verbietet, wird die
Verriegelung der Türen wieder aufgehoben. Diese Maßnahme soll den Reisenden davon
fernhalten, überhaupt den Versuch eines Aufspringens oder Verlassens beim Anfahren des
Zuges zu unternehmen und damit in weitestem Sinne erzieherisch auf das Publikum
wirken. Unter diesem Gesichtswinkel gesehen ist jene Einrichtung zweifellos gut zu
heißen, doch hat es sich beim Gebrauch im praktischen Bahnbetriebe gezeigt, daß sie den
Ansprüchen, die, vom Standpunkt der wirklich wirksamen Unfallverhütung betrachtet,
gestellt werden, bei weitem nicht genügt. Ein Blick in die jüngsten Unfallstatistiken lehrt,
welche beachtenswerte Zahl von Unglücken gerade durch die neue Einrichtung verursacht
werden. Es hat sich gezeigt, daß im Augenblick des mechanischen Schließens der Türen
zuweilen noch ein Reisender im Begriff ist den Zug zu besteigen, dabei eingeklemmt und
von dem anfahrenden Zuge mitgeschleift wird. Solche Fälle sind wiederholt eingetreten und
haben immer zu sehr schweren Schädigungen des Reisenden, wenn nicht gar zu seinem
Tode geführt. Namentlich bei starkem Verkehr sind, diese Unfälle unvermeidlich, da
einerseits der Fahrdienstleiter vom Bahnsteig aus die Situation in allen Einzelheiten nicht
zu übersehen vermag und andererseits der Fahrbeamte von seinem Führerstand die Einstiege
des Zuges überhaupt nicht sieht. Er ist also nur auf die abgegebenen Zeichen zum
Abfahren angewiesen und kann dabei die Betätigungsvorrichtung zum Verschließen der
Türen sehr leicht in einem Augenblick bedienen, in dem sich der eine oder a.ndere Reisende
noch zum Teil auf dem Bahnsteig befindet. Schließlich liegt es auch im Bereiche der Möglichkeit, daß der Fahrdienstleiter
selbst das Zeichen für die Abfahrt verfrüht abgibt und erst dann die drohende Gefahr erkennt.
Aus diesen Betrachtungen erhellt, daß die neue Einrichtung keineswegs die Unfallgefahr
vermindert, sondern eher geeignet ist, das Gefahrenmoment zu erhöhen, da im Falle
des Einklemmens eines Reisenden der die Türschließeinrichtung Bedienende davon nichts
weiß, während die den Unfall erkennenden Personen auf dem Bahnsteig keine Handhabe
besitzen, um denselben nicht in seiner ganzen Schwere zur Auswirkung kommen zu lassen.
So geschieht es, daß diese Art von Unfällen gegenüber den früheren im einzelnen betrachao
tet bedeutend schwerer sind. Soll also die in ihrem Prinzip sicher brauchbare Einrichtung
tatsächlich die Zahl der Unfälle vermindern, so müssen die vorbesprochenen Übelstände abgestellt
werden.
«5 Angesichts der zwingenden Notwendigkeit
dieser Abhilfe wird gemäß der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung geschaffen, die es
gestattet, den anfahrenden Zug vom Bahnsteig aus zum Halten zu bringen, und so verhindert,
daß in den Türen eingeklemmte Personen durch Mitschleifen schwer zu Schaden kommen. Die erzieherische Wirkung der
Türschließeinrichtung wird durch die neue Vorrichtung nicht beeinträchtigt, weil sich
der Reisende bei vorschriftwidrigem Verhalten dennoch der Gefahr aussetzt, eingeklemmt
zu werden, aber auf jeden Fall eine Handhabe besteht, um zu verhindern, daß er ernstlichen
Schaden erleidet oder gar sein Leben einbüßt. Die Vorrichtung, welche den Gegenstand
vorliegender Erfindung bildet, besteht in der Hauptsache aus einem beliebigen Betätigungsorgan,
welches zweckmäßig an einer leicht zugänglichen Stelle des Bahnsteigs angebracht
und gegen unbefugte Benutzung entsprechend gesichert ist. Durch dieses Organ werden Anschläge in der Fahrbahn des Zuges
in Eingriff mit Übertragungsteilen am Fahrzeug gebracht, so daß nicht nur die Energieleitung
zu den Antriebsmaschinen der Fahrzeuge unterbrochen, sondern auch gleichzeitig die Einrichtungen betätigt werden, welche die
Bremsorgane des Zuges auslösen und diesen sofort zum Stillstand bringen. Dabei liegt es
im Bereiche der Erfindung, mit dem Betätigungsorgan auf dem Bahnsteig noch optische
und akustische Signale zu verbinden, die ■ einerseits den Zugführer und andererseits das
Bahnsteigpersonal usw. auf die eintretende 6» Gefahr aufmerksam machen können.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt,
und zwar zeigt:
Abb. ι den Querschnitt eines mit der Vorrichtung
ausgestatteten Bahnsteigs,
Abb 2 eine teilweise Seitenansicht desselben.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird das Betätigungsorgan a an einer beliebigen
Stelle des Bahnsteigs, hier an einer Gebäudewand b, angebracht. Das Betätigungsorgan
α kann ein Kontakthebel sein, der einen elektrischen Stromkreis schließt. Man kann
aber auch einen Hebel wählen, dessen Bewegung über Gestänge, Seilzüge, Ketten o. dgl.
weitergeleitet wird. Über eines der erwähnten Verbindungsmittel steht das Betätigungsorgan
α mit Anschlägen c in Verbindung, die bei Bewegung des Betätigungsorgans in die
Fahrbahn des Zuges gebracht werden. Bei der gezeigten Ausführung sind die Anschläge c in
die senkrechte Stirnwand d des Bahnsteigs e eingelassen und dabei in öffnungen / untergebracht,
aus denen sie in der erwähnten Weise herausgeschwenkt werden können. Diese Anschläge c werden, wenn sie wirksam
sein sollen, in den Bereich von Schalthebeln g am Fahrzeug gebracht, welche einerseits die
Energieleitung zu den Antriebsmaschinen der Fahrzeuge unterbrechen können und andererseits
die Bremseinrichtungen derselben betätigen. Man kann mit dem Betätigungsorgan a
auch weiterhin optische und akustische Signalvorrichtungen beliebiger Art verbinden,
welche sowohl den Führer des Zuges als auch die auf dem Bahnsteig befindlichen Personen
auf die Gefahr hinweisen. Wie aus Abb. 2 zu entnehmen ist, können dieAnschlagprganec
in beliebig gewählten Abständen am Bahnsteig angeordnet werden.
Im Falle drohender Gefahr, die vom Fahrer des Zuges nicht erkannt wird, würde entweder
der Fahrdienstleiter oder auch einer der Reisenden das Schaltorgan α betätigen
und damit die Anschläge c in Wirkstellung bringen, so daß der Zug in Kürze zum Stehen
gebracht ist. Welcher Art die Konstruktionselemente für die Zusammenstellung der Vorrichtung
sind, liegt im freien Ermessen und kann nach Maßgabe der örtlichen Verhältnisse beliebig entschieden werden.
Claims (3)
1. Vorrichtung zum Stillsetzen von Eisenbahnzügen mittels Streckenanschläge,
dadurch gekennzeichnet, daß diese Strekkenanschläge (c) an der Bahnhofsausfahrt angebracht sind und vom Bahnsteig
(e) aus durch ein Schaltorgan (<z) gesteuert werden zwecks Unfallverhütung
von Reisenden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, da-
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durch gekennzeichnet, daß das Betätigungsorgan (α) einen elektrischen Stromkreis
schließt, wodurch die Anschlagorgane (c) ausgelöst und in Wirkungsstellung
bewegt werden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Betätigungsorgan
(α) über Gestänge, Seilzüge, Ketten mit den Anschlagorganen (c) verbunden igt.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE538204T | 1930-07-03 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE538204C true DE538204C (de) | 1931-11-13 |
Family
ID=6558029
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1930538204D Expired DE538204C (de) | 1930-07-03 | 1930-07-03 | Vorrichtung zum Stillsetzen von Eisenbahnzuegen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE538204C (de) |
-
1930
- 1930-07-03 DE DE1930538204D patent/DE538204C/de not_active Expired
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