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Verfahren zur Herstellung schwefelhaltiger Arsinsäuren und Stibinsäuren
Es ist bekannt, daß die Aminothiophenole sich gegen salpetrige Säure anders
verhalten als die analogen Aminophenole (Jacobson, Annalen 277 [18931, Seite
21i ). Auch Aminophenylendiazosulfid konnte nicht durch Diazotieren und Verkochen
in Oxyphenylendiazosulfid übergeführt werden. Im i-Amino-4-methylmercaptonaphthalin
läßt sich nach Zinke (Berichte 45 [igi2], Seite 636) die Aminogruppe nicht in üblicher
Weise nach dem Diazoverfahren weiter umsetzen.
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Es wurde nun gefunden, daß es doch gelingt, Aminothiophenole oder
deren Äther sowie andere Aminoverbindungen, die Schwefel cyclisch gebunden enthalten,
wie beispielsweise Aminobenzthioimidazolon, Aminomercaptobenzthiazole, Aminobenzthiazine
und andere, zu diazotieren und die Diazoverbindungen mit arseniger Säure oder antimoniger
Säure zur Reaktion zu bringen, ohne daß das Arsen bzw. Antimon an den Schwefel gebunden
wird. Dieser Reaktionsverlauf ist überraschend, da es bekannt ist, daß Mercaptain
und andere SH-Gruppen enthaltende Verbindungen leicht komplexe Verbindungen bilden.
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Die erhaltenen Produkte haben wertvolle therapeutische Eigenschaften
und sollen teils für sich- als Arzneimittel Verwendung finden, teils als Zwischenprodukte
zur Darstellung von Arzneimitteln dienen. Beispiele i. 2 i,9 g i-Amino-4-mercaptobenzol
werden in 25 ccm konzentrierter Salzsäure und 270 ccm Wasser gelöst und mit
30,17 g Nitritlösung (40° B6) diazotiert. Zu dieser Lösung gibt man eine Lösung
von 26,4 g Ars,entrioxyd in 70 ccm Wasser, 22 ccm Natronlauge (4o° Be) und
15,4 ccm ammoniakalische Kupfersulfatlösung. Mit weiteren 21 ccm Natronlauge (4o°
Be) wird alkalisch gehalten. Beim Ansäuern der alkalischen Lösung fällt die 4-Mercaptobenzol-i-arsinsäure
als weißer kristalliner Körper aus. Die Ausbeute beträgt 12 bis 149. F.2o8° unscharf.
Die Säure löst sich leicht in Methylalkohol, schwer in Wasser, sie ist unlöslich
in Aceton und Äther.
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In derselben Weise läßt sich auch 2-Mer. captobenzol-i-arsinsäure
herstellen.
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2. 12,5 g i-Amino-4-mercaptob@enzol in ioo ccm Wasser und
30 ccm ion-Salzsäure werden mit der berechneten Menge Nitrit diazotiert.
Die Diazolösung läßt man in 159
Antimontrioxyd, 15 ccm i o n-Natronlauge,
200 ccm Wasser; 40 ccm Glycerin und i g Kupferpulver bei 1o bis 20° Beinfließen
und hält das Gemisch mit 15 bis 2o ccm ion-Natronlauge während der Reaktion plienolphthaleinalkalisch.
Wenn die Stickstoffentwicklung beendet
ist, stumpft man zuerst
mit Salzsäure und dann mit Kohlensäure bis zur schwach alkalischen Reaktion gegen
Curcumapapier ab, filtriert unter Zusatz von Tierkohle und macht kongosauer. Hierbei
scheidet sich die 4-Mercaptobenzol-i-stibinsäure in einer Ausbeute. von 5 g als
ein weißes, in All:alien leicht lösliches Pulver ab, das im Glühröhrchen verglimmt,
ohne zu schmelzen.
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3. 27,8 g (=/1o Mal) i-Amino-4-methylmercaptobenzol werden
in i2o ccm Wasser und 4i,6 ccm konzentrierter Salzsäure gelöst und mit 27 ccm Nitritlösung
(4o° B6) diazotiert. Die Diazolösung wird mit einer Lösung von 3o g Arsentrioxyd
in 8o ccm Wasser und 25,2 ccm Natronlauge (4g° B6) sowie 17,6 ccm ammoniakalischer
Kupfersulfatlösung versetzt und mit weiteren 25 Ccm Natronlauge (4o° B6) alkalisch
gehalten. Beim Ansäuern fällt die 4-Methylmercaptobenzol-i-,arsinsäure in farblosen
Kristallen in einer Ausbeute von ungefähr 8 g aus. Löslich in Wasser, Äthylalkohol
und Methylalkohol, unlöslich in Aceton und Äther. F. 145 bis 148°.
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4. 17,5 g (1/io Mol) 1-Amino-4-mercaptonaphthalin werden in 6o ccm
Wasser und 13 ccm konzentrierter Salzsäure suspendiert und mit 13,5 ccm Nitritlösung
(40° B6) diazotiert. Diese Lösung wird umgesetzt mit einer Lösung von 15 g Arsentrioxyd
in 40 ccm Wasser, 12 ccm Natronlauge (4o° Be) und 8,8 ccm ammoniakalischer Kupfersulfatlösung.
Mit weiteren 125 ccm Natronlauge (40° B6) wird ,alkalisch gehalten. Beim Ansäuern
fällt die 4-Mercaptonaphthalin-i-arsinsäure in fast farblosen Kristallen aus. Ausbeute
8 g. Sie löst sich #n Alkali und Methylalkohol. F. 27o° unter Zersetzung und Braunfärbung.
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5. 1/1o Mol 1-Amino-4-methylmercaptonaphthalin werden mit der berechneten
Menge Amylnitrit in Eisessig diazotiert. Das Diazoniumsalz fällt auf Ätherzusatz
aus. Es wird in Wasser gelöst und mit der berechneten Menge Arsenit in der üblichen
Weise umgesetzt. Beim Ansäuern fällt die 4-Methylmercaptonaphthalin-l-arsinsäure
in weißen Kristallen aus. Die Ausbeute beträgt 12 g. Der Körper löst sich in Allkali,
Methylalkohol und Äthylalkohol. F.218 bis 22o° unter vorherigem Sintern.
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6. 17,2 g (1/1o Mol) i - Aminobenzol-4-thioglykolsäure werden, wie
in den bisherigen Beispielen beschrieben, diazotiert und mit einer Arsenitlösung
aus 13 g arseniger Säure, zweckmäßig unter Zusatz von Kupfer, umgesetzt. Nach Beendigung
der Stickstoffentwicklung wird angesäuert, wobei die Benzol-4-thioglykolsäure-l-arsinsäure
in gelblich gefärbten Kristallen ausfällt. Die Ausbeute, etwa 15 g, kann durch Einengen
der Mutterlauge vermehrt werden. Die Säure ist in Wasser und Eisessig, ferner in
Methylallkoliol und Äthylalkohol löslich. F.248 bis 25o° unter Braunfärbung.
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7. 17 g 6-Amino-2-mercaptobenzimidazol
werden mit der berechneten Menge Nitritlösung und Wasser in der Kugelmühle zu einem
dünnen Brei vermahlen, der dann in 3o ccni i o n-Salzsäure und Zoo ccm Eiswasser
eingerührt wird, wobei sich nach vorübergehender Lösung die gelbe Diazoverbindung
abscheidet. Das Reaktionsgemisch wird in eine Lösung von 12 g arseniger Säure in
15 ccm i o n-Natronlauge, i oo ccm Wasser und i g Kupferpulver eingetragen und durch
Zusatz von Natriumcarbonat und Natronlauge stets alkalisch gehalten. Nach Beendigung
der Stickstoffentwicklung wird filtriert, angesäuert, miG Tierkohle entfärbt und
im Vakuum zur Kristallisation eingeengt, wobei sich die 2-Mercaptobenzimidazol-6-arsinsäure
als weißes, sandiges Pulver abscheidet. Ausbeute: i i g. Die Säure verkohlt beim
Erhitzen, ohne zu schmelzen.
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B. Die nach Beispiel? hergestellte Diazoverbindung aus 17 g 6-Amino-2-mercaptobenzimidazol
wird in die in Beispiele beschriebene Antimonitlösung eingetragen und mit Natronlauge
oder N.atriumcarbonat während der Reaktion alkalisch gehalten. Nach Abstumpfen des
überschüssigen Alkalis wird filtriert, mit Tierkohle geklärt und mit Salzsäure die
2-Mercaptobenzimidazol-6-stibinsäure als weißer Niederschlag abgeschieden. Nach
dem Trocknen stellt die Säure ein schwach gelb gefärbtes Pulver dar (Ausbeute etwa
12 g), dessen Alkalisalze in heißem Wasser löslich sind und sich beim Erkalten wieder
abscheiden. Beim Erhitzen verglimmt sie, ohne zu schmelzen.
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g. 21 g (1/1o Mol) 6-Aminobenzo-3-ketodiliydro-1, 4-thiazin
werden in der üblichen Weise diazotiert und mit Arsenit umgesetzt. Aus der alkalischen
Lösung fällt beim Ansäuern mit Mineralsäuren die Benzo-3-ketodihydro-1, 4-thiazin-6-arsinsäure
in glänzenden Blättchen aus. Ausbeute 15 g, löslich üi Methylalkohol, bereits in
der Kälte, in Wasser, Alkalien und starken Säuren. F.270°.